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54 (Januar 2012)

9 Jan

Der erste Seriencheck 2012 hat alles zu bieten: Neustarts, Saisonabschlüsse und Saisonstarts. Nicht gewagt habe ich mich an die neue ABC-Comedy „Work It“, die phänomenal schlecht gewesen sein soll, wenn man den Kollegen von Serienjunkies glaubt. Selbst mein Bruder hat noch kein Bedürfnis danach angemeldet.

Neustarts

I Hate My Teenage Daughter

Annie Watson und Nikki Miller hassen ihre Teenagertöchter. Weil sie sie nicht verstehen. Weil sie anders sind als sie damals. Oder doch unterschwellig erschreckend ähnlich? Selten hat ein Titel den Inhalt einer Serie so kompetent zusammengefasst. Den Töchter-Mütter-Konflikt präsentiert mit der aus „My Name Is Earl“ bekannten Jaime Pressly eine Emmy-Gewinnerin, nach vier gesendeten Folgen stehen in meiner Datenbank allerdings drei unterdurchschnittliche Episodenwertungen und die zweite Episode, „Teenage Family Night“, die mir deutlich verbessert daherkam und so kurzzeitig Hoffnung machen konnte. Das Thema ist wohl doch zu abgenutzt, Miss Pressly müht sich leicht umsonst durch eher spröde Skripts, echte Großtaten erwarte ich mir nicht mehr.

vorläufige Wertung nach4 Episoden: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)

The Exes

Eine drei-Mann-WG, allesamt lädiert von einer beendeten Beziehung, wird betreut von einer Scheidungsanwältin (Kristen Johnston, 3rd Rock From The Sun), die ebenfalls auf der Suche nach Liebe ist.
Eine Produktion von TV-Land, was bedeutet: bekannte Darsteller, die keine großen neuen Rollen mehr finden, mühen sich in einem eher altmodisch angetriebenen Comedy-Laufstall ab. Die Vorzeigeshow des Senders, „Hot in Cleveland“, hat nach einer richtig gelungenen ersten Saison mittlerweile viel an Drive verloren. Mit „Retired At 35“ konnte man mich danach nicht überzeugen und „The Exes“ ist eine Spur besser, haut mich allerdings auch noch nicht vom Hocker. Dabei bin ich wegen der Besetzung immer wieder versucht, der Show eine weitere Chance zu geben. Schließlich spielen von mir geschätzte Darsteller aus Scrubs (Donald Faison als Schürzenjäger) und Seinfeld (Wayne Knight als Couchgeek) mit! Der Dritte in der Männerrunde, ein gewisser David Allen Basche, bleibt demgegenüber eine blasse Randfigur. Die Storys sind natürlich weder neu noch frisch, erst neulich etwa lief die „Wir spielen der Mutter vor, wir wären noch verheiratet“-Nummer, vorher hieß es „Ich habe meiner Internetbekanntschaft ein Bild von dir statt mir geschickt, geh du für mich zum Date“. Ist nach sechs gelaufenen Episoden bei mir noch nicht über die Durchschnittlichkeitswertung gesprungen. Werde es aber wohl weitergucken, wenn ich es in den Programmplan einbauen kann – ich sehe Turk und Newman halt so gerne.

vorläufige Wertung nach 4 Episoden: 3,5 Punkte (unterdurchschnittlich)

Black Mirror

Produziert von und zum Teil geschrieben von dem zurecht hochgelobten Autoren, Journalisten und Fernsehkritikers Charlie Brooker, entstammt diese dreiteilige Serie für den britischen Channel 4, die sich um die elegant weitergesponnene Zukunft der neuen, schönen sozialen Medienwelt dreht. Die dabei aufgeworfenen Fragen sind allesamt spannend und kraftvoll inszeniert: Was, wenn der britische Premier öffentlich via Internet erpresst würde, eine im wahrsten Sinne des Wortes unerhörte Schweinerei zu begehen, um ein entführtes Mitglied der Königsfamilie aus den Händen ihres Entführers zu befreien? Was, wenn wir in einer Welt lebten, in der wir unseren Lebensunterhalt als Credits täglich auf dem Heimtrainer im Sportstudio erstrampeln müssten, in jedem Moment unserer Existenz mit Werbebotschaften bombadiert würden und die einzige Flucht in einer Teilnahme bei einer Castingshow bestünde? Was, wenn wir unsere Erinnerungen permanent speichern, abspielen und anderen Personen vorführen könnten?
Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Serie, die einen nachdenklich zurücklässt. Ein paar Punktabzüge gab es von meiner Seite für die einzelnen Episoden: wie die etwas zu sehr krass auf ordinär getrimmte Aufgabe des Premiers, die mich das fesselnde Thema eher belächeln ließ. Oder das Ende der Castingshow-Folge. Der letzten Folge der Serie merkte man an, dass man mit dem Erinnerungsaufzeichnungsgerät alleine trotz diverser Memory-Loops doch nicht die ganze Stunde auffüllen konnte. Weil drei Episoden nur bei den Briten als Serie durchgehen, vergebe ich Einzelwertungen.

S1E01 The National Anthem : 5,0 Punkte (gut)
S1E02 15 Million Merits: 5,5 Punkte (sehr gut)
S1E03 The Entire History of You: 4,5 Punkte (befriedigend)

Abgeschlossene Shows:

American Horror Story (Season 1)

Die Gruselgeschichten um das verfluchte Haus in Los Angeles bleiben ein Highlight des Serienjahres. Mir gefiel vor allem, wie jede Folge noch eine Schicht aus Staunen, Wahnsinn und Abgedrehtheit auf das Storygerüst draufgepackt wurde. Mit der fortschreitenden, aber immerhin konsequent angegangenen Auflösung der Mysterien ging allerdings ein wenig der Thrill verloren. Der Saisonabschluss geriet darüber hinaus leider zum kleinen Fiasko, der der Show bei mir die Höchstwertung versaut hat. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass man sich diese uninspirierten finalen 42 Minuten komplett hätte sparen sollen, denn es werden lediglich ein paar wenig überraschende Weichen für die zweite Staffel gestellt und der Rest relativ unspektakulär mit Füllmaterial zugekleistert. Trotzdem bleibt American Horror Story eine lohnenswerte Geisterbahnfahrt, an deren Ende halt leider nur eine schnurstracks geradeaus gerichtete, öde Fahrt durch leere Kulissen bleibt. Bis die zweite Runde vom Kind des Teufels eingeläutet wird.

