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142 (Dezember 2023)

14 Dez

FRASIER 2023 Season 1

Dr. Frasier Crane ist zurück. Was nicht wenige Menschen zu folgender Frage verleiten dürfte: „Okay, Dr. steht wohl für Doktor, aber was zur Hölle ist ein Frasier und ein Crane?“. Dann trübt sich mein Blick, von Sentimentalitätsschub gebildete Tränchen zucken in meinen Augenwinkeln und ich erzähle von einer Serie, die von 1993 bis 2004 (und damit sogar noch vor dem Beginn dieses Blogs, Kinder!) höchst erfolgreich auf dem Sender NBC lief, eigentlich von Setting und Hauptfiguren nicht funktionieren konnte, es allerdings mit Bravour tat und bis heute zu meinen Lieblingscomedies zählt.

Zwei abgehobene, dezent arrogante Brüder mit Namen Frasier und Niles Crane, beide Psychotherapeuten. Der bodenständiger Vater Martin, der bei einem von ihnen (Frasier) lebt. Eine Radiostation mit herrlich seltsamen Menschen. Roz, die treue Seele und Produzentin von Frasiers Radiosendung. Martins Physiotherapeutin Daphne, in die sich Niles verschießt. Ein Hund namens Eddie, ein Jack Russel Terrier. Niles‘ Frau Maris, die man in keiner Episode zu Gesicht bekam. Frasiers Ex Lilith, bei deren Auftritten es einem immer kalt wurde. Vor allem aber herrliche Dialoge voller intelligentem Humor und fernab von Anzüglichkeiten oder derben Plattheiten. Beste Episode für alle Zeiten: Ham Radio (S4E18), die könnte ich um 4 Uhr nachts mit geplatztem Blinddarm schauen und würde mich wieder wegschmeißen vor Lachen.

Jetzt also neue Abenteuer von Frasier, der an seine Alma Mater als Gastprofessor zurückkehrt und dort auf seinen alten britischen Weggefährten zu Studienzeiten Alan Cornwall (Nicholas Lyndhurst), seinen Sohn Freddie – Fans wissen: Frederick Gaylord Crane – (Jack Cutmore-Scott) und Niles‘ Sprößling David (Anders Keith) trifft. Die Show atmet dabei an vielen Stellen den Geist der Originalserie; so hat man sich bei den Dialogen wirklich richtig viel Mühe gegeben, Kelsey Grammer beherrscht seine Figur ohne Zweifel selbst nach gut zwei Dekaden an Pause hervorragend, oft und gerne erinnert man sich an vergangene Momente und vor allem den 2018 verstorbenen John Mahoney als Vater Martin Crane. Da nicke ich als Anhänger und Komplettboxenbesitzer der Serie schluchzend mit.

An die ganz großen Momente von „Frasier“ kommt die Neuauflage aber nicht heran. Dafür fehlt eine Figur wie Niles Crane, der in der Show von 1993 meinen Lieblingscharakter gab und nun in Spurenelementen von seinem Sohn David ersetzt wird, was allerdings nicht gelingt. Die insgesamt zehn Episoden sind aus meiner Sicht als Fan des Originals ordentlich bis gut. Die heutige demografische Zuschauerschicht könnte den Humor und die Inszenierung freilich als altbacken, bieder, uncool und nicht sexy genug empfinden. Bei der Ankündigung damals hatte ich meine Bedenken, zumal ich der Auffassung bin, dass „Frasier“ bei weitem nicht allein von Kelsey Grammer lebte, aber die 2023er Edition ist nun doch erfreulich stabil geworden.

GESAMTWERTUNG: 4,85 Punkte (befriedigend) 

THE BEAR Season 2
 

Kulinarisch hochwertiger Einstiegswortwitz: Die Crew um Carmy Berzatto kam mir die ersten Folgen etwas schwer in die Gänge. Gänge! Versteht ihr? Wie die Gänge eines Menüs! Brüller, Chef. Thank you Chef. Ich weiß, wo die Tür ist, Chef. Corner!
 

In dieser Staffel geht es um die Planung, Umsetzung und Gelingen der Neueröffnung der titelgebenden Lokalität und selbstverständlich stellen sich dem Projekt einige Hindernisse auf den Weg, die das Team angehen und überwinden muss. Dabei geht es nicht mehr ganz so wild, schnell und laut her wie bei der gemeinsamen Sandwichbastelei unter Hochdruck während der Vorgängerepisoden. Aber die Charaktere sind mir als Zuschauer allesamt so sehr ans Herz gewachsen, dass ich auch die ruhigeren Momente genießen und mit einem „Gut“ bewerten konnte. Episode 3 („Sundae“) geriet mir mit den gemeinsamen Inspirationsexperimenten am Herd von Sydney und Carmy dann aber doch etwas zu langsam und unspannend.
 

Spätestens mit der überlangen und alles überragenden Folge „Fishes“, welche im Rückblick ein siedend heiß kochendes Weihnachtsessen in der (mit Gaststars gespickten) Familie Berzatto zeigt und einen dabei dramatisch in der eigenen Soße hin- und herschwenkt, findet die Show in die gewohnte Spur der Extraklasse.  

Die letzten Gänge der Saison bauen geschickt die Spannung um die Tage unmittelbar vor der Eröffnung auf: Man fiebert bei einem Feuerlöschtest mit, als ginge es um die eigene Seele. Bangt, ob Cousin Richie jetzt endlich mal seinen Scheiß unter Kontrolle bekommt. Drückt die Daumen, dass der Abend X einigermaßen ohne Drama verläuft und fragt sich fingernägelkauend, ob Mama (Jamie Lee Curtis) auftaucht und noch alles ins Chaos stürzt.
 

„The Bear“ bleibt bei mir eines der Highlights der Fernsehküche und landet fast punktgenau auf der selben Wertungsstufe wie Staffel 1. Noch mehr Sterne wären vielleicht drin gewesen, wäre es nicht um Haute Cuisine, sondern eher um Mahlzeiten gegangen, auf die ich direkt Hunger bekommen hätte. Aber das sind Petitessen eines eher einfach speisenden Mannes.

Gesamtwertung: 5,35 Punkte (gut)

RESERVATION DOGS Season 3 

Jetzt heißt es tapfer sein, von wegen Indianerherz kennt keinen Schmerz und so. Denn: Die Rez Dogs sagen leise ’sko. Wie ich auch erst nach der letzten Episode mitbekommen habe, war die Serie von vorneherein auf drei Staffeln angelegt und die sind nun eben durch, shitasses!


„Reservation Dogs“ erzählt erneut kleine Geschichten mit einer großen Portion Menschlichkeit, Zusammengehörigkeitsgefühl und Wärme. Sei es die Origin Story der Deer Lady, die auf das Schicksal indigener Kinder aufmerksam macht, die von ihren Eltern getrennt in kirchlich geführten Schulen aufwachsen mussten. Oder das erste Treffen von Delora mit ihrem Vater (Ethan Hawke). Ein Campingausflug von Cheese mit den gestandenen Männern des Dorfes beziehungsweise meine Lieblingsfolge der Staffel („Send it“), in der die Crew mit einem Bus lostuckert, um in einem chaotisch planlosen, aber charmanten Road Trip eine Familienzusammenführung einzuleiten – es war einfach schön, bei diesen Abenteuern als Zuschauer dabei zu sein. 

Das Finale drückt schließlich mit einer Beerdigung, anlässlich derer all die liebgewonnenen Charaktere zusammenkommen und man den gemeinschaftlichen Geist, das Füreinander und den Zusammenhalt durch den Fernseher hindurch spüren kann, bei mir die richtigen emotionalen Knöpfe. Damit reicht es zum Abschluss wieder für den Sprung über die 5 Punkte-Marke. Was bleibt, ist eine tolle Serie mit wunderbaren Figuren, deren familiäre und gruppendynamische Geschichten zu berühren vermochten. 


Gesamtwertung: 5,15 Punkte (gut)


ONLY MURDERS IN THE BUILDING Season 3

„Kann eigentlich nur besser werden“, lautete mein Fazit damals nach Sichtung der zweiten Staffel von „Only Murders In The Building“. Und ich darf vorwegnehmen: Es ist besser geworden. Ja, deutlich besser sogar. Wie die Macher diesen Qualitätssprung bewerkstelligt haben? 

Nun, einen erheblichen Faktor spielten die neuen Gesichter im Cast. Meryl Streep und Paul Rudd, aber auch der mir hauptsächlich von dem Videospiel „Detroit: Become Human“ bekannte Jesse Williams agieren in Sachen schauspielerischem Können nun einmal deutlich am komplett anderen Ende der Skala als eine Cara Delevingne oder Michael Rapaport. Davon profitierte wiederum Selena Gomez, für deren meisterhaftem Handeln vor der Kamera ich nicht durchgehend meine Hand ins Feuer halten wollen würde.
 

