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141 (August 2023)

6 Sept

Es gibt noch mehr als genug zu besprechen. Zumindestens, was Serien angeht. Beim Drehbuchautoren- und jetzt auch Schauspielerstreik ist kein Ende in Sicht, allerdings lagert noch reichlich fertiges Material zur Bewertung bereit. Leider auch zur kritischen, wie gleich der erste Kandidat zeigt.

STAR TREK: STRANGE NEW WORLDS (Season 2)

„Ja, da bricht mir doch die Haarsteilwand weg!“, ruft Captain Pike und schlägt mit der flachen Hand auf die Lehne seines Kommandostuhls auf der Brücke der USS Enterprise. „Roter Alarm! Photonen-Torpedos bereitmachen! Dr. M’Benga, brauen Sie meinen Beruhigungstee! Das kann ja wohl nicht wahr sein! Uhura, öffnen Sie einen Kanal zu Kadett Inishmore, der soll SOFORT hier antanzen!“ 

Wenige Minuten später kann ich kaum zu einer freundlichen Begrüßung ansetzen, als es mir  entgegenschallt: „4,65 Punkte für die zweite Staffel? Vier Komma Sechs Fünf??? Nach 5,35 Punkten und fast schon schamloser Lobhudelei für die erste? Das kann nicht ihr Ernst sein, Kadett? Erklären Sie sich!“

 „Okay, um direkt etwas Positives anzumerken: Ich mag die Crew weiterhin. Die machen Spaß, da stimmt die Kameraderie, mit denen würde ich in einen galaktischen Krieg ziehen. Das gilt auch für die neuen Figuren, wobei ich mich mit Commander Pelia ziemlich schwer tat. Ich guck das ja im Original und bei ihr musste ich jedes Mal die englischen Untertitel einschalten, um sie zu verstehen.“

„Commander Pelia, stimmt das?“

*krächzelkrachzelgrummelquietsch*

„Uhura, können Sie das übersetzen? Nein? Egal. Weiter.“ 

„Es hakte an den Drehbüchern, die waren fast durch die Phaserbank nicht berauschend. Schon im Auftakt haben Dr. M’Benga und Schwester Christine eine Szene, die mich mehr an Asterix & Obelix als an Star Trek erinnerte. Die Gerichtsepisode danach? Hat mich als eher kümmerlichen Erdjuristen nicht überzeugt, das war doch sehr dahingeholpert auf einen rechtlichen Kunstgriff. 

Dann die zwei Episoden, in denen alle Crewmitglieder vergessen, wer sie sind bzw. Uhura als Einzige irgendwelche Geräusche von Aliens hört, worauf eine ganze neue sauteure Raumstation weggeblasen wird, damit diese aufhören. Das liest sich bereits in der Zusammenfassung wenig spektakulär oder spannend, sondern eher dröge. Muss ich dann noch erwähnen, dass es die Autoren als Hammerdrehbuchvorlage verkauft haben, Spock temporär seine spitzen Ohren wegzunehmen und sich als Mensch einem stocksteifen Vulkanierdinner zu stellen?“  

„Ich muss Ihnen zugestehen, Kadett, mir kam Spock diese Saison auch ein wenig gefühlsduselig-waschlappig daher mit seinem Techtelmechtel hinsichtlich unserer Bordkrankenschwester.“  

„Captain! Nicht faszinierend vor der versammelten Mannschaft!“ 

„Aber jetzt mal zu den zwei Knallern, Inishmore! Die ultracoole hippe und trendy Lower Decks-Crossover-Folge „Those Old Scientists“ mit echten Darstellern von Ensign Boimler und Ensign Mariner! Plus animierten Versionen unserer Truppe. Das feierten alle Kids und Kiddies ab. Und natürlich die Musical-Folge „Subspace Rhapsody“ – haben wir nicht alle toll gesungen? Ja, wir können auch singen, sogar der Captain. Was verziehen Sie denn jetzt das Gesicht, Kadett?“ 

„Also, wer „Lower Decks“ toll findet, konnte da wirklich begeistert sein und auf meine Wertung gut was draufpacken. Wer das aber nicht schaut, weil ihn die Charaktere mit ihrer ADHS-Zappeligkeit so nerven, dass er niemals eine Folge komplett durchstehen würde… verteilt dafür auch nur ein befriedigend (4,5 Punkte). Die Musicalfolge, tja… ich habe Star Trek nie wegen der Gesangseinlagen geschaut, um ehrlich zu sein. Wiederum, wer American Idol oder The Voice oder The Masked Singer als Fan verfolgt, mag da neu zur Zielgruppe stoßen, aber meine Wenigkeit fand es nur okay. Dass die Nummer mit den Klingonen, die zu K-Pop abtanzen, vollkommen drüber war, da sind wir uns aber einig, oder?“ 

„Ich habe gleich gesagt, dass man die Version mit der klingonischen Oper nehmen soll. Sie sind schwer zu beeindrucken, Kadett. Der Rest der Staffel war aber gut, nehme ich an?“ 

„Da konnte ich wenig meckern. Vielleicht noch daran, dass die Gorn mir zu sehr wie die klapprige Vorstufe zu den Viechern aus den „Alien“-Filmen aussehen. Aber immerhin ein Fortschritt zu ihrer Darstellung in der Original Serie. Der Cliffhanger im Finale ist fies, zumal wegen des Autorenstreiks eine Fortsetzung wohl lange auf sich warten lassen wird.“ 

„Nun gut. Da werde ich mir beim nächsten Klassentreffen mit den anderen Kapitänen was anhören dürfen, wenn ich mit einer frühen Picard-Wertung aufkreuze. Nummer Eins, spornen Sie die Drehbuchautoren mehr an, wenn sie aus dem Streik kommen. Spock, werden Sie wieder vulkaniger. La’an, senden Sie schlechte Drehbücher umgehend zurück und legen nichs mehr auf den „naja, vielleicht doch“-Stapel. Ich gehe jetzt etwas kochen und will nicht gestört werden. Kadett Inishmore, ich sehe von ihrer Zwangsversetzung auf die USS Discovery ab. Wegtreten.“

„Danke, Captain. Das hätte ich nicht überlebt“  

GESAMTWERTUNG: 4,65 Punkte (befriedigend)

TULSA KING Season 1

Dwight „The General“ Manfredi (Sylvester Stallone) ging für seinen New Yorker Mafia-Clan 25 Jahre in den Bau, verpfiff niemanden, schwieg eisern, verlor den Kontakt zu seiner echten Familie. Raus dem Knast, entscheiden die Bosse, dass Manfredi fortan in Tulsa, Oklahoma eine Dependance errichten soll. Also mitten in der Pampa. Verbannung könnte man auch netter ausdrücken. Dumm, dass die Mafia keine Arbeitsgerichtsbarkeit kennt, ich hätte da umgehend geklagt.
 

Mit Tulsa King gewinnt Sly das Duell gegen Arnold Schwarzenegger, der es mit „Fubar“ nicht geschafft hat, dass ich seine aktuelle Show eine ganze Staffel gesehen habe.
 

[Kurzkritik zu Fubar: Arnold nimmt man die Action nicht mehr ab, die Oneliner zu bemüht, Drehbuchlogik der Marke „Hey, ist doch spaßig, wie wenig wir uns daraus machen“, die Sidekicks auf zu krampfhaft lustig getrimmt. Die Show möchte gerne True Lies mit noch mehr Humor im Serienformat bieten, aber es sind halt nicht mehr die 90er und Arnold nicht mehr der Alte, sondern nur alt.]
 

Sicherlich wird das Mafia-Drama hier nicht neu erfunden, die Nummer mit dem alternden Mafiosi fernab üblicher Verbrechensgestade gab es schon mit Lillyhammer und Steven van Zandt. Aber ich mochte die Nebenakteure wie Martin Starr („Silicon Valley“), dessen legale Marihuana-Butze vom General direkt als Hauptquartier übernommen wird, den härtesten irischen Akzent  von sich gebenden Bösewicht Caolan Waltrip (Richie Coster, „Happy!“) sowie die Bedrohungen durch FBI und die sich neu entwickelnden Machtstrukturen bei der New Yorker Hauptfiliale.
 

Stallone spielt seine Rolle stoisch, lässig und sympathisch sämtlichen neuen Trends hinterherhängend. Kann aber auch austeilen, wenn es zu viel wird. Vom Spannungsaufbau lief es nach gutem Start eher okay, nahm dann aber ab der Mitte konstant Fahrt auf bis zum Finale, welches mich eher dezent enttäuscht zurückließ. Gleich zwei groß erwartete Konfrontationen liefen doch eher unspektakulär ab und der Rausschmeißer knallte bei mir auch nicht sonderlich rein. Für eine zweite Staffel könnte man mich aber durchaus erpressen.
 

GESAMTWERTUNG: 4,94 Punkte (befriedigend +)

BLACK MIRROR Season 6

In letzter Zeit rutschen mir neue Ausgaben von BLACK MIRROR gerne durch. Was damit zusammenhängen könnte, dass die Show nicht mehr die großen Fernsehmomente liefert wie zu früheren Staffeln. Das Portfolio 2023 war da leider keine Ausnahme:

Joan Is Awful
Die Folge für mich zu gewissen Teilen auch. Wird zwar von vielen als beste Episode der Staffel gesehen, weil sie noch am ehesten die „neue Technologie eskaliert in warnender Weise“-Schiene fährt. Mir aber war das neben dem Netflix-Seitenhieb doch zu überkonstruiert (Verzicht auf Persönlichkeitsrechte in den AGB und eine KI schneidet aus deinen Handyaufnahmen eine Serie? Na klar!), Salma Hayek als derb fluchende Schönheit bereitet mir schon seit „Killer’s Bodyguard 2“ unerträgliche körperliche Schmerzen und die Kirchenszene soll halt schockieren, mich hat sie peinlich angeödet. 

4,0 Punkte
 

Loch Henry
Ordentlich. Ruhig. Als Zuschauer wartet man aber gespannt, dass es irgendwann zur großen Überraschung mit schlimmer Entgleisung kommt. Tut es aber nicht. Erinnert mich an die Erwartungshaltung, die seinerzeit „The Village“ von M. Night Shyamalan entgegengebracht wurde. Wer keinen Schocker erwartet, wird nett unterhalten.

4,5 Punkte
 

Beyond the Sea
Alternative Zeitlinie, in die man als Zuschauer ohne Plan reingeworfen wird. Astronauten in schwer seltsamer Berufsausübung. Gute Darsteller. Hatte mich direkt am Haken. Leider krankt das Drehbuch doch an einigen Löchern, das Ende läuft anders als erwartet ab (bestimmt nur um  den Erwartungen der Zuschauer entgegenzulaufen). Reicht trotz angenehmer Skurrilität nicht für 5 Punkte.

4,5 Punkte
 

Mazey Day
Paparazzi-Monster vs Promi-Monster. Okay. Kann man machen. Hat mich nicht gelangweilt oder geärgert. Ging in Ordnung.

4,5 Punkte 

Demon 79
Abgedreht. Lustig. Ich werde den Sänger/Tänzer von Boney M. fortan mit anderen Augen sehen. Fand ich am stärksten, auch wegen des herrlich kompromisslosen Endes. In der Art gerne mehr.

5,0 Punkte  

JUSTIFIED: CITY PRIMEVAL Season 1


Raylan Givens (Timothy Olyphant) ermittelt wieder mit dem Colt in der Hand, was für mich sehr überraschend kam, hatte ich doch von dem Ableger City Primeval bis kurz vor Start gar nichts gehört.  Weiterhin mit Stetson auf dem Kopf, dafür ohne den Lincoln Town Car und auch ohne die Gangstagrass-Intromusik von T.O.N.E-z. unterstützt der mittlerweile in Florida ansässige Marshall seine Kollegen in Detroit, wo es ihn mit seiner Tochter im Teenageralter (gespielt von Vivian Olyphant, Timothys Spross im echten Leben) kurzzeitig hinverschlagen hat. 

