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88 (Juni 2015)

19 Jun

Seit ein paar Tagen herrscht Ruhe in der weiten US-Serienlandschaft. Nur in Florenz schnetzelt ein distinguierter Psychiater fesche Italiener zwecks Kathedraleninnenraumausstattungsbereicherung zu fleischig-blutigen Kunstwerken. Das gibt mir die Zeit, den nächsten Stapel an abgeschlossenen Staffeln zu präsentieren.

12 MONKEYS (SEASON 1)

12 monkeys
Okay, Pro- und Contra-Tabelle ausfalten und eine Wertung fällen. Kann doch nicht so schwer sein.

Es geht um Zeitreisen (++)
Und zu einem guten Teil um Endzeit (++)
Fast schon zu viele Zeitsprünge. Wer da (leider wie ich) nicht immer konsequent dran bleibt, kommt eher schwer wieder rein (-)
Kommt natürlich nicht an den genialen Film heran (-)
Emily Hampshire als irre Strippenzieherin hat was (+)
Amanda Schull als hübsche Apokalypseverhinderungs-Komplizin hat was (+)
Viele Ermittlungen enden in einer Sackgasse, Aktionen zahlen sich nicht aus (-)
Wer will, findet natürlich die üblichen Zeitreiselogiklöcher (-)
Keine Folge, die mich nicht zumindest zufrieden gestellt hat (++)
Das Finale hat reichlich neue Verwirrungspotenziale aufgedeckt (+ -)

Das ist nun freilich arg schlimm verkürzt. Dennoch: die Show hat was und ich bin wirklich versucht, mir in einem zweiten, konsequenten Durchlauf alle Episoden nochmal anzusehen oder mich wenigstens durch ein Wiki zu wühlen, um mir alle Zusammenhänge klar zu machen. Für den Moment verlasse ich mich auf meine Gesamtwertung, die sich dank des gelungenen Saisonabschlusses locker auf knapp 5 Punkte aufrunden lässt.

GESAMTWERTUNG: 4,98 Punkte (gut)

COMMUNITY (SEASON 6)

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Immer noch die verschrobenste Comedy-Serie, die auch eine Comedy-Serie sein will. Mit „Intro to Recycled Cinema“ hat man mal wieder einen absoluten Allzeitfavoriten geboren, mit dem Finale wohl einen neuen Rekord an Metaebenen aufeinandergestapelt und unser Dean in der virtuellen Datenwelt aus „Lawnmower Maintenance and Postnatal Care“ wird mir noch lange im Kopf herumspuken. Dazwischen viel Gutes mit teils sehr seltsamen Endsequenzen, die man wohl als Ersatz zu „Troy & Abed in the Morning“ etablieren möchte.

Andererseits: bei knapp der Hälfte der Staffel blieb ich ein wenig mit einem Fragezeichen über dem Kopf zurück. Eventuell sind da zu viele Anspielungen an mir vorübergerauscht. Paget Brewster und Keith David, die Neuen in der Gruppe, machen ihre Sache ordentlich; dennoch vermisse ich Troy als Dialog-Ping-Pong-Partner von  Abed doch schmerzlich. Aus Chang könnte man meiner Meinung auch mehr machen.

Summa summarum etwas schwächer als die fünfte, aber weit besser natürlich als die vierte Staffel. An die Hochzeiten der ersten drei Seasons kommt man allerdings nicht mehr ran. Die hebt man sich  dann wohl für den obligatorischen Film auf.

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut)

LOUIE (SEASON 5)

louie

Immer noch die verschrobenste Comedy-Serie, die keine Comedy-Serie sein will. „Slice of Life“ lautet das Stichwort, um das Baby von Louis C.K. einigermaßen erfassen zu können. G’schichten aus dem Leben hieß das mal bei uns. Keine im Drehbuch verankerten Gags, sondern einfach Einblicke in den Alltag, mit all seinen Begegnungen, Erfahrungen, Erlebnissen. Das kann schräg enden, lustig, dramatisch oder tragisch. Oder auch eher ereignislos. Diesmal nur 8 Episoden umfassend, was bei meinem Wertungssystem immer ein wenig die Gefahr der Unterbewertung heraufbeschwört. Wer einmal eine  wirklich aus der Rolle der Konvention fallende Episode einer TV-Produktion sehen möchte, dem empfehle ich 5×05, passenderweise mit dem Namen „Untitled“ versehen. Ebenfalls hervorhebenswert: die leise, dafür eindringlichere Betrachtung einer Comedy-Tournee im zweiteiligen Finale. „Louie“ bleibt der stille Meister der etwas anderen ZwanzigMinutennochwas-Unterhaltungsshow.

