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70 (September 2013)

5 Sept

Update2: 

Ein paar kurze Gedanken zum Breaking Bad-Finale sind eingefügt.

Update:

„Das ist ja derselbe alte Käse vom letzten Mal!“ werden jetzt einige ausrufen. Nicht ganz. Denn nun gibt es Text für die beiden bei „Hot in Cleveland“ und „Futurama“ freigelassenen Stellen sowie diverse Saisonabschlussnoten plus entsprechender Ergänzungen. Wer ganz frischen Käse will, muss noch bis Anfang Oktober warten. Ist ja nicht mehr lange hin. Vorher wird wohl noch der „Breaking Bad“-Artikel auf den neusten Stand gebracht, inklusive der – das darf ich jetzt wohl schon vorwegnehmen und Vince Gilligan müsste im Finale schon „Sex in the City“ mit Handpuppen nacherzählen, damit das noch in die Hose geht – höchsten Gesamtwertung für eine Serie auf diesem bescheidenen Blog.

Diesmal mit dem beliebten „Ich will wissen, was du diesen Sommer gesehen hast“ und einer ernsten Anfrage bei der Autorenpolizei, ob man im Falle Dexter jetzt nicht mal langsam einzugreifen gedenkt.

Under The Dome (Season 1)

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Basierend auf einem Roman von Altmeister Stephen King erzählt „Under The Dome“ die Geschichte des amerikanischen Städtchens Chester’s Mill, das sich eines Tages samt seinen Einwohnern plötzlich unter einer riesigen durchsichtigen Kuppel wiederfindet. Woher sie kommt, wie oder ob man sie je wieder los wird und was die Eingesperrten in der Zwischenzeit so treiben, dürfen seit wenigen Tagen auch deutsche Zuschauer verfolgen.

Der Auftakt war gefällig: Saftige Kuh-Gore-Action. Verzweifelte Befreiungsversuche auch durch das Militär. Beziehungstrennungsdramen. Allerlei seltsame Gestalten, die Geheimnisse mit sich herumtragen, wie der Gebrauchtwagenhändler und Stadtrat Big Jim Rennie (Dean Norris, „Breaking Bad“) oder dessen leicht neben der Spur laufenden Sohn, der bedrückte Sheriff Duke Perkins (Jeff Fahey, „LOST“) und der scheinbar zufälligerweise herumstreunende ex-Soldat Dale „Barbie“ Barbara, der gerade eine flüchtige Bekanntschaft verbuddelt. Nicht zu vergessen die Teenies, die im Falle der Berührung der titelgebenen Kuppel Anfälle erleiden und gar seltsames Zeugs brabbeln.

Mit fortschreitender Dauer liess allerdings bei mir die Faszination immer mehr nach. Denn an der großen Dunstglocke wird in den folgenden Episoden immer weniger gerüttelt, die Geschichten konzentrieren sich mehr auf die Charaktere mit ihren Schrullen, Mysterien und Konflikten. Zeit also, um die große Schauspielkunstschatulle zu öffnen, damit der Zuschauer bei der Stange bleibt. Leider ist dort recht wenig drin. Dean Norris spielt seine Rolle als knorriger, zwielichtiger Anführer ordentlich, der Rest fällt demgegenüber ab, sei es nun ex-Modell David Vogel, Rachelle „ein Gesichtsausdruck“ Lefèvre oder die schnell nervig werdenden Nachwuchsdarsteller. Mittlerweile bin ich bei Episode 10 angelangt, die „schlimmen Geheimnisse“ rundum Chester’s Mill sind fast aufgelöst, ohne dass es mich jetzt vor Spektakel in zwei saubere Hälften geteilt hätte, ein paar Füllerfolgen waren zu ertragen und so langsam befürchte ich, dass auch die Kuppel selbst nicht so viel Knallpotenzial bietet.

Doch hier die gute Nachricht: Die Serie ist wegen ihres Erfolges bereits um eine zweite Staffel verlängert worden. Gefolgt von einer schlechten Nachricht: Die Serie ist wegen ihres Erfolges bereits um eine zweite Staffel verlängert worden. Nix ist also mit flotter Enthüllung, wie ich sie mir angesichts der Vorlage (13 Folgen à 42 Minuten müssten doch reichen, um einen Roman abzubilden) erhofft hatte. Im Gegenteil: mit einem frisch aus dem Hut gezauberten Charakter (Natalie Zea, „Justified“) betreibt man eindeutig Zeitschinderei und eröffnet im wahrsten Sinne des Wortes neue Schaubühnen für die Eingesperrten. Ich bin nicht begeistert, werde mir die erste Staffel aber zu Ende geben. Es sieht allerdings so aus, als würde auch „Under The Dome“ das typische Schicksal der Mysteryserien nach LOST ereilen – zu viel versprochen, zu wenig eingelöst.

Und hier der Ergänzungsabschnitt mit den frischesten Erkenntnissen zur Show. Tja. Ist jetzt bis einschließlich des Finales nicht viel besser geworden. Die Rolle von Maxine Seagrave (passender Name) war doch kürzer angelegt als gedacht, die Figur des Dean Norris entwickelt sich zudem angenehm verachtungswürdig, aber das alleine dürfte nur schwer ausreichen, um mich für die zweite Staffel zum Einschalten zu bewegen. Vielleicht, wenn ich nach erfolgter Breaking Bad-Entwöhnung unbedingt einen Hank-Fix brauche. Aber ernsthaft: für ein Finale hat man sich schwer bemerkenswert mit Geheimnisauflösungstendenzen zurückgehalten, das war schlicht und ergreifend zu wenig. Und bin ich wirklich der Einzige, der das ganze Trara um den angeblichen Antrieb der Kuppel, die Visionen und die Prophezeiungen eher billig und lächerlich findet als richtiggehend spannend? Aktuell wäre ich fast versucht, in Wikipedia die Auflösung der Geschichte von Stephen King nachzulesen, um mir einreden zu können, dass sich das Dranbleiben lohnt.

Gesamtwertung: 4,15 Punkte (durchschnittlich)

Breaking Bad (Season 5 Episoden 9-12)

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Beste Serie der Welt. Emmys für alle. Genug geschrieben.

Man mag mir zurecht vorwerfen, dass auf dieser Seite Dramaschwergewichte wie „The Sopranos“ oder „The Wire“ nicht gewürdigt werden. Der Grund ist simpel: ich habe beide leider bis dato nicht komplett gesehen. Ja, Schande über mein Haupt, aber ich werde beide nachholen. Irgendwann. Bis dahin jubele ich eben „Breaking Bad“ hoch.

Oberkoch Vince Gilligan gelingt ein optimaler Einstieg nach dem längsten und wohl erkenntnisreichsten Toilettengang der Welt. Ein raffinierter Flash Forward vorangestellt, danach der Übergang direkt von dort, wo man letztes Jahr die erste Hälfte der finalen fünften Staffel beendet hatte. Die Bildsprache rockt wie gehabt, die Einstellungen sind grandios, selbst der Humor kommt dank immer wieder eingeschobener komischer Momente nicht zu kurz, vor den schauspielerischen Leistungen der Beteiligten (nicht nur Bryan Cranston) kann man eh nur noch still niederknien, der unerbittliche Strudel des Verderbens fängt sich an, langsam zu drehen, die Figuren werden verschoben, die Stränge gesponnen und am Ende wird es furchtbar ausgehen für Walter White und wahrscheinlich einige andere. Für meine Theorie „Happy End, Hochzeit von Walter White Jr. und Heisenbergs kleine Tochter Holly spielt Here comes the bride auf der Klingel von Hector“ sieht es nicht gut aus, aber es scheint, als hätten die Autoren von Dexter sie kopiert. Dazu gleich mehr.

Die Punktewertung: ein Paar 6er, ein Paar 5,5er, drunter macht es Heisenberg nicht mehr. Klarer Anwärter auf den Wertungskönig dieser TV-Saison.

Update: Es ist vorbei. Die beste US-Dramaserie der letzten Jahre ist Geschichte. Ich werde versuchen, in den kommenden Zeilen so wenig wie möglich zu spoilern und eher allgemein zu formulieren (also keine Angst, liebe FAZ-derzeit-Nicht-Leser). Vorneweg: als Zuschauer bekommt man ein rundes, befriedigendes Ende. Für manche mag es ein wenig zu unspektakulär daherkommen, zu ruhig, auch stellenweise ein wenig zu konstruiert. Vince Gilligan nimmt sich die Zeit, alle verbliebenen Handlungsfäden zusammenzuführen, gönnt den Figuren letzte große Momente und lässt keinen Raum mehr für Spekulationen. Ja, es gibt Szenen, in denen man als Fan die Faust ballt und zustimmend „HELL YEAH, BITCH!!!“ Richtung Fernseher schreit. Oder innerlich ganz still wird und leise mit dem Kopf nickt. Breaking Bad liefert wie gehabt. Das Finale „Felina“ ist meiner Meinung nach als Epilog zu verstehen, als Pflaster, das die Autoren für die Wunden verabreichen, die man in der Überfolge „Ozymandias“ an unerbittlichem Drama ertragen musste. Was bleibt, ist die höchste Wertung für eine Staffel auf diesem Blog. Legt man alleine die letzten 8 Folgen zugrunde, stehen satte 6,46 Punkte zu Buche. Rechnet man die 5,74 Punkte der ersten Halbstaffel mit ein, schafft Breaking Bad verdient den Sprung in den Wertungsbereich „überragend“. Eigentlich müssten wir TV-Serienkritiker jetzt eine Pause machen, denn die kommenden Shows werden es schwer haben, im unmittelbaren Schatten dieses Meisterwerks fair bewertet zu werden.

Gesamtwertung:
(für S5E09-S5E16) 6,46 Punkte (überragend)
(für Season 5)        6,10 Punkte (überragend)

Ray Donovan (Season 1)

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Ray Donovan ist ein Fixer, also ein Problembeseitiger – jemanden, den man ruft in L.A., wenn was schiefläuft bei den Reichen und Schönen. Starlet in Not? Escortdame tot? Der Actionstar liebt einen Mann? Es fixt und hilft Ray Donovan. Daneben hat der titelgebende Held noch zwei bis drei vom Leben schwer gezeichnete Brüder zu betreuen und mit seinem verhassten Vater zurechtzukommen, den er vor Jahren höchstselbst ins Gefängnis geschafft hatte und der sich nun zurück in sein Leben drängt.

Ja, mag ich. Angefangen vom Setting, das nochmal schönes „Entourage“-Feeling versprüht, über die kaputten Familienverhältnisse der Donovans, den kernigen, sich endlich eine Hauptrolle verdienenden Liev Schreiber, der als wortkarger, aber zupackender Lösungsentwickler nur für sein persönliches Umfeld kein Heilmittel findet bis hin zu Jon Voight, der die peinigende Vaterfigur großartig rüberbringt und immer mehr einen Keil zwischen Ray und seiner Familie treibt. Aktuell hänge ich noch ein wenig hinterher, die bisher gesehenen 6 Episoden allerdings haben mich überzeugt, zumal es nun dramatechnisch langsam anzieht. Ich denke, da ist wertungsmäßig von dem stabilen „gut“ bis in höhere Wertungen noch etwas drin.

Immerhin konnte der Sender Showtime nach dem Ausfall von Dexter wenigstens eine gute Serie produzieren. Ray Donovan steigerte sich ab knapp der Hälfte der Season von Folge zu Folge und verdient sich infolgedessen eine dicke Empfehlung für Freunde harter, dramatischer Kost im Rahmen dysfunktionaler Familienstrukturen. Zwar wird das an „Entourage“ angelehnte Setting rundum die Schönen und Reichen Hollywoods zeitig aufgegeben, dafür gewährt die Show dem Zuschauer tiefe und verdammt bittere Einblicke in das Leben des Donovan-Clans. Bis kurz vorm Finale entsteht eine emotionale Achterbahnfahrt (u.a. mit James Woods als Beifahrer), die leider im letzten Akt nicht ganz das einzulösen vermag, was sie aufgebaut hatte. Das kostet der Serie den breiteren Einstieg in die Gefilde des „sehr gut“. Dennoch eines der Highlights der Sommersaison und zurecht für eine weitere Staffel verlängert.

Gesamtwertung: 5,47 Punkte (sehr gut-)   

Luther (Season 3)

Krimiserien sind nicht so sehr meins, für „Luther“ mache ich aber gerne eine Ausnahme. Denn Idris Elba ist so cool und lässig wie das Hammersmith Odeon in den 80ern. Nach vier Episoden hatte der DCI John Luther seinen Fall des Jahres auch schon wieder zu Ende ermittelt. Der Plot um die internen Schnüffler hat mich nicht so gepackt, das Selbstjustiz-Szenario (ich darf da nicht wieder an Dexter denken, oh Gott!) gefiel mir eher, mit der Rückkehr einer altbekannten Freundin kam zum Ende hin wieder Schwung rein und einmal durfte auch das große weiße Taschentuch hervorgeholt werden.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)

Dexter (Season 8)

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Dexter. Ächz. Ich weiß nicht, was die Autoren in dieser Staffel geritten hat. Der finalen Staffel, wohlgemerkt. Und zu deren Ehren verzapfen sie die schlechteste Dexter-Season überhaupt. Bisher war der lange Vorspann stets rituelle Pflicht in meinen Sehgewohnheiten, eben dieses kleine Schauern, bevor es losgeht. Mittlerweile spule ich vor, um die anstehende Langeweile abzukürzen. Soweit ist es gekommen.

Was gefällt mir denn nun nicht? Eine spontane Aufzählung:

1) Es gibt keinen würdigen Gegner für Dexter. 2) Die Figur der Psychologin Dr. Evelyn Vogel sondert gleich zum Start Verbalhämmer wie „Psychopathen mit Hang zum Töten sind die Krone der Schöpfung“ ab und ist so dermaßen daneben, dass ich sie nicht mehr ernstnehmen kann. 3) Dexter bekommt zeitweise einen Serienkillerazubi. Nicht lachen, ist wirklich so. 4) Immer wieder wird das Bild der Familie heraufbeschworen, so dass ich befürchte, im Finale sitzt unser Blutschnüffler glücklich mit seiner neuen Familie im Van, man ist auf dem Weg, gemeinsam die Leichen des Miami Police Department ins Meer zu kippen und der kleine Harrison singt zusammen mit Debra „Fuckshit, we did it!“. 5) Die Nebendarsteller haben wirklich die langweiligsten Erzählstränge überhaupt aufgedrückt bekommen. Bei der heiligen Blutspritzfontäne, es ist eine einzige Qual! Dabei war die letzte Saison doch nochmal ein Schritt in die richtige Richtung. Einfach unwürdig. Sollte da nicht in den verbleibenden Episoden noch die Kurve gekriegt werden, heißt meine Empfehlung: Wrap it up and sink it where the sea is deep.

Was gefällt?

1) Hannah McKay (Yvonne Strahovski, „Chuck“) taucht nochmals auf und darf sich nackend auf Dexter herumwälzen. 2) Es ist bald vorbei und kommt nicht wieder.

Machen wir uns nichts vor. Die finale Staffel war ein Schuss in den Ofen, ein hinterlassener Blutspritzer auf dem weißen Teppich, ein dicker Riss in der Plastikauskleidung. Noch nie zuvor haben mich die Charaktere so unfassbar kalt gelassen, gelangweilt und geärgert. Immerhin habe ich gelernt, dass man in Miami sich besser nicht in die Hände der Metro Police, von Krankenhäusern während einer Tornadowarnung oder von IT-Sicherheitsexperten begeben sollte, wenn man Kompetenz erwartet. Ich lächele schon sanft in mich hinein, wenn ich die ersten Angebote für die komplette Staffelbox sehe: die müssten mir Geld dafür zahlen, dass ich die 8. Staffel nicht herausbreche und zurücklasse. Ehemaligen Freunden von Dexter Morgan, die schon frühzeitig die Segel gestrichen haben, darf ich empfehlen, sich maximal das Finale anzusehen. Denn das konnte zumindest einen emotionalen Moment aufweisen und hätte deshalb mit Müh‘ und Not die einzige knapp gute Folge der Saison sein können, wenn die Autoren das ganze Trauerspiel an der richtigen Stelle beendet und nicht noch eine unnötige, allerletzte Szene geschrieben hätten. Sorry, aber diesmal haben sie es wirklich versaut.

Gesamtwertung: 3,71 Punkte (unterdurchschnittlich)

Futurama (Season 7)

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Bad news, everyone. Futurama ist vorbei. Zumindest ist für dieses Jahrtausend keine weitere Verlängerung des Projekts von Simpsons-Schöpfer Matt Groening mehr geplant. Auch wenn ich die SciFi-Comedy um Fry, Bender und Co. immer besser gesehen habe als ihre gelben Verwandten in Springfield, haben die beiden doch eines gemein: die weite Qualitätsstreuung während einer Saison. Von quälenden 3,0 Punkten für lustlos runtergezeichnete Langeweiler (S7E06: The Butterjunk Effect) bis hin zu bejubelnswerten Humorjuwelen voller schräger Gags (S7E24: Murder on the Planet Express) ist in der Bandbreite alles vertreten. Im Rahmen der zweigeteilten Aussstrahlung gab es – und hier trennt man sich wieder von den Simpsons – genug gute bis sehr gute Episoden, um eine halbe Staffel zu füllen. Auf der anderen Seite nagen einige Durchschnittlichkeiten an der Wertung, die sich so knapp vor der 5-Punkte-Marke einpendelt und damit etwas schlechter ausfällt als die vorherige Kollektion. Für Fans, die nur ungern loslassen können, ganz wichtig: die finale Folge ist sehr gut gelungen, nicht nur Fry/Leela-Relationshipper kommen mit diversen „Hach“ und „Mmh“ auf ihre Kosten.

