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108 (Juni 2017)

16 Jun

Die großen Comedyserien sind in den USA fast alle mittlerweile in ihrer Sommerpause – nur der alte, orangene Clown im Weißen Haus macht unermüdlich weiter. Hier sind die Abschlussbewertungen im Bereich „Comedy“:

KEVIN CAN WAIT (SEASON 1)

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Der werte Kollege bullion hat mit „Doug“ einen wunderbaren Alternativtitel für die Show gefunden. Denn „Kevin Can Wait“ ist quasi Doug aus „King of Queens“ mit einer anderen Familie. Was die Einordnung leichter macht: Wer mit der Paketboten-Comedy nichts anfangen konnte, wird auch wenig Freude an der Rentnercop-Comedy finden. Andersherum ergeben sich wohlige Schnittmengen, wobei man freilich hier auf das Genie eines Jerry Stiller verzichten muss. Leah Remini wiederum, die im Finale einen Gastauftritt hatte, wird in der zweiten Staffel dauerpräsent sein und Show-Gattin Erinn Hayes ersetzen. Keine Ahnung, wie die Autoren das hindeichseln wollen, aber ich sehe dem Unterfangen eher kritisch entgegen.

Ich hatte meinen Spaß mit Kevin James, der die Show mehr oder minder trägt und nach teils dramatisch üblen Ausflügen ins Filmgeschäft wieder Fuß fasst. Hayes ist eher die Stichwortgeberin, die Polizeikumpels erinnern angenehm an Deacon & Co, die Kinder sind bis auf die Älteste kaum zu sehen und der britische Schwiegersohn kann eher nur selten Akzente setzen.

Die Show erhielt von mir durch die Bank 4,5 oder 5,0 Punkte – kein Ausfall nach unten, aber auch kein Ausreißer in höhere Gefilde. Macht insgesamt einen Schnitt von:

GESAMTWERTUNG: 4,90 Punkte (befriedigend +)

MAN WITH A PLAN (SEASON 1)

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Die nächste klassische Comedy, der nächste berühmte Charakter: Matt LeBlanc a.k.a Joey Tribbiani. Berührungspunkte mit der einstigen Paraderolle gibt es hier kaum, LeBlanc spielt den liebenswert überforderten Familienvater, der sich verstärkt um die Kinder kümmern muss, nachdem seine Frau wieder zur Arbeit geht. Auch hier werden keine Gagrevolutionen angezettelt, sondern traditionelle Comedy-Brötchen gebacken. Wer damit zurecht kommt, bekommt ähnlich viel Spaß serviert wie bei dem Kollegen einen Beitrag obendrüber. Mir gefiel vor allem Kevin Nealon („Weeds“) als Bruder, der immer für einen Oopsie gut ist.

Von der Bewertungsspannweite her fast eine identische Kopie zu „Kevin Can Wait“, mit einem 4,0 Ausreißer nach unten. Die beiden Shows kann man also wunderbar im Doppelpack gucken, weshalb sie passenderweise auch so auf CBS laufen.

GESAMTWERTUNG: 4,82 Punkte (befriedigend)

SUPERIOR DONUTS (SEASON 1)

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Mmmh, was könnten wir denn als nächstes besprechen? Eine klassische Comedy vielleicht? „Superior Donuts“ mit dem alten Haudegen Judd Hirsch versprüht, wie ich schon bei der ersten Vorstellung schrieb, viel „Cheers“-Charme: Süßgebäck statt Feierabendbier, aber jeweils charakterbunte Stammkundschaft. Plus dem frischen Anstrich durch einen urbanen jungen schwarzen Künstler Franco Wicks (Jermaine Fowler), der das Geld braucht und sich als Bedienung durchschlägt.

Mit Fowler habe ich mich durch die insgesamt 13 Folgen angefreundet, Hirsch ist ehe eine sichere Nummer, mein absoluter Liebling und Dranbleibgarant war allerdings Maz Jobrani („Better Off Ted“), der einen herrlich schmierigen, arabischstämmigen Geschäftsmann gibt und für die besten Sprüche zuständig ist. Der Rest des Casts fällt demgegenüber mal weniger (Katey Sagal, David Koechner), mal deutlicher (Anna Baryshnikov) ab. Insgesamt kein „superior“ von mir, sondern eher „okay with a touch of nice“.

GESAMTWERTUNG: 4,38 Punkte (durchschnittlich)

MODERN FAMILY (SEASON 8)

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Hat sich dieses Jahr ein bisschen erholt und den stetigen, wenn auch langsamen Abstiegstrend gestoppt. Nein, die alten Glanzzeiten erreicht man auch dieses Mal nicht mehr. Dafür gab es mit dem Seasoneröffner und der Halloween-Folge nochmal zwei von mir mit 5,5 Punkten (sehr gut) bewertete Episoden. Das Talent meiner Lieblinge Ty Burrell, Ed O’Neill und Eric Stonestreet blitzt weiterhin in vielen Szenen auf, die Autoren haben sich zudem erbarmt und den langweiligsten Charakter (Haleys love interest Andy) außen vor gelassen, dafür fällt ihnen gerade für die älter gewordenen Kids nicht mehr sonderlich viel ein: Außer Haley und den von Nathan Fillion gespielten Charakter Rainer Shine als Liebespaar zu installieren. Sorry, aber Sarah Hyland (Geburtsjahr 1990) wirkt immer noch wie eine 14-jährige auf mich und entsprechend kommen diese Szenen dezent gruselig rüber. Manny kann sich dank seiner Macken noch retten, aber die anderen Figuren wie Luke, Alex und Lily, die jetzt ihren Status als jüngster Großfamilienspross verloren hat, leiden merklich unter den schwachen Drehbüchern.

GESAMTWERTUNG: 4,89 Punkte (befriedigend)

THE MIDDLE (SEASON 8)

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Ordentliche Saison für die Hecks. Nach diversen durchschnittlichen Jahrgängen schafft man diesmal wieder den Sprung ins Befriedigend. Im letzten Drittel setzt es zwar ein paar Durchhänger, aber sonst wird sättigende Kost geboten, aus den leider schon lange ausgequetschten Figuren wird dank netter Geschichten noch das Beste herausgeholt, nix nervt, man kommt ohne Stolpersteine durch das Jahr in Orson. Hätte ich auch nicht gedacht.

GESAMTWERTUNG: 4,52 Punkte (befriedigend)

THE GOLDBERGS (SEASON 4)

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Die Show, bei der es mir extrem schwerfällt, die 5 Punkte nicht zu zücken. Weil nämlich fast immer genug Putzigkeit, 80er-Jahre-Charme, überprotektive Mutterschaft, wohliges Familien-Happy End oder anderer witziger Krams drin ist, um am Ende mindestens die volle Hand zur Bewertung auszufalten. Okay, mittlerweile werden die goldenen Themen der Eighties langsam weniger, weshalb es heuer viermal nur zum Befriedigend gelangt hat. In Richtung weiter oben steht aber  tatsächlich eine Prädikatsauszeichnung für „Ho-ly K.I.T.T.“ – ich gebe jetzt mal keinen Hinweis darauf, um was es in der Folge geht. Vier Staffeln „The Goldbergs“, jede davon mit „gut“ bewertet und in den letzten zwei Jahren konnte man sich sogar noch ein wenig steigern. Von dieser Qualitätskonstanz dürfte es gerne mehr Comedyshows geben.

GESAMTWERTUNG: 5,27 Punkte (gut)

BLACK-ISH (SEASON 3)

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Gefiel mir dieses Jahr doch eine ganze Wertungsstufe weniger, muss ich leider sagen. Da wären auf der einen Seite die schweren Themen, an denen sich Show schlicht verhebt. Klar, man will mit „Black-ish“ alles abdecken, was die afro-amerikanische Community bewegt  Aber wie schon bei der Episode um Polizeigewalt gegen Schwarze wirkt das- zumindest meiner Meinung nach – in einem eher lockeren Comedyformat deplatziert. Entweder komplett ernst oder bleiben lassen. Auf der anderen Seite fand ich den Bruder von Bo durchweg nervig und die Geschichten konnten mich nicht so recht packen. Insgesamt hat die Show einfach die Frische, die sie noch in den ersten beiden Staffeln ausmachte, aus den Augen verloren.

