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129 (Januar 2021)

21 Jan

„Best Of TV“ ist der Untertitel dieses Blogs. Best Of ist aber diesmal nicht viel drin, muss ich leider vorneweg konstatieren. Eine vorbehaltlos dicke Empfehlung gibt es dennoch, die kommt aber erst gegen Ende – man muss ja die Spannung aufrechterhalten. Los geht’s stattdessen mit einem formidablen Downer:

STAR TREK: DISCOVERY (Season 3)

In meinem Preview ließ ich es ja bereits sanft anklingen: Richtig viel Freude hatte mir der Auftakt von „Star Trek: Die futuristischen Abenteuer der Michael Burnham“ nicht wirklich gebracht. Und bei den im Jahre 2373 komplett neu mit Gallizit ausgestatteten Warpspulen der USS Voyager! Diese Staffel hatte ähnlich viel Drive, Unterhaltung und Spaß wie die eben fallengelassene galaktische Geschichts-Info.

Dabei fand ich die Ausgangssituation durchaus prickelnd: Die Discovery verschlägt es über 930 Jahre in die Zukunft, die Föderation liegt am Boden, ein mysteriöses Phänomen namens „The Burn“ hat alle Dilithiumantriebe lahmgelegt, Anarchie und Chaos treiben mannigfaltige Blüten. Was macht die Show daraus? Unser Raumschiff kriegt ein kleines Hardware-Update und ist danach der geilste Kreuzer im Quadranten, die Föderation hat doch noch einen recht großen Außenposten aufzubieten und etwaige Probleme lösen natürlich die Checker aus dem Jahr 2257. So als würde mir Kaiser Heinrich IV. erklären, wo es am schnellsten nach Beteigeuze geht.

Seit „Voyager“ ging mir eine Crew und ihre Abenteuer nicht mehr dermaßen am Sensor vorbei. Burnham ist die Beste, der Rest staffiert so vor sich hin, aus meinem Liebling Saru haben sie einen ziemlich laschen Grüßonkel gemacht, der Humor holte mich überhaupt nicht ab, Tilly wechselt in den Führungsstab (das hätte ich als gelungenen Witz verstanden), Georgiou wird in den beiden schlechtesten Spiegelwelt-Episoden des gesamten Franchises entsorgt, die kauzige Jett Reno alias Tig Notaro hatte wohl keine Zeit mehr, das Konglomerat aus Dax und Wesley Crusher hinterließ bei mir überhaupt keinen bleibenden Eindruck (wie gefühlt drei Viertel der Restcrew) und was hinter dem Burn steckt, erzähle ich jetzt nicht (es ist tatsächlich NICHT Michael BURNham), konnte mich aber insgesamt auch nicht versöhnen. Im Finale setzt es schließlich eine Personalentscheidung, bei der ich wohl mein Sternenflottenabzeichen niederlege und Adieu sage mit Blick auf Season 4. 

Wertungstechnisch gelang keiner Folge eine 5,0, oft zückte ich leicht gelangweilt die 4,5 Punkte, einige Male verärgert auch die Bewertungen ein bis zwei Stufen darunter. Die Episoden „Su’Kal“ und das Finale waren dabei noch am nächsten daran, mich zu unterhalten. Summa summarum bleibt aber eine enttäuschende Staffel. Und Besserung scheint nicht in Sicht. Beam me up, Captain Pike!

GESAMTWERTUNG: 4,11 Punkte (durchschnittlich -) 

MOONBASE 8 (Season 1)

Die Astronauten Cap, Rook und Skip bereiten sich in der Wüste auf ihre erste Mondlandung vor. Weil in diesen Figuren Wissenschaft (Fred Armisen), Religiösität (Tim Heidecker) und Inkompetenz bei maximalem Selbstbewusstein (John C. Reilly) aufeinandertreffen, gibt es einiges an Problemen.

Reilly und Armisen kenne und mag ich als Schauspieler und Comedians sehr, entsprechend war mein Interesse rasch geweckt. Zudem passt in Coronazeiten die Simulation des erzwungenen Aufeinanderhockens doch ganz wunderbar, praktischerweise trägt gar eine der gerade einmal sechs Episoden den Namen „Quarantine“. Von den Drehbüchern (allesamt von dem Trio verfasst) hingegen sollte man jetzt nicht allzu viel erwarten, da schien mir vieles spontan am Set entstanden zu sein. Auch wenn die Kritiker eher lästerten: Ich mochte die Show, weil mir die Charaktere sympathisch waren und ich gerne bei ihrem oft planlosen Treiben zuschaute. Wer ähnlich wie ich die Akteure zu schätzen weiß, kann „Moonbase 8“ schön weggucken, ein paar Schmunzler sind durchaus drin.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

FARGO (Season 4)

Hat sich in den letzten sechs Episoden, die noch nicht Grundlage meines Ersteindrucks waren, einigermaßen stabil gehalten und eine ordentliche Leistung abgeliefert, ohne jetzt die ganz fetten Wertungssterne vom Himmel zu schießen. Neben dem nun wirklich nicht mehr frischen Mafia-Setting waren es die fehlenden Schrullen und kauzigen Figuren, die „Fargo“ üblicherweise ausmachen, weshalb diese Staffel letzten Endes die von mir schwächstbewertete der Reihe ist. Einen Pluspunkt und damit knapp die Wertung „gut“ erhält die Serie, weil sie im Finale noch eine schöne Verbindung zur zweiten Season herzustellen vermochte. 