Gesamtwertung: 4,87 Punkte (befriedigend+)

Hot In Cleveland (Season 4)

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Ja, die älteren Ladies feat. Betty „Senior Wonder Woman“ White halten sich immer noch auf meiner Guckliste. Nein, in die höheren Wertungsbereiche werden sie wohl nie vordringen. Aber für ein paar Highlights reicht es dann doch gerne mal, vor allem, wenn Gaststars auftauchen, die man gerne erneut auf dem Bildschirm wiedersieht. In der aktuellen Staffel waren das u.a. Jay Harrington, Fred Willard, Danny Pudi, William Shatner, Brian Baumgartner, Jesse Tyler Ferguson oder Craig Ferguson. Natürlich sind viele der Geschichten schon durch die alte Comedymühle gedreht worden, die kecken Sprüche ganz auf Betty zugeschrieben, die gegenseitigen Foppereien und Suchaktionen nach dem Traummann in bekannter Manier durchexerziert. Anders als bei den von mir abgesetzten „The Exes“ gibt es jedoch stets genügend Episoden, die ich wohlwollend mit einer 4,5 Punkte-Wertung abnicke bzw. einige, bei denen ich sogar die 5,0 ziehe. Klar: in der Hitze der US-TV-Hauptsaison hätte „Hot In Cleveland“ wahrscheinlich keine Chance, durchzukommen. In der eher kargen Nebensaison ist aber weiterhin ein Platz für die Show. Die Wertung bezieht sich übrigens auf die gesplittete 4. Staffel insgesamt.

Gesamtwertung: 4,23 Punkte (durchschnittlich)

65 (Januar 2013)

22 Jan

BOARDWALK EMPIRE (Season 3) 

Ich freue mich verkünden zu dürfen, dass die Show von Seriencheck zu Seriencheck besser wird. Die Schauwerte sind ja – wie ich bei jedem Seriencheck gebetsmühlenartig wiederhole – seit jeher topp; die Spannungslähmung vom ersten Staffelfinale wurde dankenswerterweise direkt schon im folgenden Jahr überwunden, kehrt auch nicht zurück und die wieselartigen Windungen von Nucky Thompson aus diversen Zwickmühlen erfreuen den Zuschauer, der wiederum von den Charakteren immer fester gepackt wird. Was ist es also, das die aktuelle Season so viel besser macht?

Weniger Nebenstorys mit gähniger Tendenz, mehr Kompaktheit in den Auseinandersetzungen und natürlich: Gyp Rosetti (überragend: Bobby Cannavale). Ein Typ, bei dem ich es nicht mal wagen würde, ihn in einer voll besetzten Polizeistation nach der Uhrzeit zu fragen, weil ich befürchten müsste, dass er mir als Antwort das Gebiss neu anordnet. Halt die Art von Ausstrahlung, die ich auch in manchen Momenten gerne hätte, wenn mich alles nervt. Wären da nicht die zumindest für mich langwierigen und öden Überzeugungsversuche von Miss Schroeder in Sachen Ehehygiene sowie die ein oder andere vor sich hin plätschernde Liebesbeziehung, Boardwalk Empire hätte noch weiter die Punkteskala hinaufklettern können. Dennoch wird verdammt viel geboten an Intrigen, Action und unschön aus dem Leben tretenden Charakteren. Weiter so!

Gesamtwertung: 5,48 Punkte (sehr gut)

DEXTER (Season 7) 

Was braucht es für eine gute Dexter-Season? Ein würdiger Gegenpart, der unseren Lebenssaftspuren-Analytiker bis aufs Blut reizt. Umstände, die zu der Aufdeckung von Dexters eher unschönem Treiben führen. Schwester Debra mit neuer unglücklicher Liebesbeziehung. Ein paar nette wöchentliche Bekanntschaften für den „Dark Passenger“. Einige putzige Ekeleien. Bitte keine offensichtlich hirnrissigen Wendungen. Wenn möglich, keine zu platten Liebesschmonzetten. Und keine Besuche von den Adoptivkindern.

Vor diesem Hintergrund schlagen sich Dexters jüngste Abenteuer recht wacker. Mit Ray Stevenson als ukranischem Gangsterboss Isaak Sirko konnte man einen hervorragenden Gegenspieler in die Geschichte platzieren, dessen Auftritte alleine oft schon die Höhepunkte der jeweiligen Episode stellten. Für meinen Geschmack allerdings hat man diese Figur zu früh herausgeschrieben und auch mit Blick auf ihre Motive letztlich zu sehr verweichlicht. Die Beziehung zu Schwester Debra, die erfreulicherweise gleich zu Beginn von ihrem Bruder nicht hinters Licht geführt werden kann und deren Mitwissen ein zentrales Thema der Season bildet, wird auf eine echte Belastungsprobe gestellt.  Die Ermittlungen von LaGuerta und Lundy sowie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten münden in einem wieder gelungenen Finale. Yvonne Strahovski (Chuck) überzeugt nicht nur optisch als Liebesgespielin Hannah McKay, sondern nimmt in der Folgezeit eine weitere interessante Rolle ein. Gute Handlungsstränge für Batista und Quinn? Leider Fehlanzeige.

Wegen eines Durchhängers ab der Staffelmitte (ja, man ahnt es: beim Besuch der Adoptivkinder, aber auch beim plötzlichen Sinneswandel von Dexter gegenüber Hannah oder Debras wirr ausschlagendem moralischem Kompaß) reicht es nicht für die ganz große Glanztat. Die insgesamt fünf „sehr gut“-Wertungen wurden durch eher durchschnittliche Folgen leider wieder relativiert, aber dafür gelingt erneut der Sprung über die 5,0-Marke.

Gesamtwertung: 5,03 Punkte (gut) 

HOMELAND (Season 2)

Homeland is the new shit. Abgefeiert bei den Golden Globes und Emmys. Von daher sogar besser als fucking Breaking Bad! Würde die zweite Staffel dem Hype gerecht werden können? Und das stark vom „Hurra, alles wieder auf Anfang, wir machen weiter!“-Hochgefühl angetriebenen Finale vergessen machen?

Zunächst zum Letzteren: ja. Von der ersten Episode an fährt die Show wieder die erstklassigen Trademarks auf, die die erste Staffel schon zum Genuss machten. Starke schauspielerische Leistungen von Damian Lewis, Claire Danes und Mandy Patinkin; eine spannend inszenierte, aber nie in blinde Action ausartende Terroristenjagd; überraschende Wendungen und der Mut, nicht den einfachsten Weg zu gehen (wieviele Shows hätten das Katz-und Maus-Spiel zwischen Brody und Carrie weitergeführt?). Herausragend auch, wie im Finale nach allgemeiner Entspannung und betont betulichem Ablauf noch ein Knaller gezündet wird, der den Übergang zur dritten Season einleitet.

Also alles prima? Können Walter White und Jesse Pinkman vorzeitig abdanken? Nicht ganz. Denn ein paar unschöne Umgereimtheiten haben sich dann doch eingeschlichen. Ungereimtheiten, die man eher bei einer Show wie 24 aufgrund des gehetzten Voranschreitens der Handlung vorfinden würde. Dass etwa Brody als Kongressabgeordneter und damit Person des öffentlichen Lebens so einfach Mitglieder der Terrorzelle ausschalten bzw. vorwarnen kann. Oder schlicht und ergreifend die Episode mit dem ferngesteuerten Herzschrittmacher, bei der ich mir als Zuschauer vorkam, als wäre der haarsträubende Plot an der Qualitätskontrolle vorbeigeschleust worden. Wenn die Autoren in der selben Folge eine Nacktszene mit Morena Baccarin einbauen, ahnt man schon, dass sie etwas übertünchen wollen.

Wegen dieser Schwächen landet die zweite Staffel punktemäßig knapp unterhalb der Premierensaison. Nichtsdestotrotz immer noch eine absolut empfehlenswerte, hochklassige Dramaserie.

Gesamtwertung: 5,38 Punkte (gut) 

FRINGE (Season 5) 

Aus und vorbei. Nach fünf Jahren schließt die Fringe-Division ihren letzten Fall ab. Und der hat es in sich, geht es doch schlicht um die Rettung der Erde nach einer Invasion von Observer-Schergen. Jene Gesellen, die bereits zu Beginn der Serie auftauchten, aber getreu ihrem Namen nach nur beobachteten. In der mit Abstand besten Episode einer nur knapp guten vierten Season bekam der Zuschauer Einblicke in die Invasion und damit einen Vorgeschmack, der zumindest mich vor Vorfreude die Hände reiben ließ. Schicke Dystopie, unerbittlicher Kampf gegen die Unterdrücker, SciFi statt Mystery. Endlich nochmal fesche SciFi im Fernsehen!

Nach einem überragenden Einstieg schlichen sich allerdings hier und da ein paar Füllerepisoden ein, die zwar professionell heruntergekurbelt wurden, die Story aber nur wenig voranbrachten. Aus dem früheren „Monster der Woche“ wurde das „Invasionsabwehr-Planteil der Woche“, die Handlungsstränge erstarrten im immer selben Ablauf und wo der Putz einer Episode zu bröckeln drohte, kittete man mit ein paar herzschmerzigen Beziehungsmomenten von Olivia und Peter. Das wäre nun alles nicht so schlimm, hätte man eine volle Season zu befüllen gehabt. Angesichts von gerade mal 13 Episoden hätte ich mir allerdings hier etwas mehr Zug in der Hauptstory gewünscht.

Die Highlights waren mit Sicherheit: Die Observer, allen voran ein zähneknirschend bedrohlich aufspielender Michael Kopsa als Captain Widmark. Die vielen emotionalen Momente, mit denen das Fringe-Team konfrontiert wurde. Die liebenswert schräge Episode mit Walter im verlassenen Wohngebäude. Das Wiedersehen mit so ziemlich allen tragenden Figuren der letzten Jahre. Und schließlich ein Finale, das zwar kaum auf überraschende Wendungen setzte, aber dafür viele grandiose kleine Szenen aufbot, die so mächtig an den Gefühlen des Zuschauers zerrten, dass es sogar einem ausgewachsenen Observer ein Tränchen abringen musste. Und das nicht nur, weil es die bösen Burschen aus der Zukunft offensichtlich versäumt hatten, eine zünftige, diktatorisch würdige Überwachungsstruktur aufzubauen und Olivia, Peter, Walter und Astrid so erlaubten, ungestört an ihrem Plan zu arbeiten.

Nicht so perfekt wie die überragende dritte Staffel, deutlich besser als und damit eine teilweise Wiedergutmachung für die vierte Staffel und ein letztlich würdiges Ende einer Show, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte.

Gesamtwertung: 5,47 Punkte (sehr gut)   

AMERICAN HORROR STORY (Season 2) 

Ich habe mich bei der Sichtung der zweiten Staffel (mit dem Zusatz: Asylum) oft gefragt, ob ich die erste Season nicht zu hoch bewertet hatte. Satte 5,80 Punkte und viel Lob konnte die Show damals einheimsen. Weil sie „immer noch eine Schicht aus Staunen, Wahnsinn und Abgedrehtheit auf das Storygerüst draufpackte“. Nach ein paar Folgen in der Irrenanstalt zu Briarcliff anno 1964 war mir allerdings schon klar, dass dieses Wertungsniveau nicht gehalten werden könnte. Abgedreht, seltsam und krank geht es weiterhin zu, der Horror findet aber zunächst eher auf psychologischer Ebene statt. James Cromwell als Stationsarzt und Jessica Lange als Oberschwester konnten mich zunächst überzeugen, auch Ian McShane sollte später als ganz spezieller Weihnachtsmann einen denkwürdigen Auftritt bekommen.

Aber mit der Zeit wurde aus den schrägen Plots mit ihren wunderlichen Charakteren der reinste Trash. Sorry, aber so hart muss man es sagen. Kein Trash, über den man lachen könnte, sondern von der Sorte, bei dem es einem schwerfällt, ihn ohne gespreizte Finger vor dem Gesicht durchzustehen. Wirre Storyelemente, peinliche Szenen, nicht mal ein ernsthafter Versuch einer sinnvollen Auflösung zusammengesponnener Handlungsfäden. Bei guter Unterhaltung vergeht die Zeit bekanntlich wie im Flug. Nicht so bei den letzten Episoden von American Horror Story: Asylum. Ich habe ungelogen mindestens ein halbes Dutzend Mal die Anzeige mit der Abspieldauer aufgerufen, nur um zu erfahren, wie lange ich es noch durchstehen muss. Das wird sich in der endgültigen Wertung widerspiegeln, die ich nach der Abschlussfolge hier nachreichen werde. Sicher ist aber jetzt schon: es wird einen saftigen Absturz geben.

Gesamtwertung: 3,88 Punkte (unterdurchschnittlich)   

THE WALKING DEAD (Season 3 Episodes 1-8)

Ich stimme hier nur kurz in die allgemeinen Lobeshymnen ein, die sich die dritte Staffel der Zombie-Serie bisher auch vollkommen zurecht verdient hat. Der starke Eindruck aus dem letzten Seriencheck hat sich bis in die Pause hinein bestätigt, die Mischung aus packendem Überlebensdrama, schwelender Gefahr von anderen Überlebenden und optisch opulenter Zombie-Bekämpfung stimmt einfach. Ein klarer Kandidat für die diesjährige Wertungskrone, sofern es in der acht Episoden umfassenden Rückrunde keinen Durchhänger gibt.

Wertungsschnitt nach 8 Folgen: 6,01 Punkte (überragend)

JUSTIFIED (Season 4) 

„Howdy, ich bin’s wieder, U.S. Marshal Ray Givens aus dem östlichen Hinterland von Kentucky. Bisher läuft noch alles relativ ruhig. Hab mir ’ne neue Freundin angelacht, mein Daddy baut wieder mächtig Scheiß‘ im Knast, ich darf dem Geheimnis eines Sacks hinterherschnüffeln, der mal einem Diplomaten aus Panama gehörte. Boyd und Ava haben Ärger mit einem christlichen Missionar, der ihre Kunden zu Jesus statt zu ihren Drogendealern führt. Tscha. Wie gesagt, noch nicht so ganz der Knaller. Wird aber hoffentlich noch. Ich hab‘ immerhin schon mal Krach mit dem Gatten meiner aktuellen Flamme angefangen. Übler, zäher Bursche. Das gibt Ärger.“

Ersteindruck: 4,5 Punkte (befriedigend)

63 (November 2012)

1 Nov

Startcheck ist angesagt, also kurze Eindrücke zu den bisherigen ersten Folgen einer Staffel. Diesmal für Dramaserien, die weitaus zahlreicheren Comedyserien auf meiner Bewertungsliste müssen sich noch ein paar Wochen gedulden.

Dexter (Season 7)

Traue keiner Dexter-Staffel, ehe sie nicht komplett zu Ende ist. Wahre Worte, an die sich jeder Serienrezensent halten sollte. Unser aller Blutschnüffler hatte ohne Frage eine Krise zu durchlaufen. Die letzte Staffel begann großartig und blutig, geriet dann aber immer schlechter, die Autoren wählten den falschen Gegenspieler für Dexter aus und nur die letzte Szene der letzten Episode sorgte bei den Fans für ein „Ui“-Erlebnis.

Nun also die Fortführung und die große Frage, wie Dex und Deb die Situation verarbeiten. Von meiner Warte aus – das darf ich vorwegschicken – überraschend gut. Die Show macht nicht den Fehler, um die große Aufdeckung herumzueiern, die Morgan-Geschwister müssen sich mit ihr auseinandersetzen, Ausreden ziehen – anders als im Vorfeld befürchtet – erfreulicherweise nicht. Dazu noch einen bisher bemerkenswert aufspielenden ukrainischen Gangsterboss (Ray Stevenson) als Gegenspieler, Yvonne Strahovski („Chuck“) fürs Auge – noch kann man nicht groß meckern.

Wertungsdurchschnitt nach fünf Episoden: 5,20 Punkte (sehr gut)
Tendenz: gut – sehr gut

Boardwalk Empire (Season 3)

Wird meiner Meinung von Staffel zu Staffel etwas besser. Vor allem die neu eingeführte Figur der Marke „Loose Cannon“, Gyp Rosetti (Bobby Cannavale), sorgt für einige Sorgen auf dem Gesicht von Nucky Thompson undVorfreude auf dem Gesicht der Zuschauer. Auf der anderen Seite muss man sich durch eher tranige Plots wie „Miss Nucky rettet die Schwangerschaftshygiene“ winden oder diverse Fremdliebeleien ohne aufregende Nacktszenen durchstehen. Ich mag eher die Action, die Fehden, die Auseinandersetzungen und da kann „Boardwalk Empire“ schon einiges aufbieten, insofern stimmt bisher die Mischung des Frühmafia-Dramas. Auch wirkt die Story entschlackt und nicht mit zu vielen Nebencharakteren besetzt, was in früheren Staffeln bei mir ab und an dezente Langweile hervorrief. Bedenkt man nun noch, dass ich mit Mafia-Epen üblicherweise nicht so viel anfangen kann, wird deutlich, dass Boardwalk Empire auf dem richtigen Weg ist. Die hochklassigen Ausstattungen und schauspielerischen Leistungen brauche ich nicht wohl nochmals besonders zu erwähnen.

Wertungsdurchschnitt nach sechs Episoden: 4,93 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut

Homeland (Season 2)

Nach bisher gelaufenen fünf Episoden geht der Daumen schon wieder weit nach oben. Mit Blick auf den forcierten Reboot am Ende der ersten Staffel war ich mir unsicher, ob die mittlerweile emmyprämierte Show weiter Qualität liefert oder doch langsam ausdünnt. Weit gefehlt, die Sorgen waren unbegründet. Getragen von zwei grandios aufspielenden Hauptdarstellern liefern die Drehbücher bis dato packende Situationen, dramatische Entwicklungen und richtig gelungene Überraschungen. Wo andere Serien das Katz und Maus-Spiel zwischen Carrie und Sergeant Brody dankbar weitergesponnen hätten, geht Homeland rigoros einen anderen Weg. Nicht nur dafür gebührt allen Beteiligten Lob. Die letzte Folge schließlich verdiente sich endgültig das Prädikat mit einer kammerspielartig inszenierten Szene, die man in solcher Extravaganz nur selten im Fernsehen sieht.

