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78 (Mai 2014)

27 Mai

Die Sonne scheint, der DAX geht auf die 10.000 Punkte zu, der Bundestrainer fährt -sicherlich in Vorfreude auf die WM- zu schnell Auto: heiße Temperaturen, heiße Aktien, heißer Jogi und jetzt obendrauf noch die brandheißen Abschlusswertungen (sofern sie vorliegen) für die US-TV-Saison 2013/14 (Abteilung Comedys).

Meine Einleitungen werden immer schlechter.

COMMUNITY (SEASON 5)

Schande über dich, NBC! Gerade hat sich der Sender wieder die Top-Position unter den Networks  geangelt, schon stürzt er Serienfans in tiefe Trauer und treiben Schindlunder mit den Gefühlen der Community-Community. No #6Seasonsandamovie. Das ist schade, denn mit Dan Harmon hievte sich die fünfte Staffel wieder in deutlich höhere Wertungsgefilde. Die Stärken der Show waren plötzlich wieder da, man gab einen feuchten Dean darum, ob die Durchschnittszuschauer die Anspielungen verstanden, haute herrlich absurde Episoden wie „G.I. Jeff“ oder „App Development And Condiments“ raus und protzte mit Gaststars, für die andere Serien auf die Knie gehen würden. Nach dem Tal der Tränen also ein ganz klarer Schritt nach oben. Zugegeben: an die Großtaten der ersten Staffeln konnte man nicht anknüpfen, bei vielen thematischen Nachfolgern konnte man den Wahnsinn des Originals wohl schlicht nicht toppen („Advanced Advanced Dungeons & Dragons“), aber das Wertungsniveau pendelte sich stabil jenseits der 5 Punkte- und damit „Gut“-Grenze ein. Wer weiß, wann jemals wieder eine so durchgedrehte, sich nicht an den allgemeinen Publikumsgeschmack anbiedernde, selbstreferentielle und in ihrer Komik einzigartige Show im Fernsehen laufen wird. They were streets ahead of their time.

Gesamtwertung: 5,28 Punkte (gut)


 

HOW I MET YOUR MOTHER (SEASON 9)

Ich habe mir vor ein paar Wochen bei einem Ausverkauf einige mir noch fehlende, frühere Staffeln von „How I Met Your Mother“ zugelegt. Einfach, um mir bei einer Sichtung in den kommenden Jahren selbst bestätigen zu können, dass die Show jahrelang zu meinen absoluten Lieblingen und Gesamtstaffelbox-Kandidaten zählte. Die quirligen Charaktere, die gewitzten Beobachtungen rundum Liebe und Leben, die selbst erschaffenen Trademarks und der zündende Humor – das waren die Trümpfe, die bei mir stachen. Die Liebesbeziehungen untereinander und nebeneinander? Nicht so mein Ding. Muss halt rein, wenn man viele Seasons füllen will  Die Frage nach der Mutter? Hätte man von mir aus in einem Gag in der letzten Folge auflösen können.

Der Abstieg fing für mich an, als Barney beabsichtigte, mit seiner Stripperin eine ernsthafte Beziehung zu führen. Als Ted und Robin zum x-ten Mal nicht zusammenkamen, aber doch ein paar Folgen später wieder irgendwie doch wollten und das nicht klappte, weil … die SHOW HALT IM TITEL TRÄGT, DASS TED EINE ANDERE HEIRATET!

Die neunte Staffel ist größtenteils nur durchschnittlich unterhaltsam. Ja, es wird Fanservice geboten und die wenigen Folgen, die mir 5 Punkte entlocken konnten, waren jene, die die Lücken in der Geschichte um das Zusammentreffen von Ted und der Titelmutter füllten. In den allermeisten Fällen fehlte allerdings an allen Ecken und Enden die Spritzigkeit, das Erfrischende, das Clevere und Erinnerungswürdige. Stattdessen regierte eher die Bemühtheit und die Wiederholung in schlechterer Ausführung. Bei meinen Bewertungen war ich noch gnädig und vergab meistens noch die 4,5 Punkte. Ich frage mich aber schon, ob die Autoren irgendwann mal in einer stillen Minute dachten: „Mensch, das haben wir früher besser hinbekommen“. Wahrscheinlich nicht.