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend)

BROOKLYN NINE-NINE (SEASON 4)

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Die seltsamste Polizeieinheit New Yorks hält weiterhin ihr sehr gutes Niveau. Nach einer minimalen Schwächeperiode in der zweiten Staffel läuft es wie schon in der dritten Season einfach rund. Ich könnte entsprechend den Sermon von 2016 runterbeten, von wegen liebenswerten Charakteren, die alle jederzeit einen großartigen Gag abfeuern können. Das spare ich mir, denn Kenner wissen eh Bescheid. Als kleinen Hinweis lasse ich aber fallen, dass die Folge 4×07 (Mr. Santiago) die 6,0 Punkte-Ehrenauszeichnung einstreichen konnte und ich deshalb auf „sehr gut“ aufrunde. Applaus, wegtreten, so weitermachen!

GESAMTWERTUNG: 5,47 Punkte (sehr gut)

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 3)

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Ein bisschen Asian-American-Comedy muss sein. Und da ich „Dr. Ken“ abgesetzt habe, bleiben halt die Huangs übrig. Der Befund ist allerdings auch in dieser Staffel unverändert. Ich mag Constance Wu als strenge Mutter Jessica, Ehegatte Louis (Randall Park) hat ebenfalls seine Momente, die Geschichten sind manchmal richtig nett, HipHop-Kind Eddie nervt wegen HipHop und die Witzigkeit der in Mandarin redenden Großmutter hat sich mir weiterhin nicht erschlossen. Könnte ich ehrlicherweise auch von meiner Guckliste streichen, aber ich habe mich dran gewöhnt einzuschalten. Die Show schwimmt bei mir sozusagen in stillen „Das muss mich schon richtig ärgern, damit ich es absetze“-Gewässern.

GESAMTWERTUNG: 4,43 Punkte (durchschnittlich)

LIFE IN PIECES (SEASON 2)

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Gut möglich, dass die erste Staffel „Life In Pieces“ von mir überbewertet wurde, weil ich bei einzelnen Segmenten, die mir richtig viel Spaß machten, gleich die ganze Episode mit hochbewertet habe. Das Ensemble finde ich allerdings weiterhin sympathisch und talentiert. In der nun zweiten Season ist die Zahl der „nur“ befriedigenden Folgen jedoch stattlich angewachsen, da führt selbst das mild kritische Rezensentenauge nicht dran vorbei. Dazu noch ein, zwei wirklich nicht gelungene Ausgaben und -schwupp- helfen auch die ganzen guten Folgen nicht mehr, um wieder über die 5,0-Hürde zu springen.

GESAMTWERTUNG: 4,87 Punkte (befriedigend)

THE SIMPSONS (SEASON 28)

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Ich habe schon bedeutend schlechtere Simpsons-Jahrgänge durchgeschaut.

Damit komme ich zwar sicher nicht auf die Zitatliste der Season Box, aber es stimmt. Lediglich 5 Episoden, die ich eher durchschnittlich bzw. noch darunter empfand, dazu insgesamt 5 Ausgaben, die ich mit „Gut“ bewertet habe und einer schönen Tradition folgend hier benenne:

S28E02 Friends And Family, E08 Dad Behavior, E11 Pork & Burns, E14 Fatzcarraldo, E17 22 für 30, E22 Dogtown

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend)

DOWNWARD DOG (SEASON 1)

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Hund Martin wird von seiner Besitzerin Nan (Allison Tolman) oft alleine in ihrem Appartement gelassen und macht sich deshalb so seine Gedanken über seine Welt und die seltsamen Menschen darin.

Moment, was ist denn das?
Ist das hier drin schon besprochen worden?
Weshalb ist das bei den Abschlusswertungen?

Die Antworten: a) Eine Comedyserie. b) Nein, ist neu. c) Weil ich es nach zwei Episoden schon abgesetzt habe.

Allison Tolman hat seit „Fargo (Season 1)“ einen dicken Stein bei mir im Brett. Aber leider kann sie diese Show auch nicht retten. Ihr Show-Freund Jason (Lucas Neff, „Raising Hope“) übrigens genauso wenig. Weil bei „Downward Dog“ nun mal der Hund im Mittelpunkt steht und tja, der funktioniert für mich nicht. Tiere durch nachträgliche digitale Bearbeitung sprechen zu lassen, kann eine lustige Sache sein, hier wirkt das Ergebnis eher dezent unheimlich. Mit dem Hauptautor und Direktor Samm Hodges hat man zudem eine Stimme gewählt, die irgendwo zwischen langweilig und depressiv schwankt und dementsprechend kommt auch der ganze Vierbeiner rüber. Sorry, mehr als ein „durchschnittlich“ kann ich da nicht in den Napf legen.

DURCHSCHNITTWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 4,00 Punkte (durchschnittlich)
Sichtung eingestellt

THE JIM JEFFERIES SHOW (SEASON 1)

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Jim Jefferies, tapferer australischer Stand-Up-Comedian und einer meiner Lieblinge seines Fachs, versucht sich an Infotainment-Comedy à la „Last Week Tonight with John Oliver“ oder „The Daily Show“. Natürlich ohne deren sozialkritische Wühlarbeit oder politische Tiefe erreichen zu wollen. Vielmehr spöttelt Jefferies auf seine liebenswert leicht besoffen wirkende, aber dafür die Wahrheit gerne auch mal derb aussprechende Art über das, was in der Welt passiert. Als Bonus gibt es Brad Pitt als Wettermann. Keine Ahnung, warum. Hat mir jedenfalls gefallen und werde ich als Fan definitiv weiterhin verfolgen.

DURCHSCHNITTWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 5,00 Punkte (gut)

97 (Mai 2016)

31 Mai

Hastig in die Tastatur gehobelter Seriencheck, weil ich bis zur Fußball-Europameisterschaft die wichtigsten Shows abgedeckt haben möchte, Teil 1:

THE PATH (SEASON 1)

Eddie (Aaron Paul, „Breaking Bad“) und Sarah Lane (Michelle Monaghan, „True Detective“) leben in einer Sekte, pardon, einer Bewegung namens „The Meyerist Movement“, in der sich vieles um erklommene Leitern, Licht, Liebe, Gemeinschaft, eine geheimnisvolle Stätte in Peru und Weltuntergang dreht. Quasi eine fröhliche Mischung aus Hippie-Kommune, Scientology und R’hllor. Sarah hat bereits eine gehobene Stellung in der Gemeinschaft inne, Eddie kraxelt noch die Leiter der Erleuchtung hoch und kann so manchen leisen Zweifel nicht beiseite legen. Was dem aktuellen Chefideologen Cal (Hugh Dancy, „Hannibal“) so gar nicht gefallen mag…

Schön, wieder Aaron Paul und Hugh Dancy in tragenden Rollen zu sehen. „The Path“ lockt ähnlich wie „The Leftovers“ damit, den Zuschauer in eine fremde Welt zu werfen und die kleinen Besonderheiten und Seltsamkeiten nach und nach zu enthüllen. Das gelingt der Show in den ersten Episoden auch richtig gut, denn spätestens in den letzten Sekunden gibt es immer etwas Dramatisches zu bestaunen. Was sodann wiederum in der allgemeinen Erkenntnis mündet: Hier ist gewaltig was faul im Staate Eden. Ich bin die insgesamt 10 Episoden noch nicht durch, mit Folge vier allerdings gingen für mich ein wenig die Highlights aus und als Zuschauer bleiben dann zunächst mal nur das eindrückliche Schauspiel von Mr. Dancy und der Blick in den Alltag der Bewegung. Ich hoffe, dass hier noch ein dicker Knaller gezündet wird. Aktuell gebe ich nach sechs Folgen auf meiner Leiter der glückseligmachenden TV-Serien 4,83 von 6 möglichen Sprossen, die Tendenz geht hoffentlich aufwärts, sonst geht vorzeitig das Licht aus.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 4,83 PUNKTE (befriedigend)

CROWDED (SEASON 1)

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Mike und Martina Moore freuen sich auf trautes und entspanntes Zusammensein, weil sie die beiden erwachsenen Töchter Shea und Stella aus dem Haus geschafft haben. Doch das Glück währt nicht lange, denn schwupps, sind die beiden Damen draußen in der weiten Welt gescheitert und überfüllen das kuschelige Heim erneut.