Wertungsdurchschnitt nach fünf Episoden: 5,45 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut – überragend

Fringe (Season 5)

Prima Start in die 5. Season für das Fringe-Ermittlerteam. Keine verwirrenden Zeitlinien, kein Cortexiphan, kein Liebesgeschwurbel, sondern Dystopie, Widerstand gegen die Beobachter, die jetzt eher dem Erobern frönen und Puzzlestücksuche für den Plan, um die Fieslinge mit Hut endgültig zu vertreiben. Natürlich kann bei eben dieser Suche auch mal eine platte Folge wie „The Recordist“ reinhuschen, aber die Showrunner haben mittlerweile das Gespür, auch diese budgetlosen Episoden noch ins Befriedigend zu retten. Auch zeigt die Show wieder den Mut, die Crew um Dr. Bishop schon früh mit dramatischen Entwicklungen zu konfrontieren. An die grandiose dritte Staffel kommt man noch nicht ran, aber ansonsten bin ich guter Hoffnung, eine würdigen Abschluss der Serie serviert zu bekommen. In dem Sinne: Befreit die Laborkuh Gene!

Wertungsdurchschnitt nach vier Episoden: 5,22 Punkte (gut)
Tendenz: gut – sehr gut

American Horror Story: Asylum (Season 2)

Und der Award für den kränksten Scheiß auf dem Fernsehschirm geht auch dieses Jahr wieder an: American Horror Story! Season 2 bietet eine im Jahr 1964 von strenger Nonnenhand geführte Irrenanstalt, Elektroschocks, Monster im angrenzenden Wald, verrückte Wissenschaftler, Priester mit Papstambitionen, vom Teufel besessene Patienten, natürlich einen irren Serienkiller, ein französisch gesungenes Lied, das die Insassen inklusive meiner Wenigkeit langsam kirre macht und möglicherweise auch Aliens.

Kurz gesagt: es wird einiges aufgefahren, um dem abgedrehten Erstgeborenen von letztem Jahr die Stirn bieten zu können. Allerdings schleichen sich doch ein wenig Abnutzungseffekte ein. Jessica Lange überzeugt als Ober-Gruselschwester mit Rohrstock und Gerte, James Cromwell würde ich in seiner Rolle als Dr. Arden auch nicht nachts im OP über den Weg laufen wollen. Der Rest der Darstellerschar fällt ein wenig ab, die Schockeffekte sind noch milder, der Horror soll diesmal wohl eher auf der Psychoebene stattfinden. Die zweite Episode „Tricks And Treats“ war großteils eine gelungene Verbeugung vor „Der Exorzist“, konnte dem Thema aber nichts Neues abgewinnen. Mal sehen, wo sich die Horrormär einpendelt, nach aktuellem Stand geht es eher in Richtung „befriedigend-gut“ als „überragend“.

Wertungsdurchschnitt nach zwei Episoden: 4,75 Punkte (befriedigend)
Tendenz: befriedigend – gut

The Walking Dead (Season 3)

Kritik geht auch an Zombies nicht spurlos vorbei. Hatte die erste Staffel noch ausgerechnet im Finale ihren Durchhänger und ihre Nachfolgerin in der Mitte zu viel öde Gruppendiskussionen auf der kuscheligen Farm, haut der Beginn der dritten Season gleich mächtig rein und das nicht nur in die Kopfpartien herumstreunender Walker: die ersten fünf Minuten fällt kein Wort, es regiert der Überlebenskampf pur. Danach: deftige Horrorschnetzeleien, bei der deutschen Programmverantwortlichen der Angstschweiß aus den Poren schwappt. Wer nach dem Auftakt weiterhin über zu wenig Gore in der Serie meckert, badet wohl abends in Kadavern und Innereien. Zusätzlich halten die Episoden das hohe Niveau an spannender Unterhaltung mit Dramatik zwischen Leben und Tod. Die Showrunner haben wohl ihre Lektion gelernt, dass die größte Gefahr durch Außenstehende droht. Misstrauen, Missgunst, Vorsicht und Angst bestimmen den Alltag, interne Querelen treten in den Hintergrund, die Gruppe scheint innerlich gefestigt. Figuren wie Michonne, der Governor und die Rückkehr eines Bekannten aus der 1. Staffel beleben die Serie um die Untoten beträchtlich. Für mich ein sehr guter Start in ein neues Abenteuer. Selbst Mini-Sheriff Carl nervt mich derzeit noch nicht.

Wertungsdurchschnitt nach drei Episoden: 5,87 Punkte (sehr gut)
Tendenz: sehr gut – überragend

Person Of Interest (Season 2)

Habe ich bisher nur die ersten beiden Folgen gesehen. Gefiel mir gut, wie der zum Finale der letzten Season gestartete Handlungsstrang um die Entführung von Finch abgewickelt wurde. Nun dürfte es wohl im gewohnten „Number of the Day“-Rhythmus weitergehen, weshalb ich neue Episoden der Show gerne mal etwas zurückstelle. Letztes Jahr hat mich schon ein wenig überrascht, wie routiniert unterhaltsam das Überwachungsdrama seinen Weg ging. Warten wir ab, ob dies auch heuer gelingt.

Wertungsdurchschnitt nach zwei Episoden: 5,0 (gut)
Tendenz: befriedigend – gut

Last Resort (Season 1)

Okay, wer hat ernsthaft damit gerechnet, dass Last Resort seine Pilotfolge noch irgendwie würde toppen können? Ich sehe keinerlei Handzeichen. Böse Zungen behaupten, die Show habe ihr Pulver schon mit der ersten Episode verschossen. In der Tat verlagerte sich mein Wertungsfokus auch eher mehr in Regionen rundum „befriedigend“, als noch einmal bemerkenswerte Höhen zu erklimmen. Am stärksten wirkt die Serie auf mich, wenn Captain Chaplin auf seine Gegner trifft und mit der Unberechenbarkeit eines Bullterriers auftritt. Die Szenen auf dem U-Boot sehe ich mir auch durchaus wohlwollend an, inklusive der Reibereien innerhalb der Crew. Deutlich schlechter sieht es da auf dem Eiland aus. Denn Serienfans wissen: auf Inseln ist üblicherweise wenig los, wenn nicht gerade Rauchmonster oder Eisbären auftauchen. Da hilft auch die süße französische NATO-Beauftragte nicht viel. Die dritte Ebene, die Verschwörungsgeschichte in der Heimat, kommt nicht so recht in Gang, an manchen Stellen tropft das USA-Pathos etwas zu dick aus den Fugen. Ich bleibe in jedem Fall weiter dran, auch wenn ich befürchte, dass angesichts der niedrigen Zuschauerzahlen CBS bald den Stöpsel aus dem U-Boot zieht.

Wertungsdurchschnitt: 4,95 Punkte (gut)
Tendenz: befriedigend – gut (allerdings stark absetzungsgefährdet)

Revolution (Season 1)

Ich muss zu meiner Überraschung gestehen, dass mich die Show weiterhin gut bei Laune hält. Für eine Mysteryshow deckt sie in gut verträglicher Zeit häppchenweise
Geheimnisse auf, verliert sich nicht in unnötigen Subplots, sondern hält
die Zügel straff und mischt mit stimmungsvollen Flashbacks neue
Erkenntnisse über die Figuren ein. Dass die Auftritte von Captain Tom
Neville mich weiterhin innerlich applaudieren lassen, muss ich wohl
nicht nochmal erwähnen. Aber auch der Rest des Casts erledigt einen
guten Job. Schade nur, dass NBC „Revolution“ nach der 10. Episode eine lange
Pause bis März 2013 verordnet hat – das hat schon für manch andere Show
(The Event) den Anfang vom Ende bedeutet.

Wertungsdurchschnitt nach fünf Episoden: 4,90 Punkte (gut)
Tendenz: befriedigend – gut

Bonus:

Mockingbird Lane (Pilot)

Bryan Fullers („Pushing Daisies“) Remake zu „The Munsters“, einem der Comedyklassiker der 60er Jahre. Mit Jerry O’Connell, Portia de Rossi und Eddie Izzard. Ohne Frage alles beste Zutaten, so dass ich mir mein Lätzchen umgebunden und Feinkost erwartet hatte.

Das Original mit Fred Gwynne, Yvonne De Carlo und Al Lewis mochte ich sehr gerne, vor allem der liebenswert schusselige Herman und der umtriebige Grandpa Munster konnten sich in meinem Herzen einen Ehrenplatz erobert. Ende der 80er versuchte man sich bereits an einer moderneren Version, ich erinnere mich aber nur, dass diese auf RTL lief und mich stets zuverlässig zum Umschalten brachte.

Leider, leider kommt auch Fullers Version nicht an das Original heran. Meine neu aufgelegten Favoriten unter den Figuren hinken ihren Vorbildern meilenweit hinterher, es fehlen die zündenden Gags, die FX-Spielereien hauen nicht rein, weshalb man sie sich auch gleich hätte sparen können. Was bleibt, ist das angestrengte Bemühen, die Protagonisten schräg, aber auch lässig-kühl wirken zu lassen. Als Kontrapunkt setzte Fuller dem die Figur von Jerry O’Connell entgegen, der sich mit ständigem Herzleiden herumschlagen muss, wie ein Blick auf die Blutpumpe bestätigt. Mir allerdings fehlte das Tollpatschige im Wesen von Herman oder das schelmische Grinsen im Gesicht von Grandpa nach einem weiteren gescheiterten Zauberversuch. Bisher hat NBC nur den Piloten bestellt und nach dem Gesehenen wäre es mir lieber, wenn Fuller sich neuen Stoffen zuwenden würde.

Ersteindruck: 4,0 Punkte (durchschnittlich)

54 (Januar 2012)

9 Jan

Der erste Seriencheck 2012 hat alles zu bieten: Neustarts, Saisonabschlüsse und Saisonstarts. Nicht gewagt habe ich mich an die neue ABC-Comedy „Work It“, die phänomenal schlecht gewesen sein soll, wenn man den Kollegen von Serienjunkies glaubt. Selbst mein Bruder hat noch kein Bedürfnis danach angemeldet.

Neustarts

I Hate My Teenage Daughter

Annie Watson und Nikki Miller hassen ihre Teenagertöchter. Weil sie sie nicht verstehen. Weil sie anders sind als sie damals. Oder doch unterschwellig erschreckend ähnlich? Selten hat ein Titel den Inhalt einer Serie so kompetent zusammengefasst. Den Töchter-Mütter-Konflikt präsentiert mit der aus „My Name Is Earl“ bekannten Jaime Pressly eine Emmy-Gewinnerin, nach vier gesendeten Folgen stehen in meiner Datenbank allerdings drei unterdurchschnittliche Episodenwertungen und die zweite Episode, „Teenage Family Night“, die mir deutlich verbessert daherkam und so kurzzeitig Hoffnung machen konnte. Das Thema ist wohl doch zu abgenutzt, Miss Pressly müht sich leicht umsonst durch eher spröde Skripts, echte Großtaten erwarte ich mir nicht mehr.

vorläufige Wertung nach4 Episoden: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)

The Exes

Eine drei-Mann-WG, allesamt lädiert von einer beendeten Beziehung, wird betreut von einer Scheidungsanwältin (Kristen Johnston, 3rd Rock From The Sun), die ebenfalls auf der Suche nach Liebe ist.
Eine Produktion von TV-Land, was bedeutet: bekannte Darsteller, die keine großen neuen Rollen mehr finden, mühen sich in einem eher altmodisch angetriebenen Comedy-Laufstall ab. Die Vorzeigeshow des Senders, „Hot in Cleveland“, hat nach einer richtig gelungenen ersten Saison mittlerweile viel an Drive verloren. Mit „Retired At 35“ konnte man mich danach nicht überzeugen und „The Exes“ ist eine Spur besser, haut mich allerdings auch noch nicht vom Hocker. Dabei bin ich wegen der Besetzung immer wieder versucht, der Show eine weitere Chance zu geben. Schließlich spielen von mir geschätzte Darsteller aus Scrubs (Donald Faison als Schürzenjäger) und Seinfeld (Wayne Knight als Couchgeek) mit! Der Dritte in der Männerrunde, ein gewisser David Allen Basche, bleibt demgegenüber eine blasse Randfigur. Die Storys sind natürlich weder neu noch frisch, erst neulich etwa lief die „Wir spielen der Mutter vor, wir wären noch verheiratet“-Nummer, vorher hieß es „Ich habe meiner Internetbekanntschaft ein Bild von dir statt mir geschickt, geh du für mich zum Date“. Ist nach sechs gelaufenen Episoden bei mir noch nicht über die Durchschnittlichkeitswertung gesprungen. Werde es aber wohl weitergucken, wenn ich es in den Programmplan einbauen kann – ich sehe Turk und Newman halt so gerne.

vorläufige Wertung nach 4 Episoden: 3,5 Punkte (unterdurchschnittlich)

Black Mirror

Produziert von und zum Teil geschrieben von dem zurecht hochgelobten Autoren, Journalisten und Fernsehkritikers Charlie Brooker, entstammt diese dreiteilige Serie für den britischen Channel 4, die sich um die elegant weitergesponnene Zukunft der neuen, schönen sozialen Medienwelt dreht. Die dabei aufgeworfenen Fragen sind allesamt spannend und kraftvoll inszeniert: Was, wenn der britische Premier öffentlich via Internet erpresst würde, eine im wahrsten Sinne des Wortes unerhörte Schweinerei zu begehen, um ein entführtes Mitglied der Königsfamilie aus den Händen ihres Entführers zu befreien? Was, wenn wir in einer Welt lebten, in der wir unseren Lebensunterhalt als Credits täglich auf dem Heimtrainer im Sportstudio erstrampeln müssten, in jedem Moment unserer Existenz mit Werbebotschaften bombadiert würden und die einzige Flucht in einer Teilnahme bei einer Castingshow bestünde? Was, wenn wir unsere Erinnerungen permanent speichern, abspielen und anderen Personen vorführen könnten?
Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Serie, die einen nachdenklich zurücklässt. Ein paar Punktabzüge gab es von meiner Seite für die einzelnen Episoden: wie die etwas zu sehr krass auf ordinär getrimmte Aufgabe des Premiers, die mich das fesselnde Thema eher belächeln ließ. Oder das Ende der Castingshow-Folge. Der letzten Folge der Serie merkte man an, dass man mit dem Erinnerungsaufzeichnungsgerät alleine trotz diverser Memory-Loops doch nicht die ganze Stunde auffüllen konnte. Weil drei Episoden nur bei den Briten als Serie durchgehen, vergebe ich Einzelwertungen.

S1E01 The National Anthem : 5,0 Punkte (gut)
S1E02 15 Million Merits: 5,5 Punkte (sehr gut)
S1E03 The Entire History of You: 4,5 Punkte (befriedigend)

Abgeschlossene Shows:

American Horror Story (Season 1)

Die Gruselgeschichten um das verfluchte Haus in Los Angeles bleiben ein Highlight des Serienjahres. Mir gefiel vor allem, wie jede Folge noch eine Schicht aus Staunen, Wahnsinn und Abgedrehtheit auf das Storygerüst draufgepackt wurde. Mit der fortschreitenden, aber immerhin konsequent angegangenen Auflösung der Mysterien ging allerdings ein wenig der Thrill verloren. Der Saisonabschluss geriet darüber hinaus leider zum kleinen Fiasko, der der Show bei mir die Höchstwertung versaut hat. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass man sich diese uninspirierten finalen 42 Minuten komplett hätte sparen sollen, denn es werden lediglich ein paar wenig überraschende Weichen für die zweite Staffel gestellt und der Rest relativ unspektakulär mit Füllmaterial zugekleistert. Trotzdem bleibt American Horror Story eine lohnenswerte Geisterbahnfahrt, an deren Ende halt leider nur eine schnurstracks geradeaus gerichtete, öde Fahrt durch leere Kulissen bleibt. Bis die zweite Runde vom Kind des Teufels eingeläutet wird.

Gesamtwertung: 5,80 Punkte (sehr gut)
Best of Show: S1E03 Murder House, S1E04 Halloween (1), S1E06 Piggy Piggy

Boardwalk Empire (Season 2)

Enoch „Nucky“ Thompson gegen James „Jimmy“ Darmody hieß das große Duell der zweiten Staffel der HBO-Serie. Zunächst die obligatorische Feststellung, dass man als Zuschauer die Ausstattung, den Produktionswert, die Darsteller und die kleinen Details wie die zur Epoche passenden Musikstücke nicht genug loben kann. Und dennoch habe ich wie schon in der ersten Season mit der Show gehadert. Damals bemängelte ich hauptsächlich den wenig knalligen Abschluss, was man von der nun jüngst beendeten Staffel wahrlich nicht behaupten kann. Im Gegenteil: hier wird in Sachen Konflikt, Drama und Entwicklungspotenzial aus allen Rohren geschossen, dass es eine wahre Freude ist. In Zahlen ausgedrückt sprechen drei Mal 6 Punkte für die letzten drei Folgen eine mehr als deutliche Sprache. Weshalb steht dann am Ende doch nur wieder ein „Gut“ für dieses 20er-Jahre-Opus? Weil nach einem gelungenen Start schon direkt mit der zweiten Folge quälende Langeweile aufkam. Es gibt für meinen Geschmack zu viele Momente, in der der Storyfaden schlaff herunterhängt, wenig aufregende Nebenschauplätze eröffnet werden, die Charaktere sich in belanglosen Dialogen ergehen. Man mag das als ruhige Momente würdigen, die als Kontrast zur sich aufbauenden Spannungskurve vonnöten sind und in denen man sich halt an den anderen Reizen der Show erfreuen soll. Aber ich will nun mal, dass es durchgehend rund geht und bei jeweils knapp 60 Minuten Sendezeit für je 12 Folgen wiegen drei bis vier Ausfälle entsprechend schwer. Zumal auch Episoden mit letztlich guter Wertung nicht vor ereignisarmen Einschüben gefeit sind.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)
Best of Show: S2E10 Georgia Peaches, S2E11 Under God’s Power She Flourishes, S2E12 To The Lost

Bored To Death (Season 3)

Das Buch ist zu. Kein „Bored To Death“ mehr, HBO hat die Serie für mich überraschend nach drei Staffeln abgesetzt. Sehr schade, denn die Abenteuer von Jonathan, Ray und George hätte ich locker noch weiterschauen können. Putzig, skurril und liebenswert sind weiterhin die Adjektive, mit denen sich die Detektivshow mit dem künstlerischen Flair am besten beschreiben lässt. Möglicherweise ist der tapsigste Teddybär des Showgeschäfts, Zach Galifianakis, derzeit in Hollywood zu schwer angesagt, um in einer obskuren kleinen Comedyserie mitzuspielen. In jedem Fall werde ich die Serie vermissen, vor allem, wenn ich bei den neuen Komödien der anderen TV-Sender wieder nicht richtig bedient werde. Denn „Bored To Death“ hat auch dieses Jahr wieder locker-leicht die 5-Punkte-Hürde genommen, auch wenn es für einen 6er-Volltreffer heuerl nicht gereicht hat.

