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136 (Juli 2022)

23 Jul

Der neue Seriencheck diesmal mit viel zu vielen Serien.

STRANGER THINGS (Season 4) 

Sollte es einmal in ferner Zukunft einen Award nur für Streamingplattformen geben (sponsored by amazon prime, Apple+, Netflix, GoogleWatch, ARALsee und SeitenbacherMüsliTVEiGuckemal), so dürfte der Sieger in der Kategorie „Pickepackevoller Inhalt bei unter 10 Episoden“ klar an Stranger Things 4 gehen. Von den 9 Episoden geht jede einzelne deutlich über eine Laufzeit von 60 Minuten, die meisten packen 75 Minuten, im letzten Drittel steht Spielfilmlänge an und das Finale schließlich kratzt gar an 2 1/2 Stunden. Dabei sind die Storystränge eigentlich überschaubar:


1) Hopper sitzt in russischer Gefangenschaft. Joyce und Murray wollen ihn befreien.
2) Eleven wurde wieder ins Hawkins Lab geschafft. Ihre Kräfte sind weg. Wird sie diese zurückbekommen?
3) Die eine Hälfte der Kids versucht, zu Eleven zu gelangen.
4) Die andere Hälfte kämpft gegen den neuen Bösewicht Vecna.
 

Hier darf ich erneut meinen alten Mathematiklehrer zitieren, der gerne bei meinen Lösungsversuchen „Da hätte man doch kürzen können!“ zu wimmern pflegte. Die Russland-Story geht viel zu lange (auch wenn ich mich gefreut habe, Tom Wlaschiha in einer internationalen Produktion wiederzusehen), die funny sidekicks Murray und Yuri zerrten mehr an meinen Nerven als an meinen Lachmuskeln. Mein Vorschlag: maximal zwei Folgen russische Gefangenenlageratmosphäre, Hopper raus, zurück nach Hawkins, den Kids helfen die Welt zu retten und fertig.
 

Die Befreiungsbrigade für Eleven hingegen hat geschlossen die „Für euch hatten die Autoren leider keine Rose“-Arschkarte gezogen. Denn während Dustin, Lucas, Nancy, Max, Robin und Steve gemeinsam mit der besten neuen Figur Eddie (yeah!) fette Kämpfe gegen den fiesen Vecna führen, dümpeln Mike, Jonathan, Will durch die Pampa und dürfen sich von einem HöHö-Stoner-Dude zutexten lassen, der mir fast so sehr auf die Eier ging wie Lucas‘ kleine Schwester in Staffel 3. Und ab welchem Zeitpunkt gilt die Frisur, die Noah Schnapp als Will Byers auftragen muss, eigentlich als Mobbing?

Insgesamt ist Staffel 4 damit eine reichlich aufgeplusterte Angelegenheit, zumal sie wirklich keine grundlegend neue Geschichte abseits des bekannten „Eleven blastert starren Auges den Bösewicht weg“-Motivs erzählt. Allerdings gibt es auch ein paar richtige Highlights wie der Kampf zwischen Max und Vecna, der spezielle Auftritt von Eddie (yeah!) und generell die letzten 90 Minuten des Finales. Dessen reinhauende Wirkung allerdings wiederum durch die letzten Minuten ordentlich gedämpft wird. Ich schreibe nur soviel: Will darf wieder seinen Trademark-Move aufführen, über den ich bereits letzte Season gestöhnt habe. Insgesamt besser als die Vorgängerausgabe, aber so langsam kann die Show auch gerne ihr Ende finden, bevor nicht nur ein Mitglied der wilden Kinderbande die 30 Lenze vollmacht.

GESAMTWERTUNG: 4,88 Punkte (befriedigend)
 

OBI-WAN KENOBI (Season 1)

Wieviele schlaflose Nächte habe ich mit der Frage verbracht, wie eigentlich Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi aus Episode III zu Sir Alec Guiness aus Episode IV wurde? Wenige. Ehrlich gesagt sogar keine. Aber Disney+ klärt in sechs Episoden dennoch auf. Oder auch nicht.

Ich falle direkt mit dem Lichtschwert in die Stahltür: das Ding trägt eigentlich maximal 2 1/2 Episoden. Die erste Folge zum Wiederreinkommen und (falls vorhanden) Erwecken nostalgischer Gefühle, dann die Hälfte der vorletzten und die finale Episode mit dem Duell zwischen Darth Vader (bei dem mir die deutsche Synchro gar nicht gefiel, weshalb ich immer zum guten alten James Earl Jones wechselte) und Obi-Wan als Abschluss. Denn, und jetzt mal Kräuterbutter auf die Ewok-Steaks: Wir wollen doch alle nur wieder den alten Darth in vollem Wüterich-Modus wie damals am Ende von „Rogue One“ sehen, der Rest ist Schnickschnack.

Die Motivation und Hintergrundstory der neuen Figur Reva ergibt im Nachhinein mit ein bisschen Begrübeln gar keinen Sinn. Die kleine Prinzessin Leia ist für ein paar Momente goldig und herzig, an Baby Yoda geht in der Hinsicht aber nichts vorbei. Weitere Highlights: Kinder laufen prinzipiell um ein Vielfaches schneller als sie verfolgende Erwachsene, Obi-Wan tut sich mit Schranken schwer, an denen man locker vorbeilaufen könnte, Darth Vader lässt sich von ein bisschen Feuer vom tödlichen Schlag abhalten und durchbohrende Todesstöße mit dem Lichtschwert sind – oha! – doch erfreulich gut heilbar.

Das stört, das nagt, das macht es mir schwer, Obi-Wan Kenobi zu bejubeln. Dabei macht Ewan McGregor seine Sache gut, Moses Ingram hat nun mal leider eine in sich unlogische Figur abbekommen, die im besten Fall als „cool badass empire woman“ bei den Fans hängenbleibt und Hayden Christensen stakst zunächst fein in der Blechbüchsen-Montur des Sith Lords und darf im Finale zeigen, dass er auch schauspielern kann. Vielleicht sollte man eine eventuelle Fortsetzung gleich als 80-minütigen Spielfilm anbieten? Oder als personalisierten Streaming Cut, wo man einzelne Stellen vorspulen darf?

GESAMTWERTUNG: 4,71 Punkte (befriedigend)


PICARD (Season 2)

Im letzten Seriencheck schnitt „Picard“ nicht sonderlich erfreulich ab. Konnte das sicherlich wieder spektakuläre (hüstel, hüstel) Finale das Wertungsruder noch einmal herumreißen? 

Gegenfrage: Fliegt die Enterprise schneller, wenn Scotty von ihm offiziell gesegneten Whisky über die Dilithiumkristalle kippt? Natürlich nicht. Summa summarum blieb von dieser Staffel folgender Erkenntnisgewinn bei mir hängen:

– Picard findet eine Frau und wir erfahren, weshalb das vorher nicht so recht klappen wollte

– Die Borg haben eine neue Queen und sind jetzt… menschlicher … netter … umgänglicher?

– Q braucht auch mal die Umarmung eines guten alten Freundes

– Guinan war mal jung, aber schon damals knurrig

Hat es das gebraucht? Wollte das jemand wissen? Bereichert man damit das Star Trek-Franchise? Dreimal nein. Klar habe ich mich gefreut, John de Lancie in seiner Paraderolle zu sehen, dem Part mit Brent Spiner als Dr. Soon konnte ich ebenfalls etwas abgewinnen, aber sonst war das unnötig, unspannend und unspaßig. Immerhin noch nicht unerträglich, aber das können die Macher ja in der kommenden Ausgabe schaffen, wenn sie die alte Next Generation-Crew zusammentrommeln und Geschichten erzählen, die kein Mensch zuvor unbedingt hören oder sehen wollte.