Über die gesamten 8 Episoden gibt es mächtig Ärger mit dem Oklahoma Wildman Clement Mansell (Boyd Holbrook, jüngst im aktuellen Indiana Jones zu sehen) – ein ganz übler Geselle, dessen Verfehlungen sich wie folgt lesen: tötet gern und reichlich, entkommt immer wieder dem Arm des Gesetzes, trägt in den angemieteten vier Wänden oft nur weiße Schlüpper und klaut Oldtimerkarren, um in den dort vorhandenen Cassettendecks seine selbst eingesungene Version der „Seven Nation Army“ der White Stripes zu hören, womit er voller Stolz seine Umgebung belästigt. 

Wer Justified mochte, wird hiervon nicht enttäuscht sein. Freilich ist Clement Mansell (nicht zu verwechseln mit dem Komponisten Clint Mansell) kein Boyd Crowder, aber die Mischung aus Gangsterstory, lässigen Sprüchen und auch mal simpel auf die Fresse funktioniert erneut solide gut nach 8 Jahren Pause. Zudem darf man sich auf ein Wiedersehen mit Victor Williams (Deacon aus „The King of Queens“) freuen und auch Vondie Curtis-Hall hat mich als coole Socke und Kneipenbesitzer Sweetie beeindruckt.     

Das Finale fand ich allerdings nicht so toll, hier wird alles zu einem eher hastigen Ende gebracht, ohne nochmal zu glänzen. Und wenn der Ausblick auf eine mögliche zweite Staffel mir als Zuschauer mehr Appetit macht als der Abschluss geschmeckt hat, ist ein bisschen was in Sachen Dramaturgie schiefgelaufen. Trotzdem reicht es insgesamt für ein knappes „gut“.


GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut-)
 

WHAT WE DO IN THE SHADOWS Season 5
 

Wem die letzte Staffel auch eher wie ein mäßiger Jahrgang Blut am Reißzahn hinabtröpfelte, dem darf ich froh verkünden: Staffel 5 ist wieder richtig toll geworden. Alle Vampire in Bestform, keiner in eher unbefriedigend spaßigen Plots gefangen (Colin Robinson in Season 4, ähem), Kristen Schaal bereichert das Ensemble mit ihrer Figur The Guide als Aufsteigerin in die Hauptdarstellerriege und Guillermo bringt mit seiner Veränderung frischen Wind und Zug in die Geschichte. Auch immer wieder gerne gesehen: Doug Jones (Star Trek: Discovery) als Baron Afanas.

Sechs Mal 5 Punkte, vier Mal 5,5 Punkte, dazu einige schreiend komische Momente wie die Experimente von Laszlo, der Auftritt der Chaoten-WG im Nachrichtenfernsehen, der Besuch beim Vampir-Tierarzt, der hochnotpeinliche Roast oder der Gastauftritt von Patton Oswalt – für mich war diese Staffel die zweitbeste in der Geschichte der Serie (knapp hinter Season 2). Dass die Zuschauerzahlen bei FX nicht die besten waren, ist zwar bedauerlich, aber eine sechste und dann wohl letzte Staffel ist abgesegnet, von daher:  

Don’t sing if you want to live long
They have no use for your song
You’re dead, you’re dead, you’re dead
You’re dead and out of this world

 

GESAMTWERTUNG: 5,40 Punkte (gut +)


 

137 (Oktober 2022)

28 Okt

Der letzte Seriencheck in diesem Jahr und die letzten Kandidaten für das jährliche Ranking. Wenn ich nicht schon selbst die Wertungen wüsste, würde ich sagen: Spannende Sache.

THE LORD OF THE RINGS: THE RINGS OF POWER (Season 1)

Amazon prime präsentiert Edelfantasy mit lästig langem Namen und mehrfacher Doppelung im Titel. Ein Grund, nicht einzuschalten?

Kleiner Scherz zum Einstieg. Schließlich gibt es anscheinend genügend andere Gründe, die Serie, welche zeitlich gut 5000 Jahre vor Tolkiens Hauptwerk spielt und Galadriel sowie Elrond als bekannte Figuren einsetzt, da die Elben eben steinalt werden können, nicht gut zu finden. Weil amazon daran beteiligt ist. Weil nicht das Silmarillion, sondern nur eine Inspiration aus demselben und anderen Anhängen verfilmt wurde. Weil eine Karte von Mittelerde fehlerhaft dargestellt ist. Weil die Darstellerin von Galadriel zu unlieblich ist. Weil es dunkelhäutige Elben gibt. Haben die Leute sonst keine Probleme?

Ich selbst habe die Bücher nie komplett gelesen, weil mir das ständige Gesinge auf den Keks gegangen ist. Die ersten drei Filme von Peter Jackson finde ich hingegen großartig und entsprechend landen sie gerne zu Weihnachten in meinem Blu-ray-Player. Der Hobbit? Einmal gesehen und stofflich für viel zu weit gestreckt befunden. Kurz gesagt: Man erwarte im Folgenden bitte keinen professionellen Abgleich zwischen Tolkien’scher Intention und vorliegendem Ergebnis.

Optisch ist das Ganze schon einmal beeindruckend, daran gibt es wenig zu rütteln; spätestens mit dem Blick auf Númenor muss man sich eingestehen, dass ordentlich Rechenpower in die Renderroutinen gesteckt wurde. In Sachen Schauspielkunst bin ich schon auf der Seite jener, die Galadriel-Darstellerin Morfydd Clark gerne einen weiteren Gesichtsausdruck gegönnt hätten. Dafür sah ich in Elrond (Robert Aramayo) im Zusammenspiel mit seinem Zwergenkumpel Durin (Owain Arthur) eines der Highlights der Show. 

Auf der Malus-Seite: Oft passiert bei Episoden von 70 Minuten Spielzeit erstaunlich wenig außer hochgestelzten Dialogen mit mir nichts sagenden Begriffen aus der Historie von Mittelerde. Es gibt zu viele Figuren, deren Namen ich mir nicht mal ansatzweise merken konnte. Bei der Sichtung kam es zu diversen Trinkspielen, nach denen jeder, der ein Gesicht nicht korrekt benamen konnte, einen Schluck nehmen musste. Was haben wir für tolle neue Rufnamen erschaffen! Wie etwa für Theo, den Sohn von Bronwyn, den wir liebevoll „Die Sekretärin aus Liebling Kreuzberg“ nannten, weil er eine starke Ähnlichkeit mit der jungen Anja Franke hatte. Aber ich schweife ab…

Insgesamt konnten imposante Folgen wie „Udûn“ und „Adrift“ die Show für mich retten und einige Momente der Langeweile ausgleichen, im Finale wird ein angemessen großes Geheimnis gelüftet und die Enthüllung einer weiteren mysteriösen Personalie dezent angedeutet. Mir reichte das, um durchzuhalten und weiterzugucken. Bei der angestrebten Staffelzahl von fünf hege ich aber Zweifel, ob das so bleiben wird.  

GESAMTWERTUNG: 4,91 Punkte (befriedigend +)  

HOUSE OF THE DRAGON (Season 1)

Gleich die nächste große Fantasy-Produktion hinterher, diesmal „House of the Dragon“, welches 172 Jahre vor der Geburt von Daenerys Targaryen spielt und eindrucksvoll zeigt, wie das Haus der drachenreitenden Targaryens einiges an internen Problemen unangenehm aufarbeitet. Früher hätte der deutsche Verleih hier ein keckes „Immer Ärger mit der Nachfolge“ als Untertitel angehängt.

Denn König Viserys (Paddy Considine, The World’s End) kriegt zunächst keinen männlichen Nachfolger gebacken, hievt dann zum Ärger der Verwandtschaft seine Tochter Rhaenyra (Milly Alcock und Emma D’Arcy) in die Erbfolgeposition statt seines Bruders Daemon (Matt Smith, The Crown) oder der bereits beim Tod des letzten Königs übergangenen Cousine Rhaenys (Eve Best, Nurse Jackie). Daraus entspinnt sich unter einigen Zeitsprüngen ein aufwändiges Drama, das mit einem guten Notar und einem wasserdicht ausformulierten Testament wohl zu verhindern gewesen wäre. 

Ich musste ein wenig die Hirnzwiebel anstrengen, um im Wochenrhythmus alle Personalien parat zu haben, denn mit den erwähnten Zeitsprüngen wechselten auch einige der Schauspielerinnen, aber erstens gelang mir das anders als bei „Rings of Power“ und zweitens lohnte sich die Mühe. Wer auf Intrigenspinnereien, Machtstreben und unschöne Entwicklungen mit gut möglicher Todesfolge in seiner Serie steht, wird prächtig bedient. Von den Charakteren hat so ziemlich jeder Dreck am Stecken, mit der Figur des Lord Larys Strong (Matthew Needham) steht zudem ein besonders schmieriger und rücksichtsloser Ränkeschmied auf dem Plan und wenn sich die Verwandtschaft anlässlich irgendwelcher familiärer Ereignisse trifft, weiß man schon, dass die Fetzen fliegen werden wie Drachen im Höhenrausch.

Ich würde jetzt nicht soweit gehen, „House of the Dragon“ über die erste Staffel von „Game of Thrones“ zu stellen, aber die Geschichten um die Targaryens, Velaryons und Hightowers haben mir richtig gut gefallen. Das Finale vermittelt zudem den erfreulichen Eindruck, dass das alles noch viel, viel schlimmer werden wird.

GESAMTWERTUNG: 5,30 Punkte (gut)

RESERVATION DOGS (Season 2)

Aho, shitasses! 2nd season fucking rez dogs, bitches. Review sko!

Okay, die Sprache scheint doch etwas abzufärben, wenn man wie ich gestern Abend die letzten Episoden der Staffel in einem Rutsch gesehen hat. Es war mir erneut eine Ehre und ein Vergnügen, im Reservat im östlichen Oklahoma (allein das liest sich schon deprimierend) bei Elora, Bear, Cheese und Willie Jack auf ein paar Welse vorbeischauen zu können.

„Reservation Dogs“ ist einfach eine Show der großen kleinen Geschichten, von der man sich eine knappe halbe Stunde in die Welt indigener Teenager entführen lässt. Aber auch die Nebenfiguren wie Polizist Big, Uncle Brownie, Kenny Boy oder der unvergleichliche Geisterindianer schaffen es, immer wieder neue Highlights zu setzen.

Die Crew wird diesmal im Rahmen der 10 Episoden desöfteren auseinandergerissen; es gibt Folgen, die sich auf einzelne Figuren konzentrieren, was mal sehr gut (die LSD-Episode von Big), mal nur befriedigend (Bears Alltag als Dachdeckergeselle, der Ausflug der Krankenschwestern zur Gesundheitsmesse) abläuft. Hervorheben möchte ich, dass die Serie immer wieder tolle Gastrollen aufbietet, wie dieses Jahr Marc Maron als Heimleiter. Im Finale steht schließlich die große Reise der vier Protagonisten an und lässt die Staffel schön emotional ausgleiten. Gerne weiter so.