Ist mittlerweile nach einer durchgelaufenen Staffel abgesetzt worden, weshalb ich mich kurz fassen kann: Hat mir als traditionelle Familiencomedy durchaus Spaß gemacht und lag sogar über dem Schnitt diverser Shows, die ich im Laufe dieser Saison ein wenig mitgeschleppt habe. Vor allem Patrick Warburton als Daddy mit seiner Mischung aus Gegrummele und Verzweiflung wusste mir durchgehend zu gefallen. Auch der unverwüstliche Stacy Keach als der harte Schale, weicher Kern-Opa der alten Schule brachte der Show einige sehr unterhaltsame Momente ein. Konstant zwischen 5,0 und 4,5 liegend, einmal sogar eine 5,5 einheimsend, hat man gegen Ende allerdings zwei wirklich schwache Geschichten in die Wertung eingeführt, was dem Abschlusswert nicht gerade förderlich war. Mr. Warburton, kommen Sie bald wieder, kann ich da nur sagen.

GESAMTWERTUNG: 4,63 PUNKTE (befriedigend) 

GOTHAM (SEASON 2)

Aaargh, über Gotham habe ich mich dann doch wieder aufregen müssen! Ich hatte es ja schon zuletzt angedeutet: Die Show kann richtig tolle Folgen produzieren, nur um kurz darauf sich ein stinkendes faules Ei ins Nest zu legen. Weil den Drehbuchautoren halt plötzlich Ernsthaftigkeit und Logik schnurz sind und sie Zufälle zum An-den-Kopf-klatschen einbringen, gerne gepaart mit trashigem Humor, Effekten und Ideen. Ja, die Batman-Vorlage ist halt ein Comic, ein bisserl Pulp und Trash kann man auch reinbringen, aber es stört mich einfach, weil man damit die prima gelungenen Episoden entwertet. Entweder konstant auf der inkohärenten, aber spaßigen Linie fahren oder durchgehend das Niveau hochhalten und mit vielleicht ein paar Humoreinsprengseln garnieren.

Die zweite Staffel fand ich in weiten Teilen viel besser als ihre Vorgängerin, ich erwähne da gerne nochmal die Truppe um Theo Galavan inklusive dem Joker. Das Finale allerdings wurde meiner Meinung nach mit Karacho in den Boden gerammt. Nicht nur, dass man die für mich nervigste Figur wiederbeleben muss (und dann nicht direkt zur allgemeinen Erleichterung die nächste Folge sterben lässt), die große Frage nach den Mördern von Bruce Waynes Eltern wird einfach eine Stufe höher geschoben und der Ausblick auf die dritte Season versaut.  Mein erster Gedanke nach Ende der Folge und bei Erscheinen des Gotham-Schriftzugs war folgender: „Ich weiß nicht, ob ich mir das noch weiter ansehen soll“. Reife Leistung, meine Damen und Herren! Wertungsmäßig schneidet „Gotham“ diesmal wegen diverser groben Schnitzer exakt gleich ab, die Hochrundung lasse ich diesmal aber stecken. Irgendwie passt es allerdings schon zu dieser Serie voller Höhen und Tiefen, dass sie sich zum Schluss nach unten katapultiert.

GESAMTWERTUNG: 4,95 PUNKTE (befriedigend)

THE ODD COUPLE (SEASON 2)

Felix Unger und Oscar Madison anno 2015 sind wieder da. Und wer erwartet hat, dass sich im Vergleich zur ersten Staffel etwas tun würde, dem kann ich jetzt schon die Hoffnung daran mit dem Putztuch von der Platte feudeln. Alle meine Kritikpunkte sind weiterhin vorhanden: altbackene Comedy, biedere Geschichten, Matthew Perry stinkt gewaltig ab im Vergleich zu Thomas Lennon, ans Original kommt nichts ran. Ich habe nur deshalb 9 der insgesamt 13 Folgen gesehen, weil a) mein Bruder sie unbedingt sehen wollte und b) NBC das Ganze als Doppelfolgen rausgeschossen hat. Weshalb eine dritte Season schon bestellt ist, mag sich mir nicht erschließen. Vielleicht gucken die Amis es ähnlich wie mein Bruder mit einer „War-doch-gar-nicht-sooo-schlecht“-Attitüde weg.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 9 EPISODEN: 4,07 PUNKTE (durchschnittlich -)
Sichtung abgesetzt

GRANDFATHERED (SEASON 1)

Das habe ich tapfer bis zum Schluss durchgehalten und bin nicht belohnt worden. Die Show lebte meiner Meinung nach von Opa Jimmy John Stamos und der goldigen Enkeltochter Edie, der Rest war okay (Paget Brewster) bis unnötig (Josh Peck) bzw. nervig (Christina Milian). Bei einer Autorensitzung muss dann jemand auf die glorreiche Idee gekommen sein, diesen Fokus zugunsten der Nebendarsteller zu verschieben. Keine gute Idee. Gar keine gute Idee. Vor allem die letzten Episoden waren ein einziger Krampf, das Finale konnte ich nur mit Mühe durchhalten. Angesichts dessen zu Recht nicht vom Sender verlängert worden.

GESAMTWERTUNG: 4,23 PUNKTE (durchschnittlich)

THE SIMPSONS (SEASON 27)

Alle Jahre wieder als Service die guten Episoden der mittlerweilen 27. Staffel:

S27E05 Treehouse Of Horror XXVI – 5,5 Punkte (sehr gut)

Das war’s. Kein Witz. Der Rest schwankt zwischen maximal „nett“ bis hinunter zu „würde ich nicht nochmal sehen wollen“. Gute Folgen, mit 5,0 Punkten bewertet? Fehlanzeige. Ein Trauerspiel. Bitte in den Kommentaren keine Frage, weshalb ich das weiterhin gucke.

GESAMTWERTUNG: 4,07 PUNKTE (durchschnittlich -)

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 2)

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Ich habe ja schon ausgeführt, dass sich die Show und vor allem Hauptdarsteller Will Forte von der sympathischen Loser-Story hin ins nervig-pubertär-Humorige gekehrt haben. Man könnte auch sagen: Sorry, das ist mir einfach zu blöd geworden. Witzigerweise habe ich bei den Serienjunkies das komplette Gegenteil gelesen und war aufs Baffste erstaunt. Die Show, bei der dreißig Jahre in einem Glas konservierte Fürze freigelassen werden, hat sich also vom Humor her positiv entwickelt? Da ziehe ich mich aber ganz flott auf meine „Ich bleibe bei meiner Darstellung“-Insel zurück und schmolle kurz mal störrisch vor mich hin.

Summa summarum: Nach einem richtig guten Einstieg (daher die noch relativ hohe Gesamtwertung) ging es ab Folge 8 immer mehr den Bach runter, vor allem Phil hätte ich zwischendurch gerne mal eine gewatscht, so sehr ging mir der Charakter auf die Nerven. Weshalb ich dennoch bis zum Schluss durchgehalten und nicht konsequent auf den Absetz-Knopf gedrückt habe? January Jones. Hach.

GESAMTWERTUNG: 4,60 PUNKTE (befriedigend)   

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 2)

Kurzfassung:

Show befriedigend bis gut, wenn Constance Wu einen ihrer großen Auftritte als mürrische Mutter Jessica hat.

Show durchschnittlich, wenn nicht.

Show insgesamt zu oft durchschnittlich.

GESAMTWERTUNG: 4,33 PUNKTE (durchschnittlich)

THE MIDDLE (SEASON 7)

Ich hänge halt irgendwie an den Hecks. Obwohl es dieses Jahr nicht einmal mehr für eine „Gut“-Wertung gelangt hat. Macht am Ende ein nur minimal bessere Wertung als „The Simpsons“, wobei die Zahl der unterdurchschnittlichen Episoden bei „The Middle“ deutlich geringer ist. Klarer Fall von „Man bräuchte nicht, aber man guckt’s halt weg“. Wohl auch nächstes Jahr, denn Staffel 8 ist gesichert.

GESAMTWERTUNG: 4,10 PUNKTE (durchschnittlich)

MODERN FAMILY (SEASON 7)

Nenne ich mittlerweile liebevoll „Die Bröckel-Comedy“, denn zum Abschluss jeder Staffel fällt meine Gesamtwertung ein bisschen schlechter aus. Aktueller Stand: ziemlich in der Mitte zwischen „gut“ und „befriedigend“. Die Glanzzeiten sind vorbei, vor allem fast jede Szene mit den aus dem Teenageralter entwachsenen Kindern Haley, Luke und Alex gibt es mir nicht mehr, Ed O’Neill, Ty Burrell und Eric Stonestreet hingegen reißen es ab und an noch raus.