Das Finale sorgte für einiges an Wirbel. Hauptsächlich wegen zweier Enthüllungen, die ich jetzt nicht spoilern möchte. Ich schreib es mal so: die erste bewirkte quasi einen LOST-Effekt und traf die Shipper-Gemeinde hart. Da mir die Verlagerung auf die Beziehungen und der eingeengte Rahmen rundum die Hochzeit von Barney und Robin eh wenig zusagte, musste ich über diesen kleinen Tritt in den Allerwertesten der Liebesschmachtfans fast schmunzeln. Die zweite Enthüllung machte im Kontext der Show Sinn, zeigte aber auch, dass man wahrscheinlich einen besseren Abschluss gefunden hätte, wenn man die Chose einfach „Five Friends in New York“ genannt hätte.

Gesamtwertung: 4,44 Punkte (durchschnittlich +)


 

MODERN FAMILY (SEASON 5)

Modern Family bleibt eine sehenswerte, gute Comedy. Aber die Qualität bröckelt von Jahr und zu Jahr ein bisschen ab. Sicher sind die drei Familienhandlungsstränge immer für einen Lacher gut und wenn gar nichts zu gehen scheint, haut Überdaddy Phil Dunphy halt einen seiner sagenhaft peinlichen Momente raus. Die Autoren geben sich sichtlich Mühe, in jeder Episode Szenen unterzubringen, die den Zuschauer mit einem „Ja, war doch wieder unterhaltsam“ in die Heia schicken. Bei mir funktioniert das auch weiterhin, die Episodenwertung ist entsprechend eine 16-fache Aneinanderreihung von 5 Punkten. Allerdings werden die Fälle, wo es höher hinausgeht, immer seltener. Fünfmal zückte ich die 5,5 Punkte, dreimal die 4,5 und einmal gar die 4,0 – meine bis dato tiefste Wertung für eine Folge von Modern Family. Leider verdient, denn die Episode „Australia“ wirkte wie ein vom örtlichen Tourismusbüro gesponserter Betriebsausflug, bei dem a) jemand eine Kamera mitlaufen ließ und b) die Autoren das Skript am Strand vergessen hatten.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)


 

PARKS AND RECREATION (SEASON 6)

Da könnte „Modern Family“ nächstes Jahr landen, denn „Parks And Recreation“ war mir dieses Jahr zu… wie soll ich es ausdrücken.. einlullend nett?  Man hat es sich in Pawnee ein wenig zu bequem gemacht in seinem Pool aus schrulligen Charakteren. Zwar verließen mit Rob Lowe und Rashida Jones zwei Darsteller die Riege, deren Figuren langsam uninteressant wurden, aber so richtig losgelegt hat die Show dennoch nicht. Natürlich reicht es bei Leslie Knope und Kultverwaltungsmensch Ron Swanson immer noch knapp für das „Gut“, aber die erfreulicherweise schon gesicherte nächste Amtsperiode könnte wieder gerne etwas mehr reißen.

Gesamtwertung: 4,99 Punkte (gut -)


 

RAISING HOPE (SEASON 4)

Das war es dann mit der kleinen Hope und den Chances, ihrer liebenswert simplen Familie. Abgesetzt nach einer Staffel, die es in Sachen Belanglosigkeit locker mit der dritten Staffel von „My Name Is Earl“ aufnehmen konnte. Es war teilweise erschreckend mitanzusehen, aus welchen Nichtigkeiten das B-Produktionsteam des wohl schwerpunktäßig an „The Millers“ arbeitenden Greg Garcia Geschichten bastelte. Witzigerweise war an der einzigen Episode, die mich überzeugen konnte („Road To Natesville“), dann wohl doch jemand aus der ersten Riege beteiligt. Das ändert aber nichts daran, dass „Raising Hope“ mit leidlich bemühten Schauspielern und müden Gags leider ein unverdientes, lahmes Ende genommen hat

Gesamtwertung: 4,00 Punkte (durchschnittlich -)


 

THE BIG BANG THEORY (SEASON 7)

