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65 (Januar 2013)

22 Jan

BOARDWALK EMPIRE (Season 3) 

Ich freue mich verkünden zu dürfen, dass die Show von Seriencheck zu Seriencheck besser wird. Die Schauwerte sind ja – wie ich bei jedem Seriencheck gebetsmühlenartig wiederhole – seit jeher topp; die Spannungslähmung vom ersten Staffelfinale wurde dankenswerterweise direkt schon im folgenden Jahr überwunden, kehrt auch nicht zurück und die wieselartigen Windungen von Nucky Thompson aus diversen Zwickmühlen erfreuen den Zuschauer, der wiederum von den Charakteren immer fester gepackt wird. Was ist es also, das die aktuelle Season so viel besser macht?

Weniger Nebenstorys mit gähniger Tendenz, mehr Kompaktheit in den Auseinandersetzungen und natürlich: Gyp Rosetti (überragend: Bobby Cannavale). Ein Typ, bei dem ich es nicht mal wagen würde, ihn in einer voll besetzten Polizeistation nach der Uhrzeit zu fragen, weil ich befürchten müsste, dass er mir als Antwort das Gebiss neu anordnet. Halt die Art von Ausstrahlung, die ich auch in manchen Momenten gerne hätte, wenn mich alles nervt. Wären da nicht die zumindest für mich langwierigen und öden Überzeugungsversuche von Miss Schroeder in Sachen Ehehygiene sowie die ein oder andere vor sich hin plätschernde Liebesbeziehung, Boardwalk Empire hätte noch weiter die Punkteskala hinaufklettern können. Dennoch wird verdammt viel geboten an Intrigen, Action und unschön aus dem Leben tretenden Charakteren. Weiter so!

Gesamtwertung: 5,48 Punkte (sehr gut)

DEXTER (Season 7) 

Was braucht es für eine gute Dexter-Season? Ein würdiger Gegenpart, der unseren Lebenssaftspuren-Analytiker bis aufs Blut reizt. Umstände, die zu der Aufdeckung von Dexters eher unschönem Treiben führen. Schwester Debra mit neuer unglücklicher Liebesbeziehung. Ein paar nette wöchentliche Bekanntschaften für den „Dark Passenger“. Einige putzige Ekeleien. Bitte keine offensichtlich hirnrissigen Wendungen. Wenn möglich, keine zu platten Liebesschmonzetten. Und keine Besuche von den Adoptivkindern.

Vor diesem Hintergrund schlagen sich Dexters jüngste Abenteuer recht wacker. Mit Ray Stevenson als ukranischem Gangsterboss Isaak Sirko konnte man einen hervorragenden Gegenspieler in die Geschichte platzieren, dessen Auftritte alleine oft schon die Höhepunkte der jeweiligen Episode stellten. Für meinen Geschmack allerdings hat man diese Figur zu früh herausgeschrieben und auch mit Blick auf ihre Motive letztlich zu sehr verweichlicht. Die Beziehung zu Schwester Debra, die erfreulicherweise gleich zu Beginn von ihrem Bruder nicht hinters Licht geführt werden kann und deren Mitwissen ein zentrales Thema der Season bildet, wird auf eine echte Belastungsprobe gestellt.  Die Ermittlungen von LaGuerta und Lundy sowie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten münden in einem wieder gelungenen Finale. Yvonne Strahovski (Chuck) überzeugt nicht nur optisch als Liebesgespielin Hannah McKay, sondern nimmt in der Folgezeit eine weitere interessante Rolle ein. Gute Handlungsstränge für Batista und Quinn? Leider Fehlanzeige.

Wegen eines Durchhängers ab der Staffelmitte (ja, man ahnt es: beim Besuch der Adoptivkinder, aber auch beim plötzlichen Sinneswandel von Dexter gegenüber Hannah oder Debras wirr ausschlagendem moralischem Kompaß) reicht es nicht für die ganz große Glanztat. Die insgesamt fünf „sehr gut“-Wertungen wurden durch eher durchschnittliche Folgen leider wieder relativiert, aber dafür gelingt erneut der Sprung über die 5,0-Marke.

Gesamtwertung: 5,03 Punkte (gut) 

HOMELAND (Season 2)

Homeland is the new shit. Abgefeiert bei den Golden Globes und Emmys. Von daher sogar besser als fucking Breaking Bad! Würde die zweite Staffel dem Hype gerecht werden können? Und das stark vom „Hurra, alles wieder auf Anfang, wir machen weiter!“-Hochgefühl angetriebenen Finale vergessen machen?

Zunächst zum Letzteren: ja. Von der ersten Episode an fährt die Show wieder die erstklassigen Trademarks auf, die die erste Staffel schon zum Genuss machten. Starke schauspielerische Leistungen von Damian Lewis, Claire Danes und Mandy Patinkin; eine spannend inszenierte, aber nie in blinde Action ausartende Terroristenjagd; überraschende Wendungen und der Mut, nicht den einfachsten Weg zu gehen (wieviele Shows hätten das Katz-und Maus-Spiel zwischen Brody und Carrie weitergeführt?). Herausragend auch, wie im Finale nach allgemeiner Entspannung und betont betulichem Ablauf noch ein Knaller gezündet wird, der den Übergang zur dritten Season einleitet.

Also alles prima? Können Walter White und Jesse Pinkman vorzeitig abdanken? Nicht ganz. Denn ein paar unschöne Umgereimtheiten haben sich dann doch eingeschlichen. Ungereimtheiten, die man eher bei einer Show wie 24 aufgrund des gehetzten Voranschreitens der Handlung vorfinden würde. Dass etwa Brody als Kongressabgeordneter und damit Person des öffentlichen Lebens so einfach Mitglieder der Terrorzelle ausschalten bzw. vorwarnen kann. Oder schlicht und ergreifend die Episode mit dem ferngesteuerten Herzschrittmacher, bei der ich mir als Zuschauer vorkam, als wäre der haarsträubende Plot an der Qualitätskontrolle vorbeigeschleust worden. Wenn die Autoren in der selben Folge eine Nacktszene mit Morena Baccarin einbauen, ahnt man schon, dass sie etwas übertünchen wollen.

Wegen dieser Schwächen landet die zweite Staffel punktemäßig knapp unterhalb der Premierensaison. Nichtsdestotrotz immer noch eine absolut empfehlenswerte, hochklassige Dramaserie.

Gesamtwertung: 5,38 Punkte (gut) 

FRINGE (Season 5) 

Aus und vorbei. Nach fünf Jahren schließt die Fringe-Division ihren letzten Fall ab. Und der hat es in sich, geht es doch schlicht um die Rettung der Erde nach einer Invasion von Observer-Schergen. Jene Gesellen, die bereits zu Beginn der Serie auftauchten, aber getreu ihrem Namen nach nur beobachteten. In der mit Abstand besten Episode einer nur knapp guten vierten Season bekam der Zuschauer Einblicke in die Invasion und damit einen Vorgeschmack, der zumindest mich vor Vorfreude die Hände reiben ließ. Schicke Dystopie, unerbittlicher Kampf gegen die Unterdrücker, SciFi statt Mystery. Endlich nochmal fesche SciFi im Fernsehen!

Nach einem überragenden Einstieg schlichen sich allerdings hier und da ein paar Füllerepisoden ein, die zwar professionell heruntergekurbelt wurden, die Story aber nur wenig voranbrachten. Aus dem früheren „Monster der Woche“ wurde das „Invasionsabwehr-Planteil der Woche“, die Handlungsstränge erstarrten im immer selben Ablauf und wo der Putz einer Episode zu bröckeln drohte, kittete man mit ein paar herzschmerzigen Beziehungsmomenten von Olivia und Peter. Das wäre nun alles nicht so schlimm, hätte man eine volle Season zu befüllen gehabt. Angesichts von gerade mal 13 Episoden hätte ich mir allerdings hier etwas mehr Zug in der Hauptstory gewünscht.

Die Highlights waren mit Sicherheit: Die Observer, allen voran ein zähneknirschend bedrohlich aufspielender Michael Kopsa als Captain Widmark. Die vielen emotionalen Momente, mit denen das Fringe-Team konfrontiert wurde. Die liebenswert schräge Episode mit Walter im verlassenen Wohngebäude. Das Wiedersehen mit so ziemlich allen tragenden Figuren der letzten Jahre. Und schließlich ein Finale, das zwar kaum auf überraschende Wendungen setzte, aber dafür viele grandiose kleine Szenen aufbot, die so mächtig an den Gefühlen des Zuschauers zerrten, dass es sogar einem ausgewachsenen Observer ein Tränchen abringen musste. Und das nicht nur, weil es die bösen Burschen aus der Zukunft offensichtlich versäumt hatten, eine zünftige, diktatorisch würdige Überwachungsstruktur aufzubauen und Olivia, Peter, Walter und Astrid so erlaubten, ungestört an ihrem Plan zu arbeiten.

Nicht so perfekt wie die überragende dritte Staffel, deutlich besser als und damit eine teilweise Wiedergutmachung für die vierte Staffel und ein letztlich würdiges Ende einer Show, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte.

Gesamtwertung: 5,47 Punkte (sehr gut)   

AMERICAN HORROR STORY (Season 2) 

Ich habe mich bei der Sichtung der zweiten Staffel (mit dem Zusatz: Asylum) oft gefragt, ob ich die erste Season nicht zu hoch bewertet hatte. Satte 5,80 Punkte und viel Lob konnte die Show damals einheimsen. Weil sie „immer noch eine Schicht aus Staunen, Wahnsinn und Abgedrehtheit auf das Storygerüst draufpackte“. Nach ein paar Folgen in der Irrenanstalt zu Briarcliff anno 1964 war mir allerdings schon klar, dass dieses Wertungsniveau nicht gehalten werden könnte. Abgedreht, seltsam und krank geht es weiterhin zu, der Horror findet aber zunächst eher auf psychologischer Ebene statt. James Cromwell als Stationsarzt und Jessica Lange als Oberschwester konnten mich zunächst überzeugen, auch Ian McShane sollte später als ganz spezieller Weihnachtsmann einen denkwürdigen Auftritt bekommen.

Aber mit der Zeit wurde aus den schrägen Plots mit ihren wunderlichen Charakteren der reinste Trash. Sorry, aber so hart muss man es sagen. Kein Trash, über den man lachen könnte, sondern von der Sorte, bei dem es einem schwerfällt, ihn ohne gespreizte Finger vor dem Gesicht durchzustehen. Wirre Storyelemente, peinliche Szenen, nicht mal ein ernsthafter Versuch einer sinnvollen Auflösung zusammengesponnener Handlungsfäden. Bei guter Unterhaltung vergeht die Zeit bekanntlich wie im Flug. Nicht so bei den letzten Episoden von American Horror Story: Asylum. Ich habe ungelogen mindestens ein halbes Dutzend Mal die Anzeige mit der Abspieldauer aufgerufen, nur um zu erfahren, wie lange ich es noch durchstehen muss. Das wird sich in der endgültigen Wertung widerspiegeln, die ich nach der Abschlussfolge hier nachreichen werde. Sicher ist aber jetzt schon: es wird einen saftigen Absturz geben.

Gesamtwertung: 3,88 Punkte (unterdurchschnittlich)   

THE WALKING DEAD (Season 3 Episodes 1-8)

Ich stimme hier nur kurz in die allgemeinen Lobeshymnen ein, die sich die dritte Staffel der Zombie-Serie bisher auch vollkommen zurecht verdient hat. Der starke Eindruck aus dem letzten Seriencheck hat sich bis in die Pause hinein bestätigt, die Mischung aus packendem Überlebensdrama, schwelender Gefahr von anderen Überlebenden und optisch opulenter Zombie-Bekämpfung stimmt einfach. Ein klarer Kandidat für die diesjährige Wertungskrone, sofern es in der acht Episoden umfassenden Rückrunde keinen Durchhänger gibt.

Wertungsschnitt nach 8 Folgen: 6,01 Punkte (überragend)

JUSTIFIED (Season 4) 

„Howdy, ich bin’s wieder, U.S. Marshal Ray Givens aus dem östlichen Hinterland von Kentucky. Bisher läuft noch alles relativ ruhig. Hab mir ’ne neue Freundin angelacht, mein Daddy baut wieder mächtig Scheiß‘ im Knast, ich darf dem Geheimnis eines Sacks hinterherschnüffeln, der mal einem Diplomaten aus Panama gehörte. Boyd und Ava haben Ärger mit einem christlichen Missionar, der ihre Kunden zu Jesus statt zu ihren Drogendealern führt. Tscha. Wie gesagt, noch nicht so ganz der Knaller. Wird aber hoffentlich noch. Ich hab‘ immerhin schon mal Krach mit dem Gatten meiner aktuellen Flamme angefangen. Übler, zäher Bursche. Das gibt Ärger.“

Ersteindruck: 4,5 Punkte (befriedigend)

63 (November 2012)

1 Nov

Startcheck ist angesagt, also kurze Eindrücke zu den bisherigen ersten Folgen einer Staffel. Diesmal für Dramaserien, die weitaus zahlreicheren Comedyserien auf meiner Bewertungsliste müssen sich noch ein paar Wochen gedulden.

Dexter (Season 7)

Traue keiner Dexter-Staffel, ehe sie nicht komplett zu Ende ist. Wahre Worte, an die sich jeder Serienrezensent halten sollte. Unser aller Blutschnüffler hatte ohne Frage eine Krise zu durchlaufen. Die letzte Staffel begann großartig und blutig, geriet dann aber immer schlechter, die Autoren wählten den falschen Gegenspieler für Dexter aus und nur die letzte Szene der letzten Episode sorgte bei den Fans für ein „Ui“-Erlebnis.

Nun also die Fortführung und die große Frage, wie Dex und Deb die Situation verarbeiten. Von meiner Warte aus – das darf ich vorwegschicken – überraschend gut. Die Show macht nicht den Fehler, um die große Aufdeckung herumzueiern, die Morgan-Geschwister müssen sich mit ihr auseinandersetzen, Ausreden ziehen – anders als im Vorfeld befürchtet – erfreulicherweise nicht. Dazu noch einen bisher bemerkenswert aufspielenden ukrainischen Gangsterboss (Ray Stevenson) als Gegenspieler, Yvonne Strahovski („Chuck“) fürs Auge – noch kann man nicht groß meckern.

Wertungsdurchschnitt nach fünf Episoden: 5,20 Punkte (sehr gut)
Tendenz: gut – sehr gut

Boardwalk Empire (Season 3)

Wird meiner Meinung von Staffel zu Staffel etwas besser. Vor allem die neu eingeführte Figur der Marke „Loose Cannon“, Gyp Rosetti (Bobby Cannavale), sorgt für einige Sorgen auf dem Gesicht von Nucky Thompson undVorfreude auf dem Gesicht der Zuschauer. Auf der anderen Seite muss man sich durch eher tranige Plots wie „Miss Nucky rettet die Schwangerschaftshygiene“ winden oder diverse Fremdliebeleien ohne aufregende Nacktszenen durchstehen. Ich mag eher die Action, die Fehden, die Auseinandersetzungen und da kann „Boardwalk Empire“ schon einiges aufbieten, insofern stimmt bisher die Mischung des Frühmafia-Dramas. Auch wirkt die Story entschlackt und nicht mit zu vielen Nebencharakteren besetzt, was in früheren Staffeln bei mir ab und an dezente Langweile hervorrief. Bedenkt man nun noch, dass ich mit Mafia-Epen üblicherweise nicht so viel anfangen kann, wird deutlich, dass Boardwalk Empire auf dem richtigen Weg ist. Die hochklassigen Ausstattungen und schauspielerischen Leistungen brauche ich nicht wohl nochmals besonders zu erwähnen.

Wertungsdurchschnitt nach sechs Episoden: 4,93 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut

Homeland (Season 2)

Nach bisher gelaufenen fünf Episoden geht der Daumen schon wieder weit nach oben. Mit Blick auf den forcierten Reboot am Ende der ersten Staffel war ich mir unsicher, ob die mittlerweile emmyprämierte Show weiter Qualität liefert oder doch langsam ausdünnt. Weit gefehlt, die Sorgen waren unbegründet. Getragen von zwei grandios aufspielenden Hauptdarstellern liefern die Drehbücher bis dato packende Situationen, dramatische Entwicklungen und richtig gelungene Überraschungen. Wo andere Serien das Katz und Maus-Spiel zwischen Carrie und Sergeant Brody dankbar weitergesponnen hätten, geht Homeland rigoros einen anderen Weg. Nicht nur dafür gebührt allen Beteiligten Lob. Die letzte Folge schließlich verdiente sich endgültig das Prädikat mit einer kammerspielartig inszenierten Szene, die man in solcher Extravaganz nur selten im Fernsehen sieht.

Wertungsdurchschnitt nach fünf Episoden: 5,45 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut – überragend

Fringe (Season 5)

Prima Start in die 5. Season für das Fringe-Ermittlerteam. Keine verwirrenden Zeitlinien, kein Cortexiphan, kein Liebesgeschwurbel, sondern Dystopie, Widerstand gegen die Beobachter, die jetzt eher dem Erobern frönen und Puzzlestücksuche für den Plan, um die Fieslinge mit Hut endgültig zu vertreiben. Natürlich kann bei eben dieser Suche auch mal eine platte Folge wie „The Recordist“ reinhuschen, aber die Showrunner haben mittlerweile das Gespür, auch diese budgetlosen Episoden noch ins Befriedigend zu retten. Auch zeigt die Show wieder den Mut, die Crew um Dr. Bishop schon früh mit dramatischen Entwicklungen zu konfrontieren. An die grandiose dritte Staffel kommt man noch nicht ran, aber ansonsten bin ich guter Hoffnung, eine würdigen Abschluss der Serie serviert zu bekommen. In dem Sinne: Befreit die Laborkuh Gene!

