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88 (Juni 2015)

19 Jun

Seit ein paar Tagen herrscht Ruhe in der weiten US-Serienlandschaft. Nur in Florenz schnetzelt ein distinguierter Psychiater fesche Italiener zwecks Kathedraleninnenraumausstattungsbereicherung zu fleischig-blutigen Kunstwerken. Das gibt mir die Zeit, den nächsten Stapel an abgeschlossenen Staffeln zu präsentieren.

12 MONKEYS (SEASON 1)

12 monkeys
Okay, Pro- und Contra-Tabelle ausfalten und eine Wertung fällen. Kann doch nicht so schwer sein.

Es geht um Zeitreisen (++)
Und zu einem guten Teil um Endzeit (++)
Fast schon zu viele Zeitsprünge. Wer da (leider wie ich) nicht immer konsequent dran bleibt, kommt eher schwer wieder rein (-)
Kommt natürlich nicht an den genialen Film heran (-)
Emily Hampshire als irre Strippenzieherin hat was (+)
Amanda Schull als hübsche Apokalypseverhinderungs-Komplizin hat was (+)
Viele Ermittlungen enden in einer Sackgasse, Aktionen zahlen sich nicht aus (-)
Wer will, findet natürlich die üblichen Zeitreiselogiklöcher (-)
Keine Folge, die mich nicht zumindest zufrieden gestellt hat (++)
Das Finale hat reichlich neue Verwirrungspotenziale aufgedeckt (+ -)

Das ist nun freilich arg schlimm verkürzt. Dennoch: die Show hat was und ich bin wirklich versucht, mir in einem zweiten, konsequenten Durchlauf alle Episoden nochmal anzusehen oder mich wenigstens durch ein Wiki zu wühlen, um mir alle Zusammenhänge klar zu machen. Für den Moment verlasse ich mich auf meine Gesamtwertung, die sich dank des gelungenen Saisonabschlusses locker auf knapp 5 Punkte aufrunden lässt.

GESAMTWERTUNG: 4,98 Punkte (gut)

COMMUNITY (SEASON 6)

community s6

Immer noch die verschrobenste Comedy-Serie, die auch eine Comedy-Serie sein will. Mit „Intro to Recycled Cinema“ hat man mal wieder einen absoluten Allzeitfavoriten geboren, mit dem Finale wohl einen neuen Rekord an Metaebenen aufeinandergestapelt und unser Dean in der virtuellen Datenwelt aus „Lawnmower Maintenance and Postnatal Care“ wird mir noch lange im Kopf herumspuken. Dazwischen viel Gutes mit teils sehr seltsamen Endsequenzen, die man wohl als Ersatz zu „Troy & Abed in the Morning“ etablieren möchte.

Andererseits: bei knapp der Hälfte der Staffel blieb ich ein wenig mit einem Fragezeichen über dem Kopf zurück. Eventuell sind da zu viele Anspielungen an mir vorübergerauscht. Paget Brewster und Keith David, die Neuen in der Gruppe, machen ihre Sache ordentlich; dennoch vermisse ich Troy als Dialog-Ping-Pong-Partner von  Abed doch schmerzlich. Aus Chang könnte man meiner Meinung auch mehr machen.

Summa summarum etwas schwächer als die fünfte, aber weit besser natürlich als die vierte Staffel. An die Hochzeiten der ersten drei Seasons kommt man allerdings nicht mehr ran. Die hebt man sich  dann wohl für den obligatorischen Film auf.

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut)

LOUIE (SEASON 5)

louie

Immer noch die verschrobenste Comedy-Serie, die keine Comedy-Serie sein will. „Slice of Life“ lautet das Stichwort, um das Baby von Louis C.K. einigermaßen erfassen zu können. G’schichten aus dem Leben hieß das mal bei uns. Keine im Drehbuch verankerten Gags, sondern einfach Einblicke in den Alltag, mit all seinen Begegnungen, Erfahrungen, Erlebnissen. Das kann schräg enden, lustig, dramatisch oder tragisch. Oder auch eher ereignislos. Diesmal nur 8 Episoden umfassend, was bei meinem Wertungssystem immer ein wenig die Gefahr der Unterbewertung heraufbeschwört. Wer einmal eine  wirklich aus der Rolle der Konvention fallende Episode einer TV-Produktion sehen möchte, dem empfehle ich 5×05, passenderweise mit dem Namen „Untitled“ versehen. Ebenfalls hervorhebenswert: die leise, dafür eindringlichere Betrachtung einer Comedy-Tournee im zweiteiligen Finale. „Louie“ bleibt der stille Meister der etwas anderen ZwanzigMinutennochwas-Unterhaltungsshow.

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)

GAME OF THRONES (SEASON 5)

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Vieles ist bekrittelt worden an dieser fünften Staffel; der eher langsame Einstieg, ein fehlendes Momentum in der Erzählung, kaum Bewegung bei den Hauptcharakteren. Für mich allerdings überstrahlte eine Tatsache das ganze Gemäkel: Ab dieser Season überholte nämlich die Fernsehserie in einigen Erzählungssträngen die Buchreihe. Was bedeutete, dass Schmökerer wie meinereiner vor nichts mehr gefeit waren. Tod, unschöne Szenen, Pfuiuiuis und anderes Gekrams konnten mich von nun an in jeder Episode als Zuschauer ungefiltert treffen, was schon mal für einiges an Grundanspannung zu sorgen wusste.

Trotzdem hat Game of Thrones dieses Jahr das Spitzenprädikat knapp verpasst. Zwar haben mich die letzten drei Episoden umgehauen und teilweise so fertig gemacht, dass ich kurz darüber nachdachte, den nächsten Tempel des vielgesichtigen Gottes aufzusuchen, um ebendort großes Wehklagen und Gejammere über die Herzlosigkeit von George R.R. Martin abzulassen. Spoilern werde ich an dieser Stelle nichts, aber eine gute Portion Leidensfähigkeit, keinerlei Anzeichen von Depression und ein ansatzweise heiteres Wesen sollten schon vorhanden sein, um schadensfrei diese zehn Episoden durchzustehen. Ich kann mich nicht entsinnen, mal bei einer TV-Serie öfter den Fernseher angeschrien zu haben.

Die entscheidenden Abzüge gab es für die heißdiskutierte Folge, die außer einem mal wieder unnötig reißerischen, feminismusunfreundlichen Finale wenig zu bieten hatte, den etwas zu gemächlichen Einstieg und ein bis zwei Handlungsorten, die die meiste Zeit nicht sonderlich prickelnd herüberkamen. Ansonsten aber gilt: das Kürzen und Herunterbrechen der Vorlage nebst Übertragung von Geschichten auf andere Charaktere funktioniert sehr gut,  Ausstattung und schauspielerische Leistungen sind über alle Zweifel erhaben und über einen Mangel an mitreißenden Momenten darf man sich gegen Ende wahrlich nicht beklagen. Dem alten grauen Grummelbart hinter der Show möchte ich aber allen Ernstes zurufen:

For heaven’s sake, George, please let us have some kind of win. Next season, we really need a win.

GESAMTWERTUNG: 5,85 Punkte (sehr gut)

SILICON VALLEY (SEASON 2) 

silicon valley

Je länger ich mir „Silicon Valley“ anschaue, desto mehr frage ich mich, weshalb ich mir Sheldon & Co mit ihren Beziehungsödnissen überhaupt noch gebe.

Auch dieses Jahr kann ich die HBO-Show um die fünf seltsamen Typen mit dem flotten Kompressions-Code nur anpreisen. Wer „The IT-Crowd“ mochte und sich an die deutlich rauere Sprache gewöhnen kann, findet hier seine Vorzeigeshow in Sachen Nerdtum. Die Einblicke in die Welt der IT-Firmen, der Software-Entwicklung und des Konkurrenzgehabes sind pointiert, die Hauptcharaktere selbst plus Nebenfiguren wie Gavin Belson oder Russ „Three Comma Club“ Hanneman schräg angelegt. Zusätzlich bangt man trotz ihrer Dummheiten für die Jungs um Richard Hendricks, was das Finale schamlos ausnutzt. Mir als Zuschauer geht es da ähnlich wie bei „Veep“: Das ist alles so übertrieben, dass es der Realität erschreckend nahekommen muss.

Well played, Silicon Valley, well played.

GESAMTWERTUNG: 5,55 Punkte (sehr gut)

VEEP (SEASON 4) 

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Hugh Laurie spielt in der mittlerweilen vierten Staffel von Veep mit. Was das eh schon brillante Ensemble noch mal eine Nuance stärker, fieser, witziger und peinlicher macht. Wer sich von US-Politik als Grundlage und derben Wortausfällen als Garnitur nicht abschrecken lässt, bekommt auch dieses Jahr eine wunderbar aufgelegte Julia Louis-Dreyfus plus ihre erschreckend kompetenzfreien Berater, herrlich kaputte Konkurrenten und mehr peinliche Vorkommnisse als man Fettnäpfchen aufstellen kann. Das minimal schwächere Abschneiden im Vergleich zum Vorjahr liegt in zwei Episoden begründet, die nur 4,5 Punkte erhielten. Gerade die Idee, eine komplette Folge als Aneinanderreihung von einzelnen Anhörungen zu realisieren, hat in meinen Augen der Show ein wenig ihrer Stärke, nämlich den Wortgefechten zwischen Selina und ihren Untergebenen, beraubt. Ansonsten aber geht der Höhenflug von Veep – im Gegensatz zur Karriere von Miss Meyers – weiter.

GESAMTWERTUNG: 5,30 Punkte (gut)

HANNIBAL (SEASON 3)

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Die Show mit den exquisit-edelen Ekeleien ist wieder da.
Menschenfleischgourmet Hannibal treibt sein Unwesen aktuell in Italien und erfreut erneut mit gediegener Ausstattung sowie gehobenen Ansprüchen an Kunst, Kultur, Dialogtiefe und Magenwandstärke. Wer da nicht mithalten kann, kostet besser auch diesmal nicht Probe. Alle anderen dürfen bei den bisherigen zwei Episoden sich weiterhin wie ich ein wenig seltsam dabei fühlen, dass ihnen „Hannibal“ trotz all der Schrecklichkeiten mundet.

Mehr brauche ich wohl an dieser Stelle nicht zu schreiben. Wird auch diese Staffel überzeugen, irgendwann für NBC zu schwachquotig werden und seine Fortsetzung bei Netflix, Amazon oder anderen Interessenten finden. Denn die Mischung aus Stil und Würgereiz bleibt unerreicht.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH ZWEI EPISODEN: 5,30 Punkte (gut)  

WERTUNGSTENDENZ: gut bis sehr gut

 

YOUR FAMILY OR MINE (SEASON 1)

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Auf einer israelischen Serie basierende, klassische Komödie um das Lieblingsthema „Schwiegerfamilie“. Ausgangspunkt sind Oliver und Kelli, die gemeinsam pro Folge abwechselnd ihre Schwiegereltern und deren Familie besuchen. Es bedarf wohl nicht der gesonderten Erwähnung, dass ebendiese nicht aus normalen, verständnisvollen und nachvollziehbar handelnden Menschen bestehen. Im Angebot sind: das leicht verwirrte Familienoberhaupt (Richard Dreyfuss), die stets ihre Abneigung gegen Nichtfamilienmitglieder zeigende Mutter (JoBeth Williams), der beruflich erfolgreichere Bruder, der dickköpfige Akademiker-Daddy (Ed Begley Jr.), die perfekte Hausfrau (Cynthia Stevenson), die neidende Schwester, der Schönling ohne Drang zur dauerhaften Beziehung, die bemitleidenswerte Schwägerin (Angela Kinsey, The Office), das dümmlich-ludernde Schwesterlein.

Einige Charaktere sind zugegebenermaßen zu simpel gestrickt, dafür reißen es Begley Jr. und Williams bei den Eltern wieder heraus. Insgesamt nette Unterhaltung, die für ein paar Schmunzler zwischendurch jederzeit gut ist.

GESAMTWERTUNG: 4,65 Punkte (befriedigend)

HAPPYISH (SEASON 1)

happyish

Wer nach einer Episode von „Game Of Thrones“ mal wieder vollkommen schlagbetäubt und vom Leben nicht nur in Westeros desillusioniert ist, sollte im Anschluss NICHT diese Show gucken. Denn „HAPPYish“ zeigt, dass die Welt eigentlich nur eins ist: ein von Arschlöchern bewohnter Scheißhaufen. Man möge meine Ausdrucksweise entschuldigen, aber wer sich daran schon stört, dürfte im fuck-, shit-, asshole-Gewitter dieser Showtime-Produktion elendig untergehen. Doch der Reihe nach….

Thom (Steve Coogan) und Lee (Kathryn Hahn), verheiratet mit Kind, reflektieren über das Leben, das Streben nach Glück, ihren beruflichen Alltag. Und zeigen alldem bereits nach einem kurzen Intro den Stinkefinger. Ursprünglich sollte die Rolle des Thom Payne mit dem leider zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffman besetzt werden. Coogan kenne ich nur als stets peinlichen, vom Misserfolg sich nicht unterkriegenden britischen Fernseh- und Radiomoderatoren Alan Partridge, was schon eine gewisse Umstellung zum fäkalfluchenden, mit dem Leben hadernden Werberessortleiter darstellt.

Mir ist es letztlich zu sehr zwanghaft auf Krawall und Obszönitäten gebürstet, als dass ich meinen Spaß daran haben könnte. Üblicherweise lasse ich mir meinen Spaß nicht durch ein paar Deftigkeiten in der Wortwahl verderben, aber Happyish übertreibt es mir einfach mit seiner Lust an der Provokation. Auch die CGI-Traumsequenzen mit ihren sprechenden Comicfiguren reißen es da leider nicht raus. Dass ich die Show gerne mögen würde, sieht man daran, dass ich 6 Folgen hoffnungsvoll drangeblieben bin. Letzten Endes hat mich aber der krachig-lärmende Themesong mehr beeindruckt als die erzählten Geschichten.

DURCHSCHNITTSWERT: 4,10 Punkte (durchschnittlich)
GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

 

THE COMEDIANS (SEASON 1)

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Alter Showhase (Billy Crystal) und junger Comedian (Josh Gad, 1600 Penn) werden in einem TV-Gagshow-Projekt zusammengesteckt und kommen eher weniger gut miteinander klar. Mockumentary mit Larry Charles (Curb Your Enthusiasm, Seinfeld) als ausführendem Produzenten.

Konnte mich leider nicht überzeugen, obwohl diverse Bestandteile wirklich verführerisch gut klingen. Billy Crystal etwa kann ich mir immer angucken, aber er alleine kann die Show leider nicht tragen. Josh Gad hingegen halte ich für dezent überbewertet, was sein komödiantisches Talent anbelangt. Diverse Elemente und Situationen aus „Curb your Enthusiasm“ blitzen natürlich angesichts des Produzenten durch, aber ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass es Larry David besser hinbekommen hätte. Oder gar schon mal hinbekommen hat.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

OTHER SPACE (SEASON 1)

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Comedy im Weltall, produziert für Yahoo von Paul Feig (Bridesmaids und demnächst Ghostbusters). Planloser junger Kapitän mit unfähiger, unerfahrener Crew, sexy Raumschiff-Hologramm und Streberschwester als First Officer irrt nach einem fehlgeschlagenen Manöver durch Raum und Zeit.

Hätte ich auch gerne alleine schon wegen des Scrubs-in-Space-Settings gemocht. Die Ausstattung ist sehr kostensparend ausgefallen, die Effektabteilung konnte wohl auch kaum aus dem Vollen schöpfen. Was freilich herzlich egal sein könnte, wenn der Humor die Triebwerke gezündet hätte. Was er bei mir allerdings nicht tat. Karan Soni als Kapitän mag für manche niedlich sein, mir ist er zu kindisch-hibbelig, die anderen Crew-Mitglieder haben mich auch nicht für sich in Beschlag nehmen können und der Humor lag schlicht nicht auf meiner Empfangswellenlänge. Vom Roboter ART möchte ich gar nicht erst anfangen. Einzig wegen Natasha, dem Schiffscomputer, bin ich zwei Folgen dran geblieben. Geholfen hat zudem sicherlich nicht, dass in der zweiten Folge Dave Franco, mein Lieblingshass-Schauspieler (der mich in weiten Teilen der letzten Scrubs-Staffel unglaublich genervt hat), auftrat.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

85 (März 2015)

31 Mär

Freunde, bei mir ist gerade Atemwegsterror angesagt, der Schleim wandert durch alle Höhlen und ich warte darauf, das erste Lungenbläschen auszuhusten. Die Serien schießen zudem immer schneller rein, werden zum Teil gar direkt als komplette Staffel rausgehauen. Da kommt der alte Serienonkel fast nicht mehr nach. Um zumindest vor Ostern ein bisschen was wegzuschaffen, hier der aktuelle Überblick über das, was ich in den letzten Wochen verfolgen konnte.

UNBREAKABLE KIMMY SCHMIDT (SEASON 1)

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Die von der Realität eher unberührte Kimmy Schmidt (Ellie Kemper, The Office) verbringt zusammen mit drei weiteren Frauen 15 Jahre als Teil einer Weltuntergangssekte in einem unterirdischen Bunker. Als sie endlich befreit werden, erwartet die als „mole women“ bezeichneten Damen das unerbittliche Leben draußen. Von dem sich wie der Titel andeutet die nach New York gezogene Kimmy Schmidt nicht unterkriegen lässt, sondern mit ihrem aufgedrehten WG-Kumpan Titus (Titus Burgess, 30Rock), der verpeilten Vermieterin Lilian (Carol Kane, Gotham) und ihrer versnobten Arbeitgeberin Jacqueline (Jane Krakowski, 30Rock) viele bunte Abenteuer erlebt. Netflix-Show aus der Feder der 30Rock-Autoren Tina Fey und Robert Carlock.

Wurde im Vorfeld mächtig gehypt und bietet in vielen Momenten auch den zappelig schnellen Humor, den man von der Hauptserie der Produzenten kennt. Wer da ohne Untertitel unterwegs ist, läuft Gefahr, einiges an Gags zu verpassen. Ich selbst wurde mit dem Piloten allerdings nicht ganz warm. Ellie Kemper als Grinsebäckchen hat mir schon in „The Office“ manche Sorgenfalte beschert und auch Titus Burgess konnte in seiner Rolle als D’Fwan, dem schwulen Freund von Tracy Morgans Frau Angie, bei mir keine bleibend positiven Eindrücke hinterlassen. Die geballte Mischung aus blumenmädchenhafter Naivität und schrillhuschiger Schrägheit gilt es als Zuschauer erst mal zu verarbeiten.

Aber die Show steigert sich. In der wunderbaren Jane Krakowski finde ich meine Lieblingsfigur der Serie, die dritte Episode „Kimmy goes on a Date!“ hat überragend komische Momente und zeigt am besten, was in dem Format steckt. Ja, auch die anderen Charaktere haben im Lauf der 13 Episoden ihren Moment an der Sonne, für mich setzte allerdings vor allem Martin Short mit seinem Kurzauftritt als Schönheitschirurg Dr. Grant, ausgesprochen Dr. Franff, (dessen Skizzierung wohl ein reales Vorbild hat) einen komödiantischen Höhepunkt. Wertungsmäßig pendelte sich „Unbreakable Kimmy Schmidt“ im Bereich „knapp gut“ ein, bis die letzten Folgen anstanden und es, gelinde gesagt, albern bis doof werden sollte. Nichts gegen ein wenig anspruchslosen Humor zwischendurch, aber wer die Witzfigur des Stiefvaters von Kimmy entwickelt oder den Ablauf der Gerichtsverhandlung inszeniert hat (u.a. mit einem Gastauftritt von Tina Fey), dem war plumpe Blödheit wichtiger als bissige Überhöhung. Letzten Endes verhindern derartige Ausfälle den Sprung über die 5-Punkte-Marke.