Sorry, aber das ist nicht mein Star Trek.

GESAMTWERTUNG: 4,00 Punkte (durchschnittlich – )

STAR TREK: STRANGE NEW WORLDS (Season 1) 

Das ist mein Star Trek.

Okay. Konzentration:

Erica. Nurse Christine. Hemmer. Dr. M’Benga. La’an. Una. Und natürlich Uhura, Spock und Captain Pike (er ist immer noch so schneidig!). Wahnsinn, ich kriege in der Tat nach Abschluss der ersten Staffel von „Strange New Worlds“ den Großteil der Rollennamen der Crewmitglieder der Enterprise aus dem Kopf zusammen. Daran wäre ich bei Star Trek: Discovery selbst nach drei Seasons noch gescheitert: Saru (der coole Alien neben Michael Burnham); Michael Burnham; der Freund von Michael Burnham; die zwei, die auf Anweisung von Michael Burnham die Discovery fliegen (eine mit Implantat!); der schwule Freund von Michael Burnham (Arzt), der andere schwule Freund von Michael Burnham (Maschinenraum, Sporen!); die nervige Tilly; Michelle Yeong, die gelangweilt Monologe aufsagt, Tig Notaro.

Strange New Worlds macht nicht nur hier verdammt viel richtig. Ich mag wirklich jeden Charakter und die sie verkörpernde Darstellerriege, alle bekommen ihren Moment, um zu glänzen und zu berühren. Die Geschichten hätten 1:1 so in der Ursprungsserie mit Kirk, Spock und Pille laufen können, hier hat man es wirklich geschafft, das alte Enterprise-Feeling ins Hier und Jetzt zu übertragen. Ähnliche Retro-Wohlgefühle hatte ich zuletzt bei „The Mandalorian“. 

Ob spannende Weltraumschlachten, einfühlsame Charakterstudien, ein paar richtig schön abgelieferte Humormomente oder die eine, für mich rührige Märchenepisode – mit der Truppe kann man es durchaus versuchen, einen galaktischen Krieg zu gewinnen. Auch wenn eine Folge nur ein befriedigend erhalten hat (Kinder auf der Enterprise plus Captain-Liebeskuddelmuddel – immer problematisch), blieb der Rest konstant über „gut“ hin zum „sehr gut“. Ja, auch die Episoden mit Spock und seiner Freundin beim Liebesspiel mit Diskussionsrunde. Das kleine Alien-Tribute „All Those Who Wander“ fiel eher ernüchternd aus, dafür haute die Episode mit einer anderen Entwicklung schwer rein. Wie auch immer: Cadet Inishmore steht für weitere Abenteuer bereit und ihre steilwandige Fronthaarpartie sieht heute wieder fulminant aus, Captain Pike.

GESAMTWERTUNG: 5,35 Punkte (gut)

THE GOLDBERGS (Season 9)

Unschöne Entwicklung bei den Goldbergs. Weil Jeff Garlin als Serienvater Murray es sich am Set mit der Crew verdarb, wurde nach einer internen Untersuchung seine Rolle in dieser Staffel zu einem größeren Teil rausgeschnitten und im Finale schließlich Aufnahmen aus alten Episoden verwendet. Das schmerzt schon. Inhaltlich kann man der Show nichts vorwerfen angesichts ihrer beachtlich langen Laufzeit: die 9. Staffel teilte sich schön säuberlich in halb guten, halb befriedigenden Episoden auf. Wieder darf ich den Satz unterbringen, dass die großen Themen der 80er längst abgefrühstückt wurden und man sich eher an den Charakteren und ihren kleinen Abenteuern abarbeitet.Bis auf eben die von Murray Goldberg.

GESAMTWERTUNG: 4,75 Punkte (befriedigend)


HOME ECONOMICS (Season 2) 

Ist nett, bleibt nett, kann man gucken, wenn man Topher Grace gerne charmant ungelenk und nerdig sehen will – eben so ein bisschen wie damals in „That 70s Show“. Auch der Rest des Castes geht in Ordnung, für richtig gute Episoden reicht die Drehbuchqualität aber zu selten (vier Mal 5 Punkte bei 22 Episoden). Und wer im Autorenteam der Ansicht ist, dass eine Influencerin als fiktive Nebenfigur in einer Serie eine richtig tolle Idee ist, darf von mir aus gerne ein paar Jahre als Teil der amerikanischen Unterschicht leben. 

GESAMTWERTUNG: 4,48 Punkte (befriedigend -)


RESIDENT ALIEN (Season 2)

Wer sich erinnert: Resident Alien Season 1 gefiel mir durchaus, vor allem wegen Alan Tudyk („Firefly“) als Alien mit planetaren Zerstörungsabsichten, das in den Körper des örtlichen Arztes in einer abgeschiedenen Gegend schlüpft, dessen Tod verdecken muss und generell für Chaos sorgt. War nett, die Nebenstränge gerieten zwar eher langweilig und das Finale setzte auf jegliche Logik einen großen Haufen Aliendung – aber alles in allem kein Grund, nicht in die zweite Staffel reinzuschauen.

Oh je. Sorry, aber wenn eine Show durch einen faulen Drehbuchtrick mit einem Fingerschnippsen einen der dicksten Handlungsstränge aus Season 1 kappt (wie dass die Polizei nicht mehr gegen unseren Protagonisten ermittelt, weil er schwuppdiwupp deren Gedächtnis gelöscht hat), tue ich mich schwer, dranzubleiben. Wenn die Nebenfiguren dann weiter langweilen und Tudyk eher dümmlich denn liebenswert tollpatschig spielen muss, fliege ich weiter zur nächsten Serie.  

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,00 Punkte (durchschnittlich -)

Sichtung eingestellt
 

MAN VS BEE (Season 1)

Ich mochte Rowan Atkinson schon immer sehr. Als Black Adder. Als Stand Up Comedian. Als Mr. Bean. Sogar noch als Johnny English. Der Mann weiß, was gute Comedy ist und arbeitet auch hart dafür, was ich zu honorieren weiß. In „Man vs Bee“ spielt er in neun knapp zehnminütigen Episoden den tollpatschigen Trevor, der für ein neureiches Pärchen auf dessen Wohnung aufpasst und in einen heroisch-epischen Kampf gegen eine Hummel verwickelt wird.

„Mr. Bean’s Housesitting“ wäre auch ein treffender Titel gewesen. Wer das als Konzept mag, bekommt Spaß. Wer das nicht mag, soll was anderes gucken. Anstatt Fragen wie „Ist das Hausbesitzerpaar unsympathisch oder einfach nur besorgt?“ oder „Läuft das nicht vollkommen unrealistisch aus dem Ruder?“ in weitem Bausch und Bogen auszudiskutieren. Meine Antworten wären eh „Ist mir egal“ und „Hey, Hauptsache, es ist lustig“. Und ich fand es lustig. Jetzt nicht bahnbrechend-die-Gesetze-der-Comedy-neu-schreibend-lustig, aber eben lustig. Natürlich frickele ich mir hier nicht für jede Episode eine Einzelnote ab, sondern nehme das Ganze als 90-minütigen Film, dem ich hiermit ein „Gut“ als Gesamtwertung verleihe.

