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93 (Februar 2016)

6 Feb

Eine Kult-Show kehrt zurück, eine (jedenfalls-meiner-Meinung-nach-und-wenn-ihr-sie-mal-guckt-werdet-ihr-mir-zustimmen-) Kult-Show hat ihr glückliches Ende gefunden. Das und mehr im neuen Seriencheck.

THE X-FILES (SEASON 10) 

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Mit Akte X (oder „The X-Files“ im englischen Original) verbinde ich viele liebe Erinnerungen. Wie etwa jene im Herbst 1995, als ich das erste Mal im Rahmen eines Kurses an der Uni im dortigen Computerraum Annäherungsversuche an das Thema Internet vermittelt bekam. Es stand damals das Herumspielen mit Chat-Räumen auf dem Plan, alle Rechner waren miteinander vernetzt, die Teilnehmer hatten brav ihr „Hallo“, „Hi“, oder „Hallihallo“ getippt und trauten sich nun nicht mehr weiter. Beklemmende Stille drohte den Chat zu vereinnahmen. Ich erinnere mich noch, wie ich dann einfach mal „Wie findet ihr Akte X?“ schrieb und schon klackerten die Tastaturen: „Super!“, „Die Wahrheit ist da draußen“, „Ich will nach Hause, das läuft in einer Stunde“ und natürlich das unvermeidliche, aber immer noch wissenschaftlich vollkommen korrekte „Scully ist sowas von heiß“ machten die Runde. Ach ja.

Nun sind Scully und Mulder wieder auf den Bildschirmen zu sehen. Zumindest für sechs Episoden, in denen Chris Carter als Produzent und diverse Autoren aus der Blütezeit der Serie wie Glen Morgan oder James Wong erneut die Strippen ziehen. Mit dem Aufkommen des Internets erhielten Verschwörungstheorien ja bekannterweise einen schlechten Ruf und gelten gemeinhin als peinlich zurechtgesponnene Ideen irgendwelcher Wirrköpfe, über die man eher lachen möchte denn sie ernst zu nehmen. Zudem suchte mit den Anschlägen des 11. September der allergrößte Teil der Bevölkerung eher den Schutz der Regierung als ebendort weltenumwälzende konspirative Triebe zu vermuten. Wie würden die „X-Files“ also im neuen Zeitalter ankommen?

Für Fans kann ich die Antwort gleich geben: Es ist einfach toll, man kommt sich vor wie früher. Das fängt schon damit an, dass man den Vorspann unverändert übernommen hat. Die Staffel zählt offiziell als die zehnte, alle bekannten Figuren sind an Bord, man unterteilt die Folgen in „Mythological Arc“ und „Monster of the Week“. Zusätzlich hat man Mulder und Scully einige ironische, mit einem Augenzwinkern unterlegte Dialogzeilen geschrieben, was ihre jahrelange Ermittlertätigkeit anbelangt. Klar, wer der Show nie etwas abgewinnen konnte, wird auf den trashigen Unterton hinweisen, mit dem ernsthaft eine Verschwörung epischen Ausmaßes konstruiert wird. Dass sich die Macher aber gerne mal selbst auf den Arm nehmen, beweisen sie in der dritten Episode „Mulder and Scully meet the Were-Monster“, die dermaßen herrlich albern und bescheuert ist, dass wohl auch das heimwehleidigste Roswell-Alien die Arme über dem Kopf zusammenschlägt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 5,43 PUNKTE (gut +)
TENDENZ: gut – sehr gut

GALAVANT (SEASON 2)

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Es wird wieder ge-sung-hung-en! Dass meine Lieblingscomedy des vergangenen Jahres eine zweite Staffel erhielt, erfreute und erstaunte nicht nur mich, sondern auch das Produktionsteam. Entsprechend trägt der Opener nicht umsonst den Titel „A New Season aka SUCK IT CANCELLATION BEAR!“ und selbstverständlich findet die unerwartete Fortsetzung umgehend ihre Umsetzung in einem feschen Lied. (Enthält Spoiler zu Season 1)