Insgesamt eine Show, die man gerne mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht durchgucken kann, weil sie in ihren besten Momenten wohlig Erinnerungen an 30Rock erwecken kann. Als DEN neuen quirligen Stern am Comedyhimmel würde ich allerdings die erste Staffel noch nicht sehen.

GESAMTWERTUNG: 4,74 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)

PARKS AND RECREATION (SEASON 7)

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Nach sieben Jahren eingehender Bearbeitung durch Leslie Knope und mürrischer Teilnahme seitens Ron Swanson kann die Akte des Grünflachenamts Pawnee geschlossen, abgeheftet und eingeordnet werden. Bei mir gerne unter der Ablage „Unterschätzte, weil selbst auf Dauer richtig gute Comedy“.

In der verkürzten letzten Season schickten die Autoren den Zuschauer zum Start auf eine Reise in die Zukunft und die beiden Hauptcharaktere Knope und Swanson auf Clinchkurs. Was bei mir nicht unbedingt gut ankam. Schon in den letzten Staffeln war der Schnitt von 5,5 Punkten eher in Richtung knapp 5 Punkte gefallen und nun drohte es weiter bergab zu gehen. Aber „Parks And Recreation“ fängt sich, liefert mit „The Johnny Karate Super Awesome Musical Explosion Show“ eine liebenswert witzige Spielwiese für Andy Dwyer, holt alle schrägen Nebenfiguren nochmals auf die Bühne, schickt alle Beteiligten auf ein Happy End, blickt 10 Jahre in die Zukunft und gönnt selbst dem gebeutelten Jerry (Garry? Terry?) Gergich einen gelungenen Abgang. Wie ich schon vor einem Monat geschrieben habe, hätte ich die liebgewonnenen Charaktere gerne weniger auf Abschiedsreise, sondern mehr im Arbeitsalltag gesehen. Aber der Schluss kommt durchaus zur rechten Zeit, wenn ein Ron Swanson schon langsam warmherzig menschliche Züge aufzutragen droht.

GESAMTWERTUNG: 5,03 PUNKTE (GUT) 

THE WALKING DEAD (SEASON 5)

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Frisch zu Ende gegangen ist die neue Saison der Show, zu deren Figuren ich weiterhin keine echte Bindung aufbauen kann. Ich versuche es, aber es funktioniert einfach nicht. Rick Grimes als Leader, Daryl Dixon als ewiger Außenseiter und Rebell, vielleicht noch Carol als zähe Kämpferin und für den kleinen Anschmachtmoment Maggie – der Rest der Crew ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Anders als etwa bei „Game Of Thrones“ habe ich irgendwelche Toten schneller vergessen und abgehakt, als ein Zombie einen spitzen Gegenstand in die Stirn gejagt bekommt. Diese Information schicke ich gleich mal als Begründung dafür vorneweg, dass die Show bei mir auch dieses Jahr nicht über das „Befriedigend“ herauskommt.

Wegen den Zombies schaue ich eh schon lange nicht mehr. Ein paar nette Kills werden im Verlauf der Staffel durchaus geboten, auf weite Sicht sind die Untoten aber doch eher stöhnende Staffage und Anlass für unlogische Entscheidungen der menschlichen Gegenpartei. Für mich liegt das Interesse eher an den Konflikten zwischen der Gruppe um Rick und anderen Überlebenden, wie den Bewohnern von Terminus, dem Grady Memorial Hospital oder später der Alexandria Safe Zone. Hier punktet die Show, bietet dazwischen aber reichlich Leerlauf, mäßig interessante Charaktere und selten nachvollziehbare Entscheidungen, die zur Eskalation führen. Entsprechend fiel das Wertungsthermometer nach dem vielversprechenden Auftakt in Terminus stetig, aber ausdauernd, bis endlich der nächste kleine Höhepunkt aufgebaut wird. Ein Auf und Ab, das in der Spitze auf 5 Punkte kommt, dann aber auch bis runter auf 3,5 Punkte fallen kann. Am Ende trifft man sich im mittleren „Befriedigend“. Und das nicht zuletzt, weil das Finale trotz verlängerter Spielzeit eher unterwältigend ablief.

GESAMTWERTUNG: 4,82 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)

THE ODD COUPLE (SEASON 1)

the odd couple

Alte Menschen erinnern sich noch an „Das seltsame Paar“, eine Komödie aus den späten 60er Jahren mit Jack Lemmon und Walter Matthau als Ordnungsfanatiker/Hypochonder Walter Unger und Schlamperich Oscar Madison. 1970 kam es zur TV-Adaption „Männerwirtschaft“ mit den unvergessenen Tony Randall und Jack Klugman, die zu einem formidablen Hit für CBS wurde. Nun also auf demselben Kanal das Remake mit Thomas Lennon („Sean Saves The World“) und Matthew Perry („Friends“).

Freunde, ich habe mehrere Probleme mit der Show. Zum einen sind für mich die Rollen fest verwurzelt mit Randall und Klugman, da kann vor allem der sehr bemühte Thomas Lennon gegen anspielen wie er will, an das Original kommt nichts heran. Und zweitens gestaltet sich die Umsetzung in die aktuelle Zeit eher
bieder. Hier und da eine sexuelle Anspielung, aber meistens werden die alten Geschichten von damals aufgewärmt, Stichworte: verrauchte Pokerrunden, die pfeifenden Nebenhöhlen von Felix, der Gymnastik-Sitzball. Es täte mich nicht wundern, wenn irgendwann noch der hakennasige Polizist Murray auftauchte. Zumindest bei mir gehen so die meisten Gags flöten, weil ich in meinem Kopf die Originalbesetzung und stellenweise die Originalsituation noch abrufen kann. Für die Jüngeren: Stellt euch vor, es würde jemand ein Remake von „Friends“ ankurbeln. Mit komplett anderen Schauspielern, aber größtenteils denselben Drehbüchern, milde angepasst an die Gegenwart wie etwa Internetdating mit Joey Tribbiani oder Dinosaurier-Ross als langweiligster YouTuber aller Zeiten. Wärt ihr davon begeistert?

Es folgt der obligatorische „So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde…“-Absatz:

So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde, „The Odd Couple“ ist es leider nicht. Wertungsmäßig ziehe ich meist die 4,0 oder 4,5 Punkte, höher bin ich noch nicht gekommen. Ob ich es weitergucken werde? Möglich, weil ich die Schauspieler eben mag. Ihr Pech ist halt nur, dass man sie in Rollen gesteckt hat, die zuvor schon exzellent und kultig besetzt waren

WERTUNGSSCHNITT NACH 4 EPISODEN: 4,25 PUNKTE (DURCHSCHNITTLICH)

WERTUNGSTENDENZ: DURCHSCHNITTLICH – BEFRIEDIGEND

GUCKLISTENSTATUS: noch drauf, aber wackeliger als ich auf einem Sitzball

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)

TV Serie - Commedy - Commedia - 2015 - The Last Man on Earth - Ultimo uomo sulla Terra - Will Forte is Phil Miller - Kristen Schaal is Carol Pilbasian

Die Zusammenfassung praktischerweise schon im Titel: Phil Miller (Will Forte, SNL), ein absoluter Durchschnittstyp, ist der letzte Mann auf Erden. Zwei Jahre durchreist er die USA, sucht nach anderen Überlebenden, hinterlässt walkingdeadlike Hinweise auf seinen Aufenthaltsort (Alive in Tucson) und findet doch niemanden. Bis es ganz anders kommt…

Ich war skeptisch beim Piloten. Der Einstieg war okay, hatte seine Momente, aber konnte diese One-Man-Show weiterhin funktionieren? Will Forte ist ein guter Comedian, den man allerdings in letzter Zeit mehr über seine Voice Acting-Fähigkeiten definiert hat. Aber erfreulicherweise ist der Titel nicht automatisch Programm und so geht die Show schon nach der zweiten Episode ganz klar auf Hitkurs. Weil Phil eben nicht alleine bleibt und „The Last Man On Earth“ sich zur witzigsten Geschlechterkomödie seit langem entwickelt. Die im Doppelpack ausgestrahlten Folgen konnten mich allesamt amüsieren, fremdschämen lassen und auch überraschen – ein wunderbares Gegenprogramm, wenn das am selben Tag laufende „The Walking Dead“ mich mal wieder leicht, aber bestimmt enttäuscht hat. Von mir eine dicke Empfehlung für alle Comedyfreunde, die den Beziehungskampf in Zeiten der Apokalypse hautnah erleben wollen, in all seiner teils peinlichen Realität.

WERTUNGSSCHNITT NACH 6 EPISODEN: 5,34 PUNKTE (GUT)

WERTUNGSTENDENZ: GUT – SEHR GUT

COMMUNITY (SEASON 6)

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„Jetzt halt auf Yahoo“, wäre ein passender Untertitel gewesen. Ich belasse es für den Moment mal bei einer kurzen Wasserstandsmeldung. Sieht auf Yahoo Screen auch nicht anders aus als auf NBC, sprich geringeres Budget hinsichtlich Ausstattung oder anderem Krams konnte ich nicht ausmachen. Dass das Stammpersonal nach Pierce und Troy nun in Person von Shirley weiter ausgedünnt wird, ist natürlich unschön. Auch Jonathan Banks als Prof. Buzz Hickey wird von meiner Seite her vermisst. Der Ersatz in Form von Paget Brewster und Keith David muss sich erst noch einspielen, dafür setzt man schon in der zweiten Folge, in der Dean Pelton anhand einer Datenbanksoftware die virtuelle Realität für sich entdeckt, eine wunderschön schräge Perle der Comedykunst ab. Mehr davon, dann ist der Film nur noch Formsache!

WERTUNGSSCHNITT NACH 3 EPISODEN: 5,05 PUNKTE (GUT)

HOUSE OF CARDS (SEASON 3)

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Da bin ich leider noch nicht durch, deshalb nur ein kurzer Meinungseinwurf nach 5 Episoden:

Läuft.

Okay, etwas ausführlicher. Die Underwoods haben die nächste Machtstufe erreicht und es bereitet wie gehabt Freude, ihrem intriganten Tun beizuwohnen. Zwar hätte ich mir gerade bei Francis – wie immer faszinierend gespielt von Kevin Spacey – mehr Drama, eine andere Machtsstellung und beeindruckendere Konflikte gewünscht, aber das Konzept funktioniert dank der beiden tragenden Figuren weiterhin sehr gut und bleibt in jeder Folge spannend und sehenswert. Mehr, wenn ich durch bin.

WERTUNGSSCHNITT NACH 5 EPISODEN: 5,45 PUNKTE (SEHR GUT)

78 (Mai 2014)

27 Mai

Die Sonne scheint, der DAX geht auf die 10.000 Punkte zu, der Bundestrainer fährt -sicherlich in Vorfreude auf die WM- zu schnell Auto: heiße Temperaturen, heiße Aktien, heißer Jogi und jetzt obendrauf noch die brandheißen Abschlusswertungen (sofern sie vorliegen) für die US-TV-Saison 2013/14 (Abteilung Comedys).

Meine Einleitungen werden immer schlechter.

COMMUNITY (SEASON 5)

Schande über dich, NBC! Gerade hat sich der Sender wieder die Top-Position unter den Networks  geangelt, schon stürzt er Serienfans in tiefe Trauer und treiben Schindlunder mit den Gefühlen der Community-Community. No #6Seasonsandamovie. Das ist schade, denn mit Dan Harmon hievte sich die fünfte Staffel wieder in deutlich höhere Wertungsgefilde. Die Stärken der Show waren plötzlich wieder da, man gab einen feuchten Dean darum, ob die Durchschnittszuschauer die Anspielungen verstanden, haute herrlich absurde Episoden wie „G.I. Jeff“ oder „App Development And Condiments“ raus und protzte mit Gaststars, für die andere Serien auf die Knie gehen würden. Nach dem Tal der Tränen also ein ganz klarer Schritt nach oben. Zugegeben: an die Großtaten der ersten Staffeln konnte man nicht anknüpfen, bei vielen thematischen Nachfolgern konnte man den Wahnsinn des Originals wohl schlicht nicht toppen („Advanced Advanced Dungeons & Dragons“), aber das Wertungsniveau pendelte sich stabil jenseits der 5 Punkte- und damit „Gut“-Grenze ein. Wer weiß, wann jemals wieder eine so durchgedrehte, sich nicht an den allgemeinen Publikumsgeschmack anbiedernde, selbstreferentielle und in ihrer Komik einzigartige Show im Fernsehen laufen wird. They were streets ahead of their time.

Gesamtwertung: 5,28 Punkte (gut)


 

HOW I MET YOUR MOTHER (SEASON 9)

Ich habe mir vor ein paar Wochen bei einem Ausverkauf einige mir noch fehlende, frühere Staffeln von „How I Met Your Mother“ zugelegt. Einfach, um mir bei einer Sichtung in den kommenden Jahren selbst bestätigen zu können, dass die Show jahrelang zu meinen absoluten Lieblingen und Gesamtstaffelbox-Kandidaten zählte. Die quirligen Charaktere, die gewitzten Beobachtungen rundum Liebe und Leben, die selbst erschaffenen Trademarks und der zündende Humor – das waren die Trümpfe, die bei mir stachen. Die Liebesbeziehungen untereinander und nebeneinander? Nicht so mein Ding. Muss halt rein, wenn man viele Seasons füllen will  Die Frage nach der Mutter? Hätte man von mir aus in einem Gag in der letzten Folge auflösen können.

Der Abstieg fing für mich an, als Barney beabsichtigte, mit seiner Stripperin eine ernsthafte Beziehung zu führen. Als Ted und Robin zum x-ten Mal nicht zusammenkamen, aber doch ein paar Folgen später wieder irgendwie doch wollten und das nicht klappte, weil … die SHOW HALT IM TITEL TRÄGT, DASS TED EINE ANDERE HEIRATET!

Die neunte Staffel ist größtenteils nur durchschnittlich unterhaltsam. Ja, es wird Fanservice geboten und die wenigen Folgen, die mir 5 Punkte entlocken konnten, waren jene, die die Lücken in der Geschichte um das Zusammentreffen von Ted und der Titelmutter füllten. In den allermeisten Fällen fehlte allerdings an allen Ecken und Enden die Spritzigkeit, das Erfrischende, das Clevere und Erinnerungswürdige. Stattdessen regierte eher die Bemühtheit und die Wiederholung in schlechterer Ausführung. Bei meinen Bewertungen war ich noch gnädig und vergab meistens noch die 4,5 Punkte. Ich frage mich aber schon, ob die Autoren irgendwann mal in einer stillen Minute dachten: „Mensch, das haben wir früher besser hinbekommen“. Wahrscheinlich nicht.

Das Finale sorgte für einiges an Wirbel. Hauptsächlich wegen zweier Enthüllungen, die ich jetzt nicht spoilern möchte. Ich schreib es mal so: die erste bewirkte quasi einen LOST-Effekt und traf die Shipper-Gemeinde hart. Da mir die Verlagerung auf die Beziehungen und der eingeengte Rahmen rundum die Hochzeit von Barney und Robin eh wenig zusagte, musste ich über diesen kleinen Tritt in den Allerwertesten der Liebesschmachtfans fast schmunzeln. Die zweite Enthüllung machte im Kontext der Show Sinn, zeigte aber auch, dass man wahrscheinlich einen besseren Abschluss gefunden hätte, wenn man die Chose einfach „Five Friends in New York“ genannt hätte.

Gesamtwertung: 4,44 Punkte (durchschnittlich +)


 

MODERN FAMILY (SEASON 5)

Modern Family bleibt eine sehenswerte, gute Comedy. Aber die Qualität bröckelt von Jahr und zu Jahr ein bisschen ab. Sicher sind die drei Familienhandlungsstränge immer für einen Lacher gut und wenn gar nichts zu gehen scheint, haut Überdaddy Phil Dunphy halt einen seiner sagenhaft peinlichen Momente raus. Die Autoren geben sich sichtlich Mühe, in jeder Episode Szenen unterzubringen, die den Zuschauer mit einem „Ja, war doch wieder unterhaltsam“ in die Heia schicken. Bei mir funktioniert das auch weiterhin, die Episodenwertung ist entsprechend eine 16-fache Aneinanderreihung von 5 Punkten. Allerdings werden die Fälle, wo es höher hinausgeht, immer seltener. Fünfmal zückte ich die 5,5 Punkte, dreimal die 4,5 und einmal gar die 4,0 – meine bis dato tiefste Wertung für eine Folge von Modern Family. Leider verdient, denn die Episode „Australia“ wirkte wie ein vom örtlichen Tourismusbüro gesponserter Betriebsausflug, bei dem a) jemand eine Kamera mitlaufen ließ und b) die Autoren das Skript am Strand vergessen hatten.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)


 

PARKS AND RECREATION (SEASON 6)

Da könnte „Modern Family“ nächstes Jahr landen, denn „Parks And Recreation“ war mir dieses Jahr zu… wie soll ich es ausdrücken.. einlullend nett?  Man hat es sich in Pawnee ein wenig zu bequem gemacht in seinem Pool aus schrulligen Charakteren. Zwar verließen mit Rob Lowe und Rashida Jones zwei Darsteller die Riege, deren Figuren langsam uninteressant wurden, aber so richtig losgelegt hat die Show dennoch nicht. Natürlich reicht es bei Leslie Knope und Kultverwaltungsmensch Ron Swanson immer noch knapp für das „Gut“, aber die erfreulicherweise schon gesicherte nächste Amtsperiode könnte wieder gerne etwas mehr reißen.

Gesamtwertung: 4,99 Punkte (gut -)


 

RAISING HOPE (SEASON 4)

Das war es dann mit der kleinen Hope und den Chances, ihrer liebenswert simplen Familie. Abgesetzt nach einer Staffel, die es in Sachen Belanglosigkeit locker mit der dritten Staffel von „My Name Is Earl“ aufnehmen konnte. Es war teilweise erschreckend mitanzusehen, aus welchen Nichtigkeiten das B-Produktionsteam des wohl schwerpunktäßig an „The Millers“ arbeitenden Greg Garcia Geschichten bastelte. Witzigerweise war an der einzigen Episode, die mich überzeugen konnte („Road To Natesville“), dann wohl doch jemand aus der ersten Riege beteiligt. Das ändert aber nichts daran, dass „Raising Hope“ mit leidlich bemühten Schauspielern und müden Gags leider ein unverdientes, lahmes Ende genommen hat

Gesamtwertung: 4,00 Punkte (durchschnittlich -)


 

THE BIG BANG THEORY (SEASON 7)

Määndert trotz des riesigen Erfolgs bei mir nur im leicht gehobenen „Okay“-Segment umher. „Die Weiber haben die Show kaputtgemacht“, pflegt ein mir bekannter Mensch zu sagen, der nicht namentlich genannt werden möchte. So hart würde ich es nicht ausdrücken wollen, aber wenn ich ehrlich bin, fahre ich derzeit mit „Silicon Valley“ geektechnisch um einiges besser. „The Big Bang Theory“ hat seine guten Momente, wenn man spürt, dass echte Nerds wie Wil Wheaton am Werk sind und nicht nur Schauspieler, die im wahren Leben von Videospielen, Superhelden oder SciFi keinen blassen Schimmer haben. Schlecht hingegen wird es, wenn der Beziehungsstrang bis zum Gehtnichtmehr gewürgt wird. Und, mal unter uns, mit Koothrappali wissen die Autoren schon seit langem nichts mehr anzufangen, oder? Naja, man guckt es halt weg, weil es da ist und wundert sich, weshalb es so viele einschaltende Fans auf sich vereinen kann.