Gesamtwertung: 5,80 Punkte (sehr gut)
Best of Show: S1E03 Murder House, S1E04 Halloween (1), S1E06 Piggy Piggy

Boardwalk Empire (Season 2)

Enoch „Nucky“ Thompson gegen James „Jimmy“ Darmody hieß das große Duell der zweiten Staffel der HBO-Serie. Zunächst die obligatorische Feststellung, dass man als Zuschauer die Ausstattung, den Produktionswert, die Darsteller und die kleinen Details wie die zur Epoche passenden Musikstücke nicht genug loben kann. Und dennoch habe ich wie schon in der ersten Season mit der Show gehadert. Damals bemängelte ich hauptsächlich den wenig knalligen Abschluss, was man von der nun jüngst beendeten Staffel wahrlich nicht behaupten kann. Im Gegenteil: hier wird in Sachen Konflikt, Drama und Entwicklungspotenzial aus allen Rohren geschossen, dass es eine wahre Freude ist. In Zahlen ausgedrückt sprechen drei Mal 6 Punkte für die letzten drei Folgen eine mehr als deutliche Sprache. Weshalb steht dann am Ende doch nur wieder ein „Gut“ für dieses 20er-Jahre-Opus? Weil nach einem gelungenen Start schon direkt mit der zweiten Folge quälende Langeweile aufkam. Es gibt für meinen Geschmack zu viele Momente, in der der Storyfaden schlaff herunterhängt, wenig aufregende Nebenschauplätze eröffnet werden, die Charaktere sich in belanglosen Dialogen ergehen. Man mag das als ruhige Momente würdigen, die als Kontrast zur sich aufbauenden Spannungskurve vonnöten sind und in denen man sich halt an den anderen Reizen der Show erfreuen soll. Aber ich will nun mal, dass es durchgehend rund geht und bei jeweils knapp 60 Minuten Sendezeit für je 12 Folgen wiegen drei bis vier Ausfälle entsprechend schwer. Zumal auch Episoden mit letztlich guter Wertung nicht vor ereignisarmen Einschüben gefeit sind.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)
Best of Show: S2E10 Georgia Peaches, S2E11 Under God’s Power She Flourishes, S2E12 To The Lost

Bored To Death (Season 3)

Das Buch ist zu. Kein „Bored To Death“ mehr, HBO hat die Serie für mich überraschend nach drei Staffeln abgesetzt. Sehr schade, denn die Abenteuer von Jonathan, Ray und George hätte ich locker noch weiterschauen können. Putzig, skurril und liebenswert sind weiterhin die Adjektive, mit denen sich die Detektivshow mit dem künstlerischen Flair am besten beschreiben lässt. Möglicherweise ist der tapsigste Teddybär des Showgeschäfts, Zach Galifianakis, derzeit in Hollywood zu schwer angesagt, um in einer obskuren kleinen Comedyserie mitzuspielen. In jedem Fall werde ich die Serie vermissen, vor allem, wenn ich bei den neuen Komödien der anderen TV-Sender wieder nicht richtig bedient werde. Denn „Bored To Death“ hat auch dieses Jahr wieder locker-leicht die 5-Punkte-Hürde genommen, auch wenn es für einen 6er-Volltreffer heuerl nicht gereicht hat.

Gesamtwertung: 5,10 Punkte (gut)

Dexter (Season 6)

Für viele ist die aktuell beendete 6. Staffel die schwächste der Show bisher. Diese Einschätzung hätte ich zu Beginn weit von mir gewiesen, denn der Auftakt gefiel mir wirklich richtig gut. Und es lief auch mehr als ordentlich weiter: der Gore-Faktor stimmte wegen der Inszenierungen des Doomsday-Killers, Miss „Fuckin’Shit“ Deb als Boss der Ermittlertruppe hatte Unterhaltungspotenzial, Dexters Auseinandersetzungen mit dem Thema Religion waren zunächst schwarzhumorig und später interessant, die Nebenhandlungen jetzt zwar nicht übertoll (vor allem Quinn), aber nicht ganz so schlimm nervig wie damals die LaGuerta-Batista-Eheprobleme. Der Bruch folgte mit der Offenlegung des Twists, den ich leider so schon früh erahnt hatte und der mir die Hoffnung auf ein spannendes Finale nahm. Dementsprechend lief auch so ziemlich das letzte Drittel der 12 Folgen für mich aus dem Ruder, was meine Aufmerksamkeit und Begeisterungsfähigkeit anbelangt. Immerhin hat man mit dem finalen Moment der Show nun eine Ausgangssituation geschaffen, auf die die vielen Fans der Show wohl händeringend gewartet haben. Ich war kurz am Überlegen, ob ich deswegen die Staffel noch auf „Gut“ hochwerten sollte. Aber letzten Endes überwog bei mir der Eindruck, dass die Autoren zu offensichtlich einfach den lange aufbewahrten Rettungsanker geworfen haben, um der Staffel ein erinnerungswürdige Ende zu bescheren, das sie sonst wohl nicht erreicht hätten. Man darf gespannt sein, was sie damit für die mittlerweile bestätigten nächsten zwei Staffeln anstellen werden.

