Tag Archives: The Walking Dead

118 (November 2018)

2 Nov

Es ist kalt geworden, nass, grau und die Kanzlerin hat auch keinen Bock mehr.
Zeit also für einen neuen Seriencheck!
Diese Überleitung ergibt zugegebenermaßen keinen Sinn, aber ich habe halt wieder ein paar neue Besprechungen aktueller TV-Serien fertig und die werden jetzt präsentiert.

ATYPICAL SEASON 2

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Die Geschichten um die Familie Gardner mit ihrem autistischen Sohn Sam waren 2017 für mich eine der positiven Überraschungen im Portfolio von Netflix. Schlicht weil die Show es schaffte, mich an alle Charaktere zu binden: Ich litt, freute mich, fieberte und lachte mit den Figuren. Üblicherweise ist ja gerne eine Rolle dabei, mir der man nicht so kann und die man dann so gut es geht ignoriert. Nicht so bei „Atypical“, wo wirklich bis in die Nebenrollen alles stimmig und liebenswert besetzt ist

Die zweite Staffel weiß natürlich diese Verbindung mit dem Zuschauer für sich zu nutzen und alleine deshalb landeten die meisten der insgesamt 10 Episoden bei der abschließenden Wertung im „Gut“ und darüber. Mir gingen allerdings ein paar der Markenzeichen ab wie die Ratschläge von Zahid, das Gekabbele zwischen den Geschwistern Sam und Casey oder die wundersam putzige Beziehung Sams zur offiziell auserkorenen Freundin Paige. Stattdessen stehen Themen wie Trennungsdrama, Eingliederungsprobleme, Selbständigkeitsbegehren und Freundschaftszerwürfnisse im Vordergrund. Okay, wichtig, aber halt nicht so charmant. Immerhin knüpft das Finale an die großen Stärken der Serie an und sorgt für ordentlich Wärme ums Herz, als Sam…. aber das könnt ihr schön selbst gucken.

Eine dritte Order ist bereits abgesegnet, ich freue mich auf neue Einsichten in die Welt der Pinguine bzw. Antarktisforscher und gebe dieser Season:

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut)

BETTER CALL SAUL SEASON 4

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Jedes Jahr werden die Lobeshymnen auf „Better Call Saul“ lauter und begeisterter. Und jedes Jahr stehe ich grummelnd da mit dem dezenten Hinweis, dass mich die Story um die Verwandlung von Jimmy McGill in Saul Goodman immer noch nicht so richtig überzeugen weiß. Absolute Einigkeit besteht sicherlich, dass der Handlungsstrang um Mike Ehrmantraut, Gus Fring, Nacho Varga und Hector Salamanca Episode für Episode allerfeinst geprägtes Dramagold produziert. Angereichert noch durch die deutsche Beteiligung in Form von Werner Ziegler (Rainer Bock, der 2015 witzigerweise in der Homeland-Episode „Better Call Saul“ einen BND-Beamten spielte) und seiner geheim operierenden Baueinheit. Alleine für dieses Segment hätte die Show dieses Jahr locker die 5,5 Punkte-Hürde überwinden müssen.

Das Problem bleibt für mich der Strang um die Karrieren von Jimmy und Kim Wexler. Nachdem die Geschichte um Jimmys älteren Bruder mit dem Ende der letzten Staffel auserzählt wurde, hatte ich mir in der Hinsicht Besserung erhofft. Richtig schlecht hat sich da in der Folge nun nichts entwickelt, die kleinen Gaunereien der beiden Anwälte sind durchaus unterhaltsam. Aber wenn die Show fast zum Stillstand kommt, sind es nun mal die Episoden, die sich schwerpunktmäßig darum drehen, wie sich deren Beziehung untereinander entwickelt. Da ist insgesamt zu wenig Momentum und Spannung drin, was auch dafür sorgt, dass das Staffelfinale im Unterschied zu letztem Jahr keinen Rausschmeißer zu bieten hat, der beim Zuschauer hängenbleibt.

Deshalb auch für die vierte Staffel wieder nur ein „Gut“, wenn auch ein dickes „Gut“.

GESAMTWERTUNG: 5,30 Punkte (gut)

CASTLE ROCK SEASON 1

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Dale Lacy (Terry O’Quinn, „Lost“), Direktor des berühmten Shawshank-Gefängnisses, begeht Selbstmord. Nachdem er jahrelang einen jungen Mann (Bill Skarsgard, „IT“) in den stillgelegten Abteilungen der Anstalt in einem Käfig eingesperrt hielt. Alles könnte schnell wieder in Ordnung kommen, aber der Bub macht einfach nicht den Mund auf, sondern schaut nur verstörend drein. Bis er den Namen Henry Deaver (André Holland, „American Horror Story“) fallen lässt – einen Anwalt, den selbst eine mysteriöse Geschichte umrankt.

Basierend auf Personen und Orten aus der Gedankenwelt von Stephen King.

Frischer Stoff für Freunde des „Hui, was soll es bedeuten?“-Themas, desweiteren hochwertig besetzt mit u.a. Sissy Spacek, Melanie Lynskey („Two And A Half Men“), Jane Levy („Suburgatory“) oder Scott Glenn („The Leftovers“). Nett schwelender Grusel, rätselhafte Stimmung, Fragen aufwerfende Wendungen und Ereignisse im Jetzt und in der Vergangenheit. Fand ich von Beginn an gefällig und war gerne dabei, als langsam Licht ins Dunkel geworfen wurde. Allerdings verlor mich die Show etwa um die Mitte ihrer 10 Episoden, brachte dann allerdings kurz vor Ende dafür einen sehr interessanten Twist rein, der mich wieder an Bord holte. Leider hatten die Macher letztlich jedoch nicht den Mut, im Finale diesen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Schade, deshalb reicht es in der Endabrechnung für „Castle Rock“ nur zum „Befriedigend“.

GESAMTWERTUNG: 4,90 Punkte (befriedigend)

MAKING A MURDERER SEASON 2

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Die erste Dokumentation über die Urteile gegen Steven Avery und seinen Neffen Brendan Dassey war für Netflix der große Schlag ins Kontor. Vielerorts leidenschaftlich diskutiert, warf die Serie brennende Fragen hinsichtlich der Schuld der Angeklagten, der Ausgestaltung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft und der Rolle der Polizei auf. Spannender konnte die Kriminalrealität nicht sein, da konnte auch ich nur die Höchstnote zücken.

Teil 2 zu bewerten gestaltet sich nun weitaus schwieriger. Für jene, die in den vergangenen Monaten den Fall weiter verfolgt haben, dürfte in den 10 neuen Episoden Langeweile vorherrschen. Alle Personen, die in der ersten Staffel in ein eher schummrig-trübes Licht gerückt wurden, haben ihre Mitwirkung untersagt, so dass man lediglich ein paar frei zugängliche Interviews mit dem schmierigen Staatsanwalt Ken Kratz begutachten darf. Entsprechend dreht sich die neue Dokumentation um die neuen Anwaltsteams der beiden Hauptfiguren und ihren Bemühungen, die Beweisführung in Frage zu stellen, Fehler aufzudecken, die Wiederaufnahme des Verfahrens anzustrengen bzw. das Geständnis von Brendan als nicht verwertbar zu erklären.

Für mich als nicht vorab gespoilerten Zuschauer mit abgeschlossener juristischer Ausbildung gestaltete sich auch die zweite Staffel als spannende Unterhaltung. Sei es das emotionale Auf und Ab beim Gang durch die höheren Instanzen, die von Experten unterstützte, akribische Aufarbeitung des Tathergangs oder die Dramen zuhause bei den Eltern und Geschwistern in Manitowoc, Wisconsin.

Einen Abschlusswert unter Bewertung der einzelnen Folgen lasse ich wieder weg und zücke als Gesamtnote noch ein „sehr gut“, weil „Making A Murderer“ mir erneut nachging und mich in seinen Bann ziehen konnte. Ohne Zweifel bleibt weiterhin ein schaler Nachgeschmack, zumal man den wahren Ablauf der Ereignisse wohl nie erfahren wird.

GESAMTWERTUNG: 5,50 Punkte (sehr gut)

MANIAC SEASON 1

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Owen (Jonah Hill) und Annie (Emma Stone) schleppen allerlei Probleme mit sich herum. Schwierige Familie, Traumata, Geisteskrankheit, Depressionen. Wie gut, dass ein obskurer japanischer Konzern eine dreitägige klinische Arzneimittelstudie anbietet, bei der mittels Pillen und seltsamer Bestrahlung der ganze emotional schwere Schmodder rückstandsfrei aus dem Unterbewusstsein beseitigt wird. Basierend auf einer norwegischen Serie, prouziert von Cary Joji Fukunaga („True Detective“).

Maniac hat mit seiner verschrobenen, merkwürdigen, kaputten, desorientierten und komischen Art sofort mein Herz erobert. Wer wie ich bei „The Leftovers“ an den Episoden mit dem „Okay, das ist jetzt komplett drüber“-Faktor seinen Spaß hatte, braucht gar nicht weiterzulesen, sondern darf direkt anfangen, die Stirnrunzelmuskulatur zu trainieren. Zudem der von dort bekannte Justin Theroux als abgewrackter Arzt im Verlauf eine tragende Rolle spielt. Ansonsten ist alles drin: Comedy, Sci-Fi, Drama, Fantasy, Gangsterfilm, auch mal explizite Gewaltdarstellung – für jeden was dabei. Vor allem im letzten Drittel dreht die Show komplett frei und wirft die Protagonisten in wilde Traumszenarien, die man einfach miterlebt haben muss. Zehn Folgen, die mir wegen ihres Drangs, aus der Reihe zu schlagen und ihrem Mut zur schweren Seltsamkeit richtig Spaß gemacht haben

GESAMTWERTUNG: 5,50 Punkte (sehr gut)

THE MAN IN THE HIGH CASTLE SEASON 3

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Fräulein Traudel, legen Sie mal bitte das Handbuch für die deutsche Mutter zur Seite und nehmen Sie folgendes Diktat auf:

(keine Begrüßungsfloskel) OBERSTGRUPPENFÜHRER SMITH!

Ich bin nicht angetan von dem, was ich mir da bei „The Man in The High Castle Jahreszeit Nummer Drei“ ansehen musste. Im Gegenteil! Das war ja stellenweise übelst überzogenes Zeug, wie es in diesen furchtbaren Wolfenstein-Spielen vorkommt, die unsere Jugend verderben und mit denen mein Enkelkind Stunden für Stunden heimlich an seiner Spielstation Vier verbringt. Jahr Null, Nebenwelt und der unangenehme Genetik-Doktor aus dem Lager als Leiter einer wissenschaftlichen Expedition zur Erforschung einer Raum-Zeit-Anomalie – da lachen ja die Hühner!

Schon die Nebengeschichten haben mich gelangweilt, seien es die Probleme ihres weinerlichen Eheweibs mit dem strammen Mutterbusen, ihres waschlappigen Psychologens, das Lotterleben der kleinen verluderten Göre, die so gerne Leni Riefenstahl wäre oder der farblose Reichsmarschall. Gut, auf der anderen Seite sind zwar ein paar prominente Figuren hopps gegangen, aber mal unter uns: bei denen wussten die Autoren doch schon lange nicht mehr, was sie mit ihnen anfangen sollen.    

Das für mich Schlimmste aber: Der große Erzählstrang, die Kerngeschichte, geht ja so was von gar nicht voran! Das Fräulein Crain läuft weiter frei herum und führt seit neustem Filme vor, ohne dass sie einen Plan hat, was sie damit bezwecken soll. Und wir? Haben auch nix vorzuweisen außer ein bisschen Asche und einer fehlenden Erkennungsmarke. Na toll! Jaja, wir kriegen noch ein paar Paraden in den Straßen von New York hin, damit die Zuschauer ordentlich angewidert sind, aber sonst kommt da nix!

Insgesamt bestenfalls durchschnittliche Kost. Ich weiß nicht, ob ich dafür nächstes Jahr meinen Schwarz-Weiß-Fernseher wieder ankurbeln soll.

Heil Wer-grad-dran-ist,

Ihr…

GESAMTWERTUNG: 4,35 Punkte (durchschnittlich)

I FEEL BAD SEASON 1

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Emet muss zuhause die perfekte Ehefrau für ihren Mann, die perfekte Mutter für ihre Kinder und ihre eingezogenen Eltern sein, während sie auf der Arbeit als Videospieldesignerin eine Reihe männlicher Vollnerds managen und kontrollieren darf. Da kann man sich durchaus schlecht fühlen.

Bekommt von Kritikerseite nicht viel Liebe ab, gefällt mir aber und konnte sich vom Start weg fast durchgehend 5-Punkte-Wertungen sichern. Locker-leichte Familiencomedy mit den üblichen Bestandteilen wie dem ewig angespannten Verhältnis zu den gern grummelnden Eltern plus netter Nerdkomponente. Steht derzeit felsenfest auf meiner Guckliste und wird eine angenehme Bereicherung zu den anderen Comedies wie „Man with a Plan“, „Life In Pieces“ und „Modern Family“ sein. Zumal letztere Show derzeit schwächelt, siehe unten.

DURCHSCHNITTSWERT NACH 6 EPISODEN: 4,91 Punkte (Tendenz: gut)

MURPHY BROWN SEASON 11

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Murphy und ihre Nachrichten-Crew sind zurück! Und zum absolut richtigen Zeitpunkt, denn mit Trump im Weißen Haus und seinem Krieg gegen alles, was ansatzweise die Wahrheit berichten möchte, schreiben sich die Geschichten fast schon von selbst. Mir ging es mit der Serie, die vor 20 Jahren ihre letzte Staffel abdrehte, wie so ziemlich jedem europäischen Zuschauer: gut gemachte Comedy, aber viel zu sehr auf das politische Amerika konzentriert, dass man jeden Witz hätte nachvollziehen können. Damals regierte erst George Bush ohne W. , dann Bill Clinton, da war doch nichts los!

2018 passt das wegen der oben erwähnten Umstände schon besser und Murphy gibt dem US-Präsidenten und seiner Entourage Kontra, dass es jedem amerikanischen Liberalen warm ums Herz wird. Vom ehemaligen Cast sind so gut wie alle dabei und spielen sich professionell die Gags zu, lassen die alten Klassiker wie etwa Murphys ewige Suche nach einer Assistentin hochleben und reichern das Ganze mit Social Media und dem jungen, indischstämmigen Experten Pat Patel (Nik Dodani, „Atypical“) an. Passt.

DURCHSCHNITTSWERT NACH 5 EPISODEN: 4,90 Punkte (Tendenz: gut) 

MODERN FAMILY SEASON 10

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Läuft bei mir nicht gut, muss ich leider sagen. Erst mit der aktuell letzten Episode konnte „Modern Family“ die erste 5,0-Wertung der Saison kassieren und zumindest ein bisschen an die großen, alten Zeiten anknüpfen. Vorher viermal 4,5 und einmal 4,0. Die Luft ist weiterhin raus, aktuell wäre es kein Verlust, wenn nach dieser Staffel endgültig Schluss sein sollte. Und wen hat es ernsthaft gewundert, dass mich der vorab angekündigte Tod eines Familienmitglieds eher kalt gelassen hat?

DURCHSCHNITTSWERT NACH 6 EPISODEN: 4,50 PUNKTE (Tendenz: befriedigend)

THE WALKING DEAD SEASON 9

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ICH BIN FREI, ICH BIN FREI. HAHAHA! ICH GUCK’S NICHT MEHR.

Die erste Folge der neunten Staffel habe ich mir noch angetan. War aber zu meiner Erleichterung gewohnt langweilig. Immerhin hat es einen Halbpromi aus der Darstellerriege gekostet. Von mir aus. Ich kann die ganzen Charaktere auch einfach nicht mehr sehen. Und muss es jetzt auch nicht mehr. Sagt mir aber bitte Bescheid, falls es richtig gut oder richtig übel schlecht werden sollte.

Nee, war ein Scherz.

ICH BIN FREI.

*tanzt von dannen*

 

116 (Juni 2018)

7 Jun

Heute mit vielen Zahlen und wahrscheinlich weniger Text als üblich. Denn es gilt noch schnell die Comedy-Serien plus The Walking Dead durchgeackert zu haben, bevor der Seriencheck in den kommenden Wochen wegen der Fußball-WM in die Sommerpause geht.
ASH VS. EVIL DEAD SEASON 3

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Der gute alte Ash hat sich mit seiner getreuen Kettensäge doch wieder durch die 5-Punkte-Marke geschnetzelt. Genau so knapp wie damals bei der Premierensaison. Vom Blut-und-Gekröse-Faktor kommt freilich nichts an die zweite Staffel heran, da sind wir Quatsch&Matsch-Fans uns alle einig. Das Budget schien mir dagegen hier etwas knapp zu sein, weshalb es nur für ein bis zwei Ekelszenen pro Episode langte, manche davon sogar eher Wiederholungen. Dennoch: Pluspunkte wie der Ausflug in die Dämonenhölle, der kleine Satansbraten und das runde Ende ließen meinen Wertungsdaumen nach oben wandern. Ob ich den in den letzten Szenen angeschnittenen Handlungsstrang für eine spätere Fortsetzung brauche? Eher nicht.