Gesamtwertung: 4,73 Punkte (befriedigend)


 

THE CRAZY ONES (SEASON 1)

Für mich neben dem unerwarteten Ende von „Community“ das zweite große Absetzungs-Ärgernis der Saison. Ich bin Robin Williams-Fan und freute mich riesig auf dessen TV-Comeback in einem allymcbealesken Setting in der Werbebranche. Die Show lief nach einem eher nur in Ordnung gehenden Piloten zu richtig großer Form auf, vor allem die Episoden mit Brad Garrett („Everybody Loves Raymond“) waren in meinen Augen Comedygold, aber auch die übrigen Figuren wuchsen mir flott ans Herz und überzeugten mit augenzwinkerndem Humor, schnell abgeschossenen Dialogen, kollegialem Genecke und anderen kleinen Fiesheiten. Zugegeben: im letzten Drittel schlichen sich einige Durchhänger ein, die „The Crazy Ones“ den Schnitt etwas versauten (mit dem Tiefpunkt „March Madness“ rundum den St. Patrick’s Day). Dennoch schmerzt mich, dass es keine weitere Staffel geben wird. Ein bisschen Trotz und bekennendes Fantum schwingt dann schon mit, wenn „The Crazy Ones“ bis dato den Platz als beste Comedyserie innehält.

Gesamtwertung: 5,35 Punkte (gut)


 

THE GOLDBERGS (SEASON 1)

Da hat es mich nun wiederum gefreut, dass es weiter gehen wird. „The Goldbergs“ waren für mich so ein bisschen die Herzensangelegenheit in diesem Serienjahr: 80er-Jahre-Zitate bis zum Umfallen, der dazu passende Soundtrack, Voice Over von Patton Oswalt. Den mürrischen Vater und die übertüdelige Mutter hätte man direkt in „That 70s Show“ transplantieren können, der ältere Sohnemann überzeugt wunderbar in der Darstellung seiner eigenen herzlichen Beschränktheit und spätestens wenn am Ende die original Filmaufnahmen von Adam Goldberg laufen und man die echten Vorbilder der Figuren in Aktion sieht, wird es einem warm um die alte Blutpumpe. Weshalb es dann nicht für das „Sehr gut“ gelangt hat? Nun ja, ab und an haben die Macher eben doch ein bisschen zu wenig 80er-Konzentrat in die Seriensuppe gemischt. Aber unter „befriedigend“ ist keine einzige der Episoden gefallen. Aus meiner Sicht ein überzeugender Neustart, dem ich eine längere Laufzeit gönne.

Gesamtwertung: 5,11 Punkte (gut)


 

THE MIDDLE (SEASON 5)

Ach ja, die Hecks. Ich habe ja schon letztes Jahr geschrieben, dass die Figuren faktisch nichts mehr hergeben. Besonders die Kinder sind charakterlich sehr limitiert. Es wiederholen sich halt Axls Faulheit, Sues Scheitern und Bricks Seltsamkeit. Daran hat sich auch in der 5. Staffel leider nichts geändert. Ähnlich wie bei „Raising Hope“ haben mich einige Episoden sprachlos zurückgelassen angesichts der Nichtigkeit der Geschichten, die da zu einem Drehbuch aufgeplustert wurden. Geschichten, die man zusammenfassen kann mit „Es riecht im Haus“ oder „Das Windspiel des Nachbarn stört die Ruhe“. Wie auch immer: ich sehe halt Patricia Heaton und Neil Flynn weiterhin gerne, deshalb läuft es als leider immer öfter mager ausfallende Vorspeise zu „Modern Family“.

Gesamtwertung: 4,23 Punkte (durchschnittlich)


 

THE MILLERS (SEASON 1)

Greg Garcias („My Name Is Earl“, „Raising Hope“) aktuelles Standbein im US-Fernsehprogramm ist ein zweischneidiges Schwert. Selten habe ich bei einer Comedyserie derartige Wertungsschwankungen gesehen. Die Bandbreite reicht in der Tat von richtig unterhaltsam bis schmerzhaft schlimm. Zweimal musste ich 3,0 Punkte zücken und das ist wirklich eine Wertung, wo man mich als Zuschauer richtig ordentlich verärgern muss. Eigentlich das absolute Todesurteil für eine Show. Aber andererseits stimmt der Mix auch manchmal und die von mir eh sehr geschätzten Will Arnett und Margot Martindale sorgen für einen angenehmen Comedyabend. Dann rockt auch J.B. Smoove, der gerne zwischen coolen Sprüchen und unverständlichem Genuschele rangiert. Ich habe den Eindruck, als würde Garcia noch das richtige Timing für eine Comedy, die vor Zuschauern aufgezeichnet wird, fehlen. Überhaupt scheint sich noch einiges in der Show finden zu müssen. Fürs erste landen die Millers bei mir daher noch haarscharf knapp im „Befriedigend“.

Gesamtwertung: 4,52 Punkte (befriedigend -)


 

THE SIMPSONS (SEASON 25)

Das alte Spiel: ich schreibe, dass wieder viel Durchschnittliches und wenig Beglückendes in der diesjährigen Simpsonsmischung drin ist, erwähne kurz, dass die Couch Gags stellenweise das Beste an einer Folge sind und präsentiere namentlich die Folgen, die mich überzeugen konnten. Okay? Dann los:

S25E09: Steal This Episode (5,5 Punkte)
S25E03: Four Regrettings And A Funeral / S25E10: Married To The Blob / S25E18: Days Of Future Future / S25E20: Brick Like Me (jeweils 5,0 Punkte)


 

Gesamtwertung: 4,37 Punkte (durchschnittlich)

TROPHY WIFE (SEASON 1)

Meine Fehleinschätzung der Saison. Nach zwei gesehenen Folgen dachte ich, das hier eine ernsthafte Konkurrenz für „Modern Family“ heranwachsen könnte. Nope. Sagte der US-Zuschauer, der kein grünes Licht für eine Fortsetzung gab. Und musste ich mir auch eingestehen, denn aus irgendeinem Grund verfiel die Serie etwa ab der Hälfte in eine Phase absoluter Durchschnittlichkeit. Es scheint, als hätten die guten Ideen und witzigen Einfälle nur bis Weihnachten gereicht. Dabei waren die Charaktere durchaus gut gezeichnet, wie etwa die ehrgeizige, erfolgreiche ex-Gattin #1, die stets neben der Spur laufende ex-Gattin #2 oder der knuddelige kleine Adoptiv-Asiate. Bradley Whiford und Malin Akerman sehe ich prinzipiell gerne, letztere zugegebenermaßen mehr wegen der Optik. Was soll’s, vorbei, die Nächste bitte.

Gesamtwertung: 4,62 (befriedigend)


 

Working The Engels (Season 1)

Zum Schluss ganz kurz: Working The Engels war mir dann doch zu bieder und zu weit von der grenzenlosen Verrücktheit eines „Arrested Development“ entfernt. Nett, aber nichts, was ich zwingend weitergucken möchte.

Wertung nach sieben Episoden: 4,29 Punkte (durchschnittlich)


 

Und wer immer noch liest, bekommt hier kurz und bündig meine vorläufigen TOP 5 der Comedyserien des Jahres (vorläufig, weil hochwertige Kandidaten wie u.a. „Veep“, „Silicon Valley“ und „Louie“ noch laufen):

The Crazy Ones 5,35 Punkte
Community 5,28 Punkte
Brooklyn Nine-Nine 5,23 Punkte
Modern Family 5,18 Punkte
The Goldbergs 5,11 Punkte

75 (Februar 2014)

7 Feb

Bevor es mit Wladimir in Sotschi auf die Piste und danach zum Wildbärenringen mit freiem Oberkörper auf künstlich angelegten Eisschollen geht (und das US-Fernsehen sich eine kleine Serienpause gönnt), hier der aktuelle Seriencheck:

COMMUNITY (Season 5)

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Kaum sitzt Dan Harmon wieder fest im Kommandosessel für die fünfte Staffel, schon hat sich die Qualität der Show gesteigert. Bereits die ersten Trailer hatten mich mehr am Zwerchfell gepackt als weite Teile der vierten Season. Es ist halt wieder da, dieses spezielle Community-Gefühl, bei dem man am Ende einer Episode ein anerkennendes „Wow, war das wieder ein geiler Scheiß“ in die Runde raunt und den verwirrten Out-of-the-loop-Comedygucker, der gerade zu einem „Was soll daran lustig sein?“ ansetzen will, mit einem „Du hast die Meta-Ebene nicht verstanden!!!“ sanft aber bestimmt zurück in den Couchbezug buht..

Allein bei der Gästeliste könnte man schon vor Freude glucksen. Es laufen auf für Greendale: Jonathan Banks (Breaking Bad), Walton Goggins (Justified), Kevin Corrigan (Fringe), John Oliver (The Daily Show), LeVar Burton (Star Trek NG), Robert Patrick (Terminator 2) und Nathan Fillion (Firefly). Von den bisherigen sechs Folgen landete keine in der für die Show unwürdigen „befriedigend“-Schublade, in der Community vergangenes Jahr oft (und tiefer) zu finden war. An die ganz große Epen vergangener Staffeln kommt man jedoch -noch- nicht heran. Aber Dan und seine Crew haben ja noch ein wenig Zeit, ehe die Sixseasonsandamovie im Kasten sind.

Wertungsschnitt nach 6 Episoden: 5,27 Punkte (gut)

ENLISTED (Season 1)

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Lustig ist das Soldatenleben, dachte man sich bei FOX und hievte eine Militärcomedy ins Programm. Enlisted erzählt von den drei Brüdern Pete, Derrick und Randy Hill, die in einer Armeebasis in Florida Dienst schieben. Pete, der Ranghöchste, kehrt gerade unfreiwillig von einem Afghanistan-Einsatz zurück und darf nun dafür sorgen, als Chef wieder Zug in die Truppe zu bekommen. Keine leichte Aufgabe, vor allem bei seinem großherzigen, aber leicht schusseligen Bruder Randy.

Ich lasse mal meine Gedanken zum Thema „Ist Krieg lustig?“ direkt außen vor, schließlich spielt das Ganze ja zumindest in den ersten Folgen an der Heimatfront, wo man mehr für den Nachschub und allgemeines-Fitbleiben-falls-der-Feind-mal-kommt zuständig ist. Nach den ersten Schnippseln rechnete ich mit etwas in der Richtung von Police Academy mit Soldaten – also sinnlosem, aber spaßigem Klamauk mit überdrehten Figuren. Daran versucht man sich auch in der ersten, insgesamt ordentlichen Folge, allerdings ist das Gesamtergebnis doch eher humoristischer Streifschuss als Volltreffer. Zwei Folgen schaute ich mir das Treiben weiter an, aber mehr als die Durchschnittswertung konnte ich danach nicht ziehen. Mein Bruder steht dagegen immer noch Gewehr bei Fuß und sollte es doch grandios werden, steige ich wieder ein. Aktuell bin ich offiziell weggetreten.

Wertungsschnitt nach 3 Episoden: 4,17 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: pflichtgemäß bis auf weiteres abgemeldet – abgesetzt

INTELLIGENCE (Season 1)

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In „Intelligence“ haben die Geheimdienste einen Superagenten namens Gabriel Vaughn (Josh Holloway, „LOST“) erschaffen, der dank eines speziellen Chips im Gehirn Zugriff auf jegliche Art von globaler Kommunikation hat. Diese Daten kann er als Hologramm darstellen und sogar infolge toller Gespür-Subroutinen ergänzen, damit dem heldenhaften Kerl aber auch gar nichts mehr verborgen bleibt. Da Gabriel just ein wenig mürrisch drauf ist, weil seine Agentenfreundin (Zuleikha Robinson, „24“) scheinbar zum Feind gewechselt ist, erhält er mit Agentin Riley Neal (Megan Ory, „Once Upon A Time“) eine attraktive Aufpasserin.

Okay, für NSA-Mitarbeiter/-Fans ist die Show der wahrgewordene feuchte Traum. Alleine wie Gabriel in der einen Szene vor einer Ballerei einem Schergen die Maske der Anonymität vom Gesicht reißt, indem er ihn anhand seines Social-Media-Profils beim Namen nennt und einschätzt. Wow! Hätte er ihn jetzt noch mit seinem Datingseiten-Alias angesprochen und mit einem „Stirb, Knuddel666!“ in die Jagdgründe geschickt, ich wäre auf ewig ein Fan der Show geworden.

Aber mal ernsthaft: mir kommt es vor, als hätte man für „Intelligence“ die charmantesten Teile von Chuck (der Geek-Faktor) und Person of Interest (der Reese-haut-die-Bösen-zamm-Faktor) wegoperiert und die langweiligen Aspekte des Agentenlebens im Informationszeitalter (strammer Patriotismus und Facebook-Surfing) in den Vordergrund gestellt. Die oben erwähnte Gespür-Subroutine ist zudem eine willkommene Option für die Autoren, aus jedem Logikloch herauszuklettern. Überrascht hat mich eigentlich nur, wie man Gabriels Suche nach seiner Freundin angegangen hat, denn die zieht sich entgegen meiner Erwartung nicht als Nebenplot durch die Staffel. Allerdings rettet dieser Punkt die Show nicht vor ihrer biederen Durchschnittlichkeit.

Wertungsschnitt nach 2 Episoden: 4,00 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: weiterer Zugriff verwehrt – abgesetzt

KILLER WOMEN (Season 1)

killer women

Molly Parker ist Texas Ranger, mindestens so zäh wie Chuck Norris und darüber hinaus eine Frau. Als solche löst sie Fälle im Hinterland des Lone Star-Staats, in denen Frauen (vorgeblich) die Täterinnen sind, mit weiblicher Intuition, Scharfsinn, Verständnis und dem Colt im Anschlag. Wer hat da „Justified mit Frau in der Hauptrolle“ gerufen?

Auf die Frage, ob Frauen auch so eine coole Sau sein können wie Marshal Raylan Givens in Kentucky, antworte ich umgehend und ungläubig: „Aber hallo! Genauso dumm wäre die Frage, ob Frauen denn auch Steuern hinterziehen können. NATÜRLICH! SELBSTVERSTÄNDLICH“.

Also prinzipiell schon, nur nicht halt Tricia Helfer („Battlestar Galactica“) in ihrer Rolle als Molly Parker. Das Ende der Show ist bereits beschlossen, deshalb haue ich jetzt nicht groß drauf rum, aber: Wenn die zähe Gesetzeshüterin beim Shootout die Augen panisch zukneift, als würde sie bei jedem Schuss erschrecken, kratzt das doch an der Realitätsbemühtheit und der Grundprämisse von „Killer Women“. Pluspunkt des Piloten war für mich eindeutig das Wiedersehen mit Nadine Velazquez („My Name Is Earl“). Der Rest hinterließ bei mir in etwa den Eindruck einer leere Patronenhülse in den Weiten der texanischen Wüste.

Wertung nach 1 Episode: 3,5 Punkte (unterdurchschnittlich)

Gucklistenstatus: vom Sender abgesetzt

JUSTIFIED (Season 5)

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Und da ist er auch schon, unser Raylan Givens aus Kentucky. In seiner zweitletzten Amtsperiode, denn mit Season 6 ist Schluss, wie jüngst offiziell verkündet wurde. Zugegebenermaßen hatte die vierte Staffel so ihre Durchhänger und konnte bei mir erstmals kein „Gut“ als Gesamtwertung einfahren. Die neue Saison startet hingegen gleich furios und mit einem erheblichen body count bereits in der ersten Episode. Dewey Crowe, einer meiner Lieblingscharaktere, steht erfreulicherweise wieder mehr im Vordergrund und hat nun auch noch seine Sippschaft aus Florida am politisch inkorrekt und unschön tätowierten Hals. Boyd Crowder intrigiert wie gehabt im Untergrund und sorgt für Ärger, Raylan Givens für die coolen Sprüche. Läuft.

Wertungsschnitt nach 4 Episoden: 5,05 Punkte (gut)

MEN AT WORK (Season 3)

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Auch hier alles in Butter. Ich habe die Arbeitskumpel Milo, Tyler, Neal und Gibbs mittlerweile dermaßen ins Herz geschlossen, dass ich bei der Sichtung von neuen Folgen bereits nach wenigen Minuten automatisch auf dem Wertungskurs Richtung „gut“ unterwegs bin und maximal eine Stufe davon wieder abkomme. Hey, ich mag die Typen einfach, ihr könnt mir da gerne neumodische Wörter wie „guilty pleasure“ oder „man crush“ entgegenwerfen, ich stehe dazu. Was soll ich noch schreiben, was ich nicht schon früher geschrieben habe? Lest alle nochmal mein Review zur zweiten Staffel, gebt der Show eine Chance und wagt es mir dann zu widersprechen. Liebe Grüße von Milos Kinnpullover.

Wertungsschnitt nach 4 Episoden: 4,75 Punkte (befriedigend +)

MOB CITY (Season 1)

mob city

Das Los Angeles der 40er Jahre. Die Zeit der zu kurzen Krawatten und der schlecht geschnittenen Anzüge. Sowie der Auseinandersetzungen zwischen der aufkommenden Mafia und der Polizei. Mittendrin: Officer Joe Teague (Jon Bernthal, „The Walking Dead“), der innerhalb dieser beiden Fronten agiert. Neue Serie von Frank Darabont („The Walking Dead“).

Meine ersten Gedanken:

– Gebe ich eine Chance, weil Darabont wegen „Shawshank Redemption“ auf ewig einen Platz in meinem Cineastenherzen sicher hat.

– Hui, da spielt Simon Pegg mit. Allerdings nur eine Gastrolle. Trotzdem direkt ein Pluspunkt.

– Viele bekannte Gesichter unterwegs, etwa aus „The Walking Dead“ (Jon Bernthal, Jeffrey DeMunn) und „Heroes“ (Milo Ventimiglia, Robert Knepper).

– Ist ja ganz nett, aber meinen Mob-Fix hole ich mir doch bei „Boardwalk Empire“, was soll ich da jetzt fremdgehen?

In der Tat heißt der größte Gegenspieler dieses Neustarts Boardwalk Empire. Der ist etabliert und wer nicht gerade auf alles abfährt, was mit Mafiageschichten zu tun hat, wird damit alleine auch mehr als glücklich. In den ersten Episoden tat sich „Mob City“ entsprechend schwer, mich zu überzeugen. Das war zwar ordentliches Handwerk, aber die Abenteuer von Nucky Thompson drüben in Atlantic City gewannen nun mal doch im direkten Vergleich, den man unbewusst ständig anstellt. Wer aber dranbleibt, wird belohnt, denn mit fortschreitender Dauer der insgesamt nur sechs Episoden entwickelt sich die Qualität der Show. Mir kam es vor allem sehr entgegen, dass der Storyfaden nicht so kompliziert geknüpft und auch merklich strammer gezogen ist als bei Boardwalk Empire. Keine aufgeplusterten Nebenstränge stören den Verlauf, die Story schreitet zügig voran, Geheimnisse werden gelüftet und niemals musste ich als Zuschauer kurz innehalten, um die gerade auf dem Bildschirm auftauchenden Charaktere und ihre Motive zu sortieren. Diese Eindrücke spiegelten sich in einem stetigen Wertungsanstieg wider, der bei 4,5 Punkten begann und bei den letzten beiden Folgen 5,5 Punkte erreichte. Insgesamt also ein empfehlenswerter Seriensnack für alle, die mit dem Setting etwas anfangen können und denen Boardwalk Empire ein zu opulentes Mahl ist.