Gesamtwertung: 5,10 Punkte (gut)

Dexter (Season 6)

Für viele ist die aktuell beendete 6. Staffel die schwächste der Show bisher. Diese Einschätzung hätte ich zu Beginn weit von mir gewiesen, denn der Auftakt gefiel mir wirklich richtig gut. Und es lief auch mehr als ordentlich weiter: der Gore-Faktor stimmte wegen der Inszenierungen des Doomsday-Killers, Miss „Fuckin’Shit“ Deb als Boss der Ermittlertruppe hatte Unterhaltungspotenzial, Dexters Auseinandersetzungen mit dem Thema Religion waren zunächst schwarzhumorig und später interessant, die Nebenhandlungen jetzt zwar nicht übertoll (vor allem Quinn), aber nicht ganz so schlimm nervig wie damals die LaGuerta-Batista-Eheprobleme. Der Bruch folgte mit der Offenlegung des Twists, den ich leider so schon früh erahnt hatte und der mir die Hoffnung auf ein spannendes Finale nahm. Dementsprechend lief auch so ziemlich das letzte Drittel der 12 Folgen für mich aus dem Ruder, was meine Aufmerksamkeit und Begeisterungsfähigkeit anbelangt. Immerhin hat man mit dem finalen Moment der Show nun eine Ausgangssituation geschaffen, auf die die vielen Fans der Show wohl händeringend gewartet haben. Ich war kurz am Überlegen, ob ich deswegen die Staffel noch auf „Gut“ hochwerten sollte. Aber letzten Endes überwog bei mir der Eindruck, dass die Autoren zu offensichtlich einfach den lange aufbewahrten Rettungsanker geworfen haben, um der Staffel ein erinnerungswürdige Ende zu bescheren, das sie sonst wohl nicht erreicht hätten. Man darf gespannt sein, was sie damit für die mittlerweile bestätigten nächsten zwei Staffeln anstellen werden.

Gesamtwertung: 4,90 Punkte (befriedigend)
Best of Show: 6×01 Those Kinds of Things

Homeland (Season 1)

Wohl der Überraschungshit der Saison. Auch ich hatte die Serie anfangs nur ganz klein auf dem Radar, vor allem das militärische Setting wirkte alles andere als anziehend auf mich. Aber weit gefehlt. Großartige Schauspieler (sowohl Claire Danes als auch Mandy Patinkin sind aus meiner Sicht heiße Anwärter auf einen Emmy und/oder einen Golden Globe), ein packendes Setting und eine Geschichte mit vielen Wendungen, die den Zuschauer antreibt, selbst Vermutungen aufzustellen. Insgesamt ein Kandidat für exzellente Wertungsweihen, weil durchgehend gute und sehr gute Episoden abliefernd, doch das Finale vermochte dann doch nicht ganz den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Damon Lindelof, LOST-Showrunner und bekanntester Final-Krepierer der jüngeren Seriengeschichte, nahm via Twitter mit wohliger Genugtuung das Gejammere der Fans über den Saisonabschluss entgegen. So schlimm lief es dann doch nicht. Die Doppelfolge hatte überragende Spannungsmomente, doch beschlich wohl nicht nur mich am Ende das Gefühl, als wäre ein Programmverantwortlicher von SHOWTIME mitten in die Autorensitzung geplatzt und hätte in stolzgeschwelltem Brustton verkündet: „Leute, noch nicht einpacken, das Ding läuft gut, da machen wir eine weitere Staffel von. Also dreht es so, dass es weitergehen kann“. Der Fluch des Erfolges. Nichtsdestotrotz eine Serie, die man wirklich nicht verpasst haben sollte.

Gesamtwertung: 5,51 Punkte (sehr gut)

InSecurity (Season 2)

Ich habe es ja schon erwähnt, die zweite Staffel von „InSecurity“ ist für mich die große Enttäuschung des Serienjahres. Dabei war ich so stolz auf diese kanadische Spoof-Show, die so charmant die Tücken nationaler Sicherheitsagenturen aufs Korn genommen hatte, dass selbst Jack Bauer sich ein Lächeln hätte abringen müssen. Aus und vorbei in Staffel 2! Man konzentriert sich mehr auf die Beziehungen der Agenten untereinander, die Pointen sitzen nicht, sondern fliegen orientierungslos im Raum, lediglich ein paar Eröffnungsgags erinnern noch an große Zeiten. Ich habe keine Einsicht in den Autorenstamm des Senders CBC, aber ich könnte wetten, dass sie die komplette Riege ausgetauscht haben. Anders kann ich mir den Qualitätsabfall nicht erklären.

Gesamtwertung: 3,90 Punkte (unterdurchschnittlich)

Life’s Too Short (Season 1)

Warwick Davis ist ein großartiger Schauspieler in einem klein gewachsenen Körper. Das muss er auch sein angesichts der Leiden, die ihm das Schicksal in Form der Autoren Ricky Gervais und Stephen Merchant auf den Leib geschrieben hat. Natürlich verbraucht sich die Formel der größtmöglichsten Peinlichkeit und des schlimmsten Gedemütigtwerdens irgendwann. Doch die zahlreichen Gaststars und eben die Darstellerkunst von Mr. Davis halten den immer schlimmer mitfühlenden Zuschauer für die insgesamt sechs Folgen der Staffel bei der Stange. Ich weiß nicht, wie oft ich bei dieser Serie den Satz „Jetzt lasst den kleinen Mann doch mal in Ruhe“ ausgerufen habe. Die Nebendarsteller wie der Steuerberater und die Sekretärin sind dabei haarscharf an der Karikatur eines denkenden Menschen, Warwick selbst klettert gegen Ende zu einfach in die meterhohen Fettnäpfchen – da hilft schon die kurze Laufzeit, dass es mit dem Draufhauen nicht überstrapazierend übertrieben wird.

Gesamtwertung: 5,10 Punkte (gut)

Man Up! (Season 1)

Nach acht Episoden vom Sender NBC eingestellt, konnte ich kurz vor Weihnachten die unausgestrahlten restlichen fünf Folgen als Web-HD-Rips im Netz ausfindig machen und sichten. Was mein Bedauern um die verfrühte Absetzung bestärkt hat, denn die Show pendelt sich durchweg auf ordentlichem Niveau (sprich 4,5 Punkte auf meiner Skala) ein. Ich fand die drei zockenden Mittdreißiger-Typen und das feinfühlige The Rock-Double schlichtweg sympathisch auf ihrer Queste nach der Männlichkeit. Und das Potenzial für geekige Gastauftritte wie dem von Mr. Lando Calrissian war ohne Frage gegeben. Klar, an die Klasse eines „Community“ oder „Modern Family“ kam die Show nicht heran, aber es würde mich nicht wundern, wenn die Show wertungspunktemäßig am Ende einige der Serien hinter sich lassen würde, die eine volle Staffel genehmigt bekamen. Aktuell sehe ich die noch laufenden „Last Man Standing“, „2 Broke Girls“ oder „Suburgatory“ dahinter.

Gesamtwertung: 4,74 Punkte (befriedigend)

Saisonstarts:


Californication (Season 5)

Frisch angelaufen ist die 5. Staffel von „Californication“. Der Auftakt hat mich allerdings nun doch nicht sonderlich beeindruckt bzw. in der Hoffnung gestärkt, dass die Show wieder auf den Weg zur lässigen Größe der ersten beiden Staffeln zurückfindet. Dicker Minuspunkt schon mal gleich, dass Hank jetzt mit einem Rapper zusammenarbeitet. Sorry, aber Rapper haben in meinem Rocker-Coolness-Universum nix verloren. Wenigstens versprach das Aufeinandertreffen Hanks mit dem Freund seiner Tochter eine reizvolle Auseinandersetzung. Mal schauen, wie es sich entwickelt. Für den Start 4,0 Punkte.


The Increasingly Poor Decisions of Todd Margaret (Season 2)

Komiker David Cross (Arrested Development) hat leider eine gewisse Tendenz zu übertreiben. Die Show mit den langen Episodentiteln krankt ein wenig daran, dass ihr Erfinder seinen Hauptcharakter Todd Margaret in zu abstruse Verwicklungen schickt, ihn zu blödsinnige Entscheidungen treffen lässt, nur um das ganz große Fass der Peinlichkeit aufmachen zu können. Wie schon bei „Life’s Too Short“ erwähnt, funktioniert das bei mir nur in kleinen Dosen – auf längere Sicht zu dick aufgetragen schmeckt die Mischung auf Dauer fade. Und genau das befürchte ich nach Sichtung der ersten Folge der zweiten Staffel, in der immerhin Jon Hamm mit seinem Gastauftritt ein kleines Highlight setzen konnte. Obwohl ich wirklich gerne herausfinden würde, ob Todd Margaret am Ende wirklich als Oberbefehlshaber Nordkoreas den roten Knopf drückt. Aber war nicht schon in der ersten Season der Teaser mit der Gerichtsverhandlung am Ende gar nicht abgehandelt worden? 4 glatte Punkte zum Start, da muss mehr kommen.

Hot In Cleveland (Season 3)

Über die zweite Staffel habe ich hier drin schon gar kein Wort und keine Wertung mehr verloren, so deutlich schwächer war diese im Vergleich zu den ersten Abenteuern der vier reifen Damen. Für die aktuelle Season raffe ich mich nochmal auf und fülle den Wertungsbogen aus. Die Diagnose ist jedoch dieselbe; durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Kost, leicht verdaulich, wenig prickelnd – selbst die frechen Sprüche des neuen Szene-Girls der TV-Comedy, Betty White, sitzen nicht mehr so richtig. Mit dem John Mahoney gesellt sich ein weiterer geschätzter „Frasier“-Veteran zur Gruppe hinzu, kann das allgemeine Schwächeln aber auch nicht verhindern.
Wertung nach 6 Episoden: 3,91 Punkte (unterdurchschnittlich)

Sherlock (Season 2)

Pünktlich zum neuen Jahr lassen es die Briten krachen mit dem Auftakt zur zweiten Staffel „Sherlock“. Ich bin erst spät auf dieses Juwel gestoßen und habe die erste Staffel mit ihren drei Folgen à 90 Minuten auf Deutsch angesehen. Mein Fazit in Kurzform: Schöpfer und Autor Steven Moffat hat ein überragendes Gespür für packende Erzählformate, verschrobene Momente, überraschende Twists und geschliffene Dialoge, die Darsteller sind eh über jeden Zweifel erhaben (Benedict Cumberbatch etwa spielt demnächst als Bösewicht im zweiten Teil des Star Trek-Reboots mit). Eine überragende Eröffnungsepisode (6 Punkte), in Ordnung gehender Mittelteil (4,5 Punkte), den Moffat nicht selbst geschrieben hatte, danach gelungener Abschluss mit ganz bösem Cliffhanger (5,5 Punkte).
Für die zweite Staffel wagte ich mich mit Untertiteln bewaffnet an die erste Episode. Und wieder haut Moffat zu Beginn eine brilliante Inszenierung des Meisterdetektivs raus. Alleine wegen der hier auftauchenden Antagonistin Irene Adler (gespielt von Lara Pulver) mit ihrer Mischung aus Erotik, Laszivität und Arroganz ist das Zuschauen ein Erlebnis, Sherlock geht bis an seine Grenzen, spielt in einer raffiniert gesponnenen Geschichte am Ende aber doch noch seine Trümpfe aus. Überragende Unterhaltung und folglich nur mit der Höchstwertung von 6 Punkten auszuzeichnen. Ich bin gespannt, ob die zweite Folge das Niveau diesmal halten kann.

51 (September 2011)

26 Sept

Der Seriencheck mit etwas mehr als einer Handvoll brandneuer Serien und einem Kurzüberblick über diverse Staffelstarts:

2 Broke Girls

Zwei junge Kellnerinnen in einem eher schäbigen New Yorker Restaurant raufen sich trotz ihrer gegensätzlichen Charaktereigenschaften (hier rauhbeiniges Brooklyner Original mit dem Herz am rechten Fleck, dort eine Art Paris Hilton ohne Geld) zusammen. Wie der Titel erahnen lässt, sind beide mittellos, aber eben auch mit großen Träumen und auf der Suche nach dem Glück.

Laugh-Track-Comedy, die durch teils für amerikanische Fernsehverhältnisse deftige Dialoge auffällt. Wenn der dunkelhaarigen Max (Kat Denning) etwas auf die Eierstöcke geht, lässt sie das ihre Umwelt gerne ungeschönt wissen. Diese verbale Offenheit lässt sich sicher dadurch erklären, dass einer der Autoren bei „Sex And The City“ werkelte, erinnert allerdings auch an die damals erfrischend frechen Wortwechsel zu Beginn von „Two And A Half Men“. Kat Denning hat mit ihrer frechen Schnauze so schon einmal für ein Markenzeichen gesorgt, der Rest des Castes muss aufpassen, nicht im Hintergrund zu versinken. Ich fand den Piloten in Ordnung und bleibe für die nächsten Folgen dran.

Ersteindruck: 4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

New Girl

Sympathisch schräges, tollpatschiges Mädchen wirbelt nach einer spektakulär abgewickelten Beziehung eine Männer-Wohngemeinschaft durcheinander.

Die nächste One-Woman-Show, diesmal mit Zooey Deschanel in der Hauptrolle. Von der herrlich komischen Anfangsszene, in der sie in ihrer Rolle als Jess ihren baldigen ex-Freund bezirzt über die tränenreichen „Dirty Dancing“-Marathonsitzungen, der geekigen „Herr der Ringe“-Metapher bis hin zum Schluss-Gag mit dem „douchebag jar“ lebt die Show von Descanels liebenswerter Quirligkeit und Schusseligkeit. Den Auftakt darf man durchweg als gelungen bezeichnen, wobei ich allerdings den Großteil der mein Humorzentrum treffenden Gags schon zuvor im Trailer gesehen hatte. Es gilt abzuwarten, welche Dynamik sich aus dem Zusammenspiel Zooey und eingeschworene Männer-Clique (bei der in der zweiten Episode die Rolle von Damon Wayans Jr. neu besetzt werden wird) noch ergeben wird. Natürlich besteht bei einer derartigen Konzentration auf die weibliche Hauptrolle die Gefahr, dass sich mit fortlaufender Staffel die Einschätzung des Publikums in Bezug auf Miss Deschanel von „liebenswert flapsig“ hin zu „schlichtweg nervig“ wandelt. Für den Moment spreche ich aber eine uneingeschränkte Weitersehempfehlung aus.

Ersteindruck: 5 von 6 Punkten (gut)

Up All Night

Reagan und Chris, ein junges, erfolgreiches Paar bekommt ein Baby, das von nun ihren Alltag bestimmt und durcheinanderwirbelt.

Christina Applegate und Will Arnett mag ich beide. Sehr sogar. Insofern rechnete ich mir bei ihrem neuen Projekt „Up All The Night“ kurzweilige Unterhaltung aus. Klar, die Prämisse der Show hat einen ewig langen Bart, dennoch war ich guter Hoffnung, dass die beiden Comedyprofis das Beste daraus machen würden. Ich sollte mich irren.

Denn der Pilot war eine einzige witzlose Angelegenheit, so hart muss man das leider sagen. Hätte ich für diese Auftaktepisode nachträglich einen Laugh Track einbauen müssen, ich wäre wohl verzweifelt, denn es wollte so rein gar nichts passen oder stimmen. Gerade im Vergleich zu „Raising Hope“ oder „Modern Family“ wird das Thema „Familie mit Kind“ fast schon erschreckend gähnig angegangen. Der Nebenplot mit der anstrengenden Chefin der frischgebackenen Mutter (Maya Rudolph als spleenige Talkshowgastgeberin) sprach mich ebenfalls so gut wie gar nicht an. Immerhin: die zweite Folge war bereits deutlich besser, konnte aber immer noch nicht meine Anforderungen an solide Kömodienkost erfüllen. Meine Prognose: „Up All Night“ wird es schwer haben, sich zu halten.

Ersteindruck: 3 – 3,5 von 6 Punkten (mäßig – unterdurchschnittlich)

Free Agents

US-Remake einer englischen Comedy, in der zwei Mitarbeiter einer PR-Agentur etwas widerwillig in eine Beziehung geraten und diese vor ihrem beruflichen Umfeld geheim halten wollen. Mit Hank Azaria (The Simpsons, Huff), Kathryn Hahn (Crossing Jordan) und Anthony Stewart Head (Buffy, Free Agents UK) als britisch-schrulligem Chef.