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)

GAME OF THRONES (SEASON 5)

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Vieles ist bekrittelt worden an dieser fünften Staffel; der eher langsame Einstieg, ein fehlendes Momentum in der Erzählung, kaum Bewegung bei den Hauptcharakteren. Für mich allerdings überstrahlte eine Tatsache das ganze Gemäkel: Ab dieser Season überholte nämlich die Fernsehserie in einigen Erzählungssträngen die Buchreihe. Was bedeutete, dass Schmökerer wie meinereiner vor nichts mehr gefeit waren. Tod, unschöne Szenen, Pfuiuiuis und anderes Gekrams konnten mich von nun an in jeder Episode als Zuschauer ungefiltert treffen, was schon mal für einiges an Grundanspannung zu sorgen wusste.

Trotzdem hat Game of Thrones dieses Jahr das Spitzenprädikat knapp verpasst. Zwar haben mich die letzten drei Episoden umgehauen und teilweise so fertig gemacht, dass ich kurz darüber nachdachte, den nächsten Tempel des vielgesichtigen Gottes aufzusuchen, um ebendort großes Wehklagen und Gejammere über die Herzlosigkeit von George R.R. Martin abzulassen. Spoilern werde ich an dieser Stelle nichts, aber eine gute Portion Leidensfähigkeit, keinerlei Anzeichen von Depression und ein ansatzweise heiteres Wesen sollten schon vorhanden sein, um schadensfrei diese zehn Episoden durchzustehen. Ich kann mich nicht entsinnen, mal bei einer TV-Serie öfter den Fernseher angeschrien zu haben.

Die entscheidenden Abzüge gab es für die heißdiskutierte Folge, die außer einem mal wieder unnötig reißerischen, feminismusunfreundlichen Finale wenig zu bieten hatte, den etwas zu gemächlichen Einstieg und ein bis zwei Handlungsorten, die die meiste Zeit nicht sonderlich prickelnd herüberkamen. Ansonsten aber gilt: das Kürzen und Herunterbrechen der Vorlage nebst Übertragung von Geschichten auf andere Charaktere funktioniert sehr gut,  Ausstattung und schauspielerische Leistungen sind über alle Zweifel erhaben und über einen Mangel an mitreißenden Momenten darf man sich gegen Ende wahrlich nicht beklagen. Dem alten grauen Grummelbart hinter der Show möchte ich aber allen Ernstes zurufen:

For heaven’s sake, George, please let us have some kind of win. Next season, we really need a win.

GESAMTWERTUNG: 5,85 Punkte (sehr gut)

SILICON VALLEY (SEASON 2) 

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Je länger ich mir „Silicon Valley“ anschaue, desto mehr frage ich mich, weshalb ich mir Sheldon & Co mit ihren Beziehungsödnissen überhaupt noch gebe.

Auch dieses Jahr kann ich die HBO-Show um die fünf seltsamen Typen mit dem flotten Kompressions-Code nur anpreisen. Wer „The IT-Crowd“ mochte und sich an die deutlich rauere Sprache gewöhnen kann, findet hier seine Vorzeigeshow in Sachen Nerdtum. Die Einblicke in die Welt der IT-Firmen, der Software-Entwicklung und des Konkurrenzgehabes sind pointiert, die Hauptcharaktere selbst plus Nebenfiguren wie Gavin Belson oder Russ „Three Comma Club“ Hanneman schräg angelegt. Zusätzlich bangt man trotz ihrer Dummheiten für die Jungs um Richard Hendricks, was das Finale schamlos ausnutzt. Mir als Zuschauer geht es da ähnlich wie bei „Veep“: Das ist alles so übertrieben, dass es der Realität erschreckend nahekommen muss.

Well played, Silicon Valley, well played.