Gesamtwertung: 5,18 Punkte (gut)

THE SPOILS OF BABYLON (Season 1)

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„The Spoils Of Babylon“ ist eine Parodie auf Seifenopern und Telenovelas mit all ihren übertriebenen Schwülstigkeiten, präsentiert von Will Ferrell als schrullig-kauzigem Autor Eric Johnrosh. Unterstützt von einem Cast mit hohem Bekanntheitsgrad von der Leinwand (Tobey Maguire, Kristen Wiig, Tim Robbins, Michael Sheen, Jessica Alba) wird die Geschichte um den Aufstieg und Fall der Familie Morehouse erzählt.

Wobei man sich gerade in den ersten beiden Episoden für keine schreiende Doofheit zu schade ist. Ich habe mich wirklich köstlich amüsiert, dem Ensemble dabei zuzusehen, wie es mit theatralisch-dramatischem  Ernst die blödesten Dialoge und Situationen abspult. Es kamen bei mir wohlige Erinnerungen an „Soap – Trautes Heim“ auf. Großartig.

Bis die Folgen 3, 4 und 5 anstanden.

Ab da klappt es einfach nicht mehr, die Gags zünden zumindest bei mir kaum noch, Szenen kommen nicht auf den lachenden Punkt, sondern ziehen sich in die Länge, ohne wirklich lustig zu sein. Es wirkt, als hätte das Produktionsteam nach den ersten Episoden die komplette Autorenriege ausgewechselt. Oder eben sein Pulver bereits frühzeitig verschossen. Da die Show nur sechs Episoden umfasst, bleibt leider wenig Spielraum, um den Fall von der anfänglichen „gut/sehr gut“-Tendenz runter ins „befriedigend“ noch aufzufangen. Nach Sichtung der letzten Folge werde ich die Gesamtwertung nachreichen. Update: das Finale ist eine kleine Steigerung, an den gehobenen Blödsinn zu Beginn kommt sie jedoch nicht mehr heran. Verdammt schade, denn zwei Epiosoden hatte ich wirklich richtig viel Spaß mit diesem Spoof.

Gesamtwertung: 4,63 Punkte (befriedigend)

TRUE DETECTIVE (Season 1)

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Die beiden Ermittler Rust Cohle (Matthew McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson) erstatten anno 2012 getrennt Bericht über einen Mordfall, den sie vor 17 Jahren in den ländlichsten Gebieten von Lousiana bearbeitet haben. Ist derselbe Killer wieder unterwegs? Was hat Cohle und Hart in den vergangenen Jahren auseinander gebracht? Und wie wurde aus dem einstigen akribisch korrekten, stets mit Kladde in der Hand bewaffneten Cohle das abgetakelte Wrack, das wir nun vor uns sehen? Fragen über Fragen, die die neue HBO-Serie innerhalb von acht einstündigen Episoden beantworten möchte.

Ich gestehe: mit Matthew McConaughey konnte ich lange Zeit nicht. Der lief bei mir in der Kategorie: „Gebräunter Sonnyboy mit Zwang zum freien Oberkörper, der in vernachlässigenswerten romantischen Komödien den angehimmelten Herzensbrecher mimt“. Aktuell haut der Schlaks allerdings Schauspielkunst vom Allerfeinsten raus, sei es sein Auftritt in „The Wolf Of Wallstreet“, das Oscar-Aura verströmende Drama „Dallas Buyers Club“ oder eben „True Detective“. Der Mordfall (junge Frau wird mit einem Geweih auf dem Kopf und allerlei satanischem Gerümpel drumherum im Wald aufgefunden) erinnerte mich sofort an eine Episode aus „Hannibal“. Im Mittelpunkt stehen hier aber mehr die Beziehungen und die Charaktere der beiden Ermittler. Beide sind richtig schön fertig und durch mit dieser Welt, haben ihre düsteren Geheimnisse und Macken. Vor allem Cohle setzt immer wieder zu schwermütigen Monologen an, an deren Ende seinem Kollegen nur der verdutzte Blick ins Nichts übrigbleibt.

Für mich das erste richtige Drama-Highlight dieser neuer TV-Saison. Der Fall selbst mag nur eher schleppend vorankommen, aber an den schauspielerischen Leistungen von McConaughey und Harrelson kann ich mich gar nicht sattsehen. Ja, es weht wieder ein wenig Walter White/Jesse Pinkman-Flair von der Mattscheibe her. Hinzu kommt noch die erstklassige musikalische Untermalung mit kratzigem Blues, trübem Folk und fuzzeligem Indierock – fertig ist mein derzeitiger Serienliebling. Eine zweite Staffel ist bereits unter Dach und Fach, dann allerdings mit einem anderen Fall und anderem Ermittlerteam. Von mir gibt es jetzt schon eine unbedingte Anschauempfehlung in die Kladde geschrieben.

Wertungsschnitt nach 3 Episoden: 5,43 Punkte (sehr gut)

68 (Mai 2013)

29 Mai

Wie versprochen, hier der zweite Teil des Abschlussberichts zur US-TV-Saison 2012/2013. Vorher jedoch die ersten Eindrücke zur vierten Staffel von Arrested Development.

Arrested Development (Season 4 Episodes 1-6)

Sechs Folgen habe ich bisher gesehen, daher erlaube ich mir ein erstes, kurzes Urteil. Die insgesamt 15 Episoden drehen sich jeweils um eine der 9 Hauptfiguren und erzählen, was mit dem Charakter in den letzten Jahren passiert ist, ehe in die Gegenwart gesprungen wird. Das Faszinierende: die verschiedenen personalen Handlungsstränge kreuzen sich immer wieder mit denen der anderen Familienmitglieder und sorgen so für kleine Rätsel und Mysterien. In der ersten Folge etwa, die sich um Michael zentriert, trifft dieser auf Gob, der gerade erfolglos eine Schlafzimmerbekanntschaft verstecken will. Wer diese Person ist, erfährt der Zuschauer zunächst nicht, er sieht nur Michaels ungläubiges Gesicht. Die Auflösung erfolgt wohl erst in der Folge um Gob. Die Show spielt permanent mit diesen Situationen und ich erwarte mir eine zum Format passende schräge Auflösung. Die Laufzeit ist im Gegensatz zu früher nicht streng auf 21 Minuten begrenzt, sondern variiert zwischen 27 und 31 Minuten. Enough Bluth for everybody!

Die Konzentration auf eine Person pro Folge nimmt dem neuen Arrested Development allerdings auch ein wenig das Tempo und den Schwung, den die alte Serie so auszeichnete. Schließlich war es eines ihrer Markenzeichen, dass sich die Chaos-Familie in schnellen Schnitten die Gags einander zuwarf und nach dem Cut umgehend ein weiteres Absurditätsfeuerwerk gezündet wurde. Von daher wirkt schon in der ersten Folge der Ablauf etwas behäbiger, später tauchen auch Szenen auf, die einen Tick zu lange laufen, nachdem sie ihren Witz bereits geliefert haben.

Wer jetzt allerdings ein Running Wilde 2.0 befürchtet, den kann ich beruhigen. Denn die oben erwähnten kleinen Makel werden souverän überspielt durch einen immensen Fanservice, der in wirklich jeder Sekunde spürbar ist. Möglich, dass man so keine neuen Fans für die Serie anwerben kann, aber wer die ersten drei Staffeln kennt, wird so liebevoll mit Anspielungen, showeigenen Catchphrases, grandios dummen Missverständnissen und den Auftritten neuer und altbekannter Gaststars zugeworfen, dass es einfach nur eine Pracht ist. Ich sage als Stichworte nur: Neue himmelschreiende Idiotien von Tobias Fünke! Der junge Barry Zuckerkorn! Auftritte diverser TV-Ikonen! Ron Howard vor der Kamera! Okay, die Lindsay-Story schwächelte und Portia de Rossi hatte wohl privat einen unglücklich verlaufenen Termin beim Schönheitschirurgen, aber sonst… hey, war das gerade Dan Harmon?

Fazit bisher: Fans werden mehr als amtlich bedient, Neulinge größtenteils komplett verwirrt zurückgelassen. Ich für meinen Teil freue mich drauf, die restlichen Folgen stilvoll zu genießen, aktuell schaue ich mir jede gleich zweimal an und lese dazu die Kommentare des Arrested Development-Marathons im zap2it-Blog. Mich würde es nicht wundern, wenn sich Season 4 am Ende noch an die Spitze der diesjährigen Comedies setzen würde.

The Simpsons (Season 24)

Leider die mittlerweile standardgewordene Mischung aus reichlich Durchschnittlichkeit, ein paar Highlights und viel zu vielen schlimm einfalls- und lieblosen Folgen, denen man ansieht, dass keiner aus dem Produzententeam so richtig Lust hatte. Wahrscheinlich fiel dann das Meeting auf einen Freitag nachmittag und alle wollten nach Hause, sodass als Plotvorschläge die Klassiker der Langeweile wie „Bart verliebt sich„, „Lisa verliebt sich“ oder „Homer und Marge haben Ehekrach“ durchgewinkt wurden. Macht unter dem Strich diesmal den Sprung sogar unter die Latte der Durchschnittlichkeit, aber da runde ich aus Respekt vor der langen Laufzeit nochmal auf.

Als kleiner Rosinenpicker-Service wie gehabt die Episoden, die mir gut gefielen:

S24E09 Home Goes To Prep School
S24E10 A Test Before Trying
S24E16 Dark Knight Court

Wertungsdurchschnitt: 3,98 Punkte (durchschnittlich -)

Community (Season 4)

Ich habe es ja schon im Preview geschrieben: Community fehlte in diesem Jahr das gewisse Etwas. Ob dieses Etwas nun schlicht aus Showrunner Dan Harmon bestand, mag ich nicht 100-prozentig festzustellen. Auffälliger in meinen Augen war allerdings, dass man das komische Potenzial von Figuren wie Chang oder Pierce Hawthorne schlicht und ergreifend hat brachliegen lassen. Ersterer wurde in einem öden Changnesia-Szenario vergeudet, letzterer nur noch als kurzer Stichwortgeber eingesetzt. Selbst Abed wirkte auf mich weniger geekig als gewohnt. Doch es gab auch gute Seiten: die Puppenepisode („Intro to Felt Surrogacy“) extremst goldig, die bösen Fußballdeutschen wieder im Einsatz („Alternative History of the German Invasion“) und ein rundes Finale, dessen Wiederaufgreifen der dunkelsten Zeitlinie Spaß bereitete und alte Comedy-Großtaten aufblitzen ließ („Advanced Introduction to Finality“). Dem standen jedoch diverse Ausreißer nach unten gegenüber, die die Gesamtwertung trüben. Für die fünfte und wohl letzte Staffel wünsche ich mir den Schuss an Absurdität, Popkultur-Referenzialität und vollen Figureneinsatz zurück, der dieses Mal irgendwo auf der Strecke geblieben war. Dann kann auch gern der Film kommen.

Wertungsdurchschnitt: 4,56 Punkte (befriedigend -) 

Justified (Season 4)

Ray Givens hat es mir dieses Mal schwer gemacht. Weil Justified 2013 einfach zu schwer in die Gänge kam. Statt die bewährte Struktur der Installation eines skrupellosen Gegenspielers für unseren Marshall aus Kentucky weiterzuverfolgen, setzte man diesmal auf eine Prise „Wer ist der mysteriöse Mr. X“ und führte die Charaktere auf eine Spurensuche, die mich eher verwirrte. Mir fiel es diesmal schwer, der Storyline zu folgen, Nebenfiguren wie der Prediger mit der Schlangenaffinität oder Crowd Boyders Kriegskumpel hinterließen zu wenig Eindruck bei mir. Ja, selbst Boyder schien mir unter Form eingesetzt. So dauerte es bis knapp zur Hälfte der Staffel, ehe es qualitätsmäßig in gewohnte Bahnen ging und noch ein guter Abschluss für die Geschichte gefunden wurde. Für das „Gut“ im polizeilichen Serienführungszeugnis reicht es aber diesmal nicht.

Wertungsdurchschnitt: 4,82 Punkte (befriedigend)  

Parks And Recreation (Season 5)

Die wohl beste, weil unerwartete Nachricht aus dem Comedybereich war für mich die Verlängerung von „Parks And Recreation“. Absolut zurecht, denn die Show liefert weiterhin konstant sehr gute Unterhaltung und hätte wohl dieses Jahr den Titel der besten Comedy sicher, würde da nicht noch die vierte Staffel von „Arrested Development“ zur Bewertung anstehen. Sicherlich schleichen sich nach nun 5 Jahren im Amt auch bei Leslie Knope und Co. ein paar Folgen ein, die nur befriedigend ausfallen. Das ist nun mal so bei länger laufenden Shows, aber die Macher verstehen es, solche kleinen Durchhänger mit überragenden Episoden auszugleichen. Sechs Mal 5,5 Punkte und ein Mal 6 Punkte (S5E18 Animal Control) bilden im hohen Wertungsbereich einfach die Spitze gegenüber anderen Shows, die sich der schwierigen Bereich der humorvollen Unterhaltung gewidmet haben. Ron Swanson würde mir zustimmen, also erübrigen sich weitere Diskussionen. Für den Auftritt von Stand-Up-Comedian Patton Oswalt verleihe ich der Show im Übrigen den diesjährigen Geek-Award. Weshalb gewinnen die eigentlich nicht mal einen Emmy oder Golden Globe, jetzt wo 30Rock vorbei ist?

Wertungsdurchschnitt: 5,47 Punkte (sehr gut -)

Raising Hope (Season 3)

Es ist ein ständiges Auf und Ab bei den liebenswert chaotischen Chances. Starker Auftakt in der ersten Season, dann runter, gefolgt von einer rundum gelungenen  zweiten Staffel und nun fällt der Qualitätspegel doch wieder. Homogenität wäre wohl ein Wort, mit dem Familienoberhaupt Burt sicherlich nichts anfangen könnte, außer vielleicht ein leises „homo“ in sich hineinzukichern. Aber genau daran fehlte es in diesem Jahr. Die zwei stärksten Episoden wie „S3E14 Modern Wedding“ oder „S3E11 Credit Where Credit Is Due“, in der die Show mit augenzwinkerndem Humor wirklich alle Register zieht, werden durch schwache bis durchschnittliche Folgen wie leider auch das Finale „Mother’s Day“ wertungsmäßig weggebügelt. Man konnte dieses Jahr fast die Uhr danach stellen, dass nach einer gelungenen Episode die deutlich weniger gelungene nicht lange auf sich warten lassen würde. So reicht es diesmal nur für ein „befriedigend“ in der Gesamtwertung. Vielleicht geht es ja nun wieder nach oben.

Wertungsdurchschnitt: 4,69 Punkte (befriedigend)

How I Met Your Mother (Season 8)

„Mutter, ich habe die Mutter gesehen!“ – könnte jetzt mal eines von Ted Mosbys Couchkindern aufschreien. Worauf ihr Vater sie zur Ruhe mahnt, dann kurz ins Grübeln kommt und ein leises „Kids, wisst ihr, eigentlich liebe ich ja eure Tante Robin“ in den Raum flüstert. Machen wir uns nichts vor: „How I Met Your Mother“ ist nicht mehr so gut, wie es mal war. Vor allem gehen mir die ständig rausgekramten Ted/Robin-Schmachtereien, die doch wegen des Auftauchens der titelgebenden Mutter eh ins Nichts führen, auf die Nerven. So wie im Finale, das außer dem Blick auf die demnächst zum Cast hinzustoßenden Cristin Milioti wenig Erbauliches zu bieten hatte. Wertungsmäßig fährt man ziemlich genau die Schiene vom vorherigen Jahr: die großen Knallerfolgen gibt es so gut wie nicht mehr, desöfteren punktet man im 5er-Bereich, vor allem um die Staffelmitte herum sogar kontinuierlich. Andererseits boten gerade die ersten Episoden zuviel an Mittelmaß und darunter. Folglich trifft man sich wieder im Befriedigend. Ich bin gespannt, wie die kreativen Köpfe die finale Season nur mit der Hochzeit von Barney und Robin füllen wollen. Kommt es noch zum Streit? Will Ted als Ersatz ran? Mir schwant nichts Gutes.

Wertungsdurchschnitt: 4,77 Punkte (befriedigend)

2 Broke Girls (Season 2)

Werbetreibende würden die zweite Staffel um die Pleitemädchen wohl folgendermaßen anpreisen: „Hey Kids! Ihr fandet die erste Season von 2 Broken Girls krass-geil? Dann werdet Ihr die zweite genauso hart liken“. Die Show hält in der Tat ihr Niveau. Bleibt nur die Frage, ob einem das Niveau auch reicht. Ich für meinen Teil könnte exakt die selbe Kritik herunternudeln wie vor einem Jahr: Dass mir die freche Schnauze von Kat Dennings gefällt. Dass ich mich (wie bei S2E07: And The Three Boys With Wood) ein bisschen schäme, über manche derben Anzüglichkeiten sehr gelacht zu haben.

Dass die Nebenfiguren wie Han und Oleg arg schlimm platt sind. Dass mir jeder unlustige Auftritt von Sophie das Ziehen einer Wertung jenseits der 4,5 Punkte verdammt schwer macht. Dass viele Gags in der eigenen Selbstberauschtheit verpuffen.

Ich rechtfertige mich mal selbst mit folgender Weisheit: man könnte viel Schlechteres gucken. Wie etwa die letzten Staffeln von „Two And A Half Men“.

Wertungsdurchschnitt: 4,34 Punkte (durchschnittlich)

The Middle (Season 4)

„The Middle“ um die nette Durchschnittsfamilie Heck ist leider auch wertungsmäßig Durchschnitt geworden. Letztes Jahr noch gehobenes Befriedigend, davor noch mit „gut“ bewertet, weist der Trend weiter abwärts. Die Gründe? Meiner Meinung nach haben die Autoren sich mittlerweile an den Figuren abgearbeitet, vor allem an den stereotypen Kindern: Sue bemüht sich euphorisch und versagt, Brick ist der bücherlesende Außenseiter und Axl der coole Faule. Man kennt es mittlerweile. Dass die Dame des Hauses nicht mehr als erfolglose Autoverkäuferin, sondern als Zahnarzthelferin arbeitet, warf auch nicht so die großen Pointen ab. Denn ich mochte die kranke Clique im Autohaus. Bleibt noch Mike, dessen grummelnde Existenz ihn zu einem zeitlosen Charakter macht. Was die Serie aber nicht davor bewahrt, der Durchschnittlichkeit anheimzufallen.

Wertungsdurchschnitt: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

Modern Family (Season 4)

Weiterhin ein Garant für gute Unterhaltung sind die Abenteuer der Pritchetts und Dunphys. Wobei nicht verschwiegen werden darf, dass die Wertung jedes Jahr ein bisschen weiter bröckelt. Noch kein Grund, Alarm zu schreien oder Phil Dunphys spülen- und treppenerprobte handwerkliche Fähigkeiten zu bemühen, um an der Qualitätsschraube zu drehen. Aber mir als Zuschauer fällt doch auf, dass ich die 6 Punkte gar nicht mehr gezogen habe, sich einmal gar eine 4,0 eingeschlichen hat und fünf Mal nur ein Befriedigend heraussprang. Der Rest: in weiten Teilen gut, mit gleich sieben sehr guten Episoden. Auch wenn dieses Jahr zum ersten Mal nicht der Sprung über die „Sehr gut“-Marke gelang – ich freue mich auf die nächste Staffel. Vor allem auf die neuesten Ausfälligkeiten von Lily, die für mich zu den besten Charakteren in dieser Saison zählt.