Wertungsdurchschnitt nach vier Episoden: 5,22 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut

American Horror Story: Asylum (Season 2)

Und der Award für den kränksten Scheiß auf dem Fernsehschirm geht auch dieses Jahr wieder an: American Horror Story! Season 2 bietet eine im Jahr 1964 von strenger Nonnenhand geführte Irrenanstalt, Elektroschocks, Monster im angrenzenden Wald, verrückte Wissenschaftler, Priester mit Papstambitionen, vom Teufel besessene Patienten, natürlich einen irren Serienkiller, ein französisch gesungenes Lied, das die Insassen inklusive meiner Wenigkeit langsam kirre macht und möglicherweise auch Aliens.

Kurz gesagt: es wird einiges aufgefahren, um dem abgedrehten Erstgeborenen von letztem Jahr die Stirn bieten zu können. Allerdings schleichen sich doch ein wenig Abnutzungseffekte ein. Jessica Lange überzeugt als Ober-Gruselschwester mit Rohrstock und Gerte, James Cromwell würde ich in seiner Rolle als Dr. Arden auch nicht nachts im OP über den Weg laufen wollen. Der Rest der Darstellerschar fällt ein wenig ab, die Schockeffekte sind noch milder, der Horror soll diesmal wohl eher auf der Psychoebene stattfinden. Die zweite Episode „Tricks And Treats“ war großteils eine gelungene Verbeugung vor „Der Exorzist“, konnte dem Thema aber nichts Neues abgewinnen. Mal sehen, wo sich die Horrormär einpendelt, nach aktuellem Stand geht es eher in Richtung „befriedigend-gut“ als „überragend“.

Wertungsdurchschnitt nach zwei Episoden: 4,75 Punkte (befriedigend)
Tendenz: befriedigend – gut

The Walking Dead (Season 3)

Kritik geht auch an Zombies nicht spurlos vorbei. Hatte die erste Staffel noch ausgerechnet im Finale ihren Durchhänger und ihre Nachfolgerin in der Mitte zu viel öde Gruppendiskussionen auf der kuscheligen Farm, haut der Beginn der dritten Season gleich mächtig rein und das nicht nur in die Kopfpartien herumstreunender Walker: die ersten fünf Minuten fällt kein Wort, es regiert der Überlebenskampf pur. Danach: deftige Horrorschnetzeleien, bei der deutschen Programmverantwortlichen der Angstschweiß aus den Poren schwappt. Wer nach dem Auftakt weiterhin über zu wenig Gore in der Serie meckert, badet wohl abends in Kadavern und Innereien. Zusätzlich halten die Episoden das hohe Niveau an spannender Unterhaltung mit Dramatik zwischen Leben und Tod. Die Showrunner haben wohl ihre Lektion gelernt, dass die größte Gefahr durch Außenstehende droht. Misstrauen, Missgunst, Vorsicht und Angst bestimmen den Alltag, interne Querelen treten in den Hintergrund, die Gruppe scheint innerlich gefestigt. Figuren wie Michonne, der Governor und die Rückkehr eines Bekannten aus der 1. Staffel beleben die Serie um die Untoten beträchtlich. Für mich ein sehr guter Start in ein neues Abenteuer. Selbst Mini-Sheriff Carl nervt mich derzeit noch nicht.

Wertungsdurchschnitt nach drei Episoden: 5,87 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut – überragend

Person Of Interest (Season 2)

Habe ich bisher nur die ersten beiden Folgen gesehen. Gefiel mir gut, wie der zum Finale der letzten Season gestartete Handlungsstrang um die Entführung von Finch abgewickelt wurde. Nun dürfte es wohl im gewohnten „Number of the Day“-Rhythmus weitergehen, weshalb ich neue Episoden der Show gerne mal etwas zurückstelle. Letztes Jahr hat mich schon ein wenig überrascht, wie routiniert unterhaltsam das Überwachungsdrama seinen Weg ging. Warten wir ab, ob dies auch heuer gelingt.

Wertungsdurchschnitt nach zwei Episoden: 5,0 (gut)
Tendenz: befriedigend – gut

Last Resort (Season 1)

Okay, wer hat ernsthaft damit gerechnet, dass Last Resort seine Pilotfolge noch irgendwie würde toppen können? Ich sehe keinerlei Handzeichen. Böse Zungen behaupten, die Show habe ihr Pulver schon mit der ersten Episode verschossen. In der Tat verlagerte sich mein Wertungsfokus auch eher mehr in Regionen rundum „befriedigend“, als noch einmal bemerkenswerte Höhen zu erklimmen. Am stärksten wirkt die Serie auf mich, wenn Captain Chaplin auf seine Gegner trifft und mit der Unberechenbarkeit eines Bullterriers auftritt. Die Szenen auf dem U-Boot sehe ich mir auch durchaus wohlwollend an, inklusive der Reibereien innerhalb der Crew. Deutlich schlechter sieht es da auf dem Eiland aus. Denn Serienfans wissen: auf Inseln ist üblicherweise wenig los, wenn nicht gerade Rauchmonster oder Eisbären auftauchen. Da hilft auch die süße französische NATO-Beauftragte nicht viel. Die dritte Ebene, die Verschwörungsgeschichte in der Heimat, kommt nicht so recht in Gang, an manchen Stellen tropft das USA-Pathos etwas zu dick aus den Fugen. Ich bleibe in jedem Fall weiter dran, auch wenn ich befürchte, dass angesichts der niedrigen Zuschauerzahlen CBS bald den Stöpsel aus dem U-Boot zieht.

Wertungsdurchschnitt: 4,95 Punkte (gut)
Tendenz: befriedigend – gut (allerdings stark absetzungsgefährdet)

Revolution (Season 1)

Ich muss zu meiner Überraschung gestehen, dass mich die Show weiterhin gut bei Laune hält. Für eine Mysteryshow deckt sie in gut verträglicher Zeit häppchenweise
Geheimnisse auf, verliert sich nicht in unnötigen Subplots, sondern hält
die Zügel straff und mischt mit stimmungsvollen Flashbacks neue
Erkenntnisse über die Figuren ein. Dass die Auftritte von Captain Tom
Neville mich weiterhin innerlich applaudieren lassen, muss ich wohl
nicht nochmal erwähnen. Aber auch der Rest des Casts erledigt einen
guten Job. Schade nur, dass NBC „Revolution“ nach der 10. Episode eine lange
Pause bis März 2013 verordnet hat – das hat schon für manch andere Show
(The Event) den Anfang vom Ende bedeutet.

Wertungsdurchschnitt nach fünf Episoden: 4,90 Punkte (gut)
Tendenz: befriedigend – gut

Bonus:

Mockingbird Lane (Pilot)

Bryan Fullers („Pushing Daisies“) Remake zu „The Munsters“, einem der Comedyklassiker der 60er Jahre. Mit Jerry O’Connell, Portia de Rossi und Eddie Izzard. Ohne Frage alles beste Zutaten, so dass ich mir mein Lätzchen umgebunden und Feinkost erwartet hatte.

Das Original mit Fred Gwynne, Yvonne De Carlo und Al Lewis mochte ich sehr gerne, vor allem der liebenswert schusselige Herman und der umtriebige Grandpa Munster konnten sich in meinem Herzen einen Ehrenplatz erobert. Ende der 80er versuchte man sich bereits an einer moderneren Version, ich erinnere mich aber nur, dass diese auf RTL lief und mich stets zuverlässig zum Umschalten brachte.

Leider, leider kommt auch Fullers Version nicht an das Original heran. Meine neu aufgelegten Favoriten unter den Figuren hinken ihren Vorbildern meilenweit hinterher, es fehlen die zündenden Gags, die FX-Spielereien hauen nicht rein, weshalb man sie sich auch gleich hätte sparen können. Was bleibt, ist das angestrengte Bemühen, die Protagonisten schräg, aber auch lässig-kühl wirken zu lassen. Als Kontrapunkt setzte Fuller dem die Figur von Jerry O’Connell entgegen, der sich mit ständigem Herzleiden herumschlagen muss, wie ein Blick auf die Blutpumpe bestätigt. Mir allerdings fehlte das Tollpatschige im Wesen von Herman oder das schelmische Grinsen im Gesicht von Grandpa nach einem weiteren gescheiterten Zauberversuch. Bisher hat NBC nur den Piloten bestellt und nach dem Gesehenen wäre es mir lieber, wenn Fuller sich neuen Stoffen zuwenden würde.

Ersteindruck: 4,0 Punkte (durchschnittlich)

58 (Juli 2012)

4 Jul

Wegen der Fußball-EM hat sich der zweite Teil der Jahresabschlusswertung verzögert. Schwerpunktmäßig stehen diesmal die Drama-Serien an. Da deren Finals nun auch schon ein paar Wochen zurückliegen, muss ich mich stellenweise mühsam zurückerinnern. Es ist also gut möglich, dass ich in den nächsten Abschnitten ein wenig allgemein klingen werde. Letzten Endes aber bringen eh die Wertungen meine Eindrücke am ehesten auf den Punkt. Beziehungsweise auf die Zahl.

Awake (Season 1)

Mysteryserie. Kriminalfälle. Nach 13 Folgen abgesetzt. Drei Stichworte, die im Zusammenwirken eigentlich den sicheren „Braucht keiner zu gucken“-Reflex auslösen. Nicht so bei „Awake“. Denn die Show um den in Alternativwelten ermittelten Detective Michael Britten schaffte es nicht nur, mich mit spannenden Fällen bei der Stange zu halten, sie packte mich auch emotional um einiges mehr als viele andere Konkurrenzshows ( „Touch, „Falling Skies“). Und sie bot einen runden Abschluss, der mich als Zuschauer zufrieden seufzend statt verärgert grummelnd zurückließ. Tja, liebe Fernsehschaffende, das geht auch.
Von den Wertungen her pendelte das Ganze stets zwischen gut und sehr gut, drei Mal gab es befriedigend und zum Ende hin, sprich: die letzten drei Episoden, sogar zweimal das Prädikat Spitzenklasse. Ein Qualitätsverlauf, den man bei frühzeitig in Rente geschickten Serien doch sehr, sehr selten sieht. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die der Mischung aus Krimi, Drama und WTF? nicht von vorneherein abgeneigt sind.

Gesamtwertung: 5,50 Punkte (sehr gut) 
Anzahl hoher Einzelwertungen: 2x 6,0 Punkte; 3x 5,5 Punkte
Best of Season: S1E11 Say Hello To My Little Friend; S1E12 Turtles All The Way Down 

Fringe (Season 4) 

Die dritte Staffel schwebte letztes Jahr über allem, was ich im Bereich Drama-Serien gesehen hatte. Waren die ersten beiden Seasons immer noch mit diversen Füllerfolgen durchsetzt, schienen die Macher (wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit Dr. Walter Bishop) plötzlich das Gottesteilchen der Mysteryshows entdeckt zu haben. Konnte die vierte Staffel daran anknüpfen?

Nein, ein leider deutliches Nein. Die Gründe sind vielfältig: Einmal sicherlich die zerrissene Ausstrahlung mit ewig langen Wartepausen, in denen man als Zuschauer flott mal vergessen hatte, was zuvor passiert war. Zweitens das allgemeine Resetting zu Beginn. Wieder eine neue Zeitlinie, alle Charaktere verhalten sich anders (und wenig spektakulär anders), das raffinierte Welten- und Persönlichkeitenkonstrukt der vorherigen Folgen ist aufgelöst. Klar, die dargebrachten mytseriösen Geschichten konnten schon einiges an Boden wiedergutmachen, aber für die Spitzenklasse reichte es stellenweise bei weitem nicht mehr. Letzter Punkt: viel Stoff für die „Shipper“, die Relationship-Fans, die Liebesbeziehungsfanatiker. Ja, Olivia kriegt ihren Peter. Hach. Na gut. Ich nehme das eher so hin und erlebe meinen Fanfreudeausbruch eher bei einer Folge wie „Letters of Transit“, dem absoluten Höhepunkt dieser Season. Genau in diesem dystopischen Stil hätte man meiner Meinung nach von Beginn an loslegen sollen. Bleibt die Hoffnung, dass die 5. und letzte Staffel diesen Hunger stillen wird.

Noch ein paar Worte zum Finale: dessen zweiter Teil mit der Enthüllung des Oberbösewichts hat mich ziemlich enttäuscht, da stimmte von Hinführung über Auflösung bis hin zur Motivationsbegründung sehr wenig. Es ist dem eingespielten Autorenteam, dem Cast und natürlich dem wieder fantastisch schauspielernden John Noble zu verdanken, dass es dieses Jahr doch noch hauchdünn für eine gute Wertung gereicht hat.

Gesamtwertung: 5,03 Punkte (gut)
Anzahl hoher Einzelwertungen: 1x 6,0 Punkte ; 4x 5,5 Punkte
Best of Season: S4E19 Letters of Transit 

Game Of Thrones (Season 2)

„Das war so aber nicht im Buch“ dürfte wohl der meistgefallene Satz bei der Sichtung der zweiten Staffel gewesen sein. Zumindest unter Kennern der Buchvorlage, deren Zahl seit der Ausstrahlung der Serie zumindest in meinem Bekanntenkreis durchaus beachtlich angestiegen ist. Zu Beginn gefiel es mir sogar, wie langatmige Kapitel entweder ausgelassen oder auf ihren Spannungspunkt gebracht wurden. Denn die Vorlage „A Clash of Kings“ kommt im Vergleich zum ersten Band doch eher gemächlich in die Gänge, beim Lesen hatte ich manchmal gar das Gefühl, dass George RR Martin stellenweise sehr lange brauchte, um seinen Fans so etwas wie eine spannende Wendung oder ein erinnerungswürdiges Geschehnis anzubieten.

Jedoch häuften sich in der Serie dann doch die Momente, wo das geschriebene Wort den Konsumenten deutlich besser zu fesseln vermochte als die Bilder. Als Stichwort verweise ich auf die Jagd von Theon Greyjoy nach Bran und Rickon, dessen Twist im Buch viel besser wirkte. Oder die Erlebnisse von Daenerys im Tempel der Warlocks, die in der Serie stark verkürzt sind und optisch kaum umgesetzt wurden.

Wertungsmäßig wirkte sich das insofern aus, als es mehrfach „nur“ für ein „gut“ statt des „sehr gut“ reichte. Lediglich die imposante Verfilmung der Schlacht von Blackwater, die eine ganze Episode vereinnahmte, konnte diesmal die höchste Wertung für sich beanspruchen. Immerhin: die letzte Einstellung der Schlussfolge ließ zumindest mich sofort freudig zum nächsten Band greifen. Insgesamt sehr gute Unterhaltung, der im Vergleich zur ersten Season/ zum ersten Buch aber doch eine Kleinigkeit zur absoluten Spitzenklasse fehlt.

Gesamtwertung: 5,70 Punkte (sehr gut)
Anzahl hoher Einzelwertungen: 1x 6,0 Punkte ; 5x 5,5 Punkte
Best of Season: S2E09 Blackwater 

Justified (Season 3) 

Deputy Marshal Raylan Givens regelt. Auch in Staffel 3. Harlan County und Justified sind in sicheren Händen. Wer bisher mit der Show um kleine und große Gangster in der kaffigen Gegend des östlichen Kentucky etwas anfangen konnte, wird auch dieses Mal wieder vollamtlich bedient. Lässiger Gesetzeshüter, fiese Schurken, coole Sprüche und immer ein Zeigefinger am Abzug eines Revolvers. Die bereits bekannten und liebgewonnenen Nebencharaktere überzeugen erneut (meine Favoriten weiterhin: Dickie Bennett und Dewey Crowe), mit dem blonden Psychopathendarsteller Neal McDonough als Givens‘ Gegenspieler Robert Quarles und dem zwielichtig intrigierenden Ellstin Limehouse (Mykelti Williamson) gewinnt der Cast zusätzlich an Durchschlagskraft. Der große Qualitätsschuß, sprich 6 Punkte, fehlen zwar, dafür spielen fast alle Episoden in der Riege zwischen 5 und 5,5 Punkten. Wegen des gelungenen Finales werte ich die Punktzahl dieses Jahr auf die Gesamtwertung „sehr gut“ auf. Aktuell eine sichere Bank Polizeidienststelle in der US-Serienlandschaft.

Gesamtwertung: 5,45 Punkte (sehr gut)
Anzahl hoher Einzelwertungen: 6x 5,5 Punkte

Person Of Interest (Season 1) 

Tolle Besetzung, interessantes Setting, sehr starker Start. „Person of Interest“ machte vieles richtig. Hier der geniale IT-Experte, der geschickt aus dem Dunklen heraus arbeitet, dort der abgehärtete Haudrauf, der selbst eine bis an die Zähne bewaffnete Mini-Armee auf einer Fläche von drei Quadratmetern in Grund und Boden prügelt. Das ließ sich prima an, jedoch hegte ich ab der dritten Episode schon erste Befürchtungen, dass der Ablauf zu prozedural werden könnte. Maschine spuckt Nummer aus, Finch hackt, Reese ballert, eventuell kleiner Twist hinsichtlich Täter-Opfer-Rolle, Detective Carter tappt im Dunkeln, Bösewichter tot, Ende.

Die zur Auflockerung eingebauten Rückblenden gingen interessehalber leider so ziemlich an mir vorbei, mit Episoden wie der zahnschmerzhaft twistigen Aufdeckung des ultrabösen Mafiabossanwärters (S1E08: Foe) und dem Rührstück über den armen, sozial benachteiligten schwarzen Jungen (S1E14: Wolf and Cub) setzte man für mich absolute Lowlights der Staffel. Allerdings funktionierte die Mixtur in den letzten fünf Episoden der Staffel wieder so großartig, dass ich mich richtig drauf freute, wenn John Reese Frauenschlägern, angeheuerten Killern oder anderem Gesocks so richtig mit Schmackes ein paar gepflegte Malträtierungen angedeihen ließ. So gelang „Person of Interest“ am Ende doch noch die Punktlandung auf dem knappen „Gut“.

