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140 (Mai 2023)

31 Mai

Als Einstieg ein paar Worte zum Autorenstreik in Hollywood, der gerade dafür sorgt, dass es keine Late Night Shows gibt, kein Saturday Night Live und auch keine Serien, so sie denn noch nicht bereits abgedreht sind:

Nicht schön. Gar nicht schön.

Gut möglich, dass der Seriencheck deswegen eine längere Pause machen wird. Hier also das, was ich in den Monaten vor dem Streik gesehen habe:

PICARD (Season 3)

Scotty, volle Energie auf die Fanservicetriebwerke und mischen sie die hochedle Nostalgiemischung in die Antriebsaggregate, das muss dieses Mal was werden und nicht so ein Kack wie die ersten zwei Staffeln!!!

Sprach Jean-Luc Picard und bekam keine Antwort. Denn James Doohan war seit über 17 Jahren tot und darüber hinaus eh in der falschen Enterprise-Crew gewesen. Picards Hand schmiegte sich frontal über sein Gesicht. Das ging ja gut los. Alle würden wieder hinter seinem Rücken tuscheln, dass er doch viel zu alt für diesen Kram war und das mit der eigenen Serie besser hätte sein lassen sollen.

Alle waren in diesem Fall alle, die zu Next Generation-Zeiten einen Fuß auf die USS Enterprise NCC-1701-D gesetzt hatten und noch eigenständig atmen konnten. Denn die wurden samt und sonders zur letzten Sause mit „Hach, was ein schönes Wiederseh’n, Herr Kapitän“-Vibes eingeladen. Ich bin da ja auch nur ein Mann, der Ende der 80er auf VHS die neuesten Folgen im Original gesehen und so Englisch gelernt hat. Die alten Recken nochmal in Aktion zu erleben, dazu mit ein paar flotten Sprüchen für Riker und Worf – das hatte trotz kühler Planung und hart an der Fanfiction grenzenden Ausführung etwas, das rührte, das sich gut anfühlte. 

Für die Story nur das Beste bei den Bösewichtern: die Borg (Aufatmungs-Spoiler: erfreulicherweise ohne Dr. Agnes Jurati als Queen) und die Wechselbalge aus dem Krieg gegen das Dominion planen gemeinsam allerschlimmstes Tun. Mit Picards Sohn Jack Crusher (Ed Speleers, Downtown Abbey, den ich bis kurz vor Ende mit Kingsman-Darsteller Taron Egerton verwechselt habe) gönnt man sich einen neuen Charakter in der Crew, der solide spielt und nicht nervt oder schmutzt. Der Rest ist schön festgezurrtes „Ja, das ergibt jetzt von der Story her nicht viel Sinn, aber hey, habt ihr Tuvok wiedererkannt?“ (Tuvok hätte übrigens angesichts der hanebüchenen „Fleet Formation“-Errungenschaft der Sternenflotte mindestens eine Braue zu wenig zum Hochziehen gehabt, aber das nur nebenbei)

Zum Schluss ein Wohlfühlende mit extra viel Zeit für den Cast, beisammen zu sein und über alte Zeiten zu plauschen. Wertungsmäßig ging keine Episode unter 4,5 Punkte, aber auch keine über die 5 Punkte hinaus. Kann man so machen, ist dann jetzt aber auch gut, weshalb man wirklich keine Fortsetzung oder Spin-off ansetzen sollte, um den letztlich versöhnlichen Abschluss nicht noch nachträglich zu ruinieren.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend)

THE MANDALORIAN (Season 3)

Das Fazit direkt vorab: „The Mandalorian“ funktioniert auch in seiner dritten Staffel weiterhin für mich. Trotz der in fast jeder Episode heruntergebeteten, baukastenähnlichen Struktur aus Kampf, CGI-gestützter Monsterpracht und Grogus Goldigkeitsmomenten. Als Storybogen hat man sich dieses Mal die Wiedereroberung des Heimatplaneten Mandalor ins Drehbuch geschrieben, den die verbliebenen Helmfreunde unter der Führung von Bo-Katan (Katee Sackhoff, Battlestar Galactica) angehen.

In der dritten Episode „The Convert“ leiht man sich kurz die erzählerische Sichtweise auf die Sternenkriegs-Welt abseits der großen Momente von „Andor“ aus (was meinen Bruder zu der Drohung veranlasste, nicht mehr weiterzugucken), der Kampf gegen einen großen Vogel in „The Foundling“ versprühte mir doch sehr einen Mangel an Ideen und befriedigender Umsetzung und „Guns for Hire“, dessen Inhalt man kompakt mit dem einen Satz „Der Mandalorian besucht eine opulente Welt“ umschreiben kann, hievt sich eigentlich nur wegen des Gastauftritts von Jack Black aus der Durchschnittlichkeit. Der Rest liegt stabil zwischen gut und sehr gut, wobei ersteres auch auf das Finale zutrifft, welches nicht mehr an den Knaller aus der vorherigen Staffelabschluss herankommt, die Geschichte aber ordnungsgemäß zu einem Ende bringt. 

Ein Ende, welches auch als endgültig taugen könnte und damit könnte ich gut leben, bevor die Formel vielleicht irgendwann doch nicht mehr ziehen sollte. Allerdings hat Jon Favreau wohl bereits die Drehbücher für eine vierte Staffel zusammengesteckt und wartet nur noch auf grünes Licht von Disney.  

GESAMTWERTUNG: 5,16 Punkte (gut)

SHRINKING (Season 1)

Jimmy (Jason Segel, How I Met Your Mother) ist Psychotherapeut und gerade selbst schlecht drauf, weil seine Frau vor kurzem verstorben ist. Zuhause wartet die vollpubertäre Tochter, auf der Arbeit die oft nicht einfachen Patienten sowie der mürrische, aber auch väterliche Boss Dr. Paul Rhoades (Harrison Ford). Jimmy beschließt in seinem eigenen Gefühlskuddelmuddel, von nun an seinen Patienten direkt zu sagen, was er denkt.   

