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29 (Mai 2009)

27 Mai

Diesmal mit den Saison-Abschlusszeugnissen für die Comedyserien. Alles, was eine längere Laufzeit als 30 Minuten hat und von mir gesehen wurde, bekommt seinen Senf später.

Neu: das Over The Top-Feature, in dem ich die Episoden nenne, die die Höchstwertung einfahren konnten. Quasi meine persönliche Very Best of Comedy Season 2008/2009.

30Rock (Season 3)

Habe ich schon erwähnt, dass ich die Show wegen ihrer kuriosen Einfälle liebe? Dass Liz und Jack ein großartiges Paar abgeben? Dass ich bei Tracy immer meine Hörverständnisrezeptoren justieren muss, um alles mitzubekommen? Dass sich Jenna besser ins Ensemble eingefügt hat als noch zu Beginn der Show? Und ich vor Kenneth immer mehr Angst bekomme? Okay, dann zur Saisonauswertung. 6 herausragende Episoden (siehe unten), aber auch 7 Folgen (also ein gutes Drittel der Staffel), die dann doch nur zufriedenstellend waren, zählt meine Datenbank. Daher gibt es dieses Jahr

5 von 6 Punkten.

Over The Top: Believe In The Stars; Gavin Volure; Christmas Special; Generalissimo; The Bubble; Cutbacks

Better Off Ted (Season 1)

Die erste Staffel hatte nur 7 Folgen, aber zu meiner freudigen und unerwarteten Überraschung hat ABC grünes Licht für eine 2. Staffel gegeben. Recht so, denn die Workplace Comedy um eine Firma ohne Moral, aber dafür zweifelhaftem Personal hat mich sofort überzeugen können. Schräge Aufarbeitung von Arbeitsplatzklassikern wie heimlicher Drogenverabreichung, Rassendiskriminierung oder Mitarbeiterkryogenisierung, kultige Werbeclips und obendrauf der staubtrockene Humor der Chefin Veronica, dargestellt von Portia de Rossi, lassen mich erfreut 5,5 von 6 Punkten in die Personalakte eintragen.

Over The Top: Win Some, Dose Some; Racial Sensitivity; Get Happy

Flight Of The Conchords (Season 2)

Flight Of The Conchords ist ein Sonderfall. Ich liebe die Musikeinlagen, besonders in den ersten Folgen toppte in der Hinsicht ein Highlight das andere. Wer damit nicht so recht kann, erfreut sich am inkompetentesten Manager der Musikgeschichte, zwei erschreckend einfältigen Musikern und gegen Ende der Staffel dem Ministerpräsidenten von Neuseeland, der an dargebrachter provinzialer Peinlichkeit deutschen Politikern in eigentlich nichts nachsteht. Mein Bruder übrigens hasst die Show, weil Zitat: „da keine einzige intelligente oder attraktive Person mitspielt“. Ich hingegen lobe sie weiter in höchsten Tönen bzw. Noten.

6 von 6 Punkten

Over The Top: A Good Opportunity; New Cup; The Tough Brets; Prime Minister

Gary Unmarried (Season 1)

Klassische Familiensitcom. Hat mich zu Beginn positiv überrascht und konnte den guten Gesamteindruck während der kompletten Saison halten. Wer mit Stoff à la Still Standing, Everybody Loves Raymond oder Til Death seinen Spaß hat, wird sich auch mit Garys Abenteuern mehr als gut zurechtfinden. Eine zweite Staffel ist bestellt, allerdings sind die beiden Showrunner Ed Yeager und Ric Swartzlander wegen kreativer Differenzen mit dem Sender abgesprungen. Mal sehen, wie Gary das verkraftet. Für Staffel 1 ziehe ich 5 von 6 Punkten.