Gesamtwertung: 5,00 Punkte (gut) 
Anzahl hoher Einzelwertungen:  6x 5,5 Punkte

Sherlock (Season 2) 

Drei Episoden sind ja eigentlich keine Staffel, aber die Briten sehen das anders. Immerhin bot jede der Episoden 90 Minuten Unterhaltung. Und die fiel wie schon in der ersten Season größtenteils schlicht und ergreifend brillant aus. Über „A Scandal in Belgravia“ habe ich mich ja bereits ausgelassen, „The Reichenbach Fall“ steht dem in Sachen Genialität in keinster Weise nach. Charismatische Figuren wie Irene Adler (Lara Pulver) und Jim Moriarty (Andrew Scott), die akribische, verwirrende, aber auch trockenem Humor durchsetzte Ermittlungsarbeit von Holmes und Watson und die großartig ausgetüftelten Geschichten, in denen jedes Puzzleteil am Ende zu einem großen Ganzen zusammengeführt wird, kennzeichnen auch diesmal „Sherlock“. Bleibt die mittlere Folge, die schon fast traditionell von der Qualität her abfällt. „The Hounds Of Baskerville“ bleibt gerade von der Story und ihrer Auflösung her doch deutlich zurück, da retten auch Cast und der restliche Rahmen wenig. Dies vermasselt letztlich leider knapp die Höchstwertung. Auch Genies können sich also noch verbessern.

Gesamtwertung: 5,89 Punkte (sehr gut) /
Anzahl hoher Einzelwertungen: 2x 6,0 Punkte
Best of Season: S2E01 A Scandal in Belgravia, S2E03 The Reichenbach Fall 

Weiter geht es demnächst mit Ersteindrücken zu:

Men At Work (Season 1)
Futurama (Season 7)
Weeds (Season 8)
The Newsroom (Season 1)
Falling Skies (Season 2)
Louie (Season 3)
Anger Management (Season 1)

51 (September 2011)

26 Sept

Der Seriencheck mit etwas mehr als einer Handvoll brandneuer Serien und einem Kurzüberblick über diverse Staffelstarts:

2 Broke Girls

Zwei junge Kellnerinnen in einem eher schäbigen New Yorker Restaurant raufen sich trotz ihrer gegensätzlichen Charaktereigenschaften (hier rauhbeiniges Brooklyner Original mit dem Herz am rechten Fleck, dort eine Art Paris Hilton ohne Geld) zusammen. Wie der Titel erahnen lässt, sind beide mittellos, aber eben auch mit großen Träumen und auf der Suche nach dem Glück.

Laugh-Track-Comedy, die durch teils für amerikanische Fernsehverhältnisse deftige Dialoge auffällt. Wenn der dunkelhaarigen Max (Kat Denning) etwas auf die Eierstöcke geht, lässt sie das ihre Umwelt gerne ungeschönt wissen. Diese verbale Offenheit lässt sich sicher dadurch erklären, dass einer der Autoren bei „Sex And The City“ werkelte, erinnert allerdings auch an die damals erfrischend frechen Wortwechsel zu Beginn von „Two And A Half Men“. Kat Denning hat mit ihrer frechen Schnauze so schon einmal für ein Markenzeichen gesorgt, der Rest des Castes muss aufpassen, nicht im Hintergrund zu versinken. Ich fand den Piloten in Ordnung und bleibe für die nächsten Folgen dran.

Ersteindruck: 4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

New Girl

Sympathisch schräges, tollpatschiges Mädchen wirbelt nach einer spektakulär abgewickelten Beziehung eine Männer-Wohngemeinschaft durcheinander.

Die nächste One-Woman-Show, diesmal mit Zooey Deschanel in der Hauptrolle. Von der herrlich komischen Anfangsszene, in der sie in ihrer Rolle als Jess ihren baldigen ex-Freund bezirzt über die tränenreichen „Dirty Dancing“-Marathonsitzungen, der geekigen „Herr der Ringe“-Metapher bis hin zum Schluss-Gag mit dem „douchebag jar“ lebt die Show von Descanels liebenswerter Quirligkeit und Schusseligkeit. Den Auftakt darf man durchweg als gelungen bezeichnen, wobei ich allerdings den Großteil der mein Humorzentrum treffenden Gags schon zuvor im Trailer gesehen hatte. Es gilt abzuwarten, welche Dynamik sich aus dem Zusammenspiel Zooey und eingeschworene Männer-Clique (bei der in der zweiten Episode die Rolle von Damon Wayans Jr. neu besetzt werden wird) noch ergeben wird. Natürlich besteht bei einer derartigen Konzentration auf die weibliche Hauptrolle die Gefahr, dass sich mit fortlaufender Staffel die Einschätzung des Publikums in Bezug auf Miss Deschanel von „liebenswert flapsig“ hin zu „schlichtweg nervig“ wandelt. Für den Moment spreche ich aber eine uneingeschränkte Weitersehempfehlung aus.

Ersteindruck: 5 von 6 Punkten (gut)

Up All Night

Reagan und Chris, ein junges, erfolgreiches Paar bekommt ein Baby, das von nun ihren Alltag bestimmt und durcheinanderwirbelt.

Christina Applegate und Will Arnett mag ich beide. Sehr sogar. Insofern rechnete ich mir bei ihrem neuen Projekt „Up All The Night“ kurzweilige Unterhaltung aus. Klar, die Prämisse der Show hat einen ewig langen Bart, dennoch war ich guter Hoffnung, dass die beiden Comedyprofis das Beste daraus machen würden. Ich sollte mich irren.

Denn der Pilot war eine einzige witzlose Angelegenheit, so hart muss man das leider sagen. Hätte ich für diese Auftaktepisode nachträglich einen Laugh Track einbauen müssen, ich wäre wohl verzweifelt, denn es wollte so rein gar nichts passen oder stimmen. Gerade im Vergleich zu „Raising Hope“ oder „Modern Family“ wird das Thema „Familie mit Kind“ fast schon erschreckend gähnig angegangen. Der Nebenplot mit der anstrengenden Chefin der frischgebackenen Mutter (Maya Rudolph als spleenige Talkshowgastgeberin) sprach mich ebenfalls so gut wie gar nicht an. Immerhin: die zweite Folge war bereits deutlich besser, konnte aber immer noch nicht meine Anforderungen an solide Kömodienkost erfüllen. Meine Prognose: „Up All Night“ wird es schwer haben, sich zu halten.

Ersteindruck: 3 – 3,5 von 6 Punkten (mäßig – unterdurchschnittlich)

Free Agents

US-Remake einer englischen Comedy, in der zwei Mitarbeiter einer PR-Agentur etwas widerwillig in eine Beziehung geraten und diese vor ihrem beruflichen Umfeld geheim halten wollen. Mit Hank Azaria (The Simpsons, Huff), Kathryn Hahn (Crossing Jordan) und Anthony Stewart Head (Buffy, Free Agents UK) als britisch-schrulligem Chef.

Gefiel mir besser als „Up All Night“, Azaria und Hahn haben eine gute Chemie füreinander, aber es fehlt den Drehbüchern an der gewissen Portion Spritzigkeit, um mir die Show positiv im Gedächtnis zu behalten. Aus dem Spielplatz PR-Agentur müssten sich doch eigentlich ein paar gute Geschichten destillieren lassen. Bisher rangiert die Show bei mir eher unter der Rubrik „nett, zahm, harmlos“ und sollte sich das nicht in den nächsten Folgen nachhaltig ändern, entlasse ich für meinen Teil die Agenten in die Freiheit.

Ersteindruck: 3,5 – 4 von 6 Punkten (unterdurchschnittlich-durchschnittlich)

Whitney

Junges Paar ohne Trauschein, aber in langjähriger Beziehung, versucht seine Liebe füreinander neu zu entflammen.

Klassische Comedy mit Lachkonserve. Der Name Whitney Cummings war mir bis dato kein Begriff, erwähnenswert erscheint aber in dem Zusammenhang, dass die gute Frau bei „2 Broke Girls“ kreativ beteiligt ist. Für die erste Folge schmiss man die Hauptdarstellerin direkt in sexy Outfits, konnte aber auch davon abgesehen bei den Dialogen punkten: vor allem gefiel mir dabei Chris D’Elia in seiner Rolle als männlicher Gegenpart zu Whitney. Bei den Zuschauern scheint die Show allerdings bereits jetzt schon durchgefallen zu sein, wie die IMDB-Wertung von aktuell 3,7 Sternen zeigt. Keine Ahnung, woher diese Ablehnung herrührt, ich fand den Auftakt absolut in Ordnung und den Cast im Gegensatz zu vielen anderen neuen Produktionen ausgeglichen besetzt. Mein Herz schlägt aber eben auch noch für die altmodische Sitcom. Wird wohl am Ende in der Kategorie „gucken, solange es läuft“ landen.

Ersteindruck: 4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

Person of Interest

John Reese, ein ehemaliger Agent und Mr. Finch, ein mysteriöser Wissenschaftler, arbeiten zusammen, um Verbrechen zu verhindern, bevor sie begangen werden. Ihr Hinweisgeber ist eine geheimnisvolle Maschine, die alles und jeden überwacht, aber nur die Sozialversicherungsnummer der in das Verbrechen verwickelten Person ausspuckt.  Immer auf der Spur der beiden offiziell für tot erklärten Ermittler: die örtliche Polizei in Form von Detective Carter.

Treffsicheres Casting gilt es vorab festzuhalten, denn Michael Emerson passt als Erfinder der Überwachungsmaschine und Drahtzieher der Ermittlungsarbeiten natürlich wunderbar in seine Rolle. Ich habe mich mehrfach dabei erwischt, das Mantra des von ihm gewohnt wieselig gespielten Finch („Ich werde Ihnen immer die Wahrheit sagen“) umgehend anzuzweifeln und ich fresse einen Besen, wenn ich damit falsch liegen sollte. James Cavienzel als sein Partner ist für die Action zuständig und liefert diese auch mächtig eindrucksvoll ab. Ein wenig erinnert mich seine Figur an eine Mischung aus dem coolen, den Bösewichtern immer einen Schritt voraus agierenden Marshal Raylan Givens aus „Justified“ und Jack Bauer aus „24“ in seinen brachialen Momenten. Was schon mal definitiv keine schlechter Vorbilder sind. Ein netter Twist in der Geschichte, satte Action, immer ein kleiner Dunst an geheimnisvollem Schleier, viele offene Fragen über die Hintergründe der Figuren bilden zusammen einen sehr gelungenen Auftakt.

Ersteindruck: 5,5 von 6 Punkten (sehr gut)

Fortsetzung folgt….

Und zum Schluss die Staffelstarts bekannter Shows in der Kurzbesprechung:

Fringe (S4E01)
Ich war verwirrt nach der ersten Folge, aber das ist bei Fringe ja durchaus beabsichtigt und insofern eher als gutes Zeichen zu werten. Die Autoren haben eine Art Reset eingebaut und dem Zuschauer teilweise einen Wissensvorsprung geschenkt (Existenz von Peter), teilweise aber auch komplette Ahnungslosigkeit (die Beobachter, die aktuelle Beziehung der beiden Parallelwelten) mit auf den Weg gegeben. Insgesamt ein guter Start und John Noble bleibt natürlich weiterhin der beste Wissenschaftlicher in und außerhalb eines Labors.
5 Punkte.

Dexter (S6E01)
Die vielleicht positivste Überraschung, denn der Season Opener hatte einfach alles, was ich an der Show brilliant finde: einen schockierenden Einstieg, wunderbar schwarzhumorige Voice Over, ein herrlich peinlicher Masuka, Action mit Debra, LaGuerta und Batista endlich wieder mit interessantem Plot, eine gute Portion Gore und mit Edward James Olmos einen zwielichtigen Gegenspieler im religiösen Wahn. Überhaupt scheint Religion in dieser Staffel eine größere Rolle zu spielen. Wenn das Thema weiter so behandelt wird wie in dieser Folge, kommt da noch etwas Großartiges auf den Zuschauer zu. Meine Wertung: endlich nochmal direkt zum Start volle 6 Punkte.

Modern Family (S3E01+02)
Läuft gewohnt prima und bleibt damit die beste Comedy, die die Zuschauer in den USA auch wirklich gucken. Der Kniff mit der neuen Lilly dürfte noch für einigen Spaß sorgen, der Cast ist eingespielt, die Drehbücher witzig, die Situationen komisch. Ty Burrell hat verdammt nochmal jede Auszeichnung verdient, die man ihm in den Weg wirft. Wertung: zwischen 5 und 5,5 Punkten.

The Middle (S3E01+02)
Allein für das Aufeinandertreffen von Patricia Heaton und Ray Romano muss man den Auftakt zur dritten Staffel schon gerne haben. Auch hier gilt: eingespieltes Team aus Autoren und Schauspielern, man kann die Hecks eigentlich mittlerweile überall hinschicken und hat seinen Spaß daran. Kommt natürlich nicht ganz an die Genialität von Modern Family heran, bleibt aber nicht allzu sehr dahinter. 5 Punkte.

How I Met Your Mother (S7E01+02)
Die wahrscheinlich letzte Season dieser wunderbaren Show steht an und ich kann mir nicht vorstellen, dass es an deren Ende einen Grund geben sollte, endlich die große Box mit allen Staffeln zu ordern. Bisher hat sich HIMYM trotz der langen Laufzeit sehr gut gehalten und die ersten Folgen geben keinerlei Anlass für den Gedanken, das sich daran etwas ändern sollte. Ich für meinen Teil kann mir schon sehr gut vorstellen, wie das Ende aussehen wird und bin mir recht sicher, dass die Story um die lange gesuchte Mutter letztlich eher mit einem augenzwinkernden Witz aufgelöst wird. Der Fokus bleibt auf den fünf Freunden und ihren Erlebnissen. Was dicke ausreichen dürfte, um eine weitere sehr gute Season abzuliefern. 5 Punkte für den Anfang.

Community (S3E01)
Die beste Comedy, die keiner sieht. Verstehe einer diese Amis. Da werden sie zum Start mit einer grandiosen Musical-Einlage gelockt und bleiben dennoch fern. Es ist noch ein wenig Luft nach oben, aber dafür zeichnen sich mit Vice Dean John Goodman und Chang als Hüter von Recht und Ordnung schon einige vielversprechende Chaosquellen ab. Zum Start glatte 5 Punkte.

The Office (S8E01)
Seufz. Man hätte die Ablösung von Michael Scott für einen fulminanten Neustart nutzen können. Und hat es nicht getan. Leider. Andy Bernard als neuer Chef ist alles andere als meine Traumbesetzung, da hilft auch James Spader als neuer CEO wenig. Es bleibt dabei: an die Großtaten der ersten vier Staffeln kommt die Show wohl nie wieder heran, keine der Figuren hat mich richtig überzeugen können. Und ohne den herzigen Pam/Jim-Moment am Ende wäre der Start bei mir wohl unterdurchschnittlich angekommen. So sind es 4 Punkte geworden. Und ein großer Seufzer.

Raising Hope (S2E01)
Als zu Beginn Kate Micucci mit der Ukulele auftauchte, hatte ich schon große Hoffnungen, doch der musikalische Einstieg erwies sich wie die gesamte Folge eher so, wie sich die Show seit der letzten Hälfte der ersten Staffel präsentierte: nett, okay, aber nicht mehr so herrlich anarchisch-witzig wie noch zu Beginn. Die kleine Hope ist etwas größer geworden, steht jedoch weiterhin eher selten im Mittelpunkt. Die Zeit wird zeigen, ob es bei dem Niveau bleibt. 4,5 Punkte.

Parks And Recreation (S4E01)
Selbstläufer dank toller Charaktere und einer Amy Poehler, der ich alleine für ihren Auftritt bei den Emmys sofort und ohne Zögern die Trophäe überreicht hätte. Die Story um Ann und die Gemächtbilder war für sich schon die 5 Punkte wert und dann bekommt Andy zum Ende gar auch noch einen Assistentenposten. Es wird wieder genug zu lachen geben in Pawnee.

The Big Bang Theory (S5E01+02)
Hier hat mich der Beginn doch ziemlich enttäuscht. Zu viel Beziehungskrams, zu wenig Nerdspaß. Mir scheint, als wollte Chuck Lorre seine Show nun noch mehr auf Massenappeal trimmen. Quotenmäßig scheint dieser Plan auch aufzugehen, aber ich als Fan der früheren Staffeln kann mit dieser Ausrichtung einfach nichts anfangen. Penny und die drei Wissenschaftler hatten drei Staffeln hindurch eine tolle Chemie, die weiteren Frauenrollen hätten meiner Meinung als Gastauftritte locker ihren Zweck erfüllen können. Naja, vielleicht wird der Geek-Faktor ja noch im Laufe der Staffel erhöht. Im Zweifel wird es Sheldon halt wieder richten müssen. Für den Anfang gibt es von mir aber nur 4 Punkte.

Two And A Half Men (S9E01)
Charlie ist tot. Obwohl ich mir da nicht so sicher wäre, wenn Rose die einzige Zeugin seines Ablebens sein sollte. Wie auch immer: es war ganz schön clever, den Reboot der Show zu Beginn von Jon Cryer und den ehemaligen Verflossenen von Charlie Harper bestreiten zu lassen. Meiner Meinung nach war es nämlich Cryer (und früher Angus T. Jones, als er noch putzig war) der die Show getragen hat. Und auch zum Start der mittlerweilen 9. Staffel für die besten Gags sorgt. Die Einführung von Ashton Kutcher ging soweit in Ordnung, aber es muss in Sachen Humor sicherlich noch mehr rüberkommen als dessen nackiges Herumgetapse durch die Wohnung. Im Vergleich zu stellenweise elendigen Folgen der 8. Season war das dennoch eine deutliche Steigerung. Traurig hingegen wieder einmal, was die Autoren mit Jake anzufangen wussten: er durfte sagen, dass er Hunger hat und danach kräftig furzen. Naja. Knappe 5 Punkte.