Geschrieben und produziert u.a. von Bill Lawrence (Scrubs). Und da haben wir auch schon meinen ersten Gedanken, den ich bei dieser Ausgangslage hatte: Scrubs mit gesetzteren Psychotherapeuten. Segel ist jetzt nicht der Jahrtausendschauspieler, aber ein tapfer tapsiger Wohlfühlbär in seinen Rollen, Ford plus mürrisch geht immer und zusätzlich gibt es ein Wiedersehen mit Christa Miller (die Frau von Dr. Cox aus Scrubs) und Ted McGinley (Mr. Darcy aus der schrecklich netten Familie). Genug Gründe, mal den AppleTV+-Account zu besuchen.

Mein größtes Problem mit der Show: Sie gibt sich zu wenig Mühe, eine Comedy nach meinem Geschmack sein zu wollen. Wohlfühlserie mit ein paar tiefen Gedanken, slice of life, so hart spielt das Leben, weshalb auch reichlich herumgeflucht werden darf, was ja auch irgendwie lustig ist, hihi, wie oft die eben FUUUUCCCCKKKK gesagt hat, hoho, nana und der Dick wird auch reichlich erwähnt, also der Schniedel, weil Sex ist natürlich auch drin, aber alles safe, also safe dick, hach, das ist komisch, das erwähnen wir noch ein paar Mal, Jimmy ist der safe dick, lol.

Ich will bei meiner Comedy lachen, weil jemand sich die Mühe gemacht hat, etwas Witziges zu schreiben, worüber ich lachen kann. Die meiste Zeit saß ich vor „Shrinking“, wartete auf diese Momente und erschrak über das, was geboten wurde ähnlich wie über die anoperierte Lähmung im Lachfältchenbereich von Frau Miller (was habe ich die damals in der Drew Carey Show angehimmelt).

Durchgehalten bis zum Schluss habe ich wegen Harrison Ford, klar. Der grummelt sich durch die Episoden, ja, flucht auch, aber es hat für mich Unterhaltungswert. Der Rest wehte leider an mir vorbei.

GESAMTWERTUNG: 4,45 Punkte (befriedigend -)

PARTY DOWN (Season 3)

Das Catering-Unternehmen PARTY DOWN (Markenzeichen: pinkfarbene Fliege auf weißem Hemd) hatte seine Blütezeit in den Jahren 2009 und 2010. Lief auf STARZ und punktete mit seinen herrlich verschrobenen Figuren, die als erfolglose Schauspieler und Autoren hofften, im Rahmen von Branchenpartys Kontakte zu den Schönen und Erfolgreichen Hollywoods knüpfen zu können.

Ich habe mir zur Vorbereitung des gerade mal sechs Folgen umfassenden Nachschubs die zwei ersten Seasons nochmal angeschaut und yeah, das ist heute noch guter Stoff. Ken Marino (Childrens Hospital) ist ein großer Dummbatz mit Herz und Überforderung, Adam Scott (Parks And Recreation) der vom Leben gebeutelte Normalo, Martin Starr (Silicon Valley) der härteste Autor von Hard SciFi und Ryan Hansen (Veronica Mars) die steilste Poserfrise ev0r. 

In der dritten Staffel sind (fast) alle Figuren wieder mit dabei, teils aber in nun anderen Rollen platziert. Corona ist ein Thema, der Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik und der Drang zum Starwerden natürlich ebenso. Neu dabei sind Jennifer Garner (Alias) sowie für das Team zwei mir bisher unbekannte Darsteller für eine Chefköchin namens Lucy und einen TikToker namens Sackson. 

[Ahhhhh, kleiner Einschub: Ich mag zwei Rollen in Comedys absolut nicht: Influencer und TikToker – die werden für mich nie lustig sein, sondern im allerbesten Fall nicht ganz schlimm nervig]

Sackson geht noch gerade so, aber bedeutsam aufwerten kann er die Serie nicht. Ansonsten sind alle älter geworden, viel läuft über die Nostalgie-Schiene und die sechs Episoden sind rasch weggesnackt. Nicht mehr ganz aus dem obersten Regal wie damals, aber immer noch mundend unterhaltsam.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

BARRY (Season 4)

Über die dritte Staffel schrieb ich, dass sie im Vergleich zu den ersten beiden Ausgaben düsterer ausgefallen sei. Allerdings geht es, wie Alec Berg und Bill Hader beweisen, noch düstererer und damit sind wir mitten in Season 4. Bezeichnenderweise enden gleich zwei Episoden mit einem Close-Up eines Charakters, der die Worte „Ich muss [Person X] töten“ in die Kamera spricht. Damit ist die Ausrichtung klar: der endgültige Ausstieg aus der Serie wird blutig abgehen.

Mir fehlte da erneut die Leichtigkeit, mit der Humor und Tragik zuvor verbunden worden waren sowie die herrlich aberwitzig komischen Situationen. Davon gibt es hier vielleicht noch eine bis zwei, der Rest ist Ballerei. NoHoHank als einer meiner absoluten Lieblingscharaktere leidet besonders darunter. Aus der festgefahrenen Situation um Barry Berkman rettet sich die Show mit einem Zeitsprung, der die Story wieder frischer und interessanter macht. Viele der bekannten Gesichter erhalten eine neue Rolle, aber der Trend zum gegenseitigen Vernichtungswillen bleibt. 

Vom Finale war ich ehrlich gesagt unterwältigt. In meinem Videospielforum meinte jemand, wie toll es doch wäre, dass sich alles zusammengeführt und jede Figur ihr Ende bekommen hätte. Ja gut, aber das sollte man eigentlich auch erwarten können. Mir wurden zum Abschluss zu abrupt Spannungskonstellationen aufgelöst und Charaktere ihrem Ende zugeführt. Insgesamt reicht es auch für diese Staffel knapp zum Sprung über die 5-Punkte-Marke, aber die ersten beiden Ausgaben spielten doch eine Liga darüber.