Zudem erhalten die beiden Haudegen Steve Martin und Martin Short genug Raum für ausgiebige Blödeleien anlässlich einer Story, in der der von Short gespielte Oliver Putnam ein neues Theaterstück auf die Bühne bringt und dieses nach dem titelgebenden Unfall in ein aberwitziges Musical umschreibt. Welches wiederum im Finale umgesetzt wird und mir richtig viel Spaß bereitet hat. Martins zungenbrecherisches „Which of the Pickwick triplets did it?“ blieb mir noch lange im Ohr hängen, die Story und Auflösung gaben mir keinen  Anlass zu mäkeln, der Background von Paul Rudd als Darsteller der Serie CoBro ist einfach herrlich komisch und eigentlich bräuchte man es nicht gesondert erwähnen, aber Meryl Streep spielt einfach fantastisch. Für eine Show, die auch stark nach dem Aufdecken von Täter und Motiv in den letzten Folgen bewertet wird, ist es freilich wertungstechnisch ideal, wenn der Kritiker für die abschließenden drei Episoden durchgehend die 5,5 Punkte zückt und applaudiert.
 

„Only Murders in the Building“ hat mich in diesem Jahr versöhnt und springt das erste Mal über die 5 Punkte-Marke. Das kann in der bereits abgesegneten vierten Staffel ruhig so weitergehen.
 

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)   

AHSOKA Season 1

Irgendwo im Star Wars-Universum nach Episode 6 sucht Sabine Wren ihren Freund Ezra Bridger. Unterstützt wird sie von ihrer ehemaligen Meisterin Ahsoka Tano, dessen Droiden Huyang und der Generalin Hera Syndulla. Die Spur führt über Morgan Elsbeth zu dem Aufenthaltsort von Großadmiral Thrawn, den auch das Sith-Gespann Baylan Skoll und Shin Hati gerne wieder in Aktion sehen würde.
 

Wer im obigen Absatz mit allen Namen etwas anfangen kann, juchzt freudig über die Tatsache, dass Showrunner Dave Filoni die fünfte Staffel von „Star Wars Rebels“ als Life Action-Serie verwirklicht hat. Ohne Zweifel die beste Wahl, war er doch an „Rebels“ und „Clone Wars“ maßgeblich beteiligt. Und sicherlich braucht eben erwähnter Fan nicht meine Meinung als alternder Star Wars-Gucker, für den die Episoden 4-6 die einzig wahre Trilogie darstellen und der selbstverständlich keine der Animationsserien gesehen und von keinem der Namen außer Thrawn (wir alle hatten damals in der Dürrezeit nach der Rückkehr der Jedi-Ritter unsere Timothy Zahn-Phase) jemals etwas gehört hat.


Mein Blick auf „Ahsoka“ offenbarte zunächst einmal folgendes: Das sieht durchweg wertig aus. Der mittlerweile leider verstorbene Ray Stevenson besitzt eine überragende Präsenz als Baylan Skoll. Ahsoka selbst kam mir spätestens in der „Ich hüpfe aus dem Raumschiff und bekämpfe TIE-Fighter mit meinem Lichtschwert“-Szene etwas zu comichaft-poserig herüber. A propos Lichtschwerter: Wer in einem solchen Duell verliert, kann nach etwas Behandlung und Bettruhe wieder quietschfidel heldenhaft herumhüpfen. Die Anknüpfungspunkte an die alte Trilogie sind spärlich, eigentlich bestehen sie nur darin, dass Captain Carson Teva (Paul Sun-Yung Lee) mitspielt und Kanzlerin Mon Mothma durchs Bild huscht, sonst kenne ich nichts und niemanden. Der große Promi-Auftritt in der Show drückte mich anders als Luke Skywalker in „The Mandalorian“ auch nicht vor Begeisterung in den Sitz, weil mir Episode 1-3 nun einmal eher egal sind.  


Und da liegt der Weltraum-Wal begraben: Die Serie kriegte mich nicht über ihre Charaktere, außer Baylan Skoll und ein bisschen Thrawn vermochte mich niemand in seinen Bann zu ziehen. Leider wird Stevenson seine Rolle nun mal nicht mehr aufnehmen können und Thrawn wohl erst in der zweiten Staffel die Geschicke des auferstehungswilligen Imperiums lenken. Wertungsmäßig gab ich zum größten Teil 4,5 Punkte, ein paar Mal die 5 Punkte und einmal 5,5 Punkte (die Folge mit dem epischen Auftritt von Thrawn).


Fazit: Aus meiner Sicht besser als „Obi-Wan“, besser als „The Book of Boba Fett“ (ohne Mandalorian-Anteil), aber nicht so gut wie „Andor“ oder „The Mandalorian“. Fans der Animationsserie dürfen das gerne komplett anders sehen.

GESAMTWERTUNG: 4,86 Punkte (befriedigend)

FOUNDATION Season 2

„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Weltallkaiser und Frau Roboterzofe. Lassen Sie es mich in der Sprache der Jugend formulieren – Foundation Season 2 war hinten raus ein formidabler Banger edelster Kajütte. Da ging was ab, da blieb aber auch was hängen. Und damit meine ich nicht nur den Titan’s Prick in Commdor Argo bei der Exekution von Hober Mallow. [Pause für Lacher]“

Ja, an meiner Rede zur Emmy-Verleihung für die beste Drama-Serie muss ich noch ein wenig arbeiten. Foundation bleibt Sci-Fi der Kategorie „Muss man reinkommen wollen“, wie ich an einem Experiment an meinem Bruder bestätigt sah. Dem zeigte ich eine Zusammenfassung der ersten Staffel auf YouTube und spürte, wie ihn die Optik anzog, die Raumschiffe, die prachtvolle imperiale Welt und ihre Geheimnisse am Hofe und außerhalb. Als aber die Wissenschaft der Psychohistorik aufs Tablett kam, Mathematik eine Rolle spielen sollte und Hari Seldon über seinen Zauberwürfel, äh Prime Radiant philosophierte, griff umgehend der Abwinkreflex namens „Nee, interessiert mich doch nicht“, verbunden mit der Frage nach der nächsten Star Wars-Serie.

Pech für den Bruder. Denn die Show hält das Level der ersten Season und schafft es sogar, mit den letzten drei Folgen noch eine Steigerung draufzusetzen. Und wie gelingt ihr das? Zum einen durch einen starken Einstieg mit dem Attentat auf Brother Day (weiterhin fantastisch: Lee Pace) oder die Entwicklung, die Demerzel im Laufe der Geschehnisse durchläuft; zum anderen – und das sehe ich als großen Pluspunkt – durch die Einführung neuer, spannender Charaktere. Hober Mallow, die beiden Mönche Constant und Poly, der reaktivierte General Bel Riose: alle hatten ihre großen und kleinen, dramatischen und auch komischen Momente. Ob Intrigen am Kaiserhof, aufgedeckte Geheimnisse der Vergangenheit, erhellende Rückblicke (mit eher okayer „Verjüngung“ von Hari Seldon), epische Raumschiffschlachten oder fiese Tricks mit technischen Gadgets – es wird reichlich was geboten. 

Womit man klar kommen muss: Raum, Zeit und der Tod sind gerne und gut überwindbar und alles andere als endgültige Größen. Gerade in dieser Staffel verwenden die Autoren (oder Isaac Asimov selbst?) den Trick, dem Zuschauer zuerst einmal Informationen vorzuenthalten, die später dann zur Erklärung eines Kniffs nachgereicht werden. Ich fand das noch in gutem Maße eingesetzt, dauerhaft wäre es eher nicht so sehr mein Ding.

Anders als es rheinland-pfälzische Touristenführer unterschlagen gilt erneut: Bingen ist Pflicht. Denn die einzelnen Handlungsstränge sind durchaus so komplex, dass man den Faden verliert, wenn man eine Woche anderen Stoff reinschaufelt und plötzlich Zusammenhänge nicht mehr versteht oder den Dreh mit dem einen technischen Gerät vergessen hat (leidvoll vom Autoren für euch getestet).   

Den endgültigen Schub für die Wertungssteigerung verdient sich Foundation schließlich mit den letzten drei Episoden. Besonders Episode 2×09 „Long Ago, Not Far Away“ hat schwer Eindruck bei mir gemacht und mich die Höchstwertung ziehen lassen. Fazit: Wer sich darauf einlässt und dranbleibt, erhält eine der besten Sci-Fi-Serien der vergangenen Jahre.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

FUTURAMA Season 8 (Episodes 1-10) 

Fry, Bender, Leela und Co. sind wieder da. Dr. Zoidberg auch, hurra! Zum Einstieg darf ich festhalten, dass ich keine Ahnung habe, die wievielte Staffel das nun genau ist. Andere kommen auf 11, ich auf 8 und dabei bleibe ich.

Ich habe mich auf die Rückkehr der Planet Express-Truppe gefreut, bietet doch das animierte Serienfeld mir eher leidlich wenig gute Shows. Rick and Morty mag ich weiterhin, die Simpsons gucke ich eher aus Gewohnheit – das war es auch schon. Futurama hat alle Figuren und Stimmen erneut an Bord und darf zudem einen Fundus aus 10 Jahren an neuen Technologien, gesellschaftlichen Entwicklungen und sonstigen Ereignissen im Weltall aufarbeiten, was direkt mit der ersten, mit Metaebenen gespickten Episode um Streaming auch gleich gut gelingt.