47 (Mai 2011)

27 Mai

Der 47. Seriencheck mit einer spektakulären Neuerung! Ab sofort erhält jede Serie, die ich über mehr als vier Episoden verfolgt habe, einen absoluten Abschlusswert. Und das funktioniert so: in meiner Datenbank beurteile ich jede Folge innerhalb einer Bandbreite von 1-6 Punkten (inklusive 0,5er-Schritten). Wer dabei 1-2 Punkte kassiert, beleidigt mich meist so gründlich in meinem Geschmack, dass er nicht über oben erwähnte vier Episoden kommt. 3 und 3,5 sind unter dem Schnitt, 4 durchschnittlich, 4,5 befriedigend, 5 gut, 5,5 sehr gut und 6 Punkte bilden die absolute Spitzenklasse.

Die durchschnittliche Wertung aller Folgen ergibt dabei zunächst nur einen Zwischenwert, denn alleine mit dieser Art der Berechnung wäre eine Serie mit 6 Punkten als Gesamtnote wohl ziemlich unmöglich. Deshalb verteile ich zusätzlich auf diesen Zwischenwert Bonuspunkte in Form von je 0,05 Punkten für jeden 5,5er bzw. je 0,1 Punkte für jeden 6,0er. Wer also Topunterhaltung liefert, kann auf diese Weise kleine Ausrutscher nach unten wiedergutmachen. Am Ende steht eine gnadenlos endgültige Prüfziffer, die zumindest ich ganz toll finde und die mir genau sagt, wo ich die jeweils aktuelle Saison einzuordnen habe. Hoffe ich mal.

30 Rock (Season 5)

Die Serie, die sich (weiterhin) immer wieder etwas Neues einfallen lässt. Der Einfallsreichtum von Tina Fey und ihrem Autorenteam kennt keine Grenzen und versorgt auch die mittlerweile fünfte Staffel mit Comedyhighlights. Manches Mal allerdings wird der Grad an Absurdität etwas überdreht (wie etwa im diesmaligen Staffelfinale), die besonderen Episoden wie die Live-Show oder die 100. Folge konnten nicht die ganz hohen Wertungen einfahren, wie überhaupt im Gegensatz zu früheren Staffeln nur einmal mein Humorzentrum voll in die 6 Punkte getroffen wurde. Dahinter lauern allerdings gleich 8 sehr gute bzw. 7 gute Ausgaben der The Girlie Show with Tracy Jordan, was auch dieses Jahr wieder für eine insgesamt hohe Wertung ausreicht. Der Dampfer 30Rock trotzt damit weiterhin wacker der mit ansteigender Laufzeit rauer werdenden See, auch wenn die Kapitäne Lemon & Donaghy ab und zu das Steuerrad kurz entgleiten lassen.

Absoluter Wert: 5,50 Punkte / Anzahl an Höchstwertungen: 1 x 6,0 ; 8 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S5E12 Operation Righteous Cowboy Lightning

Better With You (Season 1)

Eine der Überraschungen dieser Saison und wenn ich lese, dass es letzen Endes nicht für eine zweite Staffel gereicht hat, möchte ich direkt und sofort die Beziehung mit ABC beenden. Better With You ist eine sympathische, klassische Couple-Comedy, deren Pilot mich zugegebenermaßen ziemlich kalt gelassen hat. Drei Paare, eines jung verliebt und heiratswillig, eines länger zusammen und in wilder Ehe lebend und schließlich die steinalt verheirateten Eltern der beiden Töchter – das erinnert an Til Death mit Brad Garrett und Joely Fisher und übernimmt als running gag auch dessen vergleichende Szenen im jeweiligen Beziehungsstadium. Der Unterschied: im Laufe der Show hat jedes dieser Paare seine Highlights. Als erstes packen einen die Altstars Kurt Fuller und Debra Jo Rupp, mit der Zeit kommt vor allem Josh Cooke mit seinem humoristischen Talent immer besser zur Geltung und spätestens ab der Mitte mag man den ganzen Cast mit seinen Schrullen und Macken. Der hohe absolute Wert zeigt, dass sich die Show auf einem konstant guten Niveau bewegte, was ich beileibe nicht von allen neuen Comedys 2010/2011 behaupten kann. Nur als Vergleich: Hätte sich ABC zwischen Mr. Sunshine und Better With You entscheiden müssen, wäre nach meiner Wahl Chandler draußen geblieben. Wirklich schade drum.

Absoluter Wert: 5,40 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0 ; 4 x 5,5

Gesamtwertung: gut

Top of the Show: S1E12 Better With A Cat, S1E20 Better With Crying

Breaking In (Season 1)

Kein Glück für Christian Slater, auch sein dritter Anlauf, als Seriendarsteller Fuß zu fassen, scheint in der frühzeitigen Absetzung zu enden. Breaking In ist allerdings dann auch zu schwach, um im Haifischbecken der Comedyserien zu überleben. Die Show leidet stellenweise deutlich an der übertrieben aufgetragenen Lässigkeit und Coolness, der Freund der Schlossknackerbraut nervte mich schon direkt mit seinem ersten Auftreten und Bret Harrison spielt mal wieder genau den Typen, den er schon in Reaper und That 70’s Show verkörperte. Auf der positiven Seite: Slater mit ein paar netten Sprüchen und einige richtig gelungene Geek-Referenzen (Star Wars, Star Trek, Goonies, Tron). Im Endeffekt aber doch zu wenig, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Absoluter Wert: 4,14 Punkte 

Gesamtwertung: durchschnittlich

Chuck (Season 5)

Wenn ich mit der Sichtung einer Show hintendranhänge, dann stimmt irgendetwas nicht. Bei Chuck lagerten stellenweise bis zu fünf Episoden auf der Wartehalde – eine vor ein paar Jahren noch undenkbare Situation, da freute ich mich auf jedes neue Abenteuer wie der Beißer auf James Bond. Aber mittlerweile hat man das Gefühl, so ziemlich alles gesehen zu haben, der Trend zur aufkommenden Serienmüdigkeit lässt sich nicht verleugnen. Woran es lag? Nun, das Auf und Ab der Agentenbeziehung wirkte gekünstelt und kam beileibe nicht an die frühere „Kommen Sie zusammen?“-Spannung heran, die Suche nach Chucks Mutter mit all ihren bemühten Wendungen rundum das Volkoff-Imperium entfachte wenig Kribbeln, zu oft hatte man zudem schon eine als mögliches Finale konzipierte Episode gesehen. Wo früher Topmission an Topmission aneinandergereiht wurde, schlich sich nun also auch Durchschnittliches ins Hauptquartier. Wobei es oft so war, dass die Folgen entweder rockten oder so begeisternd wirkten wie das Buymore-Personal, wenn Arbeit ansteht. Natürlich besaß die Show weiterhin genug Charme, Witz, attraktive Frauen und Geekyness, dass es für ein „sehr gut“ als Abschlussnote reichen würde, wenn auch weniger deutlich als gewohnt.

Das war meine Einschätzung, bevor ich die letzten drei Folgen der Saison sah. In eben jenen läuft Chuck zu absoluter Hochform auf: ein respektabler Twist um den Agenten X, putzigster Nerd-Humor, augenzwinkernde Momente und ein rundum gelungenes Happy End-Finale mit witzigem Ausblick auf die wohl wirklich endgültig letzte Staffel. Ach, ich freue mich doch wieder drauf.

Absoluter Wert: 5,87 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 5 x 6,0 / 7 x 5,5

Gesamtwert: sehr gut

Top of the Show: S4E02 Chuck Versus The Suitcase, S4E10 Chuck Versus The Leftovers, S4E14 Chuck Versus The Seduction Impossible, S4E23 Chuck Versus The Last Details, S4E24 Chuck Versus The Cliffhanger

Community (Season 2)

Die von der Zahl der absoluten Highlights her beste Comedy-Show des Jahrgangs, da lasse ich mich jetzt auf keinerlei Gruppendiskussion ein. Wie das Team um Dan Harmon immer wieder wahre Perlen der Unterhaltung in ein 20-minütiges Sendeschema presst, verdient eine Auszeichnung jenseits kommunaler Bildungsstätten. Die Halloween-Episode, das Paintball-Western-Drama, die Mutter aller Rückblickfolgen, das Dungeons & Dragons-Epos – allesamt Klassiker, für die ich sofort den Doktorhut in den Ring geworfen hätte. Meta-Zeremonienmeister Abed hat hier mit seinen Mitstreitern wieder alles im Griff. Damit Pierce aber wieder etwas zu meckern hat, verweise ich auf die Handvoll lustloser Episoden, die die Show an der absoluten Höchstwertung vorbeischrammen lassen. Oder ich habe die darin besiedelte Anspielungsebene schlicht nicht verstanden. Mein Tipp: für solche Folgen einfach Soloauftritte von Mr. Chang oder Dean Pelton einbauen, dann klappt es zur Staffel 3 auch mit der Höchstpunktzahl. Von mir aus bräuchte diese Serie nie einen Abschluss zu schaffen.

Absoluter Wert: 5,88 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 4 x 6,0 ; 9 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S2E06 Epidemiology,  S2E14 Advanced Dungeons & Dragons, S2E21 Paradigms Of Human Memory, S2E24 For A Few Paintballs More

Fringe (Season 3)

Es passiert höchst selten, dass eine Show einen solchen Qualitätssprung hinlegt wie Fringe. Man beachte, wie ich den Begriff Quantensprung umschifft habe, weil dieser unter wissenschaftlichen Laien immer falsch angewandt wird. Dr. Walter Bishop wäre stolz auf mich und würde mir spontan eine bunte Stange Lakritze anbieten. Hatten die ersten beiden Seasons immer wieder storymäßige Ausfälle zu bieten (was mich letztes Jahr noch zu der Idee veranlasste, sich die besten Folgen einer DVD-Box selbst zusammenstellen zu dürfen, zusätzlich mit den schönsten Bloopers, ekligsten Herumschnippeleien und einem Minilabor inklusive Kuh nebst aufklappbarem Altar zur Huldigung von John Noble), ist dieses Mal alles auf einem Qualitätslevel. Wer immer auf die Idee gekommen ist, die Abenteuer der Fringe Division auf ein Paralleluniversum auszudehnen, darf einmal in den Isolationstank und eine Emmy-Verleihung zu seinen Ehren miterleben. John Noble hätte eine reale Nominierung spätestens mit dieser Saison verdient. Die Folgen sind dermaßen grandios, dass ich sogar die „Olivia redet wie Spock“-Nummer nach einem kurzen Kopfschütteln lustig fand. Zum Schluss noch ein Finale mit einem Schlusspunkt, der in seiner Wunderlichkeit an beste LOST-Zeiten erinnerte. Die perfekte Mischung aus Mystery, Weltuntergang und Humor. Selbst schwächere Folgen sucht man vergebens, was in einer wohl für einige Zeit unerreichbaren absoluten Wertung deutlich wird.

Absoluter Wert: 6,21 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 4 x 6,0 ; 9 x 5,5

Gesamtwertung: überragend

Top of the Show: S3E05 Amber 31422, S3E06 6955 khZ,  S3E15 Subject 13, S3E18 Bloodline

How I Met Your Mother (Season 6)

Kids, i don’t care anymore about how i met your mother. Deal with it!

Ich warte wirklich auf diesen Einstieg, das kann eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein. Selbst die Autoren gönnen sich da einen Spaß, wie im Saisonfinale mit der kurzzeitig gezeigten, aber natürlich falschen Mutter. Die Show ist weiterhin spaßig, die Charaktere durch die Bank liebenswert und wer sich wie ich durch ein paar Episoden Mad Love gequält hat, weiß erst richtig wieder zu schätzen, was er an Barney, Ted, Marshall, Robin und Lily hat. Die paar durchschnittlichen Ausreißer werden immer wieder durch legendär komische Episoden wettgemacht und selbst auf der dramatischen Ebene konnte man -Stichwort: unerwarteter Todesfall- punkten (auch wenn ich die unmittelbar danach folgende Episode als schwächste der Staffel empfand).

Absoluter Wert: 5,71 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 6,0 ; 7 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S6E04 Subway Wars, S6E10 Blitzgiving, S6E13 Bad News

Justified (Season 2)

Marshall Raylan Givens ist auch dieses Jahr wieder heißer Anwärter auf den „coole Sau“-Award der US-Fernsehsaison. Der Mann fährt einen schicken schwarzen Schlitten, trägt lässig wie kein anderer seinen Stetson, bringt die Bösewichter mit Einzeilern ins Schwitzen und setzt seine Pistole gegen die Hinterwäldler Kentuckys ein, ohne groß nachzufragen. Da passt es schon ins Bild, dass Darsteller Timothy Olyphant in Rango dem animierten Clint Eastwood seine Stimme lieh. In der zweiten Staffel geht es düsterer zu, es fehlen mir etwas die auflockernden Episoden der ersten 13 Folgen, dafür bekommt der Zuschauer als durchgängigen Storybogen ein spannend inszeniertes Drama, an dessen Ende nur wenige Figuren unverletzt bleiben. Und der Boden für den Ärger in Staffel 3 ist schon beackert. Starke darstellerische Leistungen gibt es von Jeremy Davies (LOST) und Margo Martindale (Dexter) zu vermelden, das Qualitätsniveau ist durchgehend als gut einzustufen. Allerdings hätte ich mir mehr noch ein paar sehr gute Folgen wie jene zu Beginn bzw. zum Ende hin gewünscht. An den überragenden Piloten „Fire In The Hole“, den ich an dieser Stelle nochmals jedem Serienfan ans Herz legen kann, kommt allerdings keine Episode dieser zweiten Season heran. Wie üblich empfiehlt es sich auf Seiten wie addic7ed.com die passenden Untertitel zu laden, um vor dem dahingeschnodderten Dialekt der Hillbillies nicht gleich die Waffen strecken zu müssen.

Absoluter Wert: 5,15 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: gut

Modern Family (Season 2)

Die beste Comedyshow der letzten Saison enttäuscht auch dieses Jahr nicht. Es bleibt bei dem wunderbaren Kniff, dass von den kleinen Dramen rumdum um die drei Familien mindestens eines den direkten Weg ins Zwerchfell findet. Seien es die humorigen Macken der Dunphys, der Delgado-Pritchetts oder der Pritchett-Tuckers: den witzigsten Clan der Woche stellt mit schöner Regelmäßigkeit Modern Family. Das spiegelt sich auch bei den Punkten wieder, wo ich als schlechteste Bewertung gerade einmal ein „befriedigend“ verteilen musste, der Rest war gut bis überragend. Mit dem kleinen Unterschied, dass das Prädikat dieses Mal deutlich seltener (sprich: nur einmal) von mir gezückt wurde als noch in der ersten Staffel. Auch das Finale blieb etwas hinter dem letztjährigen zurück. Die Folge dieses Meckerns auf hohem Niveau:

Absoluter Wert: 5,83 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 1 x 6,0 ; 10 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S2E19 The Musical Man

Outsourced (Season 1)

Ja, ich habe es bis zum Ende gesehen. Nein, es hat nicht durchgehend Spaß gemacht. Bei weitem nicht. Viele Witze waren so lustig wie Plastikkotze auf der Kindergeburtstagstorte, um mal ein Bild aus dem Scherzartikelbereich zu wählen. Mein Bruder ist aber ein beinharter Fan von Gupta geworden und wollte daher jede Episode sehen. Neben ihm könnten von mir aus die Charaktere Rajiv und Charlie (alias Diedrich Bader) gerne in Nebenrollen anderer Projekte wiederauferstehen. Der Rest darf ruhig weiterhin relativ unbemerkt in Indien bleiben. Zurecht nach einer Staffel abgesetzt, denn für die große völkerverbindende Bespaßung hat es einfach wirklich nicht gelangt.

Absoluter Wert: 3,70 Punkte

Gesamtwertung: unterdurchschnittlich

Parks And Recreation (Season 3)

Bürgerinnen und Bürger dieser Welt! Pawnee bleibt eine Reise wert. Erleben Sie Ron Swanson, wie er Verwaltung einfach mal Verwaltung sein lassen kann und dies auch unablässig tut. Leslie Knope im Kampf um Bürokratie, Liebe und anderen Peinlichkeiten. Tom Halverford in seiner sagenumwoben hippen Discoklitsche. April und Mark, das Vorzeigepaar mit ohne Durchblick in allen Lebenslagen. Jerry, der die schönsten Bilder malt, infolge liebevollen Mobbings aber meist zu wenig zu Wort kommt. Und natürlich Li’l Sebastian, aber jetzt versagt mir die Stimme vor Schmerz und Anrührung….

Ich liebe die Charaktere von Parks And Recreation! Da schreiben sich die Geschichten quasi von selbst und gefallen in jeder Episode. Wo andere Shows in manchen Episoden absacken, liefern Amy Poehler und Kollegen durchgehend hohe Qualitätsarbeit. Also quasi das Gegenteil von dem, was ihre Charaktere anstellen. Die Neuzugänge der Saison, Adam Scott und Rob Lowe, ergänzen die Truppe dezent, aber perfekt. Bitte jetzt schon Akten anlegen für mindestens drei neue Verwaltungsjahrgänge.

Absoluter Wert: 5,61 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0 ; 5 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S3E02 Flu Season, S3E11 Jerry’s Painting

Raising Hope (Season 1)

Die Show, deren Leistungskurve nach großartigem Start immer mehr ein Stückchen mehr nach unten ging. Als großer Fan von My Name Is Earl (dritte Season ausgenommen) war ich hocherfreut über das neue Projekt von Greg Garcia. Wieder sozial nicht überragend integrierte, aber liebenswerte Figuren. Wieder Geschichten mit Herz. Obendrauf noch ein schnuckeliges Baby und ein ahnungsloser Teenagervater als Hauptdarsteller, für genug Unterhaltungsstoff war also gesorgt. Leider schien die kleine Hope am Ende doch zu wenig an schauspielerischer oder stuntbezogener Performance aufbieten zu können, denn das Baby rückte immer mehr in den Hintergrund und bekam schließlich nur noch kurze Giggel-Szenen. Aus „Raising Hope“ wurde so „The Crazy Family Chance“, der Spaßfaktor sank von hoch auf ganz nett. Für die zweite Staffel erhoffe ich mir mehr Stories um die suboptimale Kindererziehung und weniger Maw Maw-Peinlichkeiten.

