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78 (Mai 2014)

27 Mai

Die Sonne scheint, der DAX geht auf die 10.000 Punkte zu, der Bundestrainer fährt -sicherlich in Vorfreude auf die WM- zu schnell Auto: heiße Temperaturen, heiße Aktien, heißer Jogi und jetzt obendrauf noch die brandheißen Abschlusswertungen (sofern sie vorliegen) für die US-TV-Saison 2013/14 (Abteilung Comedys).

Meine Einleitungen werden immer schlechter.

COMMUNITY (SEASON 5)

Schande über dich, NBC! Gerade hat sich der Sender wieder die Top-Position unter den Networks  geangelt, schon stürzt er Serienfans in tiefe Trauer und treiben Schindlunder mit den Gefühlen der Community-Community. No #6Seasonsandamovie. Das ist schade, denn mit Dan Harmon hievte sich die fünfte Staffel wieder in deutlich höhere Wertungsgefilde. Die Stärken der Show waren plötzlich wieder da, man gab einen feuchten Dean darum, ob die Durchschnittszuschauer die Anspielungen verstanden, haute herrlich absurde Episoden wie „G.I. Jeff“ oder „App Development And Condiments“ raus und protzte mit Gaststars, für die andere Serien auf die Knie gehen würden. Nach dem Tal der Tränen also ein ganz klarer Schritt nach oben. Zugegeben: an die Großtaten der ersten Staffeln konnte man nicht anknüpfen, bei vielen thematischen Nachfolgern konnte man den Wahnsinn des Originals wohl schlicht nicht toppen („Advanced Advanced Dungeons & Dragons“), aber das Wertungsniveau pendelte sich stabil jenseits der 5 Punkte- und damit „Gut“-Grenze ein. Wer weiß, wann jemals wieder eine so durchgedrehte, sich nicht an den allgemeinen Publikumsgeschmack anbiedernde, selbstreferentielle und in ihrer Komik einzigartige Show im Fernsehen laufen wird. They were streets ahead of their time.

Gesamtwertung: 5,28 Punkte (gut)


 

HOW I MET YOUR MOTHER (SEASON 9)

Ich habe mir vor ein paar Wochen bei einem Ausverkauf einige mir noch fehlende, frühere Staffeln von „How I Met Your Mother“ zugelegt. Einfach, um mir bei einer Sichtung in den kommenden Jahren selbst bestätigen zu können, dass die Show jahrelang zu meinen absoluten Lieblingen und Gesamtstaffelbox-Kandidaten zählte. Die quirligen Charaktere, die gewitzten Beobachtungen rundum Liebe und Leben, die selbst erschaffenen Trademarks und der zündende Humor – das waren die Trümpfe, die bei mir stachen. Die Liebesbeziehungen untereinander und nebeneinander? Nicht so mein Ding. Muss halt rein, wenn man viele Seasons füllen will  Die Frage nach der Mutter? Hätte man von mir aus in einem Gag in der letzten Folge auflösen können.

Der Abstieg fing für mich an, als Barney beabsichtigte, mit seiner Stripperin eine ernsthafte Beziehung zu führen. Als Ted und Robin zum x-ten Mal nicht zusammenkamen, aber doch ein paar Folgen später wieder irgendwie doch wollten und das nicht klappte, weil … die SHOW HALT IM TITEL TRÄGT, DASS TED EINE ANDERE HEIRATET!

Die neunte Staffel ist größtenteils nur durchschnittlich unterhaltsam. Ja, es wird Fanservice geboten und die wenigen Folgen, die mir 5 Punkte entlocken konnten, waren jene, die die Lücken in der Geschichte um das Zusammentreffen von Ted und der Titelmutter füllten. In den allermeisten Fällen fehlte allerdings an allen Ecken und Enden die Spritzigkeit, das Erfrischende, das Clevere und Erinnerungswürdige. Stattdessen regierte eher die Bemühtheit und die Wiederholung in schlechterer Ausführung. Bei meinen Bewertungen war ich noch gnädig und vergab meistens noch die 4,5 Punkte. Ich frage mich aber schon, ob die Autoren irgendwann mal in einer stillen Minute dachten: „Mensch, das haben wir früher besser hinbekommen“. Wahrscheinlich nicht.