Gesamtwertung: 4,90 Punkte (befriedigend)
Best of Show: 6×01 Those Kinds of Things

Homeland (Season 1)

Wohl der Überraschungshit der Saison. Auch ich hatte die Serie anfangs nur ganz klein auf dem Radar, vor allem das militärische Setting wirkte alles andere als anziehend auf mich. Aber weit gefehlt. Großartige Schauspieler (sowohl Claire Danes als auch Mandy Patinkin sind aus meiner Sicht heiße Anwärter auf einen Emmy und/oder einen Golden Globe), ein packendes Setting und eine Geschichte mit vielen Wendungen, die den Zuschauer antreibt, selbst Vermutungen aufzustellen. Insgesamt ein Kandidat für exzellente Wertungsweihen, weil durchgehend gute und sehr gute Episoden abliefernd, doch das Finale vermochte dann doch nicht ganz den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Damon Lindelof, LOST-Showrunner und bekanntester Final-Krepierer der jüngeren Seriengeschichte, nahm via Twitter mit wohliger Genugtuung das Gejammere der Fans über den Saisonabschluss entgegen. So schlimm lief es dann doch nicht. Die Doppelfolge hatte überragende Spannungsmomente, doch beschlich wohl nicht nur mich am Ende das Gefühl, als wäre ein Programmverantwortlicher von SHOWTIME mitten in die Autorensitzung geplatzt und hätte in stolzgeschwelltem Brustton verkündet: „Leute, noch nicht einpacken, das Ding läuft gut, da machen wir eine weitere Staffel von. Also dreht es so, dass es weitergehen kann“. Der Fluch des Erfolges. Nichtsdestotrotz eine Serie, die man wirklich nicht verpasst haben sollte.

Gesamtwertung: 5,51 Punkte (sehr gut)

InSecurity (Season 2)

Ich habe es ja schon erwähnt, die zweite Staffel von „InSecurity“ ist für mich die große Enttäuschung des Serienjahres. Dabei war ich so stolz auf diese kanadische Spoof-Show, die so charmant die Tücken nationaler Sicherheitsagenturen aufs Korn genommen hatte, dass selbst Jack Bauer sich ein Lächeln hätte abringen müssen. Aus und vorbei in Staffel 2! Man konzentriert sich mehr auf die Beziehungen der Agenten untereinander, die Pointen sitzen nicht, sondern fliegen orientierungslos im Raum, lediglich ein paar Eröffnungsgags erinnern noch an große Zeiten. Ich habe keine Einsicht in den Autorenstamm des Senders CBC, aber ich könnte wetten, dass sie die komplette Riege ausgetauscht haben. Anders kann ich mir den Qualitätsabfall nicht erklären.

Gesamtwertung: 3,90 Punkte (unterdurchschnittlich)

Life’s Too Short (Season 1)

Warwick Davis ist ein großartiger Schauspieler in einem klein gewachsenen Körper. Das muss er auch sein angesichts der Leiden, die ihm das Schicksal in Form der Autoren Ricky Gervais und Stephen Merchant auf den Leib geschrieben hat. Natürlich verbraucht sich die Formel der größtmöglichsten Peinlichkeit und des schlimmsten Gedemütigtwerdens irgendwann. Doch die zahlreichen Gaststars und eben die Darstellerkunst von Mr. Davis halten den immer schlimmer mitfühlenden Zuschauer für die insgesamt sechs Folgen der Staffel bei der Stange. Ich weiß nicht, wie oft ich bei dieser Serie den Satz „Jetzt lasst den kleinen Mann doch mal in Ruhe“ ausgerufen habe. Die Nebendarsteller wie der Steuerberater und die Sekretärin sind dabei haarscharf an der Karikatur eines denkenden Menschen, Warwick selbst klettert gegen Ende zu einfach in die meterhohen Fettnäpfchen – da hilft schon die kurze Laufzeit, dass es mit dem Draufhauen nicht überstrapazierend übertrieben wird.

Gesamtwertung: 5,10 Punkte (gut)

Man Up! (Season 1)

Nach acht Episoden vom Sender NBC eingestellt, konnte ich kurz vor Weihnachten die unausgestrahlten restlichen fünf Folgen als Web-HD-Rips im Netz ausfindig machen und sichten. Was mein Bedauern um die verfrühte Absetzung bestärkt hat, denn die Show pendelt sich durchweg auf ordentlichem Niveau (sprich 4,5 Punkte auf meiner Skala) ein. Ich fand die drei zockenden Mittdreißiger-Typen und das feinfühlige The Rock-Double schlichtweg sympathisch auf ihrer Queste nach der Männlichkeit. Und das Potenzial für geekige Gastauftritte wie dem von Mr. Lando Calrissian war ohne Frage gegeben. Klar, an die Klasse eines „Community“ oder „Modern Family“ kam die Show nicht heran, aber es würde mich nicht wundern, wenn die Show wertungspunktemäßig am Ende einige der Serien hinter sich lassen würde, die eine volle Staffel genehmigt bekamen. Aktuell sehe ich die noch laufenden „Last Man Standing“, „2 Broke Girls“ oder „Suburgatory“ dahinter.

Gesamtwertung: 4,74 Punkte (befriedigend)

Saisonstarts:


Californication (Season 5)

Frisch angelaufen ist die 5. Staffel von „Californication“. Der Auftakt hat mich allerdings nun doch nicht sonderlich beeindruckt bzw. in der Hoffnung gestärkt, dass die Show wieder auf den Weg zur lässigen Größe der ersten beiden Staffeln zurückfindet. Dicker Minuspunkt schon mal gleich, dass Hank jetzt mit einem Rapper zusammenarbeitet. Sorry, aber Rapper haben in meinem Rocker-Coolness-Universum nix verloren. Wenigstens versprach das Aufeinandertreffen Hanks mit dem Freund seiner Tochter eine reizvolle Auseinandersetzung. Mal schauen, wie es sich entwickelt. Für den Start 4,0 Punkte.