Die insgesamt 10 Episoden sendete ABC innerhalb von 5 Wochen in Doppelfolgen weg, weshalb ich direkt schon eine Gesamtwertung vergeben kann. Die Abenteuer von Galavant haben mir insgesamt erneut großen Spaß gemacht, wenn ich auch die erste Staffel doch ein paar Zehntelzählerpunkte stärker fand. Was daran liegt, dass mir die vierte Episode „Bewitched, Bothered & Belittled“ qualitätsmäßig zu sehr nach unten aus der Reihe tanzte, einige Songs dann doch zu modern waren (sorry, aber mit Battle Rap kriegt man mich nicht, selbst wenn er auf lustig getrimmt sind) und die Geschichte sich ungefähr für die zwei Folgen, die man diesmal mehr in der Staffel hatte, im Kreis drehte. Aber das sind Kritikpunkte, die jeder Zuschauer vollkommen anders gewichten und einordnen kann. Spätestens mit dem Doppelfinale zieht „Galavant“ alle Register aus schmissigen Songs, amüsanten Parodien auf u.a. „Game of Thrones“ und augenzwinkerndem Spaß, dass man sich doch noch eine dritte Staffel auf einem Kabelsender erhofft. Eine Option, die sich die Macher natürlich zum Ende offenhalten. Bis dahin: Bitte eine DVD-Box mit den beiden Seasons veröffentlichen!

GESAMTWERTUNG: 5,15 PUNKTE (gut)

MAKING A MURDERER

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Netflix-Dokumentation über Steven Avery aus Wisconsin, der im Laufe seines Lebens einiges an Ärger mit Strafverfolgungsbehörden durchzumachen hat. Okay, das ist untertrieben. Der Kerl hat so ziemlich das Maximum und mehr an Ärger mit Strafverfolgungsbehörden durchzumachen.

Wurde mir von Bloggerfreund donvanone empfohlen und ist nach „The Jinx – The Life and Deaths of Robert Durst“ die zweite Doku, die von mir den absoluten Pflichtguckbefehl erhält. Wobei „Making A Murderer“ anders als „The Jinx“ schwerpunktmäßig kaum Täterermittlung, sondern Verdächtigenentlastung betreibt. Was im amerikanischen Rechtssystem anscheinend eher eine sehr untergeordnete Rolle spielt, so man nicht mit harten US-Dollars alle strafrechtlichen Vorwürfe kaputtwerfen kann.

Wie immer gilt: Am besten unvorbereitet an die in diesem Fall zehn je knapp einstündigen Folgen herangehen, dann ist die Wirkung um so enormer. Ich selbst dachte nach der erste Episode noch verwundert: „Okay, was kann denn jetzt noch kommen?“ Was dann allerdings kam, hat mir wirklich stellenweise die blanke Wut in die Gesichtszüge getrieben, gefolgt von Unverständnis und Kopfschütteln. Gut möglich, dass ich meinen Fernseher angeschrien und ein paar der auftretenden Personen sehr unschöne Dinge an den Hals gewünscht habe, da möchte ich jetzt mal lieber die Aussage verweigern. Sicher bin ich mir hingegen, dass der gute Udo Vetter beim Gucken mindestens einen Meyer-Goßner in der Mitte durchgebissen hat. Das könnte man übrigens prima vorne als Werbung auf die DVD-Box schreiben: Besonnener Lawblogger biss vor Ärger einen Beck’schen Kurz-Kommentar zur StPO durch!!! 

Zur Nachbearbeitung schließlich empfehle ich den sehr lesenswerten und linkreichen Blogbeitrag von donvanone. Weil ich die einzelnen Folgen zu hastig hintereinander gesehen habe, lasse ich die Einzelfolgenbewertung diesmal sein und ziehe direkt die Höchstnote, die „Making A Murderer“ zweifelsfrei verdient hat.

GESAMTWERTUNG: 6,00 Punkte (überragend)

THE SHANNARA CHRONICLES (SEASON 1)

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Basierend auf den Büchern von Terry Brooks präsentiert MTV die Geschichte einer fernen Zukunft, in der Elfen, Menschen und Halblinge sich verbünden, um eine Dämoneninvasion zu verhindern.