GESAMTWERTUNG: 5,04 Punkte (gut-) 

THE GOLDBERGS (Season 10)

Freunde, es ist offiziell: Die 80er sind durch. Auch im Serienkosmos der Goldbergs, die nach 10 Jahren spaßiger Unterhaltsamkeit dem Jahrzehnt und sich selbst ein Ende gesetzt haben. Mit dem Wegfall der Vaterfiguren Murray (Jeff Garlin) und Granpops Albert (George Segal) ging unübersehbar Qualität verloren, in der nun 10. Staffel sind die Themen der 80er noch weniger präsent und werden durch den Fokus auf familiäre Ereignisse, allen voran die Elternschaft von Geoff und Erica sowie die neue Liebe von Adam ersetzt. Was die Wertungen für die Show meist auf 4,5 mit einigen Abstürzen auf die 4,0 einpendeln ließ. Lediglich die Episode „Uncle-ing“, in der Adam und Barry sich als Babysitter versuchen, konnte mir nochmal die 5,5 Punkte entlocken. Daneben ist mir dieses Jahr eigentlich nur das fantastisch peinliche De-Aging von David Hasselhoff in zwei Episoden hängengeblieben.

Leider geriet das Serienfinale mit dem vielversprechenden Namen „Bev To The Future“ für mich als Fan zur ziemlichen Enttäuschung. Das war von meiner Warte aus zu lieblos geraten für eine Serie, die mich so lange wunderbar zu bespaßen und zu rühren wusste und das gerade auch mit ihren Szenen am Ende vieler Episoden, die so richtig Wohlfühlcharakter besaßen.Danke, liebe Goldbergs, für viele Stunden charmanten Familien-Wahnsinns aus dem besten Jahrzehnt überhaupt, für ikonische Figuren, Momente und Sprüche. Aber einen krönenden Abschluss habt ihr bei mir nicht landen können.

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend -)

GHOSTS (Season 2) 

Darüber habe ich mich bereits im letzten Seriencheck ausgelassen und kann insofern nur die Endwertung einreichen. Mit dem Hinweis, dass in dieser Staffel viel zu viele Episoden die Durchschnittlichkeitsnote 4,0 eingeheimst und damit die ganze Serie in diesen Wertungsbereich gezogen haben. Das muss besser werden, sonst wird die dritte Staffel der Show jene, in der ich die Geister irgendwann nicht mehr rief.

GESAMTWERTUNG: 4,36 Punkte (durchschnittlich)

THE SIMPSONS (Season 34)

Die sehenswerten Folgen 2022/2023 waren (trommelwirbel)

S34E03 Lisa The Boy Scout

S34E05 Not It

S34E16 Hostile Kirk Place

S34E20 The Very Hungry Caterpillars

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend -)

129 (Januar 2021)

21 Jan

„Best Of TV“ ist der Untertitel dieses Blogs. Best Of ist aber diesmal nicht viel drin, muss ich leider vorneweg konstatieren. Eine vorbehaltlos dicke Empfehlung gibt es dennoch, die kommt aber erst gegen Ende – man muss ja die Spannung aufrechterhalten. Los geht’s stattdessen mit einem formidablen Downer:

STAR TREK: DISCOVERY (Season 3)

In meinem Preview ließ ich es ja bereits sanft anklingen: Richtig viel Freude hatte mir der Auftakt von „Star Trek: Die futuristischen Abenteuer der Michael Burnham“ nicht wirklich gebracht. Und bei den im Jahre 2373 komplett neu mit Gallizit ausgestatteten Warpspulen der USS Voyager! Diese Staffel hatte ähnlich viel Drive, Unterhaltung und Spaß wie die eben fallengelassene galaktische Geschichts-Info.

Dabei fand ich die Ausgangssituation durchaus prickelnd: Die Discovery verschlägt es über 930 Jahre in die Zukunft, die Föderation liegt am Boden, ein mysteriöses Phänomen namens „The Burn“ hat alle Dilithiumantriebe lahmgelegt, Anarchie und Chaos treiben mannigfaltige Blüten. Was macht die Show daraus? Unser Raumschiff kriegt ein kleines Hardware-Update und ist danach der geilste Kreuzer im Quadranten, die Föderation hat doch noch einen recht großen Außenposten aufzubieten und etwaige Probleme lösen natürlich die Checker aus dem Jahr 2257. So als würde mir Kaiser Heinrich IV. erklären, wo es am schnellsten nach Beteigeuze geht.

Seit „Voyager“ ging mir eine Crew und ihre Abenteuer nicht mehr dermaßen am Sensor vorbei. Burnham ist die Beste, der Rest staffiert so vor sich hin, aus meinem Liebling Saru haben sie einen ziemlich laschen Grüßonkel gemacht, der Humor holte mich überhaupt nicht ab, Tilly wechselt in den Führungsstab (das hätte ich als gelungenen Witz verstanden), Georgiou wird in den beiden schlechtesten Spiegelwelt-Episoden des gesamten Franchises entsorgt, die kauzige Jett Reno alias Tig Notaro hatte wohl keine Zeit mehr, das Konglomerat aus Dax und Wesley Crusher hinterließ bei mir überhaupt keinen bleibenden Eindruck (wie gefühlt drei Viertel der Restcrew) und was hinter dem Burn steckt, erzähle ich jetzt nicht (es ist tatsächlich NICHT Michael BURNham), konnte mich aber insgesamt auch nicht versöhnen. Im Finale setzt es schließlich eine Personalentscheidung, bei der ich wohl mein Sternenflottenabzeichen niederlege und Adieu sage mit Blick auf Season 4. 

Wertungstechnisch gelang keiner Folge eine 5,0, oft zückte ich leicht gelangweilt die 4,5 Punkte, einige Male verärgert auch die Bewertungen ein bis zwei Stufen darunter. Die Episoden „Su’Kal“ und das Finale waren dabei noch am nächsten daran, mich zu unterhalten. Summa summarum bleibt aber eine enttäuschende Staffel. Und Besserung scheint nicht in Sicht. Beam me up, Captain Pike!