Wertungsdurchschnitt: 5,35 Punkte (gut)

New Girl (Season 2)

Ich bin wohl zu alt für „New Girl“. Zu ungeschmeidig, unhipp, nicht kool-indiehaft genug. Verstehste? Die schnellen Dialoge, die oft nur in sinnlosem gleichzeitigem Gebrabbel enden, treffen nicht meinen Humor. Schmidt finde ich weiterhin schrecklich, die Figuren manchmal arg von schlicht doofen Gedankengängen angetrieben, was auch für meine favorisierten Charaktere Jess und Nick gilt. Ein kleiner Lichtblick war da für mich der Auftritt der aus „Nurse Jackie“ bekannten Merrit Wever als ex-Freundin von Schmidt. Dass es auch anders geht, zeigen zwei Folgen, die mir gut gefielen (S2E10 Bathttub und S2E12 Cabin), der Rest drittelt sich in befriedigend, durchschnittlich und mäßig. Es sind eigentlich immer hoffnungsvolle Ansätze da, die im Laufe der knapp 22 Minuten allerdings zuverlässig versanden. Ich hoffe, dass mir der von der Show begeisterte Bloggerkollege bullion in seinem Review erklären kann, was ich falsch mache.

Wertungsdurchschnitt: 4,10 Punkte (durchschnittlich)

The Big Bang Theory (Season 6)

Läuft in gewohnten Bahnen wie die Erde um die Sonne, kann aber nicht mehr durch faszinierende Qualitätseruptionen wie früher auffallen. An die weibliche Verstärkung des Casts habe ich mich mittlerweile gewöhnt und kann mich mit Amy Farrah Fowler sogar sehr gut arrangieren. Bernadette? Gnaa, reden wir nicht drüber. Dass Koothrappali nun auch zwanghaft beweibt werden muss, war abzusehen. Aber so sehr ich Kate Micucci mag, zählten die Handlungsstränge mit ihr in ihrer Rolle als sozial noch schwerer gestörtes Mauerblümchen mit zu den Schwächen dieser Season. Insgesamt okay, aber die Sehnsucht nach mehr epic geekiness bleibt bestehen.

Wertungsdurchschnitt: 4,68 Punkte (befriedigend)

The Office (Season 9)

Es ist vorbei, die Bürotüren haben sich nach 9 Jahren geschlossen. Und ich fange direkt mit dem Positiven an: Das Finale hat mir richtig gut gefallen. Vor allem der Auftritt von Michael Scott mit dem dazupassenden Spruch trafen mich direkt in Herz und Zwerchfell. Jeder Charakter bekam ein Happy End verpasst oder zumindest das, was er verdient hatte. Natürlich ging es auch sentimental zu, wurde die Tränendrüse anvisiert mit Rückblenden und großen Momenten. Meine Empfehlung: wer die Show in richtig guter Erinnerung haben will, der möge sich die ersten vier, vielleicht fünf Staffeln anschauen und sich dann dem Finale widmen.

Aber ich muss auch die 9. Staffel bewerten und die war… zum Teil nur für sehr leidensfähige Bürogenossen erträglich. Größtenteils durchschnittliche Folgen, die an einem vorbeizogen, ein gutes Drittel der Saison hingegen unterdurchschnittlich bis kurz vor der Zufügung von Schmerzen beim Hinschauen. Immerhin konnte die Episode S9E17: The Farm eindrucksvoll zeigen, dass ein Spinoff mit Dwight K. Schrute und seiner Rübenfarm keinen echten Zugewinn für die Serienlandschaft ergeben hätte. Positiv in Erinnerung blieben: S9E09 Dwight Christmas, S9E19 Stairmaggedon und eben das erwähnte Finale, das mich anders als mancher Abschluss einer langjährigen Serie doch um einiges weniger rühren konnte, weil „The Office“ seinen Zenit schon lange zuvor erreicht hatte und der Weg hernach erschreckend deutlich nach unten führte.

Wertungsdurchschnitt: 3,98 Punkte (durchschnittlich -)

66 (März 2013)

20 Mär

Diesmal u.a. im Angebot: eine kleine SciFi-Großartigkeit aus Großbritannien, lustige Zweitfrisuren sowjetrussischer Spione, das Ende des atombombenwerfenden U-Boots und die Frage: „Community – taugt’s noch was?“

30ROCK (Season 7) 

Die beste kaum gesehene Comedy der letzten Jahre hat ihr Ende gefunden. Viel muss ich wohl nicht mehr zum Abgesang schreiben: immer nah am Puls amerikanischer medialer und gesellschaftlicher Ereignisse, verrückt, seltsam, witzig, sich immer wieder neu erfindend. Die verkürzte siebte Staffel weiß gewohnt zu unterhalten, hat allerdings auch ihre etwas schwächeren Episoden. Wozu – aus meiner Sicht – auch leider das Finale gehörte, vor allem dessen erster Teil (7×12 Hogcock!) entlockte mir weitaus seltener als üblich ein Grinsen aus den Mundwinkeln. Ich hätte gerne zum krönenden Abschluss noch mehr Stargäste, noch abgefahrenere Plots und musikalische Nummern gehabt. Wenigstens die letzte Szene mit Kenneth ließ mich mit einem wohlig sentimentalen Gefühl des Abschieds zurück. Sollte NBC der Komplettbox ein Anspielungs-Aufklärungs-Wiki für europäische Zuschauer beilegen, ist das Ding so gut wie gekauft.

Gesamtwertung: 4,87 Punkte (befriedigend+)

BEN AND KATE (Season 1)

Chronistenpflicht ist angesagt, denn von den Geschwistern Fox wird es offiziell nichts mehr zu sehen geben. NBC hat die Show nach 13 Episoden eingestellt, drei Folgen liegen noch ungesendet im Archiv. Mir gefielen die ersten Geschichten recht gut, mit fortschreitender Dauer senkte sich der Qualitätsmessdaumen unerbittlich langsam aber sicher nach unten; aus dem anfänglichen gut-befriedigend als Wertungsspielraum wurde immer öfter ein durchschnittlich. Leider nicht ungewöhnlich für diese TV-Saison, was Comedyshows anbelangt. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Handvoll gut unterhaltender Episoden, putzige Flirtversuche von Dakota „Kate“ Johnson, chaotische Momente von Nat „Ben“ Faxon und die generelle Goldigkeit der Nachwuchsdarstellerin Maggie Elizabeth Jones.

Gesamtwertung: 4,38 Punkte (durchschnittlich+)

BLACK MIRROR (Season 2)

Und die beste SciFi-Kurzserie kommt wieder… aus dem Vereinigten Königreich. Schon letztes Jahr fiel mir Charlie Brookers dreiteilige Zukunfts-Social-Media-Vision „Black Mirror“ positiv auf. 2013 stellt sich der Moderator, Autor und Fernsehkritiker Fragen wie „Was wäre, wenn man die Persönlichkeit von Verstorbenen anhand ihrer Spuren in sozialen Netzwerken wieder lebendig machen könnte?“ (Be Right Back) oder „Wie würde ein omnipräsenter und beliebter Cartoon-Charakter mit der Aura eines Trolls einen Wahlkampf beeinflussen?“ (The Waldo Moment). Dazwischen gesellt sich mit „White Bear“ eines der absoluten Highlights des bisherigen Fernsehjahres, dessen mysteriösen und zuschauerverwirrenden Plot ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte. Nur soviel: man muss diesen spannenden Parforceritt samt nachdenklich stimmender Auflösung selbst erlebt haben. So verdammt gut kann Fernsehen sein.

Wie schon bei der ersten Staffel bewerte ich die Folgen einzeln:

S2E01 Be Right Back: 5,5 Punkte (sehr gut)

S2E02 White Bear: 6,0 Punkte (überragend)

S2E03 The Waldo Moment: 5,0 Punkte (gut)

THE AMERICANS (Season 1)

Washington in den 80er Jahren. Das Ehepaar Jennings lebt den amerikanischen Traum: zwei gesunde Kinder, ein eigenes Haus, sichere Jobs im Reisebüro und nebenan zieht auch noch just ein FBI-Agent ein, der einem das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Alles wäre wunderbar, wären Elizabeth und Philip Jennings nicht Schläfer-Agenten des KGB, die zu den Hochzeiten des kalten Krieges Mütterchen Russland und der sowjetrussischen Botschaft dienen.

Ich habe mich zunächst mit den Hauptdarstellern schwer getan, das muss ich gestehen. Keri Russell ist bei mir mit der wenig erfolgreichen Comedy Running Wilde verknüpft, die meisten dürften sie aber aus Felicity kennen. Noch kniffliger ist es bei Matthew Rhys, der für mich auf ewig der leicht verpeilte Anwaltbruder aus Brothers & Sisters sein wird. Die beiden als knallharte KGB-Agenten, die ohne Zögern töten, intrigieren, spionieren? Schwierig. Weshalb ich nach der ersten (immerhin 97 Minuten langen) Pilotepisode die Serie zunächst auf Halde legte. Von den guten Kritiken ermuntert, setzte ich mich erneut ran und schob innerhalb eines Wochenendes die Episoden 2-7 nach. Ein Zeichen für Qualität.

Denn die Geschichten sind packend geschrieben und umgesetzt, das Katz- und Maus-Spiel zwischen sowjetrussischer Botschaft und FBI-Zentrale strotzt vor Spannung und Spannungen, das „falsche“ Eheleben der Agenten und die Einbindung realer historischer Ereignisse eröffnen eine weitere Ebene für das Storytelling. Für ein Schmunzeln hingegen sorgen immer wieder die schlecht sitzenden Perücken, mit denen das Ehepaar Jennings auf Informations- oder Infiltrationssuche geht. Obwohl die Rolle des bösen Kommunisten auch beim US-Amerikaner heutzutage noch für Schrecken und Abwehrhaltung sorgt, hat die Show mittlerweile ihr Publikum gefunden. Eine zweite Staffel ist gesichert. Aktuell meine Lieblingsserie auf FX, auch weil mir „Justified“ diesmal etwas schwächelt.

Wertungsschnitt nach 7 Folgen: 5,29 Punkte (gut)

CALIFORNICATION  (Season 6)

Zwei Episoden gesehen, einmal tief an der imaginären Zigarette im Mundwinkel gezogen und „for fuck’s sake, i’m outta here“ geseufzt. Ich glaube, die Geschichte von Hank Moody ist gefühlt seit Season 4 auserzählt. Böse Zungen behaupten, dass der Auftakt wirkte, als würde man eine schlechte Parodie der Show abliefern wollen. Dem kann ich mich mit Argumenten kaum widersetzen. Falls es doch großartig geworden sein sollte, möge man mich bitte informieren.

Sichtung eingestellt

LAST RESORT (Season 1)

Ich habe tatsächlich das große U-Boot-Drama zu Ende gesehen. Viele sind nach der offiziellen Absetzung durch ABC schon früher ausgestiegen, meinereiner wollte als Atomraketenabfeueranwärter halt mal wissen, wie die Chose ausgegangen ist. In der Tat hat man sich von Autorenseite einen angemessenen, ehrenhaft pathosbeladenen Abschluss einfallen lassen. Bis dorthin gab es jedoch ein paar Füllerepisoden zu durchleben, ehe die Geschichte fast erwartungsgemäß überhastet ins Rollen kam. Nein, an die knallige Pilotepisode mit den Washington knapp überfliegenden Atomsprengköpfen kommt man zu keinem Zeitpunkt mehr heran. Vielmehr wird das Bedrohungsszenario noch zweimal ausgespielt, dann allerdings mit teilweise hanebüchenen Konstruktionen entschärft. Auch Verschwörungsfreunde kommen nicht auf ihre Kosten, in der Hinsicht wird zwar einiges aufgedeckt, das große und klare „Darum ist es soweit gekommen“ blieb zumindest mir allerdings verborgen. Insgesamt hat wenig verpasst, wer sich die restlichen Episoden erspart hat. Das knappe Befriedigend resultiert hauptsächlich aus den starken ersten Folgen, danach bekam der dicke Pott doch merklich Schlagseite. Zündschlüssel abziehen, abtreten, der Letzte macht die Luke zu.

Gesamtwertung: 4,51 Punkte (befriedigend-)

COMMUNITY (Season 4)

Die bange Frage nach dem Neustart ohne Schöpfer und Mastermind Dan Harmon lautete: „Kann Community noch was?“. Nach sechs ausgestrahlten Episoden fällt das Fazit ernüchternd aus. Man spürt einfach, dass etwas fehlt. Die zusätzliche Schicht an geekiger Verrücktheit, die Momente, wo man als Fan lauthals auflacht, weil eine Pointe, ein Dialog, eine kleine Spitze wie aus dem Nichts genau ins Humorzentrum trifft. Gerade die Episode mit der Inspector Spacetime-Convention bleibt in dieser Hinsicht hinter den Erwartungen zurück; früher hätte alleine der Gedanke, die Truppe auf ein Fantreffen loszulassen, das Zwerchfell vorgewärmt. So ging sie halt nur in Ordnung. Auch kann ich die im Vorfeld reichlich hinausposaunte Unzufriedenheit von Chevy Chase mit seiner Rolle verstehen, denn Pierce Hawthorne wirkt in den neuen Episoden, als hätte man die Zeilen für seinen Charakter in der Drehpause verfasst. „Alternative History of the German Invasion“ konnte natürlich wegen der Thematik gefallen, während die letzten beiden Episoden wirklich meilenweit von dem waren, was die Show einst groß gemacht hat. Es droht nach aktuellem Stand eine maximal befriedigende Season zu werden. Schade, wenn es so zu Ende ginge. Uncool, uncool, uncool.

Wertungsschnitt nach 6 Folgen: 4,42 Punkte (befriedigend)

57 (Mai 2012)

25 Mai

Eine Nachzüglerin reicht noch ihre vizepräsidiale Leistung ein und erhält zusammen mit dem Rest der Comedyserien das Jahresabschlusszeugnis. Dieses Jahr gab es leider kaum Streber, sondern viel Mittelmaß.

Veep

Neue HBO-Serie mit Julia Louis-Dreyfus, die einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen des US-präsidialen Machtapparates wirft. Zum Leid von Selina Meyer geht es dabei leider nicht an den ganz großen Schalthebel, sondern ins Büro der Vizepräsidentin, die sich mit bedeutend kleineren hoheitlichen Aufgaben zu beschäftigen hat. Was freilich nicht ausschließt, dass Chaos, Versagen und Vertuschung die vorherrschenden Gäste sind. Wer die britische Serie „The Thick of It“ oder den Film „In The Loop“ kennt, weiß, worum es geht. Schnelle Dialoge, sich gegenseitig Beleidigungen zuzischende Berater, generell eine gute Portion Kraftausdrücke und die Erkenntnis, dass auch im Vorzentrum der Macht Murphys Gesetz sein Zuhause hat und der Präsident niemals anruft.

Mich freut es für Julia Louis-Dreyfus und den aus Arrested Development bekannten Tony Hale, dass sie wieder in einer Serie auftauchen.  Die Geschichten sind kurzweilig, in das politische Vokubular wie etwa die oft angesprochene „filibuster reform“ muss man sich als Zuschauer einarbeiten, dann steht dem Genuss allerdings auch nichts mehr im Wege. Läuft nach Sichtung der nur 8 Folgen umfassenden Staffel stabil auf der Wertungslinie „gut“. Für höhere Wertungsweihen müssten die menschlichen Verfehlungen wohl noch krasser und peinlicher sein oder die Dialoge mehr scharfzüngig wie seinerzeit im Klassiker „Yes, Minister“ statt pöbelnd.

Gesamtwertung: 5,15 Punkte (gut)
Anzahl hoher Einzelwertungen: 2x 5,5 Punkte

2 Broke Girls (Season 1)

Am Ende jeder Episode von „2 Broke Girls“ wird der aktuelle Kassenstand der beiden Restaurantfachbedienungen/Zuckerbäckerinnen eingeblendet. Ich hätte da zu Beginn durchaus ein kleines Trinkgeld spendiert, denn mit dem Piloten war die Hoffnung groß, eine freche neue Comedyshow in der Serienguckliste begrüßen zu können. Sicher, Figuren wie der russische Koch und der asiatische Besitzer sind von fast erschreckender Eindimensionalität, aber dafür sind sie ja auch nur Nebencharaktere. Die beiden titelgebenden Damen Max und Caroline, allen voran die dralle Kat Dennings mit ihren derben Sprüchen, brachten ordentliche Unterhaltung auf den Tisch. Auf Dauer verfuhren die Autoren allerdings zu oft nach dem „Hit or Miss“-Prinzip, sodass immer mehr Gags eher kalt als heiß serviert wurden. Ihre stärkste Phase hatte die Show etwa zur Halbzeit, ehe mit dem Auftauchen der polnischen Putzchefin Sophie (Jennifer Coolidge) mein Wertungsdaumen stetig oft nach unten ging. Sorry, aber mit dieser Figur konnte ich absolut gar nichts anfangen, ihre Witze sind zu fast 100% an mir vorübergezogen. Was bleibt ist eine Show, die doch eher lauwarmen Filterkaffee zusammenmischte als leckere Cupcakes.

Gesamtwertung: 4,21 Punkte (durchschnittlich)

30Rock (Season 6)

Eine verkürzte Staffel haben Liz Lemon und ihre TGS-Crew noch, danach senkt sich für 30Rock der Vorhang. Ich werde applaudieren und nicht müde werden zu betonen, dass es die Show trotz ihrer stattlichen Laufzeit immer wieder geschafft hat, Highlights zu setzen und ihr komödiantisches Niveau zu halten. Die Dialoge zwischen Jack und Liz sind immer wieder ein Ereignis, die Show hält Überraschungen bereit, sendet auch mal live, erfindet eigene Feiertage, Sendungen oder Charaktere und baut Folgen darum. Zugegebenermaßen sind ein paar eher langweilige Charaktere mit dabei wie Tracys Frau Jordan oder der Freund von Liz und für die absolute Höchstwertung hat es bei keiner der Folgen dieser Staffel gereicht. Aber sechs Mal „sehr gut“, fünf Mal „gut“ und acht Mal „befriedigend“ belegen, dass 30Rock auch dieses Jahr Qualität abgeliefert hat. Lediglich die Reality-TV-Hommage „Queen of Jordan 2“ hätte man sich sparen können.