GESAMTWERTUNG: 4,96 Punkte (gut -)  

Aus der Kategorie „Endlich nachgeschaut“ als Einschub zwei Serien, die ich wirklich über die letzten drei Monate nachholen konnte:

AFTER LIFE (Season 2)

„Jetzt hat’s Ricky übertrieben“, wäre der passende deutsche Untertitel zur zweiten Staffel von „After Life“. Wir erinnern uns: Ehefrau von Tony (Ricky Gervais) tot, Krebs, schlimm, alles scheiße, Selbstmordgedanken, aber Hündin lebt noch, also weiter. Stinkelaune an die Umgebung verbreiten, alles sagen können, weil eh alles egal, naja, Freunde sind doch okay, Staffelende.

Schwerer Stoff, aber gefiel mir, bekam 5,10 Punkte. Diesmal jedoch hat jemand die Mischung aus skurrilen Situationen, Trauer, Verzweiflung und Humor falsch zusammengewürfelt. Das Ergebnis: Erdrückende Wehleidigkeit beim Hauptdarsteller, die auf den Zuschauer überzuspringen drohte. Ich war wirklich kurz davor, sämtliche Szenen mit Rückblenden oder Sätze mit der Wortkombination „meine tote Frau Lisa“ vorzuspulen, um mich selbst zu schützen. Schließlich ging es zum Zeitpunkt der Sichtung gerade auf Weihnachten zu. 

In Sachen Humor war die neue Figur des Therapeuten so ekelhaft drüber angelegt, dass ich nullkommanichts Beömmelnswertes daran finden konnte. Hündin Brandy hingegen weiterhin stabil goldig. Überhaupt gingen die Gags größtenteils an mir vorbei. Bitte für die dritte Staffel wieder das richtige Mischverhältnis finden.

 
GESAMTWERTUNG: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

SANTA CLARITA DIET (Season 3)

Da lag die leider finale Staffel (die Serie wurde aus Budgetgründen eingestellt) eine ganze Zeit bei mir auf Halde. Auch, weil ich die letzte Folge der zweiten Season schlicht ein bisserl blöde fand, Stichwort „tiefgläubige Polizistin“. Das Konzept, einfach mal „Dexter“, „Desperate Housewives“ und Zombiefilm mit Comedy zu verquirlen, funktioniert hingegen auch in der dritten Staffel, aber der Saft fließt doch schon reichlich verdünnt über den Fernsehbildschirm.Es freute mich, Ethan Duplee (My Name Is Earl) wiederzusehen, das Fehlen von Nathan Fillion in seiner kopflastigsten Rolle fand ich allerdings deutlich weniger schön.  

Insgesamt konnte ich gut meinen Frieden damit schließen, dass „Santa Clarita Diet“ nun sein Ende gefunden hat. Zumal das Finale mir von allen Episoden, deren Wertung sich stabil zwischen „gut“ und „befriedigend“ einpendelte, am besten gefallen konnte. Natürlich bauten die Macher in der Hoffnung auf eine Fortsetzung noch in den letzten Minuten eine Brücke für weitere Folgen ein, insgesamt funktioniert das Finale allerdings auch als Abschluss. Für mich leben Sheila und Joel weiterhin als Ehepaar mit besonderen Bedürfnissen im Los Angeles County. Und wenn sie nicht gestorben sind, klappt das mit dem böse-Leute-killen immer noch.

GESAMTWERTUNG: 4,90 Punkte (befriedigend +)

THE MANDALORIAN (Season 2)

„The Mandalorian“ bleibt die prallfeuchte Wohlfühl-Oase für „Star Wars“-Liebhaber, das wohlig-wärmende Pflaster für tiefsitzende Schmerzen in der Nackenmuskulatur nach kopfschüttelnder Sichtung der letzten Filme, der ultimative Fanservice für alle, die den wahren Krieg der Sterne nur in den Episoden 4-6 sehen. 

Natürlich kann man auch an dieser zweiten Staffel Dinge bekritteln. Den Storybogen etwa, den man bequem in das Heft eines handelsüblichen Lichtschwerts ritzen könnte und der in den gerade mal acht Folgen gerne mal überhaupt keinen Schritt vorangeht. Dass sich Gina Carano als Cara Dune mit ihrer Figur so ziemlich als einzige immer noch nicht in mein Herz gekämpft hat. Den oft schematisch wirkenden Aufbau mit den immer wieder verwendeten Bausteinen Laserbeschuss, Nahkampf (mit Stichflamme, hoho!), CGI-Monsterschau, Baby Yoda-Putzigkeitsmoment und ruckeliger Klapprigkeit der Razor Crest. Das erinnerte mich schon an die alte „The Lone Ranger“-Serie, wo auch jeder Trademark pflichtgemäß abgearbeitet werden musste. Ach ja und die Frage, weshalb die Sturmtruppler überhaupt noch auf die Rüstung unseres Helden schießen, obwohl das doch offensichtlich überhaupt nichts bringt.