GESAMTWERTUNG: 4,73 PUNKTE (befriedigend)

THE GOLDBERGS (SEASON 3)

Bei den Goldbergs hingegen heißt es stabil, verlässlich, witzig. Auch in der dritten Season sehe ich keine Verschleißerscheinungen, auch wenn Hauptdarsteller Sean Giambrone während der Sommerpause durch den Stimmbruch musste – worüber prompt in der Show gewitzelt wurde. Für 80er-Jahre-Fans weiterhin ein Quell der Freude und sollten irgendwann mal die Themen des Jahrzehnts ausgehen, kann man sich von mir gerne der 90er bedienen. Der Cast wird mit Sicherheit auch dann funktionieren und prima Unterhaltung abliefern.

GESAMTWERTUNG: 5,29 PUNKTE (gut) 

BLACK-ISH (SEASON 2) 



Sie haben sich in mein Herz gespielt, die Mitglieder der Familie Johnson. Der herzige Ausruf „Black Jesus!“ der schwergläubigen Großmama Ruby ist in meinen Sprachschatz übergegangen, Dre und Rainbow sind ein herrliches Ehepaar, die Kinder (vor allem Marsai Martin) überraschen mit manchem Gag, Opa Laurence „Pops“ Fishburne ist eh eine Klasse für sich. Manches Mal verhebt man sich jedoch an schweren Themen, die die black community umtreibt, aber als Aufarbeitung in einer Comedy meiner Meinung nicht taugen, wie etwa in der Folge um Polizeigewalt gegen Schwarze. „Black-ish“ kann insgesamt im Vergleich zur ersten Staffel nochmals zulegen und punktgenau bei 5 Punkten landen. Weiter so.

GESAMTWERTUNG: 5,00 PUNKTE (gut)

Demnächst:

Preacher

Veep

Silicon Valley

Game Of Thrones

House Of Cards

95 (März 2016)

17 Mär

Jetzt endlich wie angekündigt der kurze Blick auf die Shows, über die in den letzten Monaten hier drinnen nicht groß berichtet worden ist. Was hält sich? Was läuft richtig gut? Was fällt langsam? Was ist gar schon gestrichen? Wertungen lasse ich außen vor, da bei den meisten Serien eh bald die Abschlussnote ansteht. Zum Beginn allerdings noch ein durchweg empfehlenswerter Neustart (eigentlich wollte ich auch noch House of Cards Season 4 unterbringen, aber da bin nicht weiter als die erste Folge gekommen):

11.22.63 (SEASON 1)

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Der Englisch-Lehrer Jake Epping (James Franco) entdeckt nach einem kumpelhaften Hinweis von seinem örtlichen Speiselokalbetreiber ein Zeitportal, welches direkt in das Jahr 1960 führt. Dieser hatte bereits mehrfach versucht, von dort aus die Ermordung von John F. Kennedy zu verhindern. Eine Aufgabe, die er nun an Epping weitergibt. Achtteilige Mini-Serie nach einem Buch von Stephen King, produziert von J.J. Abrams.

Nun bin ich ja nicht der ganz große JFK-Verschwörungsaufdeckungsonkel, aber mit Zeitreisen kriegt man mich fast immer. Wobei „11.22.63“ mehr geschichtliches Drama mit Hintergrundrecherche zum Attentat ist, denn den berüchtigten Schmetterlingseffekt hat man durch einen erzählerischen Kniff mehr oder minder aus der Serie herausgehalten. Daran mag sich manch einer stören, mir persönlich haben die ersten fünf Episoden allerdings so gut gefallen, dass ich mich an diesem Umstand nicht groß aufhänge. Zum einen freut es mich, Franco mal wieder in einer ernsteren Rolle zu sehen als in seinen letzten Kifferkomödien im Dunstkreis von Seth Rogen. Darüber hinaus erzählt „11.22.63“ auf spannende Art und Weise die geschichtlichen Ereignisse um den Todesschützen Lee Harvey Oswald, die 60er-Jahre werden hochwertig und akkurat präsentiert, ein paar witzige Anspielungen eingebaut und unser Held in eine zu Herzen gehende Romanze mit der Bibliothekarin Sadie (Sarah Gadon) geschickt. Insgesamt eine empfehlenswerte Show, durch deren bisherige Folgen ich mich schneller durchgesehen hatte als jene von „Vinyl“ oder „Better Call Saul“.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 5,30 PUNKTE (gut)

Black-ish (Season 2)

Immer wieder für tolle Episoden gut, vor allem dank den Ehe-Kabbeleien zwischen Dre und Rainbow, der zynischen Ader der kleinen Diane, dem grummeligen Opa und der Black-Jesus-anrufenden Oma. Läuft stabil Richtung „gut“, allerdings hat man sich bei der Folge „Hope“, bei der man Polizeibrutalität gegenüber Schwarzen in einem Comedyrahmen thematisieren wollte, meiner Meinung nach schwer übernommen.

Brooklyn Nine-Nine (Season 3)

Liegt ganz klar auf Kurs im Rennen um die Krone zur besten Comedy des Jahres. Diesmal ohne Ausfälle (letztes Jahr fand ich ja die Episoden mit Eva Longoria ein bisserl spaßlos), mit dem wohl besten Ensemble, in dem wirklich alle Figuren eine Folge tragen können und mit der Auszeichnung einer 6,0-Episode. Was für eine Comedy bei mir schwer zu erreichen ist.

Dr. Ken (Season 1)

Kommt über den Mitläuferstatus leider nicht hinaus. Die Gründe, weshalb ich es dennoch weitergucke? Ich mag Ken Jeong, Dave Foley als schmieriger Krankenhaus-Chef ist ebenfalls gerne für die ein oder andere Peinlichkeit gut, es ist die einzige Serie, die am Wochenende auf meinem Guckplan läuft und sie enttäuscht eigentlich nie, erreicht allerdings auch keine 5er-Bewertungen.

Fresh Off The Boat (Season 2)

Die Show mit dem unstrittig grässlichsten Theme-Song, immerhin ist er wenigstens kurz. Ansonsten kann ich fast auf die Ausführungen obendrüber bei Dr. Ken verweisen. Lieblingsfigur bei weitem: Die resolute Ehegattin Jessica (Constance Wu), deren Disziplin und Mürrischkeit so manche Episode veredelt hat.


Gotham (Season 2)

Da hatte ich ja schon zur ersten Staffelhälfte was geschrieben, weshalb ich mich jetzt auf die ersten beiden Episoden nach der Winterpause beschränken kann. Die Tendenz geht weiter Richtung „gut“, auch wenn es immer wieder Kleinigkeiten wie mäßig spektakuläre Spezialeffekte oder Logikfehler gibt, die es eben doch verhindern, dass „Gotham“ zu den ganz großen Shows aufschließen kann. Mit der Verbrechertruppe um Theo Galavan hat man einen ziemlich hohen Qualitätsmaßstab angelegt, an den es nun heranzukommen gilt. Weiterhin sehr bemerkenswert und für mich einer der Gründe fürs Weitergucken: Robin Lord Taylor in seiner Rolle als „Penguin“.

Grandfathered (Season 1)

Hat es anders als „The Grinder“ geschafft, weiter in meinem persönlichen Programm zu laufen. Vanessa, die Mutter der kleinen goldigen Edie finde ich immer noch komplett unsympathisch, Sohn Gerald ist ebenfalls komödiantisch höchst vernachlässigbar, aber die alte Riege um John Stamos und Paget Brewster reißt es halt immer wieder ins „Okay“.


Lego Star Wars: The Resistance Rises (Season 1)

„Star Wars: Droid Tales“ hat mir schon richtig viel augenzwinkernden Spaß bereitet, nun steht mit „The Resistance“ die VerLEGOisierung des neuesten Sternenkrieg-Filmes an. Bisher lief nur eine Folge und die war in Ordnung, hat also noch Luft nach oben.

Life In Pieces (Season 1)

Dürfte diese Saison den Titel „Beste neue Comedy“ für sich entscheiden, wenn ich jetzt nicht etwas Entscheidendes übersehen habe. Die Wertungskurve verläuft stabil im 5-Punkte-Bereich, die Charaktere sind allesamt sympathisch, die Geschichten konzeptbedingt kurz und knackig. Colin Hanks und Dan Bakkedahl treten meiner Meinung nach in die Fußstapfen von Ty Burrell in seiner Paraderolle als Phil Dunphy.