In seiner Gesamtheit betrachtet, ist diese erste Hälfte der 8. Staffel allerdings eher eine gemischte Tüte geworden, die meine Wertungsbandbreite von 4,0 bis 5,5 Punkten ausgeschöpft hat. Ganz unten angesiedelt waren hierbei das lustlose „The Prince and the Product“ sowie „Rage against the Vaccine„, das die Coronazeit mir eher mäßig spaßig abgebildet hat. Highlights hingegen ganz klar die Amazon-Verhohnepipelung „Related to the items you’ve viewed„, das Zapp Brannigan (yeah!)-Drama „Zapp gets canceled„, die kuschelige Zeitreisen-Killerweihnachtsmann-Folge „I know what you did last Christmas“ sowie das inceptioneske Finale „All the way down„. Macht summa summarum eine höhere Qualitätsfolgenausbeute als jährlich bei den Simpsons.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 10 EPISODEN: 4,95 Punkte (befriedigend +)

70 (September 2013)

5 Sept

Update2: 

Ein paar kurze Gedanken zum Breaking Bad-Finale sind eingefügt.

Update:

„Das ist ja derselbe alte Käse vom letzten Mal!“ werden jetzt einige ausrufen. Nicht ganz. Denn nun gibt es Text für die beiden bei „Hot in Cleveland“ und „Futurama“ freigelassenen Stellen sowie diverse Saisonabschlussnoten plus entsprechender Ergänzungen. Wer ganz frischen Käse will, muss noch bis Anfang Oktober warten. Ist ja nicht mehr lange hin. Vorher wird wohl noch der „Breaking Bad“-Artikel auf den neusten Stand gebracht, inklusive der – das darf ich jetzt wohl schon vorwegnehmen und Vince Gilligan müsste im Finale schon „Sex in the City“ mit Handpuppen nacherzählen, damit das noch in die Hose geht – höchsten Gesamtwertung für eine Serie auf diesem bescheidenen Blog.

Diesmal mit dem beliebten „Ich will wissen, was du diesen Sommer gesehen hast“ und einer ernsten Anfrage bei der Autorenpolizei, ob man im Falle Dexter jetzt nicht mal langsam einzugreifen gedenkt.

Under The Dome (Season 1)

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Basierend auf einem Roman von Altmeister Stephen King erzählt „Under The Dome“ die Geschichte des amerikanischen Städtchens Chester’s Mill, das sich eines Tages samt seinen Einwohnern plötzlich unter einer riesigen durchsichtigen Kuppel wiederfindet. Woher sie kommt, wie oder ob man sie je wieder los wird und was die Eingesperrten in der Zwischenzeit so treiben, dürfen seit wenigen Tagen auch deutsche Zuschauer verfolgen.

Der Auftakt war gefällig: Saftige Kuh-Gore-Action. Verzweifelte Befreiungsversuche auch durch das Militär. Beziehungstrennungsdramen. Allerlei seltsame Gestalten, die Geheimnisse mit sich herumtragen, wie der Gebrauchtwagenhändler und Stadtrat Big Jim Rennie (Dean Norris, „Breaking Bad“) oder dessen leicht neben der Spur laufenden Sohn, der bedrückte Sheriff Duke Perkins (Jeff Fahey, „LOST“) und der scheinbar zufälligerweise herumstreunende ex-Soldat Dale „Barbie“ Barbara, der gerade eine flüchtige Bekanntschaft verbuddelt. Nicht zu vergessen die Teenies, die im Falle der Berührung der titelgebenen Kuppel Anfälle erleiden und gar seltsames Zeugs brabbeln.

Mit fortschreitender Dauer liess allerdings bei mir die Faszination immer mehr nach. Denn an der großen Dunstglocke wird in den folgenden Episoden immer weniger gerüttelt, die Geschichten konzentrieren sich mehr auf die Charaktere mit ihren Schrullen, Mysterien und Konflikten. Zeit also, um die große Schauspielkunstschatulle zu öffnen, damit der Zuschauer bei der Stange bleibt. Leider ist dort recht wenig drin. Dean Norris spielt seine Rolle als knorriger, zwielichtiger Anführer ordentlich, der Rest fällt demgegenüber ab, sei es nun ex-Modell David Vogel, Rachelle „ein Gesichtsausdruck“ Lefèvre oder die schnell nervig werdenden Nachwuchsdarsteller. Mittlerweile bin ich bei Episode 10 angelangt, die „schlimmen Geheimnisse“ rundum Chester’s Mill sind fast aufgelöst, ohne dass es mich jetzt vor Spektakel in zwei saubere Hälften geteilt hätte, ein paar Füllerfolgen waren zu ertragen und so langsam befürchte ich, dass auch die Kuppel selbst nicht so viel Knallpotenzial bietet.

Doch hier die gute Nachricht: Die Serie ist wegen ihres Erfolges bereits um eine zweite Staffel verlängert worden. Gefolgt von einer schlechten Nachricht: Die Serie ist wegen ihres Erfolges bereits um eine zweite Staffel verlängert worden. Nix ist also mit flotter Enthüllung, wie ich sie mir angesichts der Vorlage (13 Folgen à 42 Minuten müssten doch reichen, um einen Roman abzubilden) erhofft hatte. Im Gegenteil: mit einem frisch aus dem Hut gezauberten Charakter (Natalie Zea, „Justified“) betreibt man eindeutig Zeitschinderei und eröffnet im wahrsten Sinne des Wortes neue Schaubühnen für die Eingesperrten. Ich bin nicht begeistert, werde mir die erste Staffel aber zu Ende geben. Es sieht allerdings so aus, als würde auch „Under The Dome“ das typische Schicksal der Mysteryserien nach LOST ereilen – zu viel versprochen, zu wenig eingelöst.

Und hier der Ergänzungsabschnitt mit den frischesten Erkenntnissen zur Show. Tja. Ist jetzt bis einschließlich des Finales nicht viel besser geworden. Die Rolle von Maxine Seagrave (passender Name) war doch kürzer angelegt als gedacht, die Figur des Dean Norris entwickelt sich zudem angenehm verachtungswürdig, aber das alleine dürfte nur schwer ausreichen, um mich für die zweite Staffel zum Einschalten zu bewegen. Vielleicht, wenn ich nach erfolgter Breaking Bad-Entwöhnung unbedingt einen Hank-Fix brauche. Aber ernsthaft: für ein Finale hat man sich schwer bemerkenswert mit Geheimnisauflösungstendenzen zurückgehalten, das war schlicht und ergreifend zu wenig. Und bin ich wirklich der Einzige, der das ganze Trara um den angeblichen Antrieb der Kuppel, die Visionen und die Prophezeiungen eher billig und lächerlich findet als richtiggehend spannend? Aktuell wäre ich fast versucht, in Wikipedia die Auflösung der Geschichte von Stephen King nachzulesen, um mir einreden zu können, dass sich das Dranbleiben lohnt.

Gesamtwertung: 4,15 Punkte (durchschnittlich)

Breaking Bad (Season 5 Episoden 9-12)

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Beste Serie der Welt. Emmys für alle. Genug geschrieben.

Man mag mir zurecht vorwerfen, dass auf dieser Seite Dramaschwergewichte wie „The Sopranos“ oder „The Wire“ nicht gewürdigt werden. Der Grund ist simpel: ich habe beide leider bis dato nicht komplett gesehen. Ja, Schande über mein Haupt, aber ich werde beide nachholen. Irgendwann. Bis dahin jubele ich eben „Breaking Bad“ hoch.

Oberkoch Vince Gilligan gelingt ein optimaler Einstieg nach dem längsten und wohl erkenntnisreichsten Toilettengang der Welt. Ein raffinierter Flash Forward vorangestellt, danach der Übergang direkt von dort, wo man letztes Jahr die erste Hälfte der finalen fünften Staffel beendet hatte. Die Bildsprache rockt wie gehabt, die Einstellungen sind grandios, selbst der Humor kommt dank immer wieder eingeschobener komischer Momente nicht zu kurz, vor den schauspielerischen Leistungen der Beteiligten (nicht nur Bryan Cranston) kann man eh nur noch still niederknien, der unerbittliche Strudel des Verderbens fängt sich an, langsam zu drehen, die Figuren werden verschoben, die Stränge gesponnen und am Ende wird es furchtbar ausgehen für Walter White und wahrscheinlich einige andere. Für meine Theorie „Happy End, Hochzeit von Walter White Jr. und Heisenbergs kleine Tochter Holly spielt Here comes the bride auf der Klingel von Hector“ sieht es nicht gut aus, aber es scheint, als hätten die Autoren von Dexter sie kopiert. Dazu gleich mehr.

Die Punktewertung: ein Paar 6er, ein Paar 5,5er, drunter macht es Heisenberg nicht mehr. Klarer Anwärter auf den Wertungskönig dieser TV-Saison.

Update: Es ist vorbei. Die beste US-Dramaserie der letzten Jahre ist Geschichte. Ich werde versuchen, in den kommenden Zeilen so wenig wie möglich zu spoilern und eher allgemein zu formulieren (also keine Angst, liebe FAZ-derzeit-Nicht-Leser). Vorneweg: als Zuschauer bekommt man ein rundes, befriedigendes Ende. Für manche mag es ein wenig zu unspektakulär daherkommen, zu ruhig, auch stellenweise ein wenig zu konstruiert. Vince Gilligan nimmt sich die Zeit, alle verbliebenen Handlungsfäden zusammenzuführen, gönnt den Figuren letzte große Momente und lässt keinen Raum mehr für Spekulationen. Ja, es gibt Szenen, in denen man als Fan die Faust ballt und zustimmend „HELL YEAH, BITCH!!!“ Richtung Fernseher schreit. Oder innerlich ganz still wird und leise mit dem Kopf nickt. Breaking Bad liefert wie gehabt. Das Finale „Felina“ ist meiner Meinung nach als Epilog zu verstehen, als Pflaster, das die Autoren für die Wunden verabreichen, die man in der Überfolge „Ozymandias“ an unerbittlichem Drama ertragen musste. Was bleibt, ist die höchste Wertung für eine Staffel auf diesem Blog. Legt man alleine die letzten 8 Folgen zugrunde, stehen satte 6,46 Punkte zu Buche. Rechnet man die 5,74 Punkte der ersten Halbstaffel mit ein, schafft Breaking Bad verdient den Sprung in den Wertungsbereich „überragend“. Eigentlich müssten wir TV-Serienkritiker jetzt eine Pause machen, denn die kommenden Shows werden es schwer haben, im unmittelbaren Schatten dieses Meisterwerks fair bewertet zu werden.

