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140 (Mai 2023)

31 Mai

Als Einstieg ein paar Worte zum Autorenstreik in Hollywood, der gerade dafür sorgt, dass es keine Late Night Shows gibt, kein Saturday Night Live und auch keine Serien, so sie denn noch nicht bereits abgedreht sind:

Nicht schön. Gar nicht schön.

Gut möglich, dass der Seriencheck deswegen eine längere Pause machen wird. Hier also das, was ich in den Monaten vor dem Streik gesehen habe:

PICARD (Season 3)

Scotty, volle Energie auf die Fanservicetriebwerke und mischen sie die hochedle Nostalgiemischung in die Antriebsaggregate, das muss dieses Mal was werden und nicht so ein Kack wie die ersten zwei Staffeln!!!

Sprach Jean-Luc Picard und bekam keine Antwort. Denn James Doohan war seit über 17 Jahren tot und darüber hinaus eh in der falschen Enterprise-Crew gewesen. Picards Hand schmiegte sich frontal über sein Gesicht. Das ging ja gut los. Alle würden wieder hinter seinem Rücken tuscheln, dass er doch viel zu alt für diesen Kram war und das mit der eigenen Serie besser hätte sein lassen sollen.

Alle waren in diesem Fall alle, die zu Next Generation-Zeiten einen Fuß auf die USS Enterprise NCC-1701-D gesetzt hatten und noch eigenständig atmen konnten. Denn die wurden samt und sonders zur letzten Sause mit „Hach, was ein schönes Wiederseh’n, Herr Kapitän“-Vibes eingeladen. Ich bin da ja auch nur ein Mann, der Ende der 80er auf VHS die neuesten Folgen im Original gesehen und so Englisch gelernt hat. Die alten Recken nochmal in Aktion zu erleben, dazu mit ein paar flotten Sprüchen für Riker und Worf – das hatte trotz kühler Planung und hart an der Fanfiction grenzenden Ausführung etwas, das rührte, das sich gut anfühlte. 

Für die Story nur das Beste bei den Bösewichtern: die Borg (Aufatmungs-Spoiler: erfreulicherweise ohne Dr. Agnes Jurati als Queen) und die Wechselbalge aus dem Krieg gegen das Dominion planen gemeinsam allerschlimmstes Tun. Mit Picards Sohn Jack Crusher (Ed Speleers, Downtown Abbey, den ich bis kurz vor Ende mit Kingsman-Darsteller Taron Egerton verwechselt habe) gönnt man sich einen neuen Charakter in der Crew, der solide spielt und nicht nervt oder schmutzt. Der Rest ist schön festgezurrtes „Ja, das ergibt jetzt von der Story her nicht viel Sinn, aber hey, habt ihr Tuvok wiedererkannt?“ (Tuvok hätte übrigens angesichts der hanebüchenen „Fleet Formation“-Errungenschaft der Sternenflotte mindestens eine Braue zu wenig zum Hochziehen gehabt, aber das nur nebenbei)

Zum Schluss ein Wohlfühlende mit extra viel Zeit für den Cast, beisammen zu sein und über alte Zeiten zu plauschen. Wertungsmäßig ging keine Episode unter 4,5 Punkte, aber auch keine über die 5 Punkte hinaus. Kann man so machen, ist dann jetzt aber auch gut, weshalb man wirklich keine Fortsetzung oder Spin-off ansetzen sollte, um den letztlich versöhnlichen Abschluss nicht noch nachträglich zu ruinieren.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend)

THE MANDALORIAN (Season 3)

Das Fazit direkt vorab: „The Mandalorian“ funktioniert auch in seiner dritten Staffel weiterhin für mich. Trotz der in fast jeder Episode heruntergebeteten, baukastenähnlichen Struktur aus Kampf, CGI-gestützter Monsterpracht und Grogus Goldigkeitsmomenten. Als Storybogen hat man sich dieses Mal die Wiedereroberung des Heimatplaneten Mandalor ins Drehbuch geschrieben, den die verbliebenen Helmfreunde unter der Führung von Bo-Katan (Katee Sackhoff, Battlestar Galactica) angehen.

In der dritten Episode „The Convert“ leiht man sich kurz die erzählerische Sichtweise auf die Sternenkriegs-Welt abseits der großen Momente von „Andor“ aus (was meinen Bruder zu der Drohung veranlasste, nicht mehr weiterzugucken), der Kampf gegen einen großen Vogel in „The Foundling“ versprühte mir doch sehr einen Mangel an Ideen und befriedigender Umsetzung und „Guns for Hire“, dessen Inhalt man kompakt mit dem einen Satz „Der Mandalorian besucht eine opulente Welt“ umschreiben kann, hievt sich eigentlich nur wegen des Gastauftritts von Jack Black aus der Durchschnittlichkeit. Der Rest liegt stabil zwischen gut und sehr gut, wobei ersteres auch auf das Finale zutrifft, welches nicht mehr an den Knaller aus der vorherigen Staffelabschluss herankommt, die Geschichte aber ordnungsgemäß zu einem Ende bringt. 

Ein Ende, welches auch als endgültig taugen könnte und damit könnte ich gut leben, bevor die Formel vielleicht irgendwann doch nicht mehr ziehen sollte. Allerdings hat Jon Favreau wohl bereits die Drehbücher für eine vierte Staffel zusammengesteckt und wartet nur noch auf grünes Licht von Disney.  

GESAMTWERTUNG: 5,16 Punkte (gut)

SHRINKING (Season 1)

Jimmy (Jason Segel, How I Met Your Mother) ist Psychotherapeut und gerade selbst schlecht drauf, weil seine Frau vor kurzem verstorben ist. Zuhause wartet die vollpubertäre Tochter, auf der Arbeit die oft nicht einfachen Patienten sowie der mürrische, aber auch väterliche Boss Dr. Paul Rhoades (Harrison Ford). Jimmy beschließt in seinem eigenen Gefühlskuddelmuddel, von nun an seinen Patienten direkt zu sagen, was er denkt.   

Geschrieben und produziert u.a. von Bill Lawrence (Scrubs). Und da haben wir auch schon meinen ersten Gedanken, den ich bei dieser Ausgangslage hatte: Scrubs mit gesetzteren Psychotherapeuten. Segel ist jetzt nicht der Jahrtausendschauspieler, aber ein tapfer tapsiger Wohlfühlbär in seinen Rollen, Ford plus mürrisch geht immer und zusätzlich gibt es ein Wiedersehen mit Christa Miller (die Frau von Dr. Cox aus Scrubs) und Ted McGinley (Mr. Darcy aus der schrecklich netten Familie). Genug Gründe, mal den AppleTV+-Account zu besuchen.

Mein größtes Problem mit der Show: Sie gibt sich zu wenig Mühe, eine Comedy nach meinem Geschmack sein zu wollen. Wohlfühlserie mit ein paar tiefen Gedanken, slice of life, so hart spielt das Leben, weshalb auch reichlich herumgeflucht werden darf, was ja auch irgendwie lustig ist, hihi, wie oft die eben FUUUUCCCCKKKK gesagt hat, hoho, nana und der Dick wird auch reichlich erwähnt, also der Schniedel, weil Sex ist natürlich auch drin, aber alles safe, also safe dick, hach, das ist komisch, das erwähnen wir noch ein paar Mal, Jimmy ist der safe dick, lol.

Ich will bei meiner Comedy lachen, weil jemand sich die Mühe gemacht hat, etwas Witziges zu schreiben, worüber ich lachen kann. Die meiste Zeit saß ich vor „Shrinking“, wartete auf diese Momente und erschrak über das, was geboten wurde ähnlich wie über die anoperierte Lähmung im Lachfältchenbereich von Frau Miller (was habe ich die damals in der Drew Carey Show angehimmelt).

Durchgehalten bis zum Schluss habe ich wegen Harrison Ford, klar. Der grummelt sich durch die Episoden, ja, flucht auch, aber es hat für mich Unterhaltungswert. Der Rest wehte leider an mir vorbei.

GESAMTWERTUNG: 4,45 Punkte (befriedigend -)

PARTY DOWN (Season 3)

Das Catering-Unternehmen PARTY DOWN (Markenzeichen: pinkfarbene Fliege auf weißem Hemd) hatte seine Blütezeit in den Jahren 2009 und 2010. Lief auf STARZ und punktete mit seinen herrlich verschrobenen Figuren, die als erfolglose Schauspieler und Autoren hofften, im Rahmen von Branchenpartys Kontakte zu den Schönen und Erfolgreichen Hollywoods knüpfen zu können.

Ich habe mir zur Vorbereitung des gerade mal sechs Folgen umfassenden Nachschubs die zwei ersten Seasons nochmal angeschaut und yeah, das ist heute noch guter Stoff. Ken Marino (Childrens Hospital) ist ein großer Dummbatz mit Herz und Überforderung, Adam Scott (Parks And Recreation) der vom Leben gebeutelte Normalo, Martin Starr (Silicon Valley) der härteste Autor von Hard SciFi und Ryan Hansen (Veronica Mars) die steilste Poserfrise ev0r. 

In der dritten Staffel sind (fast) alle Figuren wieder mit dabei, teils aber in nun anderen Rollen platziert. Corona ist ein Thema, der Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik und der Drang zum Starwerden natürlich ebenso. Neu dabei sind Jennifer Garner (Alias) sowie für das Team zwei mir bisher unbekannte Darsteller für eine Chefköchin namens Lucy und einen TikToker namens Sackson. 

