Archiv | September, 2012

61 (September 2012)

13 Sept

Kaum ist ein Seriencheck weg,
Lugt der nächste schon ums Eck.
Diesmal gibt es viele Previews
Und darauf finde ich jetzt keinen Reim.

Revolution

Große Namen sind im neusten SciFi-Mystery-Drama „Revolution“ vertreten. Jon Favre („Iron Man“) als Regisseur des Piloten, J.J. Abrams als ausführender Produzent (obwohl ich glaube, der wird bei jeder Mystery-Show mittlerweile in die Credits geschrieben), Giancarlo Esposito (Gus Fring, „Breaking Bad“) endlich wieder als Bösewicht. Als Autor fungiert Eric Kripke. Der bisher durch „Supernatural“ bekannt geworden ist. Naja.

Zum Plot: der Strom geht weg und kommt nicht wieder. Einfach so, keiner weiß warum. Nur Ben Matheson scheint eine Vorahnung zu haben und speichert vor dem großen Blackout etwas auf einen mobilen Datenträger. 15 Jahre ziehen elektrizitätslos ins Land, weitflächiges Grün erobert die einstmaligen Großstädte, es existiert eine Vielzahl kleiner Kommunen, die technisch auf dem Stand von Amischen wirtschaften. Die Macht an sich gerissen hat ein Warlord namens Sebastian „Bass“ Monroe, der seinen Handlanger Tom Neville ausschickt, um Matheson ausfindig zu machen. Nach deren Aufeinandertreffen wird Mathesons Sprößling Danny entführt, woraufhin Tochter Charlie, Lebensabschnittspartnerin Maggie und der Dorfgeek Aaron losziehen, um a) Danny zu befreien und b) Bens Bruder Miles aufzustöbern. Weiß er vielleicht, wo der Strom hingeflossen ist?

Endzeitszenario, viele Jungschauspieler, Ausstrahlung bei einem Familiensender (NBC) – da leuchtet wohl nicht nur bei mir die „Falling Skies“-Warnlampe auf. Aber in der Hinsicht kann ich zumindest für den Piloten Beruhigung anordnen. Tracy Spiridakos spielt ihre Rolle als toughe Tochter Charlie überzeugend, Sohnemann Danny (Graham Rogers) nervt nicht, der ex-Google-Spezialist und umständebedingte Langzeitarbeitslose Aaron sorgt für den comic relief und die Show hat Giancarlo Esposito nach seinen tragisch weit unter Wert geschlagenen Auftritten in „Once upon a Time“ endlich wieder in einer gescheiten Rolle. Ich gehe sogar soweit zu behaupten: ich gucke „Revolution“ in jedem Fall weiter, weil Esposito mitspielt, denn seine Szenen waren mit die stärksten in der Auftaktepisode.

Auch wenn ich von dem Gesehenen ganz ordentlich unterhalten wurde, bleiben Zweifel. Wie bei jeder neu startenden Mystery-Serie natürlich, ob die Chose nicht am Ende frühzeitig abgesetzt wird und die langwierig aufgebauten Geheimnisse mit ins Seriengrab wandern. Bei „Revolution“ kommt noch etwas hinzu: reicht die Story wirklich, um mehrere Staffeln à 24 Episoden zu füllen? Bei einer zünftigen Zombieapokalypse und Alieninvasion herrscht idealerweise ständige Bedrohung für die Figuren, woraus sich einiges an Spannung, Action und Drama destillieren lässt. Hier ist halt „nur“ das Licht ausgegangen und will ich als Zuschauer nach jeder Episode händeringend wissen, ob es wieder angeht?

Für den Start vergebe ich knappe, wegen Giancarlo Esposito aufgerundete 5 Punkte; was die Tendenz angeht, bleibe ich allerdings skeptischer.

Ersteindruck: 5,0 Punkte von 6 Punkten (gut)
Tendenz: 4,0 Punkte – 5,0 Punkte (durchschnittlich – gut)

Ben And Kate

Ben und Kate sind Geschwister, die sich wegen der ständigen Streitereien ihrer Eltern quasi selbst erzogen haben. Er (Nat Faxon) ein Kind im Körper eines Erwachsenen, ein Tollpatsch, ein ziellos nach seinem Platz in der Gesellschaft suchender und dabei herumirrender Träumer. Sie (Dakota Johnson) eine alleinerziehende Mutter auf der Suche nach Liebe und dem Wunsch, den Bruder endlich der Realität näher zu bringen. Gemeinsam mit ihren Freunden Tommy und BJ versuchen sie, ihr Leben in den Griff zu bekommen.