GESAMTWERTUNG: 4,11 Punkte (durchschnittlich -) 

MOONBASE 8 (Season 1)

Die Astronauten Cap, Rook und Skip bereiten sich in der Wüste auf ihre erste Mondlandung vor. Weil in diesen Figuren Wissenschaft (Fred Armisen), Religiösität (Tim Heidecker) und Inkompetenz bei maximalem Selbstbewusstein (John C. Reilly) aufeinandertreffen, gibt es einiges an Problemen.

Reilly und Armisen kenne und mag ich als Schauspieler und Comedians sehr, entsprechend war mein Interesse rasch geweckt. Zudem passt in Coronazeiten die Simulation des erzwungenen Aufeinanderhockens doch ganz wunderbar, praktischerweise trägt gar eine der gerade einmal sechs Episoden den Namen „Quarantine“. Von den Drehbüchern (allesamt von dem Trio verfasst) hingegen sollte man jetzt nicht allzu viel erwarten, da schien mir vieles spontan am Set entstanden zu sein. Auch wenn die Kritiker eher lästerten: Ich mochte die Show, weil mir die Charaktere sympathisch waren und ich gerne bei ihrem oft planlosen Treiben zuschaute. Wer ähnlich wie ich die Akteure zu schätzen weiß, kann „Moonbase 8“ schön weggucken, ein paar Schmunzler sind durchaus drin.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

FARGO (Season 4)

Hat sich in den letzten sechs Episoden, die noch nicht Grundlage meines Ersteindrucks waren, einigermaßen stabil gehalten und eine ordentliche Leistung abgeliefert, ohne jetzt die ganz fetten Wertungssterne vom Himmel zu schießen. Neben dem nun wirklich nicht mehr frischen Mafia-Setting waren es die fehlenden Schrullen und kauzigen Figuren, die „Fargo“ üblicherweise ausmachen, weshalb diese Staffel letzten Endes die von mir schwächstbewertete der Reihe ist. Einen Pluspunkt und damit knapp die Wertung „gut“ erhält die Serie, weil sie im Finale noch eine schöne Verbindung zur zweiten Season herzustellen vermochte. 

GESAMTWERTUNG: 4,96 Punkte (gut -)  

Aus der Kategorie „Endlich nachgeschaut“ als Einschub zwei Serien, die ich wirklich über die letzten drei Monate nachholen konnte:

AFTER LIFE (Season 2)

„Jetzt hat’s Ricky übertrieben“, wäre der passende deutsche Untertitel zur zweiten Staffel von „After Life“. Wir erinnern uns: Ehefrau von Tony (Ricky Gervais) tot, Krebs, schlimm, alles scheiße, Selbstmordgedanken, aber Hündin lebt noch, also weiter. Stinkelaune an die Umgebung verbreiten, alles sagen können, weil eh alles egal, naja, Freunde sind doch okay, Staffelende.

Schwerer Stoff, aber gefiel mir, bekam 5,10 Punkte. Diesmal jedoch hat jemand die Mischung aus skurrilen Situationen, Trauer, Verzweiflung und Humor falsch zusammengewürfelt. Das Ergebnis: Erdrückende Wehleidigkeit beim Hauptdarsteller, die auf den Zuschauer überzuspringen drohte. Ich war wirklich kurz davor, sämtliche Szenen mit Rückblenden oder Sätze mit der Wortkombination „meine tote Frau Lisa“ vorzuspulen, um mich selbst zu schützen. Schließlich ging es zum Zeitpunkt der Sichtung gerade auf Weihnachten zu. 

In Sachen Humor war die neue Figur des Therapeuten so ekelhaft drüber angelegt, dass ich nullkommanichts Beömmelnswertes daran finden konnte. Hündin Brandy hingegen weiterhin stabil goldig. Überhaupt gingen die Gags größtenteils an mir vorbei. Bitte für die dritte Staffel wieder das richtige Mischverhältnis finden.

 
GESAMTWERTUNG: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

SANTA CLARITA DIET (Season 3)

Da lag die leider finale Staffel (die Serie wurde aus Budgetgründen eingestellt) eine ganze Zeit bei mir auf Halde. Auch, weil ich die letzte Folge der zweiten Season schlicht ein bisserl blöde fand, Stichwort „tiefgläubige Polizistin“. Das Konzept, einfach mal „Dexter“, „Desperate Housewives“ und Zombiefilm mit Comedy zu verquirlen, funktioniert hingegen auch in der dritten Staffel, aber der Saft fließt doch schon reichlich verdünnt über den Fernsehbildschirm.Es freute mich, Ethan Duplee (My Name Is Earl) wiederzusehen, das Fehlen von Nathan Fillion in seiner kopflastigsten Rolle fand ich allerdings deutlich weniger schön.  

Insgesamt konnte ich gut meinen Frieden damit schließen, dass „Santa Clarita Diet“ nun sein Ende gefunden hat. Zumal das Finale mir von allen Episoden, deren Wertung sich stabil zwischen „gut“ und „befriedigend“ einpendelte, am besten gefallen konnte. Natürlich bauten die Macher in der Hoffnung auf eine Fortsetzung noch in den letzten Minuten eine Brücke für weitere Folgen ein, insgesamt funktioniert das Finale allerdings auch als Abschluss. Für mich leben Sheila und Joel weiterhin als Ehepaar mit besonderen Bedürfnissen im Los Angeles County. Und wenn sie nicht gestorben sind, klappt das mit dem böse-Leute-killen immer noch.

GESAMTWERTUNG: 4,90 Punkte (befriedigend +)

THE MANDALORIAN (Season 2)

„The Mandalorian“ bleibt die prallfeuchte Wohlfühl-Oase für „Star Wars“-Liebhaber, das wohlig-wärmende Pflaster für tiefsitzende Schmerzen in der Nackenmuskulatur nach kopfschüttelnder Sichtung der letzten Filme, der ultimative Fanservice für alle, die den wahren Krieg der Sterne nur in den Episoden 4-6 sehen. 