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)


BARRY (Season 3)

Barry ist eine von mir hochgeschätzte Serie, die man aufgrund ihrer Laufzeit von unter 30 Minuten eher in den Bereich Comedy verorten würde, aber sehr viele dramatische Elemente aufweist. Hauptdarsteller Bill Hader mag ich sehr als witzigen Kerl, aber in seiner Rolle hier gibt er einen Berufskiller, der in einer Theatertruppe landet und daraufhin sein Leben ändern möchte. Quasi Breaking Bad als Breaking Good, wenn Saul Goodman zusätzlich professionell Leute umnieten würde. Und eine Spur lustiger und drüber.

Das wäre meine Antwort auf die Frage, was ich von „Barry“ halte. Staffel 3 ist nun insgesamt düsterer ausgefallen, meine Lieblingsfigur NoHoHank etwa hat kaum große Momente zum herzhaften Belachen oder schmunzelnden Kopfschütteln. Kein Wunder, ist er und Barry doch im Fadenkreuz von Leuten gelandet, die sie lieber tot als lebendig sehen möchten. Überhaupt ist das Leitmotiv diesmal: „Alle wollen jedem an den Kragen – jetzt guckt mal schön, wie ihr da rauskommt“. 

Was mit überragend tollen Szenen wie der Verfolgungsjagd auf dem Motorrad in S3E06 „710n“ umgesetzt wird. Alleine dafür hat sich die Show wieder dicke den Sprung über die 5,0-Punktemarke gesichert. Herummäkeln muss ich, dass mich die Erzählstränge um Barrys Freundin Sally und um seinen Tutor Mr. Cousineau nicht so recht gepackt haben. Beides tolle Figuren, aus denen man für meinen Geschmack zu wenig gemacht hat. Das Finale knallte mir dann auch zu wenig, zumal sich ein neu ermittelnder Charakter letztlich doch so verhalten hat, wie man es hat erwarten können.   

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)

LOVE, DEATH + ROBOTS (Season 3)

Der Seriencheck ist eh schon viel zu lange ausgefallen, deshalb als Review nur das knallharte Ranking der Einzelbewertungen: 

S3E04 Night of the Mini Dead : 5,5 Punkte (sehr gut)
S3E02 Bad Travelling: 5,5 Punkte (sehr gut)
S3E07 Mason’s Rats: 5,5 Punkte (sehr gut)
S3E08 In Vaulted Halls Entombed: 5,0 Punkte (gut)
S3E05 Kill Team Kill: 5,0 Punkte (gut)
S3E09 Jibaro: 5,0 Punkte (gut)
S3E01 Three Robots Exit Strategies: 5,0 Punkte (gut)
S3E06 Swarm: 4,5 Punkte (befriedigend)
S3E03 The Very Pulse of The Machine: 4,5 Punkte (befriedigend)

GESAMTWERTUNG: 5,21 Punkte (gut)

 
BETTER CALL SAUL (Season 6 E01-08) 

Prädikatwertungsalarm! 

Prädikatwertungsalarm für Better Call Saul! 

PRÄDIKATWERTUNGSALARM! 

Die vor der kurzen Pause ausgestrahlte Episode „Plan and Execution“ war bereits in ihren letzten Minuten zum Fingernägelzerkauen spannend, mit dem danach folgenden „Point and Shoot“ wird aber nicht etwa Luft geholt und durchgeatmet, sondern direkt weiter eskaliert. So soll das sein. 6,0 Punkte (erst das zweite Mal in diesem Jahr, beim ersten Mal traf es eine Folge von „Midnight Mass“) ohne Wenn und Aber für diese Episode. Wollte ich nur kurz durchgeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass „Better Call Saul“ dieses Jahr nicht den Sprung ins „sehr gut“ schafft.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 8 EPISODEN: 5,39 Punkte (gut)
 

THE SIMPSONS (Season 33)

Wie gewohnt der Service, die besten Folgen der Staffel namentlich zu benennen, auf dass sie euch beim Nachschauen auf Disney+ erleuchten mögen: 

S33E06+07 A Serious Flanders (jeweils 5,0 Punkte)

Tja, das war am Ende doch recht überschaubar.

GESAMTWERTUNG: 4,25 Punkte (durchschnittlich)

122 (August 2019)

30 Aug

Wieder kommt der Seriencheck, wieder ist es heiß. Bei Hitze, so habe ich das Gefühl, bin ich kritischer, was die Bewertungen der von mir gesehenen Shows angeht. Oder einige der TV-Serien, die ich gerade gesehen habe, stecken in der „more of the same“-Phase. Ihr werdet es lesen.

P.S.
Besonders stolz bin ich auf die deutschlandweit wohl schlechteste Bewertung des derzeitigen Fanlieblings „The Boys“.

AMERICAN GODS (SEASON 2)

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Bei Odin, das war jetzt nicht so prall mit der zweiten Staffel. Die Folgen der Vorgängerin hatte ich noch, wie die Kidz heute sagen, übelst abgefeiert. Und der Auftakt zu den neuen Abenteuern von Shadow Moon und Mr. Wednesday gefiel mir auch gleich wieder sehr gut. Der Kampf der alten gegen die neuen Götter stand bevor, das erste Scharmützel traf auch direkt meinen Wohlgefallensehnerv.

Fortan jedoch dümpelte es eher so dahin. Odin sucht seine Waffe, viele bedeutungsschwangere Monologe und Dialoge, keine Gillian Anderson mehr, inszenatorisch hübsch, aber kein Wumms in der Story. Ausnahme: der Handlungsstrang um Odins Sohn, der mich einigermaßen zu packen vermochte. Leider halt nur für eine Folge. Der Wechsel hinter den Kulissen (die beiden kreativen Köpfe Bryan Fuller und Michael Green sprangen ab) war leider insgesamt deutlich spürbar. Zum Ende rafft man sich leidlich motiviert auf, eine der Hauptfiguren über den Jordan gehen zu lassen. Die Wertung wäre wohl noch tiefer gesunken, hätte die Show mehr als 8 Episoden gehabt. So liest sie sich nicht ganz so schlimm.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend)

DARK (SEASON 1+2)

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Winden, irgendwo in Deutschland. Eine Kreuzung, eine Höhle im Wald mit angeschlossenem Sofa und ein Atomkraftwerk. Wir beobachten gutbürgerliche Familien mit seltsam altmodischer Hauseinrichtung. Nichts Besonderes also. Bis zwei Kinder verschwinden und ein Mysterium in Gang setzen, das sich immer wilder und wilder fortsetzt, um den Zuschauer in einen Strudel vortrefflichster Verwirrtheit zu werfen und durchzuschleudern.

Na, heute schon ein Schaubild gemalt? Nein? Dann aber hurtig wie ich DARK nachgeholt und die Stifte gespitzt, die seit der letzten Staffel von LOST ungenutzt in der damals wütend zugeschlagenen Schublade unberührt herumliegen. Serienfreund donvanone hatte mir die Show ans Herz gelegt und ich war zunächst skeptisch. Deutsche Mysteryserie. Mmh. Mal lieber vorsichtig reinschauen. Der Anfang erinnerte mich denn auch mehr an einen Tatort, bei dem die Autoren zuvor die alten VHS-Bänder mit „Outer Limits“ weggeraucht hatten und unbedingt mehr Teenager auf Fahrrädern zeigen wollten als „Stranger Things“.

Aber mit der fünften Folge der ersten Staffel machte es *klick* und seitdem schwebt die Show bei mir souverän auf der „gut“ bis „sehr gut“-Wertungsschiene. Es macht nämlich richtig Spaß, die ganzen Zeitverrenkungen nachzuverfolgen und Theorien zu spinnen, was da noch alles demnächst aus der Reihe laufen wird. Bei mir ging das soweit, dass ich zu Beginn jeder Szene erstmal die STOP-Taste drückte und mich orientieren musste, wo, wann und bei wem ich gerade gelandet bin. Zufriedenheit durchströmte mich, wenn dies gelang.