Over The Top: Gary Goes First; Gary Uses His Veto; Gary And The Trophy

How I Met Your Mother (Season 4)

Wen interessiert schon, wer die Mutter ist. Wahrscheinlich erfahren wir das eh erst ganz zu Ende dieser Serie, die bis dahin noch hoffentlich viele Folgen über den Sender jagen darf. Eine großartige Staffel ohne einen einzigen Ausfall, tollen Momenten, zwei ständig verdeckten Babybäuchen und eben Barney Stinson. Ich bin mir sicher, am Ende der Show werden sich ebensoviele Episoden-Klassiker zusammengefunden haben wie seinerseits bei den seligen Friends. Im Folgenden eine Liste meiner Nominierungen für den aktuellen Jahrgang:

Over The Top: The Naked Man; The Possimpible; Happily Ever After; Murtaugh; Mosbius Designs; The Three Days Rule

Wait for it… 6 von 6 Punkten

Kröd Mändoon & The Flaming Sword Of Fire (Season 1)

Sechs Folgen, die immer schwächer wurden. Das Ensemble bemüht sich, aber Fantasyparodie ist ein Acker, auf dem nur ein paar kleine schrumpelige Früchte wachsen, während der Rest in Witzeinöde verdorrt. Wie ich schon bei der ersten Vorstellung geschrieben habe: die ersten zwei Episoden kann man sich anschauen, den Rest darf man getrost zusammen mit dem Flammenschwert und den Kostümen irgendwo am osteuropäischen Drehort verscharren.
3 von 6 Punkten

My Name Is Earl (Season 4)

Earl war in der dritten Staffel im Koma, in der vierten wiederauferstanden und nun ist wohl endgültig Schluss, denn NBC hat wegen schlechter Einschaltquoten den Stecker gezogen. Eventuell springen andere Sender noch ein, wobei FOX bereits abgesagt haben soll. Wäre ich Entscheidungsträger, bräuchten die Macher nur die aktuelle Staffel als Bewerbungsunterlagen einreichen, denn die knüpfte an die großartigen Anfangszeiten an. Urplötzlich war wieder alles da, was die Show ausmachte. Gut möglich, dass diese Rückbesinnung zu spät kam und viele Fans von Earl und Randy der neuen Staffel keine echte Chance mehr gaben. Nominieren für den „truth in television award“ möchte ich noch den Drehbuchautoren, der Earl in der Folge „Inside Probe (Pt1)“ den Satz in den Mund legte „Come on, me in a coma? Nobody wants to see that!“. Sollte es nicht weitergehen, habe ich noch genug damit zu tun, Jaime Pressleys gesammelte Monologe vollständig zu verstehen.

5,5 von 6 Punkten

Over The Top: Monkeys Take A Bath, Joy In A Bubble, Stole An RV, Nature’s Game Show, Orphan Earl, Darnell Outed (Pt1), Witch Lady, Inside Probe (Pt2)

Parks And Recreation (Season 1)

Diese Show darf man im Auge behalten. Auch wenn man keine Baugrube in einen Park verwandeln will. Nach 6 Folgen ist es sicher schwer, eine Bewertung abzugeben, aber Unterhaltungspotenzial ist reichlich vorhanden – natürlich vor allem, weil Amy Poehler ihre Rolle vorzüglich ausfüllt. So vorzüglich, dass der Rest des Casts zu Beginn deutlich in den Hintergrund gedrängt wurde. Im Verlauf der Staffel schälten sich mit Ron Swanson und Tom Haverford aber Figuren heraus, die die Verwaltungskomödie (ist das nicht ein Oxymoron?) mittragen können.

5 von 6 Punkten

Over The Top: Canvassing, The Banquet

Scrubs (Season 8)

Wer es wirklich noch nicht weiß: Ende der 8. Staffel hört Zach Braff bei Scrubs auf. Alles klar, ohne JD braucht man das nicht weiter zu gucken, dachte ich mir. Hat man ihm denn einen würdigen Abschied auf den bekittelten Körper geschrieben? Jawohl, das hat man. Viele Episoden hatten nochmal die Frische und den Witz glorreicher früherer Folgen, was auch an dem stärkeren Engagement von Erfinder Bill Lawrence liegen könnte. Auch das Finale bot dem Fan, was er haben wollte. Höhere Wertungsweihen haben allerdings die neuen Interns verhindert, die der altgedienten Belegschaft wertvolle Comedyzeit raubten und mich entweder nervten oder mir komplett egal waren. Mittlerweile ist eine 9. Staffel mit Gastauftritten von Zach Braff und anderen Hauptcharakteren gesichert. Soll ich das jetzt doch gucken? Ich hätte Lust, den Hausmeisterkittel anzulegen und mich grundlos aufzuregen.