Aber scheiß‘ der Sarlacc drauf, denn am Ende funktioniert das Ganze. Jon Favreau und seine Regisseur-Riege sind selbst beinharte Fans und wissen, was sie anbieten müssen, um Zufriedenheit ins Gesicht der Zuschauer zu zaubern. Seien es wirklich beeindruckende Monster (alleine die ersten beiden Episoden zehrten bei mir wertungsmäßig reichlich davon), von denen man bisher im Star Wars-Universum nur nebenbei gehört oder etwas gesehen hat, spektakuläre Settings, humorvolle Szenen, Baby Yoda mit seinen speziellen Auftritten, komplett neue und aus anderen Serien des Franchises bekannte Figuren, gern wiedergesehene Charaktere (hallo, Bill Burr!) und natürlich ein Finale, wow, was für ein Finale. Episch. Gänsehautexplosionen auslösend. Schnappatmung herbeiführend. Hände zitterten, Freudentränchen kullerten. Ich bin auch nur ein Mensch, der halt dieses gute alte Sternenkrieg-Zeugs mag.  

GESAMTWERTUNG: 5,67 Punkte (sehr gut)

Und zum Schluss noch zwei Ersteindrücke:

B-POSITIVE (Season 1)

Drew (Thomas Middleditch, „Silicon Valley“), frischgeschiedener Vater, ansonsten eher dröger Mensch, braucht eine Spenderniere. Doch woher, woher? Seine einzige Option ist eine ehemalige Bekannte namens Gina (Annaleigh Ashford), ihres Zeichens eine feierfreudige, dem Alkohol zugeneigte, kantige, aber das Herz am rechten Fleck tragende Persönlichkeit. Tja, der Punkt mit dem Hang zum Hochprozentigen verträgt sich eher ungut mit der Aktion Spenderniere, weshalb die beiden unterschiedlichen Charaktere sich zusammenraufen müssen.

Kurzgefasst: „Niereninsuffizienz und Spaß dabei“. Daraus etwas Humoriges zu stricken, ist eine Herausforderung, der sich „B-Positive“ mutig stellt und glorreich daran scheitert. Dies ist vielmehr eine dieser Comedyshows, bei denen das Lachband jeden dünnen Witz hochjazzt, dass es mir als Zuschauer ganz besonders still ums Zwerchfell wird. Und viele der Gags sind mit „dünn“ noch sehr wohlwollend umschrieben. Hinzu kommt, dass mir Miss Ashford schon direkt ab der ersten Szene unsympathisch bis nervig war, dagegen kann der von mir hochgeschätzte Thomas Middleditch nichts mehr ausrichten. Folge: Nach eineinhalb Episoden über ordentlich gesäuerte Nieren erfolgreich ausgeschieden.

ERSTEINDRUCK: 3,50 Punkte (unterdurchschnittlich)     

Sichtung eingestellt

THE STAND 

Jetzt hier wirklich den Inhalt von „The Stand“ lang und breit herunterzubeten, wäre wie Stephen King nach Maine tragen zu wollen. Ein extrem dezimierfreudiges Grippevirus namens Captain Trips hat stabile 95% der Menschheit ausgerottet, die Überlebenden versammeln sich fortan auf zwei Lager verteilt: Hier das Böse in Form von Randall Flagg (Alexander Skarsgard), dort das Gute bei Mutter Abagail (Whoopi Goldberg).

Passt prima in die heutige Zeit, die letzte Verfilmung liegt auch schon 26 Jährchen her (damals mit Corin „Parker Lewis“ Nemec als Harold Lauder), Besetzungsliste liest sich gut, technisch kann man da sicherlich viel rausholen und auffrischen, ein klarer Hit also, oder?

Nee, bisher nicht und das sehen nicht nur die Kritiker so, sondern auch meine Wenigkeit. Echte Wertungshöhen hat „The Stand“ bei mir bis dato noch nicht erreichen können, was unter anderem an den vielen Rückblenden liegt, die keine echte Spannung aufkommen lassen. Die Handlung springt munter hin und her, bei vielen Folgen hatte ich den Thrill einer späten „The Walking Dead“-Episode minus eben die Zombies. Den Cast finde ich insgesamt nicht übel, die unverwüstlich gute literarische Vorlage dürfte die Show entsprechend auch vor einem kompletten Absturz bewahren. Nach etwas über der Hälfte der Serie machte mir die vierte Episode „The House of the Dead“ noch den besten Eindruck, der mit der fünften Folge dann aber wieder eingeplättet wurde. Es steht zu befürchten, dass man bei dieser Version des Stoffes leider erheblich unter den Erwartungen bleiben wird.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,80 PUNKTE (befriedigend) 

114 (März 2018)

29 Mär

Ich hätte wirklich Lust, mich zu beschweren. Schon wieder fast zwei Monate kein neuer Seriencheck! Was ist denn das los?

Wenig, um ehrlich zu sein. In letzter Zeit gab es nicht so die großen, neuen Knaller, gerade im Comedy-Bereich dümpelte einiges vor sich hin, was auf meiner Guckliste steht. Wenigstens startet nun „Silicon Valley“ wieder, darauf setze ich aktuell meine Hoffnungen. Neben ein paar abgeschlossenen Shows und Ersteindrücken schreibe ich auch kurz etwas zu den etablierten Comedy-Serien, die mittlerweile alle mehr als die Hälfte ihrer Staffelfolgen hinter sich haben.