Das Finale sorgte für einiges an Wirbel. Hauptsächlich wegen zweier Enthüllungen, die ich jetzt nicht spoilern möchte. Ich schreib es mal so: die erste bewirkte quasi einen LOST-Effekt und traf die Shipper-Gemeinde hart. Da mir die Verlagerung auf die Beziehungen und der eingeengte Rahmen rundum die Hochzeit von Barney und Robin eh wenig zusagte, musste ich über diesen kleinen Tritt in den Allerwertesten der Liebesschmachtfans fast schmunzeln. Die zweite Enthüllung machte im Kontext der Show Sinn, zeigte aber auch, dass man wahrscheinlich einen besseren Abschluss gefunden hätte, wenn man die Chose einfach „Five Friends in New York“ genannt hätte.

Gesamtwertung: 4,44 Punkte (durchschnittlich +)


 

MODERN FAMILY (SEASON 5)

Modern Family bleibt eine sehenswerte, gute Comedy. Aber die Qualität bröckelt von Jahr und zu Jahr ein bisschen ab. Sicher sind die drei Familienhandlungsstränge immer für einen Lacher gut und wenn gar nichts zu gehen scheint, haut Überdaddy Phil Dunphy halt einen seiner sagenhaft peinlichen Momente raus. Die Autoren geben sich sichtlich Mühe, in jeder Episode Szenen unterzubringen, die den Zuschauer mit einem „Ja, war doch wieder unterhaltsam“ in die Heia schicken. Bei mir funktioniert das auch weiterhin, die Episodenwertung ist entsprechend eine 16-fache Aneinanderreihung von 5 Punkten. Allerdings werden die Fälle, wo es höher hinausgeht, immer seltener. Fünfmal zückte ich die 5,5 Punkte, dreimal die 4,5 und einmal gar die 4,0 – meine bis dato tiefste Wertung für eine Folge von Modern Family. Leider verdient, denn die Episode „Australia“ wirkte wie ein vom örtlichen Tourismusbüro gesponserter Betriebsausflug, bei dem a) jemand eine Kamera mitlaufen ließ und b) die Autoren das Skript am Strand vergessen hatten.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)


 

PARKS AND RECREATION (SEASON 6)

Da könnte „Modern Family“ nächstes Jahr landen, denn „Parks And Recreation“ war mir dieses Jahr zu… wie soll ich es ausdrücken.. einlullend nett?  Man hat es sich in Pawnee ein wenig zu bequem gemacht in seinem Pool aus schrulligen Charakteren. Zwar verließen mit Rob Lowe und Rashida Jones zwei Darsteller die Riege, deren Figuren langsam uninteressant wurden, aber so richtig losgelegt hat die Show dennoch nicht. Natürlich reicht es bei Leslie Knope und Kultverwaltungsmensch Ron Swanson immer noch knapp für das „Gut“, aber die erfreulicherweise schon gesicherte nächste Amtsperiode könnte wieder gerne etwas mehr reißen.

Gesamtwertung: 4,99 Punkte (gut -)


 

RAISING HOPE (SEASON 4)

Das war es dann mit der kleinen Hope und den Chances, ihrer liebenswert simplen Familie. Abgesetzt nach einer Staffel, die es in Sachen Belanglosigkeit locker mit der dritten Staffel von „My Name Is Earl“ aufnehmen konnte. Es war teilweise erschreckend mitanzusehen, aus welchen Nichtigkeiten das B-Produktionsteam des wohl schwerpunktäßig an „The Millers“ arbeitenden Greg Garcia Geschichten bastelte. Witzigerweise war an der einzigen Episode, die mich überzeugen konnte („Road To Natesville“), dann wohl doch jemand aus der ersten Riege beteiligt. Das ändert aber nichts daran, dass „Raising Hope“ mit leidlich bemühten Schauspielern und müden Gags leider ein unverdientes, lahmes Ende genommen hat

Gesamtwertung: 4,00 Punkte (durchschnittlich -)


 

THE BIG BANG THEORY (SEASON 7)