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut-)

BLACK-ISH SEASON 4 

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Leider meine Enttäuschung im Comedy-Bereich in diesem Jahr. Fing gut an, hatte mit der Episode 4×04 Advance To Go (Collect $200) ein frühes Highlight, bot danach eher solide Kost, um schließlich im letzten Drittel wenig Erinnerungswürdiges abzuliefern. Ich war kurz davor, die Show von meiner Guckliste abzusetzen, als man mir zum Schluss noch tatsächlich geballte Scheidungstrübsal als mehrteiligen Handlungsbogen anbot. Puh. Auch hier muss ich anprangern: Die Kids kriegen einfach keine guten Geschichten mehr.

GESAMTWERTUNG: 4,41 Punkte (durchschnittlich)

BROOKLYN NINE-NINE SEASON 5

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Sie bleiben uns dann doch erhalten, die liebenswerten Chaoten des 99. Polizeidistrikts. Recht und Ordnung so! Denn in der Show steckt noch Saft, die Absetzung durch FOX muss wohl von jemandem abgesegnet worden sein, der auch für die Trump-Arschkriecherei des Senders zuständig ist und deshalb seinen Geschmackssinn vollständig verloren hat. Season 6 dann also bei NBC. In meiner Wertungsdatenbank stehen fast überall stabile 5 Punkte, viermal gar eine Stufe höher (inklusive des Finales) – lediglich der Versuch, mit der Episode „Show Me Going“ echtes Drama zwischen die Gagsalven zu pressen, ging mir eine gute Spur daneben.

GESAMTWERTUNG: 5,22 Punkte (gut)

KEVIN CAN WAIT SEASON 2

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Kevin konnte noch, aber die Zuschauer wollten nicht mehr. Auf den Moment warten, in dem „Kevin Can Wait“ an alte „King of Queens“-Zeiten anknüpft. Die Hoffnung, dass sich dies durch die stärkere Einbindung von Leah Remini einfach so ergeben würde, ging nicht in Erfüllung. In den ersten 10 Episoden versteckte sich noch manch gute Ausgabe, meistens konnte sich Mr. James mit seiner Solo-Nummer ins „Okay“ retten, blieb aber leider auch viele Male darunter. Da half selbst die Zusammenarbeit mit den Kumpels Adam Sandler und Chris Rock im Staffelfinale nichts.

GESAMTWERTUNG: 4,46 Punkte (durchschnittlich)

L.A. TO VEGAS SEASON 1

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Wie schon beim letzten Mal geschrieben, leider auch nicht der ganze große Wurf bzw. Flug. Ich mochte das Bordtrio um Captain Dave, Ronnie und Bernard, weshalb ich bis zur letzten Episode dran blieb. Das Drehbuch schöpfte das komische Talent dieser drei Akteure aber zu selten aus, dazu enttäuschte mich Peter Stormare als abgewrackter, spielsüchtiger Zahnarzt Artem. Und ich schreibe es gerne nochmal hin: Ed Weeks hat mich nicht ein einziges Mal zum Lachen gebracht. Insgesamt reicht das nur für eine Punktladung auf die 4,5 Punkte und die Absetzung.

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend)

LIFE IN PIECES SEASON 3

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Besser als in der zweiten Staffel, aber auf der Ziellinie schlichen sich bei der Show mit den 5-Minuten-Segmenten doch mehrere Folgen ein, die kritischere Zuschauer tiefer bewerten würden als meine Wenigkeit, der die Großfamilie mit den Kurzgeschichten schon in ihrer ersten Staffel in sein Herz geschlossen hat. Ich für meinen Teil bin weiterhin gerne zu Besuch bei meinen Lieblingen Tim, Greg, Jen und Sophia und lasse deshalb nochmal 5 Punkte da.

GESAMTWERTUNG: 5,04 Punkte (gut-)

MAN WITH A PLAN SEASON 2

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„Man With A Plan“ backt das Comedybrötchen mit Sicherheit nicht neu, im Gegensatz zum Sendeplatznachbarn „Kevin Can Wait“ bot man neben den (auch sehr gut harmonierenden) Hauptdarstellern Matt LeBlanc und Liza Snyder allerdings weitere unterhaltsame Charaktere (Kevin Nealon, Stacy Keach, Kali Rocha) an. Die Folge: Eine ordentliche Wertung bei mir und die Fortsetzung der Show auf CBS. Wer noch traditionelle Familien-Comedy ohne Drama-Anteile sehen möchte, um den Abend entspannt und schmunzelnd abzuschließen, der möge sich die neue Familie von Joey, äh, die Burns einladen. Geht doch.



GESAMTWERTUNG: 4,76 Punkte (befriedigend)

SUPERIOR DONUTS SEASON 2

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Mittlerweile abgesetzt und auch nicht wirklich schade drum, weil die von mir am niedrigsten bewertete, aber komplett gesehene Comedy (sofern man „The Walking Dead“ wegen der katastrophalen Staffel nicht doch nachträglich in diese Kategorie einordnen möchte, weil man Zweifel hat, dass das Ganze ernst gemeint war). Ich hebe ein letztes Mal Maz Jobrani hervor, wegen dessen Figur Fawz ich hauptsächlich am überlegenen Donut hängenblieb, nicke die Altbrummeligkeit von Judd Hirsch freundlich ab und die ordentliche Bemühung von Katey Sagal. Schürze ablegen, Geschäft absperren, der Nächste bitte.

GESAMTWERTUNG: 4,29 Punkte (durchschnittlich)  

THE GOLDBERGS SEASON 5

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So, meine lieben 80’s buddies, jetzt ham wa den Salat! Die Goldbergs sind unter die 5 Punkte gefallen. Zwar nur ganz knapp, aber immerhin. Die Gründe? Die besten prägenden Highlights des Jahrzehnts hat man durch und selbst bei einer Episode wie „Spaceballs“ ging es nicht mehr automatisch in luftige Wertungshöhen, sondern verharrte man im „jo, nett“-Bereich. Will sagen: Den Autoren fällt nicht mehr durchgehend tolles Zeug ein. Ausnahme: Die Episode „Dinner With The Goldbergs„, bei der ich als eine der wenigen Comedy-Episoden in diesem Jahrgang die Prädikatwertung ziehen musste. Und da ging es um ein gemeinsames Abendessen im Restaurant, also kein spezifisches 80er-Jahre-Thema. Für die nächste Staffel daher mein Wunsch: Lieber was Verrücktes mit der Familie anstellen statt gezwungen ein Stichwort des coolsten Jahrzehnts abarbeiten, weclhes am Ende zu wenig abwirft.



GESAMTWERTUNG: 4,99 Punkte (gut -)

MODERN FAMILY SEASON 9

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Schon länger verharrt die einst alles überragende Comedy „Modern Family“ bei mir im nur noch gehobenen Okay-Status. Genauer gesagt seit der sechsten Staffel. Heuer schien es besser zu laufen, man vermied die Patzer der letzten schwächeren Ausgaben (Werbesendungen für bspw. Disneyland, peinliche love interests für Haley, lahme Drehbücher generell für die Dunphy-Kids), war auf einem guten Weg – und tappte im Endspurt dann doch in einige der oben genannten Fallen. Die 10. Staffel soll wohl die letzte sein und ich hoffe, die Macher können dafür nochmal richtig zulegen.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

 

THE MIDDLE SEASON 9

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Bereits mit der 9. Staffel zu Ende gegangen ist hingegen „The Middle“. Die Show war immer der deutlich weniger erfolgreiche, aber hart arbeitende Nachbar von „Modern Family“, dem allerdings auch bereits viel früher die Luft ausgegangen war. Die ersten drei Staffeln um die Familie Heck kann ich empfehlen, danach pendelte man sich bei einer Qualitätsstufe niedriger ein. Dabei wurde es nie so schlecht, dass ich die Serie für mich abgesetzt hätte. Meist solide, manchmal ein wenig drunter, mit ein paar Aussetzern nach unten und das ist auch bereits das Fazit für die finale Season.

GESAMTWERTUNG: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

THE SIMPSONS SEASON 29

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Die beste Simpsons-Staffel seit mindestens 5 Jahren! Woo-hoo! Okay, allerseits bitte beruhigen, das hat nicht wirklich viel zu sagen, siehe Gesamtwertung. Wie es schöne Tradition ist, hier die Titel der Episoden, die mir gut gefallen haben:

S29x01 The Serfsons / S29x05 Grampy Can Ya Hear Me / S29x06 The Old Blue Mayor She Ain’t What She Used To Be / S29x09 Gone Boy / S29x11 Frisk Gets Testy / S29x21 Flanders‘ Ladder

GESAMTWERTUNG: 4,55 Punkte (befriedigend -)

THE WALKING DEAD SEASON 8

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Was soll ich da noch groß schreiben. War nix. Schlechteste Staffel, mit ordentlichem Abstand. Der Titel wird immer mehr zur Wahrheit. Auch das einigermaßen erträgliche Finale konnte nichts mehr retten. Und was darin wiederum als Aussicht für die kommende Season angeschnitten wird, erfüllt mich nicht mit Hoffnung auf grundlegende Besserung. Ich denke, es ist Zeit, dass ich dem alten Zombie-Zausel den Gnadenschuss gebe. Es sei denn, ich finde doch nach Spaß am eigenen Leiden beim Zuschauen.

GESAMTWERTUNG: 3,94 Punkte (unterdurchschnittlich) 

YOUNG SHELDON SEASON 1

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Besser als „The Big Bang Theory“ – und ja, da habe ich mir wirklich das diesjährige Finale angesehen und war erneut erschüttert, wie übel heruntergewirtschaftet diese Show geworden ist. Der junge Sheldon bringt hingegen genau das, was man erwartet, inklusive der typischen Chuck-Lorre-Ich-hab-schon-keinen-Bock-mehr-das-Ding-läuft-eh-von-alleine-Autorenhandschrift, die bereits gegen Ende dieser ersten Staffel durchscheint. Was die Show noch knapp ins „Befriedigend“ hievt, sind meiner Meinung nach die hübsch fiesen Sprüche der kleinen Schwester Missy.

GESAMTWERTUNG: 4,57 Punkte (befriedigend -) 

113 (Januar 2018)

29 Jan

Es hat gedauert, es ist spät geworden, doch nun kann ich mit Stolz in der Stimme den 3-5 Lesern dieser Rubrik und den Hunderten von Suchanfragen-Bots verkünden: „Da isser wieder, der Seriencheck“.

MR. ROBOT (SEASON 3)

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Das Hacker-Drama um Elliot Alderson hatte bei mir stark mit den Nachwehen der 2. Staffel zu kämpfen. Da blickte ich nämlich zum Finale so dermaßen wenig durch, dass ich mich jetzt noch nicht dazu aufraffen könnte, eine Zusammenfassung aus mir herauszuholen. Wahrscheinlich war ich da nicht der Einzige, denn Schöpfer Sam Esmail hat sich in dieser Staffel darauf besonnen, wieder mehr Struktur und Übersichtlichkeit reinzubringen. Weshalb er als Ziel und Motto den großen Reset ausrief, um niemanden mit zu vielen Neuheiten zu verwirren.

Season 3 ist gut angebunden an die starke Debütstaffel, beleuchtet einige Lücken in der bisherigen Story, setzt auf die bekannten Charaktere und wirft mit dem von mir hochgeschätzten Bobby Cannavale („Boardwalk Empire“, „Vinyl“) nur eine bedeutende neue Figur in den Ring. Qualitätsmäßig liegt man damit durchgehend im grünen Bereich von 5 – 5,5 Punkten, nur die Auftaktepisode blieb für mich eine Stufe darunter. Es sind also wieder richtig starke Episoden dabei, weshalb ich insgesamt das dritte Jahr des Wirkens von Mr. Robot all jenen empfehlen kann, die der Serie nochmal eine Chance geben wollen. An die glorreichen Momente der ersten Season kommt man aber nicht heran.

GESAMTWERTUNG: 5,25 PUNKTE (gut)

THE ORVILLE (SEASON 1)

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Okay, da setze ich mich mit meiner Wertung wahrscheinlich in die Nesseln. Mistgabeln mögen geschärft, Fackeln angezündet, Schlagringe aufgezogen, Trolle tagelang bei Wasser und Brot gehalten werden. Aber ich kann’s nicht ändern. Ich fand „The Orville“ nicht sonderlich gut.

Im Netz und im Bekanntenkreis wird Seth MacFarlanes Hommage an „Star Trek: Next Generation“ gelobt und gepriesen: Keine Starfleet-Steifheiten, herrlicher, gut dosierter Humor, tolle Geschichten, liebenswerte Charaktere. Manch einer hat die Show sogar schon zum „besseren Star Trek“ ausgerufen.

Nee. Ist es nicht. Aber dass ich alle Folgen gesehen habe, spricht schon dafür. dass zumindest gute Ansätze vorhanden sind. Es gibt Gags, Situationen und lockere Sprüche, die mir absolut ein Schmunzeln entlockt haben. Ich mag Lt. Cmdr. Bortus und Yaphit mit all ihren Seltsamkeiten. Von der Optik kommt feinstes Next-Generation-Feeling auf. Aber ich hatte nur eine Episode (1×04 If The Stars Should Appear), die ich mit 5 Punkten bewerten konnte, weil alles stimmte, einem die Story nicht bekannt vorkam und nichts nervte. Alle anderen Folgen hatten mindestens den einen Moment, in denen ich zum Jean-Luc-Picard-Gedächtnis-Facepalm ansetzen wollte. Mal ging ein Witz daneben, mal kopierte man schlecht, mal riss man Plotholes auf oder rettete sich schnöde simpel mithilfe des Drehbuchs. Anders gesagt: Man konnte die Uhr danach stellen, irgendwann würden Seth & Co mich als Zuschauer rausreißen, indem sie einen raushauen. Ob ich die nächste Staffel schauen werde? Wahrscheinlich. Weil ich mich dann wieder darüber aufregen kann.

GESAMTWERTUNG: 4,38 PUNKTE (durchschnittlich)

THE END OF THE F***ING WORLD (SEASON 1)

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17 Jahrrr‘, Welt im Arrrsch, so stand sie vor mir„, hätte der gott-hab-ihn-selige Udo Jürgens gesungen, wenn er noch in den Genuss von „The End Of The F***ing World“ gekommen wäre. Denn die beiden Protagonisten der Show sind beide in diesem Alter und dafür, nun ja, schon ziemlich fertig mit der Welt. James (Alex Lawther, „Black Mirror“) etwa ist sich sicher, ein Psychopath zu sein und will einen Menschen töten. Wie gut, dass sich da Alyssa (Jessica Barden, „Penny Dreadful“) anbietet, die ihrem Kaff und ihrer Familie entfliehen will. Gemeinsam begibt sich das Teenie-Pärchen auf eine schräge Reise.

Netflix hat diese für den britischen Channel 4 produzierte Show in sein Program aufgenommen und ich wäre wirklich gerne bei dem Pitch und der heftigen Abwinkewedelei von anderen Sendern dabeigewesen. Denn „The End Of The F***ing World“ ist ein rabenschwarzer Roadtrip, eine vor Absonderlichkeiten triefendes Abenteuer mit einem guten Schuss Trübsinnigkeit und deshalb ganz anders als die gewohnte Sendekost. Die 8 Folgen à 20 Minuten lassen sich schnell und sehr unterhaltsam weggucken, sofern man mit dem Setting etwas anfangen kann. Mir jedenfalls sind die beiden Jungdarsteller schnell ans dunkle Herz gewachsen, ihre – oft mit Indie-Songs musikalisch unterlegten – Erlebnisse haben mich für das seltsame Pärchen eingenommen und der Humor (ihr kommt nicht drauf, welche Farbe) greift auch nicht zu kurz. Ein Sonderlob möchte ich noch für das Ende aussprechen, das so rund gelungen ist, dass ich trotz meiner Sympathie für die Show keine Fortsetzung sehen wollen würde.

GESAMTWERTUNG: 5,45 PUNKTE (sehr gut)

BLACK MIRROR (SEASON 4) 

Weil „Black Mirror“ stets separate Geschichten erzählt, bietet sich zunächst einmal eine Einzelbewertung an. Die fiel für diese Staffel wie folgt aus:

4×01 USS Callister 5,5 Punkte (sehr gut)

4×02 Arkangel 4,5 Punkte (befriedigend)

4×03 Crocodile 5,0 Punkte (gut)

4×04 Hang The DJ 5,5 Punkte (sehr gut)

4×05 Metalhead 5,0 Punkte (gut)

4×06 Black Museum 5,0 Punkte (gut)

Der Kenner sieht sofort: Die dicken Highlights sind rarer gesät als üblich. Was damit zusammenhängt, dass mir bei einigen Episoden der fiese Schlag in die Magengrube fehlte, der bisher ja so etwas wie das Markenzeichen der Dystopie-Serie bildete. Obendrauf kommt dann noch, dass einige Zukunftsszenarien bereits früheren Folgen durchgespielt wurden. Dem durchaus packend inszenierten „Metalhead“ fehlt eine Geschichte, „Arkangel“ behandelt ein interessantes Thema, um dann unspektakulär zu enden und „Black Museum“ dreht für meinen Geschmack zu sehr an der Schrägheitsschraube. Alles Punkte, die die Episoden weiterhin unterhaltsam sein lassen, aber letzten Endes verhindern, dass „Black Mirror“ dieses Jahr über ein „gut“ hinauskommt.