[Ahhhhh, kleiner Einschub: Ich mag zwei Rollen in Comedys absolut nicht: Influencer und TikToker – die werden für mich nie lustig sein, sondern im allerbesten Fall nicht ganz schlimm nervig]

Sackson geht noch gerade so, aber bedeutsam aufwerten kann er die Serie nicht. Ansonsten sind alle älter geworden, viel läuft über die Nostalgie-Schiene und die sechs Episoden sind rasch weggesnackt. Nicht mehr ganz aus dem obersten Regal wie damals, aber immer noch mundend unterhaltsam.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

BARRY (Season 4)

Über die dritte Staffel schrieb ich, dass sie im Vergleich zu den ersten beiden Ausgaben düsterer ausgefallen sei. Allerdings geht es, wie Alec Berg und Bill Hader beweisen, noch düstererer und damit sind wir mitten in Season 4. Bezeichnenderweise enden gleich zwei Episoden mit einem Close-Up eines Charakters, der die Worte „Ich muss [Person X] töten“ in die Kamera spricht. Damit ist die Ausrichtung klar: der endgültige Ausstieg aus der Serie wird blutig abgehen.

Mir fehlte da erneut die Leichtigkeit, mit der Humor und Tragik zuvor verbunden worden waren sowie die herrlich aberwitzig komischen Situationen. Davon gibt es hier vielleicht noch eine bis zwei, der Rest ist Ballerei. NoHoHank als einer meiner absoluten Lieblingscharaktere leidet besonders darunter. Aus der festgefahrenen Situation um Barry Berkman rettet sich die Show mit einem Zeitsprung, der die Story wieder frischer und interessanter macht. Viele der bekannten Gesichter erhalten eine neue Rolle, aber der Trend zum gegenseitigen Vernichtungswillen bleibt. 

Vom Finale war ich ehrlich gesagt unterwältigt. In meinem Videospielforum meinte jemand, wie toll es doch wäre, dass sich alles zusammengeführt und jede Figur ihr Ende bekommen hätte. Ja gut, aber das sollte man eigentlich auch erwarten können. Mir wurden zum Abschluss zu abrupt Spannungskonstellationen aufgelöst und Charaktere ihrem Ende zugeführt. Insgesamt reicht es auch für diese Staffel knapp zum Sprung über die 5-Punkte-Marke, aber die ersten beiden Ausgaben spielten doch eine Liga darüber.

GESAMTWERTUNG: 5,04 Punkte (gut-) 

THE GOLDBERGS (Season 10)

Freunde, es ist offiziell: Die 80er sind durch. Auch im Serienkosmos der Goldbergs, die nach 10 Jahren spaßiger Unterhaltsamkeit dem Jahrzehnt und sich selbst ein Ende gesetzt haben. Mit dem Wegfall der Vaterfiguren Murray (Jeff Garlin) und Granpops Albert (George Segal) ging unübersehbar Qualität verloren, in der nun 10. Staffel sind die Themen der 80er noch weniger präsent und werden durch den Fokus auf familiäre Ereignisse, allen voran die Elternschaft von Geoff und Erica sowie die neue Liebe von Adam ersetzt. Was die Wertungen für die Show meist auf 4,5 mit einigen Abstürzen auf die 4,0 einpendeln ließ. Lediglich die Episode „Uncle-ing“, in der Adam und Barry sich als Babysitter versuchen, konnte mir nochmal die 5,5 Punkte entlocken. Daneben ist mir dieses Jahr eigentlich nur das fantastisch peinliche De-Aging von David Hasselhoff in zwei Episoden hängengeblieben.

Leider geriet das Serienfinale mit dem vielversprechenden Namen „Bev To The Future“ für mich als Fan zur ziemlichen Enttäuschung. Das war von meiner Warte aus zu lieblos geraten für eine Serie, die mich so lange wunderbar zu bespaßen und zu rühren wusste und das gerade auch mit ihren Szenen am Ende vieler Episoden, die so richtig Wohlfühlcharakter besaßen.Danke, liebe Goldbergs, für viele Stunden charmanten Familien-Wahnsinns aus dem besten Jahrzehnt überhaupt, für ikonische Figuren, Momente und Sprüche. Aber einen krönenden Abschluss habt ihr bei mir nicht landen können.

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend -)

GHOSTS (Season 2) 

Darüber habe ich mich bereits im letzten Seriencheck ausgelassen und kann insofern nur die Endwertung einreichen. Mit dem Hinweis, dass in dieser Staffel viel zu viele Episoden die Durchschnittlichkeitsnote 4,0 eingeheimst und damit die ganze Serie in diesen Wertungsbereich gezogen haben. Das muss besser werden, sonst wird die dritte Staffel der Show jene, in der ich die Geister irgendwann nicht mehr rief.

GESAMTWERTUNG: 4,36 Punkte (durchschnittlich)

THE SIMPSONS (Season 34)

Die sehenswerten Folgen 2022/2023 waren (trommelwirbel)

S34E03 Lisa The Boy Scout

S34E05 Not It

S34E16 Hostile Kirk Place

S34E20 The Very Hungry Caterpillars

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend -)

139 (März 2023)

15 Mär

Leider kann ich keine großen Knaller in dieser Einleitung versprechen, dafür gab mein Serienkonsum der letzten drei Monate zu wenig her. Aber eine Show, die garantiert ihren Weg in meinen Blu-ray-Schrank finden wird, darf ich dann doch präsentieren. Hinweis: zwei Blauscheiben habe ich bereits davon. 

WILLOW (Season 1)

„Willow“ ist einer meiner liebsten Fantasyfilme aus den 80ern, auch wenn ich die DVD pünktlich zum Start der Serie natürlich nicht nochmal eingelegt habe. Die Sichtung liegt nun doch schon über zwei Monate her, was mich unweigerlich zu der Frage führt, was denn hängengeblieben ist.

Und da liegt der Ufgood im Hohen Aldwin begraben, denn die Antwort lautet ehrlicherweise: Gar nicht mal so viel. Warwick Davis liefert eine solide Leistung als namensgebender Zauberer ab, ohne jetzt allerdings zu scheinen. Optisch gemahnt er mir wohlig an Ronnie James Dio auf der „Hungry for Heaven“-Tour 1985. Von den fünf Nebenfiguren konnte mich nur Amar Chadha-Patel als Thraxus Boormann überzeugen, dem man offensichtlich alle witzigen Momente ins Drehbuch geschrieben hat. Was den Rest des Castes so ziemlich der Vergessenheit infolge akuter Blässe anheimfallen lässt. Noch etwas? Ach ja, schöner Gastauftritt von Christian Slater als ehemaliger Mitstreiter der Hauptfigur Madmartigan (Val Kilmer) aus dem Film.

Die Geschichte ist eher Fantasy zum Ausmalen, donnernde Special Effects-Gewitter sollten nicht erwartet werden und in der fünften Folge scheint man wirklich sehr wenig gefunden zu haben, um die Laufzeit zu füllen. Insgesamt ist das okay, nett, in Ordnung, aber nicht mehr. Zumal das Finale leider für mich nichts draufsetzen, abrunden oder famos abschließen konnte. Von meiner Warte aus hätte hier ein auf 98 Minuten eingedampfter Film mit den besten Szenen absolut ausgereicht, um das Gebotene wohlwollend abzunicken. Auf 8 x 45-55 Minuten gestreckt tue ich mich damit schwer.  

Gesamtwertung: 4,63 Punkte (befriedigend)

MEL BROOKS‘ HISTORY OF THE WORLD – PART II

„Spaceballs“. „The Producers“. „Blazing Saddles“. Alles hochgeschätzte Werke von Mel Brooks, die in meiner Sammlung stehen und die ich gerne mal einlege, wenn gelacht werden soll. Die Geschichte der Welt Teil 1 ist jetzt nicht dabei, aber ich erinnere mich, dass der damals zu meiner Steppke-Zeit durchaus lustig war. Ob der humorvolle Blick auf diverse Episoden der Menschheitsgeschichte auch heute noch funktioniert, wollte ich anhand der Fortsetzung testen, die als halbstündige TV-Serie mit acht Episoden daherkommt. 

Ich mochte den Anfang mit Mels Kopf auf dem Körper eines Bodybuilders. Solider Einstieg, dachte ich mir. Was danach kommen sollte, lässt sich am besten mit Platz 3 der Geräuschhitparade der Gebrüder Blattschuss (B-Seite zu „Kreuzberger Nächte“, damals meine absolute Lieblings-Single) umschreiben. 

Mein Bruder sah das (Zitat): 

absolut auf Augenhöhe mit deutschen Historyhumorproduktionen wie „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ – das war nämlich auch scheiße.

Ich tue mich schwer, dem zu widersprechen. Von den sowohl als Autoren als auch als Darsteller auftretenden Nick Kroll, Ike Barinholtz und Wanda Sykes halte ich ehrlich gesagt nur Letztere für fähig, meinen Humor zu treffen und entsprechend schießen die anderen beiden auch kilometerweit daneben. Billige Pipi-Kacka-Witze, lähmend vor sich dahinsterbende Gags und Rohrkrepierer, dazu Momente, in denen ich schlicht nicht wusste, ob ich peinlich berührt nicht doch mal schmunzeln sollte. 