GESAMTWERTUNG: 5,55 Punkte (sehr gut)

VEEP (SEASON 4) 

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Hugh Laurie spielt in der mittlerweilen vierten Staffel von Veep mit. Was das eh schon brillante Ensemble noch mal eine Nuance stärker, fieser, witziger und peinlicher macht. Wer sich von US-Politik als Grundlage und derben Wortausfällen als Garnitur nicht abschrecken lässt, bekommt auch dieses Jahr eine wunderbar aufgelegte Julia Louis-Dreyfus plus ihre erschreckend kompetenzfreien Berater, herrlich kaputte Konkurrenten und mehr peinliche Vorkommnisse als man Fettnäpfchen aufstellen kann. Das minimal schwächere Abschneiden im Vergleich zum Vorjahr liegt in zwei Episoden begründet, die nur 4,5 Punkte erhielten. Gerade die Idee, eine komplette Folge als Aneinanderreihung von einzelnen Anhörungen zu realisieren, hat in meinen Augen der Show ein wenig ihrer Stärke, nämlich den Wortgefechten zwischen Selina und ihren Untergebenen, beraubt. Ansonsten aber geht der Höhenflug von Veep – im Gegensatz zur Karriere von Miss Meyers – weiter.

GESAMTWERTUNG: 5,30 Punkte (gut)

HANNIBAL (SEASON 3)

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Die Show mit den exquisit-edelen Ekeleien ist wieder da.
Menschenfleischgourmet Hannibal treibt sein Unwesen aktuell in Italien und erfreut erneut mit gediegener Ausstattung sowie gehobenen Ansprüchen an Kunst, Kultur, Dialogtiefe und Magenwandstärke. Wer da nicht mithalten kann, kostet besser auch diesmal nicht Probe. Alle anderen dürfen bei den bisherigen zwei Episoden sich weiterhin wie ich ein wenig seltsam dabei fühlen, dass ihnen „Hannibal“ trotz all der Schrecklichkeiten mundet.

Mehr brauche ich wohl an dieser Stelle nicht zu schreiben. Wird auch diese Staffel überzeugen, irgendwann für NBC zu schwachquotig werden und seine Fortsetzung bei Netflix, Amazon oder anderen Interessenten finden. Denn die Mischung aus Stil und Würgereiz bleibt unerreicht.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH ZWEI EPISODEN: 5,30 Punkte (gut)  

WERTUNGSTENDENZ: gut bis sehr gut

 

YOUR FAMILY OR MINE (SEASON 1)

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Auf einer israelischen Serie basierende, klassische Komödie um das Lieblingsthema „Schwiegerfamilie“. Ausgangspunkt sind Oliver und Kelli, die gemeinsam pro Folge abwechselnd ihre Schwiegereltern und deren Familie besuchen. Es bedarf wohl nicht der gesonderten Erwähnung, dass ebendiese nicht aus normalen, verständnisvollen und nachvollziehbar handelnden Menschen bestehen. Im Angebot sind: das leicht verwirrte Familienoberhaupt (Richard Dreyfuss), die stets ihre Abneigung gegen Nichtfamilienmitglieder zeigende Mutter (JoBeth Williams), der beruflich erfolgreichere Bruder, der dickköpfige Akademiker-Daddy (Ed Begley Jr.), die perfekte Hausfrau (Cynthia Stevenson), die neidende Schwester, der Schönling ohne Drang zur dauerhaften Beziehung, die bemitleidenswerte Schwägerin (Angela Kinsey, The Office), das dümmlich-ludernde Schwesterlein.

Einige Charaktere sind zugegebenermaßen zu simpel gestrickt, dafür reißen es Begley Jr. und Williams bei den Eltern wieder heraus. Insgesamt nette Unterhaltung, die für ein paar Schmunzler zwischendurch jederzeit gut ist.

GESAMTWERTUNG: 4,65 Punkte (befriedigend)

HAPPYISH (SEASON 1)

happyish

Wer nach einer Episode von „Game Of Thrones“ mal wieder vollkommen schlagbetäubt und vom Leben nicht nur in Westeros desillusioniert ist, sollte im Anschluss NICHT diese Show gucken. Denn „HAPPYish“ zeigt, dass die Welt eigentlich nur eins ist: ein von Arschlöchern bewohnter Scheißhaufen. Man möge meine Ausdrucksweise entschuldigen, aber wer sich daran schon stört, dürfte im fuck-, shit-, asshole-Gewitter dieser Showtime-Produktion elendig untergehen. Doch der Reihe nach….