 

GESAMTWERTUNG: 5,18 PUNKTE (gut)

CURB YOUR ENTHUSIASM (SEASON 9)

Da kann ich mich kurz fassen, bei meinem Eindruck der ersten sieben Folgen im letzten Seriencheck habe ich ja schon das meiste geschrieben. Larry David hat die Pause gut getan, der alte Mann bringt wieder beachtliche und bekopfklatschenswerte Leistungen in den Kerndisziplinen Fremdscham, Eskalation und Nervigkeit. So gelingt erfreulicherweise der Sprung kurz vor der Grenze zum „Sehr gut“ (im Vergleich dazu bekam Season 8 aus dem Jahr 2011 von mir nur 4,70 Punkte). Unter den Umständen darf die Show von meiner Seite aus gerne demnächst ihr zweistelliges Jubiläum feiern.

GESAMTWERTUNG: 5,40 PUNKTE (gut)

THE WALKING DEAD (S08E01-S08E08) 

Selten habe ich zwei Folgen einer TV-Serie so lange vor mir hergeschoben wie bei „The Walking Dead“. Zwei Folgen standen noch bis zur traditionellen Halbzeitpause an und ich wollte einfach nicht. Zu sehr hatte mir das bisher Gesehene zugesetzt, mich betäubt, meine Hoffnungen auf eine gute Season zerstört.  Da läuft nichts mehr, das irrt nur noch ziellos umher und schickt den Zuschauer in die verdiente Müdigkeit.

Und was soll ich sagen? Die Episoden „Time For After“ und „How It’s Gotta Be“ haben es auch nicht mehr rausgerissen. Ladies and gentlemen, werte Zombies: Das hier ist die mit Abstand schlechteste Staffel der Untoten-Saga. Selbst das für die letzten Minuten des Finales aufgebaute schicksalhafte Drama um eine Figur hat mich so kaltgelassen wie Eugenes Versuche, witzig und eloquent zu wirken. Ich gucke das nur wirklich noch noch weiter, um zu sehen, wie tief sie die Show noch in die Scheiße reiten können.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 8 EPISODEN: 3,88 PUNKTE (unterdurchschnittlich)

L.A. TO VEGAS (SEASON 1)

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Jedes Wochenende fliegen Menschen von L.A. ins Spielerparadies Las Vegas. Was auf den Hin- und Rückflügen an komischen Geschichten passiert, erzählt diese FOX-Serie.

Gags im Flugzeug? Da denke ich natürlich sofort an die herrlich bescheuerten „Airplane!“-Filme, weshalb ich für „L.A. To Vegas“ im Direktflug empfindlich war. Dylan McDermott („American Horror Story“, „The Practice“) als eingebildeter Pilot gibt schon was her, Peter Stormare („American Gods“) sehe ich eh immer gerne, dazu werfen sich Steward (Nathan Lee Graham, „Zoolander“) und Stewardess (Kim Matula, „UnREAL“) ein paar zynische Dialoge zu – das reicht nach den ersten vier Episoden, um im höheren 4-Punkte-Bereich und damit auf meiner Comedy-Serien-Guckliste zu landen. Falls man allerdings an stabiler Flughöhe verlieren sollte, wird umgehend äh…umfliegend gecancelt.

 
DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 4,83 PUNKTE (befriedigend)

THE X-FILES (SEASON 11)

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Bringen wir es knallhart auf den Punkt: „Akte X“ funktioniert in seiner jetzigen Form als eigene Karikatur eindeutig am besten. Die Finalfolgen der letzten Staffel waren mit das Schlechteste, was ich mir im vergangenen Jahr anschauen durfte. Ich werfe da nur Stichwörter wie „wilde, wirre Aneinanderreihung von Verschwörungstheorien“, „schlecht
inszenierte Apokalypse“, „dezent lächerliche Rettung“ und „Cliffhanger zum Kopfschütteln“ in die Runde.

Der Auftakt zur nun 11. Staffel versucht die Wogen zu glätten, aber es fehlt mir in jeder Episode stets ein gutes Stück (sei es in Sachen Inszenierung, Logik oder schlicht der Story), um von einer rundum gelungenen Ausgabe zu sprechen. Ausnahmen: Wenn man für die alten Fans Charaktere wie Langley auftreten lässt oder eben in einer Folge wie „The Lost Art Of Forehead Sweat“ sich selbst und die eigene Show nicht mehr auch nur ansatzweise ernst nimmt, sondern sie stilvoll aus dem Rahmen fallend verulkt.

Letzterer Episode hat die Staffel den bisher noch hohen Durchschnittswert zu verdanken. Nicht auszuschließen, dass die verbleibenden Folgen wieder einiges einreißen.



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 4,93 PUNKTE (befriedigend)

112 (November 2017)

17 Nov

Diesmal ist so ziemlich alles dabei, was man beim TV-Seriengucken an Emotionen durchleben kann. 80er Jahre-Nostalgie, ans Herz gewachsene Figuren, comichafter Spaß, frühzeitiger Abschied, verständnisloses Kopfschütteln, tiefe Enttäuschung und schließlich köstliche Fremdscham über einen alten, weißhaarigen Mann, der es einfach nicht mal gut sein lassen kann. Hier die aktuellen Staffelabschlusswertungen und Kurzeindrücke.

STRANGER THINGS (SEASON 2)

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War ja ein formidabler Hit, die erste Staffel um die 80’s-Nerdkids-Bande mit ihrer mysteriösen Power-Freundin Eleven, dem Demogorgon und der düsteren Parallelwelt Upside Down. Würde die zweite Staffel das Niveau halten können? Will Nancy eher mit Jonathan oder doch mit Steve? Und was zur Hölle ist jetzt wirklich genau mit Barb passiert?

Meine Gedanken zur Serie entwickelten sich beim Anschauen wie folgt:

Folge 1 und 2 = Hurra, „Stranger Things“ läuft wieder, die Kinder sind wie gehabt super, ist ja wie Heimkommen, Maxine „Madmax“ passt prima rein, aber ihr Bruder ist doof, sichere 5 Punkte.

Folge 3 = Ach, der Dustin, man muss ihn einfach gern haben. Der Bub hat aber auch nix aus der ersten Staffel gelernt und schiebt den nächsten großen Demogorgon-Huddel an. Mmmh, ein bisschen geht die Show mir doch zu sehr auf Nummer sicher, reißt
dafür aber die zuvor perfekt funktionierende Kombination aus Eleven und den Kids
auseinander. Ist ohne Zweifel immer noch okay, aber so richtig umhauen
tut es mich nicht. 4,5 Punkte

Folge 4 =  Okay, aus der D’Artagnan-Geschichte entwickelt sich erfreulich unterhaltsam Ungutes. Weil ich die Episode zuvor kritisch war, diesmal 5,5 Punkte.

Folge 5 =  Gut was los an allen Fronten. Eleven erfährt etwas über ihren Hintergrund, Jim und später Will stecken in Schwierigkeiten, 5,5 Punkte.

Folge 6 = Mmmh, irgendwie erzählen sie ja schon quasi dieselbe Geschichte noch einmal und stecken ein paar neue Charaktere rein. Ja, komm‘, eine 5,0 kann man noch ziehen. Die Tendenz geht langsam aber wieder zur 4,5 Punkte-Befriedigend-Wertungskarte.

Folge 7 = Okay, das werden jetzt definitiv wieder nur 4,5 Punkte

Folge 8 und 9 = Ach, jetzt drehen sie doch noch ordentlich hoch. Action, Drama, Eleven räumt auf,  zusätzlich wärmen diverse herzige Momente meine alte, schwarzverkrustete Blutpumpe. Zweimal 5,5 Punkte. Billy aber war wirklich ziemlich unnötig. Für die nächste Staffel bitte etwas mehr Neues einfallen lassen.

Man erahnt es: Die ganz hohen Wertungsweihen bekommt „Stranger Things“ bei mir diesmal nicht mehr. Trotzdem waren die 9 Folgen gute Unterhaltung, die sich erneut aus den schauspielerischen Leistungen der jungen Darsteller speiste, aber eben mehr leicht veränderte Variante der ersten Staffel denn ein neues, eigenständiges Abenteuer war. Die letzten beiden Episoden haben mich aber dann doch endgültig wieder versöhnt und die Show in sichere „Gut“-Gefilde gehievt.

GESAMTWERTUNG: 5,31 Punkte (gut)

ATYPICAL (SEASON 1): 

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Für mich ein absoluter Geheimtipp im Portfolio von Netflix. Dramedy ist normalerweise nicht so sehr mein Ding. Bei „Atypical“ jedoch sind mir die Charaktere frühzeitig dermaßen ans Herz gewachsen, dass das Thema „Autismus, der Drang nach Unabhängigkeit und seine Auswirkungen auf die Betroffenen und ihre Familien“ mir als Zuschauer mit Leichtigkeit, Charme und Witz nahegebracht wurde. Sam (Keir Gilchrist), seine Schwester Casey (Brigette Lundy-Paine), der unglaubliche Zahid (Nik Dodani) sowie die unerschütterliche Paige (Jenna Boyd) sind schlicht wunderbare Figuren, deren Schauspieler/innen mir bis dato komplett unbekannt waren und die mich mit ihrem Talent in ihren Bann gezogen haben. Dicke Guckempfehlung von mir. Weil die Staffel nur 8 Folgen enthielt und mein Wertungssystem eher auf mehr Episoden angelegt ist, runde ich auf „sehr gut“ auf.

GESAMTWERTUNG: 5,45 Punkte (sehr gut)

ME, MYSELF AND I (SEASON 1)

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Alex Riley steht in „Me, Myself and I“ gleich dreifach im Mittelpunkt: Einmal 1991 als 14-jähriger Neuankömmling in einer Stieffamilie (Jack Dylan Glaser, aktuell im „IT“-Remake zu sehen), einmal als frisch geschiedener 40-jähriger Erfinder (Bobby Moynihan, „Saturday Night Live“) in der Gegenwart und schließlich als 65-jähriger Pensionär (John Laroquette, „Night Court“), in der Zukunft anno 2042, der eine alte Flamme wieder für sich entfachen will. Mehr Zeitsprünge kann man nicht in knapp 20 Minuten packen.

Wurde nach 6 Episoden abgesetzt, was ich angesichts mancher von sich hindümpelnder Comedy („The Last Man On Earth“, „The Good Place“) schon ein wenig schade fand. Den guten John Laroquette kann zumindest ich mir immer wieder ansehen, auch die anderen Castmitglieder (u.a. Jaleel „Urkel“ White in einer Nebenrolle) kamen durchgehend sympathisch rüber. Eventuell scheiterte die Show daran, dass sie sich stets um einen herzerwärmenden, wohligen Abschluss einer Episode bemühte, in dem das hohe Loblied auf Familie, Freunde und elterliche Fürsorge gesungen wurde.Wenn ich etwas zu sagen hätte, dürfte eine Show, die in einer Folge über zwei Zeitebenen „Star Wars“ zum Thema hat, nicht voreilig abgesetzt werden. Aber auf mich hört ja keiner.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 4,75 Punkte (befriedigend)

STATUS: vom Sender CBS abgesetzt

 
GET SHORTY (SEASON 1)

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Ziemlich genau „Gut“, aber dann doch eben nicht mehr. So lautet das Wertungsfazit zur ersten Season von „Get Shorty“. An den Darstellern lag es kaum, dass es nicht weiter darüber hinaus ging, schließlich gehören Chris O’Dowd („The IT Crowd“) und Ray Romano („Everybody Loves Raymond“) zu meinen TV-Lieblingen. Es ist eher die Story, die zwar ihre dramatischen bis komischen Momente hat, aber gegen Ende nicht für einen Knaller sorgen kann. Da hatte ich mir gerade für den Plot um den Drehstart eines historischen Liebesdramas mit der Unterstützung durch eine Mafiapatin und ihre Killer etwas mehr Ertrag erhofft. Eine zweite Staffel ist gesichert, vielleicht geht es dann über die Punktlandung auf der 5,0 hinaus. 

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)

RICK AND MORTY (SEASON  3)

Manche fanden diese dritte Staffel wie gehabt überragend, manche zogen sich schmollend auf die „Worst Season“-Wertungsinsel zurück. Ich liege da eher in der Mitte, weil ich einerseits die famos abgedrehten Highlights wie „Pickle Rick“ oder das Gespann Rick & Jerry zu schätzen weiß. Andererseits aber auch bei den Episoden „Rickmancing The Stone“, „Rest And Ricklaxation“ oder dem Finale „The Rickchurian Mortydate“ nur eher müde lächeln konnte. Mein Fazit: Die Show hat noch Saft im Tank, für die nächste Staffel könnte man aber gern mehr von dem durchweg leckeren Gagkonzentrat anbieten.

GESAMTWERTUNG: 5,25 Punkte (gut)

 
THE DEUCE (SEASON 1)

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Autor und Produzent David Simon („The Wire“) nimmt uns mit ins New York des Jahres 1971. Genauer gesagt auf die „The Deuce“ genannte 42nd Street, die Querachse mitten durch Manhattan, in der die Sexindustrie ihren Anfang nahm. Hier ist die Bühne der Prostituierten und ihrer aufgetakelten, stets mit Motivieren und Geldzählen beschäftigten, schwarzen Zuhälter. Und der Bars, wo der brutale Alltag mit Alkohol erträglich gemacht und sich ausgetauscht wird. Auf der anderen Seite steht die Polizei, die den Umtrieben Einhalt gebieten will – sofern keine Bestechungsgelder fließen. Wir folgen u.a. der alleinerziehenden Mutter Candy (Maggie Gyllenhaal), die nachts ihren Körper verkauft, aber ohne Zuhälter durchkommen will, und dem Brüderpaar Martino (James Franco in einer Doppelrolle), das – unterstützt von einem Mafiosi – im Kneipen- und im aufkommenden Pornogeschäft Fuß fassen möchte. Denn es ist die Zeit, in der die Bumsbilder das Laufen lernten.

Ein mit präzisem Pinselstrich gezeichnetes Sittengemälde mit authentischen Dialogen, einem eindringlichen Blick auf das Geschäft mit Sex und einer Darstellerriege (allen voran Miss Gyllenhaal), die alles gibt und zeigt. Wem das reicht, dem sei gesagt: Alles prima, alle zufrieden, bitte gucken.

Halt, jetzt kommt doch noch ein Absatz. Denn bei all dem vorherigen Lob fehlte mir dann eben doch etwas: Nämlich Spannung und Dynamik. „The Deuce“ legt mehr Wert auf die Kraft der Bilder und Dialoge, ansonsten passiert – bis auf je einen Tod gegen Ende zweier Episoden – nicht so sonderlich viel. Um es bildlich zu formulieren: Die Show hat keine Lunte, die ab einem gewissen Zeitpunkt das Dynamitfass der Story zum Explodieren bringt. Sie brodelt eher in den Abgründen der Sexualtriebabfuhr vor sich hin. Was mir die Wertung um einiges erschwert hat. Letztlich zog ich ein paar Mal die 5,5, hauptsächlich reichten aber die glatten 5 Punkte. Von daher erklärt sich die etwas niedriger angesetzte Gesamtnote.

GESAMTWERTUNG: 5,23 Punkte (gut) 

9JKL (SEASON 1)

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(Eine Besprechung für alle, die wissen wollen, ob ich auch mal richtig schlechte Serien gucke) 

Frisch geschiedener Mann kehrt zurück nach New York und wohnt im Appartement mit der Nummer 9J. Seine unmittelbaren Nachbarn: die peinlichen Eltern (9K) und der peinliche Bruder (9L). Deren stetes Aufeinandertreffen soll für komische Momente sorgen. Oder wie der Ami sagt: hilarity ensues.

Tut es aber nicht. Ich habe selten eine Show gesehen, die so verzweifelt bemüht ist, komisch zu sein und in allen Bereichen scheitert. Alleine wie der ehrwürdige Film- und Fernseh-Veteran Elliott Gould („Ray Donovan“, „M.A.S.H.“, „Ocean’s Eleven“) in seiner Rolle als Vater der Lächerlichkeit preisgegeben wird, ist ein Trauerspiel. Durchweg alle Charaktere sind nervig und erwecken keine Sympathie beim Zuschauer, was eben auch für den Hauptdarsteller Mark Feuerstein („Nurse Jackie“) gilt. Ich denke nicht, dass dies im Sinne der Macher war. Ich für meinen Teil musste mir nach dem Piloten ein paar Episoden „Everybody Loves Raymond“ anschauen, um langsam aus dem Kopfschütteln herauszukommen.