Das Traurige: Es sind in Gastauftritten richtig gute Comedians darunter wie Jack Black, Kumail Nanjiani, Fred Armisen, Wendi McLendon-Covey, Taika Waititi, Richard Kind, Timothy Simons und viele andere mehr. Man erkennt die Gesichter, man weiß, dass sie es draufhaben und dann zieht die Szene mit ihrem Auftritt doch gespenstisch witzlos an einem vorüber. Sorry, aber mehr als drei Folgen (die letzte im Schnelldurchlauf) habe ich nicht durchgehalten.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 3,83 Punkte (mäßig)

SICHTUNG EINGESTELLT 

THE LAST OF US (Season 1)

Ein gebrochener Mann und ein Teenager kämpfen sich durch eine apokalyptische Welt, die vor 20 Jahren von dem (real existierenden) Pilz Cordyceps ins Unglück gestürzt wurde. Ihr Ziel: Zu überleben und der Menschheit vielleicht Hoffnung zu geben. Basierend auf dem Videospiel von Naughty Dog.

Ohne Wenn und Aber die beste Videospielverfilmung, den Orden kann ich der Show direkt als Einleitung bereits ans Revers heften. Nun war die Konkurrenz bis dato zugegebenermaßen nicht gerade übermächtig, ehrlicherweise nicht einmal mächtig. Schmächtig wäre der treffendere Ausdruck. Als die ersten Promo-Bilder auftauchten, war auch ich skeptisch, weil Bella Ramsey ihrem Videospiel-Pendant Ellie so gar nicht ähnlich sah. Unter der Regie von Craig Mazin (Chernobyl) und der Mitarbeit des damaligen Naughty Dog-Chefs Neil Druckmann hat HBO den Stoff des Spiels allerdings hervorragend in eine Fernsehserie übertragen.

Wer das Spiel nicht kennt, erhält eine spannende, emotionale Geschichte um Überleben, Freundschaft und menschliche Abgründe. Für Kenner des Spiels ist es ein Fest, zu sehen, wie man in der Serie vielen Charakteren, die auf der Playstation nur am Rande vorkamen, eine eigene Geschichte und damit mehr Raum im Kosmos des Spiels gab. Bestes Beispiel hier ist freilich Episode 3 mit Nick Offerman (Parks And Recreation) und Murray Bartlett (White Lotus), die einem als Zuschauer so dermaßen schwer an der Tränendrüse zerrt, dass ich tapfer das Augenwasser zurückhaltend die Prädikatswertung ziehen musste. Wer schließlich wie ich parallel „The Last of Us Part I“ auf der PS5 spielt, erhält die volle Prachtgala und dementsprechend hoch ist auch meine abschließende Wertung ausgefallen. Hier kann man wunderbar vergleichen, wo Druckmann und Mazin die Stellschrauben angezogen, Dinge weggelassen, neue Details und Easter Eggs eingebaut haben. Die im Spiel schon treffsicheren Schläge in die Magengrube sind alle dabei, Pedro Pascal (The Mandalorian) und Bella Ramsey (Game Of Thrones) spielen ihre Rollen auf den Punkt und ich bin mir sicher, dass die nächsten beiden Staffeln, die wohl den teils kontrovers aufgenommenen zweiten Teil des Spiels zum Inhalt haben, in sehr guten Händen sind.

Wenn man einen Punkt kritisieren müsste, dann wäre es wohl, dass die Infizierten nicht sonderlich präsent sind. Im Videospiel muss man sich weitaus öfter mit ihnen auseinandersetzen, aber die diversen Kämpfe wurden für die Serie eher durch Storytelling ersetzt. Was ich gar nicht mal so schlimm finde, denn die pilzumsponnenen Gesellen haben mich in der Serie kaum so packen können wie auf der Konsole. Womit man sich wiederum angenehm von The Walking Dead und Konsorten abhebt, bei denen die Zombiekills einen doch schnell anödeten. 

Gesamtwertung: 5,74 Punkte (sehr gut)

HOME ECONOMICS (Season 3)

Natürlich habe ich in die erste Episode „That 90s Show“ reingeschaut, um Topher Grace, Mila Kunis, Ashton Kutcher, Laura Prepon sowie Kurtwood Smith und Debra Jo Rupp wiederzusehen. Insgesamt ging die wegen des hohen Nostalgiefaktors in Ordnung. Der Cast der neuen Generation an Kids, denen Red Forman mal gerne in den Hintern treten würden, hat mich aber nicht davon überzeugt, von der Show mehr als den Auftritt der früheren Stars der Show mitzunehmen. 

Weitaus konstanter sehen kann man Topher Grace in „Home Economics“, dessen dritte Staffel zu Ende gegangen ist. Das Fazit? Siehe Staffeln 1 und 2. Ich sehe Topher weiterhin gerne als nerdig verpeilten Erwachsenen, seine mitdarstellenden Kollegen sind sympathisch, die Geschichten aber nun mal nicht ganz der große Comedy-Wurf. Mit der Abschlussnote würde es üblicherweise kein Wiedersehen geben, aber bei schnell weggeschauten Komödien mache ich eine Ausnahme und wenn man mich zum Schmunzeln bringt, schaue ich gerne wieder rein. Zumal es dann doch ein bis zwei Episoden pro Staffel gibt, für die ich die 5 Punkte zücke.

Gesamtwertung: 4,50 Punkte (befriedigend -)

GHOSTS (Season 2)

Die zweite Staffel ist noch nicht ganz durch, dennoch will ich schon mal ein Fazit ziehen. Gefiel mir deutlich weniger gut als Season 1, die Geschichten der Geisterfiguren scheinen bereits auserzählt, ich gucke es eigentlich hauptsächlich noch wegen meiner Comedy-Gnädigkeit (siehe oben) und weil ich Rose McIver so knuffig finde. In den meisten Fällen befriedigend, ein paar Mal zuviel nur durchschnittlich und leider zu selten einfach gut.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 17 EPISODEN: 4,44 Punkte (befriedigend -) 
 

Demnächst

SHRINKING Season 1

TULSA KING Season 1

PICARD Season 3

THE MANDALORIAN Season 3

135 (April 2022)

23 Apr

Diesmal auf dem Programm: die souverän verspätet eingereichte ideale Serie zu Ostern, Frieden mit Gewalt und dummen Sprüchen, Arbeitsalltag mit Persönlichkeitsabkopplung, der alte Mann aus Star Wars, der alte Mann aus Star Trek und Piraten. Piraten? Ja, Piraten.

MIDNIGHT MASS


Als ein junger charismatischer Priester (Hamish Linklater, The Crazy Ones) seinen Job auf der abgelegenen Insel Crockett Island beginnt, sorgt er für frisches Blut im Glauben der zerstrittenen Gemeinde. Wortwörtlicher als man sich das zunächst vorstellt.  

Ich habe „Midnight Mass“ wenige Tage nach Abschluss des letzten Serienchecks gesehen, weshalb ich nun ein wenig im Erinnerungstopf herumkratzen muss. Soviel vorab: Das ist eine großartig spannende, mysteriöse, beeindruckende und hängenbleibende Show, zu der ich eine absolute Guckempfehlung aussprechen darf. Auch wenn ich damit weit hinter der Bewertungsmusik hinterherhinke.

Je weniger man von der Geschichte weiß, desto mehr schlägt sie innerhalb der gerade einmal sieben Episoden ein. Der Anfang fällt mit gemächlichem Erzähltempo und der inszenatorischen Ruhe vor dem Sturm auf, aber um kurz in Predigtsprache zu verfallen: Zweifelt nicht, meine Brüder und Schwestern, sehet weiter und staunet, denn oh Herr, die Äugelein werden noch zittern, die Münder offen stehen und viel Gezeter und Geschrei über euch kommen. 

Was Showrunner Mike Flanagan aus dem Stoff macht, wie er Konzepte aus Religion und Horrorsage miteinander verwebt und das Ganze dann eskalierend wild auf den Bildschirm bringt, ist ganz große Kunst. In meiner Wertungstabelle für dieses Jahr steht bisher eine einzelne Episode, bei der ich die Höchstwertung vergeben habe und das ist S1E06: Acts of the Apostels von Midnight Mass. Ich schließe die Beweisführung äh die Messe. Amen und Gucken. Und spät zu bekehrende Menschen (das nächste Osterfest würde prima passen) nicht spoilern.

GESAMTWERTUNG: 5,61 Punkte (sehr gut)


PEACEMAKER (SEASON 1)

Es klang bereits in der ersten Besprechung zart durch, dass ich diese kleine Anhangsserie zu „The Suicide Squad“ richtig gern habe. Dabei fand ich den namensgebenden Peacemaker (John Cena) im Film die schwächste Figur und reihte mich ein in die Riege der „Weshalb kriegt der jetzt eine eigene Show?“-Frager. 

Die Antwort lautet: Der Gunn, der kann. James Gunn verpasst dem durchgeknallten Friedensvogel mit der stylischen Kloschüssel auf dem Kopf und dem Hang zur Gewalt einen Storybogen, in deren Verlauf der Zuschauer für diesen letztlich doch tragischen Charakter Mitgefühl aufbringt und ihn auf seiner Reise vom Außenseiter mit Adler als Haustier und mindestens genauso bescheuertem Kumpel Vigilante zum Teil einer Heldengruppe begleitet, die sich einer außerirdischen Bedrohung stellt. Mit dabei: Dumme Sprüche, gerne gegen andere „Superhelden“ gerichtet (und später mit einem der lustigsten Cameos), Hair Metal aus den 80er und 90ern, reichlich Gefluche, bisschen blutiges Gespratze, aber eben auch mit dem Herz am rechten Fleck.

Das Finale „It’s Cow Or Never“ (der Titel lässt erahnen, wie abgedreht das Ganze wird) schließlich zieht alle Register und hievt die Show knapp hoch ins Sehr Gut. Von meiner Warte aus freue ich mich auf eine zweite Season mit der Hoffnung, dass dann vielleicht mal noch skandinavischer Metal eingebaut wird. Daneben bete ich inständig für eine zeitige Veröffentlichung auf Blu-ray, denn Stand jetzt wird „Peacemaker“ hierzulande exklusiv auf RTL+ laufen.