Fand ich für den Einstieg richtig gut. Ben ist natürlich überdreht hilflos und seltsam bis zum Anschlag, dass selbst die auf dem selben Sender laufende Zooey Deschanel ins Grübeln kommen müsste. Allerdings füllt Nat Faxon die Rolle bisher auf trottelig sympathische Art aus, ohne an meinen Nerven als Zuschauer zu sägen. Das wiederum könnte freilich im Laufe der Show zu einem Balanceakt werden. Kate als tapfer die Macken des Bruders ertragende, auf alles vorbereitete Mutter wirkt da als wohltuender Gegenpart. Die Nebencharaktere drängen sich nicht auf, ergänzen die Charakterbeziehungen allerdings dezent. Bleibt noch die goldige Maddie, die im Zusammenspiel mit ihrem Onkel meist die reiferen Entscheidungen trifft. Zum Schluss des Piloten noch ein bisschen wohlig herzenswarme Momente, wie sie „Raising Hope“ gerne mal bringt – macht im Endergebnis einen gelungenen Start. Ich bleibe dran.

Ersteindruck: 5,0 Punkte von 6 Punkten (gut)
Tendenz: 4,5 – 5,0 Punkte (befriedigend – gut)

The Mindy Project  

Die aus „The Office“ bekannte Darstellerin Mindy Kaling zeichnet für ihre erste eigene Comedy verantwortlich. Nun gehörte ich ja jahrelang zu den glühendsten Verehrern der Büro-Show um Steve Carell, aber wenn man ehrlich ist, hat die Serie schon seit mehreren Jahren ihre ursprüngliche Großartigkeit eingebüßt. Mein Bruder verfechtet gar die Theorie, dass es zu just jenem Zeitpunkt bergab ging, als die Darsteller für die Drehbücher verantwortlich zeichneten. Von daher sah ich dem Debüt von Mindy eher mit gedämpften Erwartungen entgegen.

Kaling spielt eine Gynäkologin, die den Mann fürs Leben sucht, romantische Filme sieht, sich ständig verliebt und doch noch nicht das große Glück gefunden hat. In ihrer Praxis wimmelt es von möglichen Kandidaten, vom kritisch-distanzierten Kollegen bis zum allzeit bereiten britischen Lovetoy, dennoch wird fleißig gedatet und am Gewicht gearbeitet.

Blitzschnell zücke ich das Schild mit der Aufschrift „ICH BIN NICHT DIE ZIELGRUPPE“ und verabschiede mich mit langsamen, bedachten Schritten Richtung Ausgang. Das hier ist eher was für die Bridget-Jones-Fraktion, die blind alles guckt, solange eine etwas pummelige Frau nach der Liebe ihres Lebens sucht. Was ich allerdings anmerken kann, ist, dass „The Mindy Project“ kaum eigene Ideen zum Thema bringt, sondern eher das schon bekannte Schema durchkaut wie etwa das Hereinplatzen in die Hochzeit des Ex-Geliebten, um betrunken eine peinliche Rede auf den Frischvermählten zu halten. Mein Interesse hat das Ganze nicht geweckt, meinen Humor nicht getroffen.

Ersteindruck: 3,5 Punkte von 6 Punkten (unterdurchschnittlich)
Sichtung eingestellt

The New Normal

Schwules Paar sucht und findet junge Single-Mutter in Existenzkrise, um sein Kind auszutragen. Hartherzige und zynische Großmutter funkt mit derb-beleidigenden Sprüchen dazwischen, während Drag-Queen-Freundin den beiden Vätern in spe helfend zur Seite steht.

Ein klassischer Fall von „Nicht schlecht, gibt es allerdings auch schon in gut“. Und mit gut meine ich natürlich Cam und Mitchell aus „Modern Family“, an deren großartige Chemie und gelungenen Humor der Cast aus „The New Normal“ nicht heran kommt. Mir wird auch etwas zu sehr der moralische Zeigefinger gereckt, um dem amerikanischen Durchschnitts-Zuschauer mit dem Holzhammer einzubläuen, dass auch homosexuelle Paare ein Recht auf Kinderglück haben. Ellen Barkins Wortausbrüche als gefühlstrampelige Großmutter tragen die Show noch durch den Piloten, dürften mit der Zeit aber auch langweilig werden. So lange werde ich nicht mehr dabei sein. Von mir aus sollen die alle glücklich werden, ich guck aber weiter Modern Family.