Absoluter Wert: 4,79 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: befriedigend

The Big Bang Theory (Season 4)

Durchgängiges Höchstniveau ist bei den verfilmten Sozialstudien der vier Nerds aus Big Bang Theory leider auch nicht mehr zu erwarten. Obwohl der Auftakt allerbeste Unterhaltung bot und mir richtig Hoffnung machte, die Schwächen der dritten Staffel auszubügeln. Danach aber schlichen sich immer wieder Episoden ein, bei denen mir die eingespielten Lacher für das Gebotene deutlich übertrieben vorkamen. Eventuell ein Fehler in der Lorre/Prady-Skript-Routine, vielleicht sollte Wolowitz da mal drüberschauen. Trotzdem wirft die Wissenschaftswerkschau immer wieder richtige Highlights ab, in denen das Nerdtum triumphiert und die SciFi/Fantasy-Anspielungsmaschinerie korrekt kalibriert ist. Was den Overflow an weiblichen Neuzugängen im Cast angeht, hätte mir Penny weiterhin genügt. Bernadette finde ich ziemlich überflüssig, Amy doppelt zu sehr Sheldon und Priya dürfte schnell in Vergessenheit geraten (ich musste eben selbst den Namen nachgoogeln).

Absoluter Wert: 5,31 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0 ;  6 x 5,5

Gesamtwert: gut

Top of the Show: S4E01 The Robotic Manipulation, S4E02 The Cruciferous Vegetable Amplification

The Event (Season 1)

Rasend schnell gestartet ist dieser 24-Mystery-Hybridbolide, wurde dann aber durch eine mehrmonatige Pause ausgebremst, verfing sich in teils übergroßen Logikschlaglöchern und rollte schließlich aus, weil die Fahrbahn zu Ende war. Ich mochte The Event zu Beginn mit seiner flotten Inszenierung, den nicht allzu lange verzögerten Auflösungen diverser Geheimniskrämereien, der Action und den mysteriösen Außerirdischen. Was NBC dann geritten hat, die Show wegen der fehlenden Zuschauer für gut 14 Wochen aufs Abstellgleis zu stellen, statt direkt abzusetzen, ist mir ein Rätsel. Mit dem Wissen, dass nach einer Staffel Schluss sein würde, erlahmt natürlich die Spannung und das Interesse. Erschwerend kam hinzu, dass nach der Pause der Sack mit den funkelnden faulen Eiern aufgemacht wurde, so dass man als Zuschauer am besten gar nicht mehr über das Gesehene nachdachte. Wirre Entscheidungen, unlogische Wendungen, zufällig passend gemachte Situationen – was bei 24 wegen der tickenden Uhr noch in einem bestimmten Rahmen gnädig übersehen werden konnte, brach nun in geballter Form über die Show herein. Wer bis zum Ende dranblieb, erhielt als Belohnung immerhin eine saubere Auflösung der Geschichte und eine dramatische letzte Bildeinstellung. Die symptomatischerweise gleichzeitig auch das Erzählgerüst für das heraufbeschworene Weltuntergangsszenario in Frage stellte. So bleibt von The Event nur die erwähnenswerte darstellerische Leistung von Zeljko Ivanek in der Rolle des Präsidentberaters Blake Sterling übrig.

Absoluter Wert: 4,72 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: befriedigend

The Middle (Season 2)

Dieter Thomas wäre stolz, denn die Hecks sind wieder ein Stückchen höher in meiner Serienhitparade geklettert. Liebenswertes, grundehrliches Mittelstandsfamilienchaos aus Indiana mit der wunderbaren Patricia Heaton und dem kauzigen Neil Flynn als herrlich geplagtes Elternpaar stehen auf dem Programm. Im Vergleich zur ersten Season hat sich die Anzahl der hochbewerteten Folgen gleich vervierfacht, auch wenn es noch nicht für die oberste Wertung gelangt hat. Aber wie ich Sue Heck kenne, wird sie alles daran setzen, diese Trophäe zu erreichen und sei es allein durch Ausdauer und Beharrlichkeit. [Beharrlichkeit]

Absoluter Wert: 4,97 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 4 x 5,5

Gesamtwertung: gut 


The Office (Season 7)

Das Bemühen war da, in der letzten Staffel mit Steve Carell den Fans nochmals etwas zu bieten. Gerade die abschließenden Folgen hatten köstliche Momente, die an die guten alten Bürozeiten erinnerten (Creed Bratton und Dwight Schrute als Manager, wunderbar!). Demgegenüber standen jedoch in erschreckend hoher Zahl Langeweiler, die selbst Toby wie einen Dynamiker wirken ließen. Ich kann immer noch nicht verstehen, weshalb man die gut funktionierenden Charaktere der ersten drei Staffeln nicht weiterhin bedient, sondern Figuren wie Gabe, Andy, Holly, Jo Bennett oder Erin eingebunden hat, die zumindest bei mir überhaupt nicht gezündet konnten. Für den neuen Chef wünschte ich mir, dass er das Personal abbaut und mit bürgerlichem Namen Ricky Dene Gervais heißt. Aber daran zu glauben fällt mir schwer. Reinschauen werde ich sicherlich in die 8. Season, es kann aber gut möglich sein, dass ich diesmal nicht bis zum Ende dranbleiben, sondern eher die dritte Staffel nochmal anschauen werde.

Absoluter Wert: 4,57 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: befriedigend

The Simpsons (Season 22)

Die 20. Season war eine Ausnahme, dieses Jahr kann ich wie schon das Jahr zuvor den selben Textkasten verwenden. Zwei Must-See-Episoden (darunter natürlich die Treehouse of Horror-Ausgabe), nur vier gute und keine einzige sehr gute Folge, der Rest zwischen okay und erschreckend uninspiriert. Das Mittelmaß regiert, was sich letztlich auch in der Wertung ausdrückt. Die Simpsons bleiben die Show, die ich mir jedes Jahr komplett anschaue, obwohl sie die meisten unterdurchschnittlichen Folgen im Angebot hat. Nur wer sich über zwei Jahrzehnte einen Publikumsstamm sichern konnte, kann es sich erlauben, eine Saison mit einem derart lahmen Finale wie „The Ned-liest Catch“ abzuschließen. Besserung für die Fans der gelben Familie bringt wohl wirklich erst der nächste Film.

Absoluter Wert: 4,47 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0

Gesamtwert: befriedigend

Top of the Show: S22E04 Treehouse of Horror XXI, S22E08 The Fight Before Christmas

Bewertungen 

6 Punkte = überragend, Must See TV
5,5 Punkte = sehr gut, Einschaltpflicht
5 Punkte = gut, Mattscheibenglanz
4,5 Punkte = befriedigend
4 Punkte = durchschnittlich
3,5 Punkte = unterdurchschnittlich
3 Punkte = mangelhaft
2,5 Punkte = not worth seeing
2 Punkte = sofort absetzungswürdig

1,5 Punkte = weshalb schau ich das überhaupt?

1 Punkt = schockierend schlecht

43 (November 2010)

27 Mai

Die 43. Ausgabe des Serienchecks diesmal mit einem sehr beachtenswerten Neustart und einem Überblick plus kurzer Bestandsaufnahme über die Shows, die ich verfolge bzw. verfolgt habe.

The Walking Dead

Neue aMC-Serie zu einem Thema, das uns alle betrifft, nämlich Zombies. Es ist die ganz alltägliche Geschichte von Sheriff Deputy Rick Grimes: morgens steht er noch gemütlich auf, beballert amtlich einen fliehenden Bösewicht, fängt sich eine Kugel ein und als er nach einer stärkenden Ruhephase von ein paar Wochen schließlich im Krankenhaus aufwacht, sind so gut wie alle tot, untot oder extrem schlecht drauf. Sein ehemaliger Kollege Shane Walsh hat sich unterdessen seine Frau und Kind gekrallt, was Grimes aber noch nicht mal ahnt, sondern nur der Zuschauer erzählt bekommt. Ja, das Leben während der Apokalypse kann unschön sein.

The Walking Dead basiert auf den Comics von Robert Kirkman und wurde von Frank Darabont (der für einen meiner absoluten Lieblingsfilme, „The Shawshank Redemption“, Verantwortung zeichnet) in Szene gesetzt. Nun kenne ich weder die Vorlage, noch lechze ich begeistert jedem Untoten hinterher, der mir in Film, Fernsehen oder Fußgängerzone begegnet, aber um zu erkennen, dass diese Show großartig ist, brauche ich kaum mehr als einen Fingerbreit an Hirnmasse in der Kopfraum.

Kenner des Comics dürften den recht freien Umgang mit dem Quellenstoff bekritteln, klassische Zombieveteranen über die flotte Schlurfgeschwindigkeit der hier als Walker bezeichneten Wankfüßler ganz langsam den Kopf schütteln, aber für mich hat die TV-Aufbereitung alles, was es braucht: überzeugende Schauspieler, eine edle Produktion samt prächtig ausgestatteter Maskenabteilung, beeindruckende Bilder, spannende Story und natürlich Blut, Gore und anderes Ekelzeugs. Gerade bei letzterem erweist es sich als Vorteil für die Serie, auf einem Kabelsender gelandet zu sein. Zwei Folgen liefen bisher, zweimal zückte ich am Ende lächelnd-röchelnd die Höchstpunktzahl. Eine zweite Staffel ist schon gesichert und es müsste schon allerhand schiefgehen, wenn The Walking Dead nicht die beste Zombie-TV-Serie überhaupt werden sollte.

30Rock

Liz Lemon und Jack Donaghy halten sich tapfer in der 5. Staffel, was schon mal eine Leistung an sich ist. Es bleibt anspielungsreich humorvoll,  leider fehlen mir allerdings bisher die absoluten Höhepunkte, die aber noch im Laufe der Saison kommen können.

Better With You

Hat sich gesteigert, muss ich lobend feststellen. Die erste Episode hatte ich noch in der Kategorie „harmlose Relationship-Comedy mit zu wenig überzeugenden Jungdarstellern neben zwei alten Showhasen“. Aber die Autoren legten einige richtig schöne Episoden vor, in denen neben den Oldies Debra Jo Rupp und Kurt Fuller auch der Rest der Truppe überzeugen konnte. Wer also auf fluffig-leichte Unterhaltung mit Beziehungskrams steht, darf ruhig einschalten.

Boardwalk Empire

Definitiv eines der Highlights in der TV Serienlandschaft 2010. Auch wenn ich manchmal Probleme habe, die Figuren einzuordnen und das Nackedei der Woche mir stellenweise zu sehr in die Show gedrängt wird – „Boardwalk Empire“ verströmt den Charme der 20er und des Qualitätsfernsehens made by HBO.

Bored To Death

Legt im Vergleich zur ersten Staffel stetig zu und mausert sich langsam zu einer echten Empfehlung für Freunde schräger Comedy. Ein eher unterkühlter Start in die zweite Staffel, aber spätestens die Episode mit Ted Danson als bekiffter Waffenträger zeigte das Potenzial der Show und verdiente sich die erste volle Punktzahl auf meiner Bewertungsskala. Zach Galifianakis bleibt zudem eine Kategorie für sich.

Castle

Eine meiner aktuellen Auf-Halde-Serien, von daher nicht bewertbar. Die bisher gesehene Eröffnung der 2. Staffel war schon mal recht unterhaltsam. Ich hoffe auf weitere Firefly-Anspielungen im Laufe der Season.

Chuck

Leicht schwankende Qualität bei Chuck & Co. Der Handlungsstrang um die Mutter haut mich nicht um, die Beziehungsprobleme zwischen dem Agentenduo könnte man von mir aus auch eher flotter abarbeiten. Spaß machen zweifellos das neue Pärchen Grimes & Casey, die Buymore-Geeks hingegen kommen mir noch zu kurz.

Community

Und nochmal schwankende Qualität. Sehr gepflegter Einstieg mit Betty White als Gastprofessorin, danach erinnerte es mich stark an die Folgen der 1. Staffel, will sagen: Nette bis gute Unterhaltung, aber halt nicht der Knaller. Bis mit „2×04 Basic Rocket Science“ und vor allem „2×06 Epidemiology 206“ das Spaßpedal durchgetreten wurde. Darauf folgte eine schwache, jüngst eine wieder richtig gelungene Episode. Kann es sein, dass die Autoren aktuell mit Senor Chang nichts anzufangen wissen?

Desperate Housewives

Nach zwei Episoden aus meiner Guckliste geflogen. Kontinuierliche Fortsetzung der schwachen 6. Staffel, mit Handlungssträngen, die mich als Kerl nun wirklich nicht ernsthaft ansprechen konnten. So long, Wisteria Lane, es war mal ganz schön.

Dexter

Bin mit Dexter wieder nicht richtig glücklich. Schon letzte Staffel dauerte es, bis die Show dank John Lithgow zündete. Dieses Jahr läuft das Blut zu Beginn eher noch zäher statt flüssig, die Nebenschauplätze reichen von belanglos bis hattenwirschonmal. Erst in den letzten drei Episoden weckten die Ereignisse um Dex und seine neue Freundin mein Interesse. Ich hoffe, die Macher haben sich noch etwas richtig Großes aufgespart.

Fringe

[Achtung, Schreibmaschinen bereithalten, es folgt eine Durchsage an alle Bewohner dieser und sämtlicher angeschlossener Parallelwelten:]

Wie genial bitte ist diese Show geworden? Der Kniff mit der alternativen Fringe-Division ist grandios, die Geschichten ohne Fehl und Tadel, es kommt keine Langeweile wie bei früheren Füllerepisoden auf, die Show bolzt schon direkt Highlights heraus, als würde es Richtung Finale gehen. Meine persönliche Überraschung dieses Jahrgangs und neben „The Walking Dead“ die Serie, auf die ich mich unter der Woche am meisten freue.

How I Met Your Mother

Läuft ähnlich wie 30Rock weiterhin stabil, auch wenn sich zu Beginn einige schwächere Ausgaben einschleichen. Der Zahn der Zeit nagt eben auch dezent an Barney & Co. Immerhin, seit der sehr guten Folge „6×04 Subway Wars“ hält sich HIMYM wieder sicher in der Qualitätsspur.

Mike & Molly

Lange habe ich der Show ihre Chance gegeben, sie nun aber doch mit der  7. Folge abgesetzt. Die neueste Chuck Lorre-Produktion ist bei mir nie über die Einschätzung „ganz nett bis geht so“ hinausgekommen. Den Piloten fand ich recht akzeptabel, danach ging es aber einfach nicht weiter aufwärts. Ob die Hauptdarsteller nun dick sind oder nicht, am Ende zählen für mich die Drehbücher, die in Bezug auf meine Humortrefferquote eher schwach auf der Brust waren.

Modern Family

Läuft weiterhin großartig und hält insoweit das Niveau der ersten Saison, auch wenn ich bisher noch keine Folge mit der Höchstpunktzahl ausgezeichnet habe (allerdings bereits einige mit der zweitbesten Note). Ist aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis Phil „The Dad“ Dunphy sich den ganz großen Bock leistet. Oder eben Cameron. Oder Jay. Ach, eigentlich sind alle dazu imstande.

Outsourced

Mein Bruder guckt es weiterhin und ich gezwungenermaßen halt auch. Aber nur wegen Gupta, den ich mir gut als Nebendarsteller in einer Hit-Comedy vorstellen könnte. Die anderen Figuren reizen mich überhaupt nicht, (okay, vielleicht gerade noch so der Assistant Manager), der Humor verpufft zum allergrößten Teil an mir vorbei, das Setting langweilt. Ich will endlich Parks & Recreation auf dem Sendeplatz wieder haben!

Raising Hope

Beste neue Comedy meiner bescheidenen Meinung nach. Goldiges Baby, herzlich kaputte Familie, quietschig drollige Nebendarsteller (ich sage nur Kate Micucci, die Ukulele-Lady aus „Scrubs“), schöne, immer mit einem Schuss Herzensgüte versehene Geschichten. Wer „My Name Is Earl“ mochte, hat hier äquivalenten Ersatz. Obwohl die Familie Chance mit dem Wort äquivalent sicher nichts anzufangen wüsste.

Running Wilde

It’s not Arrested Development. Muss man leider so festhalten. Nach einem verheißungsvollen Start trudelte die Show langsam, aber sicher Richtung Bedeutungslosigkeit. Mir fehlen die sympathisch-schrägen Elemente oder auch einfach die kaputten Typen, die die Show um die Familie Bluth seinerzeit hervorbrachte. Bei „Running Wilde“ bemüht sich Will Arnett zwar, seine Rolle als exzentrischer Millionär entsprechend zu befüllen, aber das alleine reicht nicht. Vor allem, wenn die restlichen Rollen auch einfach zu wenig mit echten, erinnerungswürdigen Charakteren besetzt sind. Sorry, Mitchell Hurwitz, dann lieber schnell wieder an den Schreibtisch zurück, um endlich den „Arrested Development“-Film ins Kino zu bringen.

$#*! My Dad Says

Auch bekannt als die Show, in der William Shatner ab und zu etwas Witziges sagt. Ich kenne den Twitter-Channel nicht, der hier als Vorlage diente, aber ich würde wetten wollen, dass ich genau sagen kann, welche Drehbuchteile ihm entstammen und welche nicht. Steht bei mir auch nur deshalb noch auf der Guckliste, weil ich Old Captain Kirk Bill weiterhin für eine coole Sau halte. Der Rest des Castes geht gnadenlos unter in der eigenen Bedeutungs- und Witzlosigkeit.