„Der Herr der Ringe“ in der teenagerfreundlichen Fassung. Von den Darstellern kannte ich nur den unverwüstlichen John Rhys-Davies als Elfenkönig sowie Manu Bennett, den Crixus aus „Spartacus“ und James Remar, den Daddy von „Dexter“. Drei Charaktere, an die ich mich zu Beginn und in der Folge geklammert habe, denn der Rest besteht nun mal MTV-typisch unvermeidlich aus Jungdarstellern blendenden Aussehens ohne Ecken und Kanten. Ausstattungstechnisch sieht man durchaus, dass das Spezialeffekte-Team von Peter Jackson beteiligt war, dennochwollte bei mir keine  richtige Begeisterung aufkommen. Weil „The Shannara Chronicles“ zumindest aus meiner Sicht nichts bietet, was man nicht schon besser bei den „Herr der Ringe“ bzw. „Hobbit“-Filmen oder „Game of Thrones“ gesehen hat. Ich sehe darüber hinaus vor meinem Auge immer Teenies, die sich heftige „Na? Wer ist süßer? Wil oder Allanon?“ bzw. „Bissu Team Amberle oder Team Eretria?“ Facebook-Battles liefern. Schlimm ist es nicht, man kann es gucken, mein Bruder schaut es sogar sehr gerne, was aber gleichzeitig der eindeutige Beweis ist, dass es der Show an erwachsenen Inhalten fehlt. Weil es auf Amazon Prime läuft, schaue ich es halt weiter, aber höhere Wertungsweihen meinerseits werden der Show wohl verwehrt bleiben.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 4,41 PUNKTE (durchschnittlich)
Tendenz: durchschnittlich – befriedigend

LUTHER (SEASON 4)

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Die Staffeln von „Luther“ werden auch immer kürzer. Ganze zwei Folgen ermittelt der coole Detective Chief Inspector im Herzen Londons. Einerseits will einem Serienkiller mit unschönem Hang zur Opferausweidung das Handwerk gelegt werden, zum anderen arbeitet sich Luther am Schicksal einer nur allzu bekannten Freundin ab.

„Luther“ ist gute Unterhaltung und bleibt gute Unterhaltung. Zwei spannende Stunden, in denen mir der Erzählstrang rund um die Mörderhatz allerdings eine deutliche Spur besser zu gefallen wusste. Idris Elbas kraftvolles Schauspiel prägt wie gewohnt die Show, mit Emma Lane (Rose „You know nothing, Jon Snow“ Leslie) hat man eine interessante neue Figur eingeführt. Alles in bester Ordnung. reibungsloser Ablauf, professionelles Handling. Bevor ich noch mehr ebay-Phrasen loswerde, die Wertung:

GESAMTWERTUNG: 5,30 PUNKTE (gut) 

SHERLOCK: THE ABOMINABLE BRIDE

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Neujahrsspecial um den berühmten Detektiv Cumberbatch und seinen Assistenten Freeman, die diesmal im viktorianischen London unterwegs sind, um einer vermeintlichen Geisterbraut auf die Schliche zu kommen.

Ich hatte ja schon bei der dritten Staffel zaghafte Kritik an der Serie angebracht, Stichwort Eigenberauschtheit und Abwendung von starkem Fallmaterial, schwindeligmachender Ermittlungslogik und beeindruckender Auflösung. Da muss ich leider auch bei „The Abominable Bride“ ansetzen. Denn so gut mir die Zeitreise ins England des späten 19. Jahrhunderts gefiel, so wunderbar Sherlock und Watson wieder harmonierten und trockenen Humor kredenzten, so enttäuscht war ich letztlich von der Auflösung des Falles. Eben diese fiel nach meinem Geschmack einerseits nicht sonderlich spektakulär aus und musste andererseits in der zweiten Hälfte der knapp 90 Minuten noch mit selbstreferentiellem Füllschaum aufgeplustert werden. Meine Bewertung setzt sich daher zusammen aus meinem Eindruck der ersten Stunde (5,0 Punkte) und dem Rest (4,5 Punkte). Schade, ich hätte mich gerne wie in den anfänglichen Staffeln an einem brillant auseinanderklämuserten Fall ergötzt.

GESAMTWERTUNG: 4,75 PUNKTE (befriedigend)

Demnächst:
Der Mid-Season-Seriencheck u.a. mit der wirklich unnötig lange herausgezögerten Absetzung einer beliebten TV-Show von meiner Guckliste.

86 (Mai 2015)

5 Mai

Letzten Monat gab es keinen Seriencheck, dafür platzt der im Mai fast aus allen Nähten. Staffeln, Serienfinals, Neustarts, eine deutsche (Mini)-Serie und möglicherweise eine neue Unterkategorie namens „NotMyKindOfShow“. Was allerdings nicht schlimm ist, denn es kommt mittlerweile so viel Zeugs raus, wenn ich das alles prima finden würde, müsste ich mich direkt im Fernsehzimmer einzäunen wie einst Al Bundy.  Zum Start kümmere ich mich heute um Serien, die ich komplett gesehen habe, der Rest folgt im Laufe des Monats.