Ersteindruck: 4,0 von 6 Punkten (durchschnittlich)
Sichtung eingestellt 

Animal Practice

Unkonventioneller Tierarzt trifft auf ex-Geliebte, die plötzlich sein Boss wird. Mit dabei im Doktorenteam: ein kleiner Affe, der den Rest des Praxispersonals locker an die Wand spielt.

Wenn in einer Show ein tierischer Darsteller, in diesem Fall das Kapuzineräffchen Crystal (bekannt aus „Hangover II“ und „Community“) besser rüberkommt als die gesamte Nebendarstellerriege, muss etwas schiefgelaufen sein. Ich mag Justin Kirk („Weeds“) als Dr. House der Tiermedizin, auch JoAnna Garcia Swisher („Better With You“) als Love Interest und Bändigerin des menschenscheuen Doktors geht in Ordnung. Aber der Rest, vom devoten Asiaten über die kratzige Arzthelferin bis hin zum kumpelhaften Doktorkollegen und TV-Flop-Experten Tyler Labine („Reaper“, „Mad Love“) versprüht leider den Witz einer OP am Zwerchfell ohne Narkose. Und zieht die gesamte Show mitsamt dem nicht so prallen Drehbuch runter. Die Anfangsszene mit der Suizid-Katze ist noch ganz witzig, danach fällt die Humorkurve allerdings steil nach unten. Tut mir leid für die sicherlich talentierten Hauptdarsteller, aber: der Nächste, bitte.

Ersteindruck: 3,5 von 6 Punkten (unterdurchschnitlich)
Sichtung eingestellt   

Guys With Kids

Ex-Saturday Night Live-Host und nun Talkshowmoderator Jimmy Fallon präsentiert: Drei Thirtysomethings mit Kindern kämpfen gegen das Erwachsenwerden. Sehr zum Leidwesen ihrer Frauen bzw. ex-Frauen.

Kinder und unreife Kerle gehen ja praktisch immer. Ich denke da an „Hangover“, auf dessen Zielgruppe die Promobilder offensichtlich schielen. Oder „Raising Hope“ als positives Beispiel. Das Sujet kann allerdings auch in die Hose gehen, siehe etwa die schreckliche ABC-Family-Comedy „Baby Daddy“, die ich wegen meines Bruders auszugsweise ertragen musste (meine Wertung: 2,5 Punkte von 6 Punkten).

„Guys with Kids“ ist aber nicht so schlecht, wie es der erste Eindruck (die Show eröffnet mit den drei Vätern plus umgeschnalltem Nachwuchs in der Sportsbar) erahnen lässt. Die übliche Überforderung mit den lieben kleinen Schreihälsen steht natürlich im Vordergrund, ihre Verwendung als Lockmittel für willige Frauen wird ebenfalls durchexerziert wie Streitigkeiten um die Erziehung (Macht dem Kind ein zünftiger Fernsehabend mit „Goodfellas“ etwas aus?) oder das Auf-der-Strecke-bleiben romantischer Anwandlungen. Der Cast ist durchweg sympathisch besetzt und wenn die Show zur Sommersaison gelaufen wäre, hätte ich sie wohl nach dem Eindruck des Piloten, bei dem ich mich wertungsmäßig nicht sofort zwischen „durchschnittlich“ und „befriedigend“ entscheiden kann, weiterverfolgt. Mit der nun beginnenden Hauptsaison wird das allerdings schwierig. Gut möglich, dass die Mehrzahl der US-Zuschauer ähnlich denkt.

Ersteindruck: 4,0 – 4,5 von 6 Punkten (durchschnittlich – befriedigend)

60 (September 2012)

10 Sept

Es ist wieder wohlig warm draußen, also hurtig heraus mit dem zweiten Teil des US-Serien-Sommers, bevor Ende des Monats die Hauptsaison eingeläutet wird.

 

Breaking Bad (Season 5, Episodes 01-08)

8 Episoden, ein fieser Cliffhanger und nun 10 Monate Wartezeit. Begeisterte Anhänger von Walter und Jesse fluchen zur Zeit schlimmer als Abnehmer von hellblau angemaltem Crystal Meth, das sie von irgendwelchen Amateurbrutzlern angedreht bekommen haben. Für mich als Fan der Show steht schon seit der dritten Staffel fest: eher schmirgeln unsere liebsten Drogenköche eine vom Reinheitsgrad her verhunzte Ladung zusammen, als dass Breaking Bad eine enttäuschende Episode abliefert.