STAR TREK: DISCOVERY (SEASON 1)

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Die neue Star Trek-Serie hat die Fans gespalten. Die einen desertierten gleich komplett rüber auf die USS Orville, andere meckerten über die neue Ausrichtung mit superkrassem Sporenantrieb, einem anweisungsresistenten und kaum sympathischen Captain Lorca sowie den neuen Klingonen, deren Sprachduktus inklusive nerviger Untertitelung generell wenig Freunde fand. Ich für meinen Teil stand den neuen Weltallabenteuern positiv gegenüber, fand den Ansatz erfrischend, konnte mit den ollen Stirngebirgsträgern aus Qo’noS eh nie viel anfangen und hatte stattdessen in Saru, dieser Mischung aus Angsthase und Bürovorsteher mit Alien-DNS sofort meinen Lieblingscharakter gefunden. Wertungsmäßig spiegelte sich dies in fast durchgehend 5,0 Punkten, mit dem Ausflug ins Spiegeluniversum und ein paar richtig netten Twists und Plotentwicklungen im letzten Drittel ging es sogar stetig eine Stufe höher. Genug geschrieben, Daumen hoch, knappes „Sehr gut“ drauf, allgemeine Freude. Wäre da nicht das Finale gewesen…

Tja, denn dort reißen Michael Burham und Co. leider ziemlich viel von dem, was man sich im Laufe der Staffel aufgebaut hat, wieder mit dem Hintern ein. Okay, die Serie muss sich letztlich stimmig in den allgemein gültigen Star Trek-Kanon eingliedern; aber auf mich wirkte die letzte Episode, als hätte man einem brodelnden Vulkan den Stöpsel gezogen und das ganze flüssige Feuer wäre hinten den Abfluss blubberfrei runtergeschäumt. Oder als hätte Scotty in langen Überstunden die Warpspulen endlich auf Warp 11 getunt und dann beim Anfahren die Kiste absaufen lassen. Da steckte teilweise gar keine Mühe mehr dahinter, die aufgebaute Spannung glaubwürdig aufzulösen. Und so ist „Discovery“ die erste Serie hier in meiner kleinen Rubrik, die es schafft, keine einzige durchschnittliche oder nur befriedigende Folge abzuliefern, sondern 10x 5,0 und 4x 5,5 Punkte einzufahren, aber dafür im Finale mit 3,5 Punkten zu unterwältigen. Auch eine Leistung. Unterm Strich reicht es dann doch „nur“ für ein solides „Gut“. Nachricht an das Sternenflotten-Hauptquartier: Bitte in der nächsten Staffel nicht nochmal so einen Fauxpas raushauen.

GESAMTWERTUNG: 5,21 PUNKTE (gut)  

THE X-FILES (SEASON 11)   

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Das war es dann wohl. Akte zu, Deckel drauf, noch schnell die „I love Dana Scully“-Sticker abgepfriemelt und dann ab in die wohlverdiente Ablage. Comebacks sind freilich nie ausgeschlossen, aber die Quoten waren wenig berauschend, Gillian Anderson stellt sich für eine Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung und das Finale funktionierte zumindest als brauchbares Ende der Show, wenn auch sonst zu nicht viel mehr.

Was schreiben wir also als finalen Vermerk? Akte X #11 war eine gemischte Tüte. Sehr gut waren von meiner Warte aus die over-the-top-silly-Episode „The Lost Art of Forehead Sweat“ und die bewusst dialogarme, dafür stark inszenierte Automatisierungsdystopie „Rm9sbG93ZXJz“. Für das Wiedersehen mit Richard Langly in „This“ ließ ich gerne die 5,0 Punkte springen. Der Rest hingegen konnte für mich nicht mehr das ungute, grüblerische „Mmmh, nicht auszuschließen, dass es so passiert ist“-Gefühl aus den 90ern transportieren, sondern landete eher in der Kategorie „Naja, nicht wirklich“. Vor allem das trashige „Nothing Lasts Forever“ erinnerte mich an eine späte (und daher per se schlechte) Ausgabe von „American Horror Story“. Und der große Storybogen? Wird im Finale zu einem Ende gebracht, wobei Chris Carter zwar ein eher mäßig gelungenes Bouquet seiner Verschwörungs- und Täuschungsfäden bindet, mit dem Fans der Serie aber leben können. Denn anders als der Abschluss der Vorgängerstaffel tat es beim Zuschauen diesmal nicht weh.

GESAMTWERTUNG:4,80 PUNKTE (befriedigend)

SANTA CLARITA DIET (SEASON 2)

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Ich befürchte, ich werde mir nie wieder „Justified“ ansehen können. So hieß die Show, in der Timothy Olyphant den schießfreudigen, unerbittlichen, aber coolen Sheriff aus Ost-Kentucky gab. Vorbei. Stattdessen sehe ich den guten Mann nur noch als nervös grinsendes Weichei vor mir, der mal wieder die Menschenfleisch-Eskapaden seiner untoten Ehefrau ausbügeln muss. Die erste Staffel fand ich damals richtig erfreulich frisch, eine sehr gut gelungene Mischung aus schräger Komödie, bisschen Ekelgedöns und der ständigen Frage „Was sollen nur die Nachbarn denken?“. Zum Auftakt der neuen Folgen befürchtete ich schon, dass der Zauber verflogen, quasi das „Trademark“ der Show bereits ausgelutscht sei.