Gefiel mir besser als „Up All Night“, Azaria und Hahn haben eine gute Chemie füreinander, aber es fehlt den Drehbüchern an der gewissen Portion Spritzigkeit, um mir die Show positiv im Gedächtnis zu behalten. Aus dem Spielplatz PR-Agentur müssten sich doch eigentlich ein paar gute Geschichten destillieren lassen. Bisher rangiert die Show bei mir eher unter der Rubrik „nett, zahm, harmlos“ und sollte sich das nicht in den nächsten Folgen nachhaltig ändern, entlasse ich für meinen Teil die Agenten in die Freiheit.

Ersteindruck: 3,5 – 4 von 6 Punkten (unterdurchschnittlich-durchschnittlich)

Whitney

Junges Paar ohne Trauschein, aber in langjähriger Beziehung, versucht seine Liebe füreinander neu zu entflammen.

Klassische Comedy mit Lachkonserve. Der Name Whitney Cummings war mir bis dato kein Begriff, erwähnenswert erscheint aber in dem Zusammenhang, dass die gute Frau bei „2 Broke Girls“ kreativ beteiligt ist. Für die erste Folge schmiss man die Hauptdarstellerin direkt in sexy Outfits, konnte aber auch davon abgesehen bei den Dialogen punkten: vor allem gefiel mir dabei Chris D’Elia in seiner Rolle als männlicher Gegenpart zu Whitney. Bei den Zuschauern scheint die Show allerdings bereits jetzt schon durchgefallen zu sein, wie die IMDB-Wertung von aktuell 3,7 Sternen zeigt. Keine Ahnung, woher diese Ablehnung herrührt, ich fand den Auftakt absolut in Ordnung und den Cast im Gegensatz zu vielen anderen neuen Produktionen ausgeglichen besetzt. Mein Herz schlägt aber eben auch noch für die altmodische Sitcom. Wird wohl am Ende in der Kategorie „gucken, solange es läuft“ landen.

Ersteindruck: 4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

Person of Interest

John Reese, ein ehemaliger Agent und Mr. Finch, ein mysteriöser Wissenschaftler, arbeiten zusammen, um Verbrechen zu verhindern, bevor sie begangen werden. Ihr Hinweisgeber ist eine geheimnisvolle Maschine, die alles und jeden überwacht, aber nur die Sozialversicherungsnummer der in das Verbrechen verwickelten Person ausspuckt.  Immer auf der Spur der beiden offiziell für tot erklärten Ermittler: die örtliche Polizei in Form von Detective Carter.

Treffsicheres Casting gilt es vorab festzuhalten, denn Michael Emerson passt als Erfinder der Überwachungsmaschine und Drahtzieher der Ermittlungsarbeiten natürlich wunderbar in seine Rolle. Ich habe mich mehrfach dabei erwischt, das Mantra des von ihm gewohnt wieselig gespielten Finch („Ich werde Ihnen immer die Wahrheit sagen“) umgehend anzuzweifeln und ich fresse einen Besen, wenn ich damit falsch liegen sollte. James Cavienzel als sein Partner ist für die Action zuständig und liefert diese auch mächtig eindrucksvoll ab. Ein wenig erinnert mich seine Figur an eine Mischung aus dem coolen, den Bösewichtern immer einen Schritt voraus agierenden Marshal Raylan Givens aus „Justified“ und Jack Bauer aus „24“ in seinen brachialen Momenten. Was schon mal definitiv keine schlechter Vorbilder sind. Ein netter Twist in der Geschichte, satte Action, immer ein kleiner Dunst an geheimnisvollem Schleier, viele offene Fragen über die Hintergründe der Figuren bilden zusammen einen sehr gelungenen Auftakt.

Ersteindruck: 5,5 von 6 Punkten (sehr gut)

Fortsetzung folgt….

Und zum Schluss die Staffelstarts bekannter Shows in der Kurzbesprechung:

Fringe (S4E01)
Ich war verwirrt nach der ersten Folge, aber das ist bei Fringe ja durchaus beabsichtigt und insofern eher als gutes Zeichen zu werten. Die Autoren haben eine Art Reset eingebaut und dem Zuschauer teilweise einen Wissensvorsprung geschenkt (Existenz von Peter), teilweise aber auch komplette Ahnungslosigkeit (die Beobachter, die aktuelle Beziehung der beiden Parallelwelten) mit auf den Weg gegeben. Insgesamt ein guter Start und John Noble bleibt natürlich weiterhin der beste Wissenschaftlicher in und außerhalb eines Labors.
5 Punkte.

Dexter (S6E01)
Die vielleicht positivste Überraschung, denn der Season Opener hatte einfach alles, was ich an der Show brilliant finde: einen schockierenden Einstieg, wunderbar schwarzhumorige Voice Over, ein herrlich peinlicher Masuka, Action mit Debra, LaGuerta und Batista endlich wieder mit interessantem Plot, eine gute Portion Gore und mit Edward James Olmos einen zwielichtigen Gegenspieler im religiösen Wahn. Überhaupt scheint Religion in dieser Staffel eine größere Rolle zu spielen. Wenn das Thema weiter so behandelt wird wie in dieser Folge, kommt da noch etwas Großartiges auf den Zuschauer zu. Meine Wertung: endlich nochmal direkt zum Start volle 6 Punkte.

Modern Family (S3E01+02)
Läuft gewohnt prima und bleibt damit die beste Comedy, die die Zuschauer in den USA auch wirklich gucken. Der Kniff mit der neuen Lilly dürfte noch für einigen Spaß sorgen, der Cast ist eingespielt, die Drehbücher witzig, die Situationen komisch. Ty Burrell hat verdammt nochmal jede Auszeichnung verdient, die man ihm in den Weg wirft. Wertung: zwischen 5 und 5,5 Punkten.

The Middle (S3E01+02)
Allein für das Aufeinandertreffen von Patricia Heaton und Ray Romano muss man den Auftakt zur dritten Staffel schon gerne haben. Auch hier gilt: eingespieltes Team aus Autoren und Schauspielern, man kann die Hecks eigentlich mittlerweile überall hinschicken und hat seinen Spaß daran. Kommt natürlich nicht ganz an die Genialität von Modern Family heran, bleibt aber nicht allzu sehr dahinter. 5 Punkte.

How I Met Your Mother (S7E01+02)
Die wahrscheinlich letzte Season dieser wunderbaren Show steht an und ich kann mir nicht vorstellen, dass es an deren Ende einen Grund geben sollte, endlich die große Box mit allen Staffeln zu ordern. Bisher hat sich HIMYM trotz der langen Laufzeit sehr gut gehalten und die ersten Folgen geben keinerlei Anlass für den Gedanken, das sich daran etwas ändern sollte. Ich für meinen Teil kann mir schon sehr gut vorstellen, wie das Ende aussehen wird und bin mir recht sicher, dass die Story um die lange gesuchte Mutter letztlich eher mit einem augenzwinkernden Witz aufgelöst wird. Der Fokus bleibt auf den fünf Freunden und ihren Erlebnissen. Was dicke ausreichen dürfte, um eine weitere sehr gute Season abzuliefern. 5 Punkte für den Anfang.

Community (S3E01)
Die beste Comedy, die keiner sieht. Verstehe einer diese Amis. Da werden sie zum Start mit einer grandiosen Musical-Einlage gelockt und bleiben dennoch fern. Es ist noch ein wenig Luft nach oben, aber dafür zeichnen sich mit Vice Dean John Goodman und Chang als Hüter von Recht und Ordnung schon einige vielversprechende Chaosquellen ab. Zum Start glatte 5 Punkte.

The Office (S8E01)
Seufz. Man hätte die Ablösung von Michael Scott für einen fulminanten Neustart nutzen können. Und hat es nicht getan. Leider. Andy Bernard als neuer Chef ist alles andere als meine Traumbesetzung, da hilft auch James Spader als neuer CEO wenig. Es bleibt dabei: an die Großtaten der ersten vier Staffeln kommt die Show wohl nie wieder heran, keine der Figuren hat mich richtig überzeugen können. Und ohne den herzigen Pam/Jim-Moment am Ende wäre der Start bei mir wohl unterdurchschnittlich angekommen. So sind es 4 Punkte geworden. Und ein großer Seufzer.

Raising Hope (S2E01)
Als zu Beginn Kate Micucci mit der Ukulele auftauchte, hatte ich schon große Hoffnungen, doch der musikalische Einstieg erwies sich wie die gesamte Folge eher so, wie sich die Show seit der letzten Hälfte der ersten Staffel präsentierte: nett, okay, aber nicht mehr so herrlich anarchisch-witzig wie noch zu Beginn. Die kleine Hope ist etwas größer geworden, steht jedoch weiterhin eher selten im Mittelpunkt. Die Zeit wird zeigen, ob es bei dem Niveau bleibt. 4,5 Punkte.

Parks And Recreation (S4E01)
Selbstläufer dank toller Charaktere und einer Amy Poehler, der ich alleine für ihren Auftritt bei den Emmys sofort und ohne Zögern die Trophäe überreicht hätte. Die Story um Ann und die Gemächtbilder war für sich schon die 5 Punkte wert und dann bekommt Andy zum Ende gar auch noch einen Assistentenposten. Es wird wieder genug zu lachen geben in Pawnee.

The Big Bang Theory (S5E01+02)
Hier hat mich der Beginn doch ziemlich enttäuscht. Zu viel Beziehungskrams, zu wenig Nerdspaß. Mir scheint, als wollte Chuck Lorre seine Show nun noch mehr auf Massenappeal trimmen. Quotenmäßig scheint dieser Plan auch aufzugehen, aber ich als Fan der früheren Staffeln kann mit dieser Ausrichtung einfach nichts anfangen. Penny und die drei Wissenschaftler hatten drei Staffeln hindurch eine tolle Chemie, die weiteren Frauenrollen hätten meiner Meinung als Gastauftritte locker ihren Zweck erfüllen können. Naja, vielleicht wird der Geek-Faktor ja noch im Laufe der Staffel erhöht. Im Zweifel wird es Sheldon halt wieder richten müssen. Für den Anfang gibt es von mir aber nur 4 Punkte.

Two And A Half Men (S9E01)
Charlie ist tot. Obwohl ich mir da nicht so sicher wäre, wenn Rose die einzige Zeugin seines Ablebens sein sollte. Wie auch immer: es war ganz schön clever, den Reboot der Show zu Beginn von Jon Cryer und den ehemaligen Verflossenen von Charlie Harper bestreiten zu lassen. Meiner Meinung nach war es nämlich Cryer (und früher Angus T. Jones, als er noch putzig war) der die Show getragen hat. Und auch zum Start der mittlerweilen 9. Staffel für die besten Gags sorgt. Die Einführung von Ashton Kutcher ging soweit in Ordnung, aber es muss in Sachen Humor sicherlich noch mehr rüberkommen als dessen nackiges Herumgetapse durch die Wohnung. Im Vergleich zu stellenweise elendigen Folgen der 8. Season war das dennoch eine deutliche Steigerung. Traurig hingegen wieder einmal, was die Autoren mit Jake anzufangen wussten: er durfte sagen, dass er Hunger hat und danach kräftig furzen. Naja. Knappe 5 Punkte.

44 (Januar 2011)

27 Mai

Die Tage vor Weihnachten war das Programm eher dünn, dafür gingen einige Shows mit weniger Staffelfolgen als üblich zu Ende und es tauchten Screener diverser Neustarts auf. Zeit für den ersten Seriencheck im neuen Jahr.

Retired at 35 (S1E01)

TV Land mit einer Eigenproduktion. TV Land? Üblicherweise finden dort Oldies und Klassiker ihr Zuhause, seit dem Erfolg von „Hot in Cleveland (das ich bisher aber noch nicht gesehen habe), wagt man sich als Sender auch auf frisches Serienterritorium. Wie mit Retired At 35, einer klassischen Comedy mit George Segal (Murphy’s Law) und Jessia Walter (Arrested Development) als in Florida lebende Eltern eines gestressten Anzugträger-Sohnemanns, der seinen Job kündigt, seine Mutter hierdurch spontan zum Durchbrennen animiert und nun mit seinem Vater zusammen die selbst auferlegte Ruhephase verlebt. Erinnert von der Prämisse her ein wenig an „Shit My Dad Says“, aber ohne die schlechten Nebendarsteller. Von der Presse wurde der Pilot bereits vernichtet; mir gefiel hingegen, was sich in der ersten Folge abspielte. Ich sehe allerdings auch gerne Segal, den alten Zausel, in seiner Rolle als Daddy, der die verlorene gemeinsame Zeit mit seinem Sohn nachholen will und damit einige komische Situationen heraufbeschwört. Das ist natürlich keine Revolution oder Weiterentwickung des Genres, aber spricht mich zumindest vom Ersteindruck her eher an als viele der aktuell laufenden Neustarts wie „Mike & Molly“, das bereits erwähnte „Shit My Dad Says“ oder „Outsourced“. Gebe ich eine Chance.

Potenzial: 4,5 – 5 von 6 Punkten

Come Fly With Me (S1E01-S1E02)

Little Britain auf dem Flughafen. Matt Lucas und David Walliams schlüpfen in ein gutes Dutzend Rollen und zeigen, was alles bei britischen Airlines schief gehen kann, wenn nur die richtigen Leute in den richtigen Positionen sitzen. So sehr ich die Wandlungsfähigkeit der zwei Komiker, ihre verschiedenen Aufmachungen und die aufgebotenen Akzentvarianten schätze, so sehr leidet die Show unter der selben Krankheit wie „Little Britain“. Da mochte ich die ersten Folgen auch, bis jede Charaktereigenheit und Schrulle so totgeritten wurde, dass man das entsprechende Gagvehikel höchstpersönlich von seinem Leid befreien wollte. Anders als im kleinen Britannien sind zudem bei „Come Fly With Me“ bereits vom Start weg einige Kaltwitzkandidaten dabei, die man mit Sicherheit durchschleppen wird. Letzten Endes ein Fall für die Kategorie: Reinschauen und es langsam überdrüssig werden.

Potenzial: 3,5 – 4 von 6 Punkten

Episodes (S1E01-S1E02)

Showtime präsentiert die Rückkehr von Matt LeBlanc ins Serienfach. Anders als bei „Joey“ versucht sich der Friends-Star diesmal an einer anderen Spielart der Comedy, nämlich dem von „Curb Your Enthusiasm“-geprägten Stil. Die Geschichte ist schnell erzählt: britisches Serienautorenpärchen gelingt in der Heimat ein großer Erfolg mit einer Serie über ein Eliteschulheim, amerikanischer Produzent will die Show adaptieren, verschifft Autoren nach Amerika und schmeißt das Erfolgskonzept konsequent über den Haufen, um es ans amerikanische Fernsehvolk anzupassen. So wird die Rolle des im Original typisch gentlemanhaft-steifen britischen Oberlehrers (dargestellt von einem altgedienten, klassisch ausgebildeten Schauspieler), besetzt mit… Matt LeBlanc.

Zwei Folgen sind bisher über das weltweite Netz herübergespült worden und der erste Eindruck lautet: die Show hat was. Die Einblicke in die Adaption britischer Serienstoffe ins Amerikanische, die Vorgehensweise von Showproduzenten, die wirren Ablaufprozesse beim Casting, die gespielte Begeisterung des Produktionsteams für selbst krasseste Fehlbesetzungen und Seitenhiebe auf das Business ergeben ein sehr amüsantes Seherlebnis. Für Matt LeBlanc eröffnet sich zudem die Möglichkeit, mit seiner bisherigen Engagements zynisch bis ironisch umzugehen und als mehr als nur der „How you doing?“-Typ wahrgenommen zu werden. Ich bleibe in jedem Fall dran.

Potenzial: 5 – 5,5 von 6 Punkten

Zur Einstimmung noch der Promo-Clip zur Show mit Matt LeBlanc als Matt LeBlanc (via watch that):

Californication (S4E01-S4E02)

Mütter, sperrt eure (auch minderjährigen) Töchter in ihre Zimmer ein und werft die Schlüssel weg, denn Hank Moody ist wieder unterwegs. Ich mag die Serie wegen ihres ausgelebten Rock’n’Roll-Flairs, den Sprüchen von Hank und seinem stets gepflegt-kaputten Auftreten. Okay, bei den nackten Tatsachen gucke ich meist auch nicht weg. Die vorhergehende Staffel hatte mir allerdings bei all den Zutaten die Story komplett vernachlässigt und irrte zwischen Brüsten, Sprüchen und auf lässig bis krank getrimmten Darstellern ziellos umher.

Daher die gute Nachricht vorneweg: in den ersten beiden Folgen gibt es wieder viel nackte Haut zu sehen (für Männlein, für Weiblein und für Fetish-Fans von Hanks Manager Charlie Runkle). Nein, die richtig gute Nachricht lautet, dass wieder eine Geschichte vorhanden ist! Sogar mehrgleisig erzählt! Einmal die Folgen für Hank, weil sein dreckiges kleines Geheimnis mit Mia herausgekommen ist, dann seine Versuche, die Beziehung zu Karen und seiner Tochter Becca zu retten und schließlich die anstehende Verfilmung seines Romans. Die schlechte Nachricht: wieder hat man sich vorgenommen, einem Darsteller eine 180 Grad-Wendetherapie gegen Typecastings zu verpassen. Letztes Jahr stieß mir schon Rick Springfield als sexkranker Lustmolch übel auf, diesmal gibt Darling Rob Lowe den oscarprämierten, aber derb abgefuckten Filmstar. Gnaaa.

Potenzial: 4,5 – 5 von 6 Punkten

Men Of A Certain Age (S2E01-S2E04)

Meine „guilty pleasure“-Show des letzten Jahres geht in die zweite Runde. Und vom Start weg ist es, als würde man alte Freunde wiedertreffen. Jeder schleppt seine kleinen und großen Probleme mit sich herum, man zieht sich untereinander auf und isst gemeinsam zu Frühstück. Gefällt mir weiterhin gut, auch wenn es für manche zu langsam erzählt und nicht peppig genug unterhält. Kommt ihr erstmal in das Alter, möchte man diesen Stimmen entgegenrufen. Ich für meinen Teil freue mich auf die nächsten Geschichten der Fortysomething-Truppe. Einen Qualitätsabfall im Vergleich zur ersten Staffel konnte ich bisher noch nicht entdecken. Dürfte ein sicherer Kandidat für die 5 Punkte im Schnitt werden.