5 von 6 Punkten

Over The Top: My Lawyer’s In Love, My Soul On Fire (Pt1), My Chief Concern, My Finale (Pt 1+2)

The Big Bang Theory (Season 2)

Immer noch für einen peinlichen sozialen Moment gut, die vier Physiker. Nirgendwo anders im amerikanischen Fernsehen kann man so hemmungslos dem Nerdtum frönen wie hier. Konsolen, Comics, Superhelden, Star Wars, Star Trek, Sheldons bekloppte Lebensansichten – es gibt genug Themen, die aufgenommen werden und mich zum Lachen bringen. Wenn dann auch noch Gastauftritte mit „Szenestars“ wie Summer Glau hinzukommen, kann es nur auf eine hohe Gesamtwertung hinauslaufen. Ein wenig achten sollten die Macher vielleicht darauf, Sheldon nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen, denn in hohen Dosen können seine wasserfallartigen Analysen einfach nicht gut für die Hirndurchblutung der Zuschauer sein.

5,5 von 6 Punkten

Over The Top: The Barbarian Sublimation, The Cooper-Nowitzki Theorem, The Panty Pinada Polarization, The White Asparagus Triangulation, The Bath Item Gift Hypothesis, The Killer Robot Instability, The Vegas Renormalization

The Office (Season 5)

Wenn My Name Is Earl die große Überraschung der Saison war, dann gebührt The Office leider der Titel der größten Enttäuschung. Bisher bekam jede Folge der Show von mir mindestens 5, meistens 6 Punkte. Dieses Jahr hingegen waren gleich 8(!) Episoden mir nur einen 4er wert (wobei 4 Punkte der Wertung „naja, war okay“ entsprechen). Woran es lag? Ich fand die Romanze zwischen Michael und Holly kaum komisch, zu Beginn fehlte mir Pam, Andy Bernard nervte mich weiterhin, es gab zu wenig Creed, zu wenig Toby. Richtig rundherum Spaß machte es erst wieder, als die Michael Scott Paper Company auf den Plan trat – mit all ihren Auswirkungen. Sicherlich ist es Jammern auf hohem Niveau, aber ein wenig war ich schon enttäuscht von dem Produktportfolio der Dunder Mifflin Paper Company 2008/2009.

5 von 6 Punkten

Over The Top: Frame Toby, The Surplus, Lecture Circuit (Pt1), New Boss, Dream Team, The Michael Scott Paper Company, Cafe Disco

The Simpsons (Season 20)

Ich war es gewohnt, bei den Simpsons Jahr für Jahr dasselbe Fazit zu ziehen. Halloween-Folge sehr gut, der Rest Durchschnitt, die besten Zeiten hat die Show hinter sich und lebt nur noch von ihrer Bekanntheit und Lebensdauer. Aber: in der 20. Staffel war die Qualität erfreulich hoch. Freilich gab es Ausfälle und Mittelmäßiges, aber in meiner Datenbank stehen auch satte 3 überragende und 9 sehr gute Folgen. Der Trend ging aus meiner Sicht nach oben, als die ersten Episoden in HD ausgeliefert wurden – vielleicht hat man sich da extra viel Mühe gegeben? Ich weiß es nicht. In der Form können Homer und Familie jedenfalls noch 20 Jahre weitermachen.

5 von 6 Punkten

Over The Top: How The Test Was Won, Gone Maggie Gone, No Loan Again Naturally

Two And A Half Men (Season 6)

Letztes Jahr war ich noch relativ enttäuscht von den Gebrüdern Harper nebst Nachwuchs. Heuer bin ich vollkommen zufrieden. Die Dialoge sitzen, die Charaktere spielen ihre zahlreichen Schwächen gnadenlos aus, Haushälterin Bertha bleibt die Coolste und das Team um Chuck Lorre hat es sogar geschafft, den ewigen Junggesellen Charlie in eine ernsthafte Beziehung zu stecken und daraus eine Menge Komik zu destillieren. Wenn Angus T. Jones allerdings so weiterwächst, heißt die Show demnächst schlicht Three Men (still living in Charlie’s House). Ich würde es ohne Einwände weitergucken.