Thom (Steve Coogan) und Lee (Kathryn Hahn), verheiratet mit Kind, reflektieren über das Leben, das Streben nach Glück, ihren beruflichen Alltag. Und zeigen alldem bereits nach einem kurzen Intro den Stinkefinger. Ursprünglich sollte die Rolle des Thom Payne mit dem leider zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffman besetzt werden. Coogan kenne ich nur als stets peinlichen, vom Misserfolg sich nicht unterkriegenden britischen Fernseh- und Radiomoderatoren Alan Partridge, was schon eine gewisse Umstellung zum fäkalfluchenden, mit dem Leben hadernden Werberessortleiter darstellt.

Mir ist es letztlich zu sehr zwanghaft auf Krawall und Obszönitäten gebürstet, als dass ich meinen Spaß daran haben könnte. Üblicherweise lasse ich mir meinen Spaß nicht durch ein paar Deftigkeiten in der Wortwahl verderben, aber Happyish übertreibt es mir einfach mit seiner Lust an der Provokation. Auch die CGI-Traumsequenzen mit ihren sprechenden Comicfiguren reißen es da leider nicht raus. Dass ich die Show gerne mögen würde, sieht man daran, dass ich 6 Folgen hoffnungsvoll drangeblieben bin. Letzten Endes hat mich aber der krachig-lärmende Themesong mehr beeindruckt als die erzählten Geschichten.

DURCHSCHNITTSWERT: 4,10 Punkte (durchschnittlich)
GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

 

THE COMEDIANS (SEASON 1)

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Alter Showhase (Billy Crystal) und junger Comedian (Josh Gad, 1600 Penn) werden in einem TV-Gagshow-Projekt zusammengesteckt und kommen eher weniger gut miteinander klar. Mockumentary mit Larry Charles (Curb Your Enthusiasm, Seinfeld) als ausführendem Produzenten.

Konnte mich leider nicht überzeugen, obwohl diverse Bestandteile wirklich verführerisch gut klingen. Billy Crystal etwa kann ich mir immer angucken, aber er alleine kann die Show leider nicht tragen. Josh Gad hingegen halte ich für dezent überbewertet, was sein komödiantisches Talent anbelangt. Diverse Elemente und Situationen aus „Curb your Enthusiasm“ blitzen natürlich angesichts des Produzenten durch, aber ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass es Larry David besser hinbekommen hätte. Oder gar schon mal hinbekommen hat.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

OTHER SPACE (SEASON 1)

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Comedy im Weltall, produziert für Yahoo von Paul Feig (Bridesmaids und demnächst Ghostbusters). Planloser junger Kapitän mit unfähiger, unerfahrener Crew, sexy Raumschiff-Hologramm und Streberschwester als First Officer irrt nach einem fehlgeschlagenen Manöver durch Raum und Zeit.

Hätte ich auch gerne alleine schon wegen des Scrubs-in-Space-Settings gemocht. Die Ausstattung ist sehr kostensparend ausgefallen, die Effektabteilung konnte wohl auch kaum aus dem Vollen schöpfen. Was freilich herzlich egal sein könnte, wenn der Humor die Triebwerke gezündet hätte. Was er bei mir allerdings nicht tat. Karan Soni als Kapitän mag für manche niedlich sein, mir ist er zu kindisch-hibbelig, die anderen Crew-Mitglieder haben mich auch nicht für sich in Beschlag nehmen können und der Humor lag schlicht nicht auf meiner Empfangswellenlänge. Vom Roboter ART möchte ich gar nicht erst anfangen. Einzig wegen Natasha, dem Schiffscomputer, bin ich zwei Folgen dran geblieben. Geholfen hat zudem sicherlich nicht, dass in der zweiten Folge Dave Franco, mein Lieblingshass-Schauspieler (der mich in weiten Teilen der letzten Scrubs-Staffel unglaublich genervt hat), auftrat.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

84 (Februar 2015)