Modern Family (Season 7)

Wie auch schon die letzten Staffeln mit einigen Durchhängern, aber eben auch besser gelungenen Folgen. Was fehlt, sind die qualitätiven Höhenflüge, zu der die Show in den ersten Seasons in beeindruckender Manier durchgehend ansetzen konnte. Aus meiner Sicht sind gerade die Geschichten, in denen es um die Liebesbeziehung der Dunphy-Töchter geht, am schwächsten. In dem Zusammenhang kann ich mich an keine Episode erinnern, in der Andy mitspielte und die ich richtig gut fand.

The Big Bang Theory (Season 9)

Es ist vorbei. Ich bin befreit. Ich weiß, dass ich nichts mehr verpassen werde.

Bis zur Star Wars 7-Folge blieb ich dran und selbst die konnte nicht meine Gunst finden. Punktemäßig krebste die Staffel erneut unterhalb der 4,0-Marke herum, Gaststars brachten kaum einen Humorschub, der Nerdfaktor ist schon lange untergegangen bzw. wird künstlich aufrechterhalten. Insgesamt keine Verbesserung zur eh schon bräsigen 8. Season und insofern eine schlicht durchschnittliche Couple-Comedy, deren anhaltender Erfolg mir immer rätselhafter erscheint. Sheldon ist noch der einzige Grund, weshalb man reinschauen sollte, aber so gut wie früher wird der auch nicht mehr angesichts der Autoren, die wohl genau wissen, dass sich die Fans mit immer weniger genauso zufrieden geben.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH ELF EPISODEN: 3,86 Punkte (unterdurchschnittlich)

The Goldbergs (Season 3)

Härtester Konkurrent für „Brooklyn Nine-Nine“, was den ersten Platz im Bereich Comedy angeht. Auch in der dritten Staffel funktioniert die Mischung aus 80er-Nostalgie und gut aufgelegtem Cast ohne Ausrutscher. Eigentlich müssten die großen Themen des Jahrzehnts bald alle durch sein, aber die Goldbergs finden halt immer wieder etwas, das sie liebevoll und mit Witz behandeln können. Wenn dann eine Folge wie „Wingmom“ herauskommt, in der Mutter Goldberg ihren von Top Gun inspirierten ältesten Sohn zur Militärübung begleitet, kann ich nur auf viele weitere Ausgaben hoffen.

The Grinder (Season 1)

Die 4,5 ist eine wichtige Zahl in meinen kleinen Wertungsuniversum. Fällt eine Show im Schnit unter diese Marke und hat zudem keine Tradition, aus der man heraus sie weiterhin schaut, wird es eng. So hat es „The Grinder“ erwischt, der in den letzten Wochen eigentlich nur noch glatte Durchschnittsware anbieten konnte. Letztlich war es eben doch nur Rob Lowe, der die Serie zu tragen imstande war. Dessen Figur entpuppte sich im Verlauf jedoch als viel zu eindimensional: Ja, er kann sich von seiner TV-Persönlichkeit nicht trennen, wir haben es verstanden. Jenseits dessen bot die Show schlicht zu wenig und mein Interesse an weiteren „Er ist der Grinder *dramatische Musik*“-Ausführungen fiel gegen Null.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNFZEHN EPISODEN: 4,41 Punkte (durchschnittlich)


The Last Man On Earth (Season 2)

Überraschung! Die zweite Staffel von „The Last Man On Earth“ ist noch gar nicht zu Ende. Nach knapp dreimonatiger Pause schiebt FOX zwei weitere Folgen nach, im April geht es dann weiter bis tief in den Mai hinein. An meinen Kritikpunkten ändert das freilich wenig, Phil Tandy Miller ging mir in letzter Zeit so schwer auf den Geist, dass ich den Wiederauftakt, der sich nur um Millers Bruder und dessen Bekanntschaft drehte, richtiggehend erfrischend fand. Die aktuell letzte Folge war okay, aber die Show muss wirklich an sich arbeiten, wenn sie wieder den Spaßlevel erreichen will, den sie in der ersten Staffel anbieten konnte.

The Middle (Season 7)

Da gestehe ich, dass ich die Show eher aus Gewohnheit denn aus Begeisterung weiterverfolge. Die Hecks gehören halt mittlerweile zum Serieninventar, die Glanzzeiten liegen schon gute drei bis vier Staffeln zurück, es guckt sich halt fast von selbst weg. Die guten Storys sind eben auserzählt und aufregend Neues fällt den Autoren nicht mehr ein. Trotzdem gibt es immer wieder die Verlängerung. Senderchefs sind wohl auch Gewohnheitstiere.

The Muppets (Season 1)

Ich hatte mir nach der Pause einen frischfrechen Neustart erhofft, schließlich hatte man doch einen neuen Showrunner verpflichtet. Weg mit Bob Kushell („Anger Management“, „3rd Rock from the Sun“), her mit Kristin Newman („Galavant“, „Chuck“, „That 70’s Show“). Wird jetzt mehr gesungen? Wird was aus den Gaststarauftritten gemacht? Sind die unlustigen Viecher wie de Ratten Yolanda und Rizzo oder die Riesengarnele Pepe weg? Nein. Leider ist gar nix besser geworden. Alles weiterhin die dünne Gagsuppe. Sehr sehr schade, aber die Muppets sind in dieser Form für mich absolut belanglos geworden. Die Folge: von mir frühzeitig abgesetzt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIERZEHN EPISODEN: 4,14 Punkte (durchschnittlich)

The Simpsons (Season 27)

Könnte ich mir auch von Jahr zu Jahr mehr sparen. Aber ich hoffe auf die kleinen Überraschungen, wenn die Simpsons sich nochmal am eigenen Schopf aus dem Sumpf des erzählerischen Trotts ziehen. Nochmal richtig frech werden, aktuelle Ereignisse durch den Kakao ziehen, der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Meinem Gefühl nach werden es immer weniger Folgen, die diesem Anspruch auch nur ansatzweise gerecht werden. Stattdessen produziert man eben doch nur die x-te „Lisa will was werden“, „Bart ist verliebt“ und „Homer und Marge haben Ehekrach“-Episode.

The Walking Dead (Season 6)

Wer bis jetzt drangeblieben ist, den erwartet eine positive Überraschung. Denn „The Walking Dead“ ist seit der Rückrunde der sechsten Staffel in beachtenswerter Form. Der Höchstwertung direkt zu Beginn folgten spannende, intensive Episoden, in der nicht so sehr das Zombie-Szenario (aus dem man in 6x01ff. nochmal das Beste herausgeholt hat) im Vordergrund stehen, sondern der Konflikt mit anderen Überlebenden, der existenzielle Fragen aufwirft wie jene, was die Apokalypse aus Rick und seiner Gruppe gemacht hat. Eine mehr als angenehme Überraschung und eine Richtung, die meiner Meinung die Stärken der Serie am besten hervorbringt. Gerne weiter so.


86 (Mai 2015)

5 Mai

Letzten Monat gab es keinen Seriencheck, dafür platzt der im Mai fast aus allen Nähten. Staffeln, Serienfinals, Neustarts, eine deutsche (Mini)-Serie und möglicherweise eine neue Unterkategorie namens „NotMyKindOfShow“. Was allerdings nicht schlimm ist, denn es kommt mittlerweile so viel Zeugs raus, wenn ich das alles prima finden würde, müsste ich mich direkt im Fernsehzimmer einzäunen wie einst Al Bundy.  Zum Start kümmere ich mich heute um Serien, die ich komplett gesehen habe, der Rest folgt im Laufe des Monats.

BETTER CALL SAUL (SEASON 1)

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Die Frage, die sich alle Walter White-Jünger stellen, wird hier und jetzt unmissverständlich beantwortet: Ist es so geil wie „Breaking Bad“?

Naja, schon, aber…also… ich sag mal: Vergleicht man die jeweils ersten Staffeln, liegt „Better Call Saul“ vorne. Aber an „Breaking Bad“ in seiner Blütezeit kommen die Abenteuer von Slippin‘ Jimmy noch nicht heran.