GESAMTWERTUNG: 5,50 Punkte (sehr gut)


THE BOOK OF BOBA FETT (SEASON 1)

Da will ich keine großen Worte verlieren. Letztlich schon ein bisserl enttäuschend, wenn die besten Folgen einer Serie den Hauptdarsteller außen vor und vielmehr eine andere Figur die Chose schaukeln lassen. Ach, ich kann auch ruhig spoilern: In zwei der sieben Episoden tauchen der Mandalorian nebst Baby Yoda auf und stehlen Boba Fett in epischem Maß die Show. Ende der Durchsage.

Was schlussendlich von dem einst kultigen Kopfgeldjäger bleibt, ist das Erzählen seiner Geschichte von der Flucht aus dem Sarlacc (schön zu wissen) über seine Zeit bei den Tusken Raidern (okay). Ach ja, und dass auf seinem gewählten Heimatplaneten eine übel schlecht inszenierte Verfolgungsjagd mit bunten Vespas stattfand. Im Finale ballerte man eine Runde dickes CGI-Monster nebst (sinnlosem) Lasergeballere raus, was mein leicht eingeschrumpeltes STAR WARS-Herz aber weitaus weniger erwärmte als ein süß herumstolpernder Grogu.

WERTUNG ohne Mandalorian: 4,60 Punkte (befriedigend)

WERTUNG nur Mandalorian: 5,60 Punkte (sehr gut)

GESAMTWERTUNG: 4,96 Punkte (befriedigend)


SEVERANCE (SEASON 1)

Läuten der Türklingel. Mit dem Öffnen der Tür sehen wir einen Mann und eine Frau im Businessanzug bzw. -kostüm. Er ergreift sofort das Wort, sie schaut uns mit glasigen Augen und Dauerlächeln an.

Mann: „Ja, hallo und einen schönen guten Tag! Können wir mit Ihnen über Persönlichkeitsspaltung reden? Professionelle Persönlichkeitsspaltung. Nicht die amateurhafte, selbst zusammengepanschte, haha. Wir von der Firma LUMOS…“

Frau: „LUMOS. Toll.“

Mann: „Wir von der Firma LUMOS bieten Ihnen die sogenannten Severance-Prozedur…“

Frau: „Severance. Prima.“

Mann: „Genau. Bei der Severance-Prozedur lassen Sie uns kurz in Ihrem Gehirn herumprokeln, wir setzen einen itsybitsy kleinen Chip ein und hurra, schon gibt es zwei von Ihnen in ihrem Kopf! Der eine, wir nennen ihn Innie (nicht mit dem Autor dieses Blogs zu verwechseln) geht für Sie zur Arbeit und rackert sich in unserem schicken Bürokomplex einen ab. Sitzt am Rechner, ordnet sinnlos Zahlen, strebt nach Belohnungen wie chinesischen Fingerfallen, Waffeln oder herrlich steifen Tanzmusik-Erfahrungen. Das Tolle: Sie als Outie, bekommen davon nichts mit!“

Frau: „Nichts mitbekommen. Supi.“

Mann: „Denn nur Ihr Innie hat Erinnerungen an seinen Arbeitsplatz. Wenn er diesen verlässt, übernehmen Sie. Sie selbst haben entsprechend keine Erinnerungen an die Arbeit, sondern speichern lediglich die schönen Momente abseits unserer Büros. Keinen Gedanken mehr an den Job verschwenden, die Arbeit nicht nach Hause mitnehmen, also mal ehrlich, geht’s noch besser? Wann dürfen wir Ihren Termin buch“

Tür wird zugeschlagen. 

Frau: (gedämpft) „Termin buchen? Hurra?“

Das ist so im Groben der Plot von „Severance“, einer Mystery-Büro-Oh-Gott-so-will-ich-nicht-arbeiten-Serie, produziert und auf dem Regiestuhl begleitet von Ben Stiller. Wir folgen Mark (Adam Scott, Parks And Recreation), der sich vor zwei Jahren der Severance-Prozedur unterzogen hat, in seinem Innie-Büroalltag als frisch ernanntem Teamleiter, der eine neue Kollegin einarbeiten soll. Bekannte Namen und Gesichter: John Turturro, Christopher Walken, Patricia Arquette. Mir bis dahin unbekannte Namen und Gesichter, die ich aber ganz toll in der Show fand und deshalb extra erwähnen möchte: Britt Lower (als Helly, die widerspenstige Neue), Tramell Tillman (als Abteilungsleiter Milchick) sowie Zach Cherry (als zynischer Teamkollege Dylan).

Mit seltsamen, beängstigenden Büro-Settings kriegt man mich ja automatisch. Das Interieur, die Abläufe, die Regeln, die kultische Verehrung des Firmengründers, die schier endlosen Gänge und weißen Wände, der speiübelgrüne Boden im Büro unserer Protagonisten – das alles ist der absolute Gruselhorror für normale Menschen wie mich, die nur eine Persönlichkeit vorweisen können. Oder wie ich mir eben einen durchschnittlichen Tag im Scientology-Hauptquartier vorstelle. Entsprechend hatte mich „Severance“ direkt am Schlafittchen. Wertungsmäßig daher durchgehend auf der 5-Punkte-Schiene, aber mehr traute ich mich zunächst nicht, denn Mysteryshows können es bekanntermaßen ja noch verkacken. Auch tut sich in den ersten der insgesamt neun Folgen nicht so viel, die Serie berauscht sich eher an ihrer eigenen Seltsamkeit und schubst den Zuschauer in deren Abgründe, ohne irgendwelche Geheimnisse voreilig zu enthüllen.

Dafür rummst es ab Episode 7 (Defiant Jazz) und das Finale (The We We Are) knallt dermaßen, dass es auf IMDB einen stattlichen Score von 9.8 Punkten einheimsen konnte. Eine zweite Staffel ist geordert, weshalb als Fazit gezogen werden darf: Operation gelungen, Patient gespalten, Ini hochzufrieden (Innie weniger, aber der hat nichts zu sagen).

GESAMTWERTUNG: 5,32 Punkte (gut) 

OUR FLAG MEANS DEATH (SEASON 1)

Piraten waren lange Zeit out. Dann kam „Fluch der Karibik“ (Pirates of the Caribbean). Inklusive zu vieler Fortsetzungen. Woraufhin sie wieder out waren. Nun erscheint noch in diesem Jahr „Return to Monkey Island“ von Ron Gilbert, was mich als alten Adventuregamer in grogtrunkene Ekstase versetzt. Zusätzlich lief auf HBO Max eine neue Piratenserie namens „Our Flag Means Death“. MitRhys Darby (Flight of The Conchords, Jumanji), Taika Waititi und Kristian Nairn (Hodor!).

Der reiche Landgutbesitzer und Aristokrat Stede Bonnet (Darby) will Pirat werden. Einfach so. Das entpuppt sich natürlich als schwierig, weil er als kultivierter und belesener Mensch so gar nichts von einem Piraten hat. Trotzdem kauft er sich ein Schiff und heuert eine Crew an, deren erster Tagesordnungspunkt umgehend in Meutereiplänen besteht. Der berüchtigte Blackbeard (Waititi) bekommt davon Wind und sucht die Konfrontation mit dem Gentleman-Piraten.

Erste Folge direkt super. Darby glänzt als unkonventioneller, tollpatschiger Captain und erbeutet bei seinem ersten Kaperversuch einen verwelkten Topf Pflanzen von einem mit zwei alten Männer besetzten Fischerboot, was er seiner Mannschaft umgehend als kompletten Triumph verkauft. Trifft genau meinen Humor. So hätte es durchgehend weitergehen können.   

Tja, tut es in der Folge aber nicht. Die nächsten beiden Episoden noch durchaus gut, aber danach… es schmerzt mich, es hinzuschreiben: ziemlich genau mit dem Auftauchen von Blackbeard geht es zumindest für meinen Geschmack den Berg runter. Der Humor holt mich nicht mehr ab, viele Gags wirken improvisiert – wie etwa die komplette Episode mit dem Gastauftritt von Will Arnett (Arrested Development). Statt herrlich dümmlichem Klamauk mit Herz dreht sich der Fahrtwind in Richtung Männerfreundschaft zwischen Stede und Blackbeard (aus der dann mehr wird) mit einem zusätzlichen Schuss Drama. Am Ende haben mich die finalen Episoden fast schon ein bisschen gelangweilt, muss ich gestehen. Gut möglich, dass es anderen bei der Sichtung komplett anders ergeht, da sollte sich jeder ein eigenes Bild machen. Die ersten Folgen kann ich jedenfalls vorbehaltlos empfehlen, für mich bleibt der Rest eine kleine Enttäuschung.

GESAMTWERTUNG: 4,60 Punkte (befriedigend)

PICARD (SEASON 2)

Spektakuläres Geständnis zum Einstieg: Ich mochte die erste Staffel von „Picard“ nicht sonderlich. Vor allem das Finale hat mir die Show übel vermiest. Wird nun alles besser? Oder gucke ich das nur weiter, um mich aufregen zu können?