Die zweite Staffel dreht noch mehr an der Schrägheitsschraube, sodass ich mir relativ sicher bin, zu Beginn der finalen dritten Staffel wieder gar keinen Plan mehr zu haben. Weshalb das Schaubild (siehe oben) unabdingbar ist! Klar, bei einer Mysteryserie hängt letztlich viel davon ab, wie das Ganze aufgelöst wird. Das kann bei DARK wie damals bei LOST auch herzhaft in die Hose gehen, zumal man in der bis dato letzten Ausgabe den Zuschauern so richtig noch einen mitgegeben hat. Aber wie immer das Ganze sein Ende findet, der Weg bis dorthin hat mir viel Freude gemacht.

Noch ein rein subjektiver Nachtrag: die Musik fand ich abseits der 80er-Gassenhauer von Nena und Co. durch die Bank schrecklich, sei es der Introsong oder das obligatorische Lied innerhalb der Folge. Da blieb mir selbst der „Pleasure to Kill“-Track der Ruhrpott-Thrasher Kreator noch am angenehmsten im Ohr hängen.

GESAMTWERTUNG:  
Season 1: 5,25 Punkte (gut) 
Season 2: 5,35 Punkte (gut)

 
STRANGER THINGS (SEASON 3)

stranger things s3

Wenn ich hier auf meine Abschlusswertung sehe, bin ich selbst etwas verwundert. Denn eigentlich macht die dritte Staffel von „Stranger Things“ nichts falsch. Freunde der 80er werden wie gehabt mit Referenzen zugeballert. Die Kids tun das, was sie halt vorher schon gemacht haben. Eleven bringt den Mindtrick-Trick. Will Byers betatscht sich ängstlich hinten am Hals. Denn der Mindflayer ist eklig und böse drauf. Mindestens eine peinlich unvorteilhafte Frisur und/oder Beinbekleidung bleibt pro Szene obligatorisch. Dazu noch ein paar neue Nebenfiguren, der russische Arnold Schwarzenegger und hey, wie goldig ist es doch, als sie dieses eine Lied von Limahl singen. Davon habe ich noch die Single zuhause im Plattenschrank herumstehen. Hach! Toll!

Nein, das waren leider nicht meine Gedanken (obwohl das mit der Single stimmt, ich bin halt alt). Die gingen eher in die folgende Richtung: Kann es sein, dass ich dieselbe Geschichte zum dritten Mal erzählt bekomme? Meine aufrichtige Sympathie für die Darsteller hin oder her: Mir ist da insgesamt zu wenig Neues drin, die Gebrüder Duffer spielen die Nummer für meinen Geschmack einfach zu sicher runter. Und das Finale hat mich trotz des von der Spezialeffekte-Abteilung gut aufgefahrenen Monsterkampfes doch eher kalt gelassen. Weil man wirklich noch die uralte „Huch, eine Hauptfigur ist tot! (Oder doch nicht?)“-Fährte auslegen musste.

Deshalb landet diese Ausgabe von „Stranger Things“ nur im befriedigend. Nächstes Mal gerne etwas frischer und kein weitere Aufguss mehr, wenn es geht.

GESAMTWERTUNG: 4,69 Punkte (befriedigend)

THE BOYS (SEASON 1)

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In einer Welt, in der Superhelden real sind. Von ihren Fans angebetet werden. Die sozialen Plattformen beherrschen. Für einen undurchsichtigen, raffgierigen Großkonzern arbeiten. Und dabei größtenteils eingebildete, arrogante, korrupte, drogenabhängige Spackos sind…

..würde ich schon mal gar nicht leben wollen und hätte mir mein Häuschen im nördlichen Finnland gebaut, um von denen bloß nichts mitzubekommen. Beziehungsweise drumherum Fallen ausgelegt, in denen sich Homelander und Co. bei ihrer Dreipunktlandung den Hintern aufreißen.

Ja, ich habe eine Superheldenserie geschaut. Ich dachte mir, okay, wenn mal der Status als übermenschliches, edeles und gutes Wesen dekonstruiert wird, ist das vielleicht auch was für mich. War es dann eher doch nicht.

Obwohl durchaus Ansätze vorhanden waren. Die Ekelmomente hauen rein; wenn es Fleischsuppe gibt, steppt der Gorebauer auf dem Gekrösefeld und freut sich seines Daseins. Was die Story anbelangt, war mein Interesse vorhanden, was sich da entwickelt. Simon Pegg spielt mit. Bei der Delfinrettungsszene habe ich gelacht, weil sie einfach herrlich drüber war. Und die Superheldennummer im Flugzeug hat auch ihre Wirkung nicht verfehlt.

Demgegenüber standen aber reichlich und immer wieder peinlich platte Momente, die mich den Kopf schütteln ließen. Schon die arg auf cool getrimmten Dialoge von Mr. Butcher bereiteten mir beinahe körperliche Schmerzen. Da hatte man wohl eine Mischung aus Dave Chappelle und Jim Jefferies anvisiert, um am Ende dem wackeren Karl Urban Zeilen in den Mund zu legen, über die eher 12-jährige Vollblutfans von „The Fast and the Furious“ ab-hohoho-en („Security is as tight as a choirboy’s arsehole“).

Weitere Momente des Schamschmerzes: Die „Mir ist mein Gemächt beim Sex mit einem Superhelden abgefroren“-Betroffenheitsstory. Die Kiemen von The Deep. Der Mamakomplex von Homelander. Das pompös aufgepumpte Wettrennen zwischen A-Train und seiner Nemesis. Das Strahlen-Baby, oh Gott, das Strahlenbaby. Die Konvention der Ultrafrommen, bei der ich nur auf MC Mike Pence gewartet habe, der „U Can’t Touch This“ von MC Hammer als Anti-Selbstbefriedigungs-Ballade performt. Ich könnte noch mehr aufzählen.

Aus diesen Gründen waren kaum mehr als 4 bis 4,5 Punkte pro Folge drin. Denn wo gute Momente auftauchten, wurden sie direkt wieder mit dem Vorschlaghammer plattgebügelt. Fazit: Ich kann nicht mit Superhelden. Selbst wenn sie Assis sind.

GESAMTWERTUNG: 4,37 Punkte (durchschnittlich) 

 
THE HANDMAID’S TALE (SEASON 3)

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Die neueste Ausgabe von „Der Report der Magd“, wie der deutsche Titel des zugrundeliegenden Buchs von Margaret Atwood lautet, hat mich lange auch nicht so recht packen können. Nach vielversprechendem Einstieg wollte ich jetzt mal langsam zünftige Arschtritt-Action gegen das patriarchisch-ultrareligiöse Gilead-Gesindel sehen.

Stattdessen die gewohnten Kamerafahrten aus der Adlerperspektive, die die roten Kleider und weißen Hauben einfangen. Nahaufnahmen des Gesichts unserer Protagonistin, die mal wieder mit der Gesamtsituation eher unzufrieden ist. Und am Ende unwirsch etwas Entschlossenes Richtung Zuschauer knurrt. Weiterhin alles schlimm im Gottesstaat, schon klar. Aber selbst die für dieses Jahr komponierten Schockbilder zogen bei mir nicht mehr so richtig (Stichwort: unpraktische Mundverkerkerung), sogar Aunt Lydia kickte mir nicht mehr automatisch die Schauergänsehaut an. Kurzum: Die Story kam mir nicht so recht in die Puschen bzw. die klobigen Magdschuhe.