Die erste Hälfte der 5. Staffel befasst sich schwerpunktmäßig mit den Aufräumarbeiten nach dem Abgang von Gustavo Fring und dem Aufbau einer neuen Produktionskette. In dem Geschäftsbeziehungsdreieck aus Walter, Jesse und Mike schwelt genug Konfliktstoff für spannende Episoden mit gewohnt bedeutungsschwangerer Optik. Dass Showrunner Vince Gilligan weiterhin auf exzellente schauspielerische Leistungen (Emmy for Jonathan Banks, anyone?) setzen und den Zuschauer mit u.a. einem Flash Forward als Einstiegssequenz, dem schockierenden Schlussakt eines Güterzug-Ausraubs und brodelnden Dialogen zu fesseln vermag, untermauert die aktuelle Ausnahmestellung dieser Serie.

Was mir allerdings ein wenig fehlte, war die Gefahr von außen. Madrigal, der mächtige deutsche Konzern aus Hannover, der alle Fäden in der Hand zu halten scheint, wird zwar in einer Episode thematisiert. Probleme für Walts neues Projekt bereitet er allerdings nicht. Eher droht nun endgültig Ungemach von Schwager Hank, wie die letzte Folge unmissverständlich andeutet. Womit wir bei den Wertungen wären: fast alle Episoden gut bis sehr gut, überragend „Madrigal“ (von der ich mir aber im Rückblick mehr Auswirkungen erwartet hätte). Der Haken? Für mich leider das „kleine“ Finale, bei dem ich mit einem derben Knaller gerechnet hatte, einem Faustschlag in die Magengrube des Zuschauers mit freundlichen Grüßen von Mr. Gilligan. Ich habe mir -kein Witz- mit kribbeligen Fingern alle paar Sekunden die Restlaufzeit der Folge anzeigen lassen und war umso angespannter, desto näher es gegen 0 ging. Von daher kann man vielleicht verstehen, dass ich von der letzten Szene etwas enttäuscht war, was sich auch in der Wertung widerspiegelte und so die 6-Punkte-Gesamtwertung verhinderte. Aber vielleicht entwickelt sich die Story nach der Pause noch ganz anders, als wir das alle jetzt erwarten und Vince erwischt uns grinsend doch noch auf dem falschen Fuß.

Gesamtwertung nach 8 Episoden: 5,73 Punkte (sehr gut) 

The Exes (Season 2)

Ja, ich habe es wieder geguckt. Nein, man muss es sich wirklich nicht antun, wenn man nicht wie ich Donald „Turk“ Faison oder Wayne „Newman“ Knight gerne im Fernsehen wiedersehen möchte. „The Exes“ bleibt eine bestenfalls aus Nostalgikersicht nette, schlimmstenfalls gnadenlos veraltete Sitcom, deren Storybögen schon in den frühen 90ern als überspannt und ausgenudelt galten. Zur ersten Staffel hat sich also wenig geändert. Okay, David Alan Basche hat sich besser in das ehefrauenlose Trio eingebracht, dafür nervt Kristen Johnston weiterhin stellenweise ordentlich. Erwähnenswert sei noch zweierlei:

1) Ich verleihe der Show offiziell den heiß tropfenden Käsebandorden für das cheesigste Intro einer TV-Serie. Bitte hier selbst ansehen und betroffen reagieren. Hinweis: der Song wird nicht von Donald Faison gesungen (was ich lange Zeit selbst angenommen habe), sondern von einem Typen namens Chrystopher Ryan Johnson.

2) Wer sich auf die Folge S2E11 „He’s Gotta Have It“ freut, weil dort das Bromance-Duo aus Donald Faison und Zach Braff wieder zusammenkommt: gerade die Episode fand ich ziemlich schwach.