Aber es sollte sich dann doch in die richtige Richtung entwickeln. Bedeutet: herrlich skurrile Momente wie die kopflastige Rolle von Nathan Fillion, die Nazis und ihre Schrankwand, der Tango, der „Dexter“-Tribute, der Blackout von Sheila (Drew Barrymore) oder das grinsende Portrait von Joel. Die Charaktere sind durch die Bank liebenswert, wobei aus meiner Sicht – ohne die Leistung des restlichen Casts schmälern zu wollen – Mr. Olyphant mittlerweile die Show zu einem beachtlichen Teil trägt. Ganz an die Qualität der Premierenstaffel kann man insgesamt nicht anknüpfen, was unter anderem an dem ziemlich unnötigen Nebenplot mit dem Fracking liegt, den man zweifelsfrei nur für eine Situation im Finale eingebaut hat. Wobei mir eben dieses Finale zum Ende hin dezent in Richtung „mmh, ein bisserl zu blöd ist das schon“ rutschte.

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)
ASH VS. EVIL DEAD (SEASON 3)

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Eine Staffel bereits weiter im „Quatsch&Matsch“-Genre ist Ash Williams, der sich zu Beginn seiner neuen Schnetzeleien unerwartet als Vater einer Tochter im Teenager-Alter wiederfindet. Ansonsten alles wie gehabt. Das Böse will Slashy Ashys Stammbaum abholzen und läuft dabei forsch in die laufende Kettensäge. Sind wir mal ehrlich: Wir gucken das alle wegen der Sprüche von Oberkinn Bruce Campbell plus ein paar over-the-top Sauereien mit ordentlich Blut-und-Knochengemantsche. Nach vier Episoden in Season 3 ist diesbezüglich festzuhalten: Es wiederholt sich doch einiges, die Zahl kreativer Ekelkills der hochfeinen Sorte ist nun eben auch begrenzt, es schmoddert sich halt nicht mehr so lässig aus der Hüfte wie früher. Liegt derzeit bei mir direkt an der Schnittstelle zwischen befriedigend und gut. Bin gespannt, in welche Richtung es gehen wird.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,75 PUNKTE (befriedigend)

TIMELESS (SEASON 2)

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Jetzt mal alle die Luft anhalten, denn: RITTENHOUSE ist zurück! Die umtriebige, böse Geheimorganisation, die mittels Zeitreisen ihre so schon schlimm große Macht noch steigern will und die generell an allem schuld ist. VERDAMMTES RITTENHOUSE! Ihre neueste Schandtat: Schläferzellen in der Vergangenheit einpflanzen, die dann unentdeckt die Geschichte korrumpieren. Pfui. Gut, dass unsere Helden Rufus, Lucy und Wyatt sich dem tapfer entgegenstellen.

Es war zweifelsfrei eine Überraschung, dass „Timeless“ für eine zweite Staffel verlängert wurde. Als Fan von Zeitreisen gucke ich mir das gerne an, hier da fallen ein paar witzige Sprüche ab, man lernt ein bisschen was über (amerikanische) Geschichte, das Trio in der Zeitreisekapsel (Geschichtsprofessorin, Techniker, Muskelmann) wächst einem ans Herz. Mit dem neuen Schläferzellen-Plot geht allerdings nun größtmögliche Drehbuchfreiheit einher, will sagen: die Autoren können sich jeden Quatsch einfallen lassen. Bisher haben mich die Szenarien (Stock Car Rennen in den 50ern, Diebstahl des Drehbuchskripts zu „Citizen Kane“) aber noch nicht packen können.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN:  4,33 PUNKTE (DURCHSCHNITTLICH)

HOMELAND (SEASON 7)

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Ich überlege gerade, mir einen Vollbart wie Saul Berenson wachsen zu lassen. Was ganz klar nur eins bedeuten kann: Homeland hat mich wieder am Schlawittchen! Zwar hat man in der Welt von Carrie und Saul weiterhin keinen Trump-Typen im Weißen Haus, dafür spiegelt man aktuelle Themen wie russische Interventionen, Fake News und irre Verschwörungstheoretiker, denen von leichtgläubigen Landeiern Glauben geschenkt wird. Daneben muss sich unsere Heldin mittlerweile ihre Medizin selbst dosieren und Mr. Rauschebart als nationaler Sicherheitsberater die Kohlen aus dem Feuer holen. Läuft.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH  SECHS EPISODEN: 5,18 PUNKTE (gut)

Zum Abschluss die Zwischenstände bei diversen Comedy-Serien, inklusive kurzer Bemerkungen:

Black-ish  4,58 Punkte (15 Episoden)
Läuft nicht rund bei den Johnsons. Nicht dass man nur noch ernste Themen anspricht, nein, es fehlen mir seit vielen Episoden einfach die richtig witzigen Momente.

Brooklyn Nine-Nine 5,23 (12)
Immer noch stabil wie die Brustmuskeln von Terry Crews.

Kevin Can Wait 4,47 (19)
Kevin versucht’s mehr oder minder allein zu reißen. Klappt nicht immer. Und nein, das Zusammenspiel mit Leah hat halt nicht mehr King of Queens-Niveau.