17 Feb
Lossd misch met Karneval in Ruh‘
Ruf isch dem närrisch‘ Volke zu
Gebor’n als Rosenmontagskind
Das hier mei Feierstunde sind:
Dem Schunkeln vorzieh’n allemool
Tu isch die Show Better Call Saul
Die Umzüüch gugg isch‘ eher net
Nur die mit Zombies, Walking Dead
So mancher macht sich heut‘ zum Affe
Mir macht 12 Monkeys mehr zu schaffe
Die Handlung springt von Jahr zu Jahr
Das kriegt ma jo im Kopp net klar
Den Cowboyhut halt‘ isch bereit
Wenn Raylan Givens justified
Es grölt der Narr, es schreit der Jeck
Nun folgt e neuer Seriencheck

NEUSTARTS

BETTER CALL SAUL (SEASON 1)

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Die Breaking Bad-Kollaborateure Vince Gilligan und Peter Gould erzählen die Geschichte vom Werdegang des erfolglosen Anwalts Jimmy McGill zum zwielichtigen Rechtsausleger Saul Goodman. Mit Bob Odenkirk und vielen anderen irgendwoher bekannt vorkommenden Gesichtern.

Natürlich DIE Show mit den größtmöglichen Erwartungen im Vorfeld und das nicht nur bei Freunden des babyblauen Crystal Meths. Ist das nun besser als Walter Whites Transformationsgeschichte oder eher ein dünn aufgekochter Schnellschuss unterm Laborkittel? Nach zwei Folgen kann ich reinen Gewissens sagen: Das Ding ist gut und wird Fans keinesfalls enttäuschen. Dafür sorgen nicht zuletzt schon die ganzen schönen Reminiszenzen an die Mutterserie. Endlich wieder Ausflüge in die Wüste rundum Albuquerque, endlich wieder faszinierend komponierte Kameraeinstellungen und Bilder, endlich wieder Saul und andere Figuren, deren Erscheinen dem Fan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Moment, hatte ich da oben was von „gut“ geschrieben? Nicht großartig, toll, umwerfend grandios? Richtig. Denn ein bisschen Luft nach oben geht durchaus noch. Bei der ersten Episode fand ich den Einstieg zwar schlicht überragend, den späteren Erzählstrang um den mysteriösen älteren Bruder Chuck allerdings etwas langatmig. Die tags darauf laufende zweite Folge konnte allerdings schon eine Wertungsstufe mehr einheimsen und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Show jemals von diesem Qualitätsniveau abfallen wird. Überhaupt scheint „Better Call Saul“ einen weiten Erzählbogen zu spannen, ich hatte eigentlich mehr an etwas wie „Saul Goodmans schräge Fälle der Woche“ gedacht. Soll mir allerdings recht sein.

WERTUNGSDURCHSCHNITT (nach zwei Episoden): 5,30 Punkte (gut)

TENDENZ: sehr gut – überragend

GUCKLISTENSTATUS: Hohes Gericht, ich fühle mich von dieser Frage in meiner Berufsehre beleidigt

12 MONKEYS (SEASON 1)

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Der Syfy-Channel bedient sich des Filmklassikers „12 Monkeys“ und strickt eine TV-Serie daraus. Die Weltbevölkerung hat es mal wieder infolge eines tödlichen Virus weitestgehend dahingerafft, was die Überlebenden im Jahre 2043 dazu veranlasst, den Straftäter James Cole zurück in der Zeit zu schicken, um die Katastrophe im Vorfeld zu verhindern.

Beim Syfy-Channel bin ich ja immer ein bisschen kritisch, so recht konnte sich der Sender nämlich nach „Battlestar Galactica“ nicht mehr in mein Serienherz einfinden. Mit dieser Produktion allerdings könnte das anders werden, denn mit Zeitreisen kann man mich eigentlich immer kriegen. Klar, die modernisierte Fassung atmet nicht den genial wahnsinnigen Geist, den Terry Gilliam der Vorlage eingehaucht hat, die Show arbeitet sich zumindest in den ersten Folgen eher direkt an der Vorgabe der Story ab. Und verwendet Zeitsprünge. Reichlich Zeitsprünge. Ich hatte durchaus meine Probleme, nach einer zu langen Pause zwischen zwei Episoden wieder rein zu kommen.