Määndert trotz des riesigen Erfolgs bei mir nur im leicht gehobenen „Okay“-Segment umher. „Die Weiber haben die Show kaputtgemacht“, pflegt ein mir bekannter Mensch zu sagen, der nicht namentlich genannt werden möchte. So hart würde ich es nicht ausdrücken wollen, aber wenn ich ehrlich bin, fahre ich derzeit mit „Silicon Valley“ geektechnisch um einiges besser. „The Big Bang Theory“ hat seine guten Momente, wenn man spürt, dass echte Nerds wie Wil Wheaton am Werk sind und nicht nur Schauspieler, die im wahren Leben von Videospielen, Superhelden oder SciFi keinen blassen Schimmer haben. Schlecht hingegen wird es, wenn der Beziehungsstrang bis zum Gehtnichtmehr gewürgt wird. Und, mal unter uns, mit Koothrappali wissen die Autoren schon seit langem nichts mehr anzufangen, oder? Naja, man guckt es halt weg, weil es da ist und wundert sich, weshalb es so viele einschaltende Fans auf sich vereinen kann.

Gesamtwertung: 4,73 Punkte (befriedigend)


 

THE CRAZY ONES (SEASON 1)

Für mich neben dem unerwarteten Ende von „Community“ das zweite große Absetzungs-Ärgernis der Saison. Ich bin Robin Williams-Fan und freute mich riesig auf dessen TV-Comeback in einem allymcbealesken Setting in der Werbebranche. Die Show lief nach einem eher nur in Ordnung gehenden Piloten zu richtig großer Form auf, vor allem die Episoden mit Brad Garrett („Everybody Loves Raymond“) waren in meinen Augen Comedygold, aber auch die übrigen Figuren wuchsen mir flott ans Herz und überzeugten mit augenzwinkerndem Humor, schnell abgeschossenen Dialogen, kollegialem Genecke und anderen kleinen Fiesheiten. Zugegeben: im letzten Drittel schlichen sich einige Durchhänger ein, die „The Crazy Ones“ den Schnitt etwas versauten (mit dem Tiefpunkt „March Madness“ rundum den St. Patrick’s Day). Dennoch schmerzt mich, dass es keine weitere Staffel geben wird. Ein bisschen Trotz und bekennendes Fantum schwingt dann schon mit, wenn „The Crazy Ones“ bis dato den Platz als beste Comedyserie innehält.

Gesamtwertung: 5,35 Punkte (gut)


 

THE GOLDBERGS (SEASON 1)

Da hat es mich nun wiederum gefreut, dass es weiter gehen wird. „The Goldbergs“ waren für mich so ein bisschen die Herzensangelegenheit in diesem Serienjahr: 80er-Jahre-Zitate bis zum Umfallen, der dazu passende Soundtrack, Voice Over von Patton Oswalt. Den mürrischen Vater und die übertüdelige Mutter hätte man direkt in „That 70s Show“ transplantieren können, der ältere Sohnemann überzeugt wunderbar in der Darstellung seiner eigenen herzlichen Beschränktheit und spätestens wenn am Ende die original Filmaufnahmen von Adam Goldberg laufen und man die echten Vorbilder der Figuren in Aktion sieht, wird es einem warm um die alte Blutpumpe. Weshalb es dann nicht für das „Sehr gut“ gelangt hat? Nun ja, ab und an haben die Macher eben doch ein bisschen zu wenig 80er-Konzentrat in die Seriensuppe gemischt. Aber unter „befriedigend“ ist keine einzige der Episoden gefallen. Aus meiner Sicht ein überzeugender Neustart, dem ich eine längere Laufzeit gönne.

Gesamtwertung: 5,11 Punkte (gut)


 

THE MIDDLE (SEASON 5)

Ach ja, die Hecks. Ich habe ja schon letztes Jahr geschrieben, dass die Figuren faktisch nichts mehr hergeben. Besonders die Kinder sind charakterlich sehr limitiert. Es wiederholen sich halt Axls Faulheit, Sues Scheitern und Bricks Seltsamkeit. Daran hat sich auch in der 5. Staffel leider nichts geändert. Ähnlich wie bei „Raising Hope“ haben mich einige Episoden sprachlos zurückgelassen angesichts der Nichtigkeit der Geschichten, die da zu einem Drehbuch aufgeplustert wurden. Geschichten, die man zusammenfassen kann mit „Es riecht im Haus“ oder „Das Windspiel des Nachbarn stört die Ruhe“. Wie auch immer: ich sehe halt Patricia Heaton und Neil Flynn weiterhin gerne, deshalb läuft es als leider immer öfter mager ausfallende Vorspeise zu „Modern Family“.