Gesamtwertung:
(für S5E09-S5E16) 6,46 Punkte (überragend)
(für Season 5)        6,10 Punkte (überragend)

Ray Donovan (Season 1)

Ray.Donovan

Ray Donovan ist ein Fixer, also ein Problembeseitiger – jemanden, den man ruft in L.A., wenn was schiefläuft bei den Reichen und Schönen. Starlet in Not? Escortdame tot? Der Actionstar liebt einen Mann? Es fixt und hilft Ray Donovan. Daneben hat der titelgebende Held noch zwei bis drei vom Leben schwer gezeichnete Brüder zu betreuen und mit seinem verhassten Vater zurechtzukommen, den er vor Jahren höchstselbst ins Gefängnis geschafft hatte und der sich nun zurück in sein Leben drängt.

Ja, mag ich. Angefangen vom Setting, das nochmal schönes „Entourage“-Feeling versprüht, über die kaputten Familienverhältnisse der Donovans, den kernigen, sich endlich eine Hauptrolle verdienenden Liev Schreiber, der als wortkarger, aber zupackender Lösungsentwickler nur für sein persönliches Umfeld kein Heilmittel findet bis hin zu Jon Voight, der die peinigende Vaterfigur großartig rüberbringt und immer mehr einen Keil zwischen Ray und seiner Familie treibt. Aktuell hänge ich noch ein wenig hinterher, die bisher gesehenen 6 Episoden allerdings haben mich überzeugt, zumal es nun dramatechnisch langsam anzieht. Ich denke, da ist wertungsmäßig von dem stabilen „gut“ bis in höhere Wertungen noch etwas drin.

Immerhin konnte der Sender Showtime nach dem Ausfall von Dexter wenigstens eine gute Serie produzieren. Ray Donovan steigerte sich ab knapp der Hälfte der Season von Folge zu Folge und verdient sich infolgedessen eine dicke Empfehlung für Freunde harter, dramatischer Kost im Rahmen dysfunktionaler Familienstrukturen. Zwar wird das an „Entourage“ angelehnte Setting rundum die Schönen und Reichen Hollywoods zeitig aufgegeben, dafür gewährt die Show dem Zuschauer tiefe und verdammt bittere Einblicke in das Leben des Donovan-Clans. Bis kurz vorm Finale entsteht eine emotionale Achterbahnfahrt (u.a. mit James Woods als Beifahrer), die leider im letzten Akt nicht ganz das einzulösen vermag, was sie aufgebaut hatte. Das kostet der Serie den breiteren Einstieg in die Gefilde des „sehr gut“. Dennoch eines der Highlights der Sommersaison und zurecht für eine weitere Staffel verlängert.

Gesamtwertung: 5,47 Punkte (sehr gut-)   

Luther (Season 3)

Krimiserien sind nicht so sehr meins, für „Luther“ mache ich aber gerne eine Ausnahme. Denn Idris Elba ist so cool und lässig wie das Hammersmith Odeon in den 80ern. Nach vier Episoden hatte der DCI John Luther seinen Fall des Jahres auch schon wieder zu Ende ermittelt. Der Plot um die internen Schnüffler hat mich nicht so gepackt, das Selbstjustiz-Szenario (ich darf da nicht wieder an Dexter denken, oh Gott!) gefiel mir eher, mit der Rückkehr einer altbekannten Freundin kam zum Ende hin wieder Schwung rein und einmal durfte auch das große weiße Taschentuch hervorgeholt werden.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)

Dexter (Season 8)

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Dexter. Ächz. Ich weiß nicht, was die Autoren in dieser Staffel geritten hat. Der finalen Staffel, wohlgemerkt. Und zu deren Ehren verzapfen sie die schlechteste Dexter-Season überhaupt. Bisher war der lange Vorspann stets rituelle Pflicht in meinen Sehgewohnheiten, eben dieses kleine Schauern, bevor es losgeht. Mittlerweile spule ich vor, um die anstehende Langeweile abzukürzen. Soweit ist es gekommen.

Was gefällt mir denn nun nicht? Eine spontane Aufzählung:

1) Es gibt keinen würdigen Gegner für Dexter. 2) Die Figur der Psychologin Dr. Evelyn Vogel sondert gleich zum Start Verbalhämmer wie „Psychopathen mit Hang zum Töten sind die Krone der Schöpfung“ ab und ist so dermaßen daneben, dass ich sie nicht mehr ernstnehmen kann. 3) Dexter bekommt zeitweise einen Serienkillerazubi. Nicht lachen, ist wirklich so. 4) Immer wieder wird das Bild der Familie heraufbeschworen, so dass ich befürchte, im Finale sitzt unser Blutschnüffler glücklich mit seiner neuen Familie im Van, man ist auf dem Weg, gemeinsam die Leichen des Miami Police Department ins Meer zu kippen und der kleine Harrison singt zusammen mit Debra „Fuckshit, we did it!“. 5) Die Nebendarsteller haben wirklich die langweiligsten Erzählstränge überhaupt aufgedrückt bekommen. Bei der heiligen Blutspritzfontäne, es ist eine einzige Qual! Dabei war die letzte Saison doch nochmal ein Schritt in die richtige Richtung. Einfach unwürdig. Sollte da nicht in den verbleibenden Episoden noch die Kurve gekriegt werden, heißt meine Empfehlung: Wrap it up and sink it where the sea is deep.

Was gefällt?

1) Hannah McKay (Yvonne Strahovski, „Chuck“) taucht nochmals auf und darf sich nackend auf Dexter herumwälzen. 2) Es ist bald vorbei und kommt nicht wieder.

Machen wir uns nichts vor. Die finale Staffel war ein Schuss in den Ofen, ein hinterlassener Blutspritzer auf dem weißen Teppich, ein dicker Riss in der Plastikauskleidung. Noch nie zuvor haben mich die Charaktere so unfassbar kalt gelassen, gelangweilt und geärgert. Immerhin habe ich gelernt, dass man in Miami sich besser nicht in die Hände der Metro Police, von Krankenhäusern während einer Tornadowarnung oder von IT-Sicherheitsexperten begeben sollte, wenn man Kompetenz erwartet. Ich lächele schon sanft in mich hinein, wenn ich die ersten Angebote für die komplette Staffelbox sehe: die müssten mir Geld dafür zahlen, dass ich die 8. Staffel nicht herausbreche und zurücklasse. Ehemaligen Freunden von Dexter Morgan, die schon frühzeitig die Segel gestrichen haben, darf ich empfehlen, sich maximal das Finale anzusehen. Denn das konnte zumindest einen emotionalen Moment aufweisen und hätte deshalb mit Müh‘ und Not die einzige knapp gute Folge der Saison sein können, wenn die Autoren das ganze Trauerspiel an der richtigen Stelle beendet und nicht noch eine unnötige, allerletzte Szene geschrieben hätten. Sorry, aber diesmal haben sie es wirklich versaut.

Gesamtwertung: 3,71 Punkte (unterdurchschnittlich)

Futurama (Season 7)

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Bad news, everyone. Futurama ist vorbei. Zumindest ist für dieses Jahrtausend keine weitere Verlängerung des Projekts von Simpsons-Schöpfer Matt Groening mehr geplant. Auch wenn ich die SciFi-Comedy um Fry, Bender und Co. immer besser gesehen habe als ihre gelben Verwandten in Springfield, haben die beiden doch eines gemein: die weite Qualitätsstreuung während einer Saison. Von quälenden 3,0 Punkten für lustlos runtergezeichnete Langeweiler (S7E06: The Butterjunk Effect) bis hin zu bejubelnswerten Humorjuwelen voller schräger Gags (S7E24: Murder on the Planet Express) ist in der Bandbreite alles vertreten. Im Rahmen der zweigeteilten Aussstrahlung gab es – und hier trennt man sich wieder von den Simpsons – genug gute bis sehr gute Episoden, um eine halbe Staffel zu füllen. Auf der anderen Seite nagen einige Durchschnittlichkeiten an der Wertung, die sich so knapp vor der 5-Punkte-Marke einpendelt und damit etwas schlechter ausfällt als die vorherige Kollektion. Für Fans, die nur ungern loslassen können, ganz wichtig: die finale Folge ist sehr gut gelungen, nicht nur Fry/Leela-Relationshipper kommen mit diversen „Hach“ und „Mmh“ auf ihre Kosten.