Vom Cast her kamen mir nur Kirk Acevedo („Fringe“) und von weiter Serienferne Aaron Stanford („Traveler“) bekannt vor, deutsche Filmfans ohne meine Kulturbanausigkeit erkennen natürlich Barbara Sukowa („Berlin Alexanderplatz“) als Wissenschaftlerin Katarina Jones. Optisch keinesfalls zu vernachlässigen: Amanda Schull („Suits“, „Pretty Little Liars“), die eine Mischung aus Nicole Kidman und Naomi Watts in ihren Jugendjahren auf den Schirm bringt.

Ob „12 Monkeys“ in die Wertungsgefilde jenseits des „befriedigend bis gut“ eindringen wird, dürfte die Zeit zeigen. Bisher ist es jedenfalls sehr gefällige Unterhaltung.

WERTUNGSSCHNITT (nach fünf Episoden): 4,95 Punkte (gut -)

TENDENZ: befriedigend – gut

GUCKLISTENSTATUS: komme immer wieder gerne drauf zurück

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 1)

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Taiwanesischstämmige Familie entflieht inmitten der 90er Jahre dem Verwandtendunstkreis in Washington, D.C. durch einen Umzug nach Orlando, Florida.

Erinnert sich noch jemand an „Everybody Hates Chris“? Das in die 90er transferiert, mit Asiatamerikanern statt Afroamerikanern plus ein wenig Kulturschock – schwupp, fertig ist  „Fresh Off The Boat“. Comedymäßig läuft derzeit meiner Meinung nach keine richtig überragende Show im US-Fernsehen, „Veep“ war da letztes Jahr der Spitzenreiter. Und genau von dort kenne ich auch Randall Park („The Interview“), der hier den soften Familienvater gibt, welcher sich den Traum vom eigenen Cowboy-Restaurant verwirklicht. Ganz im Gegensatz zur strengen (und knauserigen) Ehegattin, die ständig die Ausgaben und fehlenden Einnahmen kritisiert. Dazu noch drei Kids, von denen das älteste schwer HipHop-abhängig ist und die nur taiwanesisch sprechende Oma im Rollstuhl.

Kann man angesichts der Comedy-Dürre gucken. muss man aber wahrscheinlich nicht. Ich hänge noch dran, weil ich das Ehepaar und seine Streitereien mag, Asiaten im Cowboy-Fieber und mit Erfolgsdauerwelle nicht von der Hand zu weisen lustig sind und ich Ersatz brauche, weil man mir „The McCarthys“ jüngst senderseits aus der Guckliste gestrichen hat. Allerdings kann ich mit dem von der Show zum Hauptdarsteller gekürten HipHop-Kid rein gar nichts anfangen. Weil ich selbst Asiaten im HipHop-Fieber nicht lustig finde.

WERTUNGSSCHNITT (nach vier Episoden): 4,63 Punkte (befriedigend)

GUCKLISTENSTATUS: auf Bewährung

BACKSTROM (SEASON 1)

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Rainn Wilson („The Office“) als versiffter Ermittler mit ungesunden Ernährungsgewohnheiten und schwerer Unfreundlichkeit gegenüber seinen Mitmenschen.

Das wird jetzt eher kurz, weil ich die erste Episode nach etwa 20 Minuten zuerst mal ausgeschaltet habe. Die Show will eine cool-kaputte Figur irgendwo zwischen „Dr. House“, „Columbo“ und Oskar aus „Männerwirtschaft“ etablieren und scheitert zumindest bei mir auf ganzer Linie. Zwanghaft bemüht und nicht überzeugend in Ausarbeitung und Darbietung. Dass am Ende (ja, im zweiten Versuch habe ich die Pilotfolge geschafft) der Verdächtige auch noch in die uralte „Das können Sie doch gar nicht wissen“-Verplapperungsfalle läuft, setzte der Langeweile die Krone auf.

WERTUNG: 3,0 Punkte (mäßig)  

GUCKLISTENSTATUS: Sichtung eingestellt
SCHITT’S CREEK (SEASON 1)

schittscreek

Kanadische Serie um eine vermögende Familie, die alles verliert und in ein von ihr noch im Vermögensrausch gekauftes Kaff umzieht. Mit Eugene Levy und Familie.