Potenzial: 5 – 5,5 von 6 Punkten

Boardwalk Empire (Season 1)

Ich versprach mir das ganz große Ding von Boardwalk Empire. Namen von hohem Rang auf der Produzentenbank, edelste Ausstattung, eine epische Geschichte über Verbrechen, Intrigen und Sex, angesehene Darsteller – die Sopranos müssen sich warm anziehen, war wohl so ziemlich der beherrschende Gedanke, wenn man auf die Serie zu sprechen kam. Die ersten drei Folgen konnten mich auch rundum begeistern, danach aber spricht meine kleine interne Episodenbewertungstabelle eine andere Sprache. Zu viele verschiedene Charaktere, zu viel Leerlauf bei diversen Nebenplots, deren Langeweile mit Nacktszenen übertüncht wurde, keine durchgehende Spannung. Ich habe nichts gegen ruhigere Episoden, mir gefielen auch sehr die Folgen um Richard Harrow, den Scharfschützen mit dem zerfetzten Gesicht, aber ich hatte das Gefühl, dass Boardwalk Empire sein Pulver zu schnell verschossen hatte. Richtig schlecht wurde die Show natürlich nie, dafür sind schließlich zu talentierte Köpfe beteiligt. Dennoch war mir gerade das Finale doch sehr arm an dramatischen oder sonst erinnerungswürdigen Momenten und brachte eigentlich nichts, was den Zuschauer sich nach der zweiten Staffel verzehren lässt. Nicht so überragend wie „The Sopranos“, aber doch noch gut. Dementsprechend

5 von 6 Punkten (gut)

Dexter (Season 5)

Bisher war ich mit Dexter stets sehr wohlwollend umgegangen, wenn es das Saisonabschlusszeugnis setzte. Viermal sechs Punkte sind im Nachhinein betrachtet zumindestens für die dritte Staffel etwas zu hoch angesetzt, letztes Jahr konnten es die fulminanten abschließenden Episoden und der teuflisch-charismatische John Lithgow als Arthur Miller nach stotterndem Einstieg nochmal rausreißen. Diesmal lief die Show erneut sehr gemächlich an und konnte auch zum Ende hin – so meine unerbittliche Statistik – kein einziges Mal die volle Punktzahl für eine Folge kassieren.

Die Schwächen dieser Season? Die belanglosen Eheprobleme Laguerta/Batista, der hübsch ekelig aufgezäumte, dann aber recht abrupt fallengelassene Nebenschauplatz-Storyfaden um die Voodoo-Killer, das Fehlen eines würdigen Gegenspielers, die altbekannte „Jemand ist Dexter auf der Spur“-Routine, die Rolle der Kinder, mit denen die Autoren offensichtlich nicht viel anzufangen wussten. Gefallen hat mir Julia Stiles in ihrer Rolle als Gesinnungsschwester, Killer-Azubi und Freundin. Auch dass man nicht versucht hat, das Schock-Ende der letzten Staffel zu toppen, sondern auf einen ruhigeren Ausklang gesetzt hat, fand ich in Ordnung. Übrig bleibt eine Season, der man trotz ihrer unterhaltsamen Momente doch langsam anmerkt, dass ihre kreativen Adern langsam aber sicher ausbluten. Ich denke, es wird langsam Zeit für die Einleitung der finalen Staffel, in der Dexters Geheimnis endgültig bei Deb durchsickert und die u.a. die Folgen dieser Enthüllung zum Thema hat.

5 von 6 Punkten (gut)

The Walking Dead (Season 1)

Die Erwartungen und die Vorfreude war ähnlich groß wie bei „Boardwalk Empire“. Angesichts des Zombiethemas musste allerdings nichts revolutionär Bahnbrechendes auf den Bildschirm gebracht werden. Es geht nun mal um wandelnde Tote, die herumschwanken und sich auf die Überlebenden der Apokalypse stürzen, um ihnen in blutig-schmieriger Form das Fleisch von den Knochen zu reißen. Was nur gelingt, wenn sie nicht vorher per Kopfschuss daran gehindert werden. Setzt man dies alles bildlich packend um und rührt noch eine dicke Portion Endzeitdrama ein, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

„The Walking Dead“ absolvierte diese Übung makellos. Die tollen Kulissen, die von den Kameras geschossenen Bilder, die großartigen Effekte, die wohlig schaurigen Gore-Szenen, die klassischen Dramen der Überlebenden, die grandiosen Make-Ups – der Weg zu den 6 Punkten war nach den ersten beiden der insgesamt sechs Folgen fast ein Selbstläufer. Wäre da nicht das Finale gewesen. Ein Finale mit einer Ausgangssituation, aus der man noch ein halbes Dutzend weiterer hochwertig unterhaltsamer Episoden hätte machen können. Stattdessen dreht man im Saisonabschluss zunächst die Spannung herunter und hangelt sich danach hektisch durch das neue Szenario, ehe ohne eine Spur eines Cliffhangers oder Fortsetzungs-Appetitanregers die Karawane der Lebenden weiterzieht. Das hat mich schon sehr enttäuscht, weshalb ich die Höchstwertung nicht ziehen kann. Vielleicht haben wirklich die guten Drehbuchautoren gefehlt (der gesamte Autorenstab wurde nach Drehende gefeuert) und Frank Darabont war zu müde, um ein würdiges Finale zu fabrizieren. Es bleibt eine sehr gute Serie, die zum Schluss leider gepatzt hat.

5.5 von 6 Punkten (sehr gut)

Running Wilde (Season 1)

Da kann ich mich kurz fassen. Nice try, but no Arrested Development. Mittlerweile definitiv nicht für eine zweite Staffel verlängert, konnte die Show auch mich nicht überzeugen. Und das, obwohl ich sie wirklich mögen wollte. Aber Will Arnett kam nie an die Überdrehtheit seiner Rolle als Gob heran, das Potenzial von Nachbar Fa’ad wurde verschenkt, Keri Russell als Emmy wirkte zu normal und bieder (Tochter Puddle hätte diese Rolle als eine Art weiblicher Michael Bluth ausfüllen können), der Humor, die Geschichten drehten sich zu sehr im Kreis zwischen „reicher Schnösel“ und „alternative Weltverbesserin. Kurzum: der Anfang lieferte Ansätze und Versprechen, die später leider nicht gehalten werden konnten. Die ab und an durchschimmernden guten Momente lassen das Ganze gerade noch so ins Befriedigende rutschen. Bei der Tendenz der letzten Folgen hätte es Running Wilde wohl im Falle des Verbleibs auf dem Sender eine Bewertungsstufe tiefer runtergerissen. Insofern ging die Absetzung in Ordnung.

4,0 von 6 Punkten (durchschnittlich)

43 (November 2010)

27 Mai

Die 43. Ausgabe des Serienchecks diesmal mit einem sehr beachtenswerten Neustart und einem Überblick plus kurzer Bestandsaufnahme über die Shows, die ich verfolge bzw. verfolgt habe.

The Walking Dead

Neue aMC-Serie zu einem Thema, das uns alle betrifft, nämlich Zombies. Es ist die ganz alltägliche Geschichte von Sheriff Deputy Rick Grimes: morgens steht er noch gemütlich auf, beballert amtlich einen fliehenden Bösewicht, fängt sich eine Kugel ein und als er nach einer stärkenden Ruhephase von ein paar Wochen schließlich im Krankenhaus aufwacht, sind so gut wie alle tot, untot oder extrem schlecht drauf. Sein ehemaliger Kollege Shane Walsh hat sich unterdessen seine Frau und Kind gekrallt, was Grimes aber noch nicht mal ahnt, sondern nur der Zuschauer erzählt bekommt. Ja, das Leben während der Apokalypse kann unschön sein.

The Walking Dead basiert auf den Comics von Robert Kirkman und wurde von Frank Darabont (der für einen meiner absoluten Lieblingsfilme, „The Shawshank Redemption“, Verantwortung zeichnet) in Szene gesetzt. Nun kenne ich weder die Vorlage, noch lechze ich begeistert jedem Untoten hinterher, der mir in Film, Fernsehen oder Fußgängerzone begegnet, aber um zu erkennen, dass diese Show großartig ist, brauche ich kaum mehr als einen Fingerbreit an Hirnmasse in der Kopfraum.

Kenner des Comics dürften den recht freien Umgang mit dem Quellenstoff bekritteln, klassische Zombieveteranen über die flotte Schlurfgeschwindigkeit der hier als Walker bezeichneten Wankfüßler ganz langsam den Kopf schütteln, aber für mich hat die TV-Aufbereitung alles, was es braucht: überzeugende Schauspieler, eine edle Produktion samt prächtig ausgestatteter Maskenabteilung, beeindruckende Bilder, spannende Story und natürlich Blut, Gore und anderes Ekelzeugs. Gerade bei letzterem erweist es sich als Vorteil für die Serie, auf einem Kabelsender gelandet zu sein. Zwei Folgen liefen bisher, zweimal zückte ich am Ende lächelnd-röchelnd die Höchstpunktzahl. Eine zweite Staffel ist schon gesichert und es müsste schon allerhand schiefgehen, wenn The Walking Dead nicht die beste Zombie-TV-Serie überhaupt werden sollte.

30Rock

Liz Lemon und Jack Donaghy halten sich tapfer in der 5. Staffel, was schon mal eine Leistung an sich ist. Es bleibt anspielungsreich humorvoll,  leider fehlen mir allerdings bisher die absoluten Höhepunkte, die aber noch im Laufe der Saison kommen können.

Better With You

Hat sich gesteigert, muss ich lobend feststellen. Die erste Episode hatte ich noch in der Kategorie „harmlose Relationship-Comedy mit zu wenig überzeugenden Jungdarstellern neben zwei alten Showhasen“. Aber die Autoren legten einige richtig schöne Episoden vor, in denen neben den Oldies Debra Jo Rupp und Kurt Fuller auch der Rest der Truppe überzeugen konnte. Wer also auf fluffig-leichte Unterhaltung mit Beziehungskrams steht, darf ruhig einschalten.

Boardwalk Empire

Definitiv eines der Highlights in der TV Serienlandschaft 2010. Auch wenn ich manchmal Probleme habe, die Figuren einzuordnen und das Nackedei der Woche mir stellenweise zu sehr in die Show gedrängt wird – „Boardwalk Empire“ verströmt den Charme der 20er und des Qualitätsfernsehens made by HBO.

Bored To Death

Legt im Vergleich zur ersten Staffel stetig zu und mausert sich langsam zu einer echten Empfehlung für Freunde schräger Comedy. Ein eher unterkühlter Start in die zweite Staffel, aber spätestens die Episode mit Ted Danson als bekiffter Waffenträger zeigte das Potenzial der Show und verdiente sich die erste volle Punktzahl auf meiner Bewertungsskala. Zach Galifianakis bleibt zudem eine Kategorie für sich.

Castle

Eine meiner aktuellen Auf-Halde-Serien, von daher nicht bewertbar. Die bisher gesehene Eröffnung der 2. Staffel war schon mal recht unterhaltsam. Ich hoffe auf weitere Firefly-Anspielungen im Laufe der Season.

Chuck

Leicht schwankende Qualität bei Chuck & Co. Der Handlungsstrang um die Mutter haut mich nicht um, die Beziehungsprobleme zwischen dem Agentenduo könnte man von mir aus auch eher flotter abarbeiten. Spaß machen zweifellos das neue Pärchen Grimes & Casey, die Buymore-Geeks hingegen kommen mir noch zu kurz.

Community

Und nochmal schwankende Qualität. Sehr gepflegter Einstieg mit Betty White als Gastprofessorin, danach erinnerte es mich stark an die Folgen der 1. Staffel, will sagen: Nette bis gute Unterhaltung, aber halt nicht der Knaller. Bis mit „2×04 Basic Rocket Science“ und vor allem „2×06 Epidemiology 206“ das Spaßpedal durchgetreten wurde. Darauf folgte eine schwache, jüngst eine wieder richtig gelungene Episode. Kann es sein, dass die Autoren aktuell mit Senor Chang nichts anzufangen wissen?

Desperate Housewives

Nach zwei Episoden aus meiner Guckliste geflogen. Kontinuierliche Fortsetzung der schwachen 6. Staffel, mit Handlungssträngen, die mich als Kerl nun wirklich nicht ernsthaft ansprechen konnten. So long, Wisteria Lane, es war mal ganz schön.

Dexter

Bin mit Dexter wieder nicht richtig glücklich. Schon letzte Staffel dauerte es, bis die Show dank John Lithgow zündete. Dieses Jahr läuft das Blut zu Beginn eher noch zäher statt flüssig, die Nebenschauplätze reichen von belanglos bis hattenwirschonmal. Erst in den letzten drei Episoden weckten die Ereignisse um Dex und seine neue Freundin mein Interesse. Ich hoffe, die Macher haben sich noch etwas richtig Großes aufgespart.

Fringe

[Achtung, Schreibmaschinen bereithalten, es folgt eine Durchsage an alle Bewohner dieser und sämtlicher angeschlossener Parallelwelten:]

Wie genial bitte ist diese Show geworden? Der Kniff mit der alternativen Fringe-Division ist grandios, die Geschichten ohne Fehl und Tadel, es kommt keine Langeweile wie bei früheren Füllerepisoden auf, die Show bolzt schon direkt Highlights heraus, als würde es Richtung Finale gehen. Meine persönliche Überraschung dieses Jahrgangs und neben „The Walking Dead“ die Serie, auf die ich mich unter der Woche am meisten freue.

How I Met Your Mother

Läuft ähnlich wie 30Rock weiterhin stabil, auch wenn sich zu Beginn einige schwächere Ausgaben einschleichen. Der Zahn der Zeit nagt eben auch dezent an Barney & Co. Immerhin, seit der sehr guten Folge „6×04 Subway Wars“ hält sich HIMYM wieder sicher in der Qualitätsspur.

Mike & Molly

Lange habe ich der Show ihre Chance gegeben, sie nun aber doch mit der  7. Folge abgesetzt. Die neueste Chuck Lorre-Produktion ist bei mir nie über die Einschätzung „ganz nett bis geht so“ hinausgekommen. Den Piloten fand ich recht akzeptabel, danach ging es aber einfach nicht weiter aufwärts. Ob die Hauptdarsteller nun dick sind oder nicht, am Ende zählen für mich die Drehbücher, die in Bezug auf meine Humortrefferquote eher schwach auf der Brust waren.

Modern Family

Läuft weiterhin großartig und hält insoweit das Niveau der ersten Saison, auch wenn ich bisher noch keine Folge mit der Höchstpunktzahl ausgezeichnet habe (allerdings bereits einige mit der zweitbesten Note). Ist aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis Phil „The Dad“ Dunphy sich den ganz großen Bock leistet. Oder eben Cameron. Oder Jay. Ach, eigentlich sind alle dazu imstande.

Outsourced

Mein Bruder guckt es weiterhin und ich gezwungenermaßen halt auch. Aber nur wegen Gupta, den ich mir gut als Nebendarsteller in einer Hit-Comedy vorstellen könnte. Die anderen Figuren reizen mich überhaupt nicht, (okay, vielleicht gerade noch so der Assistant Manager), der Humor verpufft zum allergrößten Teil an mir vorbei, das Setting langweilt. Ich will endlich Parks & Recreation auf dem Sendeplatz wieder haben!

Raising Hope

Beste neue Comedy meiner bescheidenen Meinung nach. Goldiges Baby, herzlich kaputte Familie, quietschig drollige Nebendarsteller (ich sage nur Kate Micucci, die Ukulele-Lady aus „Scrubs“), schöne, immer mit einem Schuss Herzensgüte versehene Geschichten. Wer „My Name Is Earl“ mochte, hat hier äquivalenten Ersatz. Obwohl die Familie Chance mit dem Wort äquivalent sicher nichts anzufangen wüsste.

Running Wilde

It’s not Arrested Development. Muss man leider so festhalten. Nach einem verheißungsvollen Start trudelte die Show langsam, aber sicher Richtung Bedeutungslosigkeit. Mir fehlen die sympathisch-schrägen Elemente oder auch einfach die kaputten Typen, die die Show um die Familie Bluth seinerzeit hervorbrachte. Bei „Running Wilde“ bemüht sich Will Arnett zwar, seine Rolle als exzentrischer Millionär entsprechend zu befüllen, aber das alleine reicht nicht. Vor allem, wenn die restlichen Rollen auch einfach zu wenig mit echten, erinnerungswürdigen Charakteren besetzt sind. Sorry, Mitchell Hurwitz, dann lieber schnell wieder an den Schreibtisch zurück, um endlich den „Arrested Development“-Film ins Kino zu bringen.

$#*! My Dad Says

Auch bekannt als die Show, in der William Shatner ab und zu etwas Witziges sagt. Ich kenne den Twitter-Channel nicht, der hier als Vorlage diente, aber ich würde wetten wollen, dass ich genau sagen kann, welche Drehbuchteile ihm entstammen und welche nicht. Steht bei mir auch nur deshalb noch auf der Guckliste, weil ich Old Captain Kirk Bill weiterhin für eine coole Sau halte. Der Rest des Castes geht gnadenlos unter in der eigenen Bedeutungs- und Witzlosigkeit.

The Big Bang Theory

Ein überragender Start der amtlichen Geeks von CBS, was mir reichlich Hoffnung machte nach der doch qualitätsmäßig abfallenden dritten Staffel. Es scheint, als wüssten die Autoren wieder, was der Kernbereich der Show ist. Nämlich die Zuschauer mit abgedrehten Dialogen über Roboter, SciFi, Computern, Superhelden und anderem Nerdgold zu unterhalten. Mittlerweile haben sich auch ein paar Füllerepisoden eingeschlichen, aber mit Gastauftritten wie zuletzt jenem von Will Wheaton kann man einfach nichts falsch machen.