Gesamtwertung: 4,87 Punkte (befriedigend+)

Hot In Cleveland (Season 4)

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Ja, die älteren Ladies feat. Betty „Senior Wonder Woman“ White halten sich immer noch auf meiner Guckliste. Nein, in die höheren Wertungsbereiche werden sie wohl nie vordringen. Aber für ein paar Highlights reicht es dann doch gerne mal, vor allem, wenn Gaststars auftauchen, die man gerne erneut auf dem Bildschirm wiedersieht. In der aktuellen Staffel waren das u.a. Jay Harrington, Fred Willard, Danny Pudi, William Shatner, Brian Baumgartner, Jesse Tyler Ferguson oder Craig Ferguson. Natürlich sind viele der Geschichten schon durch die alte Comedymühle gedreht worden, die kecken Sprüche ganz auf Betty zugeschrieben, die gegenseitigen Foppereien und Suchaktionen nach dem Traummann in bekannter Manier durchexerziert. Anders als bei den von mir abgesetzten „The Exes“ gibt es jedoch stets genügend Episoden, die ich wohlwollend mit einer 4,5 Punkte-Wertung abnicke bzw. einige, bei denen ich sogar die 5,0 ziehe. Klar: in der Hitze der US-TV-Hauptsaison hätte „Hot In Cleveland“ wahrscheinlich keine Chance, durchzukommen. In der eher kargen Nebensaison ist aber weiterhin ein Platz für die Show. Die Wertung bezieht sich übrigens auf die gesplittete 4. Staffel insgesamt.

Gesamtwertung: 4,23 Punkte (durchschnittlich)

59 (August 2012)

28 Aug

Sommer, Sonne, Seriencheck. Diesmal geht es um die Nebensaison im US-Fernsehen, zu der stellenweise die gar schröcklichsten Reality-TV-Shows ausgepackt werden. Über die ich an dieser Stelle natürlich nicht berichten werde. Aber es gibt auch Tolles, Interessantes und Spannendes.

Anger Management (Season 1)

Charlie Sheen als ex-Baseballspieler und nun Aggressionsbewältigungstherapist, der die besten Anlagen hat, sein bester eigener Patient zu werden. Was er u.a. bei einem Treffen mit dem Freund seiner ex-Frau (Shawnee Smith, Becker) unter Beweis stellt. Also flugs eine Therapiesitzung mit einigen hoffnungslosen Fällen zusammengestellt und sich der eigenen Seelenklempnerin und Teilzeit-Liebhaberin Kate (Selma Blair, Hellboy) anvertraut. Was soll da schiefgehen?

Was hatte Mr. Sheen getönt, als er bei Two And A Half Men rausgeflogen war. Dass die Erfolgscomedy schon längst nicht mehr witzig sei, sondern nur noch öde – womit er zugegebenermaßen nicht ganz Unrecht hatte. Und dass er nun beim Kabelsender FX in einer viel besseren Show mitspielen werde, mit frischem, direkten Humor ohne Rücksicht auf Verluste. Okay, bei dem Teil hatte er zuvor wohl gerade das Näschen etwas zu tief im Kokaintöpfchen versenkt. Denn „Anger Management“ ist eine ziemlich biedere, by the book-Comedy geworden, die man getrost auslassen darf. Ja, die Anfangsszene im Piloten, als Sheen scheinbar nochmal seinen Konflikt mit TAAHM-Chef Chuck Lorre ausfechtet, ist gelungen. Nein, danach kommt aber nichts mehr, was hervorsticht oder in Erinnerung bleibt. Charlie charmiert wie üblich, sucht und findet Sex oder verzweifelt statt an seinem Serienbruder Jon Cryer nun an seinen Therapiefreunden, von denen gleich mehrere nicht meine Art von Humor trafen. Nach der ersten Folge vergab ich noch ein „befriedigend“, für die zwei nächsten Episoden ging es wertungsmäßig schon deutlich bergab, weshalb ich danach den Schlussstrich zog. Für beinharte Fans von Mr. Sheen und Zuschauern, die Two And A Half Men immer noch für großartig halten.

Sichtung nach 3 Episoden eingestellt

Wertungsschnitt: 3,66 Punkte (unterdurchschnittlich)

Falling Skies (Season 2)

Erde immer noch von Aliens besetzt, Städte kaputt, aber der Familie geht es den Umständen entsprechend ganz gut. Geschichtsprofessor Tom Mason kämpft aufs Neue mit der 2nd Mass, dem zweiten Militärregiment Massachusets, ums Überleben. Zum Ende der ersten Staffel wurde er vom großen Alienbösewicht zum Plausch eingeladen und ich befürchtete das Schlimmste. Wollten die Aliens nur die Kinder retten, weil die Menschheit die Erde vernichtete? Warum denkt denn keiner an die Kinder? Oder an die Teenies oder Familien, mit all ihren Beziehungsproblemen, die auch mitten im schönsten Endzeitszenario doch so wichtig sind?

Man mag sich fragen, weshalb ich bei der zweiten Staffel eingestiegen bin. Na, es ist halt Sommer, es kommt sonst nichts, ich mag Sci-Fi-Endzeitgedöns, vielleicht wird es ja besser. Und Obacht: die ersten Folgen sollten mir richtig gut gefallen. Endlich liegt der Fokus mehr auf dem Überlebenskampf, alles ist düsterer gezeichnet, die Kids nerven nicht, die Auseinandersetzung mit den Aliens ist allgegenwärtig und wird blutig geführt. Es gibt Opfer innerhalb der Gruppe, die man richtiggehend betrauert, aber auch Hoffnung in Form einer Stadt namens Charleston, in die sich zahlreiche Überlebende gerettet haben sollen. Leider, leider dreht die Show nach etwa der Hälfte wieder an den falschen Knöpfen.

Der kleine Matt will sein Testament verfassen; Hal liebt Sarah, aber die hatte ja so ein schweres Leben und dann gibt es ja auch noch Karen, seine Ex-Verflossene, die aber nun ein voll durchtrieben böses Alienluder geworden ist. Aber tief im Inneren verspürt sie vielleicht doch noch etwas? Ach. Oder mag sie eher Hals Bruder Ben, den mit dem süßen Justin-Bieber-Look, der eine Alienrevolte der Skitters anführen will? Puh. Gegen Ende findet man Charleston, trifft auf Terry O’Quinn in einer wenig glorreichen Rolle als Bürgermeister, legt sich mit dem Militär der Stadt an, jemand wird natürlich noch schwanger, der böse Oberalien taucht kurz auf, sagt Hallo und zum krönenden Finale schreiben die Autoren einen Twist rein, der die enttäuschten, weil mehr auf SciFi als auf Familien-Soap hoffenden Zuschauer wie meine Wenigkeit auf die dritte Staffel heiß machen soll. Ich weiß nicht, ob das nochmal klappt.

Fazit: wegen der verpatzten zweiten Staffelhälfte nur leicht besser als die erste Season. Mit guten Ansätzen, die man letzten Endes aber nicht konsequent weiterverfolgt hat.

Gesamtwertung: 4,30 Punkte (durchschnittlich)

Futurama (Season 7)

Die bessere Show von Matt Groening geht mittlerweile in die siebte Staffel. Das Comeback im Sommer 2010 war von meiner Sternwarte aus vollends geglückt, die Show sprühte nur so vor Einfällen, Witz und Charme. 2012 wird der Fan von Fry, Leela & Co. bis dato erneut zufriedenstellend bedient, auch wenn sich ein paar recht deutlich schwache Episoden wie „Zap Dingbat“ oder „The Butterjunk Effect“ eingeschlichen haben. Dafür gibt es treffenden Spott auf Präsidentenwahlen („Decision 3012“), eine gelungen epische 100. Jubiläumsfolge („A Farewell to Arms“) und der wohl seltsamste Blick auf das Oktoberfest im 30. Jahrhunderts („Fun on a Bun“). Was leider fehlt, sind richtige Knallerepisoden, die mich die magischen 5,5 bzw. 6 Punkte ziehen lassen (bisher nur die erwähnte Jubiläumsepisode). Season 7 könnte wegen der Ausfälle und der Schwäche im Hochnotenbereich am Ende unterhalb der 5-Punkte-Grenze landen. Aber noch ist ja Zeit.

Aktueller Durchschnittswert: 4,60 Punkte (befriedigend)

Men At Work (Season 1)

Vier Kumpels arbeiten in einem Verlagshaus in New York. Einer davon wurde just von seiner Freundin verlassen. Keine Frage, dass die Männergruppe dem Sitzengelassenen mit Rat und Tat in Sachen neue Liebesbekanntschaften zur Seite steht. Obwohl keiner von ihnen selbst eine Ahnung von Beziehungen hat…

Erinnert sich noch wer an Steven Hyde? Den Hyde aus „That 70’s Show“? Der Hardrock und Hasch konsumierende Lockenkopf, der mit Abstand der Coolste aus der Truppe von Teenagern aus Wisconsin war? So jedenfalls meine bescheidene Meinung. Was ist eigentlich aus dem geworden? Nun, aktuell spielt er unter seinem bürgerlichen Namen Danny Masterson in der neuen Buddy-Comedy „Men At Work“ mit. Auf dem Kabelsender TBS, der schon Conan O’Brien eine neue Heimat gab.

„How I Met Your Mother“ ohne Mother und generell ohne Frauen in der Gruppe könnte die grobe Umschreibung lauten. Denn Barney Stinson, Ted Mosby und Marshall Eriksen würden prima in die Clique reinpassen.