Gesamtwertung: 5,13 Punkte (gut) 

Anzahl hoher Einzelwertungen: 6x 5,5 Punkte

Californication (Season 5)

Wie, Californication habe ich noch nicht abschließend bewertet? Tatsache. Man kann erahnen, weshalb es mich nicht dazu gedrängt hat. Denn die 5. Staffel brachte leider wieder kein Anknüpfen an die gute alte Zeit. Ich habe es ja schon zum Auftakt der Staffel geschrieben: Rapper haben in meinem Hank Moody-Rock’n’Roll-Coolness-Universum absolut nichts zu suchen. Weshalb ich bei den Szenen von Samurai Apocalypse leise in mein Motörhead-Stirnband geweint habe. Der Rest? Ach ja, Runkel macht sich wieder mal zum Affen, die Tochter hat einen Arschlochfreund, es gibt ein paar Brüste zu erspähen – nichts, was man nicht schon besser gesehen hätte. Immerhin funkeln die Sprüche des Meisters ab und an in den knapp dreißig Minuten einer Episode und lassen einiges an uninspirierten Momenten zuvor vergessen. Aber das Finale „Hell Ain’t A Bad Place To Be“ am Set von Samurais Film war so beschämend uncool und peinlich wie der neulich veröffentlichte Clip, in dem Tom Cruise „Pour Some Sugar On Me“ von Def Leppard nachsingt. Bin ich bei Season 6 noch dabei? Keine Ahnung. Da müsste man mich schon zum Ausgleich mit ein paar echten Rockstars als Gästen überzeugen.

Gesamtwertung: 3,92 Punkte (unterdurchschnittlich)

Community (Season 3)

Auf Community ist und bleibt Verlass. Auf meiner langen Liste der Comedyshows landet diese Show als einzige mehrere Volltreffer in meinem Humorzentrum. Es muss eigenlich nur zu Beginn eine Sprecherstimme eine Themenepisode ankündigen und schon kann ich beruhigt die Lachmuskeln vorwärmen. Denn sei es Horror, epische Kissenschlachten, Umzugsdramen oder eine fast komplette Sendung im Videospiel-Look der 90er Jahre – Community liefert Großartigkeit ab, die sich in dieser Art keine andere Comedyserie traut. Natürlich gibt es ein paar Aussetzer, die nicht ganz das Gütesiegel von 5 Punkten erreichen, dafür sind 3 von 4 Folgen gut bis überragend. Eine Quote, die auch dieses Jahr kein anderes Format geschafft hat. Ich bin gespannt, ob mit dem Rausschmiss von Showrunner Dan Harmon dieser Schnitt in der letzten Staffel erreicht werden kann.

Gesamtwertung: 5,86 Punkte (sehr gut)

Anzahl hoher Einzelwertungen: 4x 6,0 Punkte / 6x 5,5 Punkte
Best Of Season: 3×05 Horror Fiction In Seven Spooky Steps, 3×07 Studies In Modern Movement, S3E14 Pillows And Blankets, S3E20 Digital Estate Planning

How I Met Your Mother (Season 7)

„Mutter, wir haben den Zenit überschritten“, müssten die beiden Kinder von Ted Mosby zu Beginn mal gemeinsam ausrufen. Und Recht hätten die kleinen Couchhocker damit. Leider. Denn im verflixten siebten Jahr sind den Autoren offensichtlich die Ideen ausgegangen.Das ewige „Ted sucht eine Frau, findet Robin, trennt sich von Robin aus immer seltsameren Gründen, probiert eine andere, aber die ist auch nicht die Mutter, also wieder von vorne“-Beziehungsprozedere ist mittlerweile nur noch langweilig geworden. Die alte FRIENDS-Lehre besagt doch unmissverständlich, dass sich am Ende alle in der Gruppe gegenseitig kriegen. Abseits dessen hat die Figur des Barney Stinson einiges an Witz verloren, seit er Stripperinnen die Treue schwört. Robin und der Seelenklempner? Nicht besonders ergiebig. Marshall und Lily überzeugten noch am ehesten, vor allem der erste Teil des Finales erinnerte an frühere Glanzzeiten.

Bleiben die Episoden ohne Beziehungstrara. Und auch dort hat „How I Met Your Mother“ deutlich Federn lassen müssen. Keine einzige legendär komische, nur adäquat mit sechs Punkten zu bewertende Folge stand diesmal zu Buche. Stattdessen löste die 4,5 (befriedigend) die 5 (gut) als Standardwertung ab. Diese Entwicklung hätte ich zu Beginn der Staffel so nicht erwartet. Es wird wohl wirklich Zeit, zu einem Ende zu kommen, bevor die Komplett-DVD-Box zu viel Füllmaterial enthält.

Gesamtwertung: 4,75 Punkte (befriedigend)

Anzahl hoher Einzelwertungen: 3x 5,5 Punkte

Last Man Standing (Season 1)

Man mag Tim Allen und den an der Produktion Beteiligten fehlende Innovationsfreude vorwerfen, denn „Last Man Standing“ ist „Home Improvement“ in die Neuzeit transferiert und mit Töchtern statt Söhnen. „Keine Experimente“, könnte man als Untertitel dazuschreiben. Andererseits habe ich als Zuschauer mehr Freude an eingespielten Szenarien und Dialogen als an neuartigen Konzepten, deren Humor man nur versteht, wenn man den Drehbuchautoren persönlich kennt. Allein die Tatsache, dass ich alle 24 Episoden ohne Probleme wegsehen konnte (okay, die mit Kim Kardashian hat weh getan) spricht für die Show. Ich hatte nie das Bedürfnis, eine Folge auszulassen oder die Sichtung gar ganz hinzuschmeißen. Dafür bringt der ehemalige Heimwerkerkönig im Zusammenspiel mit seiner Familie oder am Arbeitsplatz dann eben doch ein paar Schmunzler ins Gesicht des Zuschauers. Harmlos, nett, familienfreundlich.

Wertung: 4,36 Punkte (durchschnittlich)

Modern Family (Season 3)

Auch in der dritten Staffel ein absoluter Selbstläufer, wenn auch wie schon in der vorigen Season die ganz überragenden Ausgaben des Familienabenteuers dünn gesät sind. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Mit der „neuen“ Lilly haben sich die Macher viele neue Türen geöffnet, um aus der Cameron/Mitchell-Story noch mehr rauszuholen. Mir gefiel die Episode „Little Bo Bleep“ dieses Jahr am besten, in der das kleine asiatische Mädchen eine tragende Rolle spielen sollte. Aber auch das Leinen-Drama in Disneyland war brüllend komisch. Die Show hat von den Figuren her einfach keine Schwachpunkte, als Zuschauer freut man sich jedes neue Kapitel im Leben der Pritchetts und ihren Lieben. Modern Family bleibt das sichere Highlight in einem eher von Durchschnittlichkeit geprägten Comedyfernsehjahr.

Gesamtwertung: 5,53 Punkte (sehr gut)

Anzahl hoher Einzelwertungen: 1x 6,0 Punkte / 7x 5,5 Punkte

Best Of Season: 3×13 Little Bo Bleep

New Girl (Season 1)

Für mich die Comedy-Enttäuschung des Jahres. Zooey Deschanel finde ich prima, der Auftakt war super, die Dynamik mit der Männer-WG funktionierte. Von mir aus hätte man die restlichen 23 Folgen jede Folge Jess herumgeeken und gesellschaftlich anecken lassen, während die Jungs die Krise davon bekamen. Stattdessen stellte man die Kerle mehr in den Vordergrund, was ja eigentlich in Ordnung geht, denn schließlich definiert sich eine erfolgreiche Comedy nie über eine einzige Figur. Von den drei Männern fand ich aber Schmidt ungeheuer nervig und nicht witzig, während Nick und Winston nie die Momente auf den Leib geschneidert bekamen, um richtig wahrgenommen zu werden. Cece? Nett anzuschauen, aber nicht zum Lachen. Von der Protagonistin kamen auch eher große Augen und Schmollmund denn witzige Momente. Ich will nicht zu sehr meckern, schließlich gab es zu Beginn und später mit „Valentine’s Day“ und „The Landlord“ gute Folgen. Sehr gute oder überragende Episoden hingegen? Fehlanzeige. Meistens bewegte sich „New Girl“ bei mir im Bereich zwischen befriedigend und unterdurchschnittlich. Ein leider deutlicher Fall von zu wenig draus gemacht.

Gesamtwertung: 4,25 Punkte (durchschnittlich)

Parks And Recreation (Season 4)

Vielleicht die größte Überraschung aus der Abteilung „Sender entscheiden über die Zukunft ihrer Serien“: Parks And Recreation bekommt -anders als ebenfalls hochverdiente Serien wie 30Rock und Community- eine volle Order für die 5. Season. Meinen aufrichtigen Dank und Applaus, NBC! Denn die Verwaltungscomedy zeigt auch im vierten Jahr kaum Abnutzungserscheinungen oder Qualitätsschwankungen. Für die höchste Bürgerzufriedenheitsauszeichnungen hat es heuer zwar nicht gereicht, aber selbst Ron Swanson kann ob der Arbeit seiner Leute anerkennend den Schnurrbart über einem breiten Lächeln thronen lassen. Denn es gab keine einzige Episode, die mich als Leser und Besitzer des Pawnee-Stadtbuchs nicht mindestens zufrieden gestellt hat, die meisten waren gut bis sehr gut.

Gesamtwertung: 5,49 (sehr gut)

Anzahl hoher Einzelwertungen: 8x 5,5 Punkte
Raising Hope (Season 2)

Die Überraschung der aktuellen Comedy-Saison. Mitte der ersten Staffel hatte ich die Show schon auf dem absteigenden Ast gesehen: die kleine Hope stand nicht mehr im Mittelpunkt, sondern wurde nur noch ab und an mal in die Szene reingeschnitten, die Geschichten waren eher öde, die Rolle von Oma „Maw Maw“ Chance wurde zu krass angelegt, als Zuschauer ging man eher mit skeptisch zusammengepressen Lippen denn herzerwärmt aus einer Folge. Zur zweiten Staffel läuft „Raising Hope“ allerdings wieder zu gewohnter Form auf. Die Chances mit ihrer simplen, aber doch so liebenswerten Art begleitet man gerne auf ihrem Weg zu einer Familie. Aber auch die Nebencharaktere und Gastauftritte sind sehr gut besetzt. Und am Ende wartet das allgemeine Wohlgefühl, wenn die Lektion der Folge angekommen ist. Bitte genauso weitermachen. Ach ja, das Finale war mir ein bisschen zu sehr übertrieben.

Gesamtwertung: 5,21 Punkte (gut)

Suburgatory (Season 1)

Das hätte was in der Art von „Gilmore Girls“ werden können. Wurde es aber nicht. Schade drum. Dabei mochte ich die Darsteller von der quirligen Jane Levy als Tessa Altman über den lockeren Daddy Jeremy Sisto und natürlich dessen Zahnarzt-Kumpel, den von mir immer wieder gern gesehenen Alan Tudyk. Was in der Mehrzahl der Folgen fehlte, waren gut erzählte Geschichten mit Spannung, Dramatik, Humor, Augenzwinkern. Immerhin kann sich „Suburgatory“ auf die Fahne schreiben, als eine der wenigen Comedy-Neustarts eine Episode mit „sehr gut“ bewertet bekommen zu haben (1×04 Don’t Call Me Shirley). Das Setting in der Vorstadthölle hätte einiges an komischen Situationen und Charakteren gebären können. Stattdessen blieb gerade ab dem letzten Drittel zumindest bei mir leider viel zu wenig hängen. Potenzial nicht genutzt.

Gesamtwertung: 4,36 Punkte (durchschnittlich) 

The Big Bang Theory (Season 5)

Jede Comedyserie fängt irgendwann mit Beziehungskrams an. Bei „The Big Bang Theory“ stand in der Hinsicht zunächst nur Penny und Leonard an, mittlerweile hat selbst Obernerd Sheldon sein weibliches Pendant gefunden. Ich selbst konnte mit Amy und Bernadette lange Zeit nichts anfangen, von der ersten Hälfte der Season gefielen mir eigentlich nur zwei Episoden gut (5×03 „The Pulled Groin Extrapolation“ und „5×09 The Ornithophobia Diffusion“), der Rest dümpelte im „Naja, geht so“-Fluss, inklusive einiger echter Absäufer. Dass es aber auch funktioniert, zeigten die zweiten 12 Episoden, wo sich Sheldon und seine Freunde doch noch knapp an die „gut“-Wertung herankämpften. Letztlich war es dem meiner Meinung nach lustlos dahingeschriebenen und inszenierten Finale zu verdanken, das unter dem Strich doch nur ein „Befriedigend“ steht. Bei keiner anderen Serie habe ich das Gefühl, dass innerhalb der Autorenriege so immens große Qualitätsschwankungen vorherrschen. Solange der Erfolg aber weiterhin allen Beteiligten Recht gibt, wird Showrunner Chuck Lorre wohl nichts daran ändern.

Gesamtwertung: 4,86 Punkte (befriedigend)

Anzahl hoher Einzelwertungen: 1x 6,0 Punkte / 4x 5,5 Punkte
Best Of Season: 5×21 The Hawking Excitation

The Middle (Season 3)

Die Hecks liefen ja mal kurzzeitig hierzulande auf ZDFneo und funktionierten auch in der deutschen Synchronisation prima. Die Einschaltquoten waren wohl noch minimaler als es vom Sender schon gewohnt, die zweite Staffel wurde daraufhin im Nirwana versendet. Mir ein Rätsel. In den USA ist nun das dritte Jahr vorübergezogen und weiter bleibt „The Middle“ ein gern gesehener Gast in meinem Fernsehzimmer. Dieses Mal fehlen allerdings die hohen Wertungen, lediglich einmal zückte ich die 5,5. Gleichzeitig ist mit der Episode „Get Your Business Done“ die mit Abstand schwächste Ausgabe der Serie seit ihrem Bestehen hereingerutscht. Dennoch ziehen Frankie, Mike und die Kinder locker an vielen Comedyversuchen in diesem Jahr vorbei.

Gesamtwertung: 4,68 Punkte (befriedigend)

Anzahl hoher Einzelwertungen: 1x 5,5 Punkte

The Office (Season 8)

Ich fange mit etwas Positivem an: Hätte man die jeweiligen Intros der Episoden (also jene ersten Minuten bis zum Vorspann) zusammengeschnitten, die 8. Staffel wäre kurz, aber unterhaltsam geworden. Das muss man anerkennen, da hat man sich bemüht. Für die restlichen jeweils knapp 20 Minuten hingegen deutlich weniger. Ja, „The Office“ kann nach dem Ausstieg von Steve Carell den weiteren Abstieg nicht verhindern. Ich fange nicht wieder davon an, wie großartig die Show mal war und wie wenig davon geblieben ist. Das tut mir mittlerweile selbst weh zu lesen. Einen Reboot hätte man nutzen können, um sich neu zu positionieren, auf alte Stärken zu besinnen. Stattdessen installiert man neue Charaktere, die mehr seltsam als witzig (Robert California, James Spader) bzw. außer einem Akzent humormäßig nichts zu bieten haben (Nellie Bertram, Catherine Tate). Dwight Schrute bemüht sich, aber oft ist er nicht mehr absonderlich schräg, sondern einfach nur blöd. Pam und Jim bleiben blass, Andy Bernard wird mich nie überzeugen können und wo die Stärken von Gabe oder Kelly liegen, muss man mir auch erst mal erklären. Wertungsmäßig stehen drei guten Episoden gleich acht unterdurchschnittliche bis gar schlechte Episoden gegenüber. Der Rest ersäuft in Durchschnittlichkeit. Die 9. Staffel ist sicher, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich dafür noch im Büro erscheinen soll. Denn es scheint dort jedes Jahr tiefer in die Krise zu gehen.

Gesamtwertung: 3,96 Punkte (unterdurchschnittlich)

The Simpsons (Season 23)

Wie war die Saison? Konnte man auch etwas anderes gucken außer der Halloween-Episode? War wieder viel Durchschnitt oder auch Schlechtes dabei? Die Antworten in Kurzform: Befriedigend. Die Halloween-Episode war erschreckend unspektakulär. Oh ja. Aber auch ein paar richtig gelungene Episoden. Als kleinen Fanservice schreibe ich jetzt die fünf Folgen hin, die ich mit „sehr gut“ bewertet habe. S23x05 The Food Wife, S23x06 The Book Job, S23x10 Politically Inept, With Homer Simpson und S23x12 Moe Goes From Rags To Riches. Dazu noch fünf gute Episoden, drei Mal befriedigend und der Rest – inklusive des groß angekündigten Finales mit Lady Gaga – eher verpassbar. Ein relativ ansprechender Jahrgang also, bei dem man natürlich die obligatorischen Ausfälle einrechnen muss.

Gesamtwertung: 4,63 Punkte (befriedigend)   

Two And A Half Men (Season 9)

Seit ich diesen Seriencheck schreibe, habe ich keine komplette Saison einer Show trotz teils überragend schlimmer Episoden bis zum Ende durchgehalten und bewertet. Man quält sich schließlich ja ungerne vor dem Fernseher, wo man sonst so schöne Stunden verbringt. Two And A Half Men hingegen habe ich geschafft. Oder… naja, eher hat mich Two And A Half Men geschafft. Denn die neunte Staffel stieß nach einem gefälligen Start mit reichlich Erinnerungen an Charlie rasant in die Tiefe und erkundete fortan neue Abgründe. Walden Schmidt ist im Vergleich zu Charlie Harper ein kindisches Riesenbaby, dem alles zufällt und der tölpelhaft und ohne Anstrengung oder Leiden durchs Leben kommt. Die Beziehung zu seiner verlorenen großen Liebe irrt und wirrt sich ohne eine Spur von Nachvollziehbarkeit durch mehrere Episoden. Alan Harper, gespielt von meinem Helden der Show, Jon Cryer, ist endgültig vom liebenswerten Loser zum volldeppenhaften Arschkriecher mutiert. Haushälterin Berta bekommt kaum Auftritte, noch weniger zünftige One Liner. Mama Evelyn Harper steht nun, weil es im Hirn der Autoren wohl schreiend schockierend komisch sein soll, auf ältere Frauen. Jake und Alans Freundin Lyndsey teilen sich beherzte Pups-Auftritte. Im Finale hätte ich beim Zusammenschnitt von Szenen mit dem jungen Angus T. Jones losheulen können angesichts dessen, was aus der Rolle des knuffigen kleinen Kerls geworden ist. Bewertungstechnisch sackte die Show gleich mehrfach die 2,5 Punkte ein, meine Note für körperliche Schmerzen beim Ansehen. Passable Gastauftritte und Jon Cryer, wenn er nicht zu hirnrissige Szenen spielen musste, verhinderten den ganz großen Absturz. Season 10 spar ich mir.

Wertung: 3,60 Punkte (unterdurchschnittlich)   

Es stehen noch aus:
Hot In Cleveland Season 3

Sichtung eingestellt:
Are You There, Chelsea? (nach 3 Episoden)
Bent (nach 2 Episoden)
Breaking In (nach 2 Episoden)
Episodes (nach einer Episode)
Free Agents (nach 3 Episoden)
House Of Lies (nach 3 Episoden)
How To Be A Gentleman (nach 3 Episoden)
Napoleon Dynamite (nach einer Episode)
Nurse Jackie (nach einer Episode)
Up All Night (nach drei Episoden)
Wilfred (nach drei Episoden)

Vom Sender vorzeitig abgesetzt

I Hate My Teenage Daughter (nach 7 Episoden)
Rob (nach 8 Episoden)

47 (Mai 2011)

27 Mai

Der 47. Seriencheck mit einer spektakulären Neuerung! Ab sofort erhält jede Serie, die ich über mehr als vier Episoden verfolgt habe, einen absoluten Abschlusswert. Und das funktioniert so: in meiner Datenbank beurteile ich jede Folge innerhalb einer Bandbreite von 1-6 Punkten (inklusive 0,5er-Schritten). Wer dabei 1-2 Punkte kassiert, beleidigt mich meist so gründlich in meinem Geschmack, dass er nicht über oben erwähnte vier Episoden kommt. 3 und 3,5 sind unter dem Schnitt, 4 durchschnittlich, 4,5 befriedigend, 5 gut, 5,5 sehr gut und 6 Punkte bilden die absolute Spitzenklasse.