Tendenziell klar letzteres. Zwei Episoden vor dem Finale schippert die Show in höchst durchschnittlichen Gewässern. Dabei hat man sich doch so viel Mühe gegeben! Eine alternative Zeitlinie, in denen unser ex-Enterprise-Käptn zum fiesen Nazigeneral mutiert ist, Q (John de Lancie) ist mit dabei, die Borg-Queen mit an Bord (toll gespielt von Annie Wersching, Timeless, 24), später sollen noch weitere Star Trek-Alumni folgen. Aber letztlich ist der ganze Fan-Service für den Tribble, wenn die Story eher müde vorantuckert, Agnes Jurati nervt und der größte Teil wirkt wie „Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart“, aber eben nicht gekonnt. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass „Picard“ in Spiegel-Universumsmanier diesmal das Finale genial hinkriegt, sondern rechne eher mit einer weiteren Enttäuschung. 

Bin ich bei der abschließenden dritten Staffel noch dabei? Klaro, denn da kann die Show mit den meisten Produzenten-Credits im Vorspann ja fast die komplette ehemalige Crew der Enterprise in die Bedeutungslosigkiet reiten.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SIEBEN EPISODEN: 4,07 Punkte (durchschnittlich)

BETTER CALL SAUL (SEASON 6)

Die letzte Staffel von „Better Call Saul“ ist gestartet; damit hat die Show gar eine Staffel mehr als ihre Mutterserie „Breaking Bad“ erhalten. Nach den bisher veröffentlichsten zwei Episoden darf ich festhalten: 

Weiterhin packt mich der Kartell-Anteil der Story mit Nacho, Gus und Mike deutlich stärker als der Anwalts-Anteil mit Saul und Kim. Das wird sich wohl nie ändern. Die Inszenierung mit den kultigen Kameraeinstellungen und die Selbstreferenzierung bleiben weiterhin so beeindruckend, dass jede Folge die 5 Punkte sicher hat, auch wenn nicht sonderlich viel passiert. Und ganz wichtig: Schaut euch vorher nochmal eine Zusammenfassung der fünften Staffel an, denn sonst schwirrt euch wie mir der Kopf, wer genau Tyrus, de Guzman, Lalo oder die Kettlemans (Hinweis: die traten zuletzt 2015 auf) sind. 

Meine Vorhersage: spätestens mit dem Auftauchen von Ihr-wisst-schon-wer wird das Ding richtig abgehen.

ERSTEINDRUCK NACH ZWEI EPISODEN: 5,0 PUNKTE (gut)

WERTUNGSTENDENZ: 5,0 – 5,5 Punkte

GHOSTS (SEASON 1)   

Jetzt aber zum krönenden Abschluss dieses Serienchecks die offizielle Abschlusswertung für „Ghosts“. Da war ich letztes Mal zu voreilig gewesen und habe das Fazit bereits nach 13 Episoden gezogen, obwohl noch fünf weitere ausstanden. Die spannende Frage: Haben die denn noch einen großen Unterschied gemacht?

Nö. Die Endwertung ist fast identisch zur Zwischenwertung. Von daher erspare ich mir auch ein neues Fazit und verweise auf jenes aus dem letzten Seriencheck.

GESAMTWERTUNG: 4,74 Punkte (befriedigend)

134 (Januar 2022)

28 Jan

Auch im Jahr 2022 geht der Seriencheck weiter. Gilt es doch drängende Fragen wie „Wieviele bringt der Dexter um?„, „Ist mir jetzt Tiger King zu dumm?„, „Macht der Peacemaker richtig bumm?  oder „Kommt man um Boba Fett herum?“ einer oft nicht wirklich sinnstiftenden Antwort zuzuführen.

DEXTER: NEW BLOOD (Season 1)

In der heutigen Welt voller Streit und Zwistigkeit gibt es nur wenige Dinge, über die sich alle einig sind. Wie etwa, dass die letzte Staffel von „Dexter“ ziemliche Grütze war. Im September 2013 schrieb ich dazu:

Machen wir uns nichts vor: Die finale Staffel war ein Schuss in den Ofen, ein hinterlassener Blutspritzer auf dem weißen Teppich, ein dicker Riss in der Plastikauskleidung. Noch nie zuvor haben mich die Charaktere so unfassbar kalt gelassen, gelangweilt und geärgert….Ich lächele schon sanft in mich hinein, wenn ich die ersten Angebote für die komplette Staffelbox sehe: die müssten mir Geld dafür zahlen, dass ich die 8. Staffel nicht herausbreche und zurücklasse…Wrap it up and sink it where the sea is deep.

Nun also „Dexter: New Blood“ mit Clyde Phillips am Ruder, der schon 2006-2009 die Serie als Produzent betreute. Die Ausgangslage: Dexter lebt seit 10 Jahren zurückgezogen in einem kleinen Dorf namens Iron Lake und hat (taktisch unklug) die örtliche Polizeichefin als Freundin. Sohn Harrison taucht auf, just als Daddy wieder anfängt zu töten. Die Preisfrage, um die die ganze Staffel herumtanzt: Ist er so wie sein Vater drauf? Nebenbei werden böse Buben erledigt und eine True Crime Podcast-Tante nervt den Zuschauer. Ach ja, Schwester „fuckshit“ Debra umkreist unseren ex-Blutschnüffler nun als Geist. 
 

Der Einstieg hatte mich direkt nicht überzeugen können: Der kultige Vorspann mit der Musik von Rolfe Kent fehlt ersatzlos, den Grund für Dexters Rückfall fand ich schlecht ausgearbeitet, Frau Carpenter übertrieb es mit dem angepissten brother diss acting und über allem schwebte die Angst, dass Harrison gleich beim ersten gemeinsamen Abendessen schweigend seine Kollektion von Tierbluttropfen auf den Tisch legt. Aber es wurde besser. Besser in dem Sinne, dass ich so um die Mitte herum mehrfach die 5,0 Punkte ziehen konnte. Klar gab es ein paar Logiklöcher, aber das Ganze lief durchaus auf der wohligen, entspannten Nostalgieschiene. Bis auf die oben erwähnte True Crime Podcast-Tante. 

Letztlich kann diese aufgepfropfte Staffel nicht ganz an die guten alten Zeiten anknüpfen, zumal der Oberbösewicht (Clancy Brown, „Starship Troopers“, „Shawshank Redemption“) einem John Lithgow aus Season 4 (die man sich übrigens sehr gut als Vorbereitung nochmal ansehen kann) nicht ansatzweise das Wasser reichen kann. Allerdings wartet die Serie dafür mit einem Finale auf, das ich sehr gut fand und entsprechend mit 5,5 Punkten auszeichnete. Wenn es alleine darum ging, „Dexter“ nachträglich ein würdiges Ende zu verschaffen, so ist dies aus meiner Sicht gelungen. Eine weitere Staffel, die Showrunner Phillips bereits in einem Interview angedacht hat, brauche ich ehrlich gesagt nicht. 

GESAMTWERTUNG: 4,70 Punkte (befriedigend)

CURB YOUR ENTHUSIASM (Season 11)

Wie schon 2020 gilt auch heute: Larry tut gut in diesen Zeiten. Sich an Nebensächlichkeiten aufreiben zu können, Holzwege bis zum bitteren Ende zu gehen, peinliche Situationen heraufzubeschwören – Davids Larry macht sich weiterhin zum Selbigen und unterhält auch in der mittlerweile 11. Staffel.

Besonders gefallen haben mir in diesem Jahr die Slapstick-Momente, in denen der alte Mann auf der Toilette herumturnt wie in meiner Lieblingsfolge „Angel Muffin“ oder ein in seiner Obhut befindliches Kleid nicht ganz unbeschadet durch einen Regenguss bringt.  Ansonsten rangierte „Curb Your Enthusiasm“ stabil auf der 5-Punkte-Linie, lediglich die Story um Irma Kostroski hatte ein paar Längen, weshalb es einmal das „Befriedigend“ setzte. Damit landet die Show ein weiteres Mal im „Gut“-Bereich, zwar nur knapp, aber angesichts mittlerweile 11 Staffeln nötigt dies einem durchaus gehörigen Respekt ab. Keep on larrying, Larry!

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut)

FOUNDATION (Season 1)

Die Apple TV-Serie „Foundation“ wird gnadenlos überbewertet. Jedenfalls im Folgenden von mir. Was ich offen zugebe und wiederum mit den aktuellen Folgen von „Star Trek: Discovery“ zu tun hat. Denn dort haben es die Verantwortlichen geschafft, dass mich ausnahmslos JEDE Figur so wenig interessiert wie das Traumatagebuch von Lt. Commander Worf über die Zeit, als er während Star Trek IX einen schlimmen Pickel hatte. Eineinhalb Episoden der vierten Staffel habe ich gesehen und entmutigt aufgegeben. Das ist nicht mehr mein Raumschiff. 

Umso dankbarer und wertungsfreundlicher bin ich, dass „Foundation“ die entstandene Lücke im Bereich Science Fiction auf meiner Guckliste auszufüllen vermag. Die Show zeigt, dass man starke Frauenfiguren wie Gaal Dornick oder Salvor Hardin etablieren kann, ohne beim Zuschauer Reaktionen wie Angenervtheit oder seligen Schlummer auszulösen. Fans der Buchvorlage sind wohl eher unzufrieden mit der Verarbeitung des Stoffes, aber das ist mir wumpe. Ich erfreue mich an meiner neuen „Zwei-Finger-Rumdreh“-Geste von Imperator Brother Day (großherrschaftsartig: Lee Pace), die ich schon mehrfach innerlich lächelnd angewendet habe, weil noch keiner der damit Gemeinten ihren Sinn verstanden hat. 