5,5 von 6 Punkten

Over The Top: Taterhead Is Our Love Child, It’s Always Nazi Week, The Mooch At The Boo, David Copperfield Slipped Me A Roofie, Hello, I’m Alan Cousteau, Baseball With Better Steroids

Worst Week (Season 1)

Am Ende wurde aus der schlimmsten dann doch nur eine insgesamt in Ordnung gehende Woche. Die amerikanische Version der britischen Serie litt schwer darunter, dass man nicht 7, sondern 15 Folgen mit peinlichen Situation füllen musste. Und peinliche Situationen wollen wohl ausgedacht sein, denn in der Masse verlieren sie ihren Charme. So war es denn auch hier: oftmals erahnte man, was passieren würde, manches wirkte zu ausgedacht und aufgesetzt. Es war aber schön, Kurtwood Smith nochmal in einer knurrigen Vaterrolle zu sehen.

4 von 6 Punkten

27 (März 2009)

27 Mai

Gut zwei Monate nach dem letzten Seriencheck hier nun der erste Schub an Seheindrücken hinsichtlich der Shows, die erst im neuen Jahr gestartet sind. Weitere Schübe mit u.a. Dollhouse, Monk, Breaking Bad, Eastbound & Down und Reaper folgen, wenn ich mir selbige alle eingeschoben habe.

24 Season 7

[Eps. 1-10]

Entwarnung für alle Freunde der gepflegten Terroristenbekämpfung. Als Zuschauer darf man Jack Bauer nach der verkorksten 6. Staffel wieder getrost mit seiner Unterhaltung beauftragen. Die CTU hat als Brutstätte für angehende Landesverräter ausgedient, dafür konnten höchste Regierungskreise und das FBI zur kompetenten Ausfüllung dieser Lücke gewonnen werden.

Die Pause hat der Show in jedem Fall gut getan. Ob meine Zufriedenheit einfach nur darin begründet liegt, dass ich den alten Haudegen Jack nach seiner langen Abwesenheit (immerhin musste der Mann 6 volle Tage ohne Klopause aufarbeiten) vermisst habe oder doch wieder die gute alte Mischung aus Action, Terror, Folter und Maulwurfaushebung zündet, werde ich natürlich erst ganz am Ende eindeutig wissen.

Mir brachten die bisherigen 10 Folgen aber wieder soliden Spaß. Wenn es etwas zu bekritteln gilt, dann wäre das zweierlei: zunächst die Glaubwürdigkeit des Grundplots – bin ich der Einzige, der nicht so recht glauben kann, dass eine amerikanische Regierung aus rein humanitären Gründen einen afrikanischen Diktatoren mit Militärgewalt absetzen will und eher das Leben von unschuldigen amerikanischen Zivilisten riskiert, als die Invasion zu verschieben? Vielleicht hat mich die Bush-Ära auch zu unempfänglich für dieses Szenario werden lassen.

Zweitens hätte man in früheren Staffeln einen Crash zweier Flugzeuge sicherlich mit mehr Bumm inszeniert als eine Rauchwolke in die Luft zu zaubern, die von den Amtsträgern im Weißen Haus aus mit Bestürzung betrachtet wird. Ich bleibe in jedem Fall dran, wie es nach dem Break zum Ende der 10. Stunde weitergeht.

Battlestar Galactica Season 4

[Eps. 10-16]

Keine Show hat mich in den letzten Wochen so hin- und hergerissen wie Battlestar Galactica. Denn es stehen die endgültig finalen 10 x 45 Minuten im Konvoi an und natürlich erwarte ich für das Ende den ganz großen „Mir reißt es das rote Licht aus dem Zylonenschädel“-Moment der Erkenntnis. Nach dem tief deprimierenden und schauspielerisch wie gewohnt glanzvoll umgesetzten Einstieg setzt es mal wieder eine Rebellion an Bord. Gnaa. Nett inszeniert ja, blutiger Abschluss schön, aber das Thema hatten wir doch schon.