Immerhin: Im letzten Drittel dreht die Show auf, lässt June aka Miss Moss eine unmoralische Entscheidung treffen, bringt Bewegung in die Bewegung und liefert ein etwas Erleichterung bringendes Ende der Season ab. Weshalb sich „The Handmaid’s Tale“ nochmal knapp eine gute Bewertung verdient. Nächstes Mal muss es aber krachen!

GESAMTWERTUNG: 5,07 Punkte (gut)

Als Rausschmeißer noch die Comedy-Serien, die ich eigentlich schon letztes Mal hätte unterbringen können:

Brooklyn Nine-Nine Season 6 / 5,29 Punkte (gut)
Hatte seine Tiefen wie die unnötige Kurzrückkehr von Gina Linetti oder „He Said, She Said“. Andererseits kriegt nur diese Show herrlichen, höchstwertungswürdigen Blödsinn wie „Cinco de Mayo“ hin.

Life In Pieces Season 4 / 4,65 Punkte (befriedigend)
Konnte zur finalen Staffel erneut nicht an die ganz großen Zeiten der ersten Season anknüpfen. Starker Auftakt, durchschnittliches Finale. Trotz Deutschland-Bezug.

Man With A Plan Season 3 / 4,90 Punkte (befriedigend +)
Weiterhin mein Liebling in der Kategorie „Klassische Familiencomedy, die keiner guckt“.

Modern Family Season 10 / 4,88 Punkte (befriedigend)
Solide in der dann doch nicht letzten Staffel. Hier und da war es mir wieder die 5,5 Punkte wert. Aber es gab auch genauso viele 4,0-und-nicht-mehr-Folgen.

The Goldbergs Season 6 / 5,06 Punkte (gut) 
Erneut die 5-Punkte-Hürde genommen und das im sechsten Jahr und einigen für Europäer eher unbekannten 80s-Referenzen (Wer kriegt sofort die Story von „Sixteen Candles“ zusammen?). Respekt! Wer allerdings schon am Titel erkennbaren großen Episoden wie „8-Bit Goldbergs“, „The Beverly Goldberg Cookbook“, „Our Perfect Strangers“ oder „This is This is Spinal Tap“ im Portfolio hat, kriegt das hin.

Young Sheldon Season 2 / 4,37 Punkte (durchschnittlich)
Guck ich weiterhin, obwohl es mir wertungsmäßig so viel Spaß macht wie „The Boys“. Ab und an springt aber auch mal ein Fünfer als Wertung raus. 

112 (November 2017)

17 Nov

Diesmal ist so ziemlich alles dabei, was man beim TV-Seriengucken an Emotionen durchleben kann. 80er Jahre-Nostalgie, ans Herz gewachsene Figuren, comichafter Spaß, frühzeitiger Abschied, verständnisloses Kopfschütteln, tiefe Enttäuschung und schließlich köstliche Fremdscham über einen alten, weißhaarigen Mann, der es einfach nicht mal gut sein lassen kann. Hier die aktuellen Staffelabschlusswertungen und Kurzeindrücke.

STRANGER THINGS (SEASON 2)

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War ja ein formidabler Hit, die erste Staffel um die 80’s-Nerdkids-Bande mit ihrer mysteriösen Power-Freundin Eleven, dem Demogorgon und der düsteren Parallelwelt Upside Down. Würde die zweite Staffel das Niveau halten können? Will Nancy eher mit Jonathan oder doch mit Steve? Und was zur Hölle ist jetzt wirklich genau mit Barb passiert?

Meine Gedanken zur Serie entwickelten sich beim Anschauen wie folgt:

Folge 1 und 2 = Hurra, „Stranger Things“ läuft wieder, die Kinder sind wie gehabt super, ist ja wie Heimkommen, Maxine „Madmax“ passt prima rein, aber ihr Bruder ist doof, sichere 5 Punkte.

Folge 3 = Ach, der Dustin, man muss ihn einfach gern haben. Der Bub hat aber auch nix aus der ersten Staffel gelernt und schiebt den nächsten großen Demogorgon-Huddel an. Mmmh, ein bisschen geht die Show mir doch zu sehr auf Nummer sicher, reißt
dafür aber die zuvor perfekt funktionierende Kombination aus Eleven und den Kids
auseinander. Ist ohne Zweifel immer noch okay, aber so richtig umhauen
tut es mich nicht. 4,5 Punkte

Folge 4 =  Okay, aus der D’Artagnan-Geschichte entwickelt sich erfreulich unterhaltsam Ungutes. Weil ich die Episode zuvor kritisch war, diesmal 5,5 Punkte.

Folge 5 =  Gut was los an allen Fronten. Eleven erfährt etwas über ihren Hintergrund, Jim und später Will stecken in Schwierigkeiten, 5,5 Punkte.

Folge 6 = Mmmh, irgendwie erzählen sie ja schon quasi dieselbe Geschichte noch einmal und stecken ein paar neue Charaktere rein. Ja, komm‘, eine 5,0 kann man noch ziehen. Die Tendenz geht langsam aber wieder zur 4,5 Punkte-Befriedigend-Wertungskarte.

Folge 7 = Okay, das werden jetzt definitiv wieder nur 4,5 Punkte

Folge 8 und 9 = Ach, jetzt drehen sie doch noch ordentlich hoch. Action, Drama, Eleven räumt auf,  zusätzlich wärmen diverse herzige Momente meine alte, schwarzverkrustete Blutpumpe. Zweimal 5,5 Punkte. Billy aber war wirklich ziemlich unnötig. Für die nächste Staffel bitte etwas mehr Neues einfallen lassen.

Man erahnt es: Die ganz hohen Wertungsweihen bekommt „Stranger Things“ bei mir diesmal nicht mehr. Trotzdem waren die 9 Folgen gute Unterhaltung, die sich erneut aus den schauspielerischen Leistungen der jungen Darsteller speiste, aber eben mehr leicht veränderte Variante der ersten Staffel denn ein neues, eigenständiges Abenteuer war. Die letzten beiden Episoden haben mich aber dann doch endgültig wieder versöhnt und die Show in sichere „Gut“-Gefilde gehievt.

GESAMTWERTUNG: 5,31 Punkte (gut)

ATYPICAL (SEASON 1): 

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Für mich ein absoluter Geheimtipp im Portfolio von Netflix. Dramedy ist normalerweise nicht so sehr mein Ding. Bei „Atypical“ jedoch sind mir die Charaktere frühzeitig dermaßen ans Herz gewachsen, dass das Thema „Autismus, der Drang nach Unabhängigkeit und seine Auswirkungen auf die Betroffenen und ihre Familien“ mir als Zuschauer mit Leichtigkeit, Charme und Witz nahegebracht wurde. Sam (Keir Gilchrist), seine Schwester Casey (Brigette Lundy-Paine), der unglaubliche Zahid (Nik Dodani) sowie die unerschütterliche Paige (Jenna Boyd) sind schlicht wunderbare Figuren, deren Schauspieler/innen mir bis dato komplett unbekannt waren und die mich mit ihrem Talent in ihren Bann gezogen haben. Dicke Guckempfehlung von mir. Weil die Staffel nur 8 Folgen enthielt und mein Wertungssystem eher auf mehr Episoden angelegt ist, runde ich auf „sehr gut“ auf.