Natürlich kann man auch an dieser zweiten Staffel Dinge bekritteln. Den Storybogen etwa, den man bequem in das Heft eines handelsüblichen Lichtschwerts ritzen könnte und der in den gerade mal acht Folgen gerne mal überhaupt keinen Schritt vorangeht. Dass sich Gina Carano als Cara Dune mit ihrer Figur so ziemlich als einzige immer noch nicht in mein Herz gekämpft hat. Den oft schematisch wirkenden Aufbau mit den immer wieder verwendeten Bausteinen Laserbeschuss, Nahkampf (mit Stichflamme, hoho!), CGI-Monsterschau, Baby Yoda-Putzigkeitsmoment und ruckeliger Klapprigkeit der Razor Crest. Das erinnerte mich schon an die alte „The Lone Ranger“-Serie, wo auch jeder Trademark pflichtgemäß abgearbeitet werden musste. Ach ja und die Frage, weshalb die Sturmtruppler überhaupt noch auf die Rüstung unseres Helden schießen, obwohl das doch offensichtlich überhaupt nichts bringt.

Aber scheiß‘ der Sarlacc drauf, denn am Ende funktioniert das Ganze. Jon Favreau und seine Regisseur-Riege sind selbst beinharte Fans und wissen, was sie anbieten müssen, um Zufriedenheit ins Gesicht der Zuschauer zu zaubern. Seien es wirklich beeindruckende Monster (alleine die ersten beiden Episoden zehrten bei mir wertungsmäßig reichlich davon), von denen man bisher im Star Wars-Universum nur nebenbei gehört oder etwas gesehen hat, spektakuläre Settings, humorvolle Szenen, Baby Yoda mit seinen speziellen Auftritten, komplett neue und aus anderen Serien des Franchises bekannte Figuren, gern wiedergesehene Charaktere (hallo, Bill Burr!) und natürlich ein Finale, wow, was für ein Finale. Episch. Gänsehautexplosionen auslösend. Schnappatmung herbeiführend. Hände zitterten, Freudentränchen kullerten. Ich bin auch nur ein Mensch, der halt dieses gute alte Sternenkrieg-Zeugs mag.  

GESAMTWERTUNG: 5,67 Punkte (sehr gut)

Und zum Schluss noch zwei Ersteindrücke:

B-POSITIVE (Season 1)

Drew (Thomas Middleditch, „Silicon Valley“), frischgeschiedener Vater, ansonsten eher dröger Mensch, braucht eine Spenderniere. Doch woher, woher? Seine einzige Option ist eine ehemalige Bekannte namens Gina (Annaleigh Ashford), ihres Zeichens eine feierfreudige, dem Alkohol zugeneigte, kantige, aber das Herz am rechten Fleck tragende Persönlichkeit. Tja, der Punkt mit dem Hang zum Hochprozentigen verträgt sich eher ungut mit der Aktion Spenderniere, weshalb die beiden unterschiedlichen Charaktere sich zusammenraufen müssen.

Kurzgefasst: „Niereninsuffizienz und Spaß dabei“. Daraus etwas Humoriges zu stricken, ist eine Herausforderung, der sich „B-Positive“ mutig stellt und glorreich daran scheitert. Dies ist vielmehr eine dieser Comedyshows, bei denen das Lachband jeden dünnen Witz hochjazzt, dass es mir als Zuschauer ganz besonders still ums Zwerchfell wird. Und viele der Gags sind mit „dünn“ noch sehr wohlwollend umschrieben. Hinzu kommt, dass mir Miss Ashford schon direkt ab der ersten Szene unsympathisch bis nervig war, dagegen kann der von mir hochgeschätzte Thomas Middleditch nichts mehr ausrichten. Folge: Nach eineinhalb Episoden über ordentlich gesäuerte Nieren erfolgreich ausgeschieden.

ERSTEINDRUCK: 3,50 Punkte (unterdurchschnittlich)     

Sichtung eingestellt

THE STAND 

Jetzt hier wirklich den Inhalt von „The Stand“ lang und breit herunterzubeten, wäre wie Stephen King nach Maine tragen zu wollen. Ein extrem dezimierfreudiges Grippevirus namens Captain Trips hat stabile 95% der Menschheit ausgerottet, die Überlebenden versammeln sich fortan auf zwei Lager verteilt: Hier das Böse in Form von Randall Flagg (Alexander Skarsgard), dort das Gute bei Mutter Abagail (Whoopi Goldberg).

Passt prima in die heutige Zeit, die letzte Verfilmung liegt auch schon 26 Jährchen her (damals mit Corin „Parker Lewis“ Nemec als Harold Lauder), Besetzungsliste liest sich gut, technisch kann man da sicherlich viel rausholen und auffrischen, ein klarer Hit also, oder?

Nee, bisher nicht und das sehen nicht nur die Kritiker so, sondern auch meine Wenigkeit. Echte Wertungshöhen hat „The Stand“ bei mir bis dato noch nicht erreichen können, was unter anderem an den vielen Rückblenden liegt, die keine echte Spannung aufkommen lassen. Die Handlung springt munter hin und her, bei vielen Folgen hatte ich den Thrill einer späten „The Walking Dead“-Episode minus eben die Zombies. Den Cast finde ich insgesamt nicht übel, die unverwüstlich gute literarische Vorlage dürfte die Show entsprechend auch vor einem kompletten Absturz bewahren. Nach etwas über der Hälfte der Serie machte mir die vierte Episode „The House of the Dead“ noch den besten Eindruck, der mit der fünften Folge dann aber wieder eingeplättet wurde. Es steht zu befürchten, dass man bei dieser Version des Stoffes leider erheblich unter den Erwartungen bleiben wird.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,80 PUNKTE (befriedigend) 

124 (Januar 2020)

28 Jan

Der erste Seriencheck in diesem Jahrzehnt erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, denn es ist noch nicht gesichert, ob es im nächsten Jahrzehnt weitergehen wird. Als warnendes Beispiel mag an dieser Stelle gelten, dass der Ur-Seriencheck im Oktober 2005 startete, ich also im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts gerade mal nur die Hälfte geschafft habe, mit Serienbetrachtungen zu füllen. Deshalb unbedingt lesen! Zusätzlich gibt es endlich mal wieder einen Gastbeitrag. Aus Gründen.