PILOTWERTUNG: 3,0 Punkte (mäßig) 

GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

CURB YOUR ENTHUSIASM (SEASON 9) 

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Larry ist wieder da. Und er hat zu meiner großen Freude nichts gelernt. Irgendwo zwischen peinlicher Berührtheit, vom Zuschauer flehentlich, aber natürlich erfolglos gemurmeltem „Lass doch gut sein, Larry“ und heimlicher Bewunderung, dass der alte Mann sagt, was wir alle gerne sagen würden, liegt das Erfolgsrezept von „Curb Your Enthusiasm“. Von der Vorgängerstaffel aus dem Jahr 2011 war ich damals schon ein wenig enttäuscht: zu bemühte, zu künstliche Wendungen, keine schreiend komischen Momente, viel Plauschgeplänkel. Deutliche Abnutzungserscheinungen waren zu beklagen.

Für die aktuelle Staffel darf ich aber Entwarnung geben. Die lange Pause hat der Show offensichtlich gut getan, es macht wieder Spaß, dem „Seinfeld“-Miterfinder zuzusehen, wie er in jeder Runde aneckt. Sei es das galante Unterschieben unfähiger Assistenten („Foisted!“), das Verfassen von absichtlich fehlgeleiteten Nachrichten („The Accidental Text On Purpose“) oder die hohe Kunst des „Es-sich-Verscheißens“ mit Hotelbediensteten, Kfz-Mechanikern, Soldaten, Postbotinnen, iranischen Würdenträgern sowie Golfclub-Schrankenwärtern – die neue Staffel bietet wieder die klassischen Momente, für die man die Serie liebt. Läuft auf eine sehr gute Abschlusswertung hinaus.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 7 EPISODEN: 5,36 Punkte (gut)

 
THE WALKING DEAD (SEASON 8) 

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Liebes „The Walking Dead“-Produktionsteam,

Ihr macht momentan einfach alles falsch. Es ist offensichtlich, dass Ihr meinen Blog nicht lest. Tätet Ihr es doch, müsste ich schwer beleidigt sein, denn dann würdet Ihr mit voller Absicht all das in den Mittelpunkt stellen, was mich an eurer Show nervt und ermüdet.

Ich fand das Finale der letzten Staffel furchtbar. Unlogisch, mit dumm handelnden Figuren, ohne echten Payoff. Ein ausgestreckter Zeigefinger in Richtung Zuschauer. Von Shivas Auftritt will ich gar nicht anfangen.

Was macht Ihr? Setzt es gleich im Auftakt qualitätsmäßig konsequent schlecht fort.

Die Nebenfiguren der Show sind meiner Meinung zu allergrößten Teilen so unnötig, dass ich mir nicht mal die Namen merken kann.

Ihr stellt die Kämpfe der Nebenfiguren in den Vordergrund.

Den Charakter Negan hielt ich noch für den Faktor, der die Show in der vorigen Staffel vor trübster Langeweile gerettet hat.

Ihr lasst ihn bisher nur einmal kurz auftreten, nachdem Ihr ihn letzte Staffel schon gut demontiert hattet.

Ich kann mit König Ezekiel und seinem majestätischen Rumgeschwurbele null anfangen.

Ihr widmet ihm den Großteil einer Folge.

Kommt mal bitte wieder in die Spur. Sonst habt Ihr mich als durchaus leidensfähigen Zuschauer verloren. Und wehe, Ihr bastelt eine Folge, die sich komplett um Eugene dreht. Dann bin ich schneller weg als Michonne ihr Katana ziehen kann.

Mit freundlichen Grüßen,



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)

 
YOUNG SHELDON (Season 1)

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„The Big Bang Theory“ bin ich ja vor ein paar Staffeln endlich entkommen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte, wie abgrundtief die Serie gefallen war. Von daher hatte ich nicht allzu große Erwartungen an „Young Sheldon“. Den üblichen Einleitungsabschnitt mit der Inhaltsangabe kann ich mir an dieser Stelle schenken. Es sind halt die Jugendjahre von Sheldon Cooper in Texas. Der kleine abgehobene Streber weiß und kann alles besser, lebt in seiner eigenen wissenschaftsbezogenen Welt, wodurch er alle in seiner Umgebung erschüttert und sich den Aufbau sozialer Bindungen erschwert.

Positiv aufgefallen ist mir Sheldons Schwester Missy (Raegan Revord), für die die Autoren ein paar erfreulich trockene Sprüche ins Drehbuch geschrieben haben. Ansonsten läuft die Show zuverlässig auf der „Du bekommst, was du erwartet hast“-Schiene. Insgesamt ordentliche Unterhaltung, die dritte Episode sogar durchaus gut, allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Masche über eine komplette Staffel hindurch trägt.



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 4,66 Punkte (befriedigend)

107 (Mai 2017)

4 Mai

Im April gab es keinen neuen Seriencheck. Der Grund: Ich wollte unbedingt noch die Starts von zwei neuen Shows mitnehmen, von denen ich mir sehr viel erwartet habe. Siehe – Achtung, Spannungsaufbau! – die letzten beiden Besprechungen.

TRIAL & ERROR (SEASON 1)

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Im Namen des serienschauenden Volkes ergeht folgendes Urteil:

Die Show „Trial & Error“ wird dazu verurteilt, von mehr Zuschauern gesehen zu werden. Denn sie war in ihren insgesamt 13 Episoden durchgehend lustig, teils herrlich doof und oft zum An-die-Stirn-klatschen albern. Das hohe Gericht wünscht eine Fortsetzung. 

Gegen dieses Urteil ist das Rechtsmittel der Berufung nur dann zulässig, sobald der Antragsteller 13 Folgen der aktuellen Staffel „The Big Bang Theory“ gesichtet und dabei durchgehend Lachanfälle bekommen hat. 

Also nie. Ätsch.

Dem schließe ich mich vollumfänglich an. Einfach eine schön dusselige Law-Comedy, ohne dass der Humor primitiv unter der Gürtellinie herumturnen musste. Könnte in der Saison-Endabrechnung den Titel „Beste neue Comedyserie“ einheimsen.

GESAMTWERTUNG: 5,14 Punkte (gut)

HOMELAND (SEASON 6)

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Nach der eher durchschnittlichen 5. Staffel mit dem Wirkungskreis Berlin befasst sich Homeland diesmal mit den Problemen zuhause. Dort kann der Feind nämlich auch mal gerne lauern statt in Afghanistan, Syrien oder Iran. Siehe Populismus, mediale Manipulation, Lügen. Wie von der Serie mittlerweile gewohnt, baut sie ihre Geschichte lange auf, lässt sich mit der Entwicklung der Figuren und Ereignissen Zeit und feuert zum Ende hin alles raus, was sich angestaut hat. Schauspielerisch wie gewohnt hochklassig besetzt, entschädigt das letzte Drittel der Staffel für alle vorigen Momente, in denen man als Zuschauer eher berieselt denn gepackt worden war. Das Finale schließlich – gerne bei Homeland ja mehr stiller Nachklapp als fulminante Explosion – bietet großartig inszenierte Action, Heldendrama und Wirkungstreffer in der Magengrube.

Damit geht es erneut locker über die 5 Punkte-Grenze. Auch nach 6 Staffeln darf man festhalten: Das Dramakonzept hinter Homeland wirkt immer noch.

GESAMTWERTUNG: 5,20 Punkte (gut)

THE WALKING DEAD (SEASON 7)

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Was man von „The Walking Dead“ leider nicht behaupten kann. Gerade mit Blick auf ein Finale, das mich enttäuscht, ja richtiggehend verärgert hat. Ich halte Rick Grimes und seinem geplagtem Gefolge trotz vieler Qualitätsschwankungen weiterhin die Treue. Eben weil die Show neben gepflegten Langeweilern auch richtig gelungene Folgen abwerfen kann.

Ja, und damit meine ich Episoden mit Negan, dem brutal grinsenden Oberbösewicht. Ich wiederhole mich da gerne, aber ohne ihn wäre diese Staffel eine einzige Ödnis geworden. Dass man an vielen Stellen die Strahlkraft der Rolle von Jeffrey Dean Morgan beschädigt, teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben hat, ist einer der Gründe, weshalb am Ende eine der schlechtesten Seasons für „The Walking Dead“ steht. Denn für mich funktionierte bis dahin dieses Bedrohungsszenario durch einen sadistischen Tyrannen, der über das Leid der von ihm unterdrückten Menschen lacht.

Die zweite Hälfte der Season baute lange auf, alles war auf eine endgültig alles entscheidende Konfrontation gerichtet. Anders ausgedrückt: Das Finale sollte die eher dahindümpelnde Handlung in den Folgen zuvor (Ausnahme: 7×13 Bury Me Here) vergessen machen und abliefern. Ich werde nichts spoilern, sondern nur auf meine Wertung für die letzte Folge verweisen. 3,0 Punkte. Die ziehe ich eigentlich nur, wenn eine Folge mich geärgert hat. Was „The First Day of the Rest of Your Life“ wirklich einwandfrei gelungen ist. Hier vereint sich leider so ziemlich alles, was Kritiker und Aussteiger der Show vorwerfen, Stichwort: unlogisches bis dummes Handeln und Geschehen.

Am Ende rettet sich „The Walking Dead“ knapp aus der Durchschnittlichkeit, weil einige Folgen mit Negan zuvor für ein sattes Wertungspolster gesorgt haben. Wer mit dieser Figur allerdings schon nichts anfangen konnte, darf gerne einen Zähler vor dem Komma abziehen.

GESAMTWERTUNG: 4,60 Punkte (befriedigend -)

BETTER CALL SAUL (SEASON 3)

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Die einen feiern jede einzelne Episode ab und diskutieren, ob die Show jetzt schon besser ist als „Breaking Bad“, die anderen schnarren mürrisch“style over substance, pfft“ und legen sich wieder zur Seite. „Better Call Saul“ ist noch nicht der einmütig besungene Knaller, den man sich erhofft hatte. Auch ich tue mich da weiterhin schwer. Denn so sehr man von der Inszenierung angetan sein darf, so wenig kann mich vor allem die Story um Jimmy McGill in ihren Bann ziehen. Dass ich die Figur der Kim Wexler eher langweilig finde, macht es nicht einfacher.

Von der Eröffnungsfolge war ich entsprechend wieder eher unterwältigt. Ein typischer 4,5er, also befriedigend, mehr aber auch nicht. Richtig nach unten werten kann man bei der Show eigentlich nicht, dafür ist sie schlicht zu hochwertig in Szene gesetzt. Mittlerweile aber ist der nächste wohlbekannte Charakter aus „Breaking Bad“ am Start und zumindest bei mir wieder das gewisse Kribbeln da. Gut möglich, dass er und Mike Ehrmantraut im Zusammenspiel die Wertungen merklich nach oben schieben können.

Nachtrag: Die vierte Episode („Sabrosito“) ist denn auch absolut auf „Breaking Bad“-Niveau angesiedelt. So kann es weitergehen.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 5,23 Punkte (gut)

TENDENZ: 5,0 – 5,5 Punkte

FARGO (SEASON 3)

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Irgendwo in Minnesota, 2010. Die Gebrüder Emmit und Ray Stussy (Ewan McGregor in einer Doppelrolle) streiten sich ums Erbe. Der eine ist erfolgreicher Unternehmer im Bereich Parkplätze, der andere ständig mittelloser Bewährungshelfer, der seinen Bruder als Grund für seine eher bescheidene Existenz ansieht. Ihre Zwistigkeiten führen zu einem Mord, in dem die örtliche Polizeichefin Burgle (Carrie Coon, „The Leftovers“) ermittelt. Als ob das nicht schon genug des Dramas wäre, unterwandert die Mafia auch noch die Firma von Emmit.

Wow. Das wird wieder groß. Bin ich mir sicher.

Okay, in längeren Sätzen: Allein die beiden extrem unterschiedlichen McGregors sind schon die Eintrittskarte wert. Dazu spielen noch die wunderbaren Carrie Coon und Mary Elizabeth Winstead („Braindead“), Michael Stuhlbarg („Boardwalk Empire“) und der mir bisher unbekannte David Thewlis („Harry Potter and the Deathly Hallows“). Letzterer löst in jeder Szene diesen wohligen Schauer des Angewidertseins und der Furcht aus. Und dieses Mal bin ich auch vorbereitet, falls sich Hauptautor Noah Hawley abseits der Geschichte wieder etwas völlig Verrücktes einfallen lassen sollte.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 5,60 Punkte (sehr gut) 

TENDENZ: 5,5 – 6,0 Punkte

THE LEFTOVERS (SEASON 3)

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Wir bleiben in Miracle, Texas. Drei Jahre sind vergangen, es steht der siebte Jahrestag der „Sudden Departure“, also des Verschwindens von 2% der Weltbevölkerung, an. Grund genug, dass allerorten die Apokalypse herbeigerufen oder gar -gesehnt wird. Mittendrin: Polizeichef Kevin (Justin Theroux) und seine Lebensgefährtin Nora (Carrie Coon). Kurz gefasst: Es wird wieder schlimm.

Wen der „Leftovers“-Virus erstmal gepackt hat, kommt nicht mehr davon los. Was in den bisher zwei Episoden gezeigt wurde, ist wieder ein Parforce-Ritt über die Klaviatur der Gefühle, ein Festival der Seltsamkeiten, die TV-Version von WTF und OMG. Allerdings nur für Menschen, die die Enttäuschung von LOST hinter sich gelassen haben und nochmal in eine Welt voller „mystery, emotion and weird shit“ eintauchen wollen. Wer sich darauf einlassen kann, dürfte reichlich belohnt werden. Das wage ich zumindest nach diesem fulminanten Auftakt zu behaupten.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 5,90 Punkte (sehr gut +)

TENDENZ: 5,5 – 6,0 Punkte

VEEP (SEASON 6)

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HBO-Comedy-Selbstläufer #1. Ex-Präsidentin Selina Meyers kümmert sich um ihr politisches Erbe und will das größte Ziel ehemaliger Amtsinhaber verwirklichen: Eine eigene Bibliothek. Geld dafür soll über ihre Stiftung The Meyer Fund for Adult Literacy… and AIDS… and The Advancement of Global Democracy hereinkommen. Jonah Ryan ist weiterhin der größte Spacken des US-Kongresses. Die anderen Charaktere haben zum Teil neue Jobs, in denen sie herrlichen Mist bauen. Zusammengefasst: „Veep“ kommt der Präsidentschaft von Donald Trump in ihrer Peinlichkeit, Fremdscham und Planlosigkeit weiterhin am nächsten.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 5,43 Punkte (sehr gut -)

SILICON VALLEY (SEASON 4) 

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HBO-Comedy-Selbstläufer #2: Richard konstruiert ein neues Internet, Dinesh stylt sich die Haare neu, der Piper-Chat trägt ein unangehmes Geheimnis in sich. Die Show läuft wie von Gilfoyle programmiert – stabil, 100% Humorauslastung, aber auch böse und abgründig. Weiterhin das Beste, was aus der Schnittmenge zwischen IT und Comedy geschöpft werden kann und derzeit auf dem Bildschirm flimmert.

DURCHSCHNITTSWERUNG NACH 2 EPISODEN: 5,30 Punkte (gut)

 
THE HANDMAID’S TALE (SEASON 1)

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Hulu bringt den weltbekannten dystopischen Roman von Margaret Atwood auf den Bildschirm. Infolge mehrerer nuklearer Katastrophen ist die Menschheit von Sterilität bedroht. Ein Putsch bringt eine christlich-fundamentalistische Gruppierung an die Macht, die Frauen entrechtet und als Gebärsklaven für ihre Elite heranzieht. Protagonistin der Geschichte ist die Magd Offred (Elisabeth Moss, „Mad Men“), deren Leben und Leiden im Haus des örtlichen Kommandanten (Joseph Fiennes, „Shakespeare in Love“) und dessen Frau Serena Joy (Yvonne Strahovski, „Dexter“, „Chuck“) erzählt wird. Zusammen mit Magd Ofglen (Alexis Bledel, „Gilmore Girls“) denkt sie darüber nach, Widerstand zu leisten.

Keine schöne neue Welt. Aber verdammt faszinierend düster, erschreckend und beklemmend. Innerhalb der bisherigen drei Folgen hatte ich mehrfach den berühmten Kloß im Hals angesichts der Lehren und Handlungsweisen des theokratischen Regimes. Neben den oben erwähnten, bekannten Namen ist besonders Ann Dowd („The Leftovers“) hervorzuheben, die einem in ihrer Rolle der Erzieherin Aunt Lydia die Gottesfürchtigkeit unter die Gänsehaut treibt. Ich kenne die Buchvorlage nicht, aber ich gehe davon aus, dass sie noch mit einigen emotionalen Tiefschlägen aufwarten wird. Jetzt schon eine dicke Empfehlung von mir für Freunde der dystopischen Erzählung. Eine zweite Staffel wurde bereits geordert

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 5,43 Punkte (sehr gut -)

TENDENZ: 5,5 – 6,0 Punkte

AMERICAN GODS (SEASON 1)

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Direkt die nächste Bestsellerverfilmung auf einem noch nicht so sehr bekannten Sender: Starz präsentiert Neil Gaimans „American Gods“, in dem die alten Götter auf die Erde zurückkehren, um die neuen Götter zu bekämpfen.