GESAMTWERTUNG: 5,45 Punkte (sehr gut)

ME, MYSELF AND I (SEASON 1)

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Alex Riley steht in „Me, Myself and I“ gleich dreifach im Mittelpunkt: Einmal 1991 als 14-jähriger Neuankömmling in einer Stieffamilie (Jack Dylan Glaser, aktuell im „IT“-Remake zu sehen), einmal als frisch geschiedener 40-jähriger Erfinder (Bobby Moynihan, „Saturday Night Live“) in der Gegenwart und schließlich als 65-jähriger Pensionär (John Laroquette, „Night Court“), in der Zukunft anno 2042, der eine alte Flamme wieder für sich entfachen will. Mehr Zeitsprünge kann man nicht in knapp 20 Minuten packen.

Wurde nach 6 Episoden abgesetzt, was ich angesichts mancher von sich hindümpelnder Comedy („The Last Man On Earth“, „The Good Place“) schon ein wenig schade fand. Den guten John Laroquette kann zumindest ich mir immer wieder ansehen, auch die anderen Castmitglieder (u.a. Jaleel „Urkel“ White in einer Nebenrolle) kamen durchgehend sympathisch rüber. Eventuell scheiterte die Show daran, dass sie sich stets um einen herzerwärmenden, wohligen Abschluss einer Episode bemühte, in dem das hohe Loblied auf Familie, Freunde und elterliche Fürsorge gesungen wurde.Wenn ich etwas zu sagen hätte, dürfte eine Show, die in einer Folge über zwei Zeitebenen „Star Wars“ zum Thema hat, nicht voreilig abgesetzt werden. Aber auf mich hört ja keiner.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 4,75 Punkte (befriedigend)

STATUS: vom Sender CBS abgesetzt

 
GET SHORTY (SEASON 1)

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Ziemlich genau „Gut“, aber dann doch eben nicht mehr. So lautet das Wertungsfazit zur ersten Season von „Get Shorty“. An den Darstellern lag es kaum, dass es nicht weiter darüber hinaus ging, schließlich gehören Chris O’Dowd („The IT Crowd“) und Ray Romano („Everybody Loves Raymond“) zu meinen TV-Lieblingen. Es ist eher die Story, die zwar ihre dramatischen bis komischen Momente hat, aber gegen Ende nicht für einen Knaller sorgen kann. Da hatte ich mir gerade für den Plot um den Drehstart eines historischen Liebesdramas mit der Unterstützung durch eine Mafiapatin und ihre Killer etwas mehr Ertrag erhofft. Eine zweite Staffel ist gesichert, vielleicht geht es dann über die Punktlandung auf der 5,0 hinaus. 

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)

RICK AND MORTY (SEASON  3)

Manche fanden diese dritte Staffel wie gehabt überragend, manche zogen sich schmollend auf die „Worst Season“-Wertungsinsel zurück. Ich liege da eher in der Mitte, weil ich einerseits die famos abgedrehten Highlights wie „Pickle Rick“ oder das Gespann Rick & Jerry zu schätzen weiß. Andererseits aber auch bei den Episoden „Rickmancing The Stone“, „Rest And Ricklaxation“ oder dem Finale „The Rickchurian Mortydate“ nur eher müde lächeln konnte. Mein Fazit: Die Show hat noch Saft im Tank, für die nächste Staffel könnte man aber gern mehr von dem durchweg leckeren Gagkonzentrat anbieten.

GESAMTWERTUNG: 5,25 Punkte (gut)

 
THE DEUCE (SEASON 1)

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Autor und Produzent David Simon („The Wire“) nimmt uns mit ins New York des Jahres 1971. Genauer gesagt auf die „The Deuce“ genannte 42nd Street, die Querachse mitten durch Manhattan, in der die Sexindustrie ihren Anfang nahm. Hier ist die Bühne der Prostituierten und ihrer aufgetakelten, stets mit Motivieren und Geldzählen beschäftigten, schwarzen Zuhälter. Und der Bars, wo der brutale Alltag mit Alkohol erträglich gemacht und sich ausgetauscht wird. Auf der anderen Seite steht die Polizei, die den Umtrieben Einhalt gebieten will – sofern keine Bestechungsgelder fließen. Wir folgen u.a. der alleinerziehenden Mutter Candy (Maggie Gyllenhaal), die nachts ihren Körper verkauft, aber ohne Zuhälter durchkommen will, und dem Brüderpaar Martino (James Franco in einer Doppelrolle), das – unterstützt von einem Mafiosi – im Kneipen- und im aufkommenden Pornogeschäft Fuß fassen möchte. Denn es ist die Zeit, in der die Bumsbilder das Laufen lernten.

Ein mit präzisem Pinselstrich gezeichnetes Sittengemälde mit authentischen Dialogen, einem eindringlichen Blick auf das Geschäft mit Sex und einer Darstellerriege (allen voran Miss Gyllenhaal), die alles gibt und zeigt. Wem das reicht, dem sei gesagt: Alles prima, alle zufrieden, bitte gucken.

Halt, jetzt kommt doch noch ein Absatz. Denn bei all dem vorherigen Lob fehlte mir dann eben doch etwas: Nämlich Spannung und Dynamik. „The Deuce“ legt mehr Wert auf die Kraft der Bilder und Dialoge, ansonsten passiert – bis auf je einen Tod gegen Ende zweier Episoden – nicht so sonderlich viel. Um es bildlich zu formulieren: Die Show hat keine Lunte, die ab einem gewissen Zeitpunkt das Dynamitfass der Story zum Explodieren bringt. Sie brodelt eher in den Abgründen der Sexualtriebabfuhr vor sich hin. Was mir die Wertung um einiges erschwert hat. Letztlich zog ich ein paar Mal die 5,5, hauptsächlich reichten aber die glatten 5 Punkte. Von daher erklärt sich die etwas niedriger angesetzte Gesamtnote.

GESAMTWERTUNG: 5,23 Punkte (gut) 

9JKL (SEASON 1)

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(Eine Besprechung für alle, die wissen wollen, ob ich auch mal richtig schlechte Serien gucke) 

Frisch geschiedener Mann kehrt zurück nach New York und wohnt im Appartement mit der Nummer 9J. Seine unmittelbaren Nachbarn: die peinlichen Eltern (9K) und der peinliche Bruder (9L). Deren stetes Aufeinandertreffen soll für komische Momente sorgen. Oder wie der Ami sagt: hilarity ensues.

Tut es aber nicht. Ich habe selten eine Show gesehen, die so verzweifelt bemüht ist, komisch zu sein und in allen Bereichen scheitert. Alleine wie der ehrwürdige Film- und Fernseh-Veteran Elliott Gould („Ray Donovan“, „M.A.S.H.“, „Ocean’s Eleven“) in seiner Rolle als Vater der Lächerlichkeit preisgegeben wird, ist ein Trauerspiel. Durchweg alle Charaktere sind nervig und erwecken keine Sympathie beim Zuschauer, was eben auch für den Hauptdarsteller Mark Feuerstein („Nurse Jackie“) gilt. Ich denke nicht, dass dies im Sinne der Macher war. Ich für meinen Teil musste mir nach dem Piloten ein paar Episoden „Everybody Loves Raymond“ anschauen, um langsam aus dem Kopfschütteln herauszukommen.

PILOTWERTUNG: 3,0 Punkte (mäßig) 

GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

CURB YOUR ENTHUSIASM (SEASON 9) 

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Larry ist wieder da. Und er hat zu meiner großen Freude nichts gelernt. Irgendwo zwischen peinlicher Berührtheit, vom Zuschauer flehentlich, aber natürlich erfolglos gemurmeltem „Lass doch gut sein, Larry“ und heimlicher Bewunderung, dass der alte Mann sagt, was wir alle gerne sagen würden, liegt das Erfolgsrezept von „Curb Your Enthusiasm“. Von der Vorgängerstaffel aus dem Jahr 2011 war ich damals schon ein wenig enttäuscht: zu bemühte, zu künstliche Wendungen, keine schreiend komischen Momente, viel Plauschgeplänkel. Deutliche Abnutzungserscheinungen waren zu beklagen.

