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33 (Oktober 2009)

27 Mai

Diesmal mit zwei weiteren Neustarts und vier Saisonabschlüssen. Irgendwann wird dann auch noch die Startcheck-Edition folgen.

Hank

Hank Pryor war ein erfolgreicher und angesehener Geschäftsmensch, bis die Finanzkrise ihn zu einem arbeits- und wohnungslosen Geschäftsmensch machte. Mit seiner Familie zieht er zurück aufs Land, wo ihn ein deutlich weniger pompöses Domizil und Schwager Grady erwarten. Doch Hank will sich und die Seinen unbeirrt mit Bossweisheiten aus der Misere führen.

Man könnte die Show auch „The Next Kelsey Grammer Project“ nennen. Und wenn der Name des Hauptdarstellers fällt, weiß man schon, dass eher traditionelle Sitcomkost zu erwarten ist. Bei Kelseys vorherigem Versuch Back To You sprach ich noch vom altbackenen Komödienbrötchen, an dem Fans durchaus Gefallen finden können. Hank hingegen wirkt in der Pilotfolge auf mich wie hartes Roggenvollkornbrot, an dem man sich die Zähne ausbeißt. Pointenmäßig stark auf „Mr. Frasier“ konzentriert, ohne richtig zündende Ideen – nichts, was groß aus der Reihe fällt oder erinnerungswürdig bleibt. Ach ja, Jordan Hinson aus Eureka spielt die Tochter, an mehr kann ich mich aber wirklich nicht mehr erinnern. Aus Verbundenheit bleibe ich noch ein paar Episoden dran, nach jetzigem Stand kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Show einen dauerhaften Platz im Programm von ABC einnehmen wird. Überlebte doch bereits Back To You, das mir um einiges besser gefiel, keine komplette Staffel.

The Middle

The Middle erzählt die Abenteuer der Hausfrau, Mutter und Autoverkäuferin Frankie Heck, die in Indiana (also quasi mitten im Niemandsland) ihr Leben mit Ehemann, Kindern und Job ausfüllt. Stress im Beruf, Stress in der Familie, Stress in der Schule – genug zu tun für die gequälte Frau des Hauses.

Patricia Heaton (Everbody Loves Raymond, Back To You) hat sich ohne Zweifel die bessere Sitcom ausgesucht. Schon der Anfang, in der sie als Superwoman auf der Suche nach Handyempfang durch die Pampa irrt, hat etwas Sympathisches. Wer beim Titel an Malcolm In The Middle denkt, liegt gar nicht so falsch, denn das ist ungefähr die Richtung, die diese Familiencomedy einschlägt. Vor allem der jüngste Sohn Brick ähnelt von seiner Verhaltensweise sehr an Dewey, den jüngsten Sproß der Malcolm-Sippe. Anders als bei Hank können auch die anderen Darsteller (Neil Flynn, Scrubs; Eden Sher, Weeds) erste Pluspunkte sammeln. Der Auftakt gefiel mir persönlich gar noch einen Tick besser als Cougar Town, was der Show aktuell auf meiner Comedyneustartliste einen zweiten Platz hinter (dem auch in der zweiten Episode großartigen) Modern Family einbringt.

Weeds (Season 5)

Dass ich mit Frau Botwins jüngsten Ausflügen ins Grasgeschäft nicht mehr so recht warm geworden bin, habe ich ja bereits erwähnt. Seit sich die Story weg vom witzigen „Kleine Deals unter Nachbarn“ in der Vorstadt hin zum professionellen Drogenverschieben in Mexiko entwickelt hat, konnte die Show mich nicht mehr überzeugen. Richtige Höhepunkte konnte die 5. Staffel nicht setzen, gerade mal zwei Episoden verblieben mir als richtig gut in Erinnerung. Der Rest war Durchschnitt, versetzt mit ein paar richtigen Langeweilern. Das Finale brachte zwar einen Abschluss mit Knall, dennoch hält sich mein Verlangen nach einer weiteren kompletten Staffel arg in Grenzen.