The Big Bang Theory

Ein überragender Start der amtlichen Geeks von CBS, was mir reichlich Hoffnung machte nach der doch qualitätsmäßig abfallenden dritten Staffel. Es scheint, als wüssten die Autoren wieder, was der Kernbereich der Show ist. Nämlich die Zuschauer mit abgedrehten Dialogen über Roboter, SciFi, Computern, Superhelden und anderem Nerdgold zu unterhalten. Mittlerweile haben sich auch ein paar Füllerepisoden eingeschlichen, aber mit Gastauftritten wie zuletzt jenem von Will Wheaton kann man einfach nichts falsch machen.

The Event

Ich mag sie weiterhin, diese Mischung aus „24“, Flashbacks und Mystery. Klar, wie schon bei Jack Bauers Abenteuern tun sich situationsbedingt ein paar Logiklöcher auf, aber wer sich davon den Spaß nicht trüben lässt, findet in „The Event“ spannende Unterhaltung. Auf meiner internen Bewertungsliste hat bisher jede Folge solide 5 Punkte einfahren können. Auch, weil die Show es schafft, mich als Zuschauer am Ball zu halten, mir keine nervigen Charaktere oder Ablenkungsmanöver zu präsentieren und jede Episode mit einem knackigen Ende zu versehen. Leider stimmen die Quoten mal wieder nicht. Anders als bei „FlashForward“ oder „V“ ärgert mich das in diesem speziellen Fall.

The Increasingly Poor Decisions Of Todd Margaret (Season 1)

Nach 6 Episoden schon durch und daher von mir auch mit einer endgültigen Bewertung zu versehen. Vielen dürfte der Charakter von Todd Margaret schlicht und ergreifend zu schmerzhaft doof sein, das ging mir an manchen Stellen auch so. Andererseits aber hat die von David Cross erschaffene Show stellenweise so harten Humor zu bieten, dass ich ein wenig darüber hinwegsehen kann. Wer also mit seinem eigenen Witzgeschmack den Ansatz „So krank, dass es schon wieder gut ist“ vereinbaren zu vermag, darf reinschauen. Andere können einen guten Punkt abziehen oder sich besser gleich davon fernhalten. In jedem Fall darf man bekritteln, dass der Schluss etwas zu abrupt kommt und vor allem den Vorspann überhaupt nicht erklärt. Wehe, die zweite Staffel ist noch nicht klar.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

The Middle

Weiterhin der kleine unscheinbare Bruder von „Modern Family“, denn zumindest bei mir liegt diese Show immer um einen guten Wertungspunkt hinter der emmyausgezeichneten Nachfolgesendung. Wird sich auch dieses Jahr in einem soliden Bereich einpendeln, wie es aussieht.

The Office

Zumindest die ersten Minuten bis hin zum Vorspann versprühen ab und an noch das Flair der großen Unterhaltung, für die diese Show jahrelang stand. Aber dann folgen zu viele Minuten, die einen eindrucksvoll daran erinnern, dass die besten Bürozeiten schon lange hinter einem liegen. Auch die 7. Staffel schafft es nicht, in meiner Gunst wieder zu klettern. Ansätze waren da, wie bei der die Staffel eröffnenden Episode „7×01 Nepotism“,  und auch die aktuelle „7×08 Viewing Party“ war durchaus unterhaltsam. Demgegenüber stehen allerdings zu viele Folgen, die ich wirklich schmunzelfrei durchgestanden habe.

The Simpsons

Same procedure as almost every year. Die Halloween-Episode hui, der Rest meh. Einzig der Banksy-Vorspann blieb mir noch in Erinnerung.

Two And A Half Men

Wie zu erwarten: die Show wird der Quoten wegen durchgezogen (und um die Gehaltserhöhung von Charlie Sheen zu rechtfertigen), aber von früheren Großtaten ist man entfernt und pendelt sich im „naja, ist okay“-Bereich ein. Einziger Ausfall nach oben bisher: die aktuelle Episode „8×08 Springtime On A Stick“. Wer nochmal daran erinnert werden will, wie gut diese Serie mal war, braucht von der bisherigen Staffel eigentlich nur diese eine Folge zu sehen.

Weeds

Nach drei Folgen auf Halde gelegt. Der Start war zwar interessanter, weil das erzählerisch langweilige Mexiko-Setting verlassen wurde. Überragend packend gestaltete sich der Neubeginn allerdings auch nicht.

38 (Juni 2010)

27 Mai

Der Abschluss-Check für die US-TV-Saison 2009/2010. Manche Shows laufen ja noch, was allerdings durch ist, wird bewertet. Diesmal hänge ich tragischerweise mit diversen Shows hinterher; ein Rückstand, der angesichts der bevorstehenden Fußball-WM um so schwerer aufzuholen sein wird. Aber wenn ich dazukomme, wird nachgereicht. Hier schon mal der erste Schub an Eindrücken:

24 (Season 8)

Die letzte Mission von Jack Bauer ließ sich lange Zeit gar nicht gut an. Nach einem recht interessanten Einstieg verlief sich die Show in gepflegter Langeweile. Durch die Fanbrille betrachtet wurde ein Querschnitt der bekannten Ereignisse abgefeuert. Für mich als jemanden, der die 7. Staffel als Wiedergutmachung für die Grausamkeiten der 6. Season ansah, war das allerdings zu wenig. Vor allem hatte man alles schon mal in spannenderer Form gesehen. Nach den an Tiefpunkten reichen mittleren Episoden folgte allerdings der Umschwung. Jack Bauer auf einer Spezialmission, das Auftauchen des genial von Gregory Itzin gespielten, intrigierenden ex-Präsidenten Logan sowie richtig tolle Action- und Thrill-Momente entschädigten für den Leerlauf zuvor. Auch beim Finale ließ man nichts mehr anbrennen. Fazit: wer Jack in Bestform sehen will, gönne sich die Episoden des letzten Drittels. Könnte der deutsche Vertrieb die DVD-Box als Steigerung einer hierzulande ja liebgewonnenen Praxis nicht in drei Teilen veröffentlichen? Eine so verkürzte Box, quasi eine 8.3 (die ersten 16 Stunden könnte Chloe ja anhand einer Computergrafik veranschaulichen) würde ich ohne Zögern kaufen. Für meine Bewertung muss ich allerdings das Gesamtwerk mit seinen Schwächen zugrunde legen.

S8E01-S8E16 = 3,5 von 6 Punkten

S8E17-S8E24 = 6 von 6 Punkten = Best Of Season

Macht insgesamt 4,5 Punkte (befriedigend)

30Rock (Season 4)

Wenn es eine Show im amerikanischen Fernsehen gibt, die immer wieder frische Skurrilitäten im Angebot hat, dann ist es ohne Zweifel 30Rock. „Die haben sich was einfallen lassen“ ist nach Ende einer Episode oft der Spruch, den ich in tiefster Anerkennung bringe. So auch in der mittlerweile vierten Staffel. Alleine wie etwa das NBC-Dilemma um Conan O’Brien und Jay Leno in „Kohnani“ auf die beiden Hausmeister übertragen wurde, war bestes Drüberkippen hochwertigstens Senfs. Nicht verschwiegen werden darf allerdings, dass dieses Jahr die ganz großen Überfliegerfolgen ausblieben und sich mit „Winter Madness“ sogar ein echter Langeweiler ins Programm einschlich. Dennoch: 30Rock macht weiter Spaß und bleibt, solange die Kreativitätsquellen nicht versiegen, ein fester Bestandteil meines TV-Programms.

5 von 6 Punkten (gut)

Best Of Season: S4E04 Audition Day, S4E18 Kohnani

Better Off Ted (Season 2)

Gleich drauf eine weitere Serie mit herrlich abseitigen Einfällen. Die Bürocomedy erhält dieses Jahr von mir gleich zwei Preise: für ihre frühzeitige Absetzung den goldenen Arschtritt fürs US-Publikum (eine kleine Statue von mir, wie ich von hinten einem amerikanischen Couch Potato in den Allerwertesten trete, weil er wieder den falschen Kanal eingestellt hat) und die Auszeichnung für die Most Wanted DVD-Box – auf der hoffentlich mehr als die letztlich 12 ausgestrahlen Episoden der 2. Staffel enthalten sein werden. Ehrlich, wie kann man diese aberwitzig übertriebene Show mit der wunderbaren Portia de Rossi nicht mögen? Es mag ein bisschen unfair sein, dass ich hier einen halben Punkt gegenüber 30Rock drauflege, weil Tina Feys Show in einer vollen Staffel eben auch schwächere Episoden unterbringen musste. Nehmt es als Zeichen dafür, dass ich immer noch ein wenig bestürzt bin über die Kündigungen für Ted, Veronica, Linda, Lem & Phil. Better Off Ted läuft demnächst auf Comedy Central, zumindest auf dieses Wiedersehen kann man sich freuen.

5,5 von 6 Punkten (sehr gut) 

Best Of Season: S2E03 Battle Of The Bulbs, S2E09 The Long And Winding High Road, S2E10 Lust In Translation

Chuck (Season 3)

Diesmal muss ich mit Chuck ein wenig strenger sein. Auch die dritte Staffel bot wunderbar leichte Unterhaltung aus dem Agentenumfeld, sodass man sich unbesorgt auf eine vierte Season freuen kann. Die Höchstwertung kann ich diesmal jedoch nicht zücken. Die neue Verwendungsmöglichkeit des Intersect, der unseren Helden mit Kampffähigkeiten ausstattet, wurde zu sehr als Allzweckwaffe eingesetzt. Wo Chuck früher durch clevere Geekiness, charmantem Wegducken oder purem Glück aus bedrohlichen Situationen entkam, flogen diesmal durchgehend die Fäuste. Mir wurde das mit der Zeit zu repetitiv. Auch mit Agent Shaw als Chucks Nemesis konnte ich mich weder anfreunden noch anfeinden. Positiv zu werten ist sicherlich, dass das ewige Hin und Her in der Beziehung mit Sarah ein Ende gefunden hat. Im Finale wurden von Action über Humor über tolle Musik bis hin zu Jeffster und einem netten Twist zum Abschluss alles aufgefahren, was die Serie so beliebt macht.

5,5 von 6 Punkten (sehr gut)

Best Of Season: S3E03 Chuck vs. The Angel Of Death, S3E09 Chuck vs. The Beard, S3E15 Chuck vs The Role Models, S3E16 Chuck vs. The Tooth, S3E19 Chuck vs. The Ring Part 2

Desperate Housewives (Season 6)

Weshalb schaut man als Mann eigentlich Desperate Housewives? Für die ganz frühen Staffeln konnte ich das schnell beantworten: es war diese Mischung aus Humor, Drama und Mystery, die für mich geschlechterübergreifend funktionierte. Wenn Susan tollpatschte, Lynette über ihre Kinder seufzte, Bree sich an ihrer konservativen Steifheit verschluckte oder Gabrielle mal wieder das aufgehübschte Luder gab.

In dieser Staffel hätte ich allerdings auf die obige Frage mit der Schulter zucken und ein „Ich weiß es ehrlich auch nicht mehr“ entgegnen müssen. Größtenteils langweilige Episoden, charismafreie Charaktere, unlogische Aktionen, über die nicht mal ich hinwegsehen konnte, der wohl weinerlichste Serienkiller der Fernsehgeschichte und ein ziemlich blöder Psychopath markierten den absoluten Tiefpunkt der Show. Vom Finale hätte ich fast Falten bekommen. Es ist wohl wirklich an der Zeit, aus der Wisteria Lane auszuziehen.

3 von 6 Punkten (mangelhaft)

Fringe (Season 2)

Ach ja, Fringe. Leider auch dieses Jahr eine Serie, wo man sich den Zeitpunkt herbeiwünscht, an dem man sich die besten Episoden für eine eigene DVD-Box zusammenstellen kann. Wäre bei mir eine 13-teilige Sonderedition mit unglaublich überragenden Episoden (viele davon aus dem Story-Arc mit dem Paralleluniversum, an dem die Macher sichtlich ihren Spaß hatten), den schönsten Bloopers, ekligsten Herumschnippeleien und einem Minilabor inklusive Kuh nebst aufklappbarem Altar zur Huldigung von John Noble. Mittelmäßig bis schlecht wird Fringe immer dann, wenn ich mir so auf der Couch liegend denke, dass die Geschichte ebensogut bei Akte X vor 15 Jahren hätte laufen können. Was in dieser Saison gute 10 Mal der Fall war. Die Musical-Episode „Brown Betty“ hatte ihre netten Momente, ohne jetzt gleich vom Hocker zu reißen und die Überraschung zum Ende des Finals hatte ich schon gleich erschnuppert. Insgesamt wie schon im Jahr zuvor

5 von 6 Punkten (gut)

Best Of Season: S2E01 A New Day In The Old Town, S2E06 Earthling, S2E16 Peter, S2E19 The Man From The Other Side, S2E22 Over There Part 1

Gary Unmarried (Season 2)

Gary Unloved trifft es eher. Die erste Staffel fand ich sehr gefällig. Nicht die ganz hohe Kunst der Comedy, aber unterhaltsam für zwischendurch, eine kleine Überraschung der vergangenen Saison. Leider stimmten schon damals die Quoten nicht, sodass einige Veränderungen her mussten, die allerdings der Show in meiner Gunst nicht halfen – eher im Gegenteil. Ich mochte die Kabbeleien zwischen Gary und seiner Ex, die nun  zurückgefahren wurden für eine Geliebte und einen Job als Sportkommentator im Radio. Die ganzen Witze über Football und Baseball sind an mir als Banausen natürlich vollkommen abgeprallt. Auch die neuen Charaktere trafen mein Humorzentrum nicht mehr. Das Publikum urteilte ähnlich: Absetzung, aus und vorbei.

3,5 von 6 Punkten (unterdurchschnittlich)

LOST (Season 6)
Okay, dann halt einmal noch. LOST – die finale Staffel. Das Ende einer Ära. Die Serie hätte über Jahre hinaus Maßstäbe setzen können. Mit ihren Mysterien, ihren Charakteren, ihren Geschichten. Wenn, ja wenn man sich zumindest bemüht hätte, für Aufklärung zu sorgen. Mit fortschreitender Episodenzahl wurde auch mir klar, dass es nicht auf das große Enträtselungswunder hinauslaufen würde, dass es keinen Puzzlestein gab, den man einsetzen und plötzlich die ganze Show vor Begeisterung nochmal sehen wollen würde. Stattdessen ging es konsequent auf der Verheimlichungsschiene weiter. Der Man in Black blieb bis zum Ende ohne Namen, manches wurde wirklich lieblos erklärt (die Zahlen, die Stimmen, die Gestalt des Smokemonsters), anderes gar nicht mehr angerührt. Meine Stimmung kippte wie bei den meisten Zuschauern mit „Across The Sea“, als sich die epische Hintergrundstory der Insel als erzählerischer Flickenteppich entpuppte. So etwas darf einfach nicht passieren. Das Finale war ohne Frage emotional, wenn auch teilweise mit seinen Tränendrüsendrucksituationen zu überladen. Die bei vielen Fans nicht gerade wohlwollend aufgenommene Auflösung der Flash Sideways hätte ich besser akzeptieren können, wenn man als Zuschauer nicht für knapp die Hälfte der Staffel mehr oder minder wie ein Muli mit einer Karotte geködert worden wäre, die am Ende Richtung Himmel entschwebte. Hätte man da nicht früher auf den Punkt kommen und die Zeit mit ein paar Erläuterungen füllen können?

Die Bewertung fällt schwer: einerseits gefielen mir die Losties in etwas anderen Rollen, ich habe viele Episoden mit sehr gut bis überragend bewertet, aber eben auch nur im Hinblick auf ihre Generierung von Spannung – die letzten Endes ja ins Leere lief. Was ich nicht verzeihen kann, ist die Tatsache, dass die letzte Staffel dem Wiedersehenserlebnis älterer Folgen einen schmerzlichen Dämpfer verpasst. Ich habe testweise in frühere Episoden reingeschaut und wollte angesichts meines neuen Wissens bzw. weiterhin bestehenden Unwissens gar nicht mehr weiterschauen. Am Ende bleibt mit „Ab Aeterno“ eine runde, gelungene Episode, viele Verpuffungen und die trübselige Frage, was hätte sein können. Unterm Strich 4,5 von 6 Punkten, aber dennoch eigentlich nicht befriedigend. Ich nenn es mal für diesen Spezialfall „unter den Erwartungen“.

4,5 von 6 Punkten (unter den Erwartungen)  

Best Of Season: S6E09 Ab Aeterno

Men Of A Certain Age (Season 1)
Meine persönliche „special interest“-Show in diesem Jahr. Nach einer wenig attraktiven Pilotepisode wuchsen mir im Verlauf der Zeit die drei Typen mit ihren Problemen, ihren Erfolgen und ihrem Humor richtiggehend ans Herz. Men Of A Certain Age ist weder großes Drama noch knackig flott inszenierte Comedy, sondern ein ruhiger, einfühlsamer Einblick in das Seelenleben von Männern auf dem Highway des Lebens kurz vor der Ausfahrt namens „Midlife Crisis“. Je länger man dranblieb, desto mehr wurde man dafür belohnt. Wer noch fröhlich in seinen 20ern hüpft oder die 30 gerade mal so hinter sich gelassen hat, dürfte von der Wertung wahrscheinlich ein bis anderhalb Punkte abziehen. Ich hingegen freue mich auf die Fortsetzung.