Für die aktuelle Staffel darf ich aber Entwarnung geben. Die lange Pause hat der Show offensichtlich gut getan, es macht wieder Spaß, dem „Seinfeld“-Miterfinder zuzusehen, wie er in jeder Runde aneckt. Sei es das galante Unterschieben unfähiger Assistenten („Foisted!“), das Verfassen von absichtlich fehlgeleiteten Nachrichten („The Accidental Text On Purpose“) oder die hohe Kunst des „Es-sich-Verscheißens“ mit Hotelbediensteten, Kfz-Mechanikern, Soldaten, Postbotinnen, iranischen Würdenträgern sowie Golfclub-Schrankenwärtern – die neue Staffel bietet wieder die klassischen Momente, für die man die Serie liebt. Läuft auf eine sehr gute Abschlusswertung hinaus.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 7 EPISODEN: 5,36 Punkte (gut)

 
THE WALKING DEAD (SEASON 8) 

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Liebes „The Walking Dead“-Produktionsteam,

Ihr macht momentan einfach alles falsch. Es ist offensichtlich, dass Ihr meinen Blog nicht lest. Tätet Ihr es doch, müsste ich schwer beleidigt sein, denn dann würdet Ihr mit voller Absicht all das in den Mittelpunkt stellen, was mich an eurer Show nervt und ermüdet.

Ich fand das Finale der letzten Staffel furchtbar. Unlogisch, mit dumm handelnden Figuren, ohne echten Payoff. Ein ausgestreckter Zeigefinger in Richtung Zuschauer. Von Shivas Auftritt will ich gar nicht anfangen.

Was macht Ihr? Setzt es gleich im Auftakt qualitätsmäßig konsequent schlecht fort.

Die Nebenfiguren der Show sind meiner Meinung zu allergrößten Teilen so unnötig, dass ich mir nicht mal die Namen merken kann.

Ihr stellt die Kämpfe der Nebenfiguren in den Vordergrund.

Den Charakter Negan hielt ich noch für den Faktor, der die Show in der vorigen Staffel vor trübster Langeweile gerettet hat.

Ihr lasst ihn bisher nur einmal kurz auftreten, nachdem Ihr ihn letzte Staffel schon gut demontiert hattet.

Ich kann mit König Ezekiel und seinem majestätischen Rumgeschwurbele null anfangen.

Ihr widmet ihm den Großteil einer Folge.

Kommt mal bitte wieder in die Spur. Sonst habt Ihr mich als durchaus leidensfähigen Zuschauer verloren. Und wehe, Ihr bastelt eine Folge, die sich komplett um Eugene dreht. Dann bin ich schneller weg als Michonne ihr Katana ziehen kann.

Mit freundlichen Grüßen,



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)

 
YOUNG SHELDON (Season 1)

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„The Big Bang Theory“ bin ich ja vor ein paar Staffeln endlich entkommen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte, wie abgrundtief die Serie gefallen war. Von daher hatte ich nicht allzu große Erwartungen an „Young Sheldon“. Den üblichen Einleitungsabschnitt mit der Inhaltsangabe kann ich mir an dieser Stelle schenken. Es sind halt die Jugendjahre von Sheldon Cooper in Texas. Der kleine abgehobene Streber weiß und kann alles besser, lebt in seiner eigenen wissenschaftsbezogenen Welt, wodurch er alle in seiner Umgebung erschüttert und sich den Aufbau sozialer Bindungen erschwert.

Positiv aufgefallen ist mir Sheldons Schwester Missy (Raegan Revord), für die die Autoren ein paar erfreulich trockene Sprüche ins Drehbuch geschrieben haben. Ansonsten läuft die Show zuverlässig auf der „Du bekommst, was du erwartet hast“-Schiene. Insgesamt ordentliche Unterhaltung, die dritte Episode sogar durchaus gut, allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Masche über eine komplette Staffel hindurch trägt.



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 4,66 Punkte (befriedigend)

99 (Juli 2016)

27 Jul

Nach einer eher mäßigen Fußball-EM melde ich mich mit einem neuen Seriencheck wieder zurück. Und in Sachen Qualität darf man konstatieren: TV-Serie schlägt Fußball klar mit 4:0, dank vier Mal hochklassigem Fernsehfutter. Siehe die ersten vier Beiträge.

STRANGER THINGS (SEASON 1)

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Wir schreiben die 80er Jahre in einer Kleinstadt in Indiana. Im Anschluss an eine aufregende, mehrstündige Runde Dungeons & Dragons gehen die vier Freunde Mike, Dustin, Lukas und Will auseinander. Doch Will kehrt nicht nach Hause zurück. Das verbliebene Trio macht sich auf Spurensuche und entdeckt vertuschte Geheimexperimente, setzt sich übernatürlichen Kräften aus und stellt sich einem furchterregenden Monster.

Als hätte man vor 30 Jahren ein Stephen King-Skript unter der Leitung von Steven Spielberg verfilmt und dabei die besten Elemente aus „The Goonies“, „E.T.“, „Carrie“, „Stand By Me“ und „Alien“ untergemischt. Oder anders ausgedrückt: Das ist das, was Abrams und Spielberg vor fünf Jahren mit „Super 8“ vorhatten, aber nicht wirklich richtig auf den Punkt bekamen. Wunderbare Unterhaltung, bei der vor allem der überragende Kinderdarsteller-Cast heraussticht, das wohlige Gefühl der guten alten 80er-Filme eingefangen und in acht Episoden eine sauber erzählte, runde Geschichte abgeliefert wird. Meiner Meinung nach die bisher beste Netflix-Produktion. Wer mit den oben genannten Filmen etwas anfangen kann, sollte jetzt schon den Bestellknopf drücken und keine weiteren Inhaltsangaben lesen.

Selbstverständlich gibt es immer Leute, die im einhelligen Jubel den mahnenden, selbstbeschrifteten „Meh, so toll ist es auch nicht!!!“-Zeigefinger erheben müssen. Ja, „Stranger Things“ erfindet nichts neu, Wynona Rider als besorgte Mutter des vermissten Jungen ist zu 99% ihrer Bildschirmzeit verzweifelt, verwirrt oder kurz vorm Durchdrehen, krasser Horror wird nicht geboten (hat den jemand wirklich erwartet?), der Nebenstrang mit der Teenie-Anbandelungskiste hätte nicht sein müssen, tut aber keinem weh. Für die Höchstnote reicht es bei mir auch nicht ganz, aber die Show schrammt nur ganz knapp daran vorbei.

GESAMTWERTUNG: 5,79 PUNKTE (sehr gut)

GAME OF THRONES (SEASON 6)

Die Höchstnote gibt es aber für „Game of Thrones“ mal wieder. Trotz der hier und da auftauchenden, nicht ganz so zupackenden Episode und den berüchtigten „Hach, es geht einfach nicht voran“-Seufzern der ungeduldigen Schar an Fans. Welche allerdings noch schlimmer aufstöhnt, wenn man sie darauf hinweist, dass es ab jetzt nur noch verkürzte Staffeln gibt und ein Ende dieser wahrlich neue Maßstäbe setzenden Fantasy-Serie immer näher rückt. Ich für meinen Teil genieße mittlerweile jede Minute dieser Show und störe mich nicht an Kleinigkeiten, zumal diese – so vorhanden – stets durch schauspielerische Glanzleistungen, dramatische Wendungen oder humorige Anflüge gut ausgeglichen werden.