Gesamtwertung: 4,23 Punkte (durchschnittlich)


 

THE MILLERS (SEASON 1)

Greg Garcias („My Name Is Earl“, „Raising Hope“) aktuelles Standbein im US-Fernsehprogramm ist ein zweischneidiges Schwert. Selten habe ich bei einer Comedyserie derartige Wertungsschwankungen gesehen. Die Bandbreite reicht in der Tat von richtig unterhaltsam bis schmerzhaft schlimm. Zweimal musste ich 3,0 Punkte zücken und das ist wirklich eine Wertung, wo man mich als Zuschauer richtig ordentlich verärgern muss. Eigentlich das absolute Todesurteil für eine Show. Aber andererseits stimmt der Mix auch manchmal und die von mir eh sehr geschätzten Will Arnett und Margot Martindale sorgen für einen angenehmen Comedyabend. Dann rockt auch J.B. Smoove, der gerne zwischen coolen Sprüchen und unverständlichem Genuschele rangiert. Ich habe den Eindruck, als würde Garcia noch das richtige Timing für eine Comedy, die vor Zuschauern aufgezeichnet wird, fehlen. Überhaupt scheint sich noch einiges in der Show finden zu müssen. Fürs erste landen die Millers bei mir daher noch haarscharf knapp im „Befriedigend“.

Gesamtwertung: 4,52 Punkte (befriedigend -)


 

THE SIMPSONS (SEASON 25)

Das alte Spiel: ich schreibe, dass wieder viel Durchschnittliches und wenig Beglückendes in der diesjährigen Simpsonsmischung drin ist, erwähne kurz, dass die Couch Gags stellenweise das Beste an einer Folge sind und präsentiere namentlich die Folgen, die mich überzeugen konnten. Okay? Dann los:

S25E09: Steal This Episode (5,5 Punkte)
S25E03: Four Regrettings And A Funeral / S25E10: Married To The Blob / S25E18: Days Of Future Future / S25E20: Brick Like Me (jeweils 5,0 Punkte)


 

Gesamtwertung: 4,37 Punkte (durchschnittlich)

TROPHY WIFE (SEASON 1)

Meine Fehleinschätzung der Saison. Nach zwei gesehenen Folgen dachte ich, das hier eine ernsthafte Konkurrenz für „Modern Family“ heranwachsen könnte. Nope. Sagte der US-Zuschauer, der kein grünes Licht für eine Fortsetzung gab. Und musste ich mir auch eingestehen, denn aus irgendeinem Grund verfiel die Serie etwa ab der Hälfte in eine Phase absoluter Durchschnittlichkeit. Es scheint, als hätten die guten Ideen und witzigen Einfälle nur bis Weihnachten gereicht. Dabei waren die Charaktere durchaus gut gezeichnet, wie etwa die ehrgeizige, erfolgreiche ex-Gattin #1, die stets neben der Spur laufende ex-Gattin #2 oder der knuddelige kleine Adoptiv-Asiate. Bradley Whiford und Malin Akerman sehe ich prinzipiell gerne, letztere zugegebenermaßen mehr wegen der Optik. Was soll’s, vorbei, die Nächste bitte.

Gesamtwertung: 4,62 (befriedigend)


 

Working The Engels (Season 1)

Zum Schluss ganz kurz: Working The Engels war mir dann doch zu bieder und zu weit von der grenzenlosen Verrücktheit eines „Arrested Development“ entfernt. Nett, aber nichts, was ich zwingend weitergucken möchte.

Wertung nach sieben Episoden: 4,29 Punkte (durchschnittlich)


 

Und wer immer noch liest, bekommt hier kurz und bündig meine vorläufigen TOP 5 der Comedyserien des Jahres (vorläufig, weil hochwertige Kandidaten wie u.a. „Veep“, „Silicon Valley“ und „Louie“ noch laufen):

The Crazy Ones 5,35 Punkte
Community 5,28 Punkte
Brooklyn Nine-Nine 5,23 Punkte
Modern Family 5,18 Punkte
The Goldbergs 5,11 Punkte

76 (März 2014)

28 Mär

Seriencheck is back! Zwar erst spät im Monat, aber immerhin noch. Hängt leider damit zusammen, dass ich a) bei Dark Souls II viele, viele unnötige Tode starb, sterbe und noch sterben werde und b) mit meinem Grippe-Virus gerade bei den deutschen Meisterschaften im „Unglaublich, was man alles aus der menschlichen Nase rausholen kann“ mitzumachen gedenke. Prall gefüllt sind aber nicht nur die Nebenhöhlen, auch die Serien haben sich aufgestaut, sei es in Form von Neu- bzw. Saisonstarts, Saisonabschlüssen und Schlusswertungen infolge Absetzung.