BETTER CALL SAUL (SEASON 1)

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Die Frage, die sich alle Walter White-Jünger stellen, wird hier und jetzt unmissverständlich beantwortet: Ist es so geil wie „Breaking Bad“?

Naja, schon, aber…also… ich sag mal: Vergleicht man die jeweils ersten Staffeln, liegt „Better Call Saul“ vorne. Aber an „Breaking Bad“ in seiner Blütezeit kommen die Abenteuer von Slippin‘ Jimmy noch nicht heran.

Viel von ihrer Wertigkeit erlangt die Show ohne Zweifel durch ihre handwerklich überragende Machart und den Auftritt bekannter Gesichter aus dem Universum der Crystal-Meth-Saga. Mit der Figur des Mike Ehrmantraut hat man nicht nur einen Charakter, von dem man weiß, wie großartig er noch werden wird, sondern auch den Schauspieler Jonathan Banks, der in der besten Episode der Serie (Five-O) den Zuschauer mit seiner Darstellung emotional packt und nicht mehr loslässt.

Der Rest der gerade mal 10 Episoden bleibt stets auf einem guten bis sehr guten Niveau, an manchen vom Aufbau sehr gemächlich vorangehenden Stellen hätte ich mir aber mehr von Sauls Eskapaden gewünscht, die wohl erst ab der zweiten Season zu sehen sein werden. Das Finale konnte mich jetzt auch nicht hundertprozentig überzeugen, markiert es doch eher den Abschluss einer Entwicklung, als noch einen Höhepunkt zu setzen.

Sorgen muss man sich um die Show selbstverständlich keine machen. Das Ding wird mit großer Sicherheit von Staffel zu Staffel besser werden und ich freue mich darauf, den nächsten Schatz an versteckten Easter Eggs ausfindig zu machen.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

HOUSE OF CARDS (SEASON 3)

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Mittlerweile habe ich die dritte Staffel durch und stehe vor einem kleinen Dilemma. Kevin Spacey finde ich klasse, von dem schaue ich mir sogar gerne Werbespots an, wie er in wohl mehr funktional hochwertigen denn attraktiven Autoklötzen französischer Bauart durch die Gegend kutschiert. Dass in der aktuellen Ausgabe der Politik-Abenteuer der Underwoods weder er noch Robin Wright enttäuschen, bedarf wohl keiner Erwähnung. Beim Gegenüberstellen des diesjährigen Plots mit dem der vorherigen Seasons werde allerdings zumindest ich das Gefühl nicht los, als hätten die Macher aufgrund des Erfolges eher mal eine kleine Zwischenstation eingelegt. So nach dem Motto: „Das Ding läuft noch ein paar Jahre, wir können jetzt nicht jedes Mal einen draufsetzen, sonst landen wir in der „24- Eine Atombombe ist nicht genug“-Spirale“.

Sprich: Ich hatte mir von der Ausgangskonstellation etwas mehr erwartet. Zwar setzt es hier und da die gewohnten „Das hat Frank jetzt doch nicht wirklich“-Spitzen, die direkten Anreden an den Zuschauer funktionieren auch weiterhin, aber den letzten Kick bringt die Geschichte für mich nicht auf den Schirm. Gerade in der Mitte der Staffel musste ich doch wertungsmäßig einmal 4 (durchschnittlich) und einmal 4,5 Punkte (befriedigend) geben, was sich in der Schlusswertung widerspiegelt. Insgesamt daher die bisher schwächste Staffel, allerdings deutet das Finale an, dass es in den kommenden Kapiteln wieder richtig zur Sache gehen wird.

GESAMTWERTUNG: 5,29 Punkte (gut)

GALAVANT (SEASON 1)

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Es ist eine tückische Krankheit, die vor allem Haushalte mit kleinen Kindern befällt. Elterliche OverFROZENisierung oder anders ausgedrückt: die Unfähigkeit erwachsener Menschen, nach „Frozen“ und dem von kindlicher Seite aufgezwungenen Auswendiglernen sämtlicher Liedtexte wieder Zugang zu und Freude an einer Produktion mit dem Thema „Musical“ und „Märchen“ zu finden. Der alte Serienonkel Ini empfiehlt in diesem Fall Galavant. Erzählt wird die Geschichte um den edlen Ritter selben Namens, der beliebt beim Volk, verliebt in seine makellose Maid Madalena und obendrauf sangesstark und -freudig ist. Bis der böse König Richard auftaucht, die holde Liebste entführt, woraufhin… nun ja, danach wird es kompliziert. Und stellenweise herrrlich köstlich schräg.

Denn Galavant nimmt sich erfrischenderweise selbst nicht ernst. Die Songs sind schmissig und nehmen viele Klischees auf die Schippe, die Geschichte driftet beachtlich vom üblichen Lauf der Märchendinge ab, die Charaktere (allen voran der aus Psych bekannte Timothy Omundson als König) nehmen fast schon montypythoneske Züge an, es gibt Gastauftritte von Weird Al Yankovic, John Stamos oder Ricky Gervais, kurz gefasst: die Show ist eine Mischung aus Dr. Horrible, Ritter der Kokosnuss und Märchen. Mich hatte Galavant bereits mit der Eröffnungsnummer und dem Hauptthema, dessen Melodie man sich wirklich chirurgisch entfernen lassen muss.

 

Der Wermutstropfen muss allerdings auch eingeschenkt werden: nach schon 8 Episoden (die von ABC auch noch im Zweierpack versendet wurden) ist Schluss und eine Fortsetzung nicht geplant. Sehr, sehr schade. Weshalb ich nur hoffen kann, dass die Serie vielleicht im Nachhinein ein wenig Kultstatus erhält und danach von Netflix, amazon, Yahoo oder anderen Sendern doch noch fortgeführt wird. Von mir eine dicke Empfehlung nicht nur an Menschen, die endlich „Let It Go“ aus den Ohren gespült haben wollen.

NACHTRAG:

Tja, da habe ich erfreulicherweise Kappes geschrieben, denn Galavant hat wider Erwarten tatsächlich grünes Licht für eine zweite Staffel bekommen. Sehr, sehr prima! Zeit, wieder die Heldenkehle zu ölen.

GESAMTWERTUNG: 5,56 Punkte (sehr gut)

JUSTIFIED (SEASON 6)

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Ich ziehe meinen Stetson vor dieser abschließenden Staffel, lege meinen Colt ehrfürchtig nieder, gehe in den Berg und schreie ein „Hol’s der Holler, war das eine geile Show“ Richtung Ost-Kentucky. Nachdem die vierte Staffel bei mir als bisher einzige unterhalb der „Gut“-Wertung landete, hat man nun erneut alles richtig gemacht. SO muss man einer Show wie Justified die letzte Ehre erweisen. Alle liebgewonnenen Nebenfiguren nochmals abfeiern (und gegebenenfalls mit einem tödlichen Schuss abtreten lassen), lang gewebte Storystränge zusammenführen,  schweinecoole Gangstertypen präsentieren wie Avery Markam (Sam Elliott) oder dessen Handlanger Boon (Jonathan Tucker), ein letztes großes Duell aufbauen, anfüttern und dann doch anders als gedacht abschließen, um am Ende den Zuschauer zufrieden auf dem Sofa aufseufzen zu lassen. Wer mit dem Modern-Wild-West-Cowboy-Law-And-Order-Setting etwas anfangen kann und von der Pilotfolge „Fire in the Hole“ anno 2012 gepackt wurde wie ich damals, darf ohne Zucken in der Schusshand direkt die Komplettbox bestellen und sich auf gelungene Unterhaltung einstellen.

GESAMTWERTUNG: 5,71 Punkte (sehr gut)  

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)

TV Serie - Commedy - Commedia - 2015 - The Last Man on Earth - Ultimo uomo sulla Terra - Will Forte is Phil Miller - Kristen Schaal is Carol Pilbasian

Phil Tandy Miller ist ein Vorbild für uns alle. Für uns Männer. Für uns Männer nach der Apokalypse. Für uns Männer nach der Apokalypse, die wir darauf bedacht sind, nicht alles falsch zu machen und große Scheiße zu bauen. Denn im Allesfalschmachen und Großscheißebauen ist Phil Tandy Miller einfach der Beste auf der ganzen weiten, wenn auch ziemlich entvölkerten Welt.

Ich hatte meinen Spaß mit dieser etwas anderen Art des Lebens nach dem Aussterben der menschlichen Spezies. Die Show gab mir vor allem direkt im Anschluss an manche öde „The Walking Dead“-Episode wieder ein wenig Freude zurück. Es gilt allerdings wie mittlerweile so oft bei US-Comedyshows: Wer gar nicht mit Fremdscham umgehen kann, dürfte hier kaum seine Erfüllung finden. Denn es ist teilweise zum Zähneknirschen, wie unser Held in die Fettnäpfe tritt, sich es mit allem und jedem verdirbt oder einfach nur als peinliche Wurst rüberkommt. Anfang und Ende bilden ein wenig die Klammer dieser Staffel, denn just diese beiden Folgen sind in meinen Augen ein wenig schwächer ausgefallen als der Rest, weshalb es letztlich nicht ganz für die Wertung „sehr gut“ gereicht hat. Ich freue mich auf die schon gesicherte zweite Season.

GESAMTWERTUNG: 5,37 Punkte (gut)

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 1)

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Nach 13 Episoden ist die erste Staffel der asiatisch-amerikanischen Serie bereits beendet, eine Verlängerung ist trotz recht guter Quoten derzeit noch in der Schwebe. Ich bin ein wenig zwiegespalten; einerseits mochte ich die Geschichten, die sich um die Eltern drehten, die Idee mit dem success perm, also der Erfolgsfrisur, mit der man gegenüber seinen Verwandten angibt, den Aufprall der Kulturen, wenn typische Asiaten Basketball spielen oder Wildwest-Restaurants eröffnen. Andererseits konnte ich mit dem rebellischen HipHop-Kid und seiner rapgeprägten Ausdrucksweise ziemlich wenig anfangen. Die komödiantische Rolle der Großmutter hat sich mir bis dato sogar komplett verschlossen. Für mich ein klarer Fall von „ganz nett genug, um ab und an gut zu sein“, weshalb der Großteil der Folgen auch irgendwo im Wertungsspektrum zwischen 4,0 und 5,0 landete. Folgerichtig trifft man sich in der Endabrechnung fast genau in der Mitte. Würde ich es im Falle der Weiterführung gucken? Käme sicherlich darauf an, wieviele Comedies nachrücken bzw. wegfallen, aber wahrscheinlich schon.

GESAMTWERTUNG: 4,54 Punkte (befriedigend)

EICHWALD, MdB (SEASON 1)

eichwaldCopyright: Daniela Incoronato / ZDF

Ich musste selbst schmunzeln, als ich eben das SEASON 1 hingeschrieben habe. Denn Eichwald, MdB ist eines dieser ZDF-Experimente, die man ganz klammheimlich am Zuschauer vorbeisenden möchte. Nur vier Folgen, läuft auf ZDFneo, alle Folgen sind aber in der Mediathek des Senders abrufbar.

Hans-Josef „Hajo“ Eichwald ist der typische Hinterbänkler im Bundestag, der täglich mit seinem vor Kompetenz strotzenden Team darum kämpft, wahrgenommen zu werden, um die Wähler aus seinem Wahlkreis von seiner Unentbehrlichkeit zu überzeugen. Bei dieser Tätigkeit wird ein ruppig-herzlicher Ton angeschlagen, Fluchen gehört zum täglichen Geschäft, Versagen ebenso. Wem jetzt bei dieser Konstellation die Namen „Armando Iannuci“, „The Thick Of It“ oder „Veep“ vor der Netzhaut umhertanzen, darf sich ein Kreuz auf die Wiederwahlkarte malen. Denn das ist hier quasi die deutsche Fassung, so wie „Lerchenberg“ (das ich zwar bemüht, aber dann doch qualitativ ein gutes Stück weit vom Original und daher nicht so prall fand) damals der Versuch war, „30Rock“ einzudeutschen.

Das Urteil: Hab ich wirklich gerne gesehen. Natürlich trübt die Gewissheit, lediglich eine an deutsche Verhältnisse angepasste Kopie zu verfolgen, um einiges den Spaß. Aber es ist handwerklich gut gemacht, die Schauspieler liefern ihre Sprüche ordentlich, Bernhard Schütz als Protagonist hat sich bei mir alle respektvollen Ehren erspielt und gerade die Folge um die Lebensmittelampel zeigt, wie man den Regulierungs- und Aufklärungsverhinderungswahn vieler politischer Projekte in eine witzige halbe Stunde verpacken kann. Daher von mir ein aufmunterndes „Hey, ZDF, das braucht ihr nicht zu verstecken. Einfach direkt nach der heute show mal ins Programm reinklemmen und gut ist“.

Weil vier Folgen bei mir keine Staffel ausmachen, vergebe ich nur eine Stammnote. Und da lande ich trotz einiger Abzüge bei der Originalität doch knapp im „Gut“.

GESAMTWERTUNG: 5 Punkte (gut)