3,5 von 6 Punkten

Entourage (Season 6)

Eigentlich ist Entourage ja ein Instant-Erfolgsrezept, man muss nur die Bestandteile in der richtigen Reihenfolge und Gewichtung beimischen. Deshalb hier meine Liste dessen, was in einer guten Ausgabe der Show um Superstar Vincent Chase enthalten sein muss. 1) Ari Gold, 2) sicherheitshalber nochmal Ari Gold, 3) Ari Gold im Clinch mit Klienten oder Assistent Lloyd, 4) Drama kriegt karrieremäßig mal wieder einen drauf, 5) schmückendes Beiwerk wie attraktive Ladies oder Gaststars, 6) Schönling Vincent kommt ausnahmsweise mal nicht an, 7) die Jungs feiern Party oder kaufen neue Schlitten, 8) lange nichts, 9) E, 10) Turtle. Man kann erahnen, dass mich die lang und breit ausgewalzten Beziehungsgeschichten von Turtle und E nicht wirklich begeistert haben. Thema einer Folge war sogar, dass Vince sich langweilt(!). Natürlich riss unser aller liebster Karrierevermittler Gold wieder einiges raus, richtig schlimm ist die nunmehr 6. Staffel deshalb zwar nicht, aber doch die schwächste, die ich bisher von der Show gesehen habe. Da helfen auch die aufgefahrenen Gaststars im Finale wenig – wobei Matt Damon immerhin für einen witzigen Rausschmeißer sorgt.

 4,5 von 6 Punkten

Hung (Season 1)

Die Show um den Mann mit dem imposanten Gemächt wurde ja bereits verlängert (haha), bei mir läuft Hung jedoch weiterhin unter dem Motto „Das hätte ruhig ein wenig mehr werden können“. Mir fehlte der richtige Witz, die wirklich dramatischen Momente, die abgefahrenen, skurrilen Situationen. Einzig Lenore mit ihrem losen Mundwerk und der frechen Attitüde wirbelte den teilweise drögen Cast ein wenig angenehm durcheinander. Meiner Meinung nach sollte man der Darstellerin Rebecca Creskoff in der nächsten Staffel definitiv mehr Sendezeit einräumen – ob ich dann allerdings noch dabeisein werde, ist alles andere als sicher.

3,5 von 6 Punkten

Nurse Jackie (Season 1)

Die Überraschung der vergangenen Midseason stellt aus meiner Sicht Nurse Jackie dar. Edie Falco ist die Topbesetzung für die mit allerlei Schwächen gezeichnete, aber grundweg sympathische Krankenschwester. Wie ich schon schrieb, ist die Show eine tolle Ergänzung zum ebenfalls kaputten Dr. House, weshalb es mich wundern würde, wenn diverse RTL-Programmchefs nicht schon ihre Fingerchen danach ausgestreckt hätten. Der große Vorteil gegenüber dem grummeligen Diagnostiker: die einzelnen Episoden von Nurse Jackie folgen nicht dem starren House-Schema von „Krankheitsfall-Fehldiagnose1-House hat Spaß-Fehldiagnose2-House verärgert Leute-korrekte Diagnose“, sondern bieten auch Einblicke ins Privatleben. Oh ja, Schwester Jackie hat ein Privatleben und auch dort geht es rund.

5 von 6 Punkten

31 (Juli 2009)

27 Mai

Serien gehen immer. Auch in der eigentlichen Sommerpause. Zwei Neuvorstellungen, zwei alte Bekannte und eine unerwartet lang laufende 1. Staffel stehen auf dem Prüfstand.

Hung Season 1 Episodes 01-03

Den Sportlehrer Ray Drecker (Thomas Jane) hat das Leben ordentlich in den Hintern gekniffen. Die von ihm trainierten Highschoolbasketballer sind Luschen, der Job ist schlecht bezahlt, seine geschiedene Frau buhlt mit ihm um die wenig von ihren Elternteilen begeisterten Kinder, sein Haus brennt teilweise ab und beim Hilf-Dir-Selbst-Seminar will ihm auf die Frage, welches Talent ihn denn aus seiner Krise retten könnte, nur einfallen, dass er eine ziemlich große Hosenschlange herangezüchtet hat. Zusammen mit seiner Seminarkollegin Tanya (Jane Adams), einer gescheiterten Dichterin, die in Brot gebackene, laminierte Zettel mit Poesie vermarkten will, versucht Ray seine gute Bestückung in bare Münze umzusetzen.

Liest sich lustig, kommt aber nach bisher drei ausgestrahlten Folgen leider nicht so richtig in Schwung. Was könnte man aus dem Setting alles machen: Macho Ray in peinlichen Situationen mit altlüsternen Ladies, seine Zuhälterin Tanya beim verzweifelten Versuch, die Dienstleistung an die Frau zu bringen, ein Umfeld, das von dem Ganzen Wind bekommt, von mir aus sogar auch Potenzprobleme im Angesicht der zahlfreudigen Klientinnen. Durchaus machbar, denn Hung läuft auf HBO, wo man solchen Themen offenherzig gegenübersteht. Möglich, dass das alles auch noch so kommt, aber bisher ist Hung weder richtig komisch noch richtig tragisch. Die Nebenhandlung mit Rays geschiedener Frau (Anne Heche) und den Kindern langweilt mich sogar schlicht und ergreifend. Die Einschaltquoten sind zudem wenig berauschend, was bedeutet: in den nächsten Episoden muss die Show mal langsam zum Schuss kommen.