RESURRECTION (Season 1)

resurrection

Der kleine Jacob wacht eines Tages in einem Reisfeld irgendwo im chinesischen Hinterland auf und will verständlicherweise nach Hause. Der Einwanderungs- und Zollbeamte Bellamy (Omar Epps, House M.D.) nimmt sich des Jungen an und überführt ihn nach Hause. Wo sein Vater (Kurtwood Smith, That 70’s Show) eher schockiert und verwundert reagiert, weil er den Buben vor 32 Jahren höchstselbst zu Grabe getragen hat. Und Jacob soll nicht Einzige bleiben, der in die beschauliche Kleinstadt in Missouri zurückkehrt.

Mystery und heftiges Zerren an der Tränendrüse stehen im Mittelpunkt des Piloten. Letzteres war mir sogar ein bisschen zu viel, dazu versprühte der Jungdarsteller eher das Flair seines Kollegens aus „Touch“, sprich: große Augen machen und wenig sagen. Natürlich packt man mit so einer Geschichte die Zuschauer, die sich schon daran gewöhnt hatten, dass ihre Lieben nur noch als Untote zurückkehren können. Auch ich kann mich der Faszination des Themas nicht entziehen, weiß aber als Mystery-Seriengucker, dass da schnell alles den Bach runtergehen kann. Überstrapaziert man die Geduld und das Interesse des Publikums? Wird zu sehr alles in die Länge gezogen? Kriegt man eine gescheite Auflösung hin, ohne sich zuvor in Peinlichkeiten zu verstricken? Bisher behilft sich die Show damit, einfach jede Folge einen neuen Bewohner zurückkehren zu lassen. Die Zuschauer scheinen es nicht zu danken, nach einem tollen Start ist Rückgang das Motto der Stunde. Ich bleibe dran, alleine wegen des „Wie geht’s weiter oder wann reiten sie es in die Scheiße“-Faktors. Wertungsmäßig halte ich mich noch zurück, nach der dritten Episode konnte ich bisher aber problemlos jeweils die Note „befriedigend“ ziehen. Die höheren Punktekärtchen hebe ich mir auf, wenn es sich in die richtige Richtung entwickelt.

Wertungsschnitt nach 3 Episoden: 4,50 Punkte (befriedigend)

Gucklistenstatus: wegen allgemeiner Mystery-Neugierde noch drauf

BELIEVE (Season 1)

believe

Bo ist ein Mädchen mit übersinnlichen Fähigkeiten, das von einer undurchsichtigen Geheimorganisation um den Wissenschaftler Roman Skouras (Kyle MacLachlan, Twin Peaks) und der Polizei gejagt wird. Dank der Unterstützung durch eine Rebellengruppe flüchtet sie zusammen mit ihrem zugewiesenen Begleiter, dem Strafgefangenen William Tate, von Stadt und Stadt und berührt dabei auf ihre eigene Art das Leben derer, mit denen sie Bekanntschaft schließt. Mysteryshow, erdacht von Alfonso Cuarón (Gravity) und produziert von J.J. Abrams.