GESAMTWERTUNG: 5,20 Punkte (gut)   

ONLY MURDERS IN THE BUILDING (Season 2)

Als in der Auftaktepisode Michael Rapaport als ermittelnder Detective Kreps erstmal einen gepflegten Wutmonolog mit Flüchen abließ, hatte ich schon kein gutes Gefühl für die Staffel. Humor funktioniert bei mir eben nicht durch das Aneinanderreihen von FUCK-Salven, die Phase hatte ich irgendwann in den 90ern abgehakt. Dann doch lieber die Sticheleien unter den Altmeistern Steve Martin und Martin Short, wegen deren ich die Show hauptsächlich weitergeschaut habe. 

Von einem höchstgelungen aufgelösten Kriminalfall mit zahlreichen Irrungen und Wirrungen, der in einem doch sehr schlüssigen Ende mündet, hatte ich da schon nicht mehr zu träumen gewagt. Und Überraschungsspoiler: den gibt es wie schon in der ersten Staffel auch hier nicht. Stattdessen kriegen mir die beiden Senioren diesmal zu wenig gute Gags hin, Frau Gomez kam mir auch mal bissiger rüber, mit den Auftritten meiner absoluten Mundwinkelrunterzieh-Schauspielerin Cara Delevingne erwartete mich ein Tiefschlag, der bereits erwähnte Rapaport und Tina Fey reißen es auch nicht raus, kurz gesagt: Staffel 2 gefiel mir um einiges weniger als ihre Vorgängerin. Wertungsmäßig spiegelte sich das in 7x 4,5 Punkten und 3x 4,0 Punkten (darunter das Finale) wieder. Kann eigentlich nur besser werden.

GESAMTWERTUNG: 4,35 Punkte (durchschnittlich)


BETTER CALL SAUL (Season 6)

Saul Goodmans Geschichte ist auserzählt, nach sechs Seasons findet das Spinoff zu „Breaking Bad“ ein hochgelungenes Ende, das der Serie die erste „sehr gut“-Gesamtwertung in diesem Blog einbringt. Und den Beteiligten diverse Auszeichnungen hätte einbringen sollen, was aber (mir nicht nachvollziehbar) nicht geschehen ist. Insofern ein herzliches BUUUUH!!! an die Verantwortlichen der Emmy-Awards. 

Mit der Episode „S6E07 Plan and Execution“ hatte sich der Anteil der Show, der sich um die anwaltliche Tätigkeit von Kim und Saul drehte, erledigt. Von nun an stand das Leben und Wirken von Gene Takavic im Vordergrund, der Identität also, die Jimmy McGill nach dem Ende von „Breaking Bad“ annahm. Und ab hier flutschten die Wertungen konstant eine Stufe höher, mit dem Finale und der Folge „Point and Shoot“ als absolute Höhepunkte. Inszenatorisch weiterhin eine Klasse für sich, mit diversen Gänsehautmomenten und einem – anders als dem Ende von Walter White – ruhigen, aber emotional nachhallenden Abschluss fährt die Show über die Ziellinie. Davor kann ich nur den Wertungshut ziehen, auch wenn ich die Hauptserie insgesamt weiterhin für noch besser halte.

GESAMTWERTUNG: 5,76 Punkte (sehr gut)


WHAT WE DO IN THE SHADOWS (Season 4)

Für mich leider die kleine Enttäuschung des Serienjahres im Bereich Comedy. Die Abenteuer der Vampir-WG liebe ich seit dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2014, auch wenn die Serie andere Protagonisten verfolgt. Dieses Mal fand man bei den Geschichten allerdings keine prallvolle Ader: Das fängt schon mit dem „neuen“ Colin Robinson an, den ich zunächst putzig, gegen Ende aber eher anstrengend und wenig witzig fand. Wobei er den mit ihm in der Staffel verbandelten Laszlo dummerweise mitreissen sollte. Nadjas Plot um den eigenen Nachtclub warf auch weniger Spaß ab als erhofft und Nandors Brautsuche lässt nach gutem Start (inklusive coolem Dschinn) ebenfalls nach.

Überhaupt war dies der Trend der vierten Season: nach gutem Start geht allen Geschichten die Luft aus, selbst die traditionelle Episode mit den Stargastauftritten (diesmal Sofia Coppola und Jim Jarmusch) ließ mich eher blutkalt zurück. Immerhin hielt die erste Hälfte die gewohnte Klasse und konnte mit der Folge um die Bewerbung für eine Privatschule ein Highlight setzen. Wegen des Qualitätsabfalls danach landet die Show diesmal jedoch erstmals unterhalb der 5-Punkte-Marke. Wenigstens scheint Colin nun wieder der alte zu sein und laut IMDB sind zwei weitere Staffeln in trockenen Tüchern, in denen man die Scharte auswetzen kann.

GESAMTWERTUNG: 4,85 Punkte (befriedigend)

ANDOR (Season 1)

So, Freunde der Sternenkrieger, jetzt mal das Lichtschwert über die Schulter geworfen, das freche Jedi-Zöpfchen abgeschnitten, das von Yoda eingesäuselte Audio-Lehrbuch „Die Macht auch du has(s)t“ weggesteckt und die Sammlung an putzig-knuffigen Figürchen verkauft. Denn mit „Andor“ wird alles anders dieses Mal. Kein ruhmvoller Heldenschnickschnack, sondern echter Schneid, true grit wie der Ami sagt, deep to the core. 

Wir begleiten Cassian Andor (Diego Luna), der später in „Rogue One“ auftreten wird, wie er versucht, von seinem trostlosen Heimatplaneten zu entkommen und sich auf Vermittlung von Luthen Rael (Stellan Skarsgard, Chernobyl) einer Rebellentruppe anschließt, die einen imperialen Stützpunkt um den dort lagernden vierteljährlichen Sold eines ganzen Sektors erleichtern will. Glamorös geht anders.

Es ist ein neuer, mutiger Ansatz, fernab des großen Theaters der Star Wars-Produktionen nun in die raue, harte Alltagswelt unter der Knute des Imperiums zu blicken. So folgen wir neben Cassian und den Aufständischen etwa der aus den Filmen bekannten Senatorin Mon Mothma, die versucht, die noch junge Rebellion zu vernetzen. Oder Syril Karn, der bei einer vom Imperium beauftragten Sicherheitsfirma bei einem Einsatz Mist baut und von seiner Mutter gedrängt wird, sich über seinen Onkel einen neuen Job zu besorgen. Oder Deedra Meero, die als Leutnant im ISB (Imperial Security Bureau) arbeitet und tapfer mit der Bürokratie kämpft, um den rebellischen Abschaum vorschriftsgemäß auszulöschen.  

„Andor“ spaltet und auch ich bin hin- und hergerissen. Einerseits will ich diese neue Ausrichtung wirklich mögen und in den Episoden S1E03: Reckoning und vor allem S1E06: The Eye wird auch zweifelsfrei gut bis sehr gut abgeliefert. Aber andererseits sind die Folgen dazwischen, wie mein nach der fünften Folge ausgestiegener Bruder zum Besten gab, teilweise „stinkelangweilig wie eine Seifenoper auf RTL2 um 10:15 Uhr„. Das ist freilich zu harsch formuliert, aber man muss schon wirklich ein großes Interesse und entsprechende Begeisterung für die Welt von Star Wars haben, um sich etwa an den Diskussionen im ISB mit dem steifen Charme einer Beratung des Verwaltungsgerichtshofs zu berauschen. 

Ich bin da ehrlich: Mein Feuer für das Franchise ist seit „The Last Jedi“ merklich abgekühlt. Ich brenne einfach nicht so recht dafür, wie es in den Büros des Imperiums zugeht, wie das Töchterlein der Senatorin drauf ist oder wie trüb die Jobsuche sich gestalten kann auf Ferrix, Aldhani oder Coruscant. Wer dieses Brennen aber aufbringen kann, dürfte eventuell die beste Star Wars-Serie erleben.  Insgesamt fällt mein Fazit für die bisher gesichteten sieben Episoden schwer gemischt aus, von 4,0 Punkten bis 5,5 Punkten ist alles dabei. Und ich bin noch dran, hoffe allerdings inständig, dass mich die Episoden ohne fulminante Action auch einmal richtig packen können.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SIEBEN EPISODEN: 4,55 Punkte (befriedigend -) 


THE HANDMAID’S TALE (Season 5)

Kurzer Blick auf die ersten sieben Episoden der Show mit den besten Close-Ups von dezent angepisst dreinschauenden Frauengesichtern. 

Da bin ich doch eher unzufrieden. Aunt Lydia ist nicht mehr so biestig, gemein und fies. Man kann ihre Auftritte ohne das frühere zitternde Magengrummeln ob ihrer phänomenalen religiösen Verbohrtheit schauen. Darüber hinaus fehlt mir derzeit ein richtiger Antagonist zu June – die Show baut hier zwar zwei Figuren auf, nimmt sie im Verlauf der Staffel aber aus dem Spiel. Überhaupt habe ich aktuell arge Probleme, die Entscheidungen eines bestimmten Charakters nachzuvollziehen. Wertungsmäßig drückt sich dies bis dato in sehr vielen 4,5 Punktwertungen aus und meine Hoffnungen, dass mich „The Handmaid’s Tale“ nochmal so am Schlafittchen kriegt wie in den ersten Seasons, verschiebt sich auf die sechste und letzte Erzählung. 

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SIEBEN EPISODEN: 4,57 Punkte (befriedigend -)


REBOOT (Season 1)

Die fiktive Familien-Sitcom „Step Right Up“ feierte zu Beginn der 2000er große Erfolge und soll nun 20 Jahre später neu aufgelegt werden. Problem: die Schauspieler sind zerstritten auseinander gegangen und mittlerweile komplett dysfunktional, während hinter den Kulissen die alten Gagschreiber auf die neuen, jungen, mehr sensiblen Autoren und Autorinnen treffen.

Die Besetzung liest sich schon mal gut: Keegan-Michael Key (Key and Peele), Judy Greer (Arrested Development) und Paul Reiser (Mad About You, Stranger Things). Mit Johnny Knoxville und seinem Jackass-Humor kann man mich zwar eher jagen, aber vielleicht würde er mich ja überraschen. Interessant auch die Position des Showrunners: Steven Levitan, der für „Modern Family“, „Just Shoot Me“, „Frasier“ oder „Back to You“ (was ich mir just als US-DVD geholt hatte und abendlich meinen Spaß daran habe) verantwortlich zeichnete. Gute Voraussetzungen also, mit großen Hoffnungen fünf Episoden gesichtet und ich darf sagen: 

Nee, ist nicht meins. Dabei trifft Levitan mit einer Szene genau meinen Nerv, als etwa der alte Showhase Reiser in seiner Rolle zu der jungen Autorin meint: „Ihr mit euren Betroffenheitsgeschichten und slice of life stories bringt die Leute maximal zum Schmunzeln, WIR mussten damals alle 30 Sekunden einen Gag raushauen, über den die Zuschauer GELACHT haben.“

Der Humor bei „Reboot“ ist, wie man so schön kategorisiert, von der erwachsenen Sorte; schon in der ersten Episode legt Frau Greer ungefragt die Brüste frei, Erektionen am Drehort und das Urinieren auf den Walk of Fame-Stern von Chuck Lorre sollen für Lacher sorgen. Ach ja, die Mutter des damaligen Jungstars will derben Sex mit der Figur von Johnny Knoxville, hihi, dabei ist der Typ doch voll ranzig, hoho. Schade um die Talente, aber ich schaue mir aus dem Werk von Levitan lieber nochmal „Back to You“ mit Kelsey Grammer, Patricia Heaton, Ty Burrell und Fred Willard an.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,30 Punkte (durchschnittlich)

SICHTUNG EINGESTELLT

133 (Oktober 2021)

27 Okt

Diesmal mit True Crime Podcast-Senioren, südkoreanischen Kinderspielen, aus England importierten Geistern und SciFi zum mathematisch korrekt berechnetem Bauklötzestaunen. 