Määndert trotz des riesigen Erfolgs bei mir nur im leicht gehobenen „Okay“-Segment umher. „Die Weiber haben die Show kaputtgemacht“, pflegt ein mir bekannter Mensch zu sagen, der nicht namentlich genannt werden möchte. So hart würde ich es nicht ausdrücken wollen, aber wenn ich ehrlich bin, fahre ich derzeit mit „Silicon Valley“ geektechnisch um einiges besser. „The Big Bang Theory“ hat seine guten Momente, wenn man spürt, dass echte Nerds wie Wil Wheaton am Werk sind und nicht nur Schauspieler, die im wahren Leben von Videospielen, Superhelden oder SciFi keinen blassen Schimmer haben. Schlecht hingegen wird es, wenn der Beziehungsstrang bis zum Gehtnichtmehr gewürgt wird. Und, mal unter uns, mit Koothrappali wissen die Autoren schon seit langem nichts mehr anzufangen, oder? Naja, man guckt es halt weg, weil es da ist und wundert sich, weshalb es so viele einschaltende Fans auf sich vereinen kann.

Gesamtwertung: 4,73 Punkte (befriedigend)


 

THE CRAZY ONES (SEASON 1)

Für mich neben dem unerwarteten Ende von „Community“ das zweite große Absetzungs-Ärgernis der Saison. Ich bin Robin Williams-Fan und freute mich riesig auf dessen TV-Comeback in einem allymcbealesken Setting in der Werbebranche. Die Show lief nach einem eher nur in Ordnung gehenden Piloten zu richtig großer Form auf, vor allem die Episoden mit Brad Garrett („Everybody Loves Raymond“) waren in meinen Augen Comedygold, aber auch die übrigen Figuren wuchsen mir flott ans Herz und überzeugten mit augenzwinkerndem Humor, schnell abgeschossenen Dialogen, kollegialem Genecke und anderen kleinen Fiesheiten. Zugegeben: im letzten Drittel schlichen sich einige Durchhänger ein, die „The Crazy Ones“ den Schnitt etwas versauten (mit dem Tiefpunkt „March Madness“ rundum den St. Patrick’s Day). Dennoch schmerzt mich, dass es keine weitere Staffel geben wird. Ein bisschen Trotz und bekennendes Fantum schwingt dann schon mit, wenn „The Crazy Ones“ bis dato den Platz als beste Comedyserie innehält.

Gesamtwertung: 5,35 Punkte (gut)


 

THE GOLDBERGS (SEASON 1)

Da hat es mich nun wiederum gefreut, dass es weiter gehen wird. „The Goldbergs“ waren für mich so ein bisschen die Herzensangelegenheit in diesem Serienjahr: 80er-Jahre-Zitate bis zum Umfallen, der dazu passende Soundtrack, Voice Over von Patton Oswalt. Den mürrischen Vater und die übertüdelige Mutter hätte man direkt in „That 70s Show“ transplantieren können, der ältere Sohnemann überzeugt wunderbar in der Darstellung seiner eigenen herzlichen Beschränktheit und spätestens wenn am Ende die original Filmaufnahmen von Adam Goldberg laufen und man die echten Vorbilder der Figuren in Aktion sieht, wird es einem warm um die alte Blutpumpe. Weshalb es dann nicht für das „Sehr gut“ gelangt hat? Nun ja, ab und an haben die Macher eben doch ein bisschen zu wenig 80er-Konzentrat in die Seriensuppe gemischt. Aber unter „befriedigend“ ist keine einzige der Episoden gefallen. Aus meiner Sicht ein überzeugender Neustart, dem ich eine längere Laufzeit gönne.

Gesamtwertung: 5,11 Punkte (gut)


 

THE MIDDLE (SEASON 5)

Ach ja, die Hecks. Ich habe ja schon letztes Jahr geschrieben, dass die Figuren faktisch nichts mehr hergeben. Besonders die Kinder sind charakterlich sehr limitiert. Es wiederholen sich halt Axls Faulheit, Sues Scheitern und Bricks Seltsamkeit. Daran hat sich auch in der 5. Staffel leider nichts geändert. Ähnlich wie bei „Raising Hope“ haben mich einige Episoden sprachlos zurückgelassen angesichts der Nichtigkeit der Geschichten, die da zu einem Drehbuch aufgeplustert wurden. Geschichten, die man zusammenfassen kann mit „Es riecht im Haus“ oder „Das Windspiel des Nachbarn stört die Ruhe“. Wie auch immer: ich sehe halt Patricia Heaton und Neil Flynn weiterhin gerne, deshalb läuft es als leider immer öfter mager ausfallende Vorspeise zu „Modern Family“.