Nurse Jackie Season 1 Episodes 01-07

Direkt die nächste „Dark Comedy“ hintendran, diesmal auf Showtime und mit der aus Sopranos bekannten Edie Falco in der Hauptrolle. Jackie ist wahrlich keine Krankenschwester wie sie SAT1 früher ins Abendprogramm aufgenommen hätte. Ihre Rückenprobleme behandelt sie exzessiv und in Eigenregie mit Schmerzmitteln, Sex hat sie vornehmlich mit dem sie versorgenden Krankenhausapotheker und nicht mit ihrem Ehegatten zuhause, an Selbstüberschätzung leidende Jungärzte bügelt sie gerne verbal zurecht und wenn mal wieder ein Vergewaltiger mit diplomatischer Immunität, der während seiner Tat eines Ohres verlustig gegangen ist, ihr zu dumm kommt, spült sie die Wascheln einfach das Klo runter. Dennoch ist die Frau das Herz und die Seele der Krankenstation.

Normalerweise kann man mich mit Dramakrankenhausserien jagen, aber Nurse Jackie gefällt mir sehr gut als Sommerpausensnack. Die Rolle könnte man durchaus als Schwester Stefanie, die sich das Grinsen abgewöhnt, harte Jahre unter Dr. House gearbeitet und sich ordentlich viel bei ihm abgeschaut hat, charakterisieren. Edie Falco schlägt den Zuschauer schnell in ihren Bann, jede Episode bringt etwas für den Lachmuskel, das Herz oder die Sorgenstirnfalte. Eine sympathische Serie, die auch beim Publikum so gut ankommt, dass eine zweite Staffel bereits beschlossene Sache ist.

Entourage Season 6 Episodes 01-02

Vince und die Jungs sind wieder am Start. Die Story setzt ein, nachdem Mr. Superstar Chase gerade das Remake von „The Great Gatsby“ unter der Regie von Martin Scorsese abgedreht hat. Die ersten Episoden sind eher durchschnittlich ausgefallen, selbst Serienmotor Ari Gold hat noch Sand im Getriebe, die Geschichten um Vinces Führerscheinprüfung oder den Umzug von E haben mich noch nicht ganz packen können. Aber das wird schon, da bin ich mir sicher. Ari reißt die Sache noch rum.

Weeds Season 5 Episodes 01-07

Liebe Grasfreunde, hier der aktuelle THC-Report: die Auslese von Frau Botwin kickt leider von Saison zu Saison immer weniger. Seit der Überführung des Anbaugebiets nach Mexiko bemängeln Experten das Fehlen der humorvollen Leichtigkeit, die wie weiland die Prachtjahrgänge 2005-2007 dem Konsumenten ein Lächeln ins Gesicht gezimmert habt. Aktuell sind davon nur noch Spurenelemente vorhanden. Auch die dramatischen Inhaltsstoffe sind zurückgefahren worden, es gibt nur Andeutungen und keinen Rauschzustand wie beim Kollegen Walter White und seiner mobilen Crystal Meth-Produktionsstätte. Fazit: Der Stoff ist jetzt nicht gleich ungenießbar geworden, aber er fängt langsam an, fade zu schmecken.

Better Off Ted Season 1 Episodes 08-11

Kein Start-Check, kein Abschluss-Check, sondern ein Läuft-immer-noch-weiter-Check. Obwohl die Hauptfernsehsaison im Mai zu Ende gegangen war, werden seit Ende Juni fröhlich weitere Episoden von Better Off Ted gesendet. Mir macht die Show weiterhin eine Riesenfreude: tropfende Biocomputer, paarungswillige Hornissen anlockendes Parfüm und wild wucherndes Haar auf dem Büroschreibtisch – dem Ideenwahnsinn der Macher scheint keine Grenze gesetzt zu sein. Leider sind die Quoten wieder einmal unterirdisch, hoffentlich kommt bei ABC angesichts dessen kein Verantwortlicher ins Wanken und kippt die schon georderte 2. Staffel doch noch.