Und bei dem der Zuschauer ohne Kenntnis des Buches zumindest in der Pilotfolge in vielen Szenen keine Ahnung hat, was und wie um ihn herum geschieht. Das kann ich jedenfalls schon mal bestätigen. Denn so verwirrt war ich das letzte Mal beim Auftakt von „Preacher“. Allerdings weicht diese Ahnungslosigkeit immer mehr dem Staunen darüber, was „American Gods“ an denkwürdigen Momenten auffährt. Bereits der Einstieg mit einer Gruppe Wikinger, die das amerikanische Festland betreten und einen aufopferungsvollen Weg finden, um wieder von dort wegzukommen, haut rein wie ein Tritt auf den Solarplexus: Optik und Inszenierung à la 300 (oder wie bei dem sendereigenen „Spartacus“, nur eben in edler Aufmachung) lassen einen als Zuschauer zuerst mal einen ehrfürchtigen Schritt mit dem Sessel nach hinten rücken. Was Ian McShane („Deadwood“) und Ricky Whittle („The 100“) im späteren Verlauf erleben, setzt im Fernsehen neue Maßstäbe in Sachen WTF und OMG – diesen Titel muss ich somit dem weiter oben besprochenen „The Leftovers“ leider für den Moment aberkennen. Bleibt die Frage, ob nicht die Gefahr besteht, von diesem sich sehr schräg drehenden Karussell irgendwann herauskatapultiert zu werden. Das dürften die nächsten Folgen zeigen. Für den Start gebe ich ein „sehr gut“ mit starker Tendenz zum „überragend“.

ERSTEINSCHÄTZUNG NACH DEM PILOTEN: 5,5 Punkte (sehr gut)

TENDENZ: 5,5 – 6,0 Punkte

104 (Januar 2017)

6 Jan

Ich dachte mir: „Komm, fang das neue Jahr mit was Schönem an. Mit einem neuen Seriencheck! Alle Kandidaten waren brav, haben mich gut bis sehr gut unterhalten und kriegen entsprechend schöne Noten“. Damit es aber nicht zu sehr Richtung heile Welt abdriftet, hänge ich noch die böse Liste der von mir abgesetzten TV-Serien an. Weil das Leben nun mal kein ARD/ZDF-Silvesterabendprogramm ist.

ASH VS EVIL DEAD SEASON 2 

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Gefiel mir sogar um etwa ein abgerissenes Gliedmaß (also einen Viertelpunkt) besser als die eh schon überzeugend spaßig-blutige Vorgängerstaffel. Die Raimi-Brüder im Verbund mit ihrer Ekeleffekt-Spezialisten-Crew haben diesmal wirklich alle Schmodder-Schleusen geöffnet und im Bereich des von mir liebevoll genannten „Quatsch & Matsch“-Genres in jeder Episode einen denkwürdigen Moment und insgesamt prägende Arbeit geleistet. Dazu gibt es für die Fans noch eine Rückkehr an einen kultigen Ort, Ash reißt wie gewohnt seine blöden Sprüche und die Sidekicks nerven mich weiterhin keine Spur. Punktabzüge gab es nur für Bösewicht Baal, der mich vor allem zu Beginn nicht ganz überzeugen konnte. Aber das ist nur ein kleiner Eiterpickel auf einer sonst tadellos ausgedrückten Beule.

GESAMTWERTUNG: 5,25 Punkte (gut)   

GILMORE GIRLS – A YEAR IN THE LIFE 

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Wer mir jetzt einen geschmeidigen, passenden Übergang von „Ash vs Evil Dead“ zu den „Gilmore Girls“ schreiben kann, melde sich bitte in den Kommentaren. Mir fällt nämlich gerade außer peinlichen Menstruations-Witzen keiner ein.

Über 9 Jahre nach der siebten Staffel kehren die Gilmore Girls also in Form von vier einstündigen Episoden (das Finale bekam noch eine halbe Stunde zusätzlich) zurück. Diesmal wieder mit Serienschöpferin Amy Sherman-Palladino sowie deren Ehemann David Palladino am Ruder. Aber Moment mal, weshalb gucke ich alter Sack das überhaupt? Weil ich witzige Frauen mit Hang zu schrägen Dialogen mag, mich schnatterhaft-schnelle Gesprächsabfolgen nicht stören, sondern grinsen lassen und Stars Hollow einfach die schrulligsten Nebendarsteller beheimatet: Kirk. Jackson. Paris. Michel. Taylor. Luke. Emily und Richard. Die Liste ließe sich locker fortsetzen, denn außer den Liebesaffären von Rory mochte ich eigentlich die komplette Riege. Hach, das Mädchen hat eben einfach nie „ihren“ Luke gefunden. Okay, ich hör‘ schon auf.

Die nun auf Netflix laufende Mini-Serie hat mich insgesamt gut unterhalten. Mehr aber auch nicht, würde ich hinzufügen, wenn ich so offen gehässig wie Paris wäre. So ziemlich jedes bekannte Gesicht aus der Show hatte seinen Auftritt, es war einfach wieder schön, in Stars Hollow einzukehren, die Gespräche der beiden Gilmore Girls, die Lorelai-Emily-Kabbeleien und den mürrischen, aber gutmütigen Luke zu erleben. Von daher dürfte niemand, der die Show schon vorher verfolgt hat, enttäuscht werden. Für meinen Geschmack kamen angesichts der stattlichen Zahl von Gastauftritten allerdings die Kultcharaktere deutlich zu kurz. Da hätte ich mir mehr Michel-Gemeckere, Kirk-Beklopptheiten oder Taylor-Stadratsversammlungen gewünscht. Weshalb man dann Lorelai zu Beginn der letzten Episode noch alleine auf Selbstfindungssuche gehen lässt, ergibt da kaum Sinn. Die berühmten letzten vier Worte werde ich selbstverständlich nicht verraten, aber vor Überraschung umgehauen haben sie mich nicht.

„A Year In The Life“ fühlte sich insgesamt wie eine gedrängte Wiedersehensparade mit allen Charakteren an, die quasi als Appetitanreger für eine richtige Staffel dienen sollte. Ich wäre dabei, die höhere Wertung spare ich mir eben dafür auf. Dann aber mehr Kirk für alle!

GESAMTWERTUNG: 5,17 Punkte (gut) 

WESTWORLD SEASON 1

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Komplexe Angelegenheit, diese Show. In meinem serienguckenden Umfeld waren alle hellauf begeistert von der ersten Episode. Danach ging es mit fortschreitender Dauer für manche zu schleppend voran, manchen wurde es wiederum zu kompliziert. Andere ließen auch jenen, die es nicht wissen wollten, die neuesten Internetgerüchte und -theorien zukommen. Angebliche Plotholes wurden aufgedeckt und mit erhobenem Zeigefinger darauf gewiesen. Der aufgehende Star am Serienhimmel schien auf Sinkflug zu gehen. Als schließlich das Finale eine Auflösung für die allermeisten Fragen anbot, war ein kleiner Rest endgültig bedient ob der Unglaubwürdigkeit und Unlogik der Handlungen aller Beteiligten.

Puh. Jetzt meine Meinung. Ich bin kein Typ, der bei Serien von himmelhochjauzend zu hasserfüllt innerhalb von ein paar Folgen wechselt. Mich hatte „Westworld“ von der ersten Folge an und auch wenn es mir im Mittelteil ein wenig zu wenig voranging, freute ich mich doch auf jede neue Geschichte aus der Welt der Roboter, Menschen und Robotern, die sich für Menschen halten. Der Show als Makel anzukreiden, dass einige Mysterien von der Internetcommunity vorzeitig aufgedeckt wurden, ist schon mal Quatsch. Können die Macher ja nichts für, wenn es Menschen mit zu viel Zeit, scharfen Augen und Mitteilungsbedürfnis gibt. Die letzten 90 Minuten boten Antworten, die für einige Zuschauer nicht nachvollziehbar gewesen sein mögen – nur ein paar Stichworte: kinderleicht änderbare Sicherheitseinstellungen, ausrangierte Keller und Stockwerke mit Zugang zum Netzwerk, die komplette Ahnungslosigkeit der Geldgeber und des Personals, was in den Glaskästen passiert. Für mich haben die überragenden Stärken von „Westworld“ (Schauspieler, Ausstattung, Action, Mysterien, Storykniffe) diese Schwächen aber ausbügeln können. Das ist alles sicherlich eine Frage der persönlichen Gewichtung. Bei mir floss es derart in die Wertung ein, dass das Prädikat knapp verpasst wurde. Ich für meinen Teil freue mich auf eine Zweitsichtung als Vorbereitung zur zweiten Staffel, zu deren Start die notorischen „Das ist alles schrecklich dumm!!!!“-Rufer mit Sicherheit wieder mit dabei sein werden.

GESAMTWERTUNG: 5,90 Punkte (sehr gut)

THE WALKING DEAD S07E01-E08 

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Abpfiff der ersten Hälfte und damit die traditionelle Halbzeitpause bei Rick Grimes und seinem Team. Die Untoten reichen Handtücher und Energygetränke, Muskeln werden gelockert, kritische Analysen angebracht und natürlich reichlich auf Negan, dieser unberechenbaren, überhart foulspielenden Sau, herumgeschimpft.

Dabei muss man anerkennen: die bisherige Staffel wäre ohne Negan ein brutaler Langeweiler. Sah man bei den paar Episoden, in denen der Blick auf zwei andere Kommunen gerichtet wurde. Klar, bei der Charakterzeichnung des grinsenden Apokalypse-Tyranns fasst man sich gerne an die Stirn, wenn er etwa Hobby-Assassine Carl verschont und auch sonst nicht alles in seinem Umfeld irre lachend mit seiner Lucille zertrümmert. Die Show stellt das Duell Negan gegen Rick in den Mittelpunkt und damit steht und fällt entsprechend die Rezeption seitens des Publikums. Ich für meinen Teil habe mich bei „The Walking Dead“ schon weitaus schlechter unterhalten gesehen. Luft nach oben aber ist noch vorhanden.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 8 EPISODEN: 4,91 Punkte (befriedigend)

Serienbarometer:

Brooklyn Nine Nine Season 4 (5,48 Punkte nach 12 Episoden)

Sie werden einfach nicht schlechter, die Geschichten um das New Yorker Polizeirevier mit den herrlich bescheuerten Uniformträgern (plus der unfassbaren Gina Linetti). Erneut klarer Kandidat für die beste Comedy-Serie in diesem Jahr. 

Life In Pieces Season 2 (4,88 Punkte nach 8 Episoden)

Ich mag die Serie weiterhin und bewundere das Konzept der 5-Minuten-Spaßgeschichten. Dennoch fehlen mir bisher noch die Spitzen, die richtig dicken Brüller, die Knallerepisödchen, die so nachwirken, dass ich die anderen Geschichten gleich mit hochbewerte. Bisher alles im 4,5 – 5,0 Punkte-Bereich.

Abgesetzt:

Designated Survivor Season 1 (4,31 Punkte nach 8 Episoden)

Die Show mit den schlimmsten Sideplots auf meiner aktuellen Guckliste. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Kiefer Sutherland als Präsident wider Willen ging ja in Ordnung, aber so richtig packen konnte mich die Serie trotzdem einfach nicht. Und immer dann, wenn es punktemäßig mal auf die 5 Punkte zuging, erwischte mich ein schlimmer Nebenhandlungsstrang, der mir die Lust aufs Weiterschauen vergällte. Sorry, ich guck mir ab 20.1. die neue Show „Designated Troublemaker“ mit Donald Trump an.

Dr. Ken Season 2 (4,0 Punkte nach 2 Episoden)

Nur kurz wieder reingeschaut und erkannt: Ken Jeong und Dave Foley reichen trotz ihrer Bemühtheit einfach nicht, um die Show aus der Mittelmäßigkeit zu hieven.

Son Of Zorn Season 1 (4,38 Punkte nach 8 Episoden)

Zorn hat sein Pulver leider schon frühzeitig verschossen. Okay, die Metapher ist für einen Fantasy-Schwertkämpfer schief. Dann steckt das Schwert eben fest und bewegt sich keinen Millimeter mehr. In den ersten Folgen war das Szenario samt einkopierter Comicfigur noch angenehm bekloppt, mit fortschreitender Dauer wird es jedoch gähnend langweilig. Eine der späteren Episoden musste ich sogar frühzeitig beenden, weil es so unterhaltsam war, wie He-Man bei der Fußpflege zuzusehen.

The Last Man On Earth Season 3 (3,88 Punkte nach 9 Episoden)

Ich war so tapfer. Habe eisern die dritte Staffel bis zur Winterpause gesehen. Daher auch die schlechteste Wertung von allen abgesetzten Serien. Denn es ist von Anfang bis Ende nicht mehr wirklich unterhaltsam, sondern im besten Fall durchschnittlich. Ich glaube sogar, die haben sich das Drehbuch mittlerweile gespart. Will Forte schreibt sich vor Beginn des Drehs ein paar höchstnervige Sprüche auf, die anderen improvisieren lustlos irgendwas zusammen und los geht’s. Mein einziger Lichtblick January Jones hat schon innerlich aufgegeben und trottet nur noch in Militärkleidung herum. Dann bin ich jetzt auch draußen.

Demächst:

Homeland Season 6

The Man in The High Castle Season 2

Sherlock Season 4

103 (November 2016)

24 Nov

Seit dem Wahlsieg von Donald Trump sehe ich viele meiner geliebten US-Serien mit anderen Augen. „Designated Survivor“ wirkt wie eine hoffnungsvolle Alternativwelt, die Figuren in „Veep“ scheinen mir plötzlich zu kompetent und daher unrealistisch. Frank und Claire Underwood aus „House Of Cards“? Peinliche Streber mit gehobenem Wortschatz und intrigantem Geschick, die sich lächerlich viel anstrengen müssen, um die politische Leiter zu langsam zu erklimmen. Und schließlich bieten „BrainDead“ oder das weiter unten besprochene „People of Earth“ plötzlich scheinbar logisch valide Erklärungsmöglichkeiten für das, was vor knapp 2 Wochen geschehen ist.

An der Realität noch am nächsten war Charlie Brooker mit der Episode „The Waldo Moment“ aus „Black Mirror“, in der ein animierter Teddybär mit aggressivem Anti-Politik-Klamauk den Wahlkampf auf der britischen Insel aufmischte. Und mit Brookers neuesten Erzählungen fangen wir dann auch an:

BLACK MIRROR (SEASON 3) 

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Die dritte Staffel der Techno-Dystopie präsentiert -für den bisher üblichen Umfang- beinahe verschwenderische 6 Folgen. Diesmal werden US-TV-Gucker einige bekannte Gesichter entdecken, wie etwa Bryce Dallas Howard („Jurassic World“), Alice Eve („Star Trek“), Jerome Flynn („Game of Thrones“), Mackenzie Davis („The Martian“) oder Kelly McDonald („Boardwalk Empire“). Die Bandbreite bleibt weit gefächert, von Social Media-Extremen über 80er Jahre-Reminiszenzen, Virtual Reality bis hin zu einem waschechten Kriminalfall mit ungewöhnlicher Täterschaft.

„Black Mirror“ war, ist und bleibt eine großartige Serie, Charlie Brooker der Erzählmeister des bedrohlich zukunftsnahen Katastrophenszenarios. Der Kerl hat mich diesmal bei einer Episode wie mit dem Hammer erschlagen zurückgelassen, einmal musste ich sogar zum Ende meine Tränendrüsen mit beiden Händen sanft abdrücken. Die Serie wirft nicht mit alles überbordenden Special Effects um sich, schafft es aber, eine durchgehend runde Visualisierung anzubieten, während die Geschichten selbst immer wieder zum Nachdenken anregen, nachdem der Bildschirm schwarz geworden ist. Insgesamt zog ich einmal die 5, viermal die 5,5 und einmal die 6 Punkte. Bei zwei, drei zusätzlichen Episoden hätte die Show daher wohl die Höchstwertung knacken können. Es bleibt die Vorfreude auf die 4. Staffel, die 2017 an den Start geht und bereits zusammen mit dieser Season geordert worden war. HBO wusste also, dass Brooker wie gewohnt abliefern würde.

 GESAMTWERTUNG: 5,80 Punkte (sehr gut)

FREQUENCY (SEASON 1)

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NYPD-Ermittlerin Raimy Sullivan (Peyton List) findet bei einem Abstecher in die Garage ihres Elternhauses heraus, dass sie mit dem dort herumstehenden Amateurfunkgerät Kontakt zu ihrem vor 20 Jahren verstorbenen Vater Frank aufnehmen kann. Bei dem Versuch, den Tod von Daddy zu verhindern, verändern beide die heutige Zukunft und sorgen für neue Probleme. Basierend auf dem Film „Frequency“ mit Dennis Quaid und Jim Caviezel.