5 von 6 Punkten (gut)

Best Of Season: S1E06 Go With The Flow, S1E07 Father’s Fraternity, S1E08 You’re Gonna Do That For The Rest Of Your Life?, S1E10 Back In The Sh*t

Bewertungen 

6 Punkte = überragend, Must See TV
5,5 Punkte = sehr gut, Einschaltpflicht
5 Punkte = gut, Mattscheibenglanz
4,5 Punkte = befriedigend
4 Punkte = durchschnittlich
3,5 Punkte = unterdurchschnittlich
3 Punkte = mangelhaft
2,5 Punkte = not worth seeing
2 Punkte = sofort absetzungswürdig

1,5 Punkte = weshalb schau ich das überhaupt?

1 Punkt = schockierend schlecht

34 (Oktober 2009)

27 Mai

Der Seriencheck diesmal mit der Startcheck-Ausgabe. Kurze Eindrücke zu allen Serien, die ich verfolge – wobei einige das Stadium des Verfolgtwerdens bereits hinter sich haben.

30Rock

Der Einstieg in die vierte Staffel hat mich noch nicht überzeugen können. Natürlich wieder ein paar klasse Gags wie der Anfang, der Uterus-Witz oder Tracys Suche nach den Wurzeln – aber die Story wirkte doch eher bemüht. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich das noch einspielen wird.

Accidentally On Purpose

Zwei Mal gesehen und nicht für ausreichend befunden. Die Show trifft nicht meinen Humor, die Konkurrenz ist zu groß, Jenna Elfman mir zu wenig sympathisch. Adieu.

Bored To Death

Ein Fall für nichtregistrierte Privatermittler: Wo ist die unvorteilhafte Frisur des Protagonisten in der dritten Episode hin? Das gibt Punktabzüge! Okay, in Folge 4 war sie wieder da. Abseits dessen ist es noch nicht der große Hit, aber hat genug witzige Momente, um mich am Schirm zu halten. Alleine schon wegen Zach Galifianakis, der seine Losertypenrolle wunderbar ausfüllt.

Brothers And Sisters

Großes Drama bei der Großfamilie Walker, krisenmäßig ist ja mal wieder so einiges gebacken. Bleibt meine bevorzugte Serie, wenn es um die familiären Hochs und Tiefs geht.

Californication

Hank Moody als Professor – das kann man eigentlich nur noch mit Hank Moody als Papst steigern. Duchovny weiterhin teils cool und teils kindisch in der Rolle seines Lebens. Mit Charlie Runkels neuem Boss Sue Collini will man zudem anscheinend einen weiblichen, sexsüchtigen Ari Gold in die Show einbauen. Bei der Stimmlage von Kathleen Turner treibt es mir natürlich eher die Lacher aus dem Hals denn die Erregung in den Unterleib.

Cougar Town

Hat nach dem gelungenen Piloten ein wenig nachgelassen. Courteney Cox und ihr Seriensohn Dan Byrd wissen zu gefallen, mit der Freundin Laurie und dem Vater Bobby kann ich aber deutlich weniger anfangen. Mal sehen, wie und wo es sich einpendelt.

Curb Your Enthusiasm

Larry is king. Zwar war die Seinfeld-Reunion bisher noch nicht der Überknaller, aber die zweite Episode Vehicular Fellatio eines der Highlights der jungen Saison. Ich bin mir sicher, der alte Mann lässt wieder nichts anbrennen.

Desperate Housewives

Ich glaube, ich werde langsam zu mann für die Show. Will sagen: die ganzen Konflikte interessieren mich als Kerl immer weniger. Als Dramaelement ist eine neue Familie mit einem mysteriösen und unheilvollen Geheimnis in die Wisteria Lane eingezogen – nicht gerade neu, das hatten wir schon mal. Kurz gesagt: ich fand den Auftakt langweilig und wenn es so weitergeht, verabschiede ich mich.

Dexter

All baby and no kill makes Dexter a sloppy boy. Die neue Umgebung, die neue Rolle als Daddy machen unserem Serienkiller schwer zu schaffen. Dazu noch zwei neue Mordserien, fertig ist der Beginn der 4. Staffel. Verspricht wieder sehr gut zu werden, auch wenn die dritte Episode um ein Haar fast in die okay-Wertung statt des Standard-Gut oder Sehr Gut gefallen wäre. Dranbleiben, Dexter!

Dollhouse

Für den Einstieg nach der Pause fand ich die erste Folge sehr enttäuschend. Mehr habe ich auch noch nicht gesehen. Kein Knall, kein Drama, die übliche Puppenshow der Woche – wie will man so neue Zuschauer an die Serie binden? Wird wahrscheinlich ohne mich weitergehen.

FlashForward

Nach der ersten Episode befürchtete ich schon, dass man nun jede Woche an einen neuen Erinnerungsschnipselort geschickt wird und das Fortschreiten der Handlung so gebremst wird. Mit der dritten Episode wurde diese Befürchtung leider Wahrheit. Wenn die Show den roten Faden beibehält, könnte sie sehr gut werden. Verstrickt sie sich aber in eher durchschnittlichen Folgen mit falschen Fährten und Andeutungen, könnte ich das Interesse verlieren. Noch bin ich aber an Bord.

Fringe

Fringe ist am stärksten, wenn es um den Storybogen mit dem Alternativuniversum und den Gestaltwandlern geht. So eine mutige Entwicklung hätte ich der Show nicht zugetraut. Wie schon bei Akte X stehen dem die Strangeness of the Week-Episoden gegenüber, die bisher aber aus meiner Sicht auch gut gelungen sind. Ich bin aber auch leicht zufrieden zu stellen, solange Walter ein bisschen in ekeligem Zeugs herumwühlt.

Gary Unmarried

Ordentlicher Start, orientierte sich dann aber in eine Richtung, die mir weniger gefällt und nahm von Folge zu Folge ab. Gary als Radiosportmoderator? Nicht mein Ding. Ich hätte lieber mehr putzige Auseinandersetzungen mit der ex-Frau. Vielleicht fängt es sich ja noch.

Hank

Ist tot. Spätestens mit der zweiten Episode. Sorry, Kelsey, aber einer muss es schreiben. Wahrscheinlich gucke ich trotz allem doch noch die dritte Folge, weil ich auf eine Auferstehung hoffe. Aber es würde mich wundern, wenn die stattfinden würde.

Heroes

Der dritte Versuch, an die starke Premierenstaffel anzuknüpfen. Manche sind begeistert, ich sehe es hingegen nüchterner. Es tut nicht weh, es nervt nicht, man ist offensichtlich bemüht, das Publikum nicht zu enttäuschen. Am Ende kommen bisher fünf Folgen heraus, denen man die Bewertung „jo, man kann es wieder gucken“ nicht absprechen kann. Aber so gut wie damals ist es trotzdem nicht. Ich lasse die Show mal noch auf Bewährung laufen, wenn es wieder sehr gut werden sollte, melde ich mich mit einem Sonderbericht.

How I Met Your Mother

Läuft wie geschmiert, die Beziehung Barney/Robin schadet dem Höhenflug der Show nicht. Hat Spaß gemacht, wird weiter Spaß machen. Auch wenn mir immer noch jemand erklären muss, wie Ted so einfach Professor werden konnte. Aber für die daraus resultierenden Gags nehme ich auch das in Kauf.

Modern Family

Hält angenehmerweise seine Form. Selbst wenn eine der Familien humormäßig ein wenig schwächelt, reißt es eine andere wieder raus. Besonders Ty Burrell erweist sich in der Hinsicht gerne als Feuerwehrmann. Freut mich, dass auch das amerikanische Publikum am Ball blieb und so eine volle Saison ermöglicht hat.

Monk

Die 8. und letzte Staffel läuft ja schon länger und hält das bekannte Niveau. Shalhoub hat seine Figur im Griff und weiß, was die Zuschauer sehen wollen. Ich bin gespannt, wann der „Monk verfolgt die Spur des Mörders von Trudy“-Storybogen beginnt.

Parks And Recreation

Großartiger Start in die neue Season, die letzten beiden Folgen lahmt es jedoch ein wenig vor sich hin. Ich mag den Standup Comedian Louis CK, aber ich habe das Gefühl, dass er die Show als love interest für Leslie Knope ein wenig herunterzieht. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.

The Big Bang Theory

Another show in the flow. Wie bei How I Met Your Mother habe ich auch hier das Gefühl, dass die Serie ihre Formel gefunden hat. Die Charaktere bieten genug Stoff, um witzige Momente zu erzeugen. Und wenn den Autoren mal gar nichts einfallen sollte, stecken sie halt Wolowitz in ein extrapeinliches Outfit. Okay, die Beziehung Penny/Leonard könnte ein wenig mehr Zündstoff vertragen.

The Middle

Nach zwei Folgen gehen weiter beide Daumen hoch bei mir. Ein sympathischer Malcolm in the Middle-Klon, wobei jedes Familienmitglied das Potenzial hat, mich zu unterhalten. Bitte so weitermachen.

The Office

Gefällt mir bisher besser als die 5. Staffel, auch wenn es wieder Schwankungen gibt. Von vier Folgen fand ich drei sehr gut gelungen, eine fiel aber so extrem ab, dass ich mich wunderte, ob dem Team diese Diskrepanz nicht auffällt. Oder habe ich den Humor von The Promotion nicht verstanden?

The Simpsons

Da bin ich die Diskrepanzen schon lange, lange gewohnt. Und dankbar, wenn es wie bei dem Season Opener Homer the Whooper nach oben geht. Am Ende wird es wieder eine Staffel mit Höhen und Tiefen werden. Wegen der Höhen bleibe ich der Show natürlich weiterhin treu.

Two And A Half Men

Kommt mir jetzt noch nicht so richtig in Schwung, muss ich gestehen. Immer abwechselnd gut und dann halt doch nur okay. Vor allem mit Jake scheinen die Autoren so ihre Probleme zu haben, seit er rein körperlich nicht mehr in das dickdoofe Schema passt. Ob die Harpers in festen Beziehungen so spaßig sind wie als tollpatschige Freigänger wird man auch abwarten müssen.

30 (Juni 2009)

27 Mai

Lange hat’s gedauert, hier nun der Rest des Serienchecks mit allem, was länger als 40 Minuten und auf meinem Beobachtungsschirm lief:

24 (Season 7)

Jack Bauers Albtraumtage zu bewerten ist keine einfache Angelegenheit. Gehört doch schon einiges an Kreativität und Akribie dazu, eine Story über 24 Stunden zu verteilen, die stets spannend und in sich schlüssig ist. Allzu beckmesserisch will ich an diese Sache nicht herangehen und mich etwa darüber auslassen, ob man in den Werbepausen wirklich so schnell von Ort A nach B kommen kann. In jedem Fall brachte Staffel 7 eine deutliche Steigerung zur Vorgängerin, bei der so ziemlich alles schief lief und die Show zu ihrer eigenen Parodie zu werden drohte. Der aktuelle Tag bringt einen Ortswechsel nach Washington, keine CTU mehr, aber dennoch eine gute Mischung aus alten und neuen Gesichtern, natürlich die bekannten Trademarks wie Folter, Maulwurf und drohende Gefahr für Jack bzw. den dagegen verblassenden Rest der amerikanischen Zivilisation. Grund zum Meckern lieferten die schwach agierende Präsidentin, die Motivationsgründe des Staffel-Gegenspielers sowie das dramaturgisch passende, aber nicht ganz nachvollziehbare Auftauchen des Super-Ober-Bösewichts pünktlich zum Finale. Einen Knall wie seinerseits zum Ende der 1. Season oder ein dickes Fragezeichen, wie es mit Jack wohl weitergeht gibt es nicht, man kann sehr wohl erahnen, wie sich die Zeit nach der finalen Uhrzeiteinblendung gestalten wird. Fazit: man kann 24 wieder ohne Bedenken schauen. Die Show erfindet sich nicht neu, ist aber ordentlich unterhaltsam.

5 von 6 Punkten

Over The Top: 6.00 PM – 7.00 PM, 7.00 PM – 8.00 PM, 10.00 PM – 11.00 PM, 11.00 PM – 12.00 AM
(der Ordnung halber, es dürfte wohl kaum jemanden geben, der sich 24 mittendrin und auszugsweise ansieht)

Battlestar Galactica (Season 4×11-4×21)

Achtung, ich beziehe mich mit meiner Wertung nur auf die zweite Hälfte der 4. Staffel und nicht der Show in ihrer Gesamtheit. Ich hatte es ja schon vor ein paar Monaten geschrieben: das Kribbeln vor dem endgültigen Abschluss der Saga war gewaltig, die Erwartungen hoch gesteckt. Dass man zunächst nochmal eine Rebellion in der Flotte durcherzählte, hätte es nicht unbedingt gebraucht, ging aber in Ordnung. Geärgert hat mich, wie in den Folgen vor dem dreiaktigen Finale die Langeweile und gestreckte, wenig interessante Dialoge Überhand nahmen. Vor allem die Rückkehr von Ellen Tigh war eine einzige Enttäuschung. Zum Ende raffte sich die Mischung aus Action, Charakterdarstellung und bewegender Momente allerdings wieder zu großer Form auf, auch wenn die dicke Auflösungswunderkerze nicht gezündet werden konnte. Vor allem über die Rolle, die Baltar und Number Six letztendlich zugeteilt wurde, darf man schon geteilter Meinung sein.

4,5 von 6 Punkten

Over The Top: Sometimes A Great Notion, No Exit

Breaking Bad (Season 2)

Auch Breaking Bad hat das Problem mit den Phasen, in denen mir zu wenig passiert. Der Vergleich mit dem Chemie-Experiment, das manchmal explodiert, manchmal aber nur still vor sich hinblubbert, trifft die Sache schon sehr genau. Die Abgründe, in die Walter White und sein ex-Schüler beim Zusammenmischen ihrer blauen Kristalldroge blicken, sind aber allemal ein Grund, die Show zu verfolgen. Drei nur zufriedenstellenden Episoden und dem Langeweiler „Over“ (S2x10) stehen sechs gute und drei wirklich überragende Folgen gegenüber. Hätte das Finale so geknallt, wie man es sich als Zuschauer beim Betrachten der bildgewaltigen Intros im Kopf ausgemalt hat, wären noch ein paar Zähler zusätzlich drin gewesen. Aber auch so ist der Boden für eine brodelnde dritte Staffel gut vorbereitet.

Streng betrachtet 5 von 6 Punkten, angesichts der überragenden Klasse einiger Episoden, für die ich fast die 7 hätte einführen müssen und der famosen Schauspielkunst von Bryan Cranston spendiere ich einen zusätzlichen halben Punkt. Wer vom Finale allzu enttäuscht war, darf den Aufschlag entfernen und einschmelzen.

5,5 von 6 Punkten

Over The Top: Grilled, Negro Y Azul, Better Call Saul

Brothers & Sisters (Season 3)

Der Walker-Clan präsentierte sich dieses Jahr fast durchgehend ohne Schwächen. Echte Langweiler-Episoden wie noch in Season 2 mit so ziemlich allen Episoden, in denen Danny Glover mitspielte, sind nicht vorhanden. Als der Storystrang um den verlorenen Walker-Sohn gesponnen und ausgebreitet wurde, war ich ja skeptisch: aber die Autoren haben dieses Jahr den Dramafaden straff gehalten und natürlich so oft wie möglich die Walkers zu einem ihrer berüchtigten Abendessen zusammengebracht, die für ihre peinlichen Ausgänge so bekannt und beliebt beim Zuschauer sind. Immer noch meine liebste Familien-Dramedy mit Übermama Sally Field, die Ilse Beimer aus der Lindenstraße weiter locker in die Tasche steckt. Schade nur, dass das deutsche Fernsehpublikum das nie mitbekommen wird.

5 von 6 Punkten

Over The Top: Bakersfield, Just A Sliver

Chuck (Season 2)

Freunde, jetzt wird der Platz aber knapp für die vollständige Over the top-Auflistung. Satte 14(!) der 22 Episoden erhielten von mir die Über-Auszeichnung. Will sagen: ich bin Fanboy und in Bezug auf diese Serie zu keiner objektiven Beurteilung mehr fähig. Was soll ich noch schreiben? Chuck ist witzig, nerdig und tollpatschig, hat mit seinen beiden Aufpassern Walker und Casey tolle Sidekicks, die Nebenstränge im Buymore sind immer für einen Lacher gut, die Musikauswahl ist großartig, die Show nimmt sich auf wunderbare Weise nie allzu ernst und geht einem manchmal sogar ein wenig ans Herz. Dass am Ende gleich zwei rundum gelungene Finals geliefert wurden (eines, mit dem die Serie zu Ende hätte gehen können und eines, das noch heißer auf eine Fortsetzung macht), zeigt, wieviel Potenzial in dieser Agenten-Action-Komödie steckt. Ich freue mich auf die dritte Staffel, die zwar kürzer ausfallen wird und mit weniger Budget auskommen muss – aber ich kann mir fast nicht vorstellen, dass da etwas schiefgehen kann. Because Agent Charles Carmichael knows his kung-fu.