Die Story erinnert ohne Frage an das schon oben erwähnte „Touch“ und es bedurfte schon des Namens Cuarón, dass mein Interesse endgültig geweckt wurde. „Touch“ war bei mir ja damals nach 3 Episoden durch: nerviges autistisches Kind, jammerlappiger Begleiter, käsige Dialoge, schluchziges Gutmenschentum, kurzum ein „Ein Engel auf Erden“ der Neuzeit. „Believe“ stolpert nicht in diese Fallen, im Gegenteil. Ich meckere ja oft und gerne über Kinderdarsteller, aber wo Lob angebracht ist, muss Lob ausgesprochen werden, also: Johnny Sequoyah macht ihre Sache ganz ausgezeichnet und hat für ihr Alter eine tolle Bildschirmpräsenz. Es hat mir richtig Spaß gemacht, der kessen Kleinen zuzuschauen, vor allem im Zusammenspiel mit ihrem Begleiter, dem sie mehr als nur einmal die Show stiehlt. Von dieser Seite also alles im grünen Bereich. Auch die unvermeidlichen Rührseligkeitsmomente, wenn Bo in die Schicksale ihrer Bekanntschaften eingreift, sind bisher für mich eher herzerwärmend und nie aufgesetzt, peinlich oder übertrieben tränendrüsig. Nach der dritten Episode, die mit Rückblenden sehr vieles von der Hintergrundgeschichte aufdeckt, weiß ich allerdings nicht, welche Richtung die Show nun einschlagen will. Jede Folge ein neuer Fluchtort plus Wohlfühlbegegnung? Auch hier muss die Zeit (und die weitere Anwesenheit des US-Publikums) zeigen, wo es langgehen wird. Wertungsmäßig sehe ich „Believe“ derzeit eine gute halbe Notenstufe über „Resurrection“.

Wertungsschnitt nach 3 Episoden: 5,05 Punkte (gut)

Gucklistenstatus: wegen Mystery-Neugierde und dem Mädchen mit dem komischen Vor- und Nachnamen derzeit stabil drauf

GROWING UP FISHER (Season 1)

growing up fisher

Die 80er Jahre, inspiriert von einer wahren Familie: zwei Kinder, ein Hund, Scheidung. Und der Vater ist blind, aber da macht er sich nix draus.

Hat mein Interesse geweckt, weil mir Jason Bateman auf der Castingliste
auffiel. Der wirkt aber nur als Erzählerstimme mit. Dafür ist Jenna
Elfman mit von der Partie, die ich bei weitem weitem weniger gerne sehe
(die zuerst gecastete Parker Posey wäre mir viel lieber gewesen). Ein
klarer Fall von „Ich habe nur eine Folge gesehen, aber ich bin so unfair
und guck es nicht mehr“. Dabei gefiel mir J.K. Simmons (Men At Work) in
seiner Rolle als blind-forscher Vater, der Hund ist goldig, aber an den
Rest kann ich mich schon nicht mehr erinnern. Inhaltlich ein weiteres
Loblied auf die amerikanische Familie, also in Zeiten von „Modern
Family“, „The Goldbergs“, „The Middle“, „The Michael J. Fox Show“ und
wasweißichnoch jetzt nichts spektakulär Neues. Sollte es jemand aus der
hochgeschätzten Leserschaft weitergucken und es richtig toll werden,
bitte wie gehabt einen Hinweis hinterlassen.

Wertungsschnitt nach einer Episode: 4,0 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: abgesetzt

WORKING THE ENGELS (Season 1)

working-the-engels

Bei den Engels hängt der Haussegen schief. Denn der Herr des Hauses, Anwalt von Beruf, hinterlässt mit seinem Tod der Familie nur Schulden. Dabei ist diese doch wahrlich schon gestraft genug: mit einer leicht verpeilten, selbstbezogenen und dem Alkohol zusprechenden Mutter, einem nur für Kleinkriminalität brauchbaren Sohn und einer abgedrehten, esoterisch angehauchten Tochter. Die einzige Hoffnung ruht auf der jüngsten Tochter, die ebenfalls der Rechtsvertretung nachgeht und angesichts ihres Umfelds fast schon bedauernswert normal ist. Zusammen mit ihrer Familie geht sie die schwere Aufgabe an, die väterliche Kanzlei fortzuführen.

Arrested Development light – das trifft es kurzgefasst ganz gut. An die Bluths kommen die Engels natürlich lange nicht heran, die spinnen bekanntlich in ihrer eigenen Klasse (die vierte Staffel soll übrigens laut amazon.co.uk am 9. Juni erscheinen). Aber es ist nett genug und mit ausreichend Potenzial, dass ich noch dranbleibe.