Hat mich zu Beginn emotional doch gut am Schlawittchen gepackt, dieses Polizei-SciFi-Drama. Das gelang allerdings auch schon der Filmvorlage aus dem Jahr 2000. Mit Zeitlinienveränderungskrams hat man mich eben stets fix an der Aufmerksamkeitsangel. Mittlerweile, nach 6 Episoden, hat sich unser Verhältnis jedoch ein wenig abgekühlt, sind die 4,5 Punkte eher die Standardwertung denn die zu Beginn gezogenen 5 Punkte. Der Haken liegt darin begraben, dass Raimy im Jahr 2016 die ausgelösten Folgen des Funkgemauschels zu spüren bekommt, ihr Gehirn sich allerdings an sowohl die veränderte als auch die originale Zeitlinie erinnern kann. Das eröffnet den Autoren natürlich diverse Hintertürchen, falls sie sich in den temporälen Strängen mal verheddern sollten. Aktuell verlässt „Frequency“ zudem desöfteren den Hauptschauplatz und verliert sich in Nebenmissionen. Ich bleibe noch dran, aber falls es wertungsmäßig nicht mehr hochgehen sollte, kann es gut sein, dass Raimy mit verkniffenem Gesicht alleine in Gegenwart und Vergangenheit rumschnüffeln muss.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 4,67 Punkte (befriedigend)

MAN WITH A PLAN (SEASON 1)

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Kommen wir zu leichterer Kost: Adam Burns (Matt LeBlanc) muss sich um seine Kinder kümmern, weil seine Frau wieder arbeiten geht. Selbstverständlich überfordern ihn die kleinen Engel schnell, die Verpflichtung, als Elternteil in der Schule Aufgaben zu nehmen, endet in diversen Kabbeleien mit dem leitenden Personal und gegenüber der Ehegattin müssen die ganzen Fehltritte verheimlicht oder im schlimmsten Fall ausgebügelt werden.

Ist nett und schnell weggeguckt. Ich höre bereits die kritischen Stimmen: „Aber Ini, das ist doch strunkenlangweiliger Uralt-Comedy-Scheiß mit dummem Laugh-Track, abgeschmackten Familiengeschichten, ohne das Aufgreifen moderner Trends, sexuelle Selbstfindungsthemen und bar jeder seelischen Tiefgründigkeit!„. Mir doch egal. LeBlanc zieht desöfteren den Joey-Charme aus den Mundwinkeln hervor, mit Kevin Nealon („Weeds“) spielt ein gestandener Comedian die Nebenrolle des Bruders, die Verwicklungen locken mir ab und an ein sanftes Grinsen ins Gesicht. Zudem läuft die Show im Doppelpack mit „Kevin Can Wait“, wobei das neue Vehikel von Kevin James derzeit die Nase gut einen halben Wertungspunkt vorne hat. Wer’s nicht sehen will, möge den nächsten beiden Shows eine Chance geben, die bei mir zum Teil deutlich durchgefallen sind.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 4,60 Punkte (befriedigend)

THE GREAT INDOORS (SEASON 1)

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Reporter, Globetrotter und Naturmensch Jack Gordon (Joel McHale, „Community“) muss sich mit der digitalen Welt auseinandersetzen, als sein Boss Roland (Stephen Fry, britischer Nationalschatz und braucht daher keine Seriennennung) ihn beauftragt, zusammen mit einer Schar junger Hipster-Hüpfer mit permanent eingeschaltetem Social-Media-Gerät an den Fingerspitzen ein Outdoor-Magazin zu einem Erfolg werden zu lassen.

Die Prämisse erinnert durchaus an „The Big Bang Theory“. Zwei eigentlich unvereinbare Welten treffen aufeinander, hier eben Natur versus Millenials statt Geeks versus Frauen. Leider überspringt „The Great Indoors“ die guten ersten Staffeln von BBT und steigt direkt bei dessen nervig unspaßigen Episoden der Neuzeit ein. Ich wollte die Show allein schon wegen der beiden im ersten Absatz erwähnten Comedy-Namen wirklich mögen, aber mehr als zwei Folgen habe ich davon nicht ausgehalten. Den hyperaktiven, hibbeligen Twitter- und Facebook-Sklaven um Christopher Mintz-Plasse hätte ich desöfteren gerne einen Breitbandanschluss hochkant in den Mund gestopft und die elektrische Spannung auf Anschlag gedreht. Das macht der Show die Sache mit meiner Bindung als Zuschauer naturgemäß bereits schwierig, aber wenn dann selbst die Gags für McHale und Fry nicht zünden wollen, hat es schlicht keinen Sinn dranzubleiben.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 3,5 PUNKTE (unterdurchschnittlich)

Sichtung eingestellt

PEOPLE OF EARTH (SEASON 1)

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Journalist Ozzie (Wyatt Scenac, „The Daily Show“) berichtet über ein Treffen mit UFO-Entführungsopfern und muss nach einem Unfall mit einem Hirsch feststellen, dass an dem Gemurmel über graue, reptiloide und weißhaarige Aliens doch etwas dran sein könnte. Meint jedenfalls der Hirsch, der fortan zu ihm spricht.

Eine weitere TBS-Comedy aus der Produktionsfirma von Conan O’Brien. Wie schon das vor ein paar Checks besprochene „Wrecked“, was bekanntlich „Lost“ in lustig sein sollte. „People of Earth“ könnte man entsprechend als „X-Files: The Comedy“ bezeichnen. Die Show hat ihre ordentlich seltsamen Momente, sucht aber nicht konsequent den Weg zum nächsten Gag, sondern hängt während einer Folge dann gerne mal humortechnisch länger durch. Das hätte man besser, sprich: lustiger machen können angesichts des Materials, das die Entführungsgläubigen mit ihren Geschichten und die Aliens selbst offerieren. So landet die Show, ähnlich wie „Wrecked“, bei mir in der Schublade „Schade, aber Potenzial nicht ausgeschöpft“.  Die Folge: „People of Earth“ ist wegen des knallharten Konkurrenzkampfes von meiner Guckliste der Comedy-Serien geplumpst.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

Sichtung eingestellt

DIRK GENTLY’S HOLISTIC DETECTIVE AGENCY (SEASON 1)

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Den berühmten Detektiv zwischen Raum und Zeit aus der Feder von Douglas Adams hatte ich 2012 in der BBC4-Fassung (damals noch mit Steven Mangan, „Episodes“) verfolgt. Ich weiß selbst nicht mehr, weshalb mir nach dem Piloten die beiden weiteren Episoden entgangen sind, denn was damals gesehen, konnte durchaus überzeugen. Schön schräg, verquer und mit britischem Humor gewürzt.

Hier soll es aber nun um die BBC America-Fassung mit Elijah Wood („Lord of the Rings“) und Samuel Barnett („Penny Dreadful“) in der Hauptrolle gehen. Nach zwei Folgen fällt der Eindruck gemischt aus. Barnett mit seinem dandyhaften Auftreten setzt einen guten Ton, aber drumherum wirkt es mir zu chaotisch und zu wirr, viele Nebencharaktere sind zu überdreht, als Zuschauer wird man von den einzelnen Storyfragmenten, die sich wohl erst später zu einem Ganzen zusammensetzen, leicht überfordert. Wood selbst bringt meiner Meinung nach zu wenig in die Show ein, seine Figur hätte man fast auch weglassen können. Summa summarum reicht das wohl eher nicht, um mich weiterhin zum wöchentlichen Einschalten zu bewegen. Absetzen möchte ich „Dirk Gently“ noch nicht, vielleicht funktioniert die Show besser, wenn man sie am Stück sieht.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 4,25 Punkte (durchschnittlich)

 

HUMANS (SEASON 2)

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Die Androiden mit den starren Augen sind wieder da! Und haben ein Problem namens „Westworld“, das sich bekanntermaßen ebenfalls mit dem Thema „Roboter auf dem Weg zur Menschwerdung mit Gefühlen und so“ befasst. Dazu noch in edler Aufmachung und im Western-Setting, wo es auch gerne actionmäßig rund gehen kann. Nicht nett, nicht fair, dass „Humans“ dagegen etwas abstinkt, zumal man mit der ersten Staffel gute und zum Nachdenken anregende Unterhaltung abgeliefert hat. Aber das Alleinstellungsmerkmal ist nun mal eben futsch, weshalb ich dem Saisonauftakt leider nicht mehr als ein Okay geben konnte. Weitere Zukunft unbekannt.



[Was ich schon bei der ersten Staffel noch unbedingt loswerden wollte: Immer, wenn ich Tom Goodman-Hill (auf dem Bild rechts außen) sehe, muss ich an den Hauptcharakter aus dem Double-Fine-Adventure „Broken Age“ denken. Als Tipp, falls das mal jemand verfilmen will.] 

SAISONSTARTWERTUNG: 4,5 Punkte (befriedigend)

THE WALKING DEAD (SEASON 7) 

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Alle schimpfen auf Negan, den Anführer der Saviors und fiesen Baseballschläger-Terrorfürsten mit Hang zur Schädelkomplettzertrümmerung. Was ich so in Foren lese, wird der ihn spielende Jeffrey Dean Morgan („Watchmen“) gerne als „Joker für Hartz4-Empfänger“ verspottet und der Auftakt zur siebten Staffel allein seinetwegen bereits als schlechteste Season bisher gebrandmarkt.

Sehe ich nicht so. Die erste Episode, puh, hat schon heftig reingehauen. War selbst mir eine Spur zuviel, hat sich allerdings auch eingebrannt. Danach beruhigte es sich und ich selbst bin mit dem Verlauf bisher qualitativ sehr zufrieden; das läuft derzeit sicher auf der 5,0 – 5,5 Punkte-Schiene. Von den Zombies selbst geht doch schon ewig kein echtes Bedrohungspotenzial mehr aus und die Auseinandersetzung mit menschlichen Unwesen hat mich schon immer stärker interessiert. Negan als Bombe auf zwei Beinen mit ständig brennender Lunte und dabei auch noch ekelhaft guter Laune hält mich insofern eher bei der Stange als der x-te Zombieangriff samt gähniger Standardexekutionen. Meine Meinung.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 5,23 Punkte (gut)

96 (Mai 2016)

11 Mai

Ja, ich habe den Seriencheck schleifen lassen, letzten Monat gab es überhaupt keinen.
Beschwerden dahingehend bitte in mehrfacher Abschrift an YouWillDie@DarkSouls3 und demnächst LooksAwesomeMustBuyItNow@Uncharted4. Nun aber zu den frisch abgeschlossenen TV-Serien.

11.22.63 

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Hat mich schon bei meinen ersten niedergeschriebenen Eindrücken überzeugen können und vermochte dieses Niveau bis zum Schluss der insgesamt 8 Episoden zu halten. Ich bin zugegeben mit der Buchvorlage nicht vertraut, aus eben dieser Ecke habe ich ein paar kritischere Stimmen zur Serie gelesen. Für mich war das ein rundes Finale, spannende Momente, stimmige Eindrücke aus der Zeitperiode um die Ermordung Kennedys, ein gut aufgelegter James Franco, eine mich nicht im geringsten störende Liebesgeschichte und als letzter Pluspunkt: Meine nicht zu verleugnende Verschossenheit in Sarah Gadon. Wie bereits erwähnt, ist die Show mehr locker aufbereitete Zeitgeschichte denn Zeitreise, da sollte man schon mit den richtigen Vorstellungen herangehen. Wegen des gelungenen Abschlusses hieve ich das Ganze knapp auf die Wertung „sehr gut“

GESAMTWERTUNG: 5,45 Punkte (sehr gut)

BETTER CALL SAUL (SEASON 2)

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Das ist schon ein mit Wertungswerkzeugen härter zu bearbeitender Brocken. Ich liebe Breaking Bad, ich liebe die Figuren Jimmy McGill (Bob Odenkirk) und vor allem Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks), ich liebe die Inszenierung, die kleinen Feinheiten in der Bildkomposition, die Kameraführung mit ihren Spielereien, die Anbindungen und Anspielungen an die Hauptserie. Bevor ich nun vor Freude und Liebe kollabiere, muss ich das große Aber einfügen:

Aber die Geschichte hat mich nicht gepackt. Vor allem jene des titelgebenden Helden. Jonathan Banks arbeitet weiter an der Legende der obercoolsten Sau im US-Fernsehen, die sich um ihn drehenden Handlungsstränge habe ich samt und sonders mit zwei erhobenen Daumen verfolgt. Die Anwaltserlebnisse von Jimmy hingegen fand ich ziemlich unspektakulär an mir vorbeiwehend. Ab und an ein kleiner Moment des Lächelns und Nickens, allerdings hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Es ist nun mal noch nicht der Saul Goodman, den man kennen und lieben gelernt hat. Schließlich konnte ich der Figur der Kim Wexler leider immer noch nicht allzu viel abgewinnen angesichts der Tatsache, dass sie durchaus beträchtliche Screentime in Anspruch nimmt. Sehr spät fährt die Show das große emotionale Geschütz auf, schafft allerdings im Finale keinen großen Spannungsmoment mehr.

Wertungsmäßig hielt sich „Better Call Saul“ wegen der oben angepriesenen Vorzüge durchgehend bei 5 Punkten, ging aber auch nie darüber hinaus. Letzten Endes landet Vince Gilligans Werk in der zweiten Saison knapp in diesem Bereich. Wer von der ruhigen Machart begeistert ist, darf die Show gerne als von mir unterbewertet ansehen; ich für meinen Teil hätte mir ein bisschen mehr Wumms anstelle gemächlich vor sich hin zündelnder Lunte erhofft.


GESAMTWERTUNG: 4,95 Punkte (gut)

VINYL (SEASON 1)

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Das, was ich oben drüber geschrieben habe. Ersetze Jimmy McGill durch Richie Finestra (Bobby Cannavale), Mike Ehrmantraut durch Zak Yankovich (Ray Romano). Ganz ehrlich, Ray Romano fand ich super in der Serie. Als Anpreisungsobjekt werfe ich noch den richtig geilen ’70er Jahre-Soundtrack und den Blick hinter die Kulissen einer Plattenfirma zur Hochzeit der Musikproduktion rein. Von der Story allerdings habe ich, mitvernebelt von den Koks-Exzessen des Protagonisten, eher wenig in Erinnerung. Bei mir wurden durchaus Assoziationen zu „Boardwalk Empire“ wach, das auch gerne mal Geschichten in den Mittelpunkt stellte, für die ich mir einen kleinen, exklusiven Szenen-Vorspulknopf gewünscht hätte. Und wenn ich schon Vergleiche zu „Better Call Saul“ anstelle: Die „Nasty Bits“ sind die musikalischen Kim Wexler der Show. Sorry. Dafür spielt ihr Manager einen richtig geilen Blues.

Fazit: Gute Show, mehr noch nicht. Ich freue mich aber auf die weiteren Abenteuer von Richie & Co und bin guter Dinge, dass in der nächsten Staffel storymäßig ein paar Schippen draufgelegt werden.

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut) 

BROOKLYN NINE-NINE (SEASON 3)

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Ganz klarer Anwärter auf die beste Comedyserie dieser Saison. Erstklassige Show, toller Cast, von der jeder einzelne Charakter klasse Gags raushauen kann, keine Ausfälle. Mein Bruder wurde zwar mit dem spät in der Show auftauchenden Ermittler Pimento nicht so recht warm, aber meiner Meinung nach steckt in dieser Polizei-Comedy dermaßen viel Qualität und Potenzial, dass da so schnell nichts die gute Stimmung beim Sehen trüben kann. Ach ja, die Halloween-Episode erhielt die selten gezogene Höchstwertung von 6,0 Punkten.

Genug der Lobhudelei. Wegtreten. Captain Holt out.

GESAMTWERTUNG: 5,53 Punkte (sehr gut)

DR. KEN (SEASON 1)

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Dr. Ken ist ein Beispiel für eine Serie, die ich bis zum Ende der Staffel verfolgt habe, obwohl sie wertungsmäßig immer nur 4,0 oder 4,5 Punkten ablieferte. Von daher eigentlich kein Kandidat für diese Art von Treue, aber ich sehe nun mal ganz gerne Ken Jeong und Dave Foley bei ihrer gegenseitigen Fopperei während der Arbeit zu. Wegen dieser beiden Figuren bleibe ich auch dran, der Rest der Crew hinkt leider mit weitem Abstand hinterher. Was auch der Grund ist, weshalb es schlicht für höhere Wertungsweihen nicht reicht. Meistens ordentlich, aber desöfteren eben nur durchschnittlich, die zwanzig Minuten sind halt auch schnell mal weggeguckt. Eine Fortsetzung ist aktuell noch in der Schwebe, für mich müsste man bei den Nebencharakteren zulegen.