Die durchschnittliche Wertung aller Folgen ergibt dabei zunächst nur einen Zwischenwert, denn alleine mit dieser Art der Berechnung wäre eine Serie mit 6 Punkten als Gesamtnote wohl ziemlich unmöglich. Deshalb verteile ich zusätzlich auf diesen Zwischenwert Bonuspunkte in Form von je 0,05 Punkten für jeden 5,5er bzw. je 0,1 Punkte für jeden 6,0er. Wer also Topunterhaltung liefert, kann auf diese Weise kleine Ausrutscher nach unten wiedergutmachen. Am Ende steht eine gnadenlos endgültige Prüfziffer, die zumindest ich ganz toll finde und die mir genau sagt, wo ich die jeweils aktuelle Saison einzuordnen habe. Hoffe ich mal.

30 Rock (Season 5)

Die Serie, die sich (weiterhin) immer wieder etwas Neues einfallen lässt. Der Einfallsreichtum von Tina Fey und ihrem Autorenteam kennt keine Grenzen und versorgt auch die mittlerweile fünfte Staffel mit Comedyhighlights. Manches Mal allerdings wird der Grad an Absurdität etwas überdreht (wie etwa im diesmaligen Staffelfinale), die besonderen Episoden wie die Live-Show oder die 100. Folge konnten nicht die ganz hohen Wertungen einfahren, wie überhaupt im Gegensatz zu früheren Staffeln nur einmal mein Humorzentrum voll in die 6 Punkte getroffen wurde. Dahinter lauern allerdings gleich 8 sehr gute bzw. 7 gute Ausgaben der The Girlie Show with Tracy Jordan, was auch dieses Jahr wieder für eine insgesamt hohe Wertung ausreicht. Der Dampfer 30Rock trotzt damit weiterhin wacker der mit ansteigender Laufzeit rauer werdenden See, auch wenn die Kapitäne Lemon & Donaghy ab und zu das Steuerrad kurz entgleiten lassen.

Absoluter Wert: 5,50 Punkte / Anzahl an Höchstwertungen: 1 x 6,0 ; 8 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S5E12 Operation Righteous Cowboy Lightning

Better With You (Season 1)

Eine der Überraschungen dieser Saison und wenn ich lese, dass es letzen Endes nicht für eine zweite Staffel gereicht hat, möchte ich direkt und sofort die Beziehung mit ABC beenden. Better With You ist eine sympathische, klassische Couple-Comedy, deren Pilot mich zugegebenermaßen ziemlich kalt gelassen hat. Drei Paare, eines jung verliebt und heiratswillig, eines länger zusammen und in wilder Ehe lebend und schließlich die steinalt verheirateten Eltern der beiden Töchter – das erinnert an Til Death mit Brad Garrett und Joely Fisher und übernimmt als running gag auch dessen vergleichende Szenen im jeweiligen Beziehungsstadium. Der Unterschied: im Laufe der Show hat jedes dieser Paare seine Highlights. Als erstes packen einen die Altstars Kurt Fuller und Debra Jo Rupp, mit der Zeit kommt vor allem Josh Cooke mit seinem humoristischen Talent immer besser zur Geltung und spätestens ab der Mitte mag man den ganzen Cast mit seinen Schrullen und Macken. Der hohe absolute Wert zeigt, dass sich die Show auf einem konstant guten Niveau bewegte, was ich beileibe nicht von allen neuen Comedys 2010/2011 behaupten kann. Nur als Vergleich: Hätte sich ABC zwischen Mr. Sunshine und Better With You entscheiden müssen, wäre nach meiner Wahl Chandler draußen geblieben. Wirklich schade drum.

Absoluter Wert: 5,40 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0 ; 4 x 5,5

Gesamtwertung: gut

Top of the Show: S1E12 Better With A Cat, S1E20 Better With Crying

Breaking In (Season 1)

Kein Glück für Christian Slater, auch sein dritter Anlauf, als Seriendarsteller Fuß zu fassen, scheint in der frühzeitigen Absetzung zu enden. Breaking In ist allerdings dann auch zu schwach, um im Haifischbecken der Comedyserien zu überleben. Die Show leidet stellenweise deutlich an der übertrieben aufgetragenen Lässigkeit und Coolness, der Freund der Schlossknackerbraut nervte mich schon direkt mit seinem ersten Auftreten und Bret Harrison spielt mal wieder genau den Typen, den er schon in Reaper und That 70’s Show verkörperte. Auf der positiven Seite: Slater mit ein paar netten Sprüchen und einige richtig gelungene Geek-Referenzen (Star Wars, Star Trek, Goonies, Tron). Im Endeffekt aber doch zu wenig, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Absoluter Wert: 4,14 Punkte 

Gesamtwertung: durchschnittlich

Chuck (Season 5)

Wenn ich mit der Sichtung einer Show hintendranhänge, dann stimmt irgendetwas nicht. Bei Chuck lagerten stellenweise bis zu fünf Episoden auf der Wartehalde – eine vor ein paar Jahren noch undenkbare Situation, da freute ich mich auf jedes neue Abenteuer wie der Beißer auf James Bond. Aber mittlerweile hat man das Gefühl, so ziemlich alles gesehen zu haben, der Trend zur aufkommenden Serienmüdigkeit lässt sich nicht verleugnen. Woran es lag? Nun, das Auf und Ab der Agentenbeziehung wirkte gekünstelt und kam beileibe nicht an die frühere „Kommen Sie zusammen?“-Spannung heran, die Suche nach Chucks Mutter mit all ihren bemühten Wendungen rundum das Volkoff-Imperium entfachte wenig Kribbeln, zu oft hatte man zudem schon eine als mögliches Finale konzipierte Episode gesehen. Wo früher Topmission an Topmission aneinandergereiht wurde, schlich sich nun also auch Durchschnittliches ins Hauptquartier. Wobei es oft so war, dass die Folgen entweder rockten oder so begeisternd wirkten wie das Buymore-Personal, wenn Arbeit ansteht. Natürlich besaß die Show weiterhin genug Charme, Witz, attraktive Frauen und Geekyness, dass es für ein „sehr gut“ als Abschlussnote reichen würde, wenn auch weniger deutlich als gewohnt.

Das war meine Einschätzung, bevor ich die letzten drei Folgen der Saison sah. In eben jenen läuft Chuck zu absoluter Hochform auf: ein respektabler Twist um den Agenten X, putzigster Nerd-Humor, augenzwinkernde Momente und ein rundum gelungenes Happy End-Finale mit witzigem Ausblick auf die wohl wirklich endgültig letzte Staffel. Ach, ich freue mich doch wieder drauf.

Absoluter Wert: 5,87 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 5 x 6,0 / 7 x 5,5

Gesamtwert: sehr gut

Top of the Show: S4E02 Chuck Versus The Suitcase, S4E10 Chuck Versus The Leftovers, S4E14 Chuck Versus The Seduction Impossible, S4E23 Chuck Versus The Last Details, S4E24 Chuck Versus The Cliffhanger

Community (Season 2)

Die von der Zahl der absoluten Highlights her beste Comedy-Show des Jahrgangs, da lasse ich mich jetzt auf keinerlei Gruppendiskussion ein. Wie das Team um Dan Harmon immer wieder wahre Perlen der Unterhaltung in ein 20-minütiges Sendeschema presst, verdient eine Auszeichnung jenseits kommunaler Bildungsstätten. Die Halloween-Episode, das Paintball-Western-Drama, die Mutter aller Rückblickfolgen, das Dungeons & Dragons-Epos – allesamt Klassiker, für die ich sofort den Doktorhut in den Ring geworfen hätte. Meta-Zeremonienmeister Abed hat hier mit seinen Mitstreitern wieder alles im Griff. Damit Pierce aber wieder etwas zu meckern hat, verweise ich auf die Handvoll lustloser Episoden, die die Show an der absoluten Höchstwertung vorbeischrammen lassen. Oder ich habe die darin besiedelte Anspielungsebene schlicht nicht verstanden. Mein Tipp: für solche Folgen einfach Soloauftritte von Mr. Chang oder Dean Pelton einbauen, dann klappt es zur Staffel 3 auch mit der Höchstpunktzahl. Von mir aus bräuchte diese Serie nie einen Abschluss zu schaffen.

Absoluter Wert: 5,88 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 4 x 6,0 ; 9 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S2E06 Epidemiology,  S2E14 Advanced Dungeons & Dragons, S2E21 Paradigms Of Human Memory, S2E24 For A Few Paintballs More

Fringe (Season 3)

Es passiert höchst selten, dass eine Show einen solchen Qualitätssprung hinlegt wie Fringe. Man beachte, wie ich den Begriff Quantensprung umschifft habe, weil dieser unter wissenschaftlichen Laien immer falsch angewandt wird. Dr. Walter Bishop wäre stolz auf mich und würde mir spontan eine bunte Stange Lakritze anbieten. Hatten die ersten beiden Seasons immer wieder storymäßige Ausfälle zu bieten (was mich letztes Jahr noch zu der Idee veranlasste, sich die besten Folgen einer DVD-Box selbst zusammenstellen zu dürfen, zusätzlich mit den schönsten Bloopers, ekligsten Herumschnippeleien und einem Minilabor inklusive Kuh nebst aufklappbarem Altar zur Huldigung von John Noble), ist dieses Mal alles auf einem Qualitätslevel. Wer immer auf die Idee gekommen ist, die Abenteuer der Fringe Division auf ein Paralleluniversum auszudehnen, darf einmal in den Isolationstank und eine Emmy-Verleihung zu seinen Ehren miterleben. John Noble hätte eine reale Nominierung spätestens mit dieser Saison verdient. Die Folgen sind dermaßen grandios, dass ich sogar die „Olivia redet wie Spock“-Nummer nach einem kurzen Kopfschütteln lustig fand. Zum Schluss noch ein Finale mit einem Schlusspunkt, der in seiner Wunderlichkeit an beste LOST-Zeiten erinnerte. Die perfekte Mischung aus Mystery, Weltuntergang und Humor. Selbst schwächere Folgen sucht man vergebens, was in einer wohl für einige Zeit unerreichbaren absoluten Wertung deutlich wird.

Absoluter Wert: 6,21 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 4 x 6,0 ; 9 x 5,5

Gesamtwertung: überragend

Top of the Show: S3E05 Amber 31422, S3E06 6955 khZ,  S3E15 Subject 13, S3E18 Bloodline

How I Met Your Mother (Season 6)

Kids, i don’t care anymore about how i met your mother. Deal with it!

Ich warte wirklich auf diesen Einstieg, das kann eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein. Selbst die Autoren gönnen sich da einen Spaß, wie im Saisonfinale mit der kurzzeitig gezeigten, aber natürlich falschen Mutter. Die Show ist weiterhin spaßig, die Charaktere durch die Bank liebenswert und wer sich wie ich durch ein paar Episoden Mad Love gequält hat, weiß erst richtig wieder zu schätzen, was er an Barney, Ted, Marshall, Robin und Lily hat. Die paar durchschnittlichen Ausreißer werden immer wieder durch legendär komische Episoden wettgemacht und selbst auf der dramatischen Ebene konnte man -Stichwort: unerwarteter Todesfall- punkten (auch wenn ich die unmittelbar danach folgende Episode als schwächste der Staffel empfand).

Absoluter Wert: 5,71 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 6,0 ; 7 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S6E04 Subway Wars, S6E10 Blitzgiving, S6E13 Bad News

Justified (Season 2)

Marshall Raylan Givens ist auch dieses Jahr wieder heißer Anwärter auf den „coole Sau“-Award der US-Fernsehsaison. Der Mann fährt einen schicken schwarzen Schlitten, trägt lässig wie kein anderer seinen Stetson, bringt die Bösewichter mit Einzeilern ins Schwitzen und setzt seine Pistole gegen die Hinterwäldler Kentuckys ein, ohne groß nachzufragen. Da passt es schon ins Bild, dass Darsteller Timothy Olyphant in Rango dem animierten Clint Eastwood seine Stimme lieh. In der zweiten Staffel geht es düsterer zu, es fehlen mir etwas die auflockernden Episoden der ersten 13 Folgen, dafür bekommt der Zuschauer als durchgängigen Storybogen ein spannend inszeniertes Drama, an dessen Ende nur wenige Figuren unverletzt bleiben. Und der Boden für den Ärger in Staffel 3 ist schon beackert. Starke darstellerische Leistungen gibt es von Jeremy Davies (LOST) und Margo Martindale (Dexter) zu vermelden, das Qualitätsniveau ist durchgehend als gut einzustufen. Allerdings hätte ich mir mehr noch ein paar sehr gute Folgen wie jene zu Beginn bzw. zum Ende hin gewünscht. An den überragenden Piloten „Fire In The Hole“, den ich an dieser Stelle nochmals jedem Serienfan ans Herz legen kann, kommt allerdings keine Episode dieser zweiten Season heran. Wie üblich empfiehlt es sich auf Seiten wie addic7ed.com die passenden Untertitel zu laden, um vor dem dahingeschnodderten Dialekt der Hillbillies nicht gleich die Waffen strecken zu müssen.

Absoluter Wert: 5,15 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: gut

Modern Family (Season 2)

Die beste Comedyshow der letzten Saison enttäuscht auch dieses Jahr nicht. Es bleibt bei dem wunderbaren Kniff, dass von den kleinen Dramen rumdum um die drei Familien mindestens eines den direkten Weg ins Zwerchfell findet. Seien es die humorigen Macken der Dunphys, der Delgado-Pritchetts oder der Pritchett-Tuckers: den witzigsten Clan der Woche stellt mit schöner Regelmäßigkeit Modern Family. Das spiegelt sich auch bei den Punkten wieder, wo ich als schlechteste Bewertung gerade einmal ein „befriedigend“ verteilen musste, der Rest war gut bis überragend. Mit dem kleinen Unterschied, dass das Prädikat dieses Mal deutlich seltener (sprich: nur einmal) von mir gezückt wurde als noch in der ersten Staffel. Auch das Finale blieb etwas hinter dem letztjährigen zurück. Die Folge dieses Meckerns auf hohem Niveau:

Absoluter Wert: 5,83 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 1 x 6,0 ; 10 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S2E19 The Musical Man

Outsourced (Season 1)

Ja, ich habe es bis zum Ende gesehen. Nein, es hat nicht durchgehend Spaß gemacht. Bei weitem nicht. Viele Witze waren so lustig wie Plastikkotze auf der Kindergeburtstagstorte, um mal ein Bild aus dem Scherzartikelbereich zu wählen. Mein Bruder ist aber ein beinharter Fan von Gupta geworden und wollte daher jede Episode sehen. Neben ihm könnten von mir aus die Charaktere Rajiv und Charlie (alias Diedrich Bader) gerne in Nebenrollen anderer Projekte wiederauferstehen. Der Rest darf ruhig weiterhin relativ unbemerkt in Indien bleiben. Zurecht nach einer Staffel abgesetzt, denn für die große völkerverbindende Bespaßung hat es einfach wirklich nicht gelangt.

Absoluter Wert: 3,70 Punkte

Gesamtwertung: unterdurchschnittlich

Parks And Recreation (Season 3)

Bürgerinnen und Bürger dieser Welt! Pawnee bleibt eine Reise wert. Erleben Sie Ron Swanson, wie er Verwaltung einfach mal Verwaltung sein lassen kann und dies auch unablässig tut. Leslie Knope im Kampf um Bürokratie, Liebe und anderen Peinlichkeiten. Tom Halverford in seiner sagenumwoben hippen Discoklitsche. April und Mark, das Vorzeigepaar mit ohne Durchblick in allen Lebenslagen. Jerry, der die schönsten Bilder malt, infolge liebevollen Mobbings aber meist zu wenig zu Wort kommt. Und natürlich Li’l Sebastian, aber jetzt versagt mir die Stimme vor Schmerz und Anrührung….

Ich liebe die Charaktere von Parks And Recreation! Da schreiben sich die Geschichten quasi von selbst und gefallen in jeder Episode. Wo andere Shows in manchen Episoden absacken, liefern Amy Poehler und Kollegen durchgehend hohe Qualitätsarbeit. Also quasi das Gegenteil von dem, was ihre Charaktere anstellen. Die Neuzugänge der Saison, Adam Scott und Rob Lowe, ergänzen die Truppe dezent, aber perfekt. Bitte jetzt schon Akten anlegen für mindestens drei neue Verwaltungsjahrgänge.

Absoluter Wert: 5,61 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0 ; 5 x 5,5

Gesamtwertung: sehr gut

Top of the Show: S3E02 Flu Season, S3E11 Jerry’s Painting

Raising Hope (Season 1)

Die Show, deren Leistungskurve nach großartigem Start immer mehr ein Stückchen mehr nach unten ging. Als großer Fan von My Name Is Earl (dritte Season ausgenommen) war ich hocherfreut über das neue Projekt von Greg Garcia. Wieder sozial nicht überragend integrierte, aber liebenswerte Figuren. Wieder Geschichten mit Herz. Obendrauf noch ein schnuckeliges Baby und ein ahnungsloser Teenagervater als Hauptdarsteller, für genug Unterhaltungsstoff war also gesorgt. Leider schien die kleine Hope am Ende doch zu wenig an schauspielerischer oder stuntbezogener Performance aufbieten zu können, denn das Baby rückte immer mehr in den Hintergrund und bekam schließlich nur noch kurze Giggel-Szenen. Aus „Raising Hope“ wurde so „The Crazy Family Chance“, der Spaßfaktor sank von hoch auf ganz nett. Für die zweite Staffel erhoffe ich mir mehr Stories um die suboptimale Kindererziehung und weniger Maw Maw-Peinlichkeiten.

Absoluter Wert: 4,79 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: befriedigend

The Big Bang Theory (Season 4)

Durchgängiges Höchstniveau ist bei den verfilmten Sozialstudien der vier Nerds aus Big Bang Theory leider auch nicht mehr zu erwarten. Obwohl der Auftakt allerbeste Unterhaltung bot und mir richtig Hoffnung machte, die Schwächen der dritten Staffel auszubügeln. Danach aber schlichen sich immer wieder Episoden ein, bei denen mir die eingespielten Lacher für das Gebotene deutlich übertrieben vorkamen. Eventuell ein Fehler in der Lorre/Prady-Skript-Routine, vielleicht sollte Wolowitz da mal drüberschauen. Trotzdem wirft die Wissenschaftswerkschau immer wieder richtige Highlights ab, in denen das Nerdtum triumphiert und die SciFi/Fantasy-Anspielungsmaschinerie korrekt kalibriert ist. Was den Overflow an weiblichen Neuzugängen im Cast angeht, hätte mir Penny weiterhin genügt. Bernadette finde ich ziemlich überflüssig, Amy doppelt zu sehr Sheldon und Priya dürfte schnell in Vergessenheit geraten (ich musste eben selbst den Namen nachgoogeln).