LIVING WITH YOURSELF (SEASON 1)

living with yourself

Wir alle kennen die Situation: Müde, abgeschlafft und unmotiviert gehen wir unserem Tagwerk nach und schwelgen in Erinnerung an die Zeiten, als wir noch voll im Saft standen. Aber es damals halt nicht wussten! So ergeht es auch Miles Elliot (Paul Rudd, „Ant-Man“), der von einem Arbeitskollegen den Tipp erhält, sich im örtlichen asiatischen Massagesalon schön die Stressfalten aus der Haut kneten zu lassen. Was er denn auch tut und fortan frisch, fröhlich und frei als Elliot 2.0 über die Weiden des Lebens hoppelt wie ein junges Fohlen, das sich für ein Einhorn hält.

Ende. Moment, doch nicht Ende. Denn der alte Schluffi Elliot hat irgendwie überlebt. Und mithoppeln will er nicht.

„Living With Yourself“ ist quasi ein Drei-Personenstück mit Paul Rudd in einer Doppelrolle und mit einer Laufzeit von acht Folgen zu je knapp 30 Minuten ein schöner Snack zum Weglinsen. Die Show gewährt dem Zuschauer überraschende Momente, schwingt auch mal nachdenklich die „Was würdest DU tun?“-Keule, hat mit dem asiatischen Behandlungspersonal eine hübsch verpeilte Crew am Start und weiß generell den Zuschauer mit seiner Erzählung bei der Stange zu halten. Mir persönlich hätte es gerne noch etwas grotesker sein können, Elliots Ehegattin bleibt mir ein bisschen zu blass und das Finale mag nicht so recht nachschwingen. Summa summarum wusste mir allerdings jede Episode gut zu gefallen. „Gut“ im Sinne von jeweils exakt 5,0 Punkten pro Folge. Wer also an einem kalten, trüben Wochenende vier Stunden freischaufeln kann, darf gerne reinschauen.

Gesamtwertung: 5,00 Punkte (gut)


MR. ROBOT (SEASON 4)

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Es liest sich wie der feuchte Traum von amazon-Chef Jeff Bezos, in dem er endlich alle lästigen Menschlein aus seinem Versandunternehmen wegrationalisiert hat:

Denn Mr. Robot liefert in allen Bereichen ganz groß ab. Überragend groß.

Stellt euch Sam Porter Bridges vor, den Typen, der in „Death Stranding“ von Norman Reedus gespielt wird. Wir sind uns wohl alle einig, dass der ziemlich abliefert. Aber dennoch nicht so episch wie Showrunner Sam Esmail im Verbund mit Rami Malek, Christian Slater, Carly Chaikin und dem Rest des Castes.

Wer der Serie treu geblieben ist, wird in dieser vierten Staffel überbordend reich belohnt. Wie ich ja schon im Preview letztes Mal schrieb, gestaltet sich das Ziel diesmal klar und deutlich: Die Zerstörung des bösen Imperiums Whiterose. Auf dem Weg dorthin zieht die Show gnadenlos durch, dünnt die Schauspielerriege aus, liefert hochspannende Hacks, bringt Charaktere, die grandios aufspielen (die Episode etwa mit Gangster Fernando Vera hat auf IMDB bis dato einen Schnitt von 10.0 bei über 14.500 Stimmen), und solche, die einem die Gänsehaut anspannen lassen (Stichwort: die nette Tierpräparatorin), enthüllt weitere Überraschungen, lässt uns mit den Protagonisten von Anfang bis Ende zittern und bangen. Durchschnaufen vermag man nur in einer Folge, ehe es in eines der besten Finals der Seriengeschichte geht. Muss man einfach so festhalten. Ich bin begeistert und vergebe die Höchstwertung (die, wenn es nicht die eine Verschnauffolge gegeben hätte, noch deutlicher ausgefallen wäre). Die Komplettbox gehört in jedes gut sortierte TV-Serienregal.

G-U-C-K-E-N!

Gesamtwertung: 6,02 Punkte (überragend)

RAY DONOVAN (SEASON 7)

ray-donovan

Bis zur Stunde ist ungewiss, ob „Ray Donovan“ eine abschließende achte Staffel erhält. Falls das hier jemand von Showtime liest:

GET RAY DONOVAN ANOTHER SEASON OR I WILL GO FULL MICKEY DONOVAN ON YOU!

Was übersetzt bedeutet, dass ich einen alten Mann (mich) ohne Skrupel (wie Mickey Donovan) auf die Verantwortlichen hetzen werde. Denn das diesjährige Finale ließ doch einige Handlungsstränge offen, die bitteschön nicht bis in alle Ewigkeit derart lose herumhängen dürfen.

Dabei tat ich mich anfangs schwer mit der neuen Staffel. Denn was mir in den ersten Episoden von den Machern verkauft werden sollte, habe ich keine Sekunde ernsthaft geglaubt. Familien-Weichei Smitty nervte, ein Popschmuseboy mit seinen Star-Problemen ging mir am Allerwertesten vorbei, Terry irrte in einem alternativen Heilbehandlungsstorybogen umher, nur Bunchy baute wieder richtig solide Scheiße, wie man es von den Donovan-Brüdern gewohnt ist. Es drohte die schlechteste Ausgabe der Fixer-Saga seit Staffel 2.

Als sich die Show dann aber einem fetten Coup um die Familie Sullivan sowie dem großen Geheimnis widmet, was mit Rays Schwester Bridget damals passierte und Rückblenden mit fantastisch passenden Jungdarstellern integriert, kriegt die vierte Staffel nochmal die Kurve. Denn ab diesem Zeitpunkt setzte es die 5,5 Punkte-Wertung in Serie, was letztlich reichte, um die Gesamtwertung wieder deutlich ins „Gut“ zu drücken. Die Show um den Fixer hat sich wieder einmal selbst gefixt.