Insgesamt gefiel mir der Plot um die Weltraumkaiser besser als jener um die titelgebende Foundation, in der Mitte verzettelt sich die Show etwas, ohne qualitätsmäßig schwer abzufallen und wer anlässlich der wöchentlichen Ausstrahlung (an dieser Stelle die freundliche Empfehlung, das Ding zu bingen) den Überblick behalten hat, wird mit vier sehr guten Folgen zum Ende belohnt, in denen einiges abgeht und manches Rätsel noch Sinn ergibt.

GESAMTWERTUNG: 5,50 Punkte (sehr gut)
 

TIGER KING: MURDER, MAYHEM AND MADNESS (SEASON 2)

Na, guckt ihr auch alle das Dschungelcamp? Ein bisschen TrashTV beruhigt doch die Seele, wenn draußen das Chaos herrscht. Oder habt ihr auch wie ich nach den Folgen vom Wochenende abgebrochen, weil es eh immer dasselbe ist und ihr den „Stars“ und Selbstvermarktungskünstlern einfach keinen Ruhm gönnen könnt, da euch deren Leben, Leiden und Lieben schlicht nicht interessiert? Allein der Gedanke, dass die wegen mir als Zuschauer irgendwelche Engagements kriegen oder ihre paar Minuten im öffentlichen Fokus zu Geld machen – nee. Will ich nicht. Mag ich nicht. 

Und damit herzlich willkommen zur Begründung, weshalb ich die zweite Staffel von Tiger King so schlimm abgewertet habe nach den satten 5,61 Punkten vom letzten Mal. Die Großkatzen und ihre durchgeknallten Besitzer und Quälhansel stehen wieder im Mittelpunkt, aber richtig aufwühlend Neues hat dieser zweite Teil der Dokumentationsreihe nicht zu bieten. Joe Exotic sitzt weiter im Knast und ergeht sich wahlweise in Heulen oder Ätzen, irgendwelche Vollhonks wollen beim damaligen US-Präsidenten und Oberdepp Trump eine Begnadigung erreichen, über zwei Episoden schürfen die Macher an dem Verschwinden von Carole Baskins erstem Mann Don herum, ohne verwertbare oder belastbare Funde vermelden zu können.  

Zum allgemeinen Würgen holt man schließlich noch einen weiteren Tigerzoobesitzer und Unmenschen aus dem Schrank mit den Idioten heraus, bei dem man nicht weiß, ob er mehr aus Dummheit oder Arroganz besteht. Die wichtigste Botschaft kommt ganz zum Schluss: den befreiten Tigern geht es gut. Dafür hätte man aber keine zweite Staffel drehen müssen, eine einfache Einblendung während des laufenden Programms hätte genügt.
Um als Fazit mein damaliges Kurzreview auf Twitter einzukleben: 

Alles Pack und Gesocks, hinter Gittern mit allen für eine angemessene Zeit und dann lebenslanges „Gesicht-vor-die-Kamera-halten“-Verbot.

GESAMTWERTUNG: 3,83 PUNKTE (mäßig)

THE CROWN (Season 1)

Wieder ein Eintrag in der zumindest bei mir beliebten Reihe: „Spät nachgeholt“

Charthits der 90er und 2000er bis heute. Draußen im Grünen. Mode. Haushaltstipps. Adel.

Obwohl ich mir eine gewisse Allgemeinbildung zugestehen würde, bin ich mit diesen Kategorien in jedem Quiz zu schlagen. Denn ich weiß mit Sicherheit nichts. Zumindest im letztgenannten Bereich kann es allerdings nun zu Überraschungen kommen, da ich die erste Staffel von „The Crown“ gesehen habe, die ich mir vor ein paar Monaten sehr preisgünstig als Import holen konnte. 

Ich hatte über die Weihnachtsfeiertage „Die Brücke am Kwai“ gesehen, danach „The King’s Speech“ mit Prinz „Bertie“ Albert, dem Vater von Elizabeth II. und da bot es sich doch an, die Show einzulegen, in der jener als König George VI. den Abgang macht, während das junge Lisbet auf den Thron steigt. Hach, und hat das Mädchen es schwer, du glaubst es nicht!

Onkel Edward ist ein gemeines, verbittertes, die Royals verabscheuendes Wiesel, Ehegatte Philipp langweilt sich in seiner Prinzenrolle, Schwester Margaret mault herum, weil sie ihren Stallhofmeister nicht ehelichen darf, Sohn Charles ist ein Mädchen und Tochter Anne eher ein Junge (Einschätzung Philipp!). Wenigstens erfährt man von Andrew in dieser Staffel erfreulicherweise nichts. Nebenher taucht auch noch Winston Churchill auf (famos gespielt von John Lithgow), informiert über die Regierungsarbeit und will eigentlich nicht, dass Lisbet sich da eimischt.

Hat mich durchweg gut unterhalten, zweimal versank es es mir etwas zu tief in fraumitherzige Problemgefilde, einmal zückte ich die 5,5 Punkte. Trotzdem glaube ich nicht, dass ich weitere Staffeln sehen muss. Immerhin bin ich jetzt fit im Krönungsfeierprozedere und das kann ja durchaus Ende des Jahrzehnts mal von Interesse sein bei Quizshows.

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)

GHOSTS (Season 1)

„Ghosts“ ist, so habe ich bei meiner täglichen „The Late Show with Stephen Colbert“-Dosis vor ein paar Wochen erfahren, derzeit die erfolgreichste Comedy-Serie auf CBS. Was immerhin bedeutet, dass eine zweite Staffel im Herbst gesichert ist.

Ich fand es unterhaltsam, auch wenn nach den starken zwei Einstiegsfolgen die knappe Mehrheit der dreizehn Episoden nur die 4,5 Punkte ziehen konnte. Die Szenen, in denen Samantha ihrem Gatten alles nacherzählen muss, was sie von den Geistern gehört hat, nehmen immer wieder das Tempo heraus und der schlüpfrige Witz um das von den untoten Bewohnern“suck off“ genannte finale Entschwinden gen Himmel wird auch beim dritten Mal nicht lustiger. Aber ich mag die Charaktere mit ihren Marotten, Spleens und Hintergrundgeschichten. Wenn dann noch Gaststars wie Matt Walsh (Veep) oder Mark Linn-Baker (Ein Grieche in Chicago) mitmischen, guckt man gerne bei der Spukherberge vorbei.

Edit: Huch, die erste Staffel hat ja doch mindestens 16 Episoden, deshalb wird aus der Gesamt- eine Durchschnittswertung nach 13 Folgen:

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 13 EPISODEN: 4,77 Punkte (befriedigend)

THE BOOK OF BOBA FETT (Season 1)

Mittwochs nach „Hubert ohne Staller“ (die geben sich auch ü-hüberhaupt gar keine Mühe mehr mit dem Kriminalfallanteil, oder?) steht aktuell im Hause Inishmore „The Book of Boba Fett“ bei Disney+ auf dem Programm. Die Woche zuvor hatte mich die dritte Episode mit einer erschreckend lahm inszenierten Verfolgungsjagd auf bunten Vespas allerdings so enttäuscht, dass ich mir ernsthaft die Frage stellte, ob mich die Abenteuer von Boba Fett überhaupt interessieren.

Jon Favreau und seine Crew wissen dank ihrer Erfahrung mit „The Mandalorian“, was sie auf den Schirm zu liefern haben: Fanservice, bis das Beskar auf der Rüstung schmilzt. Boba Fetts Flucht aus dem Sarlacc, mehr Hutten und Sandleute als je zuvor, ein frischer Rancor nebst kultigem Trainer, der Attentäter-Cousin von Chewbacca – das nickt man auch diesmal als Liebhaber der einzig wahren Star Wars-Trilogie zufrieden ab. Auf der anderen Seite jedoch wirkt Hauptdarsteller Temuera Morrison gleich in der ersten Kampfchoreografie etwas hüftsteif, das erste dicke Monster enttäuscht und oben erwähnte Jagd nebst Jungrebellen-Cyberpunks lässt die Mundwinkel ganz auf Tauchgang gehen. Bis jetzt folgt die Serie einem klaren „Oje-Mja“-Rhythmus, sprich: alle zwei Folgen ist es nicht so prall. Da ich diesen Eintrag schreibe, stünde danach wieder milde Desillusion an. Stand jetzt kann ich mir nicht vorstellen, dass es Boba wertungstechnisch mit dem Mandalorian aufnehmen wird.

(Brandheißer Nachtrag: Episode 5 war erfreulicherweise richtig toll, was allerdings wenig mit Boba Fett zu tun hatte.)

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,75 Punkte (befriedigend)


PEACEMAKER (Season 1)


„Peacemaker“ setzt direkt nach dem Ende von „The Suicide Squad“ an und zeigt, wie der titelgebende Anti-Superheld (John Cena) sich mit Hilfe alter Bekannter, seinem Lieblingshaustier, Hair Metal und einer neuen Crew wieder auf Vordermann bringt. 

Nach vier Episoden kann ich soviel sagen: 

1) Der Vorspann ist jetzt schon Kult und wird niemals von mir vorgespult werden.

2) Das ist so herrlich bescheuert und drüber, wie es sich nur James Gunn aus dem Hirn krampfen kann.

3) Eine halb abgeschnittene kleine Zehe tut sehr, sehr weh.

4) Ich mag den Soundtrack, da sind richtig gute Songs dabei. Ernsthaft.

5) Es fehlen budgetbedingt die großen CGI-Gewitter aus dem Film, aber das wird durch stellenweise köstlich dumme Dialoge und den ein oder anderen dezenten Splatter-Spratzer wiedergutgemacht.

6) Ich fordere, dass von nun an alle Superhelden-Filme oder -Serien genauso inszeniert werden.