L.A. to Vegas 4,50 (9)
Entwickelt sich auch nicht so gut wie gedacht. Peter Stormare ist im Drama wohl besser aufgehoben und Ed Weeks nervt mit seiner Unlustigkeit.

Life In Pieces 5,10 (14)
Hat sich nach der doch deutlich schwächeren zweiten Staffel mittlerweile gut gefangen.

Man With A Plan 4,76 (14)
Joey aus Friends schlägt Kevin aus King of Queens. Wegen besserem Ensemble und besseren Drehbüchern.

Modern Family 4,80 (16)
War auf einem richtig tollen Weg und haut dann jüngst drei wirklich nur durchschnittliche Episoden am Stück raus. Was den Schnitt wieder auf unter 5 Punkte schiebt. Schade.

Superior Donuts 4,33 (15)
Maz Jobrani und Judd Hirsch sind dann doch leider zu wenig, um überlegene Comedy zu backen. Bleibe wegen den beiden trotzdem dran.

The Goldbergs 5,02 (16)
Tun sich schwer, die guten 80er Jahre-Themen sind wohl durch. Heimsten dafür mit der Episode „Dinner with the Goldbergs“ allerdings die Höchstwertung (6,0 Punkte) ein.

The Middle 4,28 (17)
Hey, man guckt es halt, weil es die letzte Staffel ist.

The Simpsons 4,68 (12)
Für eine Simpsons-Staffel jenseits der 20 gar nicht so übel.

Young Sheldon 4,63 (15)
Ist nun mal Sheldon. Guckt man weg, ohne dass es schmerzt. Hat ab und an auch nette Momente.

105 (Februar 2017)

9 Feb

Es hat sich wieder einiges angesammelt. Ich stelle mich zwar tapfer weiterhin der Flut an neuen Serien, muss aber auch eingestehen, dass ich bei einigen sehr schnell den Daumen nach unten wandern lasse, wenn mich die Pilotfolge nicht zu packen weiß. Das ist schade, denn viele letztlich gute Shows haben eher nur okay angefangen. Von daher ist es gut möglich, dass mir einige Perlen entgangen sind, aber den Preis gilt es zu zahlen, wenn man folgende Schlagworte auf der internen Bannliste stehen hat:

„Marvel“, „teen“, „criminal“, „medical“, „law“, „hip hop“, „dramedy“

THE GOOD PLACE SEASON 1:

thegoodplace

Das Finale hat mir überhaupt nicht gefallen.
Punkt.
Ausrufezeichen!

Was mir an „The Good Place“ hingegen Freude bereitete, war das etwas andere Setting mit seinen speziellen Regeln, die immer bezaubernd knuffige Kristen Bell, Ted Danson als überforderter Jungschöpfer und die allgegenwärtige Janet. Nach den ersten überraschend frisch-frechen Folgen, in denen man so manche Schrägheit beschmunzeln durfte, gleitete es doch mehrfach in die Kategorie „okay, hätte man aber mehr draus machen können“ ab. Trotzdem, gerade mit dem Punktpolster zu Beginn, ein Kandidat für ein knappes „Gut“. Wenn da eben nicht das Finale gewesen wäre mit seinem Twist, der – HUI WUMMS- mit einem Schlag alles auf den Kopf stellen musste. Schöne Sache eigentlich, wenn ich als Zuschauer nicht das quälende Gefühl gehabt hätte, dass der große Kniff nicht wirklich einen Sinn ergab, sondern es eher den Anschein hatte, dass er eingebaut wurde, um die Show im Gespräch zu halten.

Vielleicht gebe ich dem Season-Finale nochmal eine Chance, da „The Good Place“ mittlerweile um eine zweite Staffel verlängert wurde. Für den Moment allerdings reißt meine Wertung die Show runter ins Befriedigend.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

FREQUENCY SEASON 1

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Ganz andere Situation bei „Frequency“. Rundes Finale, das sogar die beste Wertung der Staffel einfahren konnte, ein nur kleiner, aber feiner Twist, dafür beim US-Publikum durchgefallen und daher kaum mit Chancen auf eine Fortsetzung. Nach dem emotionalen Einstieg hing es in der Mitte leider etwas durch, weil die Show einiges an Zeit brauchte, um den roten Faden um den Nightingale Killer wiederaufzunehmen und sich Nebenplots wie dem Liebesleben der Hauptfigur widmete. Für Freunde des Films aus dem Jahr 2000 kann ich aber durchaus eine kleine Empfehlung abgeben. Auch weil ich mich über das Ende überhaupt nicht aufregen musste.

GESAMTWERTUNG: 4,78 Punkte (befriedigend)

LEMONY SNICKET’S A SERIES OF UNFORTUNATE EVENTS SEASON 1

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Die wirklich traurige und nicht unbedingt zwingend ansehenswerte Geschichte der Waisenkinder Baudelaire, hinter deren Vermögen der bösartige Graf Olaf (Neil Patrick Harris, „How I Met Your Mother“) her ist wie der Teufel hinter der Seele. 2004 verfilmt mit Jim Carrey und Jude Law, nun als achtteilige Serie auf Netflix und gleichzeitig wohl auch die Show mit der schlechtesten PR-Abteilung. Denn „Look away, look away“, tönt es im Vorspann zu jeder Episode. Wovon ich mich natürlich nicht beirren lasse. Ich habe schon vor 38 Jahren nach „Pusteblume“ immer weitergeguckt, obwohl der Onkel mich jedes Mal zum Ausschalten bringen wollte. Pah.