The Increasingly Poor Decisions of Todd Margaret (Season 2)

Komiker David Cross (Arrested Development) hat leider eine gewisse Tendenz zu übertreiben. Die Show mit den langen Episodentiteln krankt ein wenig daran, dass ihr Erfinder seinen Hauptcharakter Todd Margaret in zu abstruse Verwicklungen schickt, ihn zu blödsinnige Entscheidungen treffen lässt, nur um das ganz große Fass der Peinlichkeit aufmachen zu können. Wie schon bei „Life’s Too Short“ erwähnt, funktioniert das bei mir nur in kleinen Dosen – auf längere Sicht zu dick aufgetragen schmeckt die Mischung auf Dauer fade. Und genau das befürchte ich nach Sichtung der ersten Folge der zweiten Staffel, in der immerhin Jon Hamm mit seinem Gastauftritt ein kleines Highlight setzen konnte. Obwohl ich wirklich gerne herausfinden würde, ob Todd Margaret am Ende wirklich als Oberbefehlshaber Nordkoreas den roten Knopf drückt. Aber war nicht schon in der ersten Season der Teaser mit der Gerichtsverhandlung am Ende gar nicht abgehandelt worden? 4 glatte Punkte zum Start, da muss mehr kommen.

Hot In Cleveland (Season 3)

Über die zweite Staffel habe ich hier drin schon gar kein Wort und keine Wertung mehr verloren, so deutlich schwächer war diese im Vergleich zu den ersten Abenteuern der vier reifen Damen. Für die aktuelle Season raffe ich mich nochmal auf und fülle den Wertungsbogen aus. Die Diagnose ist jedoch dieselbe; durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Kost, leicht verdaulich, wenig prickelnd – selbst die frechen Sprüche des neuen Szene-Girls der TV-Comedy, Betty White, sitzen nicht mehr so richtig. Mit dem John Mahoney gesellt sich ein weiterer geschätzter „Frasier“-Veteran zur Gruppe hinzu, kann das allgemeine Schwächeln aber auch nicht verhindern.
Wertung nach 6 Episoden: 3,91 Punkte (unterdurchschnittlich)

Sherlock (Season 2)

Pünktlich zum neuen Jahr lassen es die Briten krachen mit dem Auftakt zur zweiten Staffel „Sherlock“. Ich bin erst spät auf dieses Juwel gestoßen und habe die erste Staffel mit ihren drei Folgen à 90 Minuten auf Deutsch angesehen. Mein Fazit in Kurzform: Schöpfer und Autor Steven Moffat hat ein überragendes Gespür für packende Erzählformate, verschrobene Momente, überraschende Twists und geschliffene Dialoge, die Darsteller sind eh über jeden Zweifel erhaben (Benedict Cumberbatch etwa spielt demnächst als Bösewicht im zweiten Teil des Star Trek-Reboots mit). Eine überragende Eröffnungsepisode (6 Punkte), in Ordnung gehender Mittelteil (4,5 Punkte), den Moffat nicht selbst geschrieben hatte, danach gelungener Abschluss mit ganz bösem Cliffhanger (5,5 Punkte).
Für die zweite Staffel wagte ich mich mit Untertiteln bewaffnet an die erste Episode. Und wieder haut Moffat zu Beginn eine brilliante Inszenierung des Meisterdetektivs raus. Alleine wegen der hier auftauchenden Antagonistin Irene Adler (gespielt von Lara Pulver) mit ihrer Mischung aus Erotik, Laszivität und Arroganz ist das Zuschauen ein Erlebnis, Sherlock geht bis an seine Grenzen, spielt in einer raffiniert gesponnenen Geschichte am Ende aber doch noch seine Trümpfe aus. Überragende Unterhaltung und folglich nur mit der Höchstwertung von 6 Punkten auszuzeichnen. Ich bin gespannt, ob die zweite Folge das Niveau diesmal halten kann.

52 (Oktober 2011)

17 Okt

Der nächste Pack an frischen Serien, dazu ein Abschluss-Check und ein paar Kurzbewertungen hinsichtlich des Starts von Shows, die sich auf meiner Guckliste festgesetzt haben. Diesmal mit Hoffnung für den Comedybereich, einer angenehmen Thriller-Überraschung, einer bereits abgesetzte Show und einer aus meiner Sicht teuren, mittleren Katastrophe.

Homeland

Der amerikanische Soldat Nicholas Brody wird nach achtjähriger Gefangenschaft aus den Händen von Al-Qaida-Brigaden in Afghanistan befreit und mit großem Pomp zuhause empfangen. Nur CIA-Officer Carrie Mathison traut der Sache nicht, hat sie doch von einem ihrer Kontakte erfahren, dass die Terroristen einen Gefangenen konvertiert haben sollen, um einen weiteren Angriff auf amerikanischem Boden durchzuführen. Nur unterstützt von ihrem direkten Vorgesetzten Berenson überwacht sie heimlich das Zuhause von Brody und kämpft dabei gegen ihre Schuldgefühle von 9/11 und ihre psychische Krankheit an.

Claire Danes gibt hier eine Art Jack Bauer im Überwachungsmodus, als Showrunner fungiert mit Howard Gordon ein erfahrener 24-Recke. Das Ergebnis kann sehr überzeugen, auch wenn man mich mit Militärsettings üblicherweise jagen kann. Bei „Homeland“ steht allerdings mehr die Spannung eines Katz und Maus-Spieles zwischen Mathison und Brody im Vordergrund, die nach den bisher gesehenen zwei Episoden erfreulich hoch gehalten wird und den Zuschauer zu fesseln vermag. Ich bin gespannt, was die Show mit ihrem Mix aus diversen Rückblicken, den familiären Spannungen im Hause Brody, dessen irritierendem Verhalten und der krankheitsbedingten Instabilität Mathisons noch aus dem Hut zaubern wird. TV-Junkies erkennen Mandy Patinkin aus „Dead Like Me“ als Mathison Vorgesetzten sowie Morena Baccarin aus „Firefly“ (und -sind wir mal ehrlich – einzige sehenswerte Erscheinung bei „V“) als Ehefrau von Brody. Wer nun immer noch nicht überzeugt und darüber hinaus männlichen Geschlechts ist, dem sei als Serviceinformation angediehen, dass Miss Baccarin in der ersten Folge eine Nacktszene hat, dank des ausstrahlenden Senders Showtime auch durchaus sehenswert. Nicht nur deshalb gibt es von mir zum Start als Tendenz eine Wertung im höheren Bereich.