Wertungsschnitt nach 2 Episoden: 4,50 Punkte (befriedigend)

Gucklistenstatus: noch drauf

HANNIBAL (Season 2)

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„Die Teller bleiben gerne leer, läuft Hannibal im Fernse-heer“. Was ich mit diesem angestrengt zusammengedichteten Sinnspruch sagen will: Hannibal ist wieder da und man sollte wirklich nichts während dieser Serie zu sich nehmen, was sich ausgewürgt farblich mit dem Teppich beißt. Wer hingegen als Serienfeinschmecker dem Schnabulieren zur Fernsehzeit entsagen kann, wird wie gehabt wohlmundend bedient. Meinen Geschmacksnerven zufolge kann diese Saison gar eine Steigerung drin sein, denn die bisher servierten vier Episoden waren ein Genuss und an kribbelnder Spannung, schrecklich-schöner Inszenierung und edelster Ekelhaftigkeit kaum zu überbieten. Keine Füllerfolgen wie etwa „Oeuf“ oder „Coquilles“ in Season 1, Hugh Dancy ist nicht über einen erheblichen Zeitraum im Ermittlerdelirium festgesetzt, sondern analysiert messerscharf und Mads Mikkelsen ist eh der dicke Wasabi-Klacks im frisch aus irgendwas Rohem geschnittenen Sushi der Show. Wenn es so weitergeht, binde ich mir demnächst zu Beginn einer neuen Episode aus Vorfreude eine Serviette um.

Wertungsschnitt nach 4 Episoden:  5,62 Punkte (sehr gut)

THE AMERICANS (Season 2)

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Ach ja, damals, als noch echter kalter Krieg war und die Sowjetunion faktisch alles östlich von Berlin. Einfache, simple Zeiten. Pustekuchen!  Denn unsere beiden russischen Spione Elizabeth und Philip stecken wieder mitten im Schlamassel, nachdem ein paar gemeinsame Stunden mit einem befreundeten Agentenpaar auf eher unschöne Weise enden. Als ob das nicht genug wäre, kratzt das pubertierende Töchterlein auch noch an der hart erarbeiteten Unscheinbarkeitsfassade. „The Americans“ läuft in den bisher gesehenen Folgen stabil und effizient wie die Büroschreibmaschine in der russischen Botschaft. Die besonders guten Episoden fehlen zwar noch, aber die werden schon noch eintrudeln. Bis dahin gilt: Stellung halten und immer nachprüfen, dass die Perücken sitzen, Kameraden!

Wertungsschnitt nach 4 Episoden: 5,00 Punkte (gut)

ALMOST HUMAN (Season 1)

Ein weiteres meiner „guilty pleasures“, sprich: ist nicht so toll, aber ich gucke es trotzdem gerne und weiter. Ich mag einfach die Chemie zwischen John Kennex und Dorian, diese Mischung aus Gefoppe und Kumpanei, das humoristisch-augenzwinkernde Element, das durch Rudy reingebracht wird und eben der über allem schwebende futuristische Touch. Die Fälle sind dabei nie die SciFi-gewordenen Überknaller, so manches Mal wird gegen Ende das Brot mit der ganz dicken Schicht Schmalz bestrichen und das Finale nimmt den zu Beginn aufgebauten Verschwörungsstorybogen gar nicht auf. Aber ich mag es mehr als „Agents Of S.H.I.E.L.D“, das ich mittlerweile nach 9 Folgen für mich eingestellt habe.

Gesamtwertung: 4,82 Punkte (befriedigend)

BROOKLYN NINE-NINE (Season 1)

Als erste neugestartete Comedy mit einer vollen Staffel im Ziel und mit den besten Chancen, im Seriencheck die beste  Comedy der Saison zu werden. Eine reife Leistung. Es hat mich sehr gefreut, dass „Brooklyn Nine-Nine“ mit einem Emmy ausgezeichnet worden ist, denn so wurde die erstklassige Arbeit, die Daniel J. Goor und Michael Schur bereits zuvor mit „Parks und Recreation“ beständig abgeliefert haben, endlich gewürdigt. Das Polizeirevier strotzt einfach vor sympathisch-schrulligen Charakteren, jeder bringt seinen eigenen Charme mit ein, alle sind auf ihre Art liebenswert. Andy Samberg würde ich da gar nicht hervorheben wollen, denn auch Terry Crews, Andre Braugher oder die mir bisher unbekannten Joe Lo Truglio, Chelsea Peretti, Stephanie Beatriz und Melissa Fumero sind immer wieder für herrliche Situationen und Lacher gut. Jetzt habe ich den kompletten Cast runtergerasselt. Außer Hitchcock (Dirk Blocker) und Scully (Joel McKinnon Miller), den zwei alten Säcken. Die sind aber auch lustig. Ich schließe die Beweisführung.