Absoluter Wert: 5,31 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0 ;  6 x 5,5

Gesamtwert: gut

Top of the Show: S4E01 The Robotic Manipulation, S4E02 The Cruciferous Vegetable Amplification

The Event (Season 1)

Rasend schnell gestartet ist dieser 24-Mystery-Hybridbolide, wurde dann aber durch eine mehrmonatige Pause ausgebremst, verfing sich in teils übergroßen Logikschlaglöchern und rollte schließlich aus, weil die Fahrbahn zu Ende war. Ich mochte The Event zu Beginn mit seiner flotten Inszenierung, den nicht allzu lange verzögerten Auflösungen diverser Geheimniskrämereien, der Action und den mysteriösen Außerirdischen. Was NBC dann geritten hat, die Show wegen der fehlenden Zuschauer für gut 14 Wochen aufs Abstellgleis zu stellen, statt direkt abzusetzen, ist mir ein Rätsel. Mit dem Wissen, dass nach einer Staffel Schluss sein würde, erlahmt natürlich die Spannung und das Interesse. Erschwerend kam hinzu, dass nach der Pause der Sack mit den funkelnden faulen Eiern aufgemacht wurde, so dass man als Zuschauer am besten gar nicht mehr über das Gesehene nachdachte. Wirre Entscheidungen, unlogische Wendungen, zufällig passend gemachte Situationen – was bei 24 wegen der tickenden Uhr noch in einem bestimmten Rahmen gnädig übersehen werden konnte, brach nun in geballter Form über die Show herein. Wer bis zum Ende dranblieb, erhielt als Belohnung immerhin eine saubere Auflösung der Geschichte und eine dramatische letzte Bildeinstellung. Die symptomatischerweise gleichzeitig auch das Erzählgerüst für das heraufbeschworene Weltuntergangsszenario in Frage stellte. So bleibt von The Event nur die erwähnenswerte darstellerische Leistung von Zeljko Ivanek in der Rolle des Präsidentberaters Blake Sterling übrig.

Absoluter Wert: 4,72 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: befriedigend

The Middle (Season 2)

Dieter Thomas wäre stolz, denn die Hecks sind wieder ein Stückchen höher in meiner Serienhitparade geklettert. Liebenswertes, grundehrliches Mittelstandsfamilienchaos aus Indiana mit der wunderbaren Patricia Heaton und dem kauzigen Neil Flynn als herrlich geplagtes Elternpaar stehen auf dem Programm. Im Vergleich zur ersten Season hat sich die Anzahl der hochbewerteten Folgen gleich vervierfacht, auch wenn es noch nicht für die oberste Wertung gelangt hat. Aber wie ich Sue Heck kenne, wird sie alles daran setzen, diese Trophäe zu erreichen und sei es allein durch Ausdauer und Beharrlichkeit. [Beharrlichkeit]

Absoluter Wert: 4,97 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 4 x 5,5

Gesamtwertung: gut 


The Office (Season 7)

Das Bemühen war da, in der letzten Staffel mit Steve Carell den Fans nochmals etwas zu bieten. Gerade die abschließenden Folgen hatten köstliche Momente, die an die guten alten Bürozeiten erinnerten (Creed Bratton und Dwight Schrute als Manager, wunderbar!). Demgegenüber standen jedoch in erschreckend hoher Zahl Langeweiler, die selbst Toby wie einen Dynamiker wirken ließen. Ich kann immer noch nicht verstehen, weshalb man die gut funktionierenden Charaktere der ersten drei Staffeln nicht weiterhin bedient, sondern Figuren wie Gabe, Andy, Holly, Jo Bennett oder Erin eingebunden hat, die zumindest bei mir überhaupt nicht gezündet konnten. Für den neuen Chef wünschte ich mir, dass er das Personal abbaut und mit bürgerlichem Namen Ricky Dene Gervais heißt. Aber daran zu glauben fällt mir schwer. Reinschauen werde ich sicherlich in die 8. Season, es kann aber gut möglich sein, dass ich diesmal nicht bis zum Ende dranbleiben, sondern eher die dritte Staffel nochmal anschauen werde.

Absoluter Wert: 4,57 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 3 x 5,5

Gesamtwertung: befriedigend

The Simpsons (Season 22)

Die 20. Season war eine Ausnahme, dieses Jahr kann ich wie schon das Jahr zuvor den selben Textkasten verwenden. Zwei Must-See-Episoden (darunter natürlich die Treehouse of Horror-Ausgabe), nur vier gute und keine einzige sehr gute Folge, der Rest zwischen okay und erschreckend uninspiriert. Das Mittelmaß regiert, was sich letztlich auch in der Wertung ausdrückt. Die Simpsons bleiben die Show, die ich mir jedes Jahr komplett anschaue, obwohl sie die meisten unterdurchschnittlichen Folgen im Angebot hat. Nur wer sich über zwei Jahrzehnte einen Publikumsstamm sichern konnte, kann es sich erlauben, eine Saison mit einem derart lahmen Finale wie „The Ned-liest Catch“ abzuschließen. Besserung für die Fans der gelben Familie bringt wohl wirklich erst der nächste Film.

Absoluter Wert: 4,47 Punkte / Anzahl an hohen Wertungen: 2 x 6,0

Gesamtwert: befriedigend

Top of the Show: S22E04 Treehouse of Horror XXI, S22E08 The Fight Before Christmas

Bewertungen 

6 Punkte = überragend, Must See TV
5,5 Punkte = sehr gut, Einschaltpflicht
5 Punkte = gut, Mattscheibenglanz
4,5 Punkte = befriedigend
4 Punkte = durchschnittlich
3,5 Punkte = unterdurchschnittlich
3 Punkte = mangelhaft
2,5 Punkte = not worth seeing
2 Punkte = sofort absetzungswürdig

1,5 Punkte = weshalb schau ich das überhaupt?

1 Punkt = schockierend schlecht

43 (November 2010)

27 Mai

Die 43. Ausgabe des Serienchecks diesmal mit einem sehr beachtenswerten Neustart und einem Überblick plus kurzer Bestandsaufnahme über die Shows, die ich verfolge bzw. verfolgt habe.

The Walking Dead

Neue aMC-Serie zu einem Thema, das uns alle betrifft, nämlich Zombies. Es ist die ganz alltägliche Geschichte von Sheriff Deputy Rick Grimes: morgens steht er noch gemütlich auf, beballert amtlich einen fliehenden Bösewicht, fängt sich eine Kugel ein und als er nach einer stärkenden Ruhephase von ein paar Wochen schließlich im Krankenhaus aufwacht, sind so gut wie alle tot, untot oder extrem schlecht drauf. Sein ehemaliger Kollege Shane Walsh hat sich unterdessen seine Frau und Kind gekrallt, was Grimes aber noch nicht mal ahnt, sondern nur der Zuschauer erzählt bekommt. Ja, das Leben während der Apokalypse kann unschön sein.

The Walking Dead basiert auf den Comics von Robert Kirkman und wurde von Frank Darabont (der für einen meiner absoluten Lieblingsfilme, „The Shawshank Redemption“, Verantwortung zeichnet) in Szene gesetzt. Nun kenne ich weder die Vorlage, noch lechze ich begeistert jedem Untoten hinterher, der mir in Film, Fernsehen oder Fußgängerzone begegnet, aber um zu erkennen, dass diese Show großartig ist, brauche ich kaum mehr als einen Fingerbreit an Hirnmasse in der Kopfraum.

Kenner des Comics dürften den recht freien Umgang mit dem Quellenstoff bekritteln, klassische Zombieveteranen über die flotte Schlurfgeschwindigkeit der hier als Walker bezeichneten Wankfüßler ganz langsam den Kopf schütteln, aber für mich hat die TV-Aufbereitung alles, was es braucht: überzeugende Schauspieler, eine edle Produktion samt prächtig ausgestatteter Maskenabteilung, beeindruckende Bilder, spannende Story und natürlich Blut, Gore und anderes Ekelzeugs. Gerade bei letzterem erweist es sich als Vorteil für die Serie, auf einem Kabelsender gelandet zu sein. Zwei Folgen liefen bisher, zweimal zückte ich am Ende lächelnd-röchelnd die Höchstpunktzahl. Eine zweite Staffel ist schon gesichert und es müsste schon allerhand schiefgehen, wenn The Walking Dead nicht die beste Zombie-TV-Serie überhaupt werden sollte.

30Rock

Liz Lemon und Jack Donaghy halten sich tapfer in der 5. Staffel, was schon mal eine Leistung an sich ist. Es bleibt anspielungsreich humorvoll,  leider fehlen mir allerdings bisher die absoluten Höhepunkte, die aber noch im Laufe der Saison kommen können.

Better With You

Hat sich gesteigert, muss ich lobend feststellen. Die erste Episode hatte ich noch in der Kategorie „harmlose Relationship-Comedy mit zu wenig überzeugenden Jungdarstellern neben zwei alten Showhasen“. Aber die Autoren legten einige richtig schöne Episoden vor, in denen neben den Oldies Debra Jo Rupp und Kurt Fuller auch der Rest der Truppe überzeugen konnte. Wer also auf fluffig-leichte Unterhaltung mit Beziehungskrams steht, darf ruhig einschalten.

Boardwalk Empire

Definitiv eines der Highlights in der TV Serienlandschaft 2010. Auch wenn ich manchmal Probleme habe, die Figuren einzuordnen und das Nackedei der Woche mir stellenweise zu sehr in die Show gedrängt wird – „Boardwalk Empire“ verströmt den Charme der 20er und des Qualitätsfernsehens made by HBO.

Bored To Death

Legt im Vergleich zur ersten Staffel stetig zu und mausert sich langsam zu einer echten Empfehlung für Freunde schräger Comedy. Ein eher unterkühlter Start in die zweite Staffel, aber spätestens die Episode mit Ted Danson als bekiffter Waffenträger zeigte das Potenzial der Show und verdiente sich die erste volle Punktzahl auf meiner Bewertungsskala. Zach Galifianakis bleibt zudem eine Kategorie für sich.

Castle

Eine meiner aktuellen Auf-Halde-Serien, von daher nicht bewertbar. Die bisher gesehene Eröffnung der 2. Staffel war schon mal recht unterhaltsam. Ich hoffe auf weitere Firefly-Anspielungen im Laufe der Season.

Chuck

Leicht schwankende Qualität bei Chuck & Co. Der Handlungsstrang um die Mutter haut mich nicht um, die Beziehungsprobleme zwischen dem Agentenduo könnte man von mir aus auch eher flotter abarbeiten. Spaß machen zweifellos das neue Pärchen Grimes & Casey, die Buymore-Geeks hingegen kommen mir noch zu kurz.

Community

Und nochmal schwankende Qualität. Sehr gepflegter Einstieg mit Betty White als Gastprofessorin, danach erinnerte es mich stark an die Folgen der 1. Staffel, will sagen: Nette bis gute Unterhaltung, aber halt nicht der Knaller. Bis mit „2×04 Basic Rocket Science“ und vor allem „2×06 Epidemiology 206“ das Spaßpedal durchgetreten wurde. Darauf folgte eine schwache, jüngst eine wieder richtig gelungene Episode. Kann es sein, dass die Autoren aktuell mit Senor Chang nichts anzufangen wissen?

Desperate Housewives

Nach zwei Episoden aus meiner Guckliste geflogen. Kontinuierliche Fortsetzung der schwachen 6. Staffel, mit Handlungssträngen, die mich als Kerl nun wirklich nicht ernsthaft ansprechen konnten. So long, Wisteria Lane, es war mal ganz schön.

Dexter

Bin mit Dexter wieder nicht richtig glücklich. Schon letzte Staffel dauerte es, bis die Show dank John Lithgow zündete. Dieses Jahr läuft das Blut zu Beginn eher noch zäher statt flüssig, die Nebenschauplätze reichen von belanglos bis hattenwirschonmal. Erst in den letzten drei Episoden weckten die Ereignisse um Dex und seine neue Freundin mein Interesse. Ich hoffe, die Macher haben sich noch etwas richtig Großes aufgespart.

Fringe

[Achtung, Schreibmaschinen bereithalten, es folgt eine Durchsage an alle Bewohner dieser und sämtlicher angeschlossener Parallelwelten:]

Wie genial bitte ist diese Show geworden? Der Kniff mit der alternativen Fringe-Division ist grandios, die Geschichten ohne Fehl und Tadel, es kommt keine Langeweile wie bei früheren Füllerepisoden auf, die Show bolzt schon direkt Highlights heraus, als würde es Richtung Finale gehen. Meine persönliche Überraschung dieses Jahrgangs und neben „The Walking Dead“ die Serie, auf die ich mich unter der Woche am meisten freue.

How I Met Your Mother

Läuft ähnlich wie 30Rock weiterhin stabil, auch wenn sich zu Beginn einige schwächere Ausgaben einschleichen. Der Zahn der Zeit nagt eben auch dezent an Barney & Co. Immerhin, seit der sehr guten Folge „6×04 Subway Wars“ hält sich HIMYM wieder sicher in der Qualitätsspur.

Mike & Molly

Lange habe ich der Show ihre Chance gegeben, sie nun aber doch mit der  7. Folge abgesetzt. Die neueste Chuck Lorre-Produktion ist bei mir nie über die Einschätzung „ganz nett bis geht so“ hinausgekommen. Den Piloten fand ich recht akzeptabel, danach ging es aber einfach nicht weiter aufwärts. Ob die Hauptdarsteller nun dick sind oder nicht, am Ende zählen für mich die Drehbücher, die in Bezug auf meine Humortrefferquote eher schwach auf der Brust waren.

Modern Family

Läuft weiterhin großartig und hält insoweit das Niveau der ersten Saison, auch wenn ich bisher noch keine Folge mit der Höchstpunktzahl ausgezeichnet habe (allerdings bereits einige mit der zweitbesten Note). Ist aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis Phil „The Dad“ Dunphy sich den ganz großen Bock leistet. Oder eben Cameron. Oder Jay. Ach, eigentlich sind alle dazu imstande.

Outsourced

Mein Bruder guckt es weiterhin und ich gezwungenermaßen halt auch. Aber nur wegen Gupta, den ich mir gut als Nebendarsteller in einer Hit-Comedy vorstellen könnte. Die anderen Figuren reizen mich überhaupt nicht, (okay, vielleicht gerade noch so der Assistant Manager), der Humor verpufft zum allergrößten Teil an mir vorbei, das Setting langweilt. Ich will endlich Parks & Recreation auf dem Sendeplatz wieder haben!

Raising Hope

Beste neue Comedy meiner bescheidenen Meinung nach. Goldiges Baby, herzlich kaputte Familie, quietschig drollige Nebendarsteller (ich sage nur Kate Micucci, die Ukulele-Lady aus „Scrubs“), schöne, immer mit einem Schuss Herzensgüte versehene Geschichten. Wer „My Name Is Earl“ mochte, hat hier äquivalenten Ersatz. Obwohl die Familie Chance mit dem Wort äquivalent sicher nichts anzufangen wüsste.

Running Wilde

It’s not Arrested Development. Muss man leider so festhalten. Nach einem verheißungsvollen Start trudelte die Show langsam, aber sicher Richtung Bedeutungslosigkeit. Mir fehlen die sympathisch-schrägen Elemente oder auch einfach die kaputten Typen, die die Show um die Familie Bluth seinerzeit hervorbrachte. Bei „Running Wilde“ bemüht sich Will Arnett zwar, seine Rolle als exzentrischer Millionär entsprechend zu befüllen, aber das alleine reicht nicht. Vor allem, wenn die restlichen Rollen auch einfach zu wenig mit echten, erinnerungswürdigen Charakteren besetzt sind. Sorry, Mitchell Hurwitz, dann lieber schnell wieder an den Schreibtisch zurück, um endlich den „Arrested Development“-Film ins Kino zu bringen.

$#*! My Dad Says

Auch bekannt als die Show, in der William Shatner ab und zu etwas Witziges sagt. Ich kenne den Twitter-Channel nicht, der hier als Vorlage diente, aber ich würde wetten wollen, dass ich genau sagen kann, welche Drehbuchteile ihm entstammen und welche nicht. Steht bei mir auch nur deshalb noch auf der Guckliste, weil ich Old Captain Kirk Bill weiterhin für eine coole Sau halte. Der Rest des Castes geht gnadenlos unter in der eigenen Bedeutungs- und Witzlosigkeit.

The Big Bang Theory

Ein überragender Start der amtlichen Geeks von CBS, was mir reichlich Hoffnung machte nach der doch qualitätsmäßig abfallenden dritten Staffel. Es scheint, als wüssten die Autoren wieder, was der Kernbereich der Show ist. Nämlich die Zuschauer mit abgedrehten Dialogen über Roboter, SciFi, Computern, Superhelden und anderem Nerdgold zu unterhalten. Mittlerweile haben sich auch ein paar Füllerepisoden eingeschlichen, aber mit Gastauftritten wie zuletzt jenem von Will Wheaton kann man einfach nichts falsch machen.

The Event

Ich mag sie weiterhin, diese Mischung aus „24“, Flashbacks und Mystery. Klar, wie schon bei Jack Bauers Abenteuern tun sich situationsbedingt ein paar Logiklöcher auf, aber wer sich davon den Spaß nicht trüben lässt, findet in „The Event“ spannende Unterhaltung. Auf meiner internen Bewertungsliste hat bisher jede Folge solide 5 Punkte einfahren können. Auch, weil die Show es schafft, mich als Zuschauer am Ball zu halten, mir keine nervigen Charaktere oder Ablenkungsmanöver zu präsentieren und jede Episode mit einem knackigen Ende zu versehen. Leider stimmen die Quoten mal wieder nicht. Anders als bei „FlashForward“ oder „V“ ärgert mich das in diesem speziellen Fall.

The Increasingly Poor Decisions Of Todd Margaret (Season 1)

Nach 6 Episoden schon durch und daher von mir auch mit einer endgültigen Bewertung zu versehen. Vielen dürfte der Charakter von Todd Margaret schlicht und ergreifend zu schmerzhaft doof sein, das ging mir an manchen Stellen auch so. Andererseits aber hat die von David Cross erschaffene Show stellenweise so harten Humor zu bieten, dass ich ein wenig darüber hinwegsehen kann. Wer also mit seinem eigenen Witzgeschmack den Ansatz „So krank, dass es schon wieder gut ist“ vereinbaren zu vermag, darf reinschauen. Andere können einen guten Punkt abziehen oder sich besser gleich davon fernhalten. In jedem Fall darf man bekritteln, dass der Schluss etwas zu abrupt kommt und vor allem den Vorspann überhaupt nicht erklärt. Wehe, die zweite Staffel ist noch nicht klar.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

The Middle

Weiterhin der kleine unscheinbare Bruder von „Modern Family“, denn zumindest bei mir liegt diese Show immer um einen guten Wertungspunkt hinter der emmyausgezeichneten Nachfolgesendung. Wird sich auch dieses Jahr in einem soliden Bereich einpendeln, wie es aussieht.

The Office

Zumindest die ersten Minuten bis hin zum Vorspann versprühen ab und an noch das Flair der großen Unterhaltung, für die diese Show jahrelang stand. Aber dann folgen zu viele Minuten, die einen eindrucksvoll daran erinnern, dass die besten Bürozeiten schon lange hinter einem liegen. Auch die 7. Staffel schafft es nicht, in meiner Gunst wieder zu klettern. Ansätze waren da, wie bei der die Staffel eröffnenden Episode „7×01 Nepotism“,  und auch die aktuelle „7×08 Viewing Party“ war durchaus unterhaltsam. Demgegenüber stehen allerdings zu viele Folgen, die ich wirklich schmunzelfrei durchgestanden habe.

The Simpsons

Same procedure as almost every year. Die Halloween-Episode hui, der Rest meh. Einzig der Banksy-Vorspann blieb mir noch in Erinnerung.

Two And A Half Men

Wie zu erwarten: die Show wird der Quoten wegen durchgezogen (und um die Gehaltserhöhung von Charlie Sheen zu rechtfertigen), aber von früheren Großtaten ist man entfernt und pendelt sich im „naja, ist okay“