Ersteindruck: 5,5 – 5 Punkte (sehr gut – gut)

How To Be A Gentleman

Ein frisch von der Freundin verstoßener, feinmanieriger Kolumnenschreiber erhält von seinem Chef den Auftrag, näher am Zeitgeist zu verfassen und freundet sich daraufhin gezwungenermaßen mit einem ehemaligen Schultyrannen und jetzigen Fitnesstrainer an. Der ihm das wahre Leben und Lieben beibringen möchte. Ein Unterfangen, an dem die Familie des Gentlemans bisher gescheitert war.

Ich wollte die Show wirklich mögen, alleine schon wegen ihrer Darsteller. Aber Kevin Dillon („Entourage“) als ruppiger Bully, Mary Lynn Rajskub („24“) als Schwester und der von mir seit „Flight of the Conchords“ hochgeschätzte Rhys Darby als Schwager konnten diese mittlerweile eingestellte Comedy nicht retten. Zu bieder, zu altbacken wirkt diese Mischung aus „Niles Crane aus Frasier trifft auf rauhbeinigen Buddy, der ihm die Welt erklärt“. Alleine die auf tappsig getrimmte Rolle von Rhys Darby als neuseeländischer Simpel mit schiefer Frisur ist ein einziges Trauerspiel. Der Rest schwankt zwischen ganz nett, bemüht und vor allem reichlich „verdammt, mit dem Cast wäre doch viel mehr drin gewesen“.

Ersteindruck: 3,5 – 3 Punkte (unterdurchschnittlich – mäßig)

Last Man Standing

Mike Baxter ist ein Kerl von altem Schrot und Korn. Als Naturbursche, Bastler und Handwerker sorgt er sich um die verweichlichte Jugend und bringt seinen Töchtern gerne mal als Hausaufgabe bei, wie man ein Rad am Auto wechselt. Von neumodischen Dingen wie Internet, Glee oder Avatar hat er keine Ahnung und ist darauf auch stolz. Für seinen Arbeitgeber, einen Campingartikelversand, bereist er die Welt oder hält auf der Firmenwebseite Vorträge zum Thema Mann- und Männlichsein.

Wer sich nicht gerade einen handelsüblichen Balken vors Auge genagelt hat, dem ist klar: Tim Allen nimmt seine Rolle aus „Home Improvement“ (hierzulande „Hör mal, wer da hämmert“) wieder auf. Diesmal hat er drei Töchter anstelle von drei Söhnen, seine Frau (Nancy Travis, „Becker“) erträgt seine Marotten wie gewohnt geduldsam und überhaupt stellt sich die Welt gegen ihn als einzigen echten, aufrechten Hodenträger. Wer den Heimwerkerkönig Tim Taylor mochte, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden. Vor allem mein Bruder, der neumodischen Trends grundsätzlich nichts abgewinnen kann und auch weder Glee noch Avatar gesehen hat, war begeistert. Böse Zungen in Amerika sehen die Figur des Mike Baxter schon als Vorreiterfigur für die ultrakonservative Tea Party-Bewegung. Das halte ich natürlich für übertrieben. Die erste Folge fand ich durchaus gefällig, die zweite mit der babygesicherten Toilette und ihrem Anschlusswitz sogar richtig gut. Sicher wird hier das Comedyrad nicht neu erfunden, anders als viele andere zuletzt gescheiterte, klassisch ausgerichtete Formate sorgt „Last Man Standing“ aber für witzige Momente. Für Freunde des männlichen Grunzens ist zweifellos eine Empfehlung zum Reinschauen drin.

Ersteindruck: 4,5 – 5 Punkte (befriedigend – gut)

Suburgatory


Fürsorglicher, alleinerziehender Vater sorgt sich um seine frühreife Tochter und zieht mit ihr aus der Stadt in die Vorstadt um. Die namensgebende Vorstadthölle besteht dabei aus idyllisch eingezäunten Ortschaften mit pinkfarben angezogenen, braungebrannten und weißbezahnten Müttern und Töchtern, die sich an affektierter Freundlichkeit, Oberflächlichkeit und Peinlichkeit zu überbieten trachten. Kein Wunder, dass das Töchterlein noch mehr zur Rebellin wird…

Hat irgendjemand gerade „Gilmore Girls“ gerufen? Nein? Warum eigentlich nicht? Für mich strahlt die Show ein gewisses, wohltuend warmes Gilmore Girls-Feeling aus, vor allem natürlich in der Figur der Tessa Altman (sehr überzeugend gespielt von Newcomerin Jane Levy). Intelligent, rebellisch aber herzlich, stets im flotten Dialog mit ihrem Erziehungsberechtigten – das erinnert an Alexis Bledel in ihrer Rolle als Rory Gilmore. Und wer die Vaterrolle analysiert, erkennt eventuell den guten alten Luke Danes wieder. Vielleicht geht es aber nur mir so. Worüber sich weniger diskutieren lässt, ist die Tatsache, dass wir es hier mit einer empfehlenswerten neuen Comedyserie zu tun haben, die mit Witz, Charme und Einblicken in die alles andere als heile Vorstadtwelt aufwarten kann. Das Potenzial ist natürlich noch nicht ausgeschöpft, aber ich bin guter Dinge, dass „Suburgatory“ noch einiges an Spaß bringen wird. Denn mit den sympathischen Hauptdarstellern, den erwähnten rasanten Wortwechseln und den gut besetzten Nebendarstellern (Cheryl Hines „Curb Your Enthusiasm“, Allie Grant „Weeds“ und Alan Tudyk „Firefly“) sind die wichtigsten Zutaten für eine gelungene Comedy vorhanden. Die bisher gesehenen drei Folgen steigerten sich kontinuierlich, sodass ich mal ein etwas weiteres Ersteindrucksspektrum anlege.