Gesamtwertung: 5,23 Punkte (gut)

MEN AT WORK (Season 3)

Da habe ich beim letzten Mal noch herumgelobt, wie gut die Show funktioniert, weil der Cast so sympathisch agiert und sich daraus ableitend das Ganze wie auf geschmierten Rollen läuft. So war es auch die ersten drei bis vier Episoden, aber danach entpuppten sich gerade die frisch installierten Nebenfiguren wie der neue Boss oder die neue Mitarbeiterin als nicht die ganz großen Gagbringer. Danny Masterson fand ich darüber hinaus in seinem saisonübergreifenden Handlungsstrang eher verschenkt. Und weil „Men At Work“ auch dieses Jahr nur 10 Episoden lang läuft, hauen die Durchhänger wertungsmäßig besonders rein. Daher zwar immer noch im Befriedigend, aber dafür nicht mehr mit leichter Plus, sondern deutlicher Minus-Tendenz. Was auf meiner Wertungsskala wohl den bedeutendsten Unterschied innerhalb einer Gesamtnote ausmacht. Also Jungs, härter arbeiten in der nächsten Staffel!

Gesamtwertung: 4,55 Punkte (befriedigend -)

TRUE DETECTIVE (Season 1)

Jetzt aber zum ersten amtlichen Über-Hit des neuen Serienjahres. „True Detective“ hat sich in mein Herz gespielt. Großartige schauspielerische Leistungen von McConaughey und Harrelson, die abseits des Kriminalfalles allein schon das Zuschauen wert sind. Selten waren wohl die persönlichen Hintergrundgeschichten der Protagonisten so sehr gleichauf mit dem Haupthandlungsstrang, was Qualität, Spannung und Inszenierung angeht. Dazu noch die wunderbar eingefangenen, sumpfig-kaputten Landschaften Louisianas und ein klasse Soundtrack, angeführt von der mich jedesmal zum Mitsummen anregenden Titelmusik. Einige dürften mäkeln, dass die aufgebaute Mysterykomponente letztendlich kaum zum Tragen kommt, die Ermittlungen ein eher konventionelles Ende finden. Mich hat das allerdings überhaupt nicht gestört, denn auch im Finale haben die Macher alle Stärken des Formats ausgespielt. Ich bin gespannt, in welcher Besetzung die zweite Staffel startet, neueste Gerüchte sehen ja Brad Pitt in einer Hauptrolle. Es wird in jedem Fall eine Herausforderung, sich an dieser Staffel messen zu müssen. Auch für die weiteren Serienhighlights 2014.

Gesamtwertung: 6,01 Punkte (überragend)

SEAN SAVES THE WORLD (Season 1)

Abgesetzt nach 13 Episoden, hatte aber durchaus seine Momente, vor allem das Zusammenspiel zwischen Sean Hayes und Thomas Lennon. Insgesamt reichte das aber weder, um das US-Publikum zu begeistern, noch um bei mir Höchstwertungen abzukassieren. Immerhin wurde es mir nie zu langweilig, um nicht jede Woche reinzuschauen.

Gesamtwertung: 4,46 Punkte (befriedigend -)

THE MICHAEL J. FOX SHOW (Season 1)

Auch Michael J. Fox hat es nicht geschafft, eine komplette Staffel durchzubringen. Ich glaube, es ging da vielen wie mir, die es toll fanden, den sympathischen Mimen mit seiner eigenen Comedy auf dem Bildschirm wiederzusehen. Nach ein paar Folgen wurde aber klar, dass hier nicht der große Wurf gelingen sollte. Eher heimelige Familienunterhaltung, von der am Ende nicht so recht viel hängenbleiben wollte. Auch weil der Rest des Castes keine Glanzlichter setzen konnte und für den titeltragenden Darsteller die Rolle als Alleinunterhalter doch zu schwer zu stemmen war. Ansätze waren zwar vorhanden, aber nun mal nicht zahlreich genug.

Gesamtwertung: 4,30 Punkte (durchschnittlich)