7) Do ya really wanna, do ya really wanna taste it?

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 5,35 Punkte (gut)

THE WHEEL OF TIME (Season 1) 

Da erspare ich mir den großen Story-Abriss, denn nach drei Episoden habe ich es abgesetzt. Frau Rosamunde Pike mag sich da als übertolle Magierin Moiraine Damodred abstrampeln wie sie will: Gegen „Herr der Ringe“ (hat die schöneren Orks äh Trollocs) oder „Game of Thrones“ (hat die interessanteren Charaktere) kann „The Wheel of Time“ nicht ansatzweise anstinken. 

Das ist maximal nett, die Landschaftsaufnahmen sind toll und vielleicht können Kenner der Buchvorlage deutlich mehr Lustgewinn daraus ziehen, aber so ein großer Fantasy-Fan bin ich nun doch nicht, dass ich jeden neuen Kandidaten bis zum bitteren Ende sichten muss. Dafür ist hier im Haus mein Bruder zuständig, der meines festen Glaubens nach jeden Film gesehen hat, in denen ein Drache vorkommt und der eine Jugendfreigabe hat. Und Bruderherz hatte auch keinen Bock mehr.  

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,33 PUNKTE (durchschnittlich)

Sichtung eingestellt

133 (Oktober 2021)

27 Okt

Diesmal mit True Crime Podcast-Senioren, südkoreanischen Kinderspielen, aus England importierten Geistern und SciFi zum mathematisch korrekt berechnetem Bauklötzestaunen. 

ONLY MURDERS IN THE BUILDING (Season 1)

Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez (Hinweis: keine Tennisspielerin, die heißt Williams) wohnen in demselben Gebäude. Beziehungsweise ihre Figuren Charles Haden-Savage (ehemaliger Serienstar), Oliver Putnam (sich nur von Dips ernährender ex-Theaterregisseur) und Mabel Mora (jung und alte Männer mit Augenrollen bedenkend). Vereint in ihrer Leidenschaft für True Crime-Podcasts, gehen sie einem Mordfall nach, der sich im riesigen Wohnhaus Arconia ereignet hat. 

Bei den Recken Short/Martin geht mir ja jede Art von Unbefangenheit flöten, denn die beiden finde ich einfach klasse und kann ihr Special „An Evening You Will Forget For The Rest Of Your Life“ allen wärmstens ans Herz legen, die gute alte Verhohnepipelungs-Comedy par excellence erleben wollen. Entsprechend war ich auch von „Only Murders In The Building“ vom Start weg angetan. Gerade zu Beginn setzt die Show auf das überbordende komödiantische Talent der beiden Senioren, Frau Gomez etabliert sich zudem rasch als Katalysator zu deren Gag-Ping-Pong, währenddessen die Ermittlungen nebst falscher Spuren rundum den Mord sich altherrlich komisch entfalten.

Bis nach gut der Hälfte die Story um den wahren Ablauf der Dinge in den Vordergrund rückt, Verdächtige und neue Nebenfiguren ausgeleuchtet werden und dem Zuschauer schließlich in den letzten Episoden dämmert, dass Agatha Christie mit der Auflösung des Plots wohl zeit ihres Lebens eine unscheinbare Krankenschwester beim Britischen Roten Kreuz geblieben wäre. Dass eine Folge, die sich um einen taubstummen Charakter dreht, komplett ohne verständliche Dialoge, sondern nur mit aufgedrehtem Rauschregler daherkommt, mag manchen mutig und solidarisch erscheinen – mich hat es über die gesamte Dauer mehr genervt. 

Wegen der Schwächen in der zweiten Hälfte und der meiner Meinung nach eher dünn ausgearbeiteten Täterschafts-Enthüllung reicht es nicht ganz für die „Gut“-Wertung. Wer auf den Krimi-Anteil der Show nicht so viel Wert legt, kann aber gerne noch ein paar Pünktchen drauflegen.

GESAMTWERTUNG: 4,90 PUNKTE (befriedigend+)

SQUID GAME (Season 1)

Südkorea. Gegenwart. Alles scheiße. Zumindest für Seong Gi-Hun, der bei seiner Mutter lebt und ihr auf der Tasche liegt, prächtige Wettschulden angehäuft hat und seiner Tochter aus der geschiedenen Ehe nicht mal anständiges Spielzeugs zum Geburtstag kaufen kann. Da kommt die Rettung in Form einer Einladung zu einem zünftigen Ausscheidungswettbewerb mit 455 anderen Verzweifelten und der Aussicht auf einen Millionengewinn gerade richtig. Masken, Kinderspiele, klassische Musik, grellfarbene Anzüge, jeder hat seine eigene Nummer, Tötung bei Versagen – was will man mehr?

Moment, Tötung bei Versagen???

„Squid Game“ ist die erfolgreichste Serie auf Netflix, wird gehypt ohne Ende und von US-Late Night Talker Jimmy Fallon sklavisch verehrt – gleich drei Punkte, die einen kritisch stimmen müssen. Ist das nun supermegakrassgeil, vollkommen überbewertet oder quietschibunter Müll?

Letzteres kann ich umgehend verneinen, denn sonst hätte ich sicher nicht alle neun Folgen durchgesehen. Die Show hat ihre Stärken und Schwächen, die Gewichtung sorgte bei mir denn letztlich deutlich eher für Wohlwollen als Enttäuschung. So ist die Inszenierung der Spiele das klare Highlight, welches mich auch am stärksten gefesselt hat. Die Beziehungen der Figuren untereinander, das Schmieden und Zusammenhalten von Grüppchen, die Versuche, den Gegner auszuschalten und manch unerwartete Wendung wissen ebenfalls zu überzeugen und zu unterhalten. Mit der Folge „Gganbu“ setzt die Show sogar ein emotionales Ausrufezeichen. Der Nebenplot mit dem Polizisten, der dem Ganzen auf die Schliche kommen will, läuft hingegen eher so nebenbei und stört zumindest nicht.

Aufgestöhnt habe ich bei manchen Figuren, die einfach over the top angelegt sind (ich lasse nur unter stillem Seufzen die Nummer 212 fallen), diverse Overacting-Momente, die für mich den Reiz von Ramen-Nudeln ohne Würzmischung und -öl hatten und die ganz, ganz üble Präsentation der ausländischen VIPs in der gleichnamigen siebten Episode, deren Dialoge ich selbst mit Durchfall nicht hätte schlimmer und schludiger schreiben können.

Am Ende schaffte es jede Folge über die 5 Punkte, weil sich vieles ausglich. Für die Murmelspiel-Folge und das Finale ließ ich noch einen halben Zähler zusätzlich springen. Was mich zu dem Fazit bringt: Gut, aber nicht überragend. Und jetzt will ich eine deutsche Version mit Quartettspielen, Fußball mit einem Tennisball und mit der Schulwand als Tor sowie Mau Mau.

GESAMTWERTUNG: 5,21 PUNKTE (gut)

BROOKLYN NINE-NINE (Season 8)

Wir erinnern uns: Für Patient B-99 sah es zu Beginn der achten Einsatzzeit gar nicht gut aus. Schwerster Political Correctness-Druck nahm ihm die Luft, die ersten Werte tendierten Richtung schleichendem Gag-Exitus. Aber es ging doch noch aufwärts, wenn auch mühsam und in sehr kleinen Schritten.

Ich schreibe es ungern, weil ich den Schauspieler wirklich sehr mag, aber: Alle Episoden mit John C. McGinley (Dr. Cox aus Scrubs) als stramm-konservativ schmierigem Polizeigewerkschaftsboss fand ich mäßig bis richtig schlecht. Erst im letzten Drittel fährt die Show wieder auf Normalbetrieb und zündet schließlich ein furioses Doppelfolgen-Finale, in dem man sich auf die eigenen Stärken besinnt und die Truppe eine letzte kultige Runde Heist spielen lässt. Das reicht zwar nicht, um die abschließende Wertung der abschließenden Staffel zu retten, liefert jedoch ein perfektes Ende und lässt einen als Zuschauer dann doch mit einem kleinen Freudentränchen zurück. Finale Mission geglückt, Polizeistation Brooklyn 99. Abtreten.

GESAMTWERTUNG: 4,60 PUNKTE (befriedigend) 

RESERVATION DOGS (Season 1)

Hielt den stabilen Kurs bis zum Ende der Staffel, die mit gerade mal 8 Folgen ja nicht so reich bestückt war. Was „Reservation Dogs“ einfach richtig gut macht, sind die erzählten Geschichten, die Dialoge und die liebenswerten Figuren. Da schaue ich auch gerne zu, wenn in einer Episode eigentlich nur zwei Charaktere als Fahrlehrer/Schüler-Gespann mit einer Klapperkiste durch die Pampa eiern. Und selbst wenn sich die in den Rez Dogs verwurzelte HipHop-Kultur Bann bricht und die phatten Rhymes gedroppt werden, halte ich mir nicht die Ohren zu, sondern schmunzele. Das muss eine Show auch erst einmal hinkriegen.

GESAMTWERTUNG: 5,23 PUNKTE (gut)
 

MONSTERS AT WORK (Season 1) 

Da lasse ich nach der ausführlichen Besprechung beim letzten Mal nur kurz die Schlusswertung fallen. Denn geändert hat sich nichts in Sachen Qualität der Geschichten. „The Damage Room“ gefiel mir wie schon erwähnt am besten, mit der achten Episode „Little Monsters“ lieferte man spät noch nur durchschnittliche Ware ab, was insgesamt den Schnitt unter die 4,50 Punkte fallen ließ. Es dürfte schwer werden, mich für eine zweite Staffel als Zuschauer anzuwerben.