Viel von ihrer Wertigkeit erlangt die Show ohne Zweifel durch ihre handwerklich überragende Machart und den Auftritt bekannter Gesichter aus dem Universum der Crystal-Meth-Saga. Mit der Figur des Mike Ehrmantraut hat man nicht nur einen Charakter, von dem man weiß, wie großartig er noch werden wird, sondern auch den Schauspieler Jonathan Banks, der in der besten Episode der Serie (Five-O) den Zuschauer mit seiner Darstellung emotional packt und nicht mehr loslässt.

Der Rest der gerade mal 10 Episoden bleibt stets auf einem guten bis sehr guten Niveau, an manchen vom Aufbau sehr gemächlich vorangehenden Stellen hätte ich mir aber mehr von Sauls Eskapaden gewünscht, die wohl erst ab der zweiten Season zu sehen sein werden. Das Finale konnte mich jetzt auch nicht hundertprozentig überzeugen, markiert es doch eher den Abschluss einer Entwicklung, als noch einen Höhepunkt zu setzen.

Sorgen muss man sich um die Show selbstverständlich keine machen. Das Ding wird mit großer Sicherheit von Staffel zu Staffel besser werden und ich freue mich darauf, den nächsten Schatz an versteckten Easter Eggs ausfindig zu machen.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

HOUSE OF CARDS (SEASON 3)

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Mittlerweile habe ich die dritte Staffel durch und stehe vor einem kleinen Dilemma. Kevin Spacey finde ich klasse, von dem schaue ich mir sogar gerne Werbespots an, wie er in wohl mehr funktional hochwertigen denn attraktiven Autoklötzen französischer Bauart durch die Gegend kutschiert. Dass in der aktuellen Ausgabe der Politik-Abenteuer der Underwoods weder er noch Robin Wright enttäuschen, bedarf wohl keiner Erwähnung. Beim Gegenüberstellen des diesjährigen Plots mit dem der vorherigen Seasons werde allerdings zumindest ich das Gefühl nicht los, als hätten die Macher aufgrund des Erfolges eher mal eine kleine Zwischenstation eingelegt. So nach dem Motto: „Das Ding läuft noch ein paar Jahre, wir können jetzt nicht jedes Mal einen draufsetzen, sonst landen wir in der „24- Eine Atombombe ist nicht genug“-Spirale“.

Sprich: Ich hatte mir von der Ausgangskonstellation etwas mehr erwartet. Zwar setzt es hier und da die gewohnten „Das hat Frank jetzt doch nicht wirklich“-Spitzen, die direkten Anreden an den Zuschauer funktionieren auch weiterhin, aber den letzten Kick bringt die Geschichte für mich nicht auf den Schirm. Gerade in der Mitte der Staffel musste ich doch wertungsmäßig einmal 4 (durchschnittlich) und einmal 4,5 Punkte (befriedigend) geben, was sich in der Schlusswertung widerspiegelt. Insgesamt daher die bisher schwächste Staffel, allerdings deutet das Finale an, dass es in den kommenden Kapiteln wieder richtig zur Sache gehen wird.

GESAMTWERTUNG: 5,29 Punkte (gut)

GALAVANT (SEASON 1)

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Es ist eine tückische Krankheit, die vor allem Haushalte mit kleinen Kindern befällt. Elterliche OverFROZENisierung oder anders ausgedrückt: die Unfähigkeit erwachsener Menschen, nach „Frozen“ und dem von kindlicher Seite aufgezwungenen Auswendiglernen sämtlicher Liedtexte wieder Zugang zu und Freude an einer Produktion mit dem Thema „Musical“ und „Märchen“ zu finden. Der alte Serienonkel Ini empfiehlt in diesem Fall Galavant. Erzählt wird die Geschichte um den edlen Ritter selben Namens, der beliebt beim Volk, verliebt in seine makellose Maid Madalena und obendrauf sangesstark und -freudig ist. Bis der böse König Richard auftaucht, die holde Liebste entführt, woraufhin… nun ja, danach wird es kompliziert. Und stellenweise herrrlich köstlich schräg.

Denn Galavant nimmt sich erfrischenderweise selbst nicht ernst. Die Songs sind schmissig und nehmen viele Klischees auf die Schippe, die Geschichte driftet beachtlich vom üblichen Lauf der Märchendinge ab, die Charaktere (allen voran der aus Psych bekannte Timothy Omundson als König) nehmen fast schon montypythoneske Züge an, es gibt Gastauftritte von Weird Al Yankovic, John Stamos oder Ricky Gervais, kurz gefasst: die Show ist eine Mischung aus Dr. Horrible, Ritter der Kokosnuss und Märchen. Mich hatte Galavant bereits mit der Eröffnungsnummer und dem Hauptthema, dessen Melodie man sich wirklich chirurgisch entfernen lassen muss.

 

Der Wermutstropfen muss allerdings auch eingeschenkt werden: nach schon 8 Episoden (die von ABC auch noch im Zweierpack versendet wurden) ist Schluss und eine Fortsetzung nicht geplant. Sehr, sehr schade. Weshalb ich nur hoffen kann, dass die Serie vielleicht im Nachhinein ein wenig Kultstatus erhält und danach von Netflix, amazon, Yahoo oder anderen Sendern doch noch fortgeführt wird. Von mir eine dicke Empfehlung nicht nur an Menschen, die endlich „Let It Go“ aus den Ohren gespült haben wollen.

NACHTRAG:

Tja, da habe ich erfreulicherweise Kappes geschrieben, denn Galavant hat wider Erwarten tatsächlich grünes Licht für eine zweite Staffel bekommen. Sehr, sehr prima! Zeit, wieder die Heldenkehle zu ölen.

GESAMTWERTUNG: 5,56 Punkte (sehr gut)

JUSTIFIED (SEASON 6)

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Ich ziehe meinen Stetson vor dieser abschließenden Staffel, lege meinen Colt ehrfürchtig nieder, gehe in den Berg und schreie ein „Hol’s der Holler, war das eine geile Show“ Richtung Ost-Kentucky. Nachdem die vierte Staffel bei mir als bisher einzige unterhalb der „Gut“-Wertung landete, hat man nun erneut alles richtig gemacht. SO muss man einer Show wie Justified die letzte Ehre erweisen. Alle liebgewonnenen Nebenfiguren nochmals abfeiern (und gegebenenfalls mit einem tödlichen Schuss abtreten lassen), lang gewebte Storystränge zusammenführen,  schweinecoole Gangstertypen präsentieren wie Avery Markam (Sam Elliott) oder dessen Handlanger Boon (Jonathan Tucker), ein letztes großes Duell aufbauen, anfüttern und dann doch anders als gedacht abschließen, um am Ende den Zuschauer zufrieden auf dem Sofa aufseufzen zu lassen. Wer mit dem Modern-Wild-West-Cowboy-Law-And-Order-Setting etwas anfangen kann und von der Pilotfolge „Fire in the Hole“ anno 2012 gepackt wurde wie ich damals, darf ohne Zucken in der Schusshand direkt die Komplettbox bestellen und sich auf gelungene Unterhaltung einstellen.

GESAMTWERTUNG: 5,71 Punkte (sehr gut)  

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)

TV Serie - Commedy - Commedia - 2015 - The Last Man on Earth - Ultimo uomo sulla Terra - Will Forte is Phil Miller - Kristen Schaal is Carol Pilbasian

Phil Tandy Miller ist ein Vorbild für uns alle. Für uns Männer. Für uns Männer nach der Apokalypse. Für uns Männer nach der Apokalypse, die wir darauf bedacht sind, nicht alles falsch zu machen und große Scheiße zu bauen. Denn im Allesfalschmachen und Großscheißebauen ist Phil Tandy Miller einfach der Beste auf der ganzen weiten, wenn auch ziemlich entvölkerten Welt.

Ich hatte meinen Spaß mit dieser etwas anderen Art des Lebens nach dem Aussterben der menschlichen Spezies. Die Show gab mir vor allem direkt im Anschluss an manche öde „The Walking Dead“-Episode wieder ein wenig Freude zurück. Es gilt allerdings wie mittlerweile so oft bei US-Comedyshows: Wer gar nicht mit Fremdscham umgehen kann, dürfte hier kaum seine Erfüllung finden. Denn es ist teilweise zum Zähneknirschen, wie unser Held in die Fettnäpfe tritt, sich es mit allem und jedem verdirbt oder einfach nur als peinliche Wurst rüberkommt. Anfang und Ende bilden ein wenig die Klammer dieser Staffel, denn just diese beiden Folgen sind in meinen Augen ein wenig schwächer ausgefallen als der Rest, weshalb es letztlich nicht ganz für die Wertung „sehr gut“ gereicht hat. Ich freue mich auf die schon gesicherte zweite Season.