GESAMTWERTUNG: 4,34 Punkte (durchschnittlich)

BASKETS (SEASON 1)

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Hat sein Potenzial leider nicht so ganz ausschöpfen können. Zach Galifianakis in einer Doppelrolle liest sich schon mal gut, das Ganze hat auch durchaus seine Momente, zudem kann ich mich weiterhin an jeder Szene mit Louie Anderson in seiner Rolle als resolute Mama Baskets erfreuen. Dennoch überlagert mir viel zu oft Leerlauf die Show, gute Episoden werden von leidlich durchschnittlichen egalisiert, Absurdität wechselt sich mit Stillstand ab. Vor allem die letzten Episoden der Staffel haben mich eher enttäuscht zurückgelassen. Eine zweite Season ist bereits abgesegnet und ich werde wegen der guten Ansätze zu Beginn wohl wieder reinschauen. Insgesamt eher etwas für Fans von Comedy im Stile von „Louie“, ohne das „Baskets“ an dessen Glanzmomente herankommen kann.

GESAMTWERTUNG: 4,60 Punkte (befriedigend)

DICE (SEASON 1)

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Andrew Dice Clay hat seine besten Zeiten hinter sich. Damals, Ende der 80er/Beginn der 90er, war er die lässige Bühnensau, ein vor ausverkauftem Haus auftretender Comedyprovokateur-Proll mit hochversauter Klappe und einer Kippe an den Lippen, die er sich gerne mit um dem Kopf geschlungenem Arm in den Mundwinkel fluppte. Selbstverständlich hält diese Nummer nicht ewig, genausowenig wie bei uns ein Ingo Appelt auf Dauer damit durchkam, auf der Bühne das Wörtchen „ficken“ auszusprechen. Heute ist Dice eher stämmig, lebt in Las Vegas mit seiner Freundin Carmen (Natasha Leggero) plus Dauerkumpel Milkshake (Kevin Corrigan) und versucht, über die Runden zu kommen.

Eine Mischung aus „Californication“, „Curb Your Enthusiasm“ und „Episodes“. In Vergessenheit geratener, alter starrsinniger Mann gibt nicht auf, cool zu bleiben. Läuft gerade mal sechs Episoden lang und ist durchaus unterhaltsam. Sofern man mit deftigen Fluchereien und dem anrüchigen Kram rundum Las Vegas etwas anfangen kann. Für die Vorbilder reicht es allerdings insgesamt nicht.

GESAMTWERTUNG: 4,58 Punkte (befriedigend)

LIFE IN PIECES (SEASON 1)

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Ich weiß gar nicht, wie die Show in der Gunst des amerikanischen Fernsehpublikums steht. Ist sie beliebt oder guckten sie die Amis direkt nach dem weiterhin sklavisch verfolgten „The Big Bang Theory“ einfach weg? Wie auch immer, für mich ist „Life In Pieces“ der beste Comedy-Newcomer dieser Saison. Sympathischer Cast, herausragende humorige Einzelkämpfer des Familien-Alltags wie Colin Hanks („Fargo“) und Dan Bakkedahl („Legit“), auf den Punkt gebrachte Mini-Storys. Vergleiche mit der überragenden ersten Staffel von „Modern Family“ sind freilich noch zu weit hergeholt, die spielte damals in ihrer eigenen Klasse. Allerdings lässt „Life In Pieces“ deren aktuelle siebte Ausgabe locker hinter sich. Wer reinschauen will, bleibe mindestens bis zur dritten Folge „Sleepy/Email/Brunch/Tree“ dran, die bei mir den 6er einheimsen konnte. Den Piloten hatte noch mit 4,5 Punkten verbeschieden, aber mit dem Baumdrama hatte die Großfamilie Short mich endgültig für sich gewonnen.

GESAMTWERTUNG: 5,30 Punkte (gut)

THE WALKING DEAD (SEASON 6)

the+Walking+Dead+Season+6+comic+con+poster

Rick Grimes und seine Truppe konnten tatsächlich in der Rückrunde der 6. Staffel dicke zulegen. Ich meckere ja desöfteren an der Show herum, dass sie gerne mal ihre unbestrittenen Qualitätsmomente präsentiert, um kurz danach durch ein paar Langweilerfolgen die aufgebaute Mauer aus Hoffnung mit dem Hintern voraus wieder einzureißen. Die Folgen 6×09-6×16 sind allerdings richtig, richtig gut geworden. Die Auseinandersetzung mit anderen Gruppierungen bringt einen Grad an Spannung, Drama und Mitfiebern, der beim schnöden Zombiedahinmetzeln auf Dauer einfach nicht erreicht werden kann. Über das Finale mit Cliffhanger kann man ein wenig streiten, von meiner Warte aus bleibt eine der besten Halbserien in der Geschichte der wandelden Toten. Hätten die ersten 8 Episoden nach gutem Start nicht ein paar Aussetzer gehabt, wäre diesmal das „sehr gut“ drin gewesen.

GESAMTWERTUNG: 5,30 Punkte (gut)

Demnächst die Neustarts featuring:

Game Of Thrones, The Americans, House Of Card, Crowded, Silicon Valley, Veep, The Odd Couple, The Path

95 (März 2016)

17 Mär

Jetzt endlich wie angekündigt der kurze Blick auf die Shows, über die in den letzten Monaten hier drinnen nicht groß berichtet worden ist. Was hält sich? Was läuft richtig gut? Was fällt langsam? Was ist gar schon gestrichen? Wertungen lasse ich außen vor, da bei den meisten Serien eh bald die Abschlussnote ansteht. Zum Beginn allerdings noch ein durchweg empfehlenswerter Neustart (eigentlich wollte ich auch noch House of Cards Season 4 unterbringen, aber da bin nicht weiter als die erste Folge gekommen):

11.22.63 (SEASON 1)

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Der Englisch-Lehrer Jake Epping (James Franco) entdeckt nach einem kumpelhaften Hinweis von seinem örtlichen Speiselokalbetreiber ein Zeitportal, welches direkt in das Jahr 1960 führt. Dieser hatte bereits mehrfach versucht, von dort aus die Ermordung von John F. Kennedy zu verhindern. Eine Aufgabe, die er nun an Epping weitergibt. Achtteilige Mini-Serie nach einem Buch von Stephen King, produziert von J.J. Abrams.

Nun bin ich ja nicht der ganz große JFK-Verschwörungsaufdeckungsonkel, aber mit Zeitreisen kriegt man mich fast immer. Wobei „11.22.63“ mehr geschichtliches Drama mit Hintergrundrecherche zum Attentat ist, denn den berüchtigten Schmetterlingseffekt hat man durch einen erzählerischen Kniff mehr oder minder aus der Serie herausgehalten. Daran mag sich manch einer stören, mir persönlich haben die ersten fünf Episoden allerdings so gut gefallen, dass ich mich an diesem Umstand nicht groß aufhänge. Zum einen freut es mich, Franco mal wieder in einer ernsteren Rolle zu sehen als in seinen letzten Kifferkomödien im Dunstkreis von Seth Rogen. Darüber hinaus erzählt „11.22.63“ auf spannende Art und Weise die geschichtlichen Ereignisse um den Todesschützen Lee Harvey Oswald, die 60er-Jahre werden hochwertig und akkurat präsentiert, ein paar witzige Anspielungen eingebaut und unser Held in eine zu Herzen gehende Romanze mit der Bibliothekarin Sadie (Sarah Gadon) geschickt. Insgesamt eine empfehlenswerte Show, durch deren bisherige Folgen ich mich schneller durchgesehen hatte als jene von „Vinyl“ oder „Better Call Saul“.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 5,30 PUNKTE (gut)

Black-ish (Season 2)

Immer wieder für tolle Episoden gut, vor allem dank den Ehe-Kabbeleien zwischen Dre und Rainbow, der zynischen Ader der kleinen Diane, dem grummeligen Opa und der Black-Jesus-anrufenden Oma. Läuft stabil Richtung „gut“, allerdings hat man sich bei der Folge „Hope“, bei der man Polizeibrutalität gegenüber Schwarzen in einem Comedyrahmen thematisieren wollte, meiner Meinung nach schwer übernommen.

Brooklyn Nine-Nine (Season 3)

Liegt ganz klar auf Kurs im Rennen um die Krone zur besten Comedy des Jahres. Diesmal ohne Ausfälle (letztes Jahr fand ich ja die Episoden mit Eva Longoria ein bisserl spaßlos), mit dem wohl besten Ensemble, in dem wirklich alle Figuren eine Folge tragen können und mit der Auszeichnung einer 6,0-Episode. Was für eine Comedy bei mir schwer zu erreichen ist.

Dr. Ken (Season 1)

Kommt über den Mitläuferstatus leider nicht hinaus. Die Gründe, weshalb ich es dennoch weitergucke? Ich mag Ken Jeong, Dave Foley als schmieriger Krankenhaus-Chef ist ebenfalls gerne für die ein oder andere Peinlichkeit gut, es ist die einzige Serie, die am Wochenende auf meinem Guckplan läuft und sie enttäuscht eigentlich nie, erreicht allerdings auch keine 5er-Bewertungen.

Fresh Off The Boat (Season 2)

Die Show mit dem unstrittig grässlichsten Theme-Song, immerhin ist er wenigstens kurz. Ansonsten kann ich fast auf die Ausführungen obendrüber bei Dr. Ken verweisen. Lieblingsfigur bei weitem: Die resolute Ehegattin Jessica (Constance Wu), deren Disziplin und Mürrischkeit so manche Episode veredelt hat.


Gotham (Season 2)

Da hatte ich ja schon zur ersten Staffelhälfte was geschrieben, weshalb ich mich jetzt auf die ersten beiden Episoden nach der Winterpause beschränken kann. Die Tendenz geht weiter Richtung „gut“, auch wenn es immer wieder Kleinigkeiten wie mäßig spektakuläre Spezialeffekte oder Logikfehler gibt, die es eben doch verhindern, dass „Gotham“ zu den ganz großen Shows aufschließen kann. Mit der Verbrechertruppe um Theo Galavan hat man einen ziemlich hohen Qualitätsmaßstab angelegt, an den es nun heranzukommen gilt. Weiterhin sehr bemerkenswert und für mich einer der Gründe fürs Weitergucken: Robin Lord Taylor in seiner Rolle als „Penguin“.

Grandfathered (Season 1)

Hat es anders als „The Grinder“ geschafft, weiter in meinem persönlichen Programm zu laufen. Vanessa, die Mutter der kleinen goldigen Edie finde ich immer noch komplett unsympathisch, Sohn Gerald ist ebenfalls komödiantisch höchst vernachlässigbar, aber die alte Riege um John Stamos und Paget Brewster reißt es halt immer wieder ins „Okay“.


Lego Star Wars: The Resistance Rises (Season 1)

„Star Wars: Droid Tales“ hat mir schon richtig viel augenzwinkernden Spaß bereitet, nun steht mit „The Resistance“ die VerLEGOisierung des neuesten Sternenkrieg-Filmes an. Bisher lief nur eine Folge und die war in Ordnung, hat also noch Luft nach oben.

Life In Pieces (Season 1)

Dürfte diese Saison den Titel „Beste neue Comedy“ für sich entscheiden, wenn ich jetzt nicht etwas Entscheidendes übersehen habe. Die Wertungskurve verläuft stabil im 5-Punkte-Bereich, die Charaktere sind allesamt sympathisch, die Geschichten konzeptbedingt kurz und knackig. Colin Hanks und Dan Bakkedahl treten meiner Meinung nach in die Fußstapfen von Ty Burrell in seiner Paraderolle als Phil Dunphy.

Modern Family (Season 7)

Wie auch schon die letzten Staffeln mit einigen Durchhängern, aber eben auch besser gelungenen Folgen. Was fehlt, sind die qualitätiven Höhenflüge, zu der die Show in den ersten Seasons in beeindruckender Manier durchgehend ansetzen konnte. Aus meiner Sicht sind gerade die Geschichten, in denen es um die Liebesbeziehung der Dunphy-Töchter geht, am schwächsten. In dem Zusammenhang kann ich mich an keine Episode erinnern, in der Andy mitspielte und die ich richtig gut fand.

The Big Bang Theory (Season 9)

Es ist vorbei. Ich bin befreit. Ich weiß, dass ich nichts mehr verpassen werde.

Bis zur Star Wars 7-Folge blieb ich dran und selbst die konnte nicht meine Gunst finden. Punktemäßig krebste die Staffel erneut unterhalb der 4,0-Marke herum, Gaststars brachten kaum einen Humorschub, der Nerdfaktor ist schon lange untergegangen bzw. wird künstlich aufrechterhalten. Insgesamt keine Verbesserung zur eh schon bräsigen 8. Season und insofern eine schlicht durchschnittliche Couple-Comedy, deren anhaltender Erfolg mir immer rätselhafter erscheint. Sheldon ist noch der einzige Grund, weshalb man reinschauen sollte, aber so gut wie früher wird der auch nicht mehr angesichts der Autoren, die wohl genau wissen, dass sich die Fans mit immer weniger genauso zufrieden geben.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH ELF EPISODEN: 3,86 Punkte (unterdurchschnittlich)

The Goldbergs (Season 3)

Härtester Konkurrent für „Brooklyn Nine-Nine“, was den ersten Platz im Bereich Comedy angeht. Auch in der dritten Staffel funktioniert die Mischung aus 80er-Nostalgie und gut aufgelegtem Cast ohne Ausrutscher. Eigentlich müssten die großen Themen des Jahrzehnts bald alle durch sein, aber die Goldbergs finden halt immer wieder etwas, das sie liebevoll und mit Witz behandeln können. Wenn dann eine Folge wie „Wingmom“ herauskommt, in der Mutter Goldberg ihren von Top Gun inspirierten ältesten Sohn zur Militärübung begleitet, kann ich nur auf viele weitere Ausgaben hoffen.

The Grinder (Season 1)

Die 4,5 ist eine wichtige Zahl in meinen kleinen Wertungsuniversum. Fällt eine Show im Schnit unter diese Marke und hat zudem keine Tradition, aus der man heraus sie weiterhin schaut, wird es eng. So hat es „The Grinder“ erwischt, der in den letzten Wochen eigentlich nur noch glatte Durchschnittsware anbieten konnte. Letztlich war es eben doch nur Rob Lowe, der die Serie zu tragen imstande war. Dessen Figur entpuppte sich im Verlauf jedoch als viel zu eindimensional: Ja, er kann sich von seiner TV-Persönlichkeit nicht trennen, wir haben es verstanden. Jenseits dessen bot die Show schlicht zu wenig und mein Interesse an weiteren „Er ist der Grinder *dramatische Musik*“-Ausführungen fiel gegen Null.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNFZEHN EPISODEN: 4,41 Punkte (durchschnittlich)


The Last Man On Earth (Season 2)

Überraschung! Die zweite Staffel von „The Last Man On Earth“ ist noch gar nicht zu Ende. Nach knapp dreimonatiger Pause schiebt FOX zwei weitere Folgen nach, im April geht es dann weiter bis tief in den Mai hinein. An meinen Kritikpunkten ändert das freilich wenig, Phil Tandy Miller ging mir in letzter Zeit so schwer auf den Geist, dass ich den Wiederauftakt, der sich nur um Millers Bruder und dessen Bekanntschaft drehte, richtiggehend erfrischend fand. Die aktuell letzte Folge war okay, aber die Show muss wirklich an sich arbeiten, wenn sie wieder den Spaßlevel erreichen will, den sie in der ersten Staffel anbieten konnte.

The Middle (Season 7)

Da gestehe ich, dass ich die Show eher aus Gewohnheit denn aus Begeisterung weiterverfolge. Die Hecks gehören halt mittlerweile zum Serieninventar, die Glanzzeiten liegen schon gute drei bis vier Staffeln zurück, es guckt sich halt fast von selbst weg. Die guten Storys sind eben auserzählt und aufregend Neues fällt den Autoren nicht mehr ein. Trotzdem gibt es immer wieder die Verlängerung. Senderchefs sind wohl auch Gewohnheitstiere.

The Muppets (Season 1)

Ich hatte mir nach der Pause einen frischfrechen Neustart erhofft, schließlich hatte man doch einen neuen Showrunner verpflichtet. Weg mit Bob Kushell („Anger Management“, „3rd Rock from the Sun“), her mit Kristin Newman („Galavant“, „Chuck“, „That 70’s Show“). Wird jetzt mehr gesungen? Wird was aus den Gaststarauftritten gemacht? Sind die unlustigen Viecher wie de Ratten Yolanda und Rizzo oder die Riesengarnele Pepe weg? Nein. Leider ist gar nix besser geworden. Alles weiterhin die dünne Gagsuppe. Sehr sehr schade, aber die Muppets sind in dieser Form für mich absolut belanglos geworden. Die Folge: von mir frühzeitig abgesetzt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIERZEHN EPISODEN: 4,14 Punkte (durchschnittlich)

The Simpsons (Season 27)

Könnte ich mir auch von Jahr zu Jahr mehr sparen. Aber ich hoffe auf die kleinen Überraschungen, wenn die Simpsons sich nochmal am eigenen Schopf aus dem Sumpf des erzählerischen Trotts ziehen. Nochmal richtig frech werden, aktuelle Ereignisse durch den Kakao ziehen, der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Meinem Gefühl nach werden es immer weniger Folgen, die diesem Anspruch auch nur ansatzweise gerecht werden. Stattdessen produziert man eben doch nur die x-te „Lisa will was werden“, „Bart ist verliebt“ und „Homer und Marge haben Ehekrach“-Episode.