Für mich ein unterschätztes Comedy-Kleinod dieser Sommersaison. Ich mag die vier Charaktere durch die Bank weg, sei es der eitle Sonnyboy, der Ladies Man, der geekige Schüchterne (der als einziger verheiratet ist) und Milo, der Verlassene. Danny Masterson – nun mit Vollbart – versprüht weiterhin maximale Lässigkeit trotz Planlosigkeit. Neue Sitcom-Brötchen werden keine gebacken, ein, zwei Episoden gehen nicht auf, vieles an Story wurde auch schon bei Friends und Co. verwurstet, aber das Ergebnis mundet. Zumal es mit „Toilet of Eden“ den besten Wassertoiletten-Tribute seit Al Bundy’s Folge mit der Original Ferguson zu bestaunen gibt. Auch sehr gelungen: das Finale mit dem Decathalynn, einem Zehnkampf voller Schmerz, Leidenschaft und Hingabe.

Schlussendlich landet der Newcomer bei exakt der Punktwertung, die „How I Met Your Mother“ in diesem Jahr bei mir einfahren konnte. Womit sich der Kreis zu Barney & Co. schließt. Ich freue mich auf die zweite Staffel.

Gesamtwertung: 4,75 Punkte (befriedigend)

Louie (Season 3)

Die Show, deren gelungene Folgen ich immer zu hoch bewerten werde. Weil ich den Komiker Louis C.K. schlicht grandios finde. Was der Mann in seinen Stand-Ups von sich gibt, ist teilweise schlimmst derb, aber auch furchtbar wahr und erschreckend intelligent. Nebenbei revolutioniert mit seiner Webseite den Vertrieb von Spoken Comedy-Werken. Seine Show bei FX ist und bleibt für mich aber eine Angelegenheit mit zwei Seiten. Manchmal brillant, manchmal unter reinen Comedy-Aspekten langweilig. Natürlich kann man jede Episode unter dem Aspekt des „Da zieht jemand sein Ding durch, bleibt unvorhersehbar, bietet neue Einblicke in das Beziehungsleben des New Yorkers im 21. Jahrhunderts, überrascht mit ruhigen Persönlichkeitsanalysen“ über den grünen Klee loben. Die thematisch oft zweigeteilten Episoden erzählen Geschichten, die manchmal gar keinen lauthals zu belachenden Witz transportieren wollen.

Aber wenn sie es tun, dann sind sie großartig. Am offensichtlichsten trifft dies in der aktuellen Season auf die Teilepisode „Never“ zu, in der Louie einen kleinen Gast in sein Haus aufnimmt, der an krassem Verhalten nicht mehr zu toppen ist.

Update: zum Ende der Staffel serviert uns „Louie“ noch einen richtig
zu Herzen gehenden, aber auch herrlich komischen Dreiteiler namens „Late
Show“, für deren Finale ich ohne Zögern die Höchstwertung ziehe.

Gesamtwert: 5,10 Punkte (gut)

Go On (Season 1)

Ryan King ist Sportmoderator bei einer Radiostation, hat dabei stets einen flotten Spruch auf den Lippen – und vor einem Monat die Liebe seines Lebens verloren. Weshalb seine Kollegen ihn statt zur Arbeit in eine Gruppentherapie schicken. Wo King unter den Beteiligten für Chaos, aber seltsamerweise auch gelungene Trauerbewältigung sorgt.

„I’m back!“, ruft der ewige Chandler (Matthew Perry) zu Beginn der Pilotepisode und man freut sich als Zuschauer mit ihm. Ich gestehe offen und ehrlich, zu den Leuten zu gehören, die Mr. Perry endlich ein gelungenes Comedy-Comeback wünschen würden. Mit „Go On“ hat er sich allerdings an ein diffiziles Projekt gewagt, denn die Show will Trauer, Verlustbewältigung und Comedy in einem Rutsch anpacken. So etwas funktionierte zuletzt bei manchen Episoden von „Scrubs“. Aber durchgehend?

Ryan King gibt den aufgedrehten Sprücheklopfer, der wie ein Flummi mit voller Wucht auf die starre Gruppe der Trauernden prallt. Die daraus entstehenden Situationen und Komplikationen fand ich im Nachhinein gelungen. Im Nachhinein? Ja, ich musste mir die Folge zweimal anschauen, beim ersten Eindruck fand ich vor allem das „Wer ist die ärmste Sau in der Therapie?“-Ausscheidungsturnier etwas zu aufgesetzt. Trauern und Spaß dabei haben ist nun mal eine Kombination, die mir etwas schwer in die Humorzone gleitet. Insgesamt stellt der Pilot einen empfehlenswerten Auftakt der Show dar, die am 11. September (tolles Timing!) fortgeführt wird. Dann dürfte man erfahren, ob der Spagat zwischen den beiden Extremen Lachen und Weinen weiter gelingt. Sorgen habe ich, dass die US-Zuschauer sich vielleicht zu sehr an „Anger Management“ erinnert fühlen und die neue NBC-Show ignorieren. Als Europäer prallen zudem die Sportthemen wie US-Basketball oder US-Football souverän an mir ab, da würde ich also nicht unbedingt den Witzefokus drauf legen.

Ersteindruck: 5,0 Punkte (gut)

Im zweiten Teil der Sommersaison folgen demnächst:

Breaking Bad (Season 5)

The Newsroom (Season 1)

The Exes (Season 2)

Weeds (Season 8)

50 (September 2011)

18 Sept

Von nun an geht es wieder rund im Serienland – heute Abend die Emmys, diverse Serienpiloten schwirren bereits umher und die meisten Midseason-Shows haben ihre Staffeln abgeschlossen. Zeit daher für einen Rückblick auf die Sommershows:

Almost Heroes [Season 1]

Kanadische Serie, die sich dem Trend der Geeky Comedy im Stil von The Big Bang Theory oder The IT Crowd verschrieben hat und ihre Sache insgesamt sehr ordentlich macht. Die gerade mal 8 Episoden umfassende Saison bietet sympathisch-witzige Unterhaltung mit durchweg gelungenen Nebencharakteren. Das Brüderpaar Terry und Peter steht dabei natürlich im Vordergrund, vor allem Ryan Belleville legt seiner Figur des Comicladenbesitzers die authentische, fast kindische Hibbeligkeit zugrunde. Aber auch der verfeindete Sportshop-Inhaber Dan, die sich ewig auf der Suche nach Liebe befindliche Dauerfreundin Bernie oder der kauzig-seltsame Wachmann Boyd können überzeugen und tragen zur positiven Bewertung der Show bei. Insgesamt ein würdiger Lückenfüller, der zwar nicht ganz an die großen Momente des Nerdwahnsinns herankommt, aber so manche jüngere Folge von Sheldon & Co. übertrumpft.

Absoluter Wert: 4,93 Punkte / Anzahl an Höchstwertungen: 1x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: gut
Top of the Show: S1E02 Terry and Peter vs.Wendell  

Curb Your Enthusiasm [Season 8]

Larry David wird auch langsam alt und die mittlerweile achte Staffel seiner Show leidet aus meiner Sicht an deutlichen Abnutzungserscheinungen. Nach einem sehr gelungenen Start mit der Folge „The Divorce“, in der sich unser Held in die schräge Situation hineinmanövriert, einem Mädchen theoretische Hilfestellung im Umgang mit Tampons geben zu müssen, pendelte sich die Qualität der späteren Episoden auf einem guten, aber eben nicht leider mehr überragenden Niveau ein. Viele der typischen Wendungen in den Geschichten wirken auf mich zu bemüht, zu künstlich, es fehlen mir die schreiend komischen Momente früherer Staffeln. Natürlich blitzt hier und da der Genius auf, wenn soziale Beobachtungsgabe auf alltägliche Situationen trifft. Andererseits versinken diese Momente aber leider allzu oft in harmlosem Plauschgeplänkel. Wenn es demzufolge an Spitzenwertungen fehlt und sich mit „The Bi-Sexual“ sich auch ein echter Langeweiler in die Staffel verirrt hat, passiert es auch einem Altmeister wie David, dass er unter die 5 Punkte-Durchschnittswertung fällt.

Absoluter Wert: 4,70 Punkte / Anzahl an Höchstwertungen: 1x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: befriedigend
Top of the Show: S8E01 The Divorce 

Entourage [Season 8]

Sollte es jemals einen Preis für das liebloseste Finale einer TV-Serie geben, die Abschlussepisode von Entourage hätte ihn sich redlich verdient. Acht Folgen lang beobachtet man die Clique um Superstar Vince Chase bei ihrem Treiben und findet leider wie schon die Staffel zuvor wenig Berauschendes daran. Vielleicht insgesamt eine kleine Spur besser als die siebte Season, fehlt es weiterhin an einer mitreißenden Story für die Charaktere: Vince ist aus dem Entzug und verfolgt schreiend gähnige Filmprojekte und eine blonde Journalistin, E hängt wie gewohnt seiner großen Liebe nach, Drama hat mit seiner Zeichentrickserie noch den interessantesten Plot, Ari entzweit sich von der Gattin und Turtle hat wahnsinnig viel Gewicht verloren, aber immer noch keine gute Geschichte auf den nun schlanken Leib geschrieben bekommen. Zum Finale wird alles flugs zusammengerührt, eine Überdosis Happy End reingeworfen, frühere Storybögen der Staffel nicht mehr beachtet und Vince hastet urplötzlich dorthin, wo es ihn vorher nie hingezogen hatte. Ich kann nicht sagen, ob es wirklich einen Entourage-Film geben wird – nach dieser Season schaue ich mir lieber nochmal die zweite oder dritte Staffel an. Mein Tipp an die Macher: wenn ihr ein Spin-Off mit Ari Gold als mächtigen Filmboss machen wollt- okay. Aber strengt euch dann ein bisschen mehr an.