The Event

Ich mag sie weiterhin, diese Mischung aus „24“, Flashbacks und Mystery. Klar, wie schon bei Jack Bauers Abenteuern tun sich situationsbedingt ein paar Logiklöcher auf, aber wer sich davon den Spaß nicht trüben lässt, findet in „The Event“ spannende Unterhaltung. Auf meiner internen Bewertungsliste hat bisher jede Folge solide 5 Punkte einfahren können. Auch, weil die Show es schafft, mich als Zuschauer am Ball zu halten, mir keine nervigen Charaktere oder Ablenkungsmanöver zu präsentieren und jede Episode mit einem knackigen Ende zu versehen. Leider stimmen die Quoten mal wieder nicht. Anders als bei „FlashForward“ oder „V“ ärgert mich das in diesem speziellen Fall.

The Increasingly Poor Decisions Of Todd Margaret (Season 1)

Nach 6 Episoden schon durch und daher von mir auch mit einer endgültigen Bewertung zu versehen. Vielen dürfte der Charakter von Todd Margaret schlicht und ergreifend zu schmerzhaft doof sein, das ging mir an manchen Stellen auch so. Andererseits aber hat die von David Cross erschaffene Show stellenweise so harten Humor zu bieten, dass ich ein wenig darüber hinwegsehen kann. Wer also mit seinem eigenen Witzgeschmack den Ansatz „So krank, dass es schon wieder gut ist“ vereinbaren zu vermag, darf reinschauen. Andere können einen guten Punkt abziehen oder sich besser gleich davon fernhalten. In jedem Fall darf man bekritteln, dass der Schluss etwas zu abrupt kommt und vor allem den Vorspann überhaupt nicht erklärt. Wehe, die zweite Staffel ist noch nicht klar.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

The Middle

Weiterhin der kleine unscheinbare Bruder von „Modern Family“, denn zumindest bei mir liegt diese Show immer um einen guten Wertungspunkt hinter der emmyausgezeichneten Nachfolgesendung. Wird sich auch dieses Jahr in einem soliden Bereich einpendeln, wie es aussieht.

The Office

Zumindest die ersten Minuten bis hin zum Vorspann versprühen ab und an noch das Flair der großen Unterhaltung, für die diese Show jahrelang stand. Aber dann folgen zu viele Minuten, die einen eindrucksvoll daran erinnern, dass die besten Bürozeiten schon lange hinter einem liegen. Auch die 7. Staffel schafft es nicht, in meiner Gunst wieder zu klettern. Ansätze waren da, wie bei der die Staffel eröffnenden Episode „7×01 Nepotism“,  und auch die aktuelle „7×08 Viewing Party“ war durchaus unterhaltsam. Demgegenüber stehen allerdings zu viele Folgen, die ich wirklich schmunzelfrei durchgestanden habe.

The Simpsons

Same procedure as almost every year. Die Halloween-Episode hui, der Rest meh. Einzig der Banksy-Vorspann blieb mir noch in Erinnerung.

Two And A Half Men

Wie zu erwarten: die Show wird der Quoten wegen durchgezogen (und um die Gehaltserhöhung von Charlie Sheen zu rechtfertigen), aber von früheren Großtaten ist man entfernt und pendelt sich im „naja, ist okay“-Bereich ein. Einziger Ausfall nach oben bisher: die aktuelle Episode „8×08 Springtime On A Stick“. Wer nochmal daran erinnert werden will, wie gut diese Serie mal war, braucht von der bisherigen Staffel eigentlich nur diese eine Folge zu sehen.

Weeds

Nach drei Folgen auf Halde gelegt. Der Start war zwar interessanter, weil das erzählerisch langweilige Mexiko-Setting verlassen wurde. Überragend packend gestaltete sich der Neubeginn allerdings auch nicht.

36 (Januar 2010)

27 Mai

Der erste Seriencheck im neuen Jahr, diesmal mit ersten Eindrücken, abschließenden Bewertungen und Zwischenberichten.

24 (Season 8 Episodes 1-4)

Alle Jahre wieder schlampen diverse Personalagenturen und -abteilungen mächtig bei den von ihnen abgesegneten Neueinstellungen. Maulwürfe, Doppelagenten, Bösewichte und Kriminelle mit dubioser Vergangenheit gelangen in höchste Positionen bei Staat, Polizei, Firmenimperien oder Terrorabwehr. Und immer, wenn Jack Bauer eigentlich nur noch seine Ruhe haben will, beginnen diese Tunichtgute ihr schändliches Werk. So auch – Überraschung! – in der mittlerweile 8. Staffel von 24.

Sicher kann man nach vier Folgen noch keine entscheidenden Schlüsse ziehen, wohin es gehen wird. Entscheidend bei 24 ist und bleibt, ob die Spannung hochgehalten, die Logik einigermaßen intakt und die Beweggründe der Protagonisten verständlich bleiben. Wer große Umwälzungen fürchtet -und wer tut das noch ernsthaft bei der Show- darf beruhigt aufatmen. Dabei sind: viele neue Gesichter (u.a. Freddie Prinze jr., Katee Sackhoff) in der wie gewohnt personalmäßig ordentlich fluktuierenden CTU, Jack und Chloe als nicht auseinanderzubringendes Traumpaar der Terrorbekämpfung sowie die schon in der vorherigen Staffel mäßig unterhaltsame Präsidentin und ihre Entourage.

Die Rahmenhandlung beginnt mit dem Schutz eines demokratiefreundlich gewordenen Oberhaupts eines islamischen, nach Zugang zur Atomenergie strebenden Staates (ein gewisser Herr Ahmadinedschad dürfte entgeistert mit dem Kopf schütteln) und führt aktuell wieder zu dem bösen Russen, dem man erwiesenermaßen alles zutrauen darf. Die ersten Episoden enttäuschen keinesfalls, von A wie Action bis Z wie zünftige Folter ist alles drin. Doug Hutchinson (LOST, Akte X) gibt einen schaurigen ersten Unterbösewicht, Jack flucht und rettet, Chloe zickt und computert, lediglich mit Freddie Prinze jr. als gestähltem CTU-Mann habe ich noch so meine Probleme. Insgesamt ein ordentlicher Anfang; meine Erwartungen sind dieses Jahr jedoch höher als 2009, wo es nur galt, die schwache 6. Staffel vergessen zu machen.

Californication (Season 3)

Auch eine Serie wie Californication muss offensichtlich sparen. Ich kann mir lebhaft die Vorbesprechung zur dritten Staffel vorstellen; Duchovny sitzt mit freiem Oberkörper, einer Flasche Whiskey in der Hand und einer Fluppe im Mund beim Unternehmensberater. „Herr Duchovny“, setzt dieser an, „ihre Show fußt auf drei großen Säulen: allerlei Sex, vielerlei Drogen und coolen Machosprüchen. Dieses Jahr müssen wir wegen der schlechten Wirtschaftslage auf etwas davon verzichten“.

No way“, kommt die Antwort. „the man needs the boobies, the pussy and the booze. Now go and fuck yourself on your way out!“. Am Ende einigt man sich darauf, dass man einfach das Gehalt des Typen einspart, der bisher für die Story zuständig war.

In der Tat: storymäßig lassen sich die gesamten 12 Episoden in einem Satz zusammenfassen: Hank Moody vögelt sich durch die Uni und sondert, unterstützt von ein paar schrägen Freunden, Sprüche ab. Unterhaltsam bleibt das Ganze dennoch; wer also ohne tiefgründige Handlung leben kann, hat weiterhin seinen Spaß. Von den neuen Gesichtern blieb mir Kathleen Turner als sexuell verranztes, raucherstimmiges Vollweib in Erinnerung, Rick Springfield hingegen nahm ich seine Rolle als Sex- und Drogenwrack zu keiner Sekunde ab. Genausogut könnte man mir weismachen wollen, dass Jon Bon Jovi vor jedem Konzert in Tiereingeweiden badet.

Anders als der geschätzte Kollege bullion ziehe ich für die dritte Staffel noch nicht erbarmunglos viel Punkte ab – immerhin bringt das Staffelfinale spät, aber dennoch so etwas wie Handlungentwicklung in die Show. Für Staffel 4 muss aber wirklich eine Steigerung in diesem Bereich drin sein.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

Dexter (Season 4)

Ein bisschen Sorgen machte ich mir schon um Amerikas beliebtesten Serienkiller. Nach der Freude über den Beginn und den Einblicken in Dexters neues Familienleben, ließ bei mir so um die Episoden 3-6 die gewohnte Euphorie nach. Schlecht war die Show freilich zu keinem Zeitpunkt, aber der neue Gegenspieler überzeugte mich noch nicht, sein Vorgehensmuster war wenig spektakulär, mancher Handlungsstrang in Reihen des Miami Police Departments wirkte gar uninspiriert.

Zur Hälfte allerdings erwachte die vierte Staffel mit einem Knall und trieb mich jede Woche bis zu ihrem fulminaten und lange nachwirkenden Finale voller Vorfreude vor den Fernseher. Alleine die großartigen schauspielerischen Leistungen von John Lithgow und Michael C. Hall rechtfertigen wieder einmal die volle Punktzahl. Auch wer der Show trotz ihrer Fiktivität kritisch gegenübersteht und ihr rechtfertigende Tendenzen in Sachen Selbstjustiz vorhält, wird anerkennen müssen, dass man eine Serie kaum spannender und nervenaufreibender inszenieren kann. Der 5. Staffel sehe ich mit riesiger Vorfreude entgegen. Dexter did it again.

6 von 6 Punkten (überragend)

Men Of A Certain Age (Season 1 Episodes 1-6)

Eine neue Serie auf TNT um das Thema Älterwerden, mit bekannten Darstellern wie Ray Romano (Everybody Loves Raymond), Scott Bakula (Enterprise) und Andre Braugher (House, MD). Drei Männer jenseits der 40 – einer verheiratet, einer geschieden, einer Single – stellen sich dem Alltag und den kleinen Sorgen und Nöten, die man(n) mit sich herumschleppen darf, so denn die Hälfte des irdischen Daseins abgezählt hinter einem liegt. Eine ruhige Show, ohne Zweifel mehr zum Schmunzeln und Nachdenken als zum Lachen oder Weinen geeignet. Die üblichen Coming of Age-Geschichten aus dem Umkreis von Highschool oder College haben mich nie sonderlich interessiert, da sind mir Joe, Owen und Terry altersmäßig eher am Herzen gelegen. Mit der ersten Folge konnte ich wenig anfangen, mittlerweile habe ich mich allerdings auf das gemächliche Erzähltempo eingestellt und fühle mit den Charakteren. Sicherlich keine Show für jedermann, aber für Serienfreunde, die einmal abseits der übliche Pfade unterhalten werden möchten, ein Reinschauen wert.

Chuck (Season 3 Episodes 1-4)

Chuck Bartowski ist wieder da und wie es ausschaut, kommt die Show endlich verdientermaßen auch bei einem größeren Publikum an. Bis heute verstehe ich nicht, wie man diese augenzwinkernde Agenten-Nerd-Kombination nicht lieb haben kann. Wo hat man sonst herrlich geekige Charaktere, grummelige Agenten, sexy Ladies, tolle Musik sowie ab und an gar sich hübsch inszeniert kloppende Frauen?

Nach den bisherigen Folgen geht bei mir der Daumen weiterhin nach oben, Chuck und seine Crew liefern einfach hochcharmante Unterhaltung ab. Die neue Entwicklung hinsichtlich Chucks Fähigkeiten in Verbindung mit dem Intersect verleiht der Show eine interessante Option und Schauspieler Levi die Möglichkeit, seine Figur auch etwas abseits des gewohnten Handlungsmusters agieren zu lassen. Allerdings besteht so auch die Gefahr, dass jede knifflige Situation auf die ein und selbe Weise gelöst wird, was zu Langeweile führen kann. Ich bin mir aber sicher, dass die kreativen Köpfe hinter den Kulissen es nicht dazu kommen lassen werden.

Zum Schluss noch der kurze Blick mittenrein in die Shows, die meiner Meinung momentan nicht so laufen, wie ich es mir wünschen würde:

Scrubs (Season 9 Episodes 1-10)

So recht trauen die Macher den neuen Gesichtern in ihrer Serie wohl doch nicht. Cox und Turk sind als helfende Altstars fest gesetzt, dennoch tauchen immer wieder aus heiterem Himmel J.D., Elliot oder Kelso auf. Das größte Problem habe ich weiterhin mit dem Charakter Cole (David Franco) – dessen unsympathische, auf Lässigkeit getrimmte Großmäuligkeit zielt weit an meinem Humorzentrum vorbei. Tut mir leid, aber so kriegt die Show von mir keine höheren Wertungsweihen verliehen. Schade um Kerry Bishe, die ihre Rolle als weibliche Nachfolgerin von J.D. sehr gut umsetzt.

Cougar Town (Season 1 Episodes 1-11)

Die erste Folge fand ich noch richtig spaßig, mittlerweile aber driftet mir das Ganze zu sehr auf die Desperate Housewives meets Comedy-Schiene ab. Hier und da gute Einfälle, aber insgesamt zündet es eben doch nicht so recht. Wie schon bei Scrubs komme ich mit zwei Charakteren nicht zurecht; die Prollblondine (Busy Philipps) als Freundin und der Ex-Ehegatte (Brian van Holt) verwässern mir so manchen lustigen Moment mit Courteney Cox. Aktuell liegen einige Folgen ungesehen bei mir auf Halde, was nie ein gutes Zeichen ist.

Big Bang Theory (Season 3 Episodes 1-13)

Irgendwie kommt sie dieses Jahr nicht so recht in Schwung, die Show um die vier Nerds. Kaum überragende Folgen, sondern viel Durchschnitt lässt sich aus meiner Wertungsliste ablesen. Liegt es daran, dass selbst Wollowitz plötzlich eine Freundin hat? Keine Spannung mehr im Verhältnis Penny – Leonard aufkommt? Oder sind den Autoren die Sci-Fi, Fantasy oder Superhelden-Referenzen ausgegangen? Selbst Sheldon schafft es nicht mehr, als Alleinunterhalter die großen Lacher einzusacken. Trotz gelegentlicher Highlights bisher die deutlich schwächste Staffel.

Desperate Housewives (Season 6 Episodes 1-13)

In der Wisteria Lane habe ich mich auch schon besser gefühlt. Als Kerl haben mich an der Show die lustigen Momente, die dramatischen Episoden und der mysteriöse Handlungsfaden am meisten interessiert. In der Hinsicht hat mich die 6. Staffel bisher wenig unterhalten. Viel Beziehungs- und Liebeskummerelemente, Eheprobleme, Cliquenzwistigkeiten – selbst das große, alles durchschüttelnde Ereignis der Staffel hat mich ziemlich kalt gelassen. Wohl weil ich mit meiner Einschätzung, wer wie aus der Katastrophe herausgehen würde, korrekt lag. Die Abteilung Mystery, in früheren Staffeln eines der tragenden Elemente, findet momentan gar nicht mehr statt und öffnet vielleicht kurz vor dem Ende nochmals ihre Pforten – sehr enttäuschend. Abschließend spricht es auch nicht gerade für die Qualität des Storybogens der Serie, wenn man eine komplette Folge einem hypothetischen „Was wäre gewesen wenn…“-Szenario widmet.

34 (Oktober 2009)

27 Mai

Der Seriencheck diesmal mit der Startcheck-Ausgabe. Kurze Eindrücke zu allen Serien, die ich verfolge – wobei einige das Stadium des Verfolgtwerdens bereits hinter sich haben.

30Rock

Der Einstieg in die vierte Staffel hat mich noch nicht überzeugen können. Natürlich wieder ein paar klasse Gags wie der Anfang, der Uterus-Witz oder Tracys Suche nach den Wurzeln – aber die Story wirkte doch eher bemüht. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich das noch einspielen wird.

Accidentally On Purpose

Zwei Mal gesehen und nicht für ausreichend befunden. Die Show trifft nicht meinen Humor, die Konkurrenz ist zu groß, Jenna Elfman mir zu wenig sympathisch. Adieu.

Bored To Death

Ein Fall für nichtregistrierte Privatermittler: Wo ist die unvorteilhafte Frisur des Protagonisten in der dritten Episode hin? Das gibt Punktabzüge! Okay, in Folge 4 war sie wieder da. Abseits dessen ist es noch nicht der große Hit, aber hat genug witzige Momente, um mich am Schirm zu halten. Alleine schon wegen Zach Galifianakis, der seine Losertypenrolle wunderbar ausfüllt.

Brothers And Sisters

Großes Drama bei der Großfamilie Walker, krisenmäßig ist ja mal wieder so einiges gebacken. Bleibt meine bevorzugte Serie, wenn es um die familiären Hochs und Tiefs geht.

Californication

Hank Moody als Professor – das kann man eigentlich nur noch mit Hank Moody als Papst steigern. Duchovny weiterhin teils cool und teils kindisch in der Rolle seines Lebens. Mit Charlie Runkels neuem Boss Sue Collini will man zudem anscheinend einen weiblichen, sexsüchtigen Ari Gold in die Show einbauen. Bei der Stimmlage von Kathleen Turner treibt es mir natürlich eher die Lacher aus dem Hals denn die Erregung in den Unterleib.

Cougar Town

Hat nach dem gelungenen Piloten ein wenig nachgelassen. Courteney Cox und ihr Seriensohn Dan Byrd wissen zu gefallen, mit der Freundin Laurie und dem Vater Bobby kann ich aber deutlich weniger anfangen. Mal sehen, wie und wo es sich einpendelt.

Curb Your Enthusiasm

Larry is king. Zwar war die Seinfeld-Reunion bisher noch nicht der Überknaller, aber die zweite Episode Vehicular Fellatio eines der Highlights der jungen Saison. Ich bin mir sicher, der alte Mann lässt wieder nichts anbrennen.