Gesamtwertung: 4,23 Punkte (durchschnittlich)


 

THE MILLERS (SEASON 1)

Greg Garcias („My Name Is Earl“, „Raising Hope“) aktuelles Standbein im US-Fernsehprogramm ist ein zweischneidiges Schwert. Selten habe ich bei einer Comedyserie derartige Wertungsschwankungen gesehen. Die Bandbreite reicht in der Tat von richtig unterhaltsam bis schmerzhaft schlimm. Zweimal musste ich 3,0 Punkte zücken und das ist wirklich eine Wertung, wo man mich als Zuschauer richtig ordentlich verärgern muss. Eigentlich das absolute Todesurteil für eine Show. Aber andererseits stimmt der Mix auch manchmal und die von mir eh sehr geschätzten Will Arnett und Margot Martindale sorgen für einen angenehmen Comedyabend. Dann rockt auch J.B. Smoove, der gerne zwischen coolen Sprüchen und unverständlichem Genuschele rangiert. Ich habe den Eindruck, als würde Garcia noch das richtige Timing für eine Comedy, die vor Zuschauern aufgezeichnet wird, fehlen. Überhaupt scheint sich noch einiges in der Show finden zu müssen. Fürs erste landen die Millers bei mir daher noch haarscharf knapp im „Befriedigend“.

Gesamtwertung: 4,52 Punkte (befriedigend -)


 

THE SIMPSONS (SEASON 25)

Das alte Spiel: ich schreibe, dass wieder viel Durchschnittliches und wenig Beglückendes in der diesjährigen Simpsonsmischung drin ist, erwähne kurz, dass die Couch Gags stellenweise das Beste an einer Folge sind und präsentiere namentlich die Folgen, die mich überzeugen konnten. Okay? Dann los:

S25E09: Steal This Episode (5,5 Punkte)
S25E03: Four Regrettings And A Funeral / S25E10: Married To The Blob / S25E18: Days Of Future Future / S25E20: Brick Like Me (jeweils 5,0 Punkte)


 

Gesamtwertung: 4,37 Punkte (durchschnittlich)

TROPHY WIFE (SEASON 1)

Meine Fehleinschätzung der Saison. Nach zwei gesehenen Folgen dachte ich, das hier eine ernsthafte Konkurrenz für „Modern Family“ heranwachsen könnte. Nope. Sagte der US-Zuschauer, der kein grünes Licht für eine Fortsetzung gab. Und musste ich mir auch eingestehen, denn aus irgendeinem Grund verfiel die Serie etwa ab der Hälfte in eine Phase absoluter Durchschnittlichkeit. Es scheint, als hätten die guten Ideen und witzigen Einfälle nur bis Weihnachten gereicht. Dabei waren die Charaktere durchaus gut gezeichnet, wie etwa die ehrgeizige, erfolgreiche ex-Gattin #1, die stets neben der Spur laufende ex-Gattin #2 oder der knuddelige kleine Adoptiv-Asiate. Bradley Whiford und Malin Akerman sehe ich prinzipiell gerne, letztere zugegebenermaßen mehr wegen der Optik. Was soll’s, vorbei, die Nächste bitte.

Gesamtwertung: 4,62 (befriedigend)


 

Working The Engels (Season 1)

Zum Schluss ganz kurz: Working The Engels war mir dann doch zu bieder und zu weit von der grenzenlosen Verrücktheit eines „Arrested Development“ entfernt. Nett, aber nichts, was ich zwingend weitergucken möchte.

Wertung nach sieben Episoden: 4,29 Punkte (durchschnittlich)


 

Und wer immer noch liest, bekommt hier kurz und bündig meine vorläufigen TOP 5 der Comedyserien des Jahres (vorläufig, weil hochwertige Kandidaten wie u.a. „Veep“, „Silicon Valley“ und „Louie“ noch laufen):

The Crazy Ones 5,35 Punkte
Community 5,28 Punkte
Brooklyn Nine-Nine 5,23 Punkte
Modern Family 5,18 Punkte
The Goldbergs 5,11 Punkte

73 (November 2013)

6 Nov

Diesmal mit ein paar Neuzugängen, vielen bekannten Shows, die teilweise ihrer Form hinterherlaufen, zwei gelungenen Einzelepisoden und diversen Absetzungen. Letztere überraschenderweise nicht nur von den Networks, sondern von mir. Ich schieße Shows diesmal schneller in den Wind als NBC zu seinen besten Zeiten!