Hübsch prächtig ausstaffiert, mit vielen seltsamen Charakteren, einem Erzähler mit offensichtlichem Heiterkeitsmangel (Patrick Warburton, „Crowded“, „Family Guy“) und einem Baby mit fantastischem Wortschatz (oder aber übereifrigem Übersetzer). Muss man eigentlich von Beginn an mögen und das tat ich dann auch. Neil Patrick Harris legt seine Rolle weniger übertrieben an als Jim Carrey, was für manche gleich als Pluspunkt gelten mag. Die Episode „The Wide Window“ fiel für meinen Geschmack ein wenig ab, ansonsten kamen alle Folgen über die 5,0 Punkte-Marke. Für die nächsthöhere Wertungsstufe fehlte es mir dann doch an den ganz großen Momenten des überraschenden Humors, die konnte ich nur zweimal zücken. Und wenn ich ehrlich bin, geschah das beide Male eher zur Aufwertung der gesamten Serie.

GESAMTWERTUNG: 5,16 Punkte (gut)

THE MAN IN THE HIGH CASTLE SEASON 2

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Ach, schau an, der Obergruppenführer Smith ist wieder da. Heil Smithie!

Das guckt der nach einem harten Tag der Hetze ermattete AfD-Fraktionsvorsitzende mit heißem Herzen und abgeschaltetem Ton, um sich an zackigen Grüßen, makellosen Uniformen und all den prachtvollen Prunkbauten mit dem schönen Glücksbringersymbol drauf zu erfreuen. Ja, für nationalstolzloses Gesocks wie meine Wenigkeit ist das harter Tobak und ich kann jeden verstehen, der sich die Serie allein wegen der Optik nicht anschauen möchte.

Aber davon ab weiß die erzählte Geschichte auch in der zweiten Staffel zu überzeugen. Kleiner Service und nicht wirklich überraschender Spoiler: [nächste Zeile markieren] 

Nein, die Nazis kriegen wieder nicht kolossal auf die Mütze

Wer darauf gewartet hat, braucht die amazon-App gar nicht aufzumachen. Der Dystopien eher ertragen könnende Rest erfreut sich an dem heißlaufenden kalten Krieg zwischen dem Greater Nazi Reich und den Japanese Pacific States, springt gerne mal mit in eine andere Alternativwelt, verfolgt die Rebellion weiter und darf sogar einen Blick auf den titelgebenden Mann erhaschen. Fand ich insgesamt gute Unterhaltung und wegen der insgesamt gelungenen und strafferen Handlungssträngen besser als in der ersten Season. Lediglich die Episoden mit der Nazi-Hippie-Kommune in Berlin haben mich dezent gelangweilt.

GESAMTWERTUNG: 5,20 Punkte (gut)

SANTA CLARITA DIET SEASON 1

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Das Immoblienmakler-Paar Sheila (Drew Barrymore, „Donnie Darko“) und Joel Hammond (Timothy Olyphant, „Justified“) verbringen ein beschauliches Leben in einem Vorortidyll in Kalifornien. Bis eines Tages Sheila nach einer sehr reichhaltig gezeigten Übelkeit zur Untoten wird. Erfreulicherweise weniger die herumtaumelnde, dumpf stöhnende Sorte, sondern sexuell aufgeladen und dynamisch. Aber eben auch mit Hunger nach frischem, rohem Menschenfleisch. Was den treu ergebenen Ehemann vor ein paar Probleme stellt.

Nach den ersten paar Episoden dachte ich schon, ich hätte einen neuen Vertreter für meine „Matsch & Quatsch“-Kategorie, da ein paar Szenen durchaus auch in einer mild gestimmten Ausgabe von „Ash vs. Evil Dead“ hätten vorkommen können. Das legt sich später allerdings, der Gore geht zurück zu Gunsten von herrlich skurrilen Situationen und witzigen One-Liner-Sprüchen. Vor allem Timothy Olyphant, der zusammen mit Drew Barrymore eine wunderbare Comedy-Chemie an den Tag legt, tut sich in der Hinsicht hervor. Aber auch der Rest des Castes ist ohne Ausfälle liebenswert, putzig und witzig. Insgesamt ist dieser Mix aus „Desperate Housewives“ und „Dexter“ mit einem Schuss Zombie daher ein klarer Kandidat für die beste neue Comedy in diesem Jahr. Und allein für die eine Szene mit der Baka auf dem Drehstuhl im Finale runde ich meine Wertung nach oben zu einem „sehr gut“ auf.

Zum Schluss aber sei in die Runde gefragt: War ich der Einzige, der angesichts der Promo und des „Diet“ im Titel davon ausging, das Ganze ginge im Verlauf der Staffel in die Soylent Green-Richtung? Egal. So oder so ein großer Spaß.