GESAMTWERTUNG: 4,45 PUNKTE (befriedigend -)

WHAT WE DO IN THE SHADOWS (Season 3) 

Auf meine Lieblings-Vampir-WG lasse ich ja nichts kommen. „What We Do In The Shadows“ bleibt auch in der dritten Staffel absolut empfählenswert (hihi) und stellt mit die lustigsten Momente der diesjährigen Comedy-Produktionen. 

Alleine die Idee, dieser chaotischen Truppe die Führung des Vampiric Councils anzuvertrauen, ist schon ein Gag-Selbstläufer, zumal man in dieser Season einiges an Budget auffahren konnte. Auch wenn die 5,5 Punkte-Folgen doch etwas weniger oft durch den Sarg anklopfen, hat „What We Do In The Shadows“ weiterhin beste Chancen auf den Comedy-Thron in diesem Jahr. Diese Woche läuft das Staffelfinale und etwas meckern muss ich schon über die zuletzt gesehene Folge, die leider nicht die großen Gaststars aufbieten konnte wie in den vorangegangenen Abschlussepisoden und darüber hinaus eine unschöne Entwicklung in Sachen Besetzung andeutete. Hoffentlich weiß das Finale hier noch nachzubessern.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH NEUN EPISODEN: 5,26 PUNKTE (gut) 


FOUNDATION (Season 1)

Es war einmal ein Galaxiskaiser. Obwohl, nein, eigentlich waren es deren drei, denn der feine Bruder Cleon hatte die Maxime des 3-in-1 der kinder-Überraschungseier verinnerlicht und sich in drei Phasen seines Lebens klonen lassen, wobei der Mittlere namens Brother Day (Lee Pace, Pushing Daisies) das Sagen hatte. Hunderte von Jahren herrschten die Kaiser auf dem Planeten Trantor, bis ein Mathematiker namens Hari Seldon (Jared Harris, Chernobyl) in den Palast schlurfte und herumnölte, dass das Imperium nach seinen unfehlbaren Berechnungen bald untergehen und eine elendig lange Zeit der Schwärze und Leere anbrechen würde. Weshalb man doch bittesehr das gesammelte Wissen der Welten irgendwo bunkern und sichern sollte, auf dass man nicht allzulange im Dunkeln herumtappen bräuchte. Das gefiel den Galaxiskaisern nicht so recht und so holten sie die junge, streng religiös erzogene Nachwuchsrechenkünstlerin Gaal Dornick (Lou Llobell) zwecks Überprüfung dieser Vorhersage. Ab diesem Zeitpunkt geht einiges über Stühle und Bänke und die Geschichte entwickelt sich zu einer Art „Game of Thrones“ im Weltall. Nach der Romanvorlage von Isaac Asimov.

Opulent. Episch. Kolossal. Sollte es in unserer Milchstraße mal eine allumfassende Wissensdatenbank geben (und man möge dann bitte nicht Facebook damit beauftragen), könnte man für diese drei Adjektive die ersten beiden Episoden von „Foundation“ einkleben. Denn was hier optisch aufgefahren wird, lässt einen mathematisch korrekt berechnete Bauklötze staunen und könnte in der Form locker auf der großen Kinoleinwand bestehen. Die Breite der Story lässt sich nicht nur an der Dicke der Buchvorlage ablesen, sondern auch an den Zeitsprüngen und Personalwechseln, die dem Zuschauer ab der dritten Episode vorgesetzt werden. Da heißt es entweder Hirnzwiebel fit und gut bewässert halten oder abwarten, bis alle 10 Folgen vorliegen, um in einem Rutsch durchzukonsumieren.

Da ich selbst kein Apple tv+ habe, sondern bei einem Kollegen mitgucke, tendiere ich mittlerweile zu letzterem. Auch, weil die Show nach der fulminanten Eröffnung doch etwas ihr Pulver verschossen zu haben scheint. Aktuell liegt sie bei mir aber weiterhin auf Kurs zwischen 5,0 und 5,5 Punkten. Wer Lust auf bildgewaltige, ernste Science Fiction hat, braucht nicht groß nachzurechnen, ob sich die Sichtung lohnt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPSIODEN: 5,27 PUNKTE (gut)   

GHOSTS (Season 1)

Junges Paar erbt stattliches Landhaus und möchte daraus eine Herberge machen. Problem: In dem Haus spuken acht am Ort ihres Todes gefangene Geister aus so ziemlich jeder Ära amerikanischer Geschichte. Noch größeres Problem: Nach einem Unfall kann Samantha (Rose McIver, iZombie), die neue Dame des Hauses, diese sehen und mit ihnen kommunizieren.

Das Original stammt aus dem Vereinigten Königreich und läuft dort bereits seit drei Staffeln bei BBC One. Für den amerikanischen Markt hat man die Geister etwas angepasst, so wird etwa aus einem peinlich verstorbenen britischen Parlamentsabgeordneten ohne Hose ein Yuppie ohne Hose, einem Steinzeitmenschen ein Wikinger oder einem Armee-Offizier aus dem 2. Weltkrieg ein US-amerikanischer Veteran aus dem Unabhängigkeitskrieg.

Da gefiel mir der Auftakt in Form einer Doppelfolge richtig gut. Spaßiger Humor ohne allzu derbe oder dumme Zoten, sympathisch verpeilte Geistergestalten, goldige Hauptdarstellerin. Die nächsten beiden Folgen reichten zwar nur für die 4,5 Punkte, aber insgesamt trifft das meinen Geschmack so sehr, dass ich mit Sicherheit dranbleiben werde.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,92 Punkte (befriedigend +)

THE GOLDBERGS (Season 9)

Rasch mal bei den Goldbergs reingeschaut, die müssen ja nun ohne Pops Albert auskommen, dessen Tod gleich zum Einstieg thematisiert wird. Fand ich schon gleich prima, die Figur nochmal ausführlich zu würdigen, aber weshalb man das mit dem „Party on, dude, excellent!“-Credo aus „Bill & Ted“ verknüpfen musste, entschloss sich mir dann nicht so recht. Ansonsten hat man keine großen 80er- Themen mehr, sondern schickt die Figuren eher in kleine Alltagsabenteuer. Was wertungsmäßig wiederum stets zwischen 4,5 und 5 Punkten pendelt, nach unten geht es wegen der gewachsenen Qualität der Show nie, nach oben leider aber auch nicht mehr. 

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,70 Punkte (befriedigend)

Y – THE LAST MAN (Season 1)

It’s the Apocalypse, baby. 

Aber diesmal ohne baby, sofern baby ein Y-Chromosom aufweisen kann. Denn in „Y – The Last Man“ sterben die Kerle einfach aus – ruckzuck plötzlich auf der Stelle, blutende Nase, ruhe er in Frieden. Die einzige Ausnahme: Der Sohn der nun plötzlich zur US-Präsidentin aufgerückten Jennifer Brown (Diane Lane, House Of Cards), mit dessen Waschlappigkeit man Kernseife zum Weinen bringen könnte.

Ich fand die Ausgangssituation durchaus spannend, weshalb ich einen Blick riskierte. Allerdings erwischte ich mich bei der vierten Folge beim Vorspulen, weil mich manche der Handlungsstränge schlicht langweilten. Und Vorspulen ist bei mir gleichbedeutend mit Absetzung. Es fängt schon damit an, dass ich keine Figur gefunden habe, deren Schicksal mich wirklich interessiert, mit der ich die Staffel hindurch gebangt hätte. Der Lauch von Präsidentinnen-Sohn? Nicht wirklich. Die Präsidentin, die sich mit beinharten Trump-Fangirls auseinandersetzen muss? Puh. Die ultra-toughe Agentin 355? Verscherzt es sich mit einer Aktion früh bei mir. Hero, die farblose Tochter der Präsidentin, die sich mit ihrem Trans-Freund Sam durch das Chaos schlägt? Noch am ehesten, aber… nein.

Wie der in den USA ausstrahlende Sender HULU verkündete, wird es zumindest dort keine weitere Staffel geben. Ich habe mich dann auch abgemeldet.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,00 PUNKTE (durchschnittlich)

GUCKLISTENSTATUS: ABGESETZT  

INVASION (INFILTRATION) (Season 1)

Die Welt wird von Außerirdischen angegriffen und „Invasion“ (deutscher Titel aus irgendwelchen Gründen „Infiltration“) zeigt dies aus der Sicht verschiedener Personen wie einem frisch pensionierten Sheriff aus Oklahoma (Sam Neill), einem pubertierenden englischen Schüler, einer jungen Kommunikationchefin bei der japanischen Weltraumbehörde JASA, einem US-Marine in Afghanistan und einer syrischen Einwandererfamilie auf der Flucht aus Long Island.

Das ist durchaus okay erzählt, ordentlich in Szene gesetzt und gespielt, aber es würde mich noch ein gutes Stück mehr kicken, wenn man, nun ja, also, ähem, frecher Vorschlag…vielleicht mal die Außerirdischen sehen könnte? 

Nach drei gut einstündigen Folgen beeindrucken die bösen Invasoren jedenfalls durch Abwesenheit auf dem Bildschirm und werden eher durch Explosionen und ein seltsam wurzeliges Gebilde in der Wüste visualisiert. Da bin ich sicherlich nicht der einzige, der meint, dass da mehr drin wäre. Gut möglich, dass ich hier aussetze und erst wieder einsteige, wenn der Serie eine angemessen ausreichende Alienpräsenz attestiert werden kann. 

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,50 PUNKTE (befriedigend)