SEAN SAVES THE WORLD

Geschiedener, schwuler Vater (Sean Hayes, „Will & Grace“) kümmert sich um seine Teenagertochter, hat die stets alles besser wissende Mutter am Hals und darf sich auf der Arbeit gemeinsam mit den Kollegen einem komplett überdreht seltsamen Chef (Thomas Lennon, „Reno 911“) gegenüberstehen.

Ersteindruck:

Nach dem Piloten war mein erster Gedanke: Muss nicht. Macht nichts grob falsch, tut nicht weh, bietet aber auch nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Eben Harmlos-Comedy für Alles-Weggucker. Thomas Lennon als schräger Typ (der Mann ist ja auf diese Rollen mittlerweile gepolt) ist so dermaßen überzeichnet, dass es nicht mehr feierlich ist. Allerdings war er der Grund für mich, noch ein paar Folgen dranzubleiben. Und siehe da, mittlerweile sehe ich es ganz gerne, auch weil ich mittlerweile einige Comedyshows abgesetzt habe (siehe weiter unten) und die Szenen zwischen Hayes und Lennon einfach eine gewisse Unterhaltsamkeit mit sich bringen. Auch die Drehbücher sind besser geworden und spielen die Stärken der beiden Protagonisten mehr aus. Der Rest des Casts hingegen ist größtenteils vernachlässigbares Beiwerk. Für die aktuelle Episode „Nobody Puts Sean In A Corner“ ließ ich sogar 5 Punkte springen. Wenn sich dieser Aufwärtstrend weiter bestätigt, könnte sich die Show, die ich immer Sean Shaves The World ausspreche, am Ende so zwischen 4 und 5 Punkten einpendeln.

Durchschnittswert nach 5 Folgen: 4,40 Punkte (durchschnittlich, aber mit Tendenz nach oben)

Gucklistenstatus: derzeit gefestigt, fährt beim Sender allerdings keine akzeptablen Quoten ein

SUPER FUN NIGHT

Übergewichtige, tollpatschige, aber natürlich herzensgute Anwältin (Rebel Wilson, „Bridesmaids“) sucht gemeinsam mit ihren Mauerblümchen-Freundinnen und in Konkurrenz zu ihrer leider attraktiven Büro-Kollegin die große Liebe.

Ersteindruck:

Und findet sie hoffentlich, aber dann bin ich schon längst nicht mehr dabei. Soll wohl vom Konzept her grob so etwas wie „The Big Bang Theory“ für Frauen werden, war von meiner Warte aus aber über weite Strecken unlustig, vorhersehbar, vom komödiantischen Timing her daneben und tendenziell eher peinlich. Selbst die bei Ally McBeal geklaute Karaoke-Nummer (im konkreten Fall ein nur stellenweise gelungen nachgemachter Meat-Loaf-Klassiker) am Ende half da nichts mehr. Mein Bruder ließ allerdings eines seiner von mir berechtigterweise gefürchteten, lang gezogenenen “Ich… fand… das… gar… nicht…. mal…sooooo…schlecht” fallen. Was habe ich bei seiner Humorkonditionierung nur falsch gemacht?

Gucklistenstatus: abgesetzt

Bruder guckt die Show tapfer weiter, ich sitze daneben, schaue aber eher in seine Richtung statt auf den Fernseher, um herauszufinden, an welchen Stellen ich jetzt genau lachen sollte.

THE MILLERS

Greg Garcia (“My Name Is Earl”, “Raising Hope”) mit einer neuen Show, die trotz durchgenudelter Prämisse und laugh track durchaus Spaß macht. Emotional verwirrte Eltern (Beau Bridges und Margo Martindale) ziehen bei ihren Kindern (Will Arnett und Jayma Mays) ein, bringen Chaos in die Ordnung und nerven.