GESAMTWERTUNG: 5,37 Punkte (gut)

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 1)

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Nach 13 Episoden ist die erste Staffel der asiatisch-amerikanischen Serie bereits beendet, eine Verlängerung ist trotz recht guter Quoten derzeit noch in der Schwebe. Ich bin ein wenig zwiegespalten; einerseits mochte ich die Geschichten, die sich um die Eltern drehten, die Idee mit dem success perm, also der Erfolgsfrisur, mit der man gegenüber seinen Verwandten angibt, den Aufprall der Kulturen, wenn typische Asiaten Basketball spielen oder Wildwest-Restaurants eröffnen. Andererseits konnte ich mit dem rebellischen HipHop-Kid und seiner rapgeprägten Ausdrucksweise ziemlich wenig anfangen. Die komödiantische Rolle der Großmutter hat sich mir bis dato sogar komplett verschlossen. Für mich ein klarer Fall von „ganz nett genug, um ab und an gut zu sein“, weshalb der Großteil der Folgen auch irgendwo im Wertungsspektrum zwischen 4,0 und 5,0 landete. Folgerichtig trifft man sich in der Endabrechnung fast genau in der Mitte. Würde ich es im Falle der Weiterführung gucken? Käme sicherlich darauf an, wieviele Comedies nachrücken bzw. wegfallen, aber wahrscheinlich schon.

GESAMTWERTUNG: 4,54 Punkte (befriedigend)

EICHWALD, MdB (SEASON 1)

eichwaldCopyright: Daniela Incoronato / ZDF

Ich musste selbst schmunzeln, als ich eben das SEASON 1 hingeschrieben habe. Denn Eichwald, MdB ist eines dieser ZDF-Experimente, die man ganz klammheimlich am Zuschauer vorbeisenden möchte. Nur vier Folgen, läuft auf ZDFneo, alle Folgen sind aber in der Mediathek des Senders abrufbar.

Hans-Josef „Hajo“ Eichwald ist der typische Hinterbänkler im Bundestag, der täglich mit seinem vor Kompetenz strotzenden Team darum kämpft, wahrgenommen zu werden, um die Wähler aus seinem Wahlkreis von seiner Unentbehrlichkeit zu überzeugen. Bei dieser Tätigkeit wird ein ruppig-herzlicher Ton angeschlagen, Fluchen gehört zum täglichen Geschäft, Versagen ebenso. Wem jetzt bei dieser Konstellation die Namen „Armando Iannuci“, „The Thick Of It“ oder „Veep“ vor der Netzhaut umhertanzen, darf sich ein Kreuz auf die Wiederwahlkarte malen. Denn das ist hier quasi die deutsche Fassung, so wie „Lerchenberg“ (das ich zwar bemüht, aber dann doch qualitativ ein gutes Stück weit vom Original und daher nicht so prall fand) damals der Versuch war, „30Rock“ einzudeutschen.

Das Urteil: Hab ich wirklich gerne gesehen. Natürlich trübt die Gewissheit, lediglich eine an deutsche Verhältnisse angepasste Kopie zu verfolgen, um einiges den Spaß. Aber es ist handwerklich gut gemacht, die Schauspieler liefern ihre Sprüche ordentlich, Bernhard Schütz als Protagonist hat sich bei mir alle respektvollen Ehren erspielt und gerade die Folge um die Lebensmittelampel zeigt, wie man den Regulierungs- und Aufklärungsverhinderungswahn vieler politischer Projekte in eine witzige halbe Stunde verpacken kann. Daher von mir ein aufmunterndes „Hey, ZDF, das braucht ihr nicht zu verstecken. Einfach direkt nach der heute show mal ins Programm reinklemmen und gut ist“.

Weil vier Folgen bei mir keine Staffel ausmachen, vergebe ich nur eine Stammnote. Und da lande ich trotz einiger Abzüge bei der Originalität doch knapp im „Gut“.

GESAMTWERTUNG: 5 Punkte (gut)

84 (Februar 2015)

17 Feb
Lossd misch met Karneval in Ruh‘
Ruf isch dem närrisch‘ Volke zu
Gebor’n als Rosenmontagskind
Das hier mei Feierstunde sind:
Dem Schunkeln vorzieh’n allemool
Tu isch die Show Better Call Saul
Die Umzüüch gugg isch‘ eher net
Nur die mit Zombies, Walking Dead
So mancher macht sich heut‘ zum Affe
Mir macht 12 Monkeys mehr zu schaffe
Die Handlung springt von Jahr zu Jahr
Das kriegt ma jo im Kopp net klar
Den Cowboyhut halt‘ isch bereit
Wenn Raylan Givens justified
Es grölt der Narr, es schreit der Jeck
Nun folgt e neuer Seriencheck

NEUSTARTS

BETTER CALL SAUL (SEASON 1)

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Die Breaking Bad-Kollaborateure Vince Gilligan und Peter Gould erzählen die Geschichte vom Werdegang des erfolglosen Anwalts Jimmy McGill zum zwielichtigen Rechtsausleger Saul Goodman. Mit Bob Odenkirk und vielen anderen irgendwoher bekannt vorkommenden Gesichtern.

Natürlich DIE Show mit den größtmöglichen Erwartungen im Vorfeld und das nicht nur bei Freunden des babyblauen Crystal Meths. Ist das nun besser als Walter Whites Transformationsgeschichte oder eher ein dünn aufgekochter Schnellschuss unterm Laborkittel? Nach zwei Folgen kann ich reinen Gewissens sagen: Das Ding ist gut und wird Fans keinesfalls enttäuschen. Dafür sorgen nicht zuletzt schon die ganzen schönen Reminiszenzen an die Mutterserie. Endlich wieder Ausflüge in die Wüste rundum Albuquerque, endlich wieder faszinierend komponierte Kameraeinstellungen und Bilder, endlich wieder Saul und andere Figuren, deren Erscheinen dem Fan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Moment, hatte ich da oben was von „gut“ geschrieben? Nicht großartig, toll, umwerfend grandios? Richtig. Denn ein bisschen Luft nach oben geht durchaus noch. Bei der ersten Episode fand ich den Einstieg zwar schlicht überragend, den späteren Erzählstrang um den mysteriösen älteren Bruder Chuck allerdings etwas langatmig. Die tags darauf laufende zweite Folge konnte allerdings schon eine Wertungsstufe mehr einheimsen und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Show jemals von diesem Qualitätsniveau abfallen wird. Überhaupt scheint „Better Call Saul“ einen weiten Erzählbogen zu spannen, ich hatte eigentlich mehr an etwas wie „Saul Goodmans schräge Fälle der Woche“ gedacht. Soll mir allerdings recht sein.

WERTUNGSDURCHSCHNITT (nach zwei Episoden): 5,30 Punkte (gut)

TENDENZ: sehr gut – überragend

GUCKLISTENSTATUS: Hohes Gericht, ich fühle mich von dieser Frage in meiner Berufsehre beleidigt

12 MONKEYS (SEASON 1)

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Der Syfy-Channel bedient sich des Filmklassikers „12 Monkeys“ und strickt eine TV-Serie daraus. Die Weltbevölkerung hat es mal wieder infolge eines tödlichen Virus weitestgehend dahingerafft, was die Überlebenden im Jahre 2043 dazu veranlasst, den Straftäter James Cole zurück in der Zeit zu schicken, um die Katastrophe im Vorfeld zu verhindern.

Beim Syfy-Channel bin ich ja immer ein bisschen kritisch, so recht konnte sich der Sender nämlich nach „Battlestar Galactica“ nicht mehr in mein Serienherz einfinden. Mit dieser Produktion allerdings könnte das anders werden, denn mit Zeitreisen kann man mich eigentlich immer kriegen. Klar, die modernisierte Fassung atmet nicht den genial wahnsinnigen Geist, den Terry Gilliam der Vorlage eingehaucht hat, die Show arbeitet sich zumindest in den ersten Folgen eher direkt an der Vorgabe der Story ab. Und verwendet Zeitsprünge. Reichlich Zeitsprünge. Ich hatte durchaus meine Probleme, nach einer zu langen Pause zwischen zwei Episoden wieder rein zu kommen.