Ersteindruck: 4,5 – 5,5 Punkte (befriedigend – sehr gut)


Terra Nova

Die Erde ist mal wieder am Ende. Umweltkatastrophen haben sie so gut wie unbewohnbar gemacht, die Bevölkerung zieht es aus den überfüllten, versifften Städten in ein neues Paradies. Terra Nova, eine mittels Wurmloch zugänglich gemachte Parallelwelt des guten alten Erdballs vor mehreren Millionen Jahren, soll der Ausgangspunkt für einen Neuanfang sein. Auch für Familie Shannon bestehend aus der Mutter (Ärztin), dem Vater (Polizist) und drei Kindern (zwei Teenies, ein Kleinkind), die sich in ihrem neuen Zuhause in der Wildnis und seinen herummarodierenden Dinosauriern zurechtfinden müssen.

Terra Nova hat Dinosaurier! Terra Nova hat verdammt viel Geld gekostet! Steven Spielberg ist dran beteiligt! Und ich konnte den Abspann der eröffnenden Doppelepisode kaum erwarten und werde mir weitere Folgen ersparen. Denn „Terra Nova“ hat auch das, was ich in meiner Science Fiction nicht leiden kann: Weichgespülte Familientauglichkeit und hippe Kids als Hauptfiguren. Ich fand ja schon „Falling Skies“ alles andere als prickelnd, aber das hier tat mir stellenweise nur noch weh. Positiv erwähnen vermag ich eigentlich nur Stephen Lang, der seine Rolle als kernig-strammer Commander aus „Avatar“ einfach nochmal auflegt, ansonsten hagelt es von mir nur Minuspunkte: die Dinosaurier sehen nicht so überragend toll aus und kommen keinesfalls an ihre Genossen aus „Jurassic Park“ heran. Nicht einmal als Sympathieträger im Kampf gegen die nervig doofen Teenager taugen die Urzeitviecher, weil man weiß, dass sie am Ende immer den Kürzeren ziehen werden. Was das Budget angeht, konnte ich nicht so recht erahnen, worin man die 15 Millionen Dollar in den Piloten gesteckt hat. Das Töchterlein ist ein Klugscheißerkind aus dem Bilderbuch, der Sohnemann schließt sich einer Teenie-Entdecker-Clique an, verliebt sich dabei in die wilde schöne Anführerin und die Kleine brabbelt goldige Sätzchen, streichelt Dinos und hat Mama, Papa und überhaupt alle voll lieb. Argh. Nein. Ich will das nicht sehen. Macht das weg. Das ist, als würde man Alien mit Kindergeburtstag kreuzen, Star Wars als Hip Hop-Musical auflegen oder Kampfstern Galactica aus dem Weltall an eine Highschool verorten. Wird bestimmt ein Erfolg, aber ich tue es mir nicht an. Einen halben Punkt vergebe ich für die Szene, in der ein Dino einen Soldaten frißt. Tapfere Weitergucker mögen mir Bescheid sagen, wenn es auf diese Art den Rest der Darsteller samt Drehbuchautoren erwischen sollte.


Ersteindruck: 2,5 Punkte (mangelhaft)


Breaking Bad (Season 4)

Dass ich spätestens mit der dritten Staffel zu einem Breaking Bad-Fanboy mutiert bin, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht mehr zu erwähnen. Ich überlege mir sogar schon, wo ich das bemerkenswert hässliche Automobil meines Helden Walter White auftreiben könnte. Aber ernsthaft: Die Show des ehemaligen „Akte X“-Autoren Vince Gilligan besticht immer wieder durch fantastische schauspielerische Leistungen, überragende Bildsprache und -komposition, tragische Ereignisse und einprägenden Charakterzeichnungen.

Staffel 4 beginnt mit einer Art Abkühlung nach dem hitzigen Finale des vergangenen Jahres. Runterkommen, Mitarbeiterführung à la Gustavo Fring und Weiterkochen ist das Motto zum Einstieg. Leider blubberte die Story daraufhin für mehrere Episoden zu sehr auf Sparflamme (mit dem Tiefpunkt „38 Snub“) – gerade von den Charakteren Hank und Jesse kam zu wenig bzw. nichts Neues. Diese kleine Schwächephase findet mit der vierten Folge ihr Ende, ab 4×07 schließlich zieht die Show bis hin zum Finale gnadenlos an und verdient sich die gewohnten Höchstnoten. Spannung, Drama, Action und fragwürdige Entscheidungen schlagen den Zuschauer in ihren Bann, am Ende scheint Walter White dem Abgrund noch ein Stückchen näher gerückt zu sein, obwohl seine eigene Einschätzung eine ganz andere ist. Was das Finale angeht, schien mir die endgültige Auflösung etwas zu sehr inszeniert (inklusive der Abgangsszene einer Figur), den Twist der letzten Folgen hatte ich vorzeitig durchschaut und anders als bei Staffel 3 gab es diesmal weder Cliffhanger noch Ausblick auf die Zukunft. Insgesamt ein wenig schwächer als die fulminante Vorgängerseason, aber immer noch ein Knaller von einer Show.