Den Piloten retteten vornehmlich die alten Millers, wo vor allem die von mir hochgeschätzte Margo Martindale („Justified“, „The Americans“) eine blitzsaubere Variante von Doris Roberts als Marie Barone aus „Everybody Loves Raymond“ hinlegt. Die gelungenen Kabbeleien mit ihrem Ehegatten übertünchten dabei ein Skript, das mir persönlich ein paar Plattheiten zu viel auf die Bühne brachte. Das bessert sich mit der Zeit, auch wenn weiterhin das Motto gilt: die Alten stehlen den Jungen eindeutig die Show. Im Vergleich zu Garcias anderen Werken reihen sich die Millers bei mir aktuell allerdings klar auf dem dritten Platz ein, weil das Ganze einfach noch nicht rund wirkt und nicht jeder Darsteller seinen Platz im Ensemble gefunden hat. Will Arnett bemüht sich da zusehends, aber Jayma Mays oder Nelson Franklin als ihr Ehegatte bleiben blass. Abschließend erwähnenswert: J.B. Smoove („Curb Your Enthusiasm“) spielt einen Arbeitskollege von Will Arnett, was bedeutet: Untertitelpflicht! Ich kann übrigens mittlerweile dessen Ankündigung „On the next episode of The Millers!“ am Ende jeder Episode täuschend nachmachen, womit ich meiner Umwelt gerade tierisch auf den Keks gehe.

Durchschnittswert nach 5 Folgen: 4,80 Punkte (befriedigend)
Gucklistenstatus: on the next episode of The Millers!

WELCOME TO THE FAMILY

Von der Erziehung ihrer Tochter ermattetes Ehepaar freut sich gerade, das junge Ding durchs College gebracht und nun gepflegt mal seine Ruhe vor ihm zu haben. Doch die Dame steht prompt wieder vor der Tür, da sie sich von einem schulisch hochbegabten Latinoboy hat schwängern lassen, was wiederum das alles andere als erfreute Schwiegerelternpaar in spé auf den Plan ruft. Man reibt sich aneinander, rauft sich dann aber doch irgendwie zusammen.

Ersteindruck:

Ich mach’s kurz, weil schon abgesetzt. Es war schön, Ricardo Chavira („Desperate Housewives“) nochmal in einer Rolle zu sehen. Auch Mike O’Malley („Justified“) gefiel mir im Piloten als unwirscher Gegenspieler und Schwager wider Willen. Leider ließ der Spaß von Folge zu Folge (okay, es waren insgesamt nur drei) mehr nach, weil die anfänglichen Kabbeleien schnell zugunsten einer „Gemeinsam-schaffen-wir-das-Einstellung“ in den Hintergrund gerieten. Insofern kann ich mit der Absetzung leben.

Gucklistenstatus:

vom Sender abgesetzt

TOY STORY OF TERROR!

Das erste TV-Special von Pixar, mit Woody & Co. aus den großartigen Toy Story-Filmen. Was kann da schiefgehen? Aber mal sowas von gar nichts! Eine putzige Horrorfilm-Hommage als Grundgerüst, tolle neue Figuren wie Combat Carl, Combat Carl jr. (beide gesprochen von Carl Weathers), den Leguan Mr. Jones oder die PEZ-Katze, diverse großartige Easter Eggs, die alte Crew in Bestform: für Fans der Reihe wie mich gingen die knapp 22 Minuten wie im Flug vorbei. Ich hoffe auf einen baldigen Blu-ray-Release, denn dieses kleine Juwel gehört in jede Sammlung hochwertiger Animationsfilme.

Gesamtwertung: 6,0 Punkte (überragend)

Hier noch der Trailer mit einer Referenz aus der Kategorie „Muss man einfach gern haben“:

THE IT CROWD: THE LAST BYTE

Der allerletzte Nachschub, die einzige Folge der 5. Staffel in Überlänge, der Abschluss. Graham Linehan versorgt die Fans von Roy, Moss und Jen mit einem würdigen Abgang ihrer Helden. Denn sind wir mal ehrlich: Teile der vierten Staffel und vor allem dessen Finale haben schon etwas am Glanz der Show gekratzt. Bei der Bewertung schrieb ich damals:

Ein überzeugender Start mit “Jen The Fredo”,“The Final Countdown” schon leicht schwächer, “Something Happened” mit mäßig witziger Roy-Story, “Italian For Beginners” dafür zum Schreien großartig,“Bad Boys” überzeugend gut und schließlich.. der Absturz mit “Reynholm vs Reynholm”. Das Finale war The IT Crowd fast ohne IT, dazu mit wenig zündenden Gags und einem Comeback, das man besser hätte inszenieren können.  