Letztlich wurde es eine Punktlandung auf die 6,00 und selbst wenn ich nach meinen Berechnungen nicht dort hingekommen wäre, hätte ich großzügig aufrunden müssen. Der Grund: die beiden abschließenden Episoden verdienen eigentlich sieben Punkte, denn was hier abgeliefert wird, nötigt selbst dem hartnäckigsten Kritiker einen vor Staunen offenen Mund ab. Ein furioser Doppelschlag, der wirklich abliefert, keinen Fan der Show unbeeindruckt lässt und den Weg ebnet für eine epische Fortführung in den nächsten beiden Staffeln. Schade, dass es bis zur Fortsetzung diesmal bis zum Sommer 2017 und damit noch länger dauern wird, weil man mit den Dreharbeiten erst beginnen kann, wenn es grimmig-graues Wetter gibt. Winter is really coming.

GESAMTWERTUNG: 6,00 PUNKTE (überragend)

SILICON VALLEY (SEASON 3)

Keine Abnutzungserscheinungen bei Pied Piper. Die Jungs um Obernerd Richard Hendricks programmieren und stolpern wieder durch Arbeitsalltag und Leben, dass es eine wahre Freude ist, ihnen dabei über die Schultern zu schauen. Das Qualitätsmanagement läuft wie geschmiert, schwerwiegende Bugs im Humor-Code konnte ich keine feststellen, nur im Bereich „Merchandise Wearables“ würde ich wirklich mal eine tiefgreifende Optimierung anstrengen wollen. „Silicon Valley“ bleibt das Maß der Dinge in Sachen Nerd-Comedy.

GESAMTWERTUNG: 5,50 PUNKTE (sehr gut)

VEEP (SEASON 5)

Nichts falsch machen kann man mit Selina Meyers. Angesichts der aktuellen Situation im US-Wahlkampf wirkt die Frau und ihr Team kompetent, zurückhaltend und zuverlässig. Doch damit nicht genug: Wer immer auch in der aktuellen Staffel auf die Idee kam, Jonah Ryan sich um ein Amt als Kongressabgeordneter bewerben zu lassen, verdient meine Hochachtung und die Dankbarkeit meines Zwerchfells. Seine Inszenierungen sind pures Entertainment-Gold und können von Donald Trump, wenn er denn endlich zugibt, dass seine Kandidatur nur ein PR-Stunt für einen Auftritt in der nächsten Staffel der Show war, nicht mehr übertroffen werden.

GESAMTWERTUNG: 5,40 PUNKTE (gut +) 

THE PATH (SEASON 1) 

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Da reiche ich nur kurz die Abschlusswertung nach. Ich hatte in meinem ersten Eintrag ja schon die guten Ansätze erwähnt, aber auch auf den großen Knaller gehofft. Der fiel leider dann doch weg, das Mysterium um die Sekte dünnte mir nach der Hälfte der Staffel zu sehr aus, das Finale brachte ebensowenig den Moment, der der ganzen Geschichte einen mich hungrig nach mehr zurücklassenden Kniff mitgegeben hätte. Insgesamt daher eher in die Kategorie „Ganz okay, aber ohne richtigen Payoff“ einzuordnen.

GESAMTWERTUNG: 4,85 PUNKTE (befriedigend)

ANGIE TRIBECA (SEASON 1 / SEASON 2 E01-05)

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Die von Steve Carell („The Office“) und seiner Frau Nancy erschaffene Spoof-Comedy zeigt den Alltag der namensgebenden Heldin (Rashida Jones, „The Office“) in der Spezialeinheit bei der Polizei von L.A.  

„Die nackte Kanone“ stand unübersehbar Pate für diese Show, die allerdings freilich nicht an die Klasse der Trotteligkeit von Lieutenant Detective Frank Drebin herankommt und eher auf dem Level von „Childrens Hospital“ landet. Will sagen: Hier wird um der heiligen Gagdichte willen jeder Witz reingedrückt, egal, wie flach er auch sein mag. So lädt der Chef etwa ins Büro und befiehlt seinen Ermittlern „Grab a seat“ – schon halten die beiden Kommissare wie selbstverständlich je einen Stuhl in der Hand, der Zuschauer fasst sich kurz an den Kopf und schmunzelt dann doch ob dieser Albernheit. Diese Masche, das muss ich gestehen, funktionierte bei mir die erste Staffel ganz ordentlich. Wer also wieder mal sinnlos angeblödelt werden möchte, darf sich die zehn Episoden durchaus gerne ansehen, von mir gibt es dahingehend eine leichte Special Interest-Empfehlung. Die zweite Season hat mich bisher allerdings enttäuscht, da wirft der Humor zumindest für mich kaum mehr etwas ab. Eine Entwicklung, die ich schon bei dem oben erwähnten „Childrens Hospital“ hatte. Irgendwann hat man alle Untiefen gemeinsam durchwatet, hatte seinen Spaß beim seichten Herumplätschern und will etwas anderes.

GESAMTWERTUNG SEASON 1: 4,80 PUNKTE (befriedigend)

DURCHSCHNITTSWERTUNG SEASON 2 NACH 5 EPISODEN: 4,20 PUNKTE (durchschnittlich)

BRAINDEAD (SEASON 1)

Laurel Healy (Mary Elizabeth Winstead, „Scott Pilgrim vs. the World“) ist gerade in Washington angekommen, um ihrem als Senator tätigen Bruder bei einem „government shutdown“ (der Stillegung der Regierung wegen fehlender Einigung über die Bewilligung von Haushaltsmitteln) auszuhelfen. Dabei kommt sie einer wahnwitzigen Epidemie auf die Spur, die erklärt, weshalb in der Hauptstadt alle Politiker, egal ob Republikaner oder Demokraten, durchzudrehen beginnen: Eine außerirdische Käferart, die sich über den Gehörgang einnistet, das Gehirn schleichend auffrisst und seltsamerweise gerne „You Might Think“ von „The Cars“ hört.

Liest sich herrlich bescheuert, hat mit Mrs. Winstead eine wirklich bezaubernde Hauptdarstellerin, Tony Shaloub („Mr. Monk“) ist endlich wieder in einer Fernsehrolle zu sehen und gibt einen republikanischen Bösewicht. Ebenfalls im Repertoire: ein verwirrter Pseudowissenschaftler, explodierende Köpfe und ein jeweils zu Beginn einer Episode gesungener Vorspann mit einem Rückblick auf das Geschehene. Und dennoch: Ich hätte es gerne abgedrehter. Die komische Mischung aus Politik-Drama und Alien-Invasion hätte man noch schärfer, bissiger, wilder ansetzen können. Denn weder reicht „BrainDead“ an den Intrigantenreichtum von „House of Cards“ heran, noch kann man „Veep“ in Sachen Humor das Wasser reichen. Die Show nutzt leider nicht die Chance, dem derzeitigen Politik-Chaos in den USA den Spiegel vorzuhalten, sich krachend und überspitzt lustig zu machen über die amerikanische Parteienlandschaft. Weshalb sie nur ausnahmsweise über die 4,5 Punkte als Standardwertung hinauskommt. Für mich bisher daher lediglich das aktuelle guilty pleasure auf meiner Serienguckliste.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,70 PUNKTE (befriedigend) 

Demnächst:

OUTCAST (SEASON 1) 

WRECKED (SEASON 1)

VICE PRINCIPALS (SEASON 1)

PREACHER (SEASON 1)

MR. ROBOT (SEASON 2)

RAY DONOVAN (SEASON 4)

THE JIM GAFFIGAN SHOW (SEASON 2)