Dann die große Enthüllungshow namens „No Exit“, die mir vor Informationsüberflutung den Verarbeitungsspeicher im Kleinhirn kurz schloss. Mit Kribbeln in den Fingern erwarte ich die nächsten Folgen, halte schon mal Stift und Notizblock bereit, öle die Rückspultaste, um alles mitzubekommen – und bekomme zwei Episoden Soap Opera präsentiert. Das mag den Anhängern der Charakterentwicklung tiefe Freude bereiten, mich langweilt es schlicht und ergreifend. Die letzten vier Folgen werden entscheiden, ob die Show grandios oder doch insgesamt mit zuviel Höhen und Tiefen behaftet war.

Flight Of The Conchords Season 2

[Eps. 1-5]

Großartig gestartet sind die immer noch glorreich erfolglosen neuseeländischen Folkmusikanten. Für die ersten drei Episoden musste ich durchgehend die Höchstwertung ziehen, mit „Unnatural Love“ kam dann doch ein Dämpfer. Murray Hewitt als Manager der Conchords ist für mich einer der genialsten Charaktere der jüngeren Seriengeschichte. So inkompetent, so ahnungslos, so formalisiert und von sich selbst überzeugt – man muss ihn einfach gern haben. Und die dargebotenen Songs sind in ihrer Absurdität längst schon Kunstwerke für sich. Hoffentlich lässt man sich für den DVD-Release diesmal ein paar nette Extras einfallen, die Ausstattung zur 1. Staffel war in der Hinsicht doch enttäuschend.

Heroes Season 3 (Volume 4: Fugitives)

[Eps. 14-17]

Ach, Heroes. Ich glaub, das wird nix mehr. Der Reset nach dem unterirdischen 3. Akt leitet die Story und die Charaktere zwar wieder auf deutlich überschaubare Bahnen: die Bösen auf der einen, die Guten auf der anderen Seite. Wirre Wechselsprünge der Protagonisten sind bisher dankenswerterweise noch nicht auszumachen. Das Problem: die Show packt mich einfach nicht mehr. Zuviele Versatzstücke werden wiederholt, das Szenario ist aus X-Men und The 4400 bekannt und im Hinterkopf spielt natürlich der Gedanke eine Rolle, dass einem die Charaktere in den zahlreichen mäßigen Folgen nach Ende der 1. Staffel einfach entwachsen sind oder nur noch langweilen.

Wer schon nach der 2. Staffel keine Lust mehr hatte, kann zwar wieder reinschauen; Begeisterung kann ich aber nicht garantieren. Ich für meinen Teil verfolge die aktuellen Episoden mit einem Enthusiasmus, der sich darin niederschlägt, dass ich mir während des Guckens die Zehennägel schneide. Bisher bin ich ob des Gesehenen noch nicht vor Begeisterung abgerutscht.

Lost Season 5

[Eps. 1-7]

Nach vier kompletten Staffeln gemeinsam mit den Inselbewohnern durchgestandener Abenteuer hat Lost für Fans wie mich eine eigene Faszination entwickelt, die Außenstehende und Malreingucker nicht mehr nachvollziehen können. Bildeten in der letzten Staffel noch die Flashforwards den Antrieb für Spekulationen und Verwirrungen, sind nun die Zeitsprünge und ihre Auswirkungen das neue kreative Spielzeug der Produzenten. Erlauben Sie doch einen Blick in die Vergangenheit (und Zukunft?) der Insel sowie die beliebten „was ist denn hier jetzt los?“-Konfusionsmomente zu Beginn bzw. Ende einer Episode.