The Last Byte macht es besser. Alle relevanten Figuren dabei, die Klassiker werden zitiert, neue schamhafte Momente eingeführt, Facebook, Twitter und Anonymous verhohnepipelt. Klar, mit ein paar Handlungssträngen schießt man übers Ziel hinaus, was gewollte Peinlichkeit angeht (Stichwort: elegant pepperspray bottles). Aber insgesamt ein gelungener Abschluss der besten, weil ehrlichsten Geek-Show im Fernsehen.

Gesamtwertung: 5,5 Punkte (sehr gut)

AMERICAN HORROR STORY: COVEN

Die dritte Staffel der American Horror Story dreht sich um… Superhexen! Hey, fandet ihr damals „Charmed“ auch so toll? Wie die coolen Girlies mit ihren Liebestränken die voll süßen Boyfriends klar machten? Dann freut euch auf die Horrorvariante! Nix mit Liebeszauber, stattdessen voll die Girlpower, die einen Bus abheben und auf die Erde krachen lässt, um danach aus den Einzelteilen der geborgenen Opfer einen voll süßen Boyfriend zusammenzubasteln. Hihi. Dazu noch ein bisschen Voodoo-Zauber aus Zeiten der Sklaverei, hui, evil, krass und so.

Ersteindruck:

Nee, das gucke ich nicht. Bei American Horror Story komme ich mir eh wie ein enttäuschter Elternteil vor. „Kind, du warst in der ersten Staffel doch so gut!“, höre ich mich herumschimpfen, „Weshalb hast du das alles für eine blöde Kloster-mit-verrücktem-Nazi-Professor-plus-Menschenexperimenten-Serienkiller-mit-Mutterkomplex-und-irgendwie-auch-Außerirdischen-Quatschstory aufgegeben? Es hätte doch was aus dir werden können!“

Wie auch immer: Hexen reizen mich null, gleichauf mit Vampiren (Hinweis für die vierte Staffel, falls man mich wieder nicht dabei haben möchte). Den Piloten stand ich nur mit Kopfschütteln durch, bei der zweiten Folge habe ich die Segel gestrichen.

Gucklistenstatus:

Zaubert ohne mich weiter, ich bin raus. Schade um Kathy Bates als Gaststar, aber die Abenteuer junger Hexen auf der Miss Robichaux’s Academy for Exceptional Young Ladies in New Orleans interessieren mich so sehr wie die Anzahl von Reisigzweigen in einem flugtauglichen Besen.

THE WALKING DEAD (Season 4)

Was machen denn der Rick und seine Bande in der neuen Staffel? Nun, was die ersten drei Folgen anbelangt, kann ich sagen: hauptsächlich mich als Zuschauer langweilen. Durch die Aufnahme einer neuen Gruppe im Gefängnis hat man nun endlich mehr Kinder dabei, denen man prima beibringen kann, wie man so einen Zombie artgerecht hinrichtet und die dann bestimmt irgendeinen Mist anstellen. Prima! Ich fand ja Carl schon immer eine der wichtigsten Figuren im „The Walking Dead“-Universum. Noch mehr Kids bringen da bestimmt noch mehr Fun!

Bedrohungen von außen? Mächtige, bedrohliche Gegner für die Gruppe? Unvermeidliche Entscheidungen aus der Not heraus, die einem nahegehen? Schrecklich kranke Geheimnisse? Fehlanzeige. Stattdessen eine böse Grippe unter den Insassen, hier und da ein paar lustlos herumstolpernde Walker und viele heitere Diskussionen innerhalb der Mitglieder. Na? Wer fühlt sich da nicht wohlig an den Mittelteil der tollen zweiten Staffel erinnert?