Absoluter Wert: 5,74 Punkte (sehr gut) / Anzahl an Höchstwertungen:  3x 6,0 Punkte / 5x 5,5 Punkte

Top of the Show: S4E08 Hermanos, S4E11 Crawl Space, S4E12 End Game


Zum Schluss wieder ein kleiner Überblick über die Staffelstarts bekannter Shows:


Boardwalk Empire (S2E01-03)
Reichhaltige Ausstattung, prachtvolle Szenerie, akurat dargestellte Charaktere – aber die Story kommt erst langsam in Schwung. So meine Meinung zu den ersten Episoden der zweiten Staffel. Bei Boardwalk Empire habe ich immer das Gefühl, dass die Show ein paar Minuten Sendezeit und ein, zwei Nebenhandlungsstränge weniger prima vertragen könnte. Vor allem die zweite Episode wirkte trotz aller Hochwertigkeit leicht gähnig. Wenigstens zieht sich nun so langsam die Schlinge um den Hals von Nucky Thompson zu, weshalb ich mir eine weitere Steigerung erwarte. Und diesmal bitte einen etwas beeindruckenderen Abschluss der Staffel.

Aktueller Durchschnittswert: 4,33

The Simpsons (S23E01-02)
Ich warte auf die Halloween-Episode. Ansonsten wird es wohl auf die schon leider lange übliche Durchschnittlichkeit hinauslaufen. Die erste Folge mit Kiefer Sutherland als Voice Actor ging in Ordnung, die zweite hatte einen sehr amerikanisch-historischen Touch. Die ganz guten und ganz schlechten Ausgaben werden noch kommen.

Aktueller Durchschnittswert: 4,5

Bored To Death (S3E01)
Gelungener Start, Zach Galifianakis reißt wieder die Szenen voller Hirnrissigkeit liebevoll an sich. Und Sledge Hammer alias David Rasche ist neu mit von der Partie. Das kann auf Dauer nicht schlecht werden.

Aktueller Durchschnittswert: 5,0

InSecurity (S2E01-02)
Die Überraschungs-Comedy aus Kanada legte einen eher durchschnittlichen Neustart hin. Unschön direkt, dass man den tollen Song aus dem Vorspann nur noch kurz instrumental andeutet. Wenigstens ging es in der zweiten Folge mit den NISA-Agenten etwas aufwärts. Aber es muss mehr kommen.

Aktueller Durchschnittswert: 4,25

46 (April 2011)

27 Mai

In der letzten Ausgabe vor der großen Saisonschlussbewertung mit an Bord: zwei Neustarts, vier bereits abgeschlossene Staffeln, Enttäuschungen, aber auch positive Überraschungen.

Breaking In (S1E01-S1E02)

Christian Slater spielt den Chef der Firma Contra, die im Auftrag ihrer Kunden Schwachstellen in deren Sicherheitssystemen ausfindig macht. Dazu lässt er seine Crew, bestehend aus Hackern, Knackern, Täuschern und Tricksern, in geschützte Gebäude einbrechen. US-Serienfans erkennen gleich Bret Harrison (Grounded For Life, Reaper) als frisch zum Team gestoßenen Hacker, der von den Kollegen zur Einstimmung gleich mal flott gepiesackt wird.

Als ich die Beschreibung las, hielt ich die Show für eine Dramaserie und wollte eigentlich gar nicht erst reinschauen. Ocean’s Eleven trifft halt auf irgendein Ermittler-Detektiv-Technikdingens-Format, war mein erster Gedanke. In Wahrheit ist Breaking In allerdings eine Comedyserie, die wohl Nerds im Allgemeinen und Fans des A-Teams im Besonderen ansprechen soll. Vor allem Mr. Slater gibt eine neumodische Version von Colonel John „Hannibal“ Smith zum Besten, dass man eigentlich minütlich auf die Zigarre im Mundwinkel oder den „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“-Spruch wartet. Der Rest des Teams besteht neben dem bereits erwähnten Frischling aus der attraktiven und umworbenen Knackerbraut, dem dunkelhäutigen Geek, der den Zuschauer direkt aufgedreht mit Star Wars- und Star Trek-Referenzen bombadiert und schließlich dem Spezialisten für Verkleidungen, dem ich im Piloten wegen seiner Mimik sofort den Spitznamen Jim Carrey 2.0 verpassen musste..

Mein Eindruck nach zwei gesehenen Folgen: ordentlich, wenn auch für meinen Geschmack ein wenig zu sehr bemüht auf cool, lässig und nerdy getrimmt. Es bleibt abzuwarten, was die Autoren aus den Figuren noch herausholen. Denn Slater alleine wird es nicht richten können.

Ersteindruck: S1E01: 4.5 von 6 Punkten (befriedigend), S1E02: 4.0 von 6 Punkten (durchschnittlich)

The Paul Reiser Show (S1E01)

Paul Reiser wurde zusammen mit Helen Hunt durch die Beziehungs-TV-Komödie Mad About You berühmt. In seiner neuen Show auf NBC spielt er sich selbst als den nach außen hin nett und freundlich wahrgenommenen ex-Comedystar, der auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist und mit den von der Ehefrau und den Kindern in sein Leben geworfenen Freunden den Alltag meistert. Wie zum Staffelauftakt etwa eine Bastelarbeit für die Schule, die Antwort auf die in Formularen gestellte Frage nach der aktuellen Berufsbezeichnung oder ein Testprojekt als Gameshowmoderator. Dass dabei der Stil an die Erfolgsserie Curb Your Enthusiasm angelehnt ist, wird gleich im Piloten nicht verhehlt, sondern gelungen im Gespräch mit Gaststar Larry David auf eine Meta-Ebene gehievt.

Die Quoten für die erste Episode waren wohl, was ich so gelesen habe, ein ziemliches Desaster. Aber da stelle ich mich tapfer wider den Trend der Ignoranz und rufe Richtung Amerika: „Mr. Reiser, I really liked your show!“. Er wird es wohl nicht lesen, es wird wohl nichts helfen, es musste aber mal gesagt werden. Wer an Curb mit seinen Dialogen, Situationen und Eigenheiten seinen Spaß halt, sollte sich wirklich hinsetzen und der Paul Reiser Show eine Chance geben. Ich fand den Piloten witzig, unterhaltsam, sympathisch und damit ein Highlight inmitten der eher mauen Neustarts in der Comedyschiene diesen Jahres. Alleine der Charakter Habib „I got everything“ ist bereits die 21 ½ Minuten investierte Zeit wert. Aktuell sind sechs Folgen geordert und es wäre eine Schande, wenn diese Serie so schnell wieder vom Bildschirm verschwinden würde.