Vom Cast her kamen mir nur Kirk Acevedo („Fringe“) und von weiter Serienferne Aaron Stanford („Traveler“) bekannt vor, deutsche Filmfans ohne meine Kulturbanausigkeit erkennen natürlich Barbara Sukowa („Berlin Alexanderplatz“) als Wissenschaftlerin Katarina Jones. Optisch keinesfalls zu vernachlässigen: Amanda Schull („Suits“, „Pretty Little Liars“), die eine Mischung aus Nicole Kidman und Naomi Watts in ihren Jugendjahren auf den Schirm bringt.

Ob „12 Monkeys“ in die Wertungsgefilde jenseits des „befriedigend bis gut“ eindringen wird, dürfte die Zeit zeigen. Bisher ist es jedenfalls sehr gefällige Unterhaltung.

WERTUNGSSCHNITT (nach fünf Episoden): 4,95 Punkte (gut -)

TENDENZ: befriedigend – gut

GUCKLISTENSTATUS: komme immer wieder gerne drauf zurück

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 1)

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Taiwanesischstämmige Familie entflieht inmitten der 90er Jahre dem Verwandtendunstkreis in Washington, D.C. durch einen Umzug nach Orlando, Florida.

Erinnert sich noch jemand an „Everybody Hates Chris“? Das in die 90er transferiert, mit Asiatamerikanern statt Afroamerikanern plus ein wenig Kulturschock – schwupp, fertig ist  „Fresh Off The Boat“. Comedymäßig läuft derzeit meiner Meinung nach keine richtig überragende Show im US-Fernsehen, „Veep“ war da letztes Jahr der Spitzenreiter. Und genau von dort kenne ich auch Randall Park („The Interview“), der hier den soften Familienvater gibt, welcher sich den Traum vom eigenen Cowboy-Restaurant verwirklicht. Ganz im Gegensatz zur strengen (und knauserigen) Ehegattin, die ständig die Ausgaben und fehlenden Einnahmen kritisiert. Dazu noch drei Kids, von denen das älteste schwer HipHop-abhängig ist und die nur taiwanesisch sprechende Oma im Rollstuhl.

Kann man angesichts der Comedy-Dürre gucken. muss man aber wahrscheinlich nicht. Ich hänge noch dran, weil ich das Ehepaar und seine Streitereien mag, Asiaten im Cowboy-Fieber und mit Erfolgsdauerwelle nicht von der Hand zu weisen lustig sind und ich Ersatz brauche, weil man mir „The McCarthys“ jüngst senderseits aus der Guckliste gestrichen hat. Allerdings kann ich mit dem von der Show zum Hauptdarsteller gekürten HipHop-Kid rein gar nichts anfangen. Weil ich selbst Asiaten im HipHop-Fieber nicht lustig finde.

WERTUNGSSCHNITT (nach vier Episoden): 4,63 Punkte (befriedigend)

GUCKLISTENSTATUS: auf Bewährung

BACKSTROM (SEASON 1)

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Rainn Wilson („The Office“) als versiffter Ermittler mit ungesunden Ernährungsgewohnheiten und schwerer Unfreundlichkeit gegenüber seinen Mitmenschen.

Das wird jetzt eher kurz, weil ich die erste Episode nach etwa 20 Minuten zuerst mal ausgeschaltet habe. Die Show will eine cool-kaputte Figur irgendwo zwischen „Dr. House“, „Columbo“ und Oskar aus „Männerwirtschaft“ etablieren und scheitert zumindest bei mir auf ganzer Linie. Zwanghaft bemüht und nicht überzeugend in Ausarbeitung und Darbietung. Dass am Ende (ja, im zweiten Versuch habe ich die Pilotfolge geschafft) der Verdächtige auch noch in die uralte „Das können Sie doch gar nicht wissen“-Verplapperungsfalle läuft, setzte der Langeweile die Krone auf.

WERTUNG: 3,0 Punkte (mäßig)  

GUCKLISTENSTATUS: Sichtung eingestellt
SCHITT’S CREEK (SEASON 1)

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Kanadische Serie um eine vermögende Familie, die alles verliert und in ein von ihr noch im Vermögensrausch gekauftes Kaff umzieht. Mit Eugene Levy und Familie.

Ach ja, Eugene Levy, die olle Augenbraue aus den „American Pie“-Filmen. Hat ja danach auch nicht unbedingt den Comedy-Olymp erklommen. Bei „Schitt’s Creek“ findet er sowohl vor als hinter der Kamera  reichlich Unterstützung von diversen Familienmitgliedern wie Sohn Dan oder Tochter Sarah. Nur lustig macht das die Show leider nicht.

Zwei Folgen gesehen, nur ganz milde hoffnungsvoll gelächelt und gute 40 Minuten umsonst auf einen handwerklich ordentlichen Witz gewartet. Keine Ahnung, was die Kollegen von Serienjunkies am Piloten gefunden haben.

WERTUNGSSCHNITT (nach zwei Episoden): 3,50 PUNKTE (UNTERDURCHSCHNITTLICH)

GUCKLISTENSTATUS: Sichtung eingestellt

WIEDER DA

THE WALKING DEAD (SEASON 5 EPISODE 09)

Der Wiedereinstieg nach über zwei Monaten Pause hat sich bei mir erst in der letzten Viertelstunde das „Gut“ verdienen können. Denn wohin genau die Reise in der Rückrunde gehen wird, zeigen wohl erst die kommenden Episoden. Mit „What Happened and What’s Going On“ hat man sich zunächst einmal von einem weiteren Mitglied der verschworenen Überlebensgemeinschaft verabschiedet, was gerade gegen Ende mich dann doch emotional ein wenig am Herzmuskel zerren konnte. Ein Extra-Lob auch an die eine Slo-Motion-Szene bei dem Zombieangriff, die optisch wirklich beeindruckend gelungen ist.

WERTUNG: 5,0 Punkte (gut)

JUSTIFIED (SEASON 6)

Justified mit der finalen Staffel und wie schon am Ende der Vorgängerstaffel etabliert, läuft alles auf das große Duell Raylan Givens vs. Boyd Crowder hinaus. Mit den neuen Bösewichtern Sam „leider ohne Schnurrbart“ Elliott („The Big Lebowski“) und Garret “ mit prächtigem Vollbart“ Dillahunt („Raising Hope“) hat man prächtige Zwischengegner für die beiden Duellanten in die Show geholt. Ich habe diverse Wiedersehen mit beliebten Gesichtern und deren spektakuläres Ableben erwartet und schon in den ersten Folgen bekommen. Das Ding läuft, die Komplettbox kann geordert werden.

WERTUNGSSCHNITT (nach vier Episoden): 5,35 Punkte (gut)

PARKS AND RECREATION (SEASON 7)

Auch hier herrscht Endzeitstimmung, denn Leslie Knopes Amtzeit geht unweigerlich dem Ende zu. Ein Zeitsprung ins Jahr 2017 und eine mysteriöse Fehde mit Ron Swanson hat mich zum Einstieg doch eher ratlos zurückgelassen. Nach der Aufklärung findet die Show aber in bessere Gefilde zurück. Dennoch: Mir läuft es zu sehr auf die Weichenstellung für die große Happy End-Verabschiedung für alle Figuren und weniger auf zünftige Ensemble-Comedy hinaus. Wenn ein Ron Swanson schon menschliche Züge annimmt und Anflüge von Gefühlsduseligkeit hat, verliert die Show einiges an Unterhaltsamkeit, die sie bisher locker jenseits der 5-Punkte-Wertungsgrenze gebracht hat.

WERTUNGSSCHNITT (nach neun Episoden): 4,93 Punkte (befriedigend +)

THE AMERICANS (SEASON 3)

Der Einstieg noch eher freundlich-gemäßigt, aber schon ab der zweiten Folge geht es wieder rund im Leben des Ehepaares Elizabeth und Philip Jennings. Neuerdings scheint man sich an für den Zuschauer schmerzhaften Momenten zu probieren, ich verweise da nur auf die Szenen mit der Leichenverstauung oder der privaten Zahnbehandlung. Uiuiui, da zuckt selbst der beinharte „The Walking Dead“-Anhänger kurz zusammen. Ist ganz schön hart, das russische Agentenleben.

WERTUNGSSCHNITT (nach drei Episoden): 5,05 Punkte (gut)