Ach ja, Eugene Levy, die olle Augenbraue aus den „American Pie“-Filmen. Hat ja danach auch nicht unbedingt den Comedy-Olymp erklommen. Bei „Schitt’s Creek“ findet er sowohl vor als hinter der Kamera  reichlich Unterstützung von diversen Familienmitgliedern wie Sohn Dan oder Tochter Sarah. Nur lustig macht das die Show leider nicht.

Zwei Folgen gesehen, nur ganz milde hoffnungsvoll gelächelt und gute 40 Minuten umsonst auf einen handwerklich ordentlichen Witz gewartet. Keine Ahnung, was die Kollegen von Serienjunkies am Piloten gefunden haben.

WERTUNGSSCHNITT (nach zwei Episoden): 3,50 PUNKTE (UNTERDURCHSCHNITTLICH)

GUCKLISTENSTATUS: Sichtung eingestellt

WIEDER DA

THE WALKING DEAD (SEASON 5 EPISODE 09)

Der Wiedereinstieg nach über zwei Monaten Pause hat sich bei mir erst in der letzten Viertelstunde das „Gut“ verdienen können. Denn wohin genau die Reise in der Rückrunde gehen wird, zeigen wohl erst die kommenden Episoden. Mit „What Happened and What’s Going On“ hat man sich zunächst einmal von einem weiteren Mitglied der verschworenen Überlebensgemeinschaft verabschiedet, was gerade gegen Ende mich dann doch emotional ein wenig am Herzmuskel zerren konnte. Ein Extra-Lob auch an die eine Slo-Motion-Szene bei dem Zombieangriff, die optisch wirklich beeindruckend gelungen ist.

WERTUNG: 5,0 Punkte (gut)

JUSTIFIED (SEASON 6)

Justified mit der finalen Staffel und wie schon am Ende der Vorgängerstaffel etabliert, läuft alles auf das große Duell Raylan Givens vs. Boyd Crowder hinaus. Mit den neuen Bösewichtern Sam „leider ohne Schnurrbart“ Elliott („The Big Lebowski“) und Garret “ mit prächtigem Vollbart“ Dillahunt („Raising Hope“) hat man prächtige Zwischengegner für die beiden Duellanten in die Show geholt. Ich habe diverse Wiedersehen mit beliebten Gesichtern und deren spektakuläres Ableben erwartet und schon in den ersten Folgen bekommen. Das Ding läuft, die Komplettbox kann geordert werden.

WERTUNGSSCHNITT (nach vier Episoden): 5,35 Punkte (gut)

PARKS AND RECREATION (SEASON 7)

Auch hier herrscht Endzeitstimmung, denn Leslie Knopes Amtzeit geht unweigerlich dem Ende zu. Ein Zeitsprung ins Jahr 2017 und eine mysteriöse Fehde mit Ron Swanson hat mich zum Einstieg doch eher ratlos zurückgelassen. Nach der Aufklärung findet die Show aber in bessere Gefilde zurück. Dennoch: Mir läuft es zu sehr auf die Weichenstellung für die große Happy End-Verabschiedung für alle Figuren und weniger auf zünftige Ensemble-Comedy hinaus. Wenn ein Ron Swanson schon menschliche Züge annimmt und Anflüge von Gefühlsduseligkeit hat, verliert die Show einiges an Unterhaltsamkeit, die sie bisher locker jenseits der 5-Punkte-Wertungsgrenze gebracht hat.

WERTUNGSSCHNITT (nach neun Episoden): 4,93 Punkte (befriedigend +)

THE AMERICANS (SEASON 3)

Der Einstieg noch eher freundlich-gemäßigt, aber schon ab der zweiten Folge geht es wieder rund im Leben des Ehepaares Elizabeth und Philip Jennings. Neuerdings scheint man sich an für den Zuschauer schmerzhaften Momenten zu probieren, ich verweise da nur auf die Szenen mit der Leichenverstauung oder der privaten Zahnbehandlung. Uiuiui, da zuckt selbst der beinharte „The Walking Dead“-Anhänger kurz zusammen. Ist ganz schön hart, das russische Agentenleben.

WERTUNGSSCHNITT (nach drei Episoden): 5,05 Punkte (gut)