Gesamtwertung: 3,96 Punkte (durchschnittlich)

The Newsroom (Season 1)

Will McAvoy (Jeff Daniels), Republikaner und Nachrichtenchef bei einem eher durchschnittlichen Sender namens ACN, hat die Nase voll. Von der Art, wie seine Show „News Night“ Nachrichten versendet. Von den Republikanern und ihrer radikal konservativen Absplitterung namens Tea Party. Von den Amerikanern, die ihr Land für das großartigste der Welt halten, ohne es begründen zu können. Zusammen mit einer frischen, jungen Crew, einer neuen Produzentin/seiner alten Liebe MacKenzie (Emily Mortimer) und dem kauzigen Vorgesetzten Charlie (Sam Waterston) will er mit seinem Projekt „News Night 2.0“ ehrbaren Journalismus über wichtige Themen anbieten, ohne sich dem Zeitgeist und der Boulevardisierung der Nachrichten anzubiedern. Was bei den Bossen ganz oben nicht allzu gut ankommt.

„The Newsroom“ ist das neue Showvehikel von Aaron Sorkin. Was bedeutet: es gibt Dialoge satt für die Fans, die gerne in den von Sorkin gebuddelten Schützengraben zwischen Republikanern und Demokraten ausharren, um die Wortgefechte der Protagonisten mit großen Augen und Ohren zu verfolgen. Untertitel sind Pflicht, Kenntnisse des amerikanischen Politikbetriebs ebenso. Kein leichter Stoff also für Europäer.

Ich selbst kenne von Sorkin nur „The Social Network“, für den er bekanntlich einen Oscar erhielt. „The West Wing“ habe ich gar nicht gesehen, „Studio 60 On The Sunset Strip“ nur kurze Zeit ausgehalten. Von daher reihe ich mich weder in die Reihe der Sorkin-Hasser noch der der Sorkin-Fanboys ein. Beide Fraktionen sind bei „The Newsroom“ übrigens reichlich vertreten, was ich so gelesen habe. Meine Einschätzung der Show hingegen ist zwiegespalten:

Auf der einen Seite ist es interessant, wie gerade – pünktlich zum präsidialen Wahlkampf – die republikanische Tea Party mit ihren kruden Thesen analytisch auseinander genommen wird. Manche Dialoge sind wirklich toll geschrieben, Sam Waterston sorgt mit seinem trockenen Witz für Auflockerung, die realen Meldungen und ihre Aufarbeitung gehen an die Nieren (etwa der Anschlag auf Gabrielle Giffords), Jeff Daniels gefällt als unbequemer, fast schon ungeliebter Chef, der immer einen Querschläger im verbalen Köcher mit sich führt.

Auf der anderen Seite hingegen stören die übermäßig vielen, ausgewalzten Büroromanzen und – verwicklungen, die eher peinlichen Storymomente (wie etwa die aus Schusseligkeit an alle Beschäftigten im Sender verschickte Liebesmail) und wenig packend gestrickte Nebenhandlungen (das Finanzgedöns, der Troll- und Bigfootforscher, der Psychologe, die neue Debattenform). 20 Minuten weniger pro Episode hätten „The Newsroom“ vielleicht richtig gut getan.

Von meiner Bewertungswarte her gefiel mir der Pilot noch am besten und bekam 5,5 Punkte. Der Rest lag in einer Bandbreite von 4,0 bis 5,0, weil alle Stärken von Schwächen getrübt bzw. Schwächen von Stärken wieder ausgebügelt wurden. Insgesamt landet die Show so im Bereich von „befriedigend“ und wenn Mr. Sorkin sich etwas mehr auf die starken Aspekte konzentriert, geht es vielleicht die Wertungsskala weiter nach oben.

Gesamtwertung: 4,70 Punkte (befriedigend)

Weeds (Season 8)

Hier muss ich mich leider kurz fassen und eine Wertung außen vor lassen. Meine letzte komplette Staffelerfahrung mit Ms. Botwin und Anhang war die fünfte und die fiel ziemlich glatt durch mein Geschmacksraster. Zum Auftakt der 8. Season schaute ich nochmal rein und war angenehm überrascht, was die Autoren aus dem Cliffhanger der letzten Staffel gemacht haben. Seltsam, witzig, aber auch spannend kam mir S8E01 „Messy“ unter die Augen. Ein paar Folgen später ließ das Kribbeln aber wieder nach und weiter als Episode 4 bin ich nicht gekommen. Keine Ahnung, ob ich nochmal einsteigen werde.Wenn ja, gebe ich hier drin Bescheid. Wer die Serie weiterverfolgt und Worte voller Begeisterung dazu äußern möchte, nur her damit!

Gesamtwertung: – (auf Halde)