GESAMTWERTUNG: 5,40 Punkte (sehr gut)

HOMELAND SEASON 6

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Läuft wie gewohnt eher gemächlich an, aber dafür ist die Serie ja bekannt. Bisher viel „Ach, du armer Peter Quinn“-Anteil, dazu ein bisschen falsch verstandener Jung-Terrorist. Naja. Immerhin schrauben die alten Haudegen Saul und Dar Adal bereits an einem lohnenden Iran-Plot. Die Hoffnung bleibt, dass es die beiden und Carrie es schon in den kommenden Folgen richten werden. Bemerkenswert ist aber schon mal, dass die Autoren bei der Ausgestaltung des neuen amerikanischen Präsidenten in ihrer Show wohl aufs falsche Pferd gesetzt haben.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,66 Punkte (befriedigend)

EMERALD CITY SEASON 1

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Mal wieder Wizard of Oz im Fernsehen. Die Inszenierung des Stoffes durch Tarsem Singh („Mirror Mirror, „The Fall“) hat allerdings wenig mit der singenden Dorothy, ihrem knuffigen kleinen Hund Toto sowie der Vogelscheuche, dem Zinnmann und dem Löwen aus dem Musical zu tun.

Die Schlagworte „alternative telling, dark and edgy“ standen laut Wikipedia bei der Vorstellung des Konzepts durch Schöpfer Matthew Arnold hoch im Kurs. Nach dem gut 80-minütigen Piloten war das Ergebnis für mich wie ein Blick auf eine abgelegene Gegend in Westeros, in der kein Lannister, Targaryen oder Stark den Fuß gesetzt und man noch nichts von Spannung, Action, packenden Dialogen, Brutalität oder Sex gehört hat. Dafür gab es am Ende immerhin Ausdruckstanz zu bestaunen. Insgesamt also „Game of Thrones“ für das Spätnachmittagsprogramm bei ARD/ZDF. Die paar optisch eindrucksvoll gestalteten Kulissen reißen es da nicht raus, sorry. Schade auch um Adria Arjona, die ich in ihrer Rolle als erwachsene Dorothy angenehm fand.

ERSTEINDRUCK: 3,5 – 4,0 Punkte (unterdurchschnittlich – durchschnittlich)
Sichtung eingestellt

SUPERIOR DONUTS SEASON 1

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Arthur Przybyszewski (Judd Hirsch, „Taxi“) ist ein knurriger, alter Mann, der in einem von Gentrifizierung bedrohten Stadtteil von Chicago Donuts produziert, die eines Tages die Weltherrschaft an sich reißen sollen. Nein, halt, jetzt bin ich mit dem letzten Nebensatz in meine Review zu „The Man In The High Castle“ abgerutscht. Keine Weltherrschaft, sorry. Die Umsatzgenerierung gestaltet sich schleppend, woraufhin ein kecker Millenial namens Franco ungefragt mit seinen Ideen Schwung in den Laden bringt.

Klassische Comedy mit einigen bekannten TV-Serien-Gesichtern wie Katey Sagal („Eine schrecklich nette Familie“), David Koechner („The Goldbergs“) oder Maz Jobrani („Better Off Ted“). Vermittelte für mich direkt mit dem Piloten einen gewissen „Cheers“-Charme, was zweifellos an Judd Hirschs Figur lag, denn der Haudegen hätte prima an oder hinter den Tresen dieser altehrwürdigen Show gepasst. Leider kommt dann allerdings noch der Millenial-Part ins Spiel. Schon bei „The Great Indoors“ hat mich diese Art von Seriencharakter genervt und hier ist es nicht anders. Stellt euch „Cheers“ mit einem hibbeligen Twentysomething vor, der mit den Gästen Selfies macht, um sie bei Snapchat hochzuladen, die Zapfanlage twittern lässt oder alle Betrunkenen zu Likes auf Facebook drängt. Würdet ihr das gucken wollen? Eben. Eine Folge werde ich „Superior Donuts“ wohl noch als Chance geben, aber die Tendenz geht bei mir Richtung Absetzung.

ERSTEINDRUCK: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
Gucklistenstatus: wackelig 

POWERLESS SEASON 1

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In einer Welt voller Superhelden… muss es auch die kleinen Leute geben, die den Schutt wegräumen. Vorhang auf für Emily Locke (Vanessa Hudgens, „High School Musical“), die in einer Sicherheitsfirma von Wayne Enterprises Konzepte zum Schutz der Bevölkerung vor Kollateralschäden erarbeiten soll. Gerade Batman haut ja mal gerne im Überschwang den ein oder anderen Wolkenkratzer zu Bruch bei der Bösewichtbekämpfung.

Hat meine Aufmerksamkeit durch die Mitwirkung von Danny Pudi („Community“) und Alan Tudyk („Firefly“) auf sich gezogen. Ich mag auch den Ansatz, eine Arbeitsplatzcomedy in der Art von „Better Off Ted“ in einer Superheldenwelt zu etablieren. Der Auftakt von „Powerless“ hat mich allerdings nicht so recht überzeugen können. Die Show ist zu harmlos, zu glatt, die Charaktere eher eindimensional, die Gags sitzen noch nicht. Hudgens verorte ich zudem unter der Ablage „Disney Channel Grinsepüppchen“, weshalb sie es schwer hat, bei mir Begeisterung aufkommen zu lassen. Tudyk gibt den kauzigen Chef, Pudi taucht im Ensemble eher unter. Auf den beiden liegt aber meine Hoffnung, dass es vielleicht doch was wird.

ERSTEINDRUCK: 4,0 – 4,5 Punkte (durchschnittlich – befriedigend)
Gucklistenstatus: da muss mehr kommen