Absoluter Wert: 4,13 Punkte
Gesamtwertung: durchschnittlich

Falling Skies [Season 1]

Der Eindruck aus den ersten Folgen hat sich bewahrheitet. Ein Sci-Fi Drama mit dem Schwerpunkt auf Familie, elterliche Fürsorge und irgendwie halt auch Aliens. Ganz so schlimm wie befürchtet lief die Staffel dann doch nicht ab: weder fiel der Satz „Denkt denn keiner an die Kinder?“ noch haben die Kids und Jugendlichen die Aliens letzten Endes mit der Macht der Liebe in die Flucht schlagen können. Dafür kam bei mir als Zuschauer nie die allgegenwärtige Gefahr für Leib und Leben nach einer außerirdischen Invasion an. Die Besatzer störten ab und zu das Idyll der Schulruinen, richtige Einblicke in ihre Pläne bekam man allerdings nur spärlich. Schade, denn es waren nicht umsonst die Folgen um die Enthüllung der Herkunft der Skitters, die ich noch am stärksten empfand. Auch hätte ich gerne mehr Charaktere vom Kaliber des kauzigen Außenseiters John Pope gesehen. Das Finale schließlich hat mich enttäuscht zurückgelassen, bestätigt es doch meine sorgsam gepflegten Vorurteile, dass die Auflösung des Plots um die Außerirdischen mir letzten Endes die flache Hand vors Gesicht treiben wird.

Absoluter Wert: 4,25 Punkte
Gesamtwertung: durchschnittlich

Futurama [Season 6, Part 2]

Der zweite Teil der Staffel steht dem gelungenen ersten Teil kaum in etwas nach und verbindet das Ganze zu einer nach den eher mäßigen Filmen so nicht erwartbaren, qualitativ hochwertigen sechsten Season. Besser als die Simpsons und Family Guy in den Bereichen Parodie, aktuelle Bezüge und Anspielungen und damit die beste Zeichentrickserie dieses Jahres. Bei insgesamt 26 Folgen kann man über kleine Aussetzer wie „Yo Lee La“ und „Fry Am The Egg Man“ hinwegsehen, auch wenn diese in der zweiten Hälfte den Schnitt etwas nach unten sinken ließen. Dafür gab es reichlich Ausgleich mit zwei überragenden und drei sehr guten Episoden. Good reviews, everyone!

Absoluter Wert: 5,16 Punkte / Anzahl Höchstwertungen: 2x 6 Punkte; 3x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: gut
Top of the Show: S6E16 Ghost in the Machines, S6E17 Law And Oracle, S6E23 The Tip Of The Zoidberg, S6E25 Overlockwise, S6E26 Reincarnation

Louie [Season 2]

Wie schon die erste Staffel, nimmt auch ihr Nachfolger eine Sonderstellung ein. Wenn man ehrlich ist, dann kann man Louie eigentlich nicht als Comedy bezeichnen. Es ist eher eine Art von Experiment, in dem man einem gestandenen Standup-Künstler mit Hang zum hart ausgesprochenen Wort die Freiheit gibt, sich in einem 25-minütigen Format auszutoben. Das Ergebnis ist frisch, anders und jenseits aller Erwartbarkeiten, aber auch aller üblichen Schemata der Komik. Festhalten kann man sich als Zuschauer eigentlich nur an eingestreuten Auftritten von Louis CK auf der Bühne. Meine Bewertung mag es nicht ganz zum Ausdruck bringen, aber ich halte die Show für eine willkommene Bereicherung des TV-Programms. Manche Episoden haben mich zwar zum Verzweifeln gebracht, weil ich den Humor nicht finden konnte (Joan oder Subway/Pamela etwa), andere hingegen haben mich richtiggehend berührt (Ducklings oder Airport/New Jersey). Oder die anrührende Episode, als Louie umziehen und sich endlich sein Traumhaus für 17 Millionen Dollar kaufen möchte, obwohl er nicht mal ansatzweise das Geld dafür hat, aber trotzdem seinen Vermögensberater von seinem Vorhaben überzeugen will. Passender Titel: Moving.

Absoluter Wert: 4,61 Punkte / Anzahl Höchstwertungen: 3x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: befriedigend
Top of the Show: S2E03 Moving, S2E11 Ducklings, S2E13 Airport/ New Jersey

49 (Juli 2011)

27 Jul

Curb Your Enthusiasm [Season 8]

Larry David ist der Mann für alle Fälle. Frauen vertrauen ihm blind, sei es, dass es um die erste Periode geht oder häusliche Gewalt. Nebenbei vereint er Juden mit Palästinensern, zumindest auf rein körperlicher Ebene, mit ihm als untenliegender Liebespartner. Letzte Saison litt die Show ohne Zweifel unter dem Hype um die Seinfeld-Reunion, die dann doch nicht bei weitem so grandios ausfiel wie von vielen Fans erwartet. Zu gewissen Teilen ist „Curb Your Enthusiasm“ schon lange ein Selbstläufer geworden, man kennt und liebt die Charaktere und weint innerlich vor fremdschämiger Vorfreude, wenn Larry in den Diskussionsmodus eintritt. Einem starken Auftakt folgten zwei gute weitere Episoden, mit einem Handlungsbogen um Michael J. Fox (der arme Kerl) hat der Meister noch einen Joker in der Hand. Ich bin mir sicher: auch diese Season wird sich im sehr guten Bereich bewegen.

Louie [Season 2]

Louis C.K. ist ein grandioser Stand Up-Komiker. Wer seinen Humor gerne deftig heftig bedient sieht, kommt aktuell um den Mann mit dem schüteren roten Haarkranz nicht herum. Insofern nicke ich auch gerne und voller Zustimmung die Emmy-Nominierung in diesem Jahr ab. Mit der Show habe ich allerdings dezente Probleme. Bereits in der ersten Staffel wechselten sich schreiend komische mit irritierend unspaßigen Episoden ab, sodass ich mich am Ende auf ein „okay“ zurückzog, was der Show in ihren besten Momenten sicherlich nicht gerecht wird. Bei „Louie“ hat Mr. Szekely augenscheinlich alle Fäden in der Hand und macht, was ihm gefällt. Focusgruppen würde der Mann mit Sicherheit ein gepflegtes „F*ck You. In The Ass, Shitc*nts“ entgegenrufen. Das bewundere ich, als Zuschauer bleibe ich allerdings nach einem guten Einstieg bei den letzten beiden Episoden (Joan Rivers, ernsthaft???) etwas ratlos zurück. Meine Empfehlung lautet: dranbleiben und sich auf die genialen Momente konzentrieren.

Futurama [Season 6 Part 2]

Ich müsste Professor Farnsworth fragen, weshalb die aktuell sechste Futurama-Staffel so auseinandergerissen ausgestrahlt wird, aber der könnte es mir wohl auch nicht erklären. Sei’s drum, denn das SciFi-Animation-Projekt von Matt Groening lässt meiner Meinung nach auch dieses Jahr die schon lange in der Durchschnittlichkeit festhängenden Simpsons weit hinter sich. Seit dem Reboot im Juni 2010 nach den bemühten, aber doch eher schwachen vier Feature-Filmen begeistert mich die Show mit Gags am Puls der Zeit, liebevollen Hommagen (aktuell u.a. Tron, Police Academy oder Minority Report) und fein dosierten Aufritten meiner Lieblingsfigur Zapp Brannigan. Okay, mit der Kinderbuch-Folge „Yo Leela Leela“ haben die Autoren danebengegriffen, aber das spielt sich sicherlich wieder ein. Da nach aktuellen Stand die Show bis 2013 gesichert ist, steht den weiteren Eskapaden von Bender, Fry und Co nichts im Wege.

Entourage [Season 8]

Bei dem „Previously On…“-Intro zur mittlerweile 8. Staffel wurde mir wieder bewusst, wie richtiggehend öde die letzte Staffel um die Hollywood-Clique war. Keiner der Charaktere hatte eine für mich interessante Story zu bieten, vor allem was die Autoren um Serienschmuckstück Ari Gold herumgeschrieben haben, musste jedem Fan dieser Figur eigentlich wehtun. Schaffen Vincent Chase und die Show nun das Comeback? Nach der ersten Episode würde ich noch kein Geld darauf setzen wollen, denn die war eher unterdurchschnittlich. Vince zurück aus der Rehab, E im Trennungsgefühlsduselstrudel, Drama besorgt um das Brüderchen und in einer genial witzigen Zeichentrickserie (Eigeneinschätzung der Showrunner) involviert, Ari auf Eherettungsmission und Turtle, naja, wie gewohnt will keiner wissen, was Turtle eigentlich genau macht. Dazu noch eine Ladung scharfgestellter Weiber und fertig. Das ist mir dann doch zu wenig. Sollte da nicht hurtigst Schwung reinkommen, lasse ich die Show sausen und schaue mir lieber nochmal die ersten Staffeln an.