6 von 6 Punkten

Over The Top: Chuck vs. The First Date, The Seduction, The Cougars, Tom Sawyer, The Ex, The T-Rex, The DeLorean, Santa Claus, The Third Dimension, The Suburbs, The Best Friend, The Predator, The Broken Heart, The Ring

Desperate Housewives (Season 5)

5 Jahre in die Zukunft gebeamt und doch die meiner Meinung nach schwächste Staffel der Serie abgeliefert. Gut möglich, dass die Show bei der weiblichen Zielgruppe voll eingeschlagen ist, als Kerl habe ich mich dieses Jahr aber größtenteils gelangweilt. Auch, weil die Geschlechtsgenossen diesmal außer Carlos vollkommen auf Memmentour sind. Allen voran der böse, böse Psychokiller, der die ganze Staffel über finster guckt und fiese Pläne ausbaldowert, die er am Ende doch fallen lässt. Ich hatte schon befürchtet, dass sie den Mann noch in die nächste Staffel rüberschleppen, so lahm kam der in die Puschen. Auf der positiven Seite stehen das gelungene Edie-Special sowie der Brand im Musikclub. Letzten Endes lautet die Bilanz jedoch: knapp ein Viertel gut, knapp die Hälfte in Ordnung, der Rest unterdurchschnittlich. Macht insgesamt

4 von 6 Punkten

Over The Top: City On Fire

Dollhouse (Season 1)

Ich lasse Wortspiele wie „Nicht so doll, dieses Haus“ gleich ganz außen vor. Aber so richtig begeistern konnte mich das neue Joss Whedon-Projekt eben doch nicht. Meiner Meinung fehlt der Show eine starke Hauptfigur, mit der man als Zuschauer mitfiebern kann. Eliza Dushku gibt zwar alles, kann aber die Show beioftmalshalbnacktemleibe nicht alleine tragen und bleibt wegen des Show-Konzepts nun mal ein im wahrsten Sinne des Wortes austauschbarer Charakter. Vom Rest des Castes fällt Dichen Lachman als Sierra angenehm auf, Fran Krantz als „funny man“ Topher Brink übertreibt es hingegen stellenweise doch ein wenig. Bleibt noch Alpha, dessen Charakter in „Briar Rose“ sehr gelungen eingeführt wurde, im Finale mir aber sehr diffus und verwirrend in Erinnerung blieb. Zweimal gab es dennoch die Höchstwertung, es ist also Potenzial vorhanden. Für die zweite Staffel bleibt noch einiges an Feinjustierung zu tun. Und bitte dann auch keine Totalausfälle wie „Stage Fright“ mehr produzieren.

4,5 von 6 Punkten

Over The Top: Man On The Street, Briar Rose

Fringe (Season 1)

Sie haben sich einen festen Platz auf meiner US-TV-Liste erobert, die Ermittlerin des FBI und ihre beiden unkonventionellen Kollegen. Der gute Ersteindruck mit der Mischung aus Akte X-Fällen und Ausflügen in die seltsame Welt des lustigen Wissenschafts-Opi Dr. Walter Bishop konnte die Staffel hindurch bestätigt werden. Selbst mit der kühlen Agentin Olivia Dunham wusste ich mich mit der Zeit anzufreunden. Wie beim offensichtlichen Vorbild wird später auch ein größerer Verschwörungshandlungsbogen in die Ermittlungen eingeführt, der mich sogar noch mehr zu überzeugen wusste. Eine höhere Wertung verderben allerdings diverse Füllerfolgen nach dem „Monster of the Week“-Strickmuster, bei denen das Budget nicht mal für ordentlich eklig zugerichtete Tatbeteiligte gelangt hat. So geht’s ja nun nicht. Besonders lobend sei hier allerdings das Finale erwähnt, welches die Tür für einige interessante Storymöglichkeiten mit Blick auf Staffel 2 öffnete.

5 von 6 Punkten

Over The Top: The Transformation, Ability, Bad Dreams, The Road Not Taken, There’s More Than One Of Everything

Heroes (Season 3 Eps. 14-25 /Volume IV:Fugitives)

Volume IV: Fugitives ist besser geworden als das vollkommen verkorkste Volume III: Villains. Ich weiß nicht, wie stark sich die beratende Tätigkeit des wiedereingestiegenen Bryan Fuller ausgewirkt hat, in jedem Fall ist die Story straff, die Seiten klar verteilt und die Charaktere bleiben größtenteils ihrer einmal eingeschlagenen Linie treu. Trotzdem ging es mir als Zuschauer so, dass mir die Figuren nach ihren teils desaströsen Auftritten zuvor ziemlich egal geworden waren und auch dieses Kapitel es nicht schaffte, die Begeisterung der Premierenstaffel wieder aufleben zu lassen. Wie das in der Zukunft gelingen könnte, zeigte immerhin „Cold Snap“ (3×20), die ich allen, die irgendwann in dieser Season aufgehört haben, ans Herz legen möchte. In dieser Episode stimmt nämlich alles: Humor, Drama, Action, Trauer. Davor und danach gelangte das Meiste allerdings wieder nicht über das Maß des „Geht in Ordnung“ hinaus. Für das Finale hat man sich nochmal angestrengt, der Ausblick auf das nächste Volume hat mich allerdings schließlich erneut ernüchtert. Meiner Meinung nach hat die Show nur eine Chance, wenn der Cast endlich um ein paar langweilig gewordene Figuren gestutzt wird. Mit schwer heldenhafter Mühe noch

4 von 6 Punkten

Over The Top: Cold Snap

LOST

LOST ist mir so ans Herz gewachsen wie Chuck, da erwarte bitte niemand ernsthaft viel mehr außer Lobeshymnen. Jede andere Show hätte das Thema „Zeitreisen“ mit großer Sicherheit in die Hose navigiert. Aber das Inseldrama knüpft selbst aus diesem Fallstrick einen unterhaltsamen Storyteppich, der dem Zuschauer spätestens mit Erscheinen des finalen Schriftzugs am Ende jeder Episode unter den Füßen weggezogen wird und ihn verdutzt, aber zugleich begeistert zurücklässt. Die Macher haben die Figuren im Griff, humorvolle Dialoge lockern ab und an die Spannung auf, man rätselt sich vor dem Fernseher die tollsten Theorien für das weitere Geschehen zusammen und freut sich einen ausgewachsenen Eisbären, wenn man richtig damit lag. Wieder war es allerdings so, dass das Finale nicht ganz die Krönung der Staffel darstellte. Die Eröffnungsszene konnte mit Blick auf die gesamte Folge natürlich brillieren. Allerdings wusste man dank der Zeitreisen ein wenig zu sehr, worauf es hinauslaufen würde, die Einführung von Jacob wirkte mir zu aufgedrängt und ein passend zum Showkonzept verwirrender Ausblick auf die letzte Season hätte für den richtigen Superknall sorgen können. Aber das sind wirklich minimale Randerscheinungen. LOST ist groß und bleibt groß.

6 von 6 Punkten

Over The Top: Because You Left, This Place Is Death, LaFleur, He’s Our You, Dead Is Dead, The Variable, Follow The Leader

Pushing Daisies (Season 2)

Ach ja, das lief ja auch noch. Leider viel zu kurz und zu endgültig. Zu Beginn kam ich nicht mehr so gut in das bunte Treiben rundum das Pie Hole hinein. Ein wenig fehlten mir diesmal die Vielzahl von Überfliegerfolgen, die die erste Staffel noch prägten, auch wenn ich kaum eine Episode mit weniger als 5 Punkten bewertete. Das Finale, das ausgerechnet bei den Serienkillern von Pro7 als Fernsehweltpremiere lief, stülpte der zuckersüßen Untotendetektivsaga ein ruckartiges, aber dennoch gelungenes und damit würdiges Ende über.

5,5 von 6 Punkten

Over The Top: The Legend of Merle McQuoddy, The Norwegians, Kerplunk

26 (Dezember 2008)

27 Mai

Ein Blick auf den aktuellen Zustand der von mir beobachteten Serienlandschaft. Was abgeschlossen ist, wird bewertet. 6 Punkte zücke ich übrigens schon dann, wenn der Großteil der Episoden bei 5 Punkten liegt und dazu noch einige Volltreffer dabei waren, oder anders gesagt: ich runde auf. Wer sich fragt, weshalb es selten mal unter drei Punkte geht, ganz einfach: wenn mir was nicht gefällt, guck ich es einfach nicht mehr.

24: Redemption

Jack Bauer hat mir mit der 6. Staffel von 24 ja schon ein bisschen weh getan. In dem knapp 90-minütigen Intro zur 7. Season ist nix mit CTU und Co, sondern stattdessen Dschungel angesagt. Nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Eine routiniert eingetütete Mission des „Dammit“-Man.

4,5 von 6 Punkten

30 Rock

Frau Fey bereichert weiterhin zusammen mit Herrn Baldwin die Comedylandschaft. Überrascht mich immer wieder, auf welche schrägen Gedanken Tina und ihr Autorenteam kommen. Steve Martin als Gavin Volure war ganz große Kunst.

Brothers And Sisters

Nach der eher öden zweiten Staffel geht es wieder rund im Hause Walker. Eine gute Portion Drama und eine im Falle eines Zusammentreffens herrlich dysfunktional auftretende Großfamilie sind weiterhin die Herzstücke der Show.

Californication (Season 2)

Mir gefiel die erste Staffel besser, weil sie sich mehr auf Hank Moody und sein Umfeld konzentrierte. Die aktuellen zwölf Folgen haben mit Ashby zwar eine weitere Figur mit Kultpotenzial, dagegen drängen die für mich eher nervigen Runkles mitsamt ihrer Entourage zu sehr in den Vordergrund. Andererseits sind die in der Show gespielten Songs fast schon einen ganzen Punkt für sich wert. Ohne die Show hätte ich beispielsweise nie die Genialität eines Warren Zevon kennengelernt.

Davon milde gestimmt ziehe ich noch

5 von 6 Punkten

Nächstes Jahr mehr Moody, bitte!
Chuck

Chuck Bartowski alias Charles Carmichael ist der James Bond meines Herzens. Den anderen Typen mit seinem Quäntchen Trost habe ich nicht mal angeschaut. Wozu auch? Denn „Chuck“ hat einfach alles: Action, Agenten, Humor, Ladies, Nerdtum. Auch in der zweiten Staffel enttäuscht keine einzige Episode. Anschauen!
Desperate Housewives

Nach der kleinen Zeitreise konnten mich die Damen der Wisteria Lane nicht so recht begeistern. Zu viel Durchschnittsware in Form von wenig spannenden Erzählungen aus dem „neuen“ Leben der Protagonistinnen. Ab Folge 6 nimmt die Sache aber ordentlich Fahrt auf. Das könnte noch richtig gut werden.
Dexter (Season 3)

Was haben Dexter und eine gut gekühlte Blutkonserve gemeinsam? Beide werden einfach nicht schlecht. Schon die erste Folge beförderte unseren Kleckeranalytiker in ein dickes Schlamassel, das in eine ungewöhnliche Freundschaft, neue persönliche Entwicklungen und Herausforderungen mündete. Zugegebenermaßen konnte der Abschluss der dritten Staffel keinen Knaller mehr hervorbringen, aber die Show läuft auf einem so hohen Qualitätslevel, dass man darüber hinwegsehen kann.

6 von 6 Punkten
Entourage (Season 5)

Entourage ist Ari Gold. Wenn Ari rockt, rockt die Show. Und Ari hat auch in der 5. Staffel wieder mal keinen Fan enttäuscht. Wenn dann auch bei Strahlemann Vince nicht alles klappt und seine Gefolgschaft ein paar witzige Nebengeschichten beisteuert, bin ich mehr als zufrieden.

5,5 von 6 Punkten
Fringe

Wohl der beste Newcomer der bisherigen Saison. Wenn man seine Ansprüche an eine Serie, die von JJ Abrams produziert wurde, von „Heilsbringererwartungen“ auf „gute Mystery-Qualität à la Akte X“ zurechtjustiert, hat man seine Freude. Wie schon erwähnt, fand ich den Piloten nicht so toll, aber danach kam ich ganz gut auf meine Kosten. Der lustig zerstreute Wissenschaftsopi, ein bisserl Verschwörung hier, ein bisserl Ekelszenerie da – fertig ist die leckere Serienmahlzeit. Die abgedrehten Experimente kann ich nicht so recht ernst nehmen, dafür gefällt mir die Richtung, die die Show in den letzten Folgen eingeschlagen hat.

Gary Unmarried

Heitere, klassische Familiencomedy á la „Still Standing“. Hat bei mir mittlerweile „The New Adventures of Old Christine“ verdrängt. Die Qualität der ersten Episoden hat sich bestätigt. Garys Abenteuer kann man immer wieder dazwischen schieben.

Heroes (Volume III: Villains)

Die große Enttäuschung. Was haben Tim Kring und seine Gefolgschaft nur mit der Show angestellt, die ich in ihrer ersten Staffel noch so heiß und innig geliebt habe? Zuerst konnte ich die Folgen nur mit einem stoisch dahingemurmelten „Nicht drüber nachdenken!“ ertragen, danach entglitt die ganze Chose in dermaßen trashige Gefilde, dass ich mir mittlerweile sicher bin: da hat jemand bei Universal in die Tonne mit den angesammelten Comics gegriffen und das ganz unten liegende Exemplar erwischt und verfilmen lassen. Charaktere, deren Entscheidungen man nicht versteht, die wahllos von Gut nach Böse wechseln und ein absolut unnötiger Storybogen um eine Sonnenfinsternis haben mich Folge um Folge leiden lassen. Sylar und Hiro waren mal meine Helden, jetzt schüttele ich nur noch den Kopf, wenn ich sie auf dem Bildschirm sehe.

Bezeichnenderweise ist die beste Folge des Kapitels namens „Villains“ jene, in der ein paar Lücken zu den anderen zwei Staffeln aufgefüllt werden. Okay, der Puppenspielermann war auch noch cool. Vielleicht kann Volume 4 im Zusammenspiel mit dem zurückkehrenden Bryan Fuller noch etwas retten, storytechnisch scheint es weiter arg in Richtung „The 4400“ zu gehen. Wir alle wissen, wo diese Show am Ende angelangt ist…

3 von 6 Punkten

How I Met Your Mother

HIMYM hat seinen Weg gefunden. Barney und seine Freunde bringen sehr gute Comedy mit liebenswerten Figuren auf den Bildschirm. Wen interessiert da schon, wer wirklich die Mother aus dem Titel ist? Von mir aus darf die Show mindestens so lange laufen wie die seligen Friends.

My Name Is Earl

Earl hat sich prächtig von seinem Koma in Staffel 3 erholt. Keine peinlich schnarchigen Ausfälle, sondern Earl und Randy wieder in der Form, wie man sie in den ersten Staffeln geliebt hat. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Pushing Daisies

Aus und vorbei mit der Farbenspielerei. Sehr, sehr schade. Mir hat auch die zweite Staffel der überzuckerten, aber morbiden Detektivhatz wirklich viel Freude bereitet. Die aktuell letzte Folge zeigte zudem, dass es keines Falls der Woche bedarf, um eine großartige Episode zu produzieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Show ein würdiges Ende bekommt. Ich werde all die skurrilen Charaktere vermissen.

Rita Rocks

Für ein paar Folgen reingeschaut und als zu leicht befunden. Klassische Comedy, in der eine Hausfrau mit Freunden in ihrer Garage Rockmusik spielt und familiäre Abenteuer erlebt. Für die klassische Familiencomedy habe ich aber – siehe oben – Gary Unmarried und den Rock liefert David Duchovny in Californication eine gute Portion kantiger ab. Sorry, Miss Sullivan.

The Big Bang Theory

Abteilung Geeks made in USA. Weiterhin sehr unterhaltsam mit teils großartigen Episoden. Einen Sheldon im eigenen Freundeskreis hätte ich wahrscheinlich schon windelweich geprügelt. Im Fernsehen ist der Charakter aber überragend lustig, wenn man selbst eine geekige Ader besitzt.

The IT Crowd (Season 3)

Abteilung Geeks made in Britain. Sechs Folgen sind einfach zu wenig. Zumal mich die zweite nicht so sehr begeistern konnte wie restlichen. Dafür hat sich der in Staffel 2 eingeführte neue Boss Douglas Reynholm wirklich in mein Herz gespielt. Schlicht und ergreifend die beste UK-Comedy, die ich kenne. Eigentlich 5,5 aber weil es ja so selten Nachschub gibt:

6 von 6 Punkten

The Middleman (Season 1)

Im Sommer gesehen und weil da eh kaum was Gescheites läuft, fällt meine Wertung milde aus. Hat ein paar richtige Highlights, dann aber auch ein paar dezente Enttäuschungen. An den Protagonisten lag es nicht, eher waren es die Stories, die schwächelten. Wegen der teils liebevollen Überdrehtheit vergebe ich

4,5 von 6 Punkten

The New Adventures Of Old Christine

Nach vier Folgen aufgehört, weil sich die Show bei mir sattgelaufen hat. Wer weiter geschaut hat und schier begeistert von den Folgen danach ist, bitte melden. Vielleicht hole ich den Rest mal nach, aber wirklich nur, weil ich Julia Louis-Dreyfus toll finde.

The Office

Die 5. Staffel hat ihre Schwächen. So musste ich drei Folgen sogar mit für Office-Verhältnisse schmachvollen 4 Punkten bewerten. Die neue Personalleiterin und Liebegespielin von Michael Scott überzeugte mich nicht, Pam war zu weit vom Schuss, von der Schruteness von Dwight zu wenig zu sehen. Aber jetzt wird wieder alles gut, die letzten Episoden bekamen gewohnt verdiente 6 Punkte auf meiner Unterhaltungsskala.

The Simpsons

Alles wie immer. Treehouse Horror ist das Highlight, der Rest schwankt zwischen nett und langweilig. Eigentlich bewertet man die Simpsons auch nicht mehr, man schaut sie einfach aus Respekt weiter.

Two And A Half Men

Bislang eine Staffel ohne Fehl und Tadel. Wer einmal einen Narren an Charlie Harper und seinem trotteligen Bruder nebst Sohnemann gefunden hat, wird mehr als gut bedient. Nicht umsonst die in Amerika beliebteste Sitcom. Auf dem Niveau kann es gerne weitergehen.

Weeds (Season 4)

Das liegt schon länger her, dass ich die vierte Staffel gesehen habe. Ich erinnere mich an ein paar eher schwache Episoden und keinen echten Knaller. Es gab definitiv bessere Saisons für unsere Grashändler. Macht insgesamt gerade noch so

4,5 von 6 Punkten

Worst Week

Im Gegensatz zum britischen Original muss das amerikanische Pendant dummerweise mehr als 7 Folgen füllen. Was dafür sorgt, dass die peinlichen Szenen etwas zu sehr ausdünnen oder gestellt wirken. Spaß kann man dennoch haben, zuviel sollte man aber wirklich nicht erwarten.