NEIN! NEIN! NEIN! Ich hätte Lust, mir ein Schild zu malen, an den Drehort zu pilgern und mich vor dem Gefängnis aufzustellen. WRONG WAY! TURN AROUND! BOREDOM INSIDE! Aber es hilft ja nichts. Die fünfte Staffel ist schon bestellt, die Show ist ein Hit und wahrscheinlich braucht es mehrere Staffeln, bis die auf den Zombie-Zug aufgesprungenen Fans die Lust verlieren und sich dem nächsten Hype anschließen. Meinen Wunsch, mal eine von Anfang bis Ende überzeugende Season erleben zu dürfen, kann ich wohl jetzt schon dem nächsten Untoten ins modrige Gehirn schmieren. Dabei war die dritte Staffel über weite Teile noch so großartig und konnte halt nur gegen Ende das Niveau nicht mehr halten. Diesmal frage ich mich aber ernsthaft, wie die Showrunner aus diesem fauligen Storysumpf rauskommen wollen. Vielleicht lassen sie ja Lori zurückkehren? (Das war jetzt Galgenhumor)

HOMELAND (Season 3)

„Leute, wir haben eine mehrfach ausgezeichnete Show, mit zwei ausgezeichneten Darstellern, dazu noch Mandy Patinkin in der Hinterhand, einen coolen Knalleffekt am Ende der letzten Staffel und viel Lob von allen Seiten. Was bringen wir jetzt für die dritte Season?“. Schweigen in der Runde, angestrengtes Grübeln. Dann meldet sich eine leise Stimme: „Wir könnten einen der Protagonisten nur in einer der ersten fünf Folgen bringen und den Rest zur Hälfte mit einem stinklangweiligen Teenager-Beziehungs-Gedöns um die Tochter von Brody füllen“. Stille. „Okay, wenn sonst keiner einen Vorschlag hat, machen wir halt das“.

So muss es wohl gelaufen sein damals im Writer’s Room. Sensationell, was „Homeland“ bisher an Potenzial ungenutzt hat herumliegen lassen. Der Plot kommt nur schwer in die Gänge, man hat einen leidlich überraschenden Twist eingebaut, dessen Herleitung so viel Zeit in Anspruch genommen hat, dass er zumindest bei mir nicht so recht zünden konnte. Richtig übel nehme ich den Verantwortlichen aber die Storyline um Dana Brody und ihrem „Hallo, ich bin der Azubi von Dexter aus der blutgefrierend schlechten achten Staffel“-Freund, die sich nach aktuellem Stand in ein fast schon spektakuläres Nichts aufgelöst hat. Leute, Leute, ab jetzt muss es aber in jeder Folge brennen, dass den Terroristen die Zündschnüre unterm Hintern wegzuschmelzen drohen.

Edit: Zumindest mit der aktuellen Episode geht es langsam wieder in die richtige Spur.

Durchschnittswert nach 6 Folgen: 4,67 Punkte (befriedigend)

Zum Schluss noch meine aktuelle Absetzungsliste:

2 Broke Girls (wird immer platter und dumpfer, ich denke mehr als 2 Staffeln müssen nicht sein)

Last Man Standing (zu US-konservativ-einfältig)

New Girl (bin ich wohl nicht hip genug für, der Humor geht an mir komplett vorbei)

American Horror Story (siehe oben)

Revolution (Die Show mit den schönsten Logikschnitzern und den bescheuertsten Begründungen, weshalb Hauptcharaktere nicht sterben. Hatte ich aber genug „Spaß“ mit)

Sleepy Hollow (siehe letzten Seriencheck)

The Newsroom (zu sehr auf US-Politik zentriert, zu viele schwindlig machende Dialoge)

Und kurze Notizen zu:

Boardwalk Empire: wieder einige unnötig langweilige Nebenhandlungsstränge bremsen merklich das Sehvergnügen

How I Met Your Mother:  wird wohl einfach nicht mehr so gut wie früher; meist halt nur okay, selten gut

Hello Ladies: bleibt fremdschämig, kommt aber bei mir nie über „befriedigend“-Status

Back In The Game: Out of the game, weil abgesetzt. Immerhin werden alle produzierten Folgen ausgestrahlt

Modern Family: Gewohnt gut, kratzt aber schon seit einiger Zeit nicht mehr am „sehr gut“ oder „überragend“

Parks And Recreation: siehe Modern Family

The Big Bang Theory: erfreulich ordentlich, bisher kein Ausfall

The Michael J. Fox Show: hat sich gesteigert, sogar mal ein „gut“ erhalten, bleibt auf der Guckliste

The Middle: driftet leider immer mehr in die Mittelmäßigkeit

The Simpsons: Die Couch-Gags sind leider meist das Beste an einer Folge, selbst die Halloween-Episode rockt nicht mehr