The Walking Dead (Season 6)

Wer bis jetzt drangeblieben ist, den erwartet eine positive Überraschung. Denn „The Walking Dead“ ist seit der Rückrunde der sechsten Staffel in beachtenswerter Form. Der Höchstwertung direkt zu Beginn folgten spannende, intensive Episoden, in der nicht so sehr das Zombie-Szenario (aus dem man in 6x01ff. nochmal das Beste herausgeholt hat) im Vordergrund stehen, sondern der Konflikt mit anderen Überlebenden, der existenzielle Fragen aufwirft wie jene, was die Apokalypse aus Rick und seiner Gruppe gemacht hat. Eine mehr als angenehme Überraschung und eine Richtung, die meiner Meinung die Stärken der Serie am besten hervorbringt. Gerne weiter so.


92 (Januar 2016)

6 Jan

Neues Jahr, neuer Seriencheck.
Für diese megatolle, einfallsreiche Einleitung habe ich extra bis Januar gewartet.
Und darf nun die Abschlusswertungen für zum Teil schon lange beendete Serienstaffeln nachreichen.

Ich finde, das hat sich gelohnt.

HOMELAND (SEASON 5)

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Berlin, Berlin, wir terror’n nach Berlin.

Carrie Mathison hat es in unsere schöne Bundeshauptstadt als Sicherheitsberaterin einer gemeinnützigen Organisation verschlagen. Zusätzlich werden der CIA brisant wichtige Geheiminformationen aus den Datenbanken gehackt, die in den Händen einer Whistleblowerin landen. Wie etwa, dass die USA alles und jeden ausspionieren, was nicht bei drei einen amerikanischen Pass vorlegen kann. Und natürlich liegt ein Anschlag von islamistischen Terroristen im Busch. Edward Snowden, IS, Spionage, Geheimdienste, Überwachung, Datensammlung, Hacker – alles drin. Wahrscheinlich mache ich mich mit dem Schreiben dieser Zeilen selbst schon verdächtig.

[My dear friends at the NSA, this is just a short summary of the fifth season of „Homeland“. The tv show featuring Carrie, Saul, Peter Quinn, y’know? Stay cool.]

Natürlich gibt es schon mal dicke Pluspunkte für das Lokalkolorit. Wenn Carrie sich deutsche Begriffe aus dem Mund presst, diverse deutsche Schauspieler in ihrer Sprache parlieren, einiges an Action am Berliner Hauptbahnhof abgeht, die bösen Jungs in irgendeinem Problemviertel-Sozialbau schlimme Pläne schmieden oder die Geheimdienstchefs sich in heimeligen Promenade-Cafés vom stressigen Alltag koffeinieren lassen.

Andererseits erkenne ich stellenweise mein eigenes Land nicht mehr! Großdemonstrationen in Berlin, weil herauskommt, dass die Amis die Deutschen ausspionieren? Der BND fordert einen Kopf der CIA wegen dieses Affronts? Unser Geheimdienst kennt sich sogar mit Computern aus und arbeitet effizient und kompetent? Der Russe fürchtet, der Ami respektiert uns? Kein Generalbundesanwalt kündigt, beseelt von deutschem Recht und deutscher Ordnung, ausführliche Ermittlungsmaßnahmen gegen die NASA an?

Es sind diese Ungereimtheiten, die mich ein wenig peinlich berührt zurücklassen und aus der Welt von „Homeland“ herauskatapultieren. Aber auch sonst lief die fünfte Staffel mit fortschreitender Dauer erschreckend höhepunktarm an mir vorüber. Man kennt es halt langsam, das Terror- und Terrorabwehrgeschäft. Jack Bauer kann ein Lied davon singen. Darüber hinaus erweist sich die finale Folge der Staffel – wie schon das Ende von Season 4 – als eher unterwältigend. Was die Show allerdings immer noch hervorhebt, sind die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller, wobei ich nie müde werden kann, dem alten Brummelbart Saul zuzusehen. Bis dato aus meiner Sicht leider die schwächste Staffel.

GESAMTWERTUNG: 4,67 Punkte (befriedigend)

THE MAN IN THE HIGH CASTLE (SEASON 1)

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Unschöne Geschichte: Nicht die Allierten, sondern die Achsenmächte haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen. Hitler-Deutschland wirft 1947 die erste Atombombe ab, die USA kapitulieren, deren Westküste wird der Verwaltung der Japaner unterstellt, im weitaus größten Teil herrschen und gleichschalten die Nazi-Schergen, dazwischen eine neutrale Zone als Machtpuffer. Im alternativen Jahr 1962 verfolgen wir die Aktionen zweier Widerständler und eines ranghohen US-Nazis bei ihrer Jagd auf geheimnisvolle Filmrollen, welche alles verändern könnten.

Die Show lebt ohne Zweifel von ihrem erschreckenden Szenario, das in der Tat ja so hätte Geschichte werden können. Dieser „Man-mag-gar-nicht-dran-denken“-Effekt, das schaurige Weiterspinnen der Folgen eines deutschen Endsiegs und die Faszination des triumphierenden Bösen zieht sich durch die ganze Staffel und vermochte mich als Zuschauer bei der Stange zu halten. Dazu noch ein bisschen Mystery und fertig ist eine durchaus sehenswerte Mischung, die uns amazon hier als Eigenproduktion vorsetzt.

In den zehn, je knapp einstündigen Episoden passiert mir manchmal zu wenig, geht die Story zu schleppend voran, konzentriert man sich zu sehr auf die Charaktere, als dass ich zu den ganz hohen Bewertungen greifen konnte. Ausgeglichen wird dieser kleine Mangel durch die von amazon angebotene, zuschaltbare Informationssammlung, die Alternativwelt, Figuren und Settings näher beleuchtet. Ein sehr feines Feature, für das ich zusätzlich einen Zehntelpunkt auf die Wertung drauflege. Insgesamt gute Unterhaltung für Zuschauer, die sich auf diese geschichtsalternative Welt einlassen wollen. Eine zweite Staffel ist bereits gesichert und ich bin gespannt, ob diese die Faszination weiter aufrechterhalten kann.

GESAMTWERTUNG: 5,15 Punkte (gut)

FARGO (SEASON 2)

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Wer meinen letzten Seriencheck gelesen hat, dem stellt sich nur eine Frage: Warum nicht die Höchstwertung? Fargo ist auch in der zweiten Staffel Unterhaltung von formidabler Qualität: Darsteller, Dialoge, Humor, Charaktere, Schrägheit, Action, Drama – alles vom Feinsten und ich würde demütig auf die Knie fallen und so dahinrobbend meine GEZ-Gebühren persönlich zur Einzugsstelle nach Köln tragen, wenn sowas für das deutsche Fernsehen produziert werden würde. Statt bemüht biedere Nachahmerei von „Breaking Bad“ oder Krimi-Action-Sülze eines von sich selbst aufgegeilten Gelegenheitsschauspielers.

Aber zum Punkt. Beziehungsweise zu den fehlenden in der Gesamtwertung. Erstens fand ich die siebte Folge (Did You Do This? No, You Did It!) zu gemächlich, zu sehr auf die Bremse für den Aufbau des Finales tretend, zu wenig die Stärken der Show ausspielend. Bekam von mir deshalb nur ein „befriedigend“. Zweitens: Die Beweggründe einer Figur, und das Auftauchen eines, ich nenn es mal „plot devices“ aus heiterem Himmel. Wer die Staffel gesehen hat, weiß sofort, was ich meine. Man könnte gerade letzteres als liebenswert versponnenen Tribut an die kleinen Abgedrehtheiten der Coen-Brüder durchgehen lassen. Aber die Art, wie diese beiden Momente gehandhabt wurden, hat mich doch leicht nörgelig gemacht. Das sind letztlich kleine Details, die nichts daran ändern, dass ich auch mit der zweiten Staffel von „Fargo“ mächtig viel Spaß hatte und die Tage bis zur dritten Season (leider erst 2017) zähle.


GESAMTWERTUNG: 5,75 Punkte (sehr gut)

THE LEFTOVERS (SEASON 2)

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Alle bitte einsteigen für die nächste Achterbahnfahrt! Genießen Sie zehn Runden Gefühls-Auf-und-Ab, liebevoll ausgedacht und arrangiert von Damon „Mystery Boy“ Lindelof. Bitte unterlassen Sie angestrengtes Nachdenken über das Gesehene, die Auflösung angerissener Geheimnisse oder das Herumkreiseln der Geschichte. Einfach zurücklehnen und auf sich wirken lassen.

Allerspätestens mit der Limbo-Story in der achten Episode „International Assassin“, in der Kevin Garvey auf einen Trip der ganz besonders seltsamen und kaputten Art geschickt wird, hat die Show mich wieder mit Haut und Haaren für sich vereinnahmen können. Schon vorher hatte ich mich auf jede neue Episode gefreut, aber diese ganz spezielle Ausgabe des alltäglichen Wahnsinns im Leftovers-Universum trieb das Konzept der Zuschauerverwirrung auf die Spitze. Ich kann absolut verstehen, wenn man damit nichts anzufangen weiß und lieber geordnetere Bahnen in seinen Serien bereisen will. Von daher steckt in der Abschlussnote auch sehr viel subjektive Wertschätzung. Wer aber gerne mit den Figuren leiden, sich wundern, den Kopf schütteln oder ratlos angesichts der hereinbrechenden Ereignisse sein will, der wird ebenso blendend unterhalten wie in Season 1. Punktgenau sogar, denn diese erhielt damals auch 5,80 Punkte.

GESAMTWERTUNG: 5,80 Punkte (sehr gut)
THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 2)

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Will Forte als Phil Miller und seine teils idiotischen, teils peinlichen Eskapaden als letzter Mann auf der Welt habe ich in der ersten Staffel noch mit einem dicken Schmunzeln bedacht. Der Auftakt zur nächsten Reihe von Katastrophen-Phil geriet auch wieder herrlich zum Mit-der-flachen-Hand-an-den Kopf-schlagen. Was sogar ungefähr bis zur Mitte der Season anhält. Im letzten Drittel fällt dann  leider deutlicher und stetiger Begeisterungsschwund auf.

Mir scheint es, als hätte man die richtig guten Geschichten und Gags in den 13 Episoden im Frühling 2015 sowie in den 6 Folgen dieser Staffel erzählt. Der Nebenplot auf der Raumstation kommt nicht die Puschen und wird wohl erst in diesem Jahr interessant. Die anderen Charaktere treten mir zu sehr auf der Stelle, bringen mir zum Ende hin zu wenig witzige Situationen ein. Das auf Drama getrimmte Weihnachtsfinale hilft da natürlich nicht wirklich. Und Phil bzw. Tandy Miller schließlich wandelt sich mit der Zeit vom belächelnswerten, aber doch noch irgendwie sympathischen Loser zum nervigen Flachspruchabspuler.

Summa summarum kann „The Last Man On Earth“ noch von den starken Episoden bis zur Hälfte der Staffel profitieren, danach ging es von 5,5 bis 5,0 Punkten herunter auf dreimal 4,0 Punkte für die letzten Folgen. Da muss mehr kommen und vor allem wieder Konstanz rein.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend)

ASH VS. EVIL DEAD (SEASON 1)

AshVsEvil1

Auch schon fertig mit der großen Deadite-Bekämpfung für diese Saison ist unser alter Freund Ash. 10 Folgen Blut, Gedärme, Kettensägen- und Donnerbüchsenbehandlung, garniert mit lässigen Sprüchen, die nicht immer die ganz große Intelligenz des Klopfers widerspiegeln. Gutes Ding, würde ich sagen wollen. Manch einem waren die beiden Sidekicks Pablo und Kelly ein Dorn im Auge, ich fand sie jetzt hingegen nicht sonderlich störend. Die Qualität des Piloten wird nur noch im sehr gelungenen Finale wieder erreicht, dazwischen sind den Machern gerne mal die aufregenden Kreaturdesigns oder Exekutionsarten ausgegangen, aber unterhalb von „befriedigend“ habe ich keine Wertung gezogen. Wenn ich mir etwas für die zweite Staffel wünschen dürfte: gerne mehr ekelhafte Deadites wie den Dämonen Eligos.

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut)
SUPERSTORE (SEASON 1)

superstore

Workplace-Comedy von Justin Spitzer, seines Zeichens einer der Produzenten von „The Office“. Entsprechend ist das auch „The Office“ im Supermarkt. Qualitätsmäßig eine eher späte Auslese, will sagen: „Superstore“ ist leider deutlich näher an den Staffeln, in denen der Büro-Komödie um Michael Scott und Dwight K. Schrute schon lange die Puste ausgegangen war.

Ein paar Spiegelungen hat sich Spitzer zudem erlaubt: die Büroromanze Jim-Pam ist nun zwischen der frusterfahrenen Amy (America Ferrara, „Ugly Betty“) und dem Frischling Jonah, Dwight ist jetzt weiblich und der Boss/Marktleiter nicht nur ohne Plan und peinlich, sondern auch ein wenig sehr tüdelig. Bleiben als Neuheiten der zynische Schwarze im Rollstuhl, dessen durchaus vorhandenes Potenzial nicht ausgereizt wird, der Quoten-Homosexuelle und das sozial und intellektuell eher außenseiterhaft angelegte Pärchen.

Nein, als Stiftung Serientest muss ich zwar nicht warnen, kann aber bisher auch keine Empfehlung aussprechen. Vielleicht gebe ich der Show noch eine Chance, nach zwei gesehenen Episoden, die humormäßig eher an mir vorbeigeblubbert sind,  kann ich höchstens ein „bisher eher unbefriedigend“ auf das Meinungskärtchen schreiben.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 2 EPISODEN: 4,0 Punkte (durchschnittlich) 
GUCKLISTENSTATUS: Wackelig wie die Leiter zu den oberen Supermarktregalen
THE WALKING DEAD SEASON 6 (Episoden 01-08)

the+Walking+Dead+Season+6+comic+con+poster

Es stöhnt der Rick und seine Crew, der Zombie gibt schlicht keine Ruh‘.

Auflösungserscheinungen fallen mir nicht nur bei den wandelnden Untoten, sondern schon seit einigen Staffeln bei der durchgängigen Qualität der Serie auf. Auch diesmal gelingt es „The Walking Dead“ dann eben doch nicht, mich konstant gut zu unterhalten. Der Auftakt sehr stark, mit einer epischen Großaktion unserer Überlebendenfraktion, die sich über mehrere Episoden spannt. Dazu ein gelungener Rückblick auf die Geschichte einer Figur, mit der Wolf-Gang ein grausamer neuer Gegner. Danach allerdings ein etwas billiger Trick, um die Zuschauer vor den Geräten zu halten und *seufz* wieder einmal Leerlauf.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 8 EPISODEN: 4,80 Punkte (befriedigend)

GOTHAM SEASON 2 (Episoden 01-11)

gotham season 2

Vorab die gute Nachricht: Unsere schöne Fledermausstadt ist weiterhin sicher. Fish Mooney, die Geißel von „Gotham (Season 1)“ aka the goddess of overacting aka die nervige Alte von Will Smith, ward bis dato nicht wieder gesehen. Ein wenig hat ihren Platz zwar Barbara Kean, die ex-Freundin unseres geschätzten Detective James Gordon eingenommen, aber der Schrecken hält sich noch im vertretbaren Rahmen.

„Rise of the Villains“ heißt das aktuelle Kapitel und die erste Handvoll Episoden haben mich voll und ganz überzeugt. Allen voran der aus „Shameless (US)“ bekannte Cameron Monaghan in der Rolle des jungen Jokers wusste durch seine diabolische Bildschirmpräsenz zu beeindrucken, dazu noch der gewohnt knorrige Michael Chiklis als neuer Polizeipräsident und James Frain als Oberbösewicht Theo Galavan – da wurden gerne auch mal die Kärtchen mit der 5,5-Wertung gezückt. Das hohe Niveau pendelte sich nach diesem furiosen Start zwischen 4,5 und 5 Punkten ein, mit der völlig in die Hose gegangenen Folge „By Fire“ (ernsthaft: eine Frau mit Flammenwerfer hält Dutzende bewaffnete Mobster von einer Bühne aus in Schach?) als Tiefpunkt. Überhaupt fielen einige Episoden doch deutlich ab, als hätte man das B-Team der Drehbuchschreiber rangelassen und nicht qualitätsmäßig kontrolliert. Warten wir ab, ob der zweite Teil der Staffel nochmal etwas draufsetzen kann oder sich doch wieder Ausreißer erlaubt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 11 EPISODEN: 5,01 Punkte (gut-)

Zum Schluss noch hastig nachgereicht ein paar Abschlusswertungen von bereits besprochenen Serien:

Ray Donovan (Season 3): 5,56 Punkte (sehr gut-)
Lego Star Wars: Droid Tales (Season 1): 5,15 Punkte (gut)
The Jim Gaffigan Show (Season 1): 4,95 Punkte (gut -)
Blunt Talk (Season 1): 4,45 Punkte (befriedigend-)