Gesamtwertung: 5,15 Punkte (gut)

WATCHMEN (SEASON 1)

watchmen-logo

Keine weitere Staffel hingegen wird wohl „Watchmen“ erhalten. Denn Damon Lindelof steht hierfür nach eigener Aussage nicht zur Verfügung, da er die Geschichte für auserzählt hält. Im letzten Seriencheck wusste mir der Auftakt der Serie sehr gut zu gefallen: Aber wurde es denn nun richtig schönes Grübel-, Wunder- und Schocktheater wie bei „The Leftovers“ oder ging es in die Hose?

Vorab muss man ausdrücklich den Mut der Serie bewundern und loben. Eine Quasi-Fortsetzung zur Kult-Comicreihe plus Einschüben auf die Anfangszeit der namensgebenden Helden zu realisieren und dies ohne Rücksicht auf die Erwartungen der Ur-Fans durchzuziehen, erfordert dicke Cojones. Die bekannte Lindelof-Masche, den Zuschauer unvorbereitet in einen wilden Mix aus Überraschung, Verwirrung und WhatTheFuckFuck? zu werfen, funktioniert auch bei „Watchmen“. Langsam puzzelt man sich selbst Dinge und Zusammenhänge zurecht, während schon der nächste Kübel an Seltsamkeit über einem ausgeleert wird. Richtig großartig sind meiner Ansicht die Rückblenden gelungen mit der Ursprungsgeschichte des ersten Watchman oder jener des neuzeitlichen Mitglieds Wade, die ohne Wenn und Aber bei mir die Prädikatwertung einheimsen konnte.

„Uuund die Auflösung?“, höre ich den Verein LOST-geschädigter Seriengucker e.V. mit zitternder Stimme fragen. „Passt und funktioniert“, darf ich Entwarnung geben, denn es wird reichlich (aber damonlike natürlich nicht alles) aufgedeckt und erklärt. Wobei letzteres kurz vor dem Finale leider etwas schlampig gehandhabt wurde. Ausgerechnet bei der Episode, in der das Geheimnis um einer der ikonischsten Charaktere gelüftet wird, sah ich vor meinem geistigen Auge Lindelof als Zauberer von Oz, der dem Zuschauer ein

Achten Sie nicht auf den Mann hinter dem Vorhang, der gerade den
dicksten Überraschungsknaller ins Gerüst der Geschichte hämmert, obwohl
er nicht so recht reinpasst. War doch toll bisher! Hier noch ein Elefant
mit intravenösen Schläuchen in einem sterilen Raum zur Ablenkung!

 

entgegenmurmelt. Das Finale lässt auch manchen kleinen „Nicht. Drüber. Nachdenken!“-Moment aufblitzen, schließt die Staffel aber insgesamt würdig und actionreich ab. Diese Patzer verhindern letztlich den ganz großen Wurf ins Wertungskontor, aber es reicht für den Sprung auf „sehr gut“.

Gesamtwertung: 5,68 Punkte (sehr gut)


SILICON VALLEY SEASON 6

siliconvalley6

Eine weitere große Comedy-Serie ist vorüber. Nach „Veep“ gilt es nun die seltsamen IT-Menschen aus „Silicon Valley“ zu verabschieden. Gerade mal sieben Folgen umfasst die letzte Staffel, in der wir das sehen, was die Show so herrlich unterhaltsam gemacht hat. Pied Piper will das neue Internet erfinden und es geht natürlich einiges schief, schräge Charaktere machen schräge Sachen, Richard Hendricks verbosst sich tapfer durch alle Geschehnisse, Jared bleibt stabil servil, Gilfoyle und Dinesh kabbeln sich wunderbar und eben habe ich bei der Google-Suche Martin Starr (Bertram Gilfoyle in der Serie) mit kurzen Haaren gesehen und komme damit überhaupt nicht klar.

Was ich mit diesem eher sinnlosen Absatz zum Ausdruck bringen will: Auch die sechste Staffel bringt für Freunde des technikentgeisterten Humors viel Grund zum Schmunzeln, Lachen und Facepalmieren. Schade, dass es vorbei ist. Ich vermisse die Show jetzt schon und drücke als Zeichen meines tief empfundenen Respekts callofdutylike jetzt eine Zeile lang ein F.

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Gesamtwertung: 5,55 Punkte (sehr gut)
THE MANDALORIAN (SEASON 1)

mandalorian

Disclaimer: „The Mandalorian“ läuft exklusiv auf Disney+, einem Bezahlsender, der erst Ende März in Deutschland verfügbar sein wird. Deshalb kann ich hier dazu keine eigenen Eindrücke wiedergeben. Glücklicherweise hat sich meine amerikanische Großcousine Britney aus Fort Lauderdale bereit erklärt, einen Gastbeitrag zu verfassen. Britney ist 16 Jahre alt, liebt Amerika, ihre beiden Katzen Krieger und Sauerbrunn (nach US-Fußballspielerinnen benannt), kann ein bisschen Deutsch, hat allerdings Probleme, auf den Punkt zu kommen und zu erkennen, was ein Spoiler ist.

Hi, people of Germany! My name is Britney and I hope you have a wonderful new year with lots of beer, wurst and porsches. Cindy Debby, my best friend from high school, just got a porsche for her sweet 16, can you believe it? She likes Lady Gaga, but I think Billie Eilish…[gekürzt]

So anyway, Star Wars. OMG, I really really really love Star Wars. Did you see the last movie? I cried so hard when Rey ****** Kylo Ren, but then she ****** him and then in the end he **** for her after the evil ********* ****** *** ****, but before that they ******!!!! Love conquers all, so sweet but also so sad. Adam Driver is such a hottie and one day, I’m gonna be his…[gekürzt]

The Mandalorian takes place after the fall of the Empire and the death of Imperator Palpatine. Which we all know by now, ***** ***, lol. There’s this guy wearing a helmet and he collects bounties with no questions asked, a köpfgeldjäger, as you would call it. He’s in a shady deal with an old man (Wörner Herzög) who speaks english, but it really sounds like german. So he goes to a planet and fights like a cowboy in a western, but with lasers and fire, until he finds **** ****. This little fella is sooooo sweet and soooo cuddly cute. Even more cute than Suga and J-Hope from BTS. Or… [sinnfreie Aufzählung von Mitgliedern koreanischer Boybands]

The whole show is for fans of episode 4-6 with lots of fan service. We learn about the mandalorian ***** (it’s a *****, not a tribe, folks) and there’s an old grumpy guy that **** in the end saving **** ****, which was such a shock to me. And oh my god, this droid that used to **** but got a new brain so that now he ******** the little cutie pootie, he ******* to save everybody from the chicken *** from „******** ***“ who is now brutally evil and has a freaking cool ***** *****.