Desperate Housewives

Ich glaube, ich werde langsam zu mann für die Show. Will sagen: die ganzen Konflikte interessieren mich als Kerl immer weniger. Als Dramaelement ist eine neue Familie mit einem mysteriösen und unheilvollen Geheimnis in die Wisteria Lane eingezogen – nicht gerade neu, das hatten wir schon mal. Kurz gesagt: ich fand den Auftakt langweilig und wenn es so weitergeht, verabschiede ich mich.

Dexter

All baby and no kill makes Dexter a sloppy boy. Die neue Umgebung, die neue Rolle als Daddy machen unserem Serienkiller schwer zu schaffen. Dazu noch zwei neue Mordserien, fertig ist der Beginn der 4. Staffel. Verspricht wieder sehr gut zu werden, auch wenn die dritte Episode um ein Haar fast in die okay-Wertung statt des Standard-Gut oder Sehr Gut gefallen wäre. Dranbleiben, Dexter!

Dollhouse

Für den Einstieg nach der Pause fand ich die erste Folge sehr enttäuschend. Mehr habe ich auch noch nicht gesehen. Kein Knall, kein Drama, die übliche Puppenshow der Woche – wie will man so neue Zuschauer an die Serie binden? Wird wahrscheinlich ohne mich weitergehen.

FlashForward

Nach der ersten Episode befürchtete ich schon, dass man nun jede Woche an einen neuen Erinnerungsschnipselort geschickt wird und das Fortschreiten der Handlung so gebremst wird. Mit der dritten Episode wurde diese Befürchtung leider Wahrheit. Wenn die Show den roten Faden beibehält, könnte sie sehr gut werden. Verstrickt sie sich aber in eher durchschnittlichen Folgen mit falschen Fährten und Andeutungen, könnte ich das Interesse verlieren. Noch bin ich aber an Bord.

Fringe

Fringe ist am stärksten, wenn es um den Storybogen mit dem Alternativuniversum und den Gestaltwandlern geht. So eine mutige Entwicklung hätte ich der Show nicht zugetraut. Wie schon bei Akte X stehen dem die Strangeness of the Week-Episoden gegenüber, die bisher aber aus meiner Sicht auch gut gelungen sind. Ich bin aber auch leicht zufrieden zu stellen, solange Walter ein bisschen in ekeligem Zeugs herumwühlt.

Gary Unmarried

Ordentlicher Start, orientierte sich dann aber in eine Richtung, die mir weniger gefällt und nahm von Folge zu Folge ab. Gary als Radiosportmoderator? Nicht mein Ding. Ich hätte lieber mehr putzige Auseinandersetzungen mit der ex-Frau. Vielleicht fängt es sich ja noch.

Hank

Ist tot. Spätestens mit der zweiten Episode. Sorry, Kelsey, aber einer muss es schreiben. Wahrscheinlich gucke ich trotz allem doch noch die dritte Folge, weil ich auf eine Auferstehung hoffe. Aber es würde mich wundern, wenn die stattfinden würde.

Heroes

Der dritte Versuch, an die starke Premierenstaffel anzuknüpfen. Manche sind begeistert, ich sehe es hingegen nüchterner. Es tut nicht weh, es nervt nicht, man ist offensichtlich bemüht, das Publikum nicht zu enttäuschen. Am Ende kommen bisher fünf Folgen heraus, denen man die Bewertung „jo, man kann es wieder gucken“ nicht absprechen kann. Aber so gut wie damals ist es trotzdem nicht. Ich lasse die Show mal noch auf Bewährung laufen, wenn es wieder sehr gut werden sollte, melde ich mich mit einem Sonderbericht.

How I Met Your Mother

Läuft wie geschmiert, die Beziehung Barney/Robin schadet dem Höhenflug der Show nicht. Hat Spaß gemacht, wird weiter Spaß machen. Auch wenn mir immer noch jemand erklären muss, wie Ted so einfach Professor werden konnte. Aber für die daraus resultierenden Gags nehme ich auch das in Kauf.

Modern Family

Hält angenehmerweise seine Form. Selbst wenn eine der Familien humormäßig ein wenig schwächelt, reißt es eine andere wieder raus. Besonders Ty Burrell erweist sich in der Hinsicht gerne als Feuerwehrmann. Freut mich, dass auch das amerikanische Publikum am Ball blieb und so eine volle Saison ermöglicht hat.

Monk

Die 8. und letzte Staffel läuft ja schon länger und hält das bekannte Niveau. Shalhoub hat seine Figur im Griff und weiß, was die Zuschauer sehen wollen. Ich bin gespannt, wann der „Monk verfolgt die Spur des Mörders von Trudy“-Storybogen beginnt.

Parks And Recreation

Großartiger Start in die neue Season, die letzten beiden Folgen lahmt es jedoch ein wenig vor sich hin. Ich mag den Standup Comedian Louis CK, aber ich habe das Gefühl, dass er die Show als love interest für Leslie Knope ein wenig herunterzieht. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.

The Big Bang Theory

Another show in the flow. Wie bei How I Met Your Mother habe ich auch hier das Gefühl, dass die Serie ihre Formel gefunden hat. Die Charaktere bieten genug Stoff, um witzige Momente zu erzeugen. Und wenn den Autoren mal gar nichts einfallen sollte, stecken sie halt Wolowitz in ein extrapeinliches Outfit. Okay, die Beziehung Penny/Leonard könnte ein wenig mehr Zündstoff vertragen.

The Middle

Nach zwei Folgen gehen weiter beide Daumen hoch bei mir. Ein sympathischer Malcolm in the Middle-Klon, wobei jedes Familienmitglied das Potenzial hat, mich zu unterhalten. Bitte so weitermachen.

The Office

Gefällt mir bisher besser als die 5. Staffel, auch wenn es wieder Schwankungen gibt. Von vier Folgen fand ich drei sehr gut gelungen, eine fiel aber so extrem ab, dass ich mich wunderte, ob dem Team diese Diskrepanz nicht auffällt. Oder habe ich den Humor von The Promotion nicht verstanden?

The Simpsons

Da bin ich die Diskrepanzen schon lange, lange gewohnt. Und dankbar, wenn es wie bei dem Season Opener Homer the Whooper nach oben geht. Am Ende wird es wieder eine Staffel mit Höhen und Tiefen werden. Wegen der Höhen bleibe ich der Show natürlich weiterhin treu.

Two And A Half Men

Kommt mir jetzt noch nicht so richtig in Schwung, muss ich gestehen. Immer abwechselnd gut und dann halt doch nur okay. Vor allem mit Jake scheinen die Autoren so ihre Probleme zu haben, seit er rein körperlich nicht mehr in das dickdoofe Schema passt. Ob die Harpers in festen Beziehungen so spaßig sind wie als tollpatschige Freigänger wird man auch abwarten müssen.

26 (Dezember 2008)

27 Mai

Ein Blick auf den aktuellen Zustand der von mir beobachteten Serienlandschaft. Was abgeschlossen ist, wird bewertet. 6 Punkte zücke ich übrigens schon dann, wenn der Großteil der Episoden bei 5 Punkten liegt und dazu noch einige Volltreffer dabei waren, oder anders gesagt: ich runde auf. Wer sich fragt, weshalb es selten mal unter drei Punkte geht, ganz einfach: wenn mir was nicht gefällt, guck ich es einfach nicht mehr.

24: Redemption

Jack Bauer hat mir mit der 6. Staffel von 24 ja schon ein bisschen weh getan. In dem knapp 90-minütigen Intro zur 7. Season ist nix mit CTU und Co, sondern stattdessen Dschungel angesagt. Nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Eine routiniert eingetütete Mission des „Dammit“-Man.

4,5 von 6 Punkten

30 Rock

Frau Fey bereichert weiterhin zusammen mit Herrn Baldwin die Comedylandschaft. Überrascht mich immer wieder, auf welche schrägen Gedanken Tina und ihr Autorenteam kommen. Steve Martin als Gavin Volure war ganz große Kunst.

Brothers And Sisters

Nach der eher öden zweiten Staffel geht es wieder rund im Hause Walker. Eine gute Portion Drama und eine im Falle eines Zusammentreffens herrlich dysfunktional auftretende Großfamilie sind weiterhin die Herzstücke der Show.

Californication (Season 2)

Mir gefiel die erste Staffel besser, weil sie sich mehr auf Hank Moody und sein Umfeld konzentrierte. Die aktuellen zwölf Folgen haben mit Ashby zwar eine weitere Figur mit Kultpotenzial, dagegen drängen die für mich eher nervigen Runkles mitsamt ihrer Entourage zu sehr in den Vordergrund. Andererseits sind die in der Show gespielten Songs fast schon einen ganzen Punkt für sich wert. Ohne die Show hätte ich beispielsweise nie die Genialität eines Warren Zevon kennengelernt.

Davon milde gestimmt ziehe ich noch

5 von 6 Punkten

Nächstes Jahr mehr Moody, bitte!
Chuck

Chuck Bartowski alias Charles Carmichael ist der James Bond meines Herzens. Den anderen Typen mit seinem Quäntchen Trost habe ich nicht mal angeschaut. Wozu auch? Denn „Chuck“ hat einfach alles: Action, Agenten, Humor, Ladies, Nerdtum. Auch in der zweiten Staffel enttäuscht keine einzige Episode. Anschauen!
Desperate Housewives

Nach der kleinen Zeitreise konnten mich die Damen der Wisteria Lane nicht so recht begeistern. Zu viel Durchschnittsware in Form von wenig spannenden Erzählungen aus dem „neuen“ Leben der Protagonistinnen. Ab Folge 6 nimmt die Sache aber ordentlich Fahrt auf. Das könnte noch richtig gut werden.
Dexter (Season 3)

Was haben Dexter und eine gut gekühlte Blutkonserve gemeinsam? Beide werden einfach nicht schlecht. Schon die erste Folge beförderte unseren Kleckeranalytiker in ein dickes Schlamassel, das in eine ungewöhnliche Freundschaft, neue persönliche Entwicklungen und Herausforderungen mündete. Zugegebenermaßen konnte der Abschluss der dritten Staffel keinen Knaller mehr hervorbringen, aber die Show läuft auf einem so hohen Qualitätslevel, dass man darüber hinwegsehen kann.

6 von 6 Punkten
Entourage (Season 5)

Entourage ist Ari Gold. Wenn Ari rockt, rockt die Show. Und Ari hat auch in der 5. Staffel wieder mal keinen Fan enttäuscht. Wenn dann auch bei Strahlemann Vince nicht alles klappt und seine Gefolgschaft ein paar witzige Nebengeschichten beisteuert, bin ich mehr als zufrieden.

5,5 von 6 Punkten
Fringe

Wohl der beste Newcomer der bisherigen Saison. Wenn man seine Ansprüche an eine Serie, die von JJ Abrams produziert wurde, von „Heilsbringererwartungen“ auf „gute Mystery-Qualität à la Akte X“ zurechtjustiert, hat man seine Freude. Wie schon erwähnt, fand ich den Piloten nicht so toll, aber danach kam ich ganz gut auf meine Kosten. Der lustig zerstreute Wissenschaftsopi, ein bisserl Verschwörung hier, ein bisserl Ekelszenerie da – fertig ist die leckere Serienmahlzeit. Die abgedrehten Experimente kann ich nicht so recht ernst nehmen, dafür gefällt mir die Richtung, die die Show in den letzten Folgen eingeschlagen hat.

Gary Unmarried

Heitere, klassische Familiencomedy á la „Still Standing“. Hat bei mir mittlerweile „The New Adventures of Old Christine“ verdrängt. Die Qualität der ersten Episoden hat sich bestätigt. Garys Abenteuer kann man immer wieder dazwischen schieben.

Heroes (Volume III: Villains)

Die große Enttäuschung. Was haben Tim Kring und seine Gefolgschaft nur mit der Show angestellt, die ich in ihrer ersten Staffel noch so heiß und innig geliebt habe? Zuerst konnte ich die Folgen nur mit einem stoisch dahingemurmelten „Nicht drüber nachdenken!“ ertragen, danach entglitt die ganze Chose in dermaßen trashige Gefilde, dass ich mir mittlerweile sicher bin: da hat jemand bei Universal in die Tonne mit den angesammelten Comics gegriffen und das ganz unten liegende Exemplar erwischt und verfilmen lassen. Charaktere, deren Entscheidungen man nicht versteht, die wahllos von Gut nach Böse wechseln und ein absolut unnötiger Storybogen um eine Sonnenfinsternis haben mich Folge um Folge leiden lassen. Sylar und Hiro waren mal meine Helden, jetzt schüttele ich nur noch den Kopf, wenn ich sie auf dem Bildschirm sehe.

Bezeichnenderweise ist die beste Folge des Kapitels namens „Villains“ jene, in der ein paar Lücken zu den anderen zwei Staffeln aufgefüllt werden. Okay, der Puppenspielermann war auch noch cool. Vielleicht kann Volume 4 im Zusammenspiel mit dem zurückkehrenden Bryan Fuller noch etwas retten, storytechnisch scheint es weiter arg in Richtung „The 4400“ zu gehen. Wir alle wissen, wo diese Show am Ende angelangt ist…

3 von 6 Punkten

How I Met Your Mother

HIMYM hat seinen Weg gefunden. Barney und seine Freunde bringen sehr gute Comedy mit liebenswerten Figuren auf den Bildschirm. Wen interessiert da schon, wer wirklich die Mother aus dem Titel ist? Von mir aus darf die Show mindestens so lange laufen wie die seligen Friends.

My Name Is Earl

Earl hat sich prächtig von seinem Koma in Staffel 3 erholt. Keine peinlich schnarchigen Ausfälle, sondern Earl und Randy wieder in der Form, wie man sie in den ersten Staffeln geliebt hat. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Pushing Daisies

Aus und vorbei mit der Farbenspielerei. Sehr, sehr schade. Mir hat auch die zweite Staffel der überzuckerten, aber morbiden Detektivhatz wirklich viel Freude bereitet. Die aktuell letzte Folge zeigte zudem, dass es keines Falls der Woche bedarf, um eine großartige Episode zu produzieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Show ein würdiges Ende bekommt. Ich werde all die skurrilen Charaktere vermissen.

Rita Rocks

Für ein paar Folgen reingeschaut und als zu leicht befunden. Klassische Comedy, in der eine Hausfrau mit Freunden in ihrer Garage Rockmusik spielt und familiäre Abenteuer erlebt. Für die klassische Familiencomedy habe ich aber – siehe oben – Gary Unmarried und den Rock liefert David Duchovny in Californication eine gute Portion kantiger ab. Sorry, Miss Sullivan.

The Big Bang Theory

Abteilung Geeks made in USA. Weiterhin sehr unterhaltsam mit teils großartigen Episoden. Einen Sheldon im eigenen Freundeskreis hätte ich wahrscheinlich schon windelweich geprügelt. Im Fernsehen ist der Charakter aber überragend lustig, wenn man selbst eine geekige Ader besitzt.

The IT Crowd (Season 3)

Abteilung Geeks made in Britain. Sechs Folgen sind einfach zu wenig. Zumal mich die zweite nicht so sehr begeistern konnte wie restlichen. Dafür hat sich der in Staffel 2 eingeführte neue Boss Douglas Reynholm wirklich in mein Herz gespielt. Schlicht und ergreifend die beste UK-Comedy, die ich kenne. Eigentlich 5,5 aber weil es ja so selten Nachschub gibt:

6 von 6 Punkten

The Middleman (Season 1)

Im Sommer gesehen und weil da eh kaum was Gescheites läuft, fällt meine Wertung milde aus. Hat ein paar richtige Highlights, dann aber auch ein paar dezente Enttäuschungen. An den Protagonisten lag es nicht, eher waren es die Stories, die schwächelten. Wegen der teils liebevollen Überdrehtheit vergebe ich

4,5 von 6 Punkten

The New Adventures Of Old Christine

Nach vier Folgen aufgehört, weil sich die Show bei mir sattgelaufen hat. Wer weiter geschaut hat und schier begeistert von den Folgen danach ist, bitte melden. Vielleicht hole ich den Rest mal nach, aber wirklich nur, weil ich Julia Louis-Dreyfus toll finde.

The Office

Die 5. Staffel hat ihre Schwächen. So musste ich drei Folgen sogar mit für Office-Verhältnisse schmachvollen 4 Punkten bewerten. Die neue Personalleiterin und Liebegespielin von Michael Scott überzeugte mich nicht, Pam war zu weit vom Schuss, von der Schruteness von Dwight zu wenig zu sehen. Aber jetzt wird wieder alles gut, die letzten Episoden bekamen gewohnt verdiente 6 Punkte auf meiner Unterhaltungsskala.

The Simpsons

Alles wie immer. Treehouse Horror ist das Highlight, der Rest schwankt zwischen nett und langweilig. Eigentlich bewertet man die Simpsons auch nicht mehr, man schaut sie einfach aus Respekt weiter.

Two And A Half Men

Bislang eine Staffel ohne Fehl und Tadel. Wer einmal einen Narren an Charlie Harper und seinem trotteligen Bruder nebst Sohnemann gefunden hat, wird mehr als gut bedient. Nicht umsonst die in Amerika beliebteste Sitcom. Auf dem Niveau kann es gerne weitergehen.

Weeds (Season 4)

Das liegt schon länger her, dass ich die vierte Staffel gesehen habe. Ich erinnere mich an ein paar eher schwache Episoden und keinen echten Knaller. Es gab definitiv bessere Saisons für unsere Grashändler. Macht insgesamt gerade noch so

4,5 von 6 Punkten

Worst Week

Im Gegensatz zum britischen Original muss das amerikanische Pendant dummerweise mehr als 7 Folgen füllen. Was dafür sorgt, dass die peinlichen Szenen etwas zu sehr ausdünnen oder gestellt wirken. Spaß kann man dennoch haben, zuviel sollte man aber wirklich nicht erwarten.