Ersteindruck: S1E01: 5.5 von 6 Punkten (sehr gut)

Californication (Season 4)

Hank Moody ist wieder besser drauf in der vierten Staffel. An die ganz großen Übercoolness-Aktionen der ersten beiden Seasons kann er zwar nicht wieder anknüpfen, aber wenigstens dafür die eher schwache Vorgängerausgabe vergessen machen. Was auch damit zusammenhängt, dass es gibt wieder so etwas wie eine Story gibt, die an frühere Ereignisse anknüpft und sich als roter Faden durch Hanks neue Abenteuer zieht, weshalb sich „Californication“ nicht nur über Oneliner und Sexszenen definieren muss. Nichts gegen hübsch ins Bild geschobene Brüste und schnodderig geraunte Sprüche, aber ich finde die Hauptfigur mit am interessantesten, wenn sie sich immer wieder in der Rolle als Vater und Freund versucht, der trotz vieler gescheiterter Versuche nicht aufgibt, seine Familie zusammenzuhalten. Mit „Monkey Business“ stand fernab dessen eine gelungene Folge voller schräger Situationen zu Buche, man zitierte ein paar frühe Klassiker der Show und das Finale schließlich ließ den Fan mit einem wohligen Gefühl der Zufriedenheit zurück.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

Episodes (Season 1)

Kurz und knapp gesagt: das hätte besser werden können. Die erste Episode machte mir soviel Lust auf die Charaktere, die Story, die Entwicklung der Show in der Show. Doch die nur 7 Folgen umfassende Staffel verlor sich zusehends in der Dreiecksbeziehung zwischen den beiden Autoren und Matt LeBlanc. Dabei hätte ich viel lieber gesehen, welche Reaktionen, welche Veränderungen die amerikanische Adaption des britischen Serienstoffes hervorgerufen und durchlebt hätte. Und wie die Autoren und Schauspieler damit umgegangen wären. So kam Episodes nach dem guten Einstieg nie über das Prädikat „in Ordnung“ hinaus, das letzte Drittel geriet von meiner Warte aus sogar eher unterdurchschnittlich. Schade drum.

4 von 6 Punkten (durchschnittlich)

Mr. Sunshine (Season 1)

Auch Matthew Perry hätte ich einen besseren Wiedereinstieg in die Comedyschiene gegönnt. Die 9 Episoden der ersten Staffel sind allerdings eine einzige verpasste Chance und zeigen, dass ein guter Charakter einfach nicht reicht, um ein Comedyvehikel zu tragen. Perry als der trockene Sprüche absondernde Mehrzweckhallenmanager gibt einen Chandler, der nie seine Friends bzw. seine Monica getroffen hat. Seine Chefin, dargestellt von Allison Janney, müht sich um Extravaganz und Schrägheit, kommt allerdings an die Vorbilder wie 30Rocks Jack Donaghy oder Better Off Teds Veronica Palmer nicht heran. An hervorhebenswerten Figuren war es das dann auch schon (sofern man die leider zu kurzen Gastauftritte von Jorge „Hurley“ Garcia außen vor lässt). Denn der Rest der Belegschaft schwankt zwischen nervig (Nate Torrence als Sohn der Chefin mit kindlichem Gemüt), eindimensional (Portia Doubleday als Assistentin) bis schön anzusehende, aber nicht weiter auffallende Staffage (Andrea Anders, James Lesure). Immerhin: in der letzten Episode zauberte Lizzy Caplan als Kurzzeitfreundin von Ben so etwas wie schauspielerisch fühlbare Präsenz auf den Schirm.

Am treffendsten bringt mein Bruder das Fazit auf den Punkt: denn jedesmal beim Abspann, wenn die Comicfigur mit dem begeisterungsfreien Ausdruck im Gesicht die Achterbahn runterfährt, kommentiert er das mit einem „Genauso ging es mir wieder mit dieser Folge“. Ohne Mr. Perry wäre die Show ein einziges „Meh“.

4 von 6 Punkten (durchschnittlich)

InSecurity (Season 1)

Bei meiner Fernsehstippvisite ins Land des Eishockeys, des Ahornblattes und der Elche wurde mir schnell klar: Die Sicherheit Kanadas kann nicht gewährleistet werden. Dafür sorgt mit gewissem Stolz die nationale Sicherheitsbehörde NISA mit ihren Agenten, in deren Reihen ein Jack Bauer mit großer Wahrscheinlichkeit nicht eine einzige Stunde überlebt hätte. Wer wie ich 24 mit all seinen liebgewonnenen Szenarien gesehen hat, dürfte an diesem gelungenen Spoof des kanadischen Senders CBC seine Freude haben. Nach ausnahmslos jeder Episode waren jedenfalls bei mir auf der Couch die Stirnklatschmomente und die anerkennenden „Ist das ein Scheiß“-Lobsprüche präsent. Schade, dass die Legende Leslie Nielsen das nicht mehr miterleben konnte, er hätte sofort eine Rolle für sich einbauen lassen.

Der planlose Dandy-Chef, die blond-verpeilte Einsatzleiterin, der afrikanische Folterfreund, der rothaarige Agent mit der Lizenz zum Rumtölpeln, der gemütliche Franzose mit der gourmethaften Außer-Form-Figur, die asiatische Zyankalizynikerin – ich habe sie im Verlauf der 13 Folgen alle schätzen gelernt und es war eine Freude. Keine Ahnung, weshalb InSecurity bei IMDB eher schlecht wegkommt. Wer sich auf den Humor einlässt und vor allem die parodierten Vorlagen kennt, hat mehr Spaß als Chloe damals bei der Vertuschung von Jack Bauers Geheimaktionen.

5.5 von 6 Punkten (sehr gut)