Okay, an der Stelle übernehme ich wohl besser und fasse zusammen:

„The Mandalorian“ ist eine wohltuende Reise durch das Star Wars-Universum für alle, die unter den letzten Offerten des Franchises eher zu leiden hatten. In einem Western-Setting folgen wir dem titelgebenden Helden und seinem kleinem Begleiter, der gerade überall neue Höchstmarken in Sachen Knuddeligkeit setzt und – seien wir ehrlich – der eigentliche Star der Show ist. Nicht alles ist dabei Gold, manches Mal schleppt sich die Geschichte so dahin oder es knirscht arg im Gebälk der Logik. Generell wirkt es, als hätte man zuerst einen Film konzipiert und diesen dann zu einer Serie künstlich mit Nebenplots verlängert. Aber Showrunner Jon Favreau schafft es in jeder der insgesamt acht Episoden, kleine Leckerlies für die Fans auszulegen, die wohlig an die Sternstunden der ersten und wohl weiterhin einzig wahren Star Wars-Trilogie erinnern.

Die Ausstattung ist top, die Figuren passen alle wunderbar, die Special Guest-Liste weiß zu beeindrucken. Insgesamt absolut empfehlenswert. Und wenn im Finale Taika Waititi („Jojo Rabbit“, „What We Do In The Shadows“) Regie führt, springt noch fluffig-leicht eine der witzigsten Anfangsszenen in einer Galaxie weit, weit entfernt heraus.

Habe ich mir sagen lassen.

Gesamtwertung: 5,61 Punkte (sehr gut)

THE END OF THE F***ING (WORLD SEASON 2)

Zum Schluss noch die Show, über deren Finale ich damals schrieb:

Ein Sonderlob möchte ich noch für das Ende aussprechen, das so rund
gelungen ist, dass ich trotz meiner Sympathie für die Show keine
Fortsetzung sehen wollen würde.

 

Eine Fortsetzung des rabenschwarzen Roadtrips der dezent kaputten Teenager James und Alyssa setzte es dann nun doch. Dabei etablieren die Macher zu Beginn geschickt eine neue Figur namens Bonnie (Naomi Ackie, „Star Wars: Episode IX“) und verknüpfen sie mit unseren Protagonisten. Das gefiel mir dermaßen gut, dass ich sofort wieder in der deprimierend drögen Welt der englischen Vorstädtelandschaften drin war. Staffel 2 spielt die Stärken der Figuren und des Settings aus, knuffige Indie- und Oldie-Musik eingeschlossen. Dabei fehlt freilich etwas die Frische sowie der Grad an Absonderlichkeit der Erstlingsstaffel, aber letzten Endes wurde ich von den acht Folgen durchweg gut unterhalten. Wer die erste Season mochte, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden und das Ende bildet erneut einen derart würdigen Abschluss, dass…

Gesamtwertung: 5,22 Punkte (gut)

DEMNÄCHST:

Avenue 5

Der Pilot des neuen Projekts von „Veep“-Mastermind Armando Iannucci ging leider ziemlich in die Hose. Trotz eines absolut fähigen Comedy-Casts (Hugh Laurie! Zach Woods! Okay, Josh Gad vielleicht eher nicht so) blubbert das Weltallkreuzschiff-Vehikel eher witzlos vor sich hin und landete bei mir zwischen 4,0 und 4,5 Punkten. Da muss mehr kommen.

The Outsider

Bisher starke TV-Serie um den Stephen King-Bestseller gleichen Namens. Nach zwei Folgen im Bereich „sehr gut“, aber man muss abwarten, wo die Geschichte hin läuft. Und ob King ein gescheites Ende hinbekommen hat, was ja nicht immer der Fall sein soll. Sagen bekanntlich selbst King-Enthusiasten.

Curb Your Enthusiasm Season 10

Haben wir Larry vermisst? Oh ja, wir haben Larry vermisst! Der alte mürrische Mann, der sagt, wie es ist. Auch wenn es allen wehtut. Starker Auftakt, der nach mehr verlangen lässt. Zeig uns den Weg, Larry!

Picard

Patrick Stewart hat auch im mittlerweilen hohen Alter eine Präsenz, da schaue ich tief beeindruckt hin und kann keine ernsthafte Kritik üben. Mein Bruder ist da rücksichtsloser und brandmarkte den Piloten als langweilig, zu wenig „Star Trek: Picard“ und mehr „Android Detective: Picard“. Wer den guten Jean-Luc direkt auf einer neuen Enterprise herumkommandieren und Weisheiten verteilen sehen will, dürfte in der Tat etwas enttäuscht sein. Ich hingegen will wissen, wie es weitergeht. Stabile 5,0 Punkte von mir für den Anfang.

Outmatched

Zum Abschluss der Stinker: Eher durchschnittlich intelligentes Ehepaar (Jason Biggs, „American Pie“/ Maggie Lawson, „Psych“) hat drei Genie-Kinder und ein eher unterdurchschnittliches. Die Show will auf der Young Sheldon-Welle reiten und erleidet dabei kapitalen Schiffbruch. Da stimmt so gut wie nix, die Gags riecht man zwei Meilen gegen den Wind oder sie zünden erst gar nicht. Aus Respekt für die beiden Erwachsenendarsteller noch 3,0 Punkte (mäßig). Man möge allerdings nicht von mir erwarten, dass ich eine weitere Folge schmunzelfrei durchleide.