Ganz im Gegensatz zu oben erwähnten Heroes ist mir die Belegschaft hier schon so ans Herz gewachsen, dass ich auch über die weniger guten Momente (der popelige Inselverschwindibus-Mechanismus, die Art der Rückkehr auf die Insel) hinwegsehen kann. Da nun auch geklärt ist, was mit John Locke passiert ist und wie die Ausflügler zurück ins Nest gefunden haben, harre ich gespannt der nächsten Handlungsbögen und freue mich auf jede neue Episode wie Hurley auf einen haltbarkeitsmäßig noch nicht allzu lange abgelaufenen Schokoriegel.

Scrubs Season 8

[Eps. 1-10]

Man spürt, dass Zach Braff und Co. durch den Senderwechsel frische Energie getankt haben. Vieles erinnert wieder an die guten alten Zeiten im Sacred Heart, gäbe es da nicht diesen einen kleinen Haken: nämlich den verzweifelten Versuch, die neuen Interns als Hoffnungsträger für die Zeit nach dem feststehenden Abschied von John Dorian zu etablieren.

Sorry, aber da ziehe ich mir den strammen Traditionalistenkittel an, verweigere mich alternativer Behandlungsmethoden und würde mich für eine 8. Staffel wohl nicht mehr einliefern lassen. Zumal mich die Neuzugänge allesamt nicht überzeugen bzw. sogar richtig nerven. Mein Vorschlag an die Macher: denkt an die Stammpatienten, konzentriert euch auf den liebgewonnenen Cast, zündet noch ein paar gute Gags, abstruse Situationen oder Herzschmerzmomente und lasst die Show dann mit einem rührenden EKG-Schlusspiepser enden.

15 (Juli 2007)

27 Mai

Wie denn, was denn? Schon wieder ein Seriencheck? Im Sommer?

In der Tat. Obwohl sich die bekannten US-TV-Serien Ende Mai in die große Pause verabschiedet haben, laufen neben den üblichen Casting-, Koch-, Reality- und Abenteuerspielshows auch ein paar interessante Nachzügler.

Traveler

Die Show, die mich bisher daran gehindert hat, meine aufgezeichneten Folgen von „Prison Break“ zu gucken. Drei Studenten gönnen sich einen Roadtrip und wollen nochmal die Sau rauslassen, ehe der Joballtag sie erwartet. In New York besuchen sie das Drexler-Museum, woraufhin zwei von ihnen die vorher geplante, grandios spaßige Aktion in die Tat umsetzen, auf Rollerblades durch das Gebäude zu düsen, während der Dritte das Spektakel mit der Kamera aufnehmen soll.

Blöd gelaufen, denn kurz nach der Gaudi wird das Museum von einer gewaltigen Explosion erschüttert. Der Kameramann scheint vom Erdboden verschwunden zu sein und das FBI hält die zwei verbliebenen Scherzbolde für böse Terroristen, die vom Tatort geflohen sind. Es beginnt ein Versteck-/Verfolgungsspiel, in dessen Verlauf unsere beiden zu Unrecht Verdächtigten ihre Unschuld zu beweisen versuchen.

Zusammengefasst also: „Auf der Flucht“ mit Studenten. Vom Cast her kenne ich nur Steven Culp (Desperate Housewives), der den schmallippigen und zielstrebigen FBI-Chefermittler gibt. Da die Serie von vorneherein auf 8 Folgen angelegt ist, leistet sie sich keinerlei Leerlauf, was ihr spürbar gut tut. Jede Folge bringt die Story voran, präsentiert undurchsichtige Charaktere und liefert dem Zuschauer neue Enthüllungen. Manche Spur, der unsere beiden Helden folgen, mag ein wenig zu gezwungen gelegt sein, insgesamt bin ich nach den bisher gelaufenen 6 Episoden jedoch sehr angetan von „Traveler“. Nicht zuletzt, weil die Macher etliche Wendungen der Story in petto haben und jede Folge mit einem hübschen Knaller enden lassen.

Ein befriedigendes Ende vorausgesetzt, könnte dieser „Knackig kurz, aber spannend“-Stil durchaus Zukunft haben. Wäre meines Erachtens ideal, um die Sommerpause mit feinem Stoff zu füllen. Denn besser acht Folgen klasse unterhalten als mittendrin oder nach einem Cliffhanger abgesetzt.