Breaking Bad [Season 4]

Es schmerzt, es hinzuschreiben, aber Breaking Bad ist nach zwei gelaufenen Episoden eine kleine Enttäuschung. Die vorhergehende Staffel war grandios, legte um noch einen weiteren Reinheitsgrad in Sachen Drama zu und endete in einem spannenden Schlussakkord. Den Auftakt „Box Cutter“ empfand ich als eine Art Kühlmittel, um die vorherigen, hochkochenden Episoden „Half Measures“ und „Full Measures“ auf normale Temperaturen bzw. die Figuren auf eine zugfähige Ausgangsposition auf dem Schachbrett der Show zu bringen. Von der zweiten Episode der vierten Staffel hatte ich mir eigentlich den Startschuss in eine weitere Abgrundreise von Walter White und Jesse Pinkman erhofft, doch es passiert zu wenig. Jesse wirkt wie schockgefrostet, Walter verfällt in sinnlosen Aktionismus. Richtig Sorgen macht mir Hank, dessen Hauptwirken in diesem Jahr doch nicht ernsthaft aus der Erweiterung seiner GesteinsMineralsammlung bestehen kann. Mr. Gilligan, bitte ins Labor kommen und ein wenig Wirkstoffbeschleuniger hinzufügen!

Wilfred [Season 1]

Schräg ist die Ausgangssituation dieser für das US-Fernsehen adaptieren australischen Show. Der von Suizidgedanken geplagte Ryan (Eliah Wood) findet wieder Hoffnung im Anhimmeln seiner neuen Nachbarin, auf deren Hund Wilfred er aufpassen darf. Der Clou: Ryan sieht Wilfred als einen mit schwerem australischen Akzent plappernden Menschen im Hundekostüm, der ihm Lebenslektionen erteilt, ansonsten aber meist nur an Saufen, Kiffen, Fressen und Koitus interessiert ist. Ich habe mir drei Episoden angesehen, weil ich das Setting reizvoll fand und auch gerne weiter finden wollte. Letzten Endes traf die Serie aber nicht meinen Humor, Wilfred in Person von Jason Gann ist mir zu assi und unsympathisch, um mich vor dem Fernseher fesseln zu können. Wer mit der Charakter-Kategorie „weird and not likeable“ etwas anfangen kann, darf ruhig reinsehen. Ich gehe weiterhin alleine Gassi.

40 (August 2010)

27 Mai

Wegen meines Krankenhausaufenthalts hänge ich derzeit ordentlich hinterher, für ein paar Serienchecks reichte es aber dennoch:

Justified (Season 1)

Die Ermittlungen von Deputy U.S. Marshal Raylan Givens im kaffigen Kentucky-Hinterland gefielen mir von der ersten Episode an und machten Lust auf richtig schön altmodische Zeiten, wo Kerle ohne technischen Schnickschnack, sondern nur mit der flott gezogenen Pistole unter Bösewichtern aufräumten. Den Piloten bezeichne ich mal ganz frech als einen der stärksten Opener einer TV-Serie, da stimmte einfach alles, von der Action über die Sprüche bis hin zum coolen Auftreten des Protagonisten – fast hätte ich mir einen Stetson und einen schwarzen Amischlitten zugelegt. Die weiteren Folgen enttäuschten keineswegs, konnten aber nicht mehr das ganz hohe Niveau halten. Vor allem die Rolle des Boyd Crowder (Walter Goggins) und seine Wandlung im Laufe der insgesamt 13 Episoden lagen nicht ganz auf meiner Geschmackslinie. Besser hingegen der Auftritt von M.C. Gainey (LOST) als Oberbösewicht Bo Crowder und Raymond J. Barry als Raylans zwielichtiger Vater. Dass auch der Humor nicht zu kurz kam, bewies die herrlich komische Episode „Long in the Tooth“ mit Alan Ruck (Spin City) als untergetauchtem Buchhalter und Hobby-Zahnarzt. Insgesamt gute Unterhaltung für alle, die sich auf das westernähnliche Szenario einlassen.

5 von 6 Punkten (gut)

Best of Season: S1E01 Fire In The Hole, S1E04 Long In The Tooth

Nurse Jackie (Season 2)

Die zweite Staffel um die Krankenschwester mit der dezenten Dr. House-Veranlagung (schmerzmittelabhängig, kompetent, mit ordentlich verteilten Antipathien, aber auch gutherzig und noch nicht komplett homophob) hatte mir eine gute Spritzenfüllung zu wenig an Höhepunkten. Der Auftakt und die Twitter-Episode konnten punkten, danach verloren sich die Geschichten aber eher in durchschnittlich interessanten Ereignissen. Auf meiner Einweisung für die dritte Staffel steht daher die Forderung nach spannenderen Drehbüchern, damit die durchweg interessanten Charaktere (allen voran natürlich Edie Falco) besser zur Geltung kommen. Auch das Finale mit seiner vorhersehbaren Aufdeckung von Jackies Geheimnissen konnte zumindest bei mir nicht für einen zufrieden unterschriebenen Entlassungsbescheid sorgen.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

Best of Season: S2E01 Comfort Food 

The IT Crowd (Season 4)

Bisher habe ich jede Staffel der britischen Kultserie gekauft, aber diesmal bin ich etwas am Zögern. Natürlich liebe ich die verschrobenen Charaktere Jen, Moss, Roy und Douglas weiterhin, allerdings schwankte dieses Jahr die Qualität der Folgen doch beträchtlich. Ein überzeugender Start mit „Jen The Fredo“, „The Final Countdown“ schon leicht schwächer, „Something Happened“ mit mäßig witziger Roy-Story, „Italian For Beginners“ dafür zum Schreien großartig, „Bad Boys“ überzeugend gut und schließlich.. der Absturz mit „Reynholm vs Reynholm“. Das Finale war IT Crowd fast ohne IT, dazu mit wenig zündenden Gags und einem Comeback, das man besser hätte inszenieren können. War ich bei Season 3 noch sehr gnädig mit der Höchstwertung, geht es dieses Mal einen ganzen Punkt nach unten.

5 von 6 Punkten (gut)

Best of Season: S4E01 Jen The Fredo, S4E04 Italian For Beginners

Und damit zu den ersten Eindrücken von neu in die Sommersaison gestarteten Serien:

Entourage (Season 7 Episodes 1-4)

Ein mäßiger Wiedereinstieg in die TV-Seriencharts für Vincent Chase und sein Gefolge. Der Blockbustergarant Ari Gold gibt sich zwar Mühe, die Story um seine Beteiligung an einem Footballteam löst bei mir allerdings wenig Kribbeln aus. Der Mann gehört in den Nahkampf mit Filmproduzenten, Drehbuchschreibern und Stars, so wird sein Potenzial eher verschenkt. Was der gesamten Show schadet, denn wie üblich interessieren mich Turtles Abenteuer so ziemlich gleich Null und ist E gewohnheitsmäßig lieb, nett und öde. Bleibt noch Drama, der sich mit für die Serie auf cool getrimmten ehemaligen Zuckerbubis herumschlagen muss (John Stamos als fluchender Tischtennis-Crack, ernsthaft?). Währenddessen langweilt sich Schönling Vincent durch seine Freizeit und diverse Damenhöschen. Jungs, da muss in den nächsten Folgen mehr kommen. Sonst landet die Show statt in den Top10 langsam in der Grabbelkiste.

Futurama (Season 6 Episodes 1-7)

Ich nehme mal jetzt nur die zwischen 2007 bis 2009 produzierten Filme und nicht die ersten Staffeln als Maßstab – in dieser Hinsicht schneidet die sechste Staffel sehr gut ab. Die Crew von Futurama habe ich schon immer mehr als die gehypten Simpsons geschätzt, die Geschichten und Charaktere waren einfach schräger, witziger, vom Humor her bösartiger (Stichwort Suizidkabine oder Hypnotoad). Nach der Absetzung im Jahre 2003 freute ich mich auf die Filme, die allerdings das Versprechen einer fulminaten Rückkehr nicht einlösen konnten. Nach einer guten Stunde verlor ich im Gewirr der Handlungsstränge stets die Übersicht und ein wenig den Spaß am Zuschauen. Mit den nun knackig, aber prägnanten knapp über 20 Minuten habe ich hingegen wieder meinen Zukunftsspaß. Vor allem, wenn die Storys stimmen und die Themen herzhaft geekig gewürzt sind. Sei es die Abrechnung mit Apple und sozialen Netzwerken („Attack of the Killer App“), das Adam & Eva-Remake mit Weltall-Ikone Zapp Brannigan und Leela („In-A-Gadda-Da-Leela“) oder die Zeitreisen/Universumsausdehnungstheorie in der Praxis („The Late Philip J. Fry“) – good news everyone, that future-space-robot show works again!

Louie (Season 1 Episodes 1-6)

Louie ist nach „Lucky Louie“ die zweite TV-Show von Standup-Comedian Louis C.K. und erneut eine zwiespältige Angelegenheit. Jede Episode besteht aus Standup-Sequenzen sowie zwei Handlungssträngen, die sich an seinfeldähnlichen Dialogen und Situationen versuchen, ohne an die Genialität des Vorbildes heranreichen zu können. Es ist eben doch ein Unterschied zwischen Bühne und TV-Show und es wird sehr deutlich, wo der Produzent und Hauptdarsteller seine Stärken bzw. seine Schwächen hat. Alleine wegen der famosen Standups bleibe ich weiterhin dran, der Rest bedarf noch der Qualitätssteigerung. Immerhin zeigten der Gastauftritt von Ricky Gervais als „Doctor from Hell“ und ein paar sehr offenherzige Dialoge, dass noch etwas drin ist.