ONLY MURDERS IN THE BUILDING (Season 1)

Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez (Hinweis: keine Tennisspielerin, die heißt Williams) wohnen in demselben Gebäude. Beziehungsweise ihre Figuren Charles Haden-Savage (ehemaliger Serienstar), Oliver Putnam (sich nur von Dips ernährender ex-Theaterregisseur) und Mabel Mora (jung und alte Männer mit Augenrollen bedenkend). Vereint in ihrer Leidenschaft für True Crime-Podcasts, gehen sie einem Mordfall nach, der sich im riesigen Wohnhaus Arconia ereignet hat. 

Bei den Recken Short/Martin geht mir ja jede Art von Unbefangenheit flöten, denn die beiden finde ich einfach klasse und kann ihr Special „An Evening You Will Forget For The Rest Of Your Life“ allen wärmstens ans Herz legen, die gute alte Verhohnepipelungs-Comedy par excellence erleben wollen. Entsprechend war ich auch von „Only Murders In The Building“ vom Start weg angetan. Gerade zu Beginn setzt die Show auf das überbordende komödiantische Talent der beiden Senioren, Frau Gomez etabliert sich zudem rasch als Katalysator zu deren Gag-Ping-Pong, währenddessen die Ermittlungen nebst falscher Spuren rundum den Mord sich altherrlich komisch entfalten.

Bis nach gut der Hälfte die Story um den wahren Ablauf der Dinge in den Vordergrund rückt, Verdächtige und neue Nebenfiguren ausgeleuchtet werden und dem Zuschauer schließlich in den letzten Episoden dämmert, dass Agatha Christie mit der Auflösung des Plots wohl zeit ihres Lebens eine unscheinbare Krankenschwester beim Britischen Roten Kreuz geblieben wäre. Dass eine Folge, die sich um einen taubstummen Charakter dreht, komplett ohne verständliche Dialoge, sondern nur mit aufgedrehtem Rauschregler daherkommt, mag manchen mutig und solidarisch erscheinen – mich hat es über die gesamte Dauer mehr genervt. 

Wegen der Schwächen in der zweiten Hälfte und der meiner Meinung nach eher dünn ausgearbeiteten Täterschafts-Enthüllung reicht es nicht ganz für die „Gut“-Wertung. Wer auf den Krimi-Anteil der Show nicht so viel Wert legt, kann aber gerne noch ein paar Pünktchen drauflegen.

GESAMTWERTUNG: 4,90 PUNKTE (befriedigend+)

SQUID GAME (Season 1)

Südkorea. Gegenwart. Alles scheiße. Zumindest für Seong Gi-Hun, der bei seiner Mutter lebt und ihr auf der Tasche liegt, prächtige Wettschulden angehäuft hat und seiner Tochter aus der geschiedenen Ehe nicht mal anständiges Spielzeugs zum Geburtstag kaufen kann. Da kommt die Rettung in Form einer Einladung zu einem zünftigen Ausscheidungswettbewerb mit 455 anderen Verzweifelten und der Aussicht auf einen Millionengewinn gerade richtig. Masken, Kinderspiele, klassische Musik, grellfarbene Anzüge, jeder hat seine eigene Nummer, Tötung bei Versagen – was will man mehr?

Moment, Tötung bei Versagen???

„Squid Game“ ist die erfolgreichste Serie auf Netflix, wird gehypt ohne Ende und von US-Late Night Talker Jimmy Fallon sklavisch verehrt – gleich drei Punkte, die einen kritisch stimmen müssen. Ist das nun supermegakrassgeil, vollkommen überbewertet oder quietschibunter Müll?

Letzteres kann ich umgehend verneinen, denn sonst hätte ich sicher nicht alle neun Folgen durchgesehen. Die Show hat ihre Stärken und Schwächen, die Gewichtung sorgte bei mir denn letztlich deutlich eher für Wohlwollen als Enttäuschung. So ist die Inszenierung der Spiele das klare Highlight, welches mich auch am stärksten gefesselt hat. Die Beziehungen der Figuren untereinander, das Schmieden und Zusammenhalten von Grüppchen, die Versuche, den Gegner auszuschalten und manch unerwartete Wendung wissen ebenfalls zu überzeugen und zu unterhalten. Mit der Folge „Gganbu“ setzt die Show sogar ein emotionales Ausrufezeichen. Der Nebenplot mit dem Polizisten, der dem Ganzen auf die Schliche kommen will, läuft hingegen eher so nebenbei und stört zumindest nicht.

Aufgestöhnt habe ich bei manchen Figuren, die einfach over the top angelegt sind (ich lasse nur unter stillem Seufzen die Nummer 212 fallen), diverse Overacting-Momente, die für mich den Reiz von Ramen-Nudeln ohne Würzmischung und -öl hatten und die ganz, ganz üble Präsentation der ausländischen VIPs in der gleichnamigen siebten Episode, deren Dialoge ich selbst mit Durchfall nicht hätte schlimmer und schludiger schreiben können.

Am Ende schaffte es jede Folge über die 5 Punkte, weil sich vieles ausglich. Für die Murmelspiel-Folge und das Finale ließ ich noch einen halben Zähler zusätzlich springen. Was mich zu dem Fazit bringt: Gut, aber nicht überragend. Und jetzt will ich eine deutsche Version mit Quartettspielen, Fußball mit einem Tennisball und mit der Schulwand als Tor sowie Mau Mau.

GESAMTWERTUNG: 5,21 PUNKTE (gut)

BROOKLYN NINE-NINE (Season 8)

Wir erinnern uns: Für Patient B-99 sah es zu Beginn der achten Einsatzzeit gar nicht gut aus. Schwerster Political Correctness-Druck nahm ihm die Luft, die ersten Werte tendierten Richtung schleichendem Gag-Exitus. Aber es ging doch noch aufwärts, wenn auch mühsam und in sehr kleinen Schritten.

Ich schreibe es ungern, weil ich den Schauspieler wirklich sehr mag, aber: Alle Episoden mit John C. McGinley (Dr. Cox aus Scrubs) als stramm-konservativ schmierigem Polizeigewerkschaftsboss fand ich mäßig bis richtig schlecht. Erst im letzten Drittel fährt die Show wieder auf Normalbetrieb und zündet schließlich ein furioses Doppelfolgen-Finale, in dem man sich auf die eigenen Stärken besinnt und die Truppe eine letzte kultige Runde Heist spielen lässt. Das reicht zwar nicht, um die abschließende Wertung der abschließenden Staffel zu retten, liefert jedoch ein perfektes Ende und lässt einen als Zuschauer dann doch mit einem kleinen Freudentränchen zurück. Finale Mission geglückt, Polizeistation Brooklyn 99. Abtreten.

GESAMTWERTUNG: 4,60 PUNKTE (befriedigend) 

RESERVATION DOGS (Season 1)

Hielt den stabilen Kurs bis zum Ende der Staffel, die mit gerade mal 8 Folgen ja nicht so reich bestückt war. Was „Reservation Dogs“ einfach richtig gut macht, sind die erzählten Geschichten, die Dialoge und die liebenswerten Figuren. Da schaue ich auch gerne zu, wenn in einer Episode eigentlich nur zwei Charaktere als Fahrlehrer/Schüler-Gespann mit einer Klapperkiste durch die Pampa eiern. Und selbst wenn sich die in den Rez Dogs verwurzelte HipHop-Kultur Bann bricht und die phatten Rhymes gedroppt werden, halte ich mir nicht die Ohren zu, sondern schmunzele. Das muss eine Show auch erst einmal hinkriegen.

GESAMTWERTUNG: 5,23 PUNKTE (gut)
 

MONSTERS AT WORK (Season 1) 

Da lasse ich nach der ausführlichen Besprechung beim letzten Mal nur kurz die Schlusswertung fallen. Denn geändert hat sich nichts in Sachen Qualität der Geschichten. „The Damage Room“ gefiel mir wie schon erwähnt am besten, mit der achten Episode „Little Monsters“ lieferte man spät noch nur durchschnittliche Ware ab, was insgesamt den Schnitt unter die 4,50 Punkte fallen ließ. Es dürfte schwer werden, mich für eine zweite Staffel als Zuschauer anzuwerben.

GESAMTWERTUNG: 4,45 PUNKTE (befriedigend -)

WHAT WE DO IN THE SHADOWS (Season 3) 

Auf meine Lieblings-Vampir-WG lasse ich ja nichts kommen. „What We Do In The Shadows“ bleibt auch in der dritten Staffel absolut empfählenswert (hihi) und stellt mit die lustigsten Momente der diesjährigen Comedy-Produktionen. 

Alleine die Idee, dieser chaotischen Truppe die Führung des Vampiric Councils anzuvertrauen, ist schon ein Gag-Selbstläufer, zumal man in dieser Season einiges an Budget auffahren konnte. Auch wenn die 5,5 Punkte-Folgen doch etwas weniger oft durch den Sarg anklopfen, hat „What We Do In The Shadows“ weiterhin beste Chancen auf den Comedy-Thron in diesem Jahr. Diese Woche läuft das Staffelfinale und etwas meckern muss ich schon über die zuletzt gesehene Folge, die leider nicht die großen Gaststars aufbieten konnte wie in den vorangegangenen Abschlussepisoden und darüber hinaus eine unschöne Entwicklung in Sachen Besetzung andeutete. Hoffentlich weiß das Finale hier noch nachzubessern.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH NEUN EPISODEN: 5,26 PUNKTE (gut) 


FOUNDATION (Season 1)

Es war einmal ein Galaxiskaiser. Obwohl, nein, eigentlich waren es deren drei, denn der feine Bruder Cleon hatte die Maxime des 3-in-1 der kinder-Überraschungseier verinnerlicht und sich in drei Phasen seines Lebens klonen lassen, wobei der Mittlere namens Brother Day (Lee Pace, Pushing Daisies) das Sagen hatte. Hunderte von Jahren herrschten die Kaiser auf dem Planeten Trantor, bis ein Mathematiker namens Hari Seldon (Jared Harris, Chernobyl) in den Palast schlurfte und herumnölte, dass das Imperium nach seinen unfehlbaren Berechnungen bald untergehen und eine elendig lange Zeit der Schwärze und Leere anbrechen würde. Weshalb man doch bittesehr das gesammelte Wissen der Welten irgendwo bunkern und sichern sollte, auf dass man nicht allzulange im Dunkeln herumtappen bräuchte. Das gefiel den Galaxiskaisern nicht so recht und so holten sie die junge, streng religiös erzogene Nachwuchsrechenkünstlerin Gaal Dornick (Lou Llobell) zwecks Überprüfung dieser Vorhersage. Ab diesem Zeitpunkt geht einiges über Stühle und Bänke und die Geschichte entwickelt sich zu einer Art „Game of Thrones“ im Weltall. Nach der Romanvorlage von Isaac Asimov.

Opulent. Episch. Kolossal. Sollte es in unserer Milchstraße mal eine allumfassende Wissensdatenbank geben (und man möge dann bitte nicht Facebook damit beauftragen), könnte man für diese drei Adjektive die ersten beiden Episoden von „Foundation“ einkleben. Denn was hier optisch aufgefahren wird, lässt einen mathematisch korrekt berechnete Bauklötze staunen und könnte in der Form locker auf der großen Kinoleinwand bestehen. Die Breite der Story lässt sich nicht nur an der Dicke der Buchvorlage ablesen, sondern auch an den Zeitsprüngen und Personalwechseln, die dem Zuschauer ab der dritten Episode vorgesetzt werden. Da heißt es entweder Hirnzwiebel fit und gut bewässert halten oder abwarten, bis alle 10 Folgen vorliegen, um in einem Rutsch durchzukonsumieren.

Da ich selbst kein Apple tv+ habe, sondern bei einem Kollegen mitgucke, tendiere ich mittlerweile zu letzterem. Auch, weil die Show nach der fulminanten Eröffnung doch etwas ihr Pulver verschossen zu haben scheint. Aktuell liegt sie bei mir aber weiterhin auf Kurs zwischen 5,0 und 5,5 Punkten. Wer Lust auf bildgewaltige, ernste Science Fiction hat, braucht nicht groß nachzurechnen, ob sich die Sichtung lohnt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPSIODEN: 5,27 PUNKTE (gut)   

GHOSTS (Season 1)

Junges Paar erbt stattliches Landhaus und möchte daraus eine Herberge machen. Problem: In dem Haus spuken acht am Ort ihres Todes gefangene Geister aus so ziemlich jeder Ära amerikanischer Geschichte. Noch größeres Problem: Nach einem Unfall kann Samantha (Rose McIver, iZombie), die neue Dame des Hauses, diese sehen und mit ihnen kommunizieren.

Das Original stammt aus dem Vereinigten Königreich und läuft dort bereits seit drei Staffeln bei BBC One. Für den amerikanischen Markt hat man die Geister etwas angepasst, so wird etwa aus einem peinlich verstorbenen britischen Parlamentsabgeordneten ohne Hose ein Yuppie ohne Hose, einem Steinzeitmenschen ein Wikinger oder einem Armee-Offizier aus dem 2. Weltkrieg ein US-amerikanischer Veteran aus dem Unabhängigkeitskrieg.

Da gefiel mir der Auftakt in Form einer Doppelfolge richtig gut. Spaßiger Humor ohne allzu derbe oder dumme Zoten, sympathisch verpeilte Geistergestalten, goldige Hauptdarstellerin. Die nächsten beiden Folgen reichten zwar nur für die 4,5 Punkte, aber insgesamt trifft das meinen Geschmack so sehr, dass ich mit Sicherheit dranbleiben werde.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,92 Punkte (befriedigend +)

THE GOLDBERGS (Season 9)

Rasch mal bei den Goldbergs reingeschaut, die müssen ja nun ohne Pops Albert auskommen, dessen Tod gleich zum Einstieg thematisiert wird. Fand ich schon gleich prima, die Figur nochmal ausführlich zu würdigen, aber weshalb man das mit dem „Party on, dude, excellent!“-Credo aus „Bill & Ted“ verknüpfen musste, entschloss sich mir dann nicht so recht. Ansonsten hat man keine großen 80er- Themen mehr, sondern schickt die Figuren eher in kleine Alltagsabenteuer. Was wertungsmäßig wiederum stets zwischen 4,5 und 5 Punkten pendelt, nach unten geht es wegen der gewachsenen Qualität der Show nie, nach oben leider aber auch nicht mehr. 

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,70 Punkte (befriedigend)

Y – THE LAST MAN (Season 1)

It’s the Apocalypse, baby. 

Aber diesmal ohne baby, sofern baby ein Y-Chromosom aufweisen kann. Denn in „Y – The Last Man“ sterben die Kerle einfach aus – ruckzuck plötzlich auf der Stelle, blutende Nase, ruhe er in Frieden. Die einzige Ausnahme: Der Sohn der nun plötzlich zur US-Präsidentin aufgerückten Jennifer Brown (Diane Lane, House Of Cards), mit dessen Waschlappigkeit man Kernseife zum Weinen bringen könnte.

Ich fand die Ausgangssituation durchaus spannend, weshalb ich einen Blick riskierte. Allerdings erwischte ich mich bei der vierten Folge beim Vorspulen, weil mich manche der Handlungsstränge schlicht langweilten. Und Vorspulen ist bei mir gleichbedeutend mit Absetzung. Es fängt schon damit an, dass ich keine Figur gefunden habe, deren Schicksal mich wirklich interessiert, mit der ich die Staffel hindurch gebangt hätte. Der Lauch von Präsidentinnen-Sohn? Nicht wirklich. Die Präsidentin, die sich mit beinharten Trump-Fangirls auseinandersetzen muss? Puh. Die ultra-toughe Agentin 355? Verscherzt es sich mit einer Aktion früh bei mir. Hero, die farblose Tochter der Präsidentin, die sich mit ihrem Trans-Freund Sam durch das Chaos schlägt? Noch am ehesten, aber… nein.

Wie der in den USA ausstrahlende Sender HULU verkündete, wird es zumindest dort keine weitere Staffel geben. Ich habe mich dann auch abgemeldet.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,00 PUNKTE (durchschnittlich)

GUCKLISTENSTATUS: ABGESETZT  

INVASION (INFILTRATION) (Season 1)

Die Welt wird von Außerirdischen angegriffen und „Invasion“ (deutscher Titel aus irgendwelchen Gründen „Infiltration“) zeigt dies aus der Sicht verschiedener Personen wie einem frisch pensionierten Sheriff aus Oklahoma (Sam Neill), einem pubertierenden englischen Schüler, einer jungen Kommunikationchefin bei der japanischen Weltraumbehörde JASA, einem US-Marine in Afghanistan und einer syrischen Einwandererfamilie auf der Flucht aus Long Island.

Das ist durchaus okay erzählt, ordentlich in Szene gesetzt und gespielt, aber es würde mich noch ein gutes Stück mehr kicken, wenn man, nun ja, also, ähem, frecher Vorschlag…vielleicht mal die Außerirdischen sehen könnte? 

Nach drei gut einstündigen Folgen beeindrucken die bösen Invasoren jedenfalls durch Abwesenheit auf dem Bildschirm und werden eher durch Explosionen und ein seltsam wurzeliges Gebilde in der Wüste visualisiert. Da bin ich sicherlich nicht der einzige, der meint, dass da mehr drin wäre. Gut möglich, dass ich hier aussetze und erst wieder einsteige, wenn der Serie eine angemessen ausreichende Alienpräsenz attestiert werden kann. 

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,50 PUNKTE (befriedigend)

126 (Juni 2020)

26 Jun

Es hat sich einiges angesammelt in den letzten Wochen, die Shows der traditionellen TV-Sender in den USA sind in der Sommerpause, wegen der anhaltenden Corona-Krise könnte es aber in nächster Zeit auch zu ein wenig Schwund kommen. Mehr als Grund genug, die von mir gesehenen Kandidaten in gleich drei Serienchecks zu würdigen, zu bewerten und zu genießen: heute der erste Teil, kommende Woche numéro deux und schließlich das große Seriencheck-Ranking für die Saison 2019/2020. 

DEAD TO ME SEASON 1 & 2 

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Jen Harding (Christina Applegate, Jesse / Eine schrecklich nette Familie) trifft nach dem frühzeitigen Tod ihres Mannes während des Besuchs einer Trauerbetreuungsgruppe auf Judy Hale (Linda Cardellini, Bloodline), die ebenfalls so einiges an emotionalem Ballast mit sich herumschleppt.

Da habe ich auf die twitter-Empfehlung von Oliver Kalkofe zur frisch gestarteten zweiten Staffel hin reingeschaut und bin gut unterhalten hängengeblieben. „Dead To Me“ bietet Mystery, Drama, Trauerbewältigung, Schuld, Vorstadtnachbarn- und Familienchaos, Alkohol zur Mittagszeit, aber auch einen guten Schuss Comedy mit witzig geschriebenen Dialogen. Das Gesamtpaket verströmt den angenehmen „Desperate Housewives“-Vibe, der mich zu Beginn dieses Blogs vor gut 15 Jahren die Abenteuer aus der Wisteria Lane verfolgen ließ. Dass Jen auch gerne mal zum Abreagieren den ganz garstigen Metalcore in ihr Autosoundsystem fahren lässt, gilt als rein subjektiver weiterer Pluspunkt.

Die Episoden fallen mit je knapp 25-30 Minuten knackig kurz aus, die Charaktere sind sympathisch und laden zum Mitfühlen ein, die Dialoge sitzen. In jeder Folge wird schließlich ein bisschen mehr das große Geheimnis entblättert und zum Ende hin gerne mit einem Knall präsentiert. Season 1 kratzt knapp am „sehr gut“ und hätte es wohl erreicht, wenn mir nicht eine einzelne Episode etwas zu sehr Leerlauf gehabt hätte.

Die zweite Staffel fällt demgegenüber ein bisschen ab, obwohl man sich bemüht, ein ähnlich schockierendes Geheimnis abzuhandeln. Mir gefielen allerdings ein paar Nebenplots weniger als im Vorgänger und die Autoren setzten für meinen Geschmack einige Male zu sehr auf die Tränendrüse. Trotzdem: Mit „Dead To Me“ hat Netflix eine starke Serie im Gepäck, die es schafft, aus ihrer eher traurigen Grundkonstellation unterhaltsame Geschichten zu destillieren.

GESAMTWERTUNG SEASON 1: 5,35 Punkte (gut)
GESAMTWERTUNG SEASON 2: 5,15 Punkte (gut)
WHAT WE DO IN THE SHADOWS SEASON 2 

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Vampire und Vampirfreunde, es ist an der Zeit, euren hauseigenen Guillermo zu rufen, auf dass er sich und euch die Eckzähne vor Begeisterung anfeilt, denn: „What We Do In The Shadows“ hat sich in der zweiten Staffel nochmal satt steigern können. Bei mir wurden Erinnerungen an „Flight of the Conchords“ wach, die ich damals ähnlich abgefeiert habe. Waren in der Vorgängerstaffel auch ein paar nur befriedigende Folgen dabei, haben sich Jemaine Clement und Taika Waititi dermaßen viel Seltsamkeiten für ihr schräges Blutsauger-Universum einfallen lassen, dass ich diesmal eiskalt und bleich lachend nur noch gute und sehr gute Wertungen vergeben konnte.

Ich liebe wirklich ohne Ausnahme jede einzelne Figur der Serie und sie funktioniert selbst, wenn man sich wie in der sechsten Episode „On The Run“ nur auf einen Charakter konzentriert, weil alle Mitglieder des Vampirclans genug witziges Potenzial in sich tragen und auszuspielen wissen. Wenn dann noch Mark Hamill in einem urkomischen Gastauftritt die Register zieht, können nur noch die mürrischsten unter den Swearwölfen sich das Lachen verkneifen.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

SPACE FORCE SEASON 1

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General Mark R. Naird (Steve Carell, The Office) wird zu seiner eigenen Bestürzung damit beauftragt, den neuesten Arm des US-Militärs, die Spaceforce, zu Ruhm und Ehre zu führen. Gemeinsam mit dem Wissenschaftlter Dr. Adrian Mallory (John Malkovich, The New Pope / Being John Malkovich) stellt er sich seiner neuen Aufgabe.

Große Erwartungen ruhten auf der neuen Kollaboration von Carell und The Office (US)-Schöpfer Greg Daniels. Erwartungen, die die Show kaum erfüllen konnte – je nach angelegtem Maßstab in stärkerer oder milderer Weise. „Spaceforce“ ist eine Workplace-Comedy mit tollen Momenten, die aber nicht durchgehend abliefern kann wie das große Vorbild zu seinen besten Zeiten. Vom Personal her hat John Malkovich eine der besten Szenen der Show, auf Carell lasse ich auch nichts kommen, aber was die Geschichten angeht… um mal meinen Mathelehrer zu zitieren: „Da hätte man kürzen können“

Mir waren viele Figuren und Plots einfach überflüssig (die Tochter, der Social Media-Typ, die Story um die Ehefrau, die Handwerkerin als love interest usw.), bei den Episoden hätte sich eine Straffung auf 20-22 Minuten angeboten, in denen man die witzigen Momente souverän hätte abhandeln können. Oder halt mehr von den Militärzweig-Assis am runden Tisch bringen, da hat man viel komödiantisches Potenzial im Stil von „Veep“ liegen lassen.

Offen gesagt gefiel mir die zweite Folge am besten, denn sie verkörperte genau den albernen Unsinn über den neuen Militärbereich, den diese Idee von Trump auch verdient hat.

Ich verstehe auch nicht, dass manche hier irgendwie feinsinnigen Humor
erwartet hatten und deshalb enttäuscht waren.

Insgesamt reicht es so nicht für den Flug in die Stratosphäre der 5 Punktewertung, allerdings darf man nicht vergessen, dass die von Greg Daniels betreuten Shows gerne mal eine Staffel Anlauf benötigten, bevor sie richtig zündeten.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend)

THE PLOT AGAINST AMERICA

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Fassen wir den Plot des Plots kurz zusammen: 1940, alternative Zeitlinie – der Fliegerheld und Populist Charles Lindbergh wird amerikanischer Präsident anstelle von Franklin D. Roosevelt. Da dieser mit den Nazis eher sympathisiert, greifen die USA nicht in den Zweiten Weltkrieg ein, sondern ebnen in ihrem Land den Weg zum Faschismus. Was wiederum die jüdische Bevölkerung zu spüren bekommt.

Nach einem Roman von Philip Roth, fürs Fernsehen aufbereitet von den beiden Drama-Schwergewichten  David Simon und Ed Burns (The Wire, Show Me A Hero). Entsprechend stark erzählt und in Szene gesetzt ist das Ganze denn auch. Anders als bei „The Man In The High Castle“ sind die Nazis nicht rummsda und holla im Land angekommen, sondern setzen das sich schleichend verbreitende Gift der Ausgrenzung und des Terrors gegen die Bevölkerung jenseits des großen Teiches frei.

An der Show kann ich eigentlich nur eines kritisieren: Sie ist zu kurz. Nach sechs Episoden bedrückender Spannung und berührenden Schicksalen, erzeugt und getragen von durchweg hochklassigen schauspielerischen Leistungen, ist der schreckliche Spuk auch schon beendet. Andererseits konsequent, denn das zugrundeliegende Buch erzählt dieselbe Geschichte. Insgesamt eine atmosphärisch dichte Dramaserie, die gerade in diesen Zeiten allen Mahnung und Warnung sein sollte: It can happen here.

GESAMTWERTUNG: 5,40 PUNKTE (gut+)

BETTER CALL SAUL SEASON 5

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Mit der unschönen Regelmäßigkeit des Gewinns der deutschen Fußballmeisterschaft durch den FC Bayern München rege ich mich über „Better Call Saul“ auf. Weil die Show so viel besser sein könnte, wenn sie auf langweilige Storystränge wie Mesa Verde, Kim Drexler oder anderen eher unspannenden juristischen Kram verzichten würde. Aber es hört ja keiner auf mich. Also stehe ich so Mitte der Staffel vier ganze Episoden hintrereinander dezent mürrisch mit der 4,5 Punkte-Wertung in der Hand durch, um dann von den letzten dreien – beginnend mit dem alles überragenden 5×08: Bagman – von der Couchgarnitur geblasen zu werden. Was für eine Episode, was für ein Ritt! Ich musste danach einen Liter Wasser trinken und bin den Rest des Tages trotz Altherrenblase nicht pinkeln gewesen.

Ja, hinten raus liefern Jimmy McGill und Co. wieder ab. Da verzeiht man auch, dass Mike Ehrmantraut gar kurzzeitig ins Story-Abseits geschoben worden war. Als Konsequenz landet „Better Call Saul“ wieder dicke im „gut“, verpasst aber erneut höhere Wertungsregionen und wird wahrscheinlich auch in der sechsten Staffel erstmal ausgiebig bejammert.

GESAMTWERTUNG: 5,30 PUNKTE (gut) 

YOUNG SHELDON SEASON 3

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Die Abenteuer des jungen Sheldon bewerte ich eigentlich nur noch, weil mein Bruder das weiterhin gucken will. Wobei er übrigens auch meiner Meinung ist, dass die Show wahrlich nichts bietet, was man unbedingt gesehen haben muss. Aber bis eine Serie mal bei ihm durchfällt, muss sie sich schon schwerster Verbrechen an seiner Gesundheit schuldig gemacht haben.

Von 21 Episoden schafften drei Ausgaben des „The Big Bang Theory“-Spinoffs doch die 5 Punkte bei mir, der Rest allerdings ruht tief zwischen befriedigend und durchschnittlich. Plus zweier typischer „Chuck Lorre und die Autoren hatten keinen Bock“-Ausreißer nach unten.

GESAMTWERTUNG: 4,31 PUNKTE (durchschnittlich)

THE SIMPSONS SEASON 31

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Zum Abschluss darf ich noch eine der schwächsten Simpsons-Staffeln in der Geschichte des Serienchecks abhandeln. Üblicherweise erwähne ich an dieser Stelle die Episoden namentlich, die ich mit 5 Punkten oder mehr bewertet habe. Diese Auflistung wird dieses Jahr sehr kurz:

S31E14 Bart The Bad Guy  

Das war’s. Der Rest in deutlicher Mehrheit und mit gutem Willen noch im befriedigend, aber auch neun Mal nur durchschnittlich bzw. sogar darunter. Naja, wer ernsthaft Geschichten wie „Lisa findet eine neue Freundin, die wie sie in Pferde vernarrt ist“ oder gar einen doppelt lahmen Zweiteiler zum Thema „Junger Pfarrer kommt in die Stadt und begeistert mit seiner lockeren Art“ auftischt, muss sich da nicht wundern.

GESAMTWERTUNG: 4,20 Punkte (durchschnittlich)

Coming up:

Westworld Season 3
Homeland Season 8 
The Goldbergs Season 7
Rick & Morty Season 4
Modern Family Season 11
Man With A Plan Season 4
Brooklyn Nine-Nine Season 7

121 (Juni 2019)

25 Jun

Gluthitze. Eine Katastrophe. Grenzwerte werden gesprengt. Aber es gibt auch was zu lachen. Willkommen zum Seriencheck im Hochsommer.

CHERNOBYL

HBO_Chernobyl

Fangen wir mal nicht mit der Katastrophe an, sondern dem Höhepunkt.
Also Chernobyl.
Liest sich komisch, trifft aber den Kern.

Okay, nochmal von vorne…

Die Miniserie „Chernobyl“ befasst sich mit dem nuklearen Super-GAU, der 1986 im Kernkraftwerk desselben Namens in der Ukraine stattfand. In fünf Episoden werden wir zu Beginn Zeuge des Unfalls, erleben dessen Folgen für die Arbeiter, die Zivilbevölkerung in der nahegelegenen Stadt Pripyat und die Politik sowie die spätere Aufarbeitung der Geschehnisse. Zentrale Figuren sind dabei der Wissenschaftler Valery Legasow (Jared Harris, Mad Men, The Terror) und der Leiter der Regierungskommission zur Aufklärung, Boris Shcherbina (Stellan Skarsgard, Good Will Hunting), die von Moskau als Krisenmanager an die Unglücksstelle geschickt werden.

Meine Erinnerung an die Geschehnisse damals erschöpft sich in folgender Geschichte: Unser Physiklehrer, ein manchmal etwas verwirrter älterer Herr, dessen Experimente gerne mal an nicht eingeschaltetem Strom zu scheitern drohten und der zu Beginn einen aus unserer Mitte peinlichst abfragte und peinigte, kam kreideweiß in den Unterricht. Er erzählte etwas von größtem anzunehmendem Unfall, schüttelte immer wieder den Kopf und wirkte aufgelöst. Ich nahm in meinem jugendlichen Leichtsinn folgendes aus der Stunde mit: „Geil, der alte Zausel hat heute keinen abgehört!“

33 Jahre und knapp fünf Stunden mit der Serie später weiß ich: Es war das Grauen. „Chernobyl“ ist unangenehm, nimmt einen als Zuschauer mit, lässt einen zittern, verschreckt, klärt auf, stimmt nachdenklich und wütend angesichts der Vertuschung und Lügen. Man leidet mit wahren Helden, die nie Anerkennung gefunden haben und verflucht die Verantwortlichen aus Politik und Reaktorleitung. Dabei leistet sich die Show ein paar kreative Freiheiten (weshalb die Russen bereits eine eigene Serie zu dem Thema angekündigt haben), ist also keine reine Dokumentation. Doch gibt es mehr als reichlich belegte Geschehnisse, wie man dem empfehlenswerten Podcast entnehmen kann.

Das Fazit: Wer damit umgehen kann, erlebt eine der nachdrücklichsten Seherfahrungen der letzten Jahre. Nicht umsonst steht „Chernobyl“ aktuell bei IMDB mit 9,6 Punkten ganz oben auf der Liste der TV-Serien. Und ich habe ein neues Geräusch, das mich noch zuverlässiger zusammenzucken lässt als der Bewegungssensor in „Aliens“. Ein absoluter Pflichtkauf, wenn HBO hoffentlich die Blu-ray-Box auf den Markt bringt. Aber ich kann nicht sagen, wann ich wieder bereit bin, mir sie dann auch anzusehen.

GESAMTWERTUNG: 6,20 PUNKTE (überragend)

GAME OF THRONES (SEASON 8)

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Okay, ab hier ist dann Katastrophenzone. Ich werde versuchen, nicht zu spoilern, aber es dürfte selbst meinem treuen Leser bullion nicht entgangen sein, dass es .. nun ja… geteilte Meinungen zur achten Staffel gibt.

Dabei hatte ich die Awards „Schlimmst schmerzende Diskrepanz zwischen Optik und Story“ und „Verschenktestes Potenzial“ im letzten Seriencheck eigentlich schon an die zweite Staffel von „Star Trek: Discovery“ vergeben. Kommando zurück, Captain!

Denn „Game of Thrones“ hat einerseits überragend beeindruckende Bilder und Settings zu bieten, für die man der Crew vom Regisseur, den Effektkünstlern über die Kameraleute bis hin zum Komparsen bitteschön alle Preise dieser Welt nachschmeißen möge; andererseits treffen Benioff und Weiss in Sachen Story und Charakterentwicklung Entscheidungen, die bei mir das schlimmstmögliche Befinden in Bezug auf eine Serie auslösten: Mir waren nach spätestens der fünften Folge fast alle Figuren komplett egal.

Die Serie hätte definitiv mehr Zeit und Feinschliff benötigt, um sie zu einem ihrem Stellenwert entsprechenden Ende zu bringen. Die erste Episode versprühte eigentlich nur „Hurra, wir sind wieder da. Schön, dass wir uns mal treffen“- Wiedersehensfreude (was ich damals noch absolut okay fand und tatsächlich mit der höchsten Wertung der gesamten Staffel versah). Schon die zweite Folge beschlich mich dieses unangenehme „Mmh, die kommen nicht aus dem Quark, wir haben doch keine Zeit!!!“-Gefühl. Weshalb ich Übles schwanend meinen „They’re about to fuck it up. Send help, George RR.“-Tweet absetzte. Und mich wunderte, dass alle noch so begeistert waren.

Danach ging es ab. Die Optik aufgedreht bis zum Anschlag, das Storygerüst aus wackelnden, unbefestigten Spanplatten zusammengeklatscht.Wird schon halten, wenn keiner darauf achtet. Keine Zeit für Nachvollziehbarkeit, Logik ist das, was das Drehbuch vorgibt. In jeder Episode wurde mindestens ein Komplettaussetzer kredenzt, bei dem man als Fan die Hände vors Gesicht schlagen musste. So lief es bis zum Finale, das ich in einer Mischung aus „Naja, von mir aus“ und „Gut, dass es vorbei ist“ aufnahm.

Dabei bin ich gar nicht mal verärgert, WIE diese einst großartige Serie zu einem Abschluss geführt wurde. Sondern über den WEG dorthin. Ich könnte mit dem letzten Endes eingeschlagenen Erzählpfad durchaus meinen Frieden finden, hätte man sich wenigstens ein bisschen Mühe gegeben, ihn für den Zuschauer einigermaßen nachvollziehbar und verständlich zu gestalten, statt ihn einfach so – teils entgegen der bisherigen Charakterzeichnungen – hinzuschludern. Da hätten meiner Meinung nach schon ein paar Episoden mehr sehr viel helfen können.

So überwiegt bei mir die Enttäuschung. Gepaart mit der leider wohl unrealistischen Hoffnung, dass es in fünf bis zehn Jahren vielleicht ein Remake dieser Season geben wird. Oder zumindest eine Extended Edition auf Blu-ray mit zusätzlichen Szenen in der Gesamtlaufzeit von zwei bis drei Folgen. Bis dahin kann ich der achten Staffel nicht mal guten Gewissens ein „befriedigend“ geben.

GESAMTWERTUNG: 4,33 PUNKTE (durchschnittlich)

BARRY (SEASON 2)

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Durchaus düster geht es in der zweiten Staffel um den theaterbegeisterten Killer „Barry“ zu. Wie gut, dass mein absoluter Nebendarstellerliebling, der tschetschenische Mafiosi NoHoHank (mindestens Emmy- und Golden Globe-Nominierung für Anthony Carrigan, bitte sehr) trotz eigener Probleme mit gewohnt gut vorgespielter Laune für Entspannung sorgt.

Die Serie schafft es, filigran zwischen Drama und Comedy zu balancieren, sodass man als Zuschauer quasi das Beste aus beiden Welten dargeboten bekommt. Mit dem Kniff in der passend betitelten Episode „What?!“ und dem herrlichen over-the-top Kampfaction-Spektakel in „ronny/lilly“ (Prädikatwertung von mir) alleine hat sich Show locker wieder den Sprung in den „Sehr gut“-Wertungsbereich verdient. Im Finale ging es mir allerdings ein wenig zu sprunghaft zu, dafür braut sich für die bereits bestellte dritte Staffel wieder einiges zusammen.

GESAMTWERTUNG: 5,68 PUNKTE (sehr gut)
VEEP (SEASON 7)

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Ab sofort fehlt mir die Quelle für zünftige, englische Beleidigungen. Denn „Veep“ ist vorbei. Sieben Staffeln hat man auf höchstem Niveau sprachlich derb geholzt, das Politikgeschäft seiner verdienten Lächerlichkeit preisgegeben und mich wunderbar unterhalten. Selina und Gary werden mir schmerzlich fehlen, Jonah Ryan mit seiner unendlichen Dummheit, für die man ihn lachend schlagen möchte, ebenso.

Auch die letzte Season liefert hochwertig ab, sodass ich jedem Freund der Vizepräsidentin amtlich das offizielle Okay zum Kauf der Gesamtstaffelbox geben kann. Herausheben möchte ich vor allem das Finale, das wirklich nochmal alle Register dieser wunderbaren Comedy-Serie zieht und nicht nur nach Ansicht von Darstellerin Julia Louis-Dreyfus zum Besten zählt, was die Show auf den Bildschirm gebracht hat. Und wenn es ganz zum Schluss so emotional wird, dass ich standhaft ein Tränchen wegdrücken musste, hat „Veep“ einfach von Anfang bis Ende alles richtig gemacht.

GESAMTWERTUNG: 5,73 PUNKTE (sehr gut)

WHAT WE DO IN THE SHADOWS (SEASON 1)

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Wer dem dazugehörigen Film etwas abgewinnen konnte (und da hebe ich voller Überzeugung die Hand), wird auch von der Serie nicht enttäuscht werden. Obwohl mir der Original-Cast durchaus fehlt, bieten die Vampire um Nandor, den Unerbittlichen, genügend Potenzial, um eigenständig zu unterhalten. Durch Charaktere wie Guillermo, den „familiar“ (sprich: Vampiraspiranten und Sklaven) der Sippe und den Energievampir Colin wird der Erzählrahmen sinnvoll ergänzt, zudem setzen Gastauftritte von Doug Jones (Star Trek: Discovery) und eines gelungen zusammengestellten Tribunals in „The Trial“ für prächtige Highlights. Demgegenüber fallen ein paar Folgen dezent ab, für ein „gut“ reicht es aber allemal.

GESAMTWERTUNG: 5,15 PUNKTE (gut)

THE SIMPSONS (SEASON 30)

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(Vorerst) Zum Schluss die übliche Chronistenpflicht mit den Simpsons-Episoden, die 5 Punkte erhalten haben  – höher im Wertungsranking ging es auch zum 30. Saisongeburtstag nicht:

S30E04 Treehouse of Horror XXIX

S30E05 Baby, You Can’t Drive My Car

S30E10 Tis the 30th Season

S30E14 The Clown Stays In The Picture

S30E15 101 Mitigations

S30E21 D’oh Canada

 

GESAMTWERTUNG: 4,39 PUNKTE (durchschnittlich)

120 (April 2019)

17 Apr

Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist gerade der Auftakt zur letzten Staffel von „Game Of Thrones“ gelaufen. Ich werde nichts spoilern, aber es wird enttäuschte Fans geben. Vor allem jene, die dachten, dass in der ersten Episode die Geschichte auserzählt, der ganze Thron-Bums endlich geregelt sein wird und die restlichen Folgen aus Saufgelagen und
Orgien bestehen. So geht es dann doch nicht dahin.

Hier nun die Shows, die bereits weiter und auserzählt sind. Zumindest für die jeweilige Season.

AFTER LIFE (SEASON 1) 

after life

Tony (Ricky Gervais, „The Office“) hat seine geliebte Frau an den Krebs verloren. Davon tief getroffen möchte er nicht mehr weiterleben und lässt das seine Umgebung auch ausdauernd und deutlich wissen. Sein einziger Lebensfaden hängt an Brandy, der gemeinsamen Hündin, um die er sich nun alleine kümmern muss. Ach ja, und er sagt von nun an allen seine meist wenig erbauliche Meinung über Gott und die Welt.

Puh. Schwere Kost, die Gervais über 6 Episoden serviert. Tod eines geliebten Menschen, schwere Depression, Lebensmüdigkeit, innere Aufgabe und dazu noch der geistige Abbau im Alter – letzteres illustriert an Tonys Vater (David Bradley, „Game Of Thrones“) – sind nicht gerade Themen, mit denen man mich abholt, wenn ich abends entspannt eine Comedy schauen will. Entsprechend schwer tat ich mich mit den ersten Folgen, in denen nur die skurrilen Geschichten an Tonys Arbeitsplatz in einer lokalen Zeitungsredaktion und die generelle Goldigkeit der Schäferhündin dem Zuschauer etwas Halt in dieser grauen, trüben Welt des Protagonisten bieten.

Aber es wird. Mit der Zeit. Es wird besser. Was auch ein wenig das übergreifende Thema der Show darstellt. Der Zuschauer erhält fürs Dranbleiben gewohnt humorige Momente des britischen Sarkasmusexperten, seine Figur findet langsam aus seinem gebrochenen Wesen heraus und am Ende bleibt ein wohliges Gefühl um die gute alte Blutpumpe herum. Mit der Wertung hadere ich ein bisschen, weil ich diese Steigerung infolge der wenigen Episoden nur unzureichend abbilden kann. In jedem Fall eine empfehlenswerte Show, in die man sich allerdings erst hineinfinden muss. Eine zweite Staffel ist bereits in trockenen Tüchern. Gut so.

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)

FAM (SEASON 1)

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Familie ist wichtig. Predigen alle Filme und Serien, die etwas auf sich halten. Schwierig wird’s, wenn die Familie schwierig ist. So wie bei Clem (Nina Dobrev, „The Vampire Diaries“), die demnächst heiraten will und ihrem demnächst Angetrauten und dessen Verwandtschaft ihre komplizierte Beziehung zu Vater Freddy (Gary Cole, „Veep“) beibringen muss. Der wiederum ist nämlich ein notorisch beziehungsinkompatibler Einzelgänger, der eher moralisch locker daherschwingt und sich wenig um Clem und ihre Schwester gekümmert hat.

Letzten Endes zu wenig Gary Cole, so mein Urteil. Die ersten Episoden gefielen mir ganz gut, ohne Gary wird es aber ab Folge 8 von 13 und mit wenig überzeugenden neuen Nebenfiguren eher fad. Landet somit nur knapp noch im „befriedigend“ und damit in der berüchtigten „Muss man nicht sehen“-Zone.

GESAMTWERTUNG: 4,53 PUNKTE (befriedigend)

LOVE DEATH + ROBOTS (SEASON 1)

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Satte 18 Animations-Kurzfilme mit einer Laufzeit zwischen 6 und 17 Minuten. Von Tim Miller, dem Typen, der „Deadpool“ in die Kinos gebracht hat. Produziert von David Fincher. Thema wie oben beschrieben. Eindeutig eher an erwachsene Zuschauer gerichtet. In der Bandbreite von fast photorealistischen Stil über künstlerisch hochwertig bis abgedreht eigensinnig. Storymäßig dürfte wirklich für jeden etwas dabei sein, vom Actionheuler über Weltalldrama hin zu hinreißend komischen Robotern als Touristen auf der apokalyptischen Erde, alternativer Geschichtsschreibung und ganz wichtig: Joghurt, der die Welt übernimmt.

Es mag Leute geben, die schon viele überragende Animationsfilme für Erwachsene gesehen und daher nicht beeindruckt von „Love, Death + Robots“ sind. Ich gehöre nicht dazu. Hat mir durch die Bank gut gefallen, lediglich bei zwei Episoden reichte es nur für ein „Befriedigend“(mit Plus), aber das ist absolute Geschmackssache. Hervorheben möchte ich „Three Robots“ (Prädikatwertung), „Sonnie’s Edge“, „Beyond The Aquila Rift“ und „Suits“, die mir besonders viel Spaß bereitet haben.

Gucken. Alles. Jetzt.

GESAMTWERTUNG: 5,72 PUNKTE (sehr gut)

MIRACLE WORKERS (SEASON 1)

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Gott (Steve Buscemi, „Boardwalk Empire“) ist schlecht drauf und will die Erde untergehen lassen.  Was bei ein paar Angestellten (u.a. Daniel Radcliffe) seiner Firma „Heaven, Inc.“ nicht wirklich gut ankommt. Man einigt sich auf einen Kompromiss: Gelingt es, zwei sozialbeziehungsmäßig unterentwickelte Millenials zu einem Liebespaar werden zu lassen, gibt es Aufschub und Existenzverlängerung.

Okay, wer will das nicht gucken wollen? Steve Buscemi als Gott? Harry Potter auch am Start? Der Himmel als Bürokomplex mit Abteilungen für Katastrophen, Bienensteuerung und Blinddarmdurchbrüche?

Tja, die Serie schöpft am Ende eben leider doch nicht ihr Potenzial aus. Erinnerte mich ein wenig an die auch auf TBS laufende Alien-Entführungscomedy „People of Earth“, die dasselbe Problem hatte. Die Gags sind nett, Gott ordentlich verpeilt, das Drehbuch hilft gerne aus so mancher „Wie soll das jetzt weitergehen?“-Patsche und liefert ein paar hübsch schräge Ideen und Konzepte. Aber am Ende der 7 Episoden will einfach nichts so recht hängenbleiben.

GESAMTWERTUNG: 4,64 PUNKTE (befriedigend)

STAR TREK: DISCOVERY (SEASON 2)

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Es ist eine einzige Achterbahnfahrt auf galaktischen Pilzsporen mit der Discovery in dieser zweiten Staffel. Üblicherweise pendeln sich die von mir hier besprochenen Serien wertungsmäßig nach einer gewissen Zeit ein. Manche fahren die „Mal befriedigend, mal gut“-Strecke hin und her, ohne höherzukommen. Andere etwa sind fast durch die Reihe „gut“ mit vielleicht ein, zwei Ausreißern nach oben und die ganz wertvollen Vertreter kratzen permanent am Prädikat und sinken nie unter „sehr gut“.

Bei Star Trek: Discovery habe ich von 4,0 bis 6,0 Punkten alles durch. In den überragenden Episoden spielen meist meine Lieblinge Saru und der neu an Bord gekommene Captain Pike (bei dem ich in jeder Szene „Er ist so schneidig“ ausrufe) tragende Rollen. Andererseits gibt es Folgen, da möchte ich den Fernseher anschreien. Weil die Autoren neben Technogebabbel als Konfliktlösung gerne wild wackelnde Storygerüste aufbauen, statt logischer Erklärungen lieber ein paar Flare-Effekte einstreuen und einfach darauf hoffen, dass das dramatische Endergebnis die Hä? Wie bitte???-Momente überdeckt. Es sind diese Momente, in denen ich stets bange, dass der Kopf des ebenfalls frisch eingetrudelten jungen Mr. Spock explodiert.

Michael Burnham ist im Vergleich zu vielen Crewmitgliedern, deren Namen ich nicht mal zusammenbekäme, überpräsent. Tilly gerne eine Spur zu nervig. Die Klingonen funktionieren weiter nicht, ihre Auftritte sind aber dankbarerweise kurz gehalten. Ash/Voq geht mir immer noch am Allerwertesten vorbei. Aber die Story um den roten Engel und Control hat mich gepackt und läuft auf einen sehr interessanten Abschluss hinaus. Und im zweiten Viertel haut die Show Folgen raus, die alles vereinen, was ich bei moderner Science Fiction sehen will.

Es bleibt also schwierig. Mir fehlt noch das Finale, welches in den kommenden Tagen läuft. Dann trage ich hier unten statt des Platzhalters die Endnote ein und schreibe vielleicht noch ein paar Zeilen dazu. Ich für meinen Teil bin selbst gespannt, was da zum Schluss rauskommt.

Das Finale hatte orgiastisches Weltallgeballer, brachiale Hektik an Bord zweier Föderationsraumschiffe, Action und Explosionen, dass selbst Ensign Tilly nicht zum Brabbeln kam, aber eben auch wieder einmal verordnete Drehbuchdramaturgie abseits von Logik und Nachvollziehbarkeit. Statt eines Ausblickes auf Staffel drei (auf die ich trotz der schwankenden Qualität in dieser Staffel baue) gab es nur nackte Gesichtshaut zu sehen. Von meiner Warte aus nur befriedigend, was diese Saison nur knapp vor der ersten platziert. Die Show mit dem wohl meist verschenkten Potenzial in diesem Serienjahr.

GESAMTWERTUNG: 5,26 Punkte (gut)

TRUE DETECTIVE (SEASON 3)

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Zum dritten Mal schickt Nic Pizzolatto seine wahren Detektive raus ins weite, ländlich geprägte Feld der Ermittlungen. Bisherige Ausbeute: 1x Hui! 1x Hä? In Bezug auf letzteres kann ich vorab Entwarnung geben, denn die Story ist deutlich weniger verschlungen und kompliziert als in Season 2, klar zielgerichtet und daher auch für Vielgucker wie mich noch im Gedächtnis abrufbar, wenn im Laufe einer Woche dort diverse Comedy- und Dramaplots Unterschlupf gefunden haben.

Über einen Zeitraum von 35 Jahren (mit den drei wichtigsten Stationen 1980, 1990 und 2015) untersuchen die Detectives Wayne Hays (Mahershala Ali, „Moonlight“) und Roland West (Stephen Dorff, „Blade“) in Arkansas das Schicksal der zwei verschwundenen Kinder des Ehepaars Purcell. Ein Fall, der im Laufe der Zeit mehrfach neu aufgerollt und später im Rahmen einer Dokumentation beleuchtet werden soll.

Staffel 3 wusste mich von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Mahershala Ali hat momentan eh einen Lauf, der könnte mir die Bedienungsanleitungen chinesischer Multifunktionsfernbedienungen vorlesen, ich wäre ergriffen. Stephen Dorff fällt in dieser Hinsicht kaum zurück; denn auch wenn die Folgen gerne größtenteils ruhig daherkommen und sich Zeit für ihre Figuren nehmen, so zündelt es spätestens zum Ende hin, um die Spannung gekonnt aufrechtzuerhalten. Das Finale schließlich sollte für einigen Diskussionsstoff sorgen, fiel es doch anders aus, als viele Zuschauer es wohl erwartet hatten. Ich für meinen Teil könnte mir nur schwer vorstellen, dass etwa „Game of Thrones“ auf diese Art seinen Abschluss findet.  Im Falle von „True Detective“ jedoch geht der so beschrittene Weg in Ordnung, auch wenn er mich im ersten Moment etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. Weshalb die 5,5 Punkte im Schnitt nicht ganz erreicht wurden.

GESAMTWERTUNG: 5,39 PUNKTE (gut)

Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf neu gestartete Serien und solche, die es bei mir nicht geschafft haben. Das kann, wie zu lesen sein wird, an für andere Betrachter absolut nicht nachvollziehbaren Gründen liegen. Weshalb man sich gerne ein eigenes Bild machen darf.

VEEP (SEASON 7)

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Selina Meyers will Präsidentin werden. Und zwar diesmal richtig mit Wahlen und so.

Oh ja! Ich bin überglücklich, dass die Show wieder am Start ist. Weist sie uns doch im Zeitalter Trump einen anderen, besonderen Weg, den wir tapferen Herzens beschreiten können, um hernach erleichtert festzustellen: Ja, es geht noch peinlicher. Siehe Jonah Ryan. Und andere.

PROGNOSE: 5,5 – 6,0 Punkte (sehr gut – überragend)

WHAT WE DO IN THE SHADOWS (SEASON 1)

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Den dazugehörigen Film aus dem Jahr 2014 halte ich immer noch für eine der besten Komödien der letzten Jahre. Die Serie spielt nun nicht mehr in Wellington, sondern in Staten Island, die Darsteller sind ebenfalls neu (immer kannte ich Matt Berry aus „The IT Crowd“), dafür zeichnen Jemaine Clement und Taika Waititi nun als kreative Köpfe verantwortlich.

Sind schon sehr viele schöne Faktoren dabei wie der devote Guillermo, der Energievampir Colin und natürlich die ewigen Probleme vampirischer Wohngemeinschaften wie etwa angetrunkene und dann vergessene Jungfrauen. Ich gehe mal davon aus, dass man das eher überschaubare Budget durch witzige Einfälle souverän ausgleichen können wird.

PROGNOSE: 5 – 5,5 Punkte (gut – sehr gut)

BARRY (SEASON 2)

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Läuft weiter stabil gut bei Barry. Ich habe schon die erste Staffel sehr genossen und bei der zweiten dürfte es kaum anders werden. Barry, Fuches, Gene sind weiter gern gesehene Gäste auf meinem Fernseher, in Sally bin ich immer noch ein bisschen verschossen und falls es dieses Jahr storymäßig etwas düsterer werden sollte, habe ich ja noch NoHo Hank, den lustigen tschetschenischen Mafia-Azubi mit den Mordaufträgen und der guten Laune.

PROGNOSE: 5 – 5,5 Punkte (gut – sehr gut)

THE ORVILLE (SEASON 2)

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Ich schaue Discovery, sorry. Da läuft trotz einiger überragender Ausgaben auch nicht alles rund (siehe Beitrag oben), aber bei „The Orville“ komme ich mit deutlich mehr Dingen nicht klar.

Dem flapsigen Humor. Den Figuren, die wirken, als wären sie auf dem zweiten Bildungsweg von der gescheiterten Next Generation-Darstellerkopie und/oder Klassenclown in die Offizierslaufbahn gehuscht. Den Drehbüchern, die weder frisch, unverbraucht oder mutig sind, sondern schlicht „Star Trek: Next Generation“-Ware der Güteklasse B-D.

Trotz allem gab es Folgen, die ich durchaus okay fand, mehr aber war schlicht nicht drin und die nächste Episode, die ich nur mühselig bis zum Ende durchhalten konnte, lauerte bereits im Raumquadranten um die Ecke.

STATUS: abgesetzt  

PATRIOT (SEASON 2)

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Die erste Staffel fand ich herrlich verschroben, angenehm verquer und putzig. Die ersten drei Folgen der zweiten Staffel dagegen nur noch zähfließend langweilig. Entweder muss mein Volltollschrägheitsdetektor in Reparatur oder irgendwas ist der Show verlorengegangen.

STATUS: ruht

SCHOOLED (SEASON 1)

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Lainey, die große Liebe von Barry Goldberg, kehrt als Musiklehrerin an ihre alte Schule zurück. Mittlerweile schreiben wir die 90er Jahre, die nun natürlich aufgearbeitet werden wollen.

Spinoff der von mir schwer verehrten und hierzulande immer noch viel zu wenig beachteten Serie „The Goldbergs“. Aus dem Cast sind neben Lainey noch Sportlehrer Mellor und Schulleiter Glascot aus der Hauptserie mit dabei.

Ich wollte es mögen, aber letzten Endes scheiterte es an diesen gewichtigen Punkten:

a) Die 90er fand ich schon immer eher meh. Thema u.a. der ersten Folge: Grunge. Nee, lass mal.

b) Es fehlt mir das nerdige Wesen von Adam, die liebenswert blöden Aktionen von Barry, das Gegrummele von Murray oder die überbemutternde Art von Beverly. Man könnte auch sagen: Mir fehlen die Goldbergs.

c) Was mich zu der abschließenden These führt, dass die drei (früheren Neben-) Figuren das Konzept der Show einfach nicht tragen können.

Meine Einschätzung: Im besten Fall nett. Was zu wenig ist, um auf meiner Guckliste zu bleiben.

STATUS: abgesetzt

SINGLE PARENTS (SEASON 1)

single parents

Eine Gruppe alleinerziehender Eltern schließt sich zusammen, um sich gegenseitig bei der Erziehung zu helfen. Hat Brad Garrett („Everybody Loves Raymond“) als dauermurrenden Vater zweier Töchter  in seinen Reihen, weshalb ich sofort interessiert war. Mein Interesse erkaltete allerdings, als mir nach kurzer Zeit schon zwei Darsteller mit ihren Figuren schwer auf den Senkel gingen. Ja, ich meine euch, Taran Killam und Jake Choi.

Status: abgesetzt

THE NEIGHBORHOOD (SEASON 1) 

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Weißes Ehepaar plus Kind zieht in schwarze Nachbarschaft. Wird nach ein paar Seufzern und Augenrollern von Familienoberhaupt Calvin (Cedric The Entertainer) und seinen Lieben herzlich aufgenommen. Nervt aber dennoch.

Vor allem Max Greenfield.

Schwupps, da habt ihr den Grund, weshalb ich es nicht mehr gucke.

STATUS: abgesetzt