Flight Of The Conchords

HBO-Serie um zwei seltsame Musiker aus Neuseeland, die in Amerika endlich zum Star werden wollen. Man nehme Napoleon Dynamite, klone ihn zweimal und schnalle ihm je eine Akustik- und Bassgitarre um – fertig ist „Flight Of The Conchords“. So jedenfalls mein erster Eindruck.

Stilprägendes Element der Show: die Protagonisten verfallen gerne und oft urplötzlich in einen Song, was den Zuschauer ähnlich betroffen zurück lässt wie seinerzeit die kleinen Meisterwerke der Liedermacherin Phoebe B. aus „Friends“. Ein unfähiger Manager, ein hochwertig gedrehtes Musikvideo und ein weiblicher Fan („the fanbase“) rundeten die ersten 27 Minuten dieser kleinen Obskurität ab. Bleibt auf meiner Guckliste, weil ich einfach ein Herz für Shows um liebenswerte Loser habe.

Burn Notice

„Characters Welcome“ heißt das Motto von USA Network. Nach „Monk“ und „Psych“ startete nun eine weitere Detektivserie auf dem Sender. Wo Adrian Monk seine zahlreichen Spleens und Shawn Spencer seine scharfe Beobachtungsgabe zur Lösung ihrer Fälle einsetzen, greift Michael Weston auf seine Ausbildung als Geheimagent zurück.

Mitten in einem Verhandlungsjob mit einem afrikanischen Möchtegern-Warlord erhält Weston die namensgebende „Burn Notice“ – sprich: die freundliche Nachricht des Geheimdienstes, dass man von nun an auf seine Arbeitskraft verzichtet und überhaupt ihn niemals zuvor gekannt hat. Mit letzter Kraft entflieht unser Protagonist seinem letzten Einsatzort und landet in Miami, wo er zusammen mit seinem Kumpel Sam (Bruce Campbell) die Hintergründe seiner Entlassung aufzudecken sucht. Um sich über Wasser zu halten, nimmt er Fälle an, die ihm durch seine verbliebenen Kontakte vermittelt werden.

Die Pilotfolge war vielleicht einen Tick zu lang, aber es machte einfach Spaß zuzusehen, wie unser Geheimagent seine Fähigkeiten im Alltag einsetzt. Wer schon immer wissen wollte, weshalb es von Vorteil ist, Kämpfe ins Badezimmer zu verlegen oder wie man schußsichere Türen umgeht, findet hier wichtige und nützliche Tipps. Nur ein Gegner stellt den Hauptdarsteller vor unlösbare Probleme: die hypochondrische Mama, die sich nach seiner Ankunft sofort auf ihn stürzt und ihn für Krankenhausfahrten einspannt.

Jeffrey Donovan füllt die Rolle mit genau der richtigen Portion an Lässigkeit aus, die Show selbst erzählt ihre Geschichte immer mit einem kleinen Augenzwinkern. Denn Geheimagenten sind schließlich auch nur Menschen.

John From Cincinnati

Man soll eigentlich ja keine Serie nach nur einer Folge abschreiben. Aber ich schere mich hier bekanntlich um gar keine Regeln. Die Werbung auf TV.com hat mich seinerzeit angelockt, mal einen Blick draufzuwerfen. Um schnell festzustellen, dass es nichts für mich ist. Surfer-Setting und Luke Perry, einen für mich uninteressanteren Einstieg kann es eigentlich kaum geben.

Ed O’Neill hat eine Rolle in der Show, aber dessen Auftritt habe ich gar nicht miterlebt, weil mich das Ganze nach 20 Minuten schon so angeödet hat, dass ich ausgeschaltet habe. Sollte danach noch ein Feuerwerk an Spannung, Mystery oder was auch immer abgebrannt worden sein, habe ich es verpasst. Wer „John From Cincinnati“ weiterverfolgt haben sollte und mittlerweile voller Begeisterung ist, darf mir Bescheid sagen, ich lasse mich gerne bekehren. Mein erster Eindruck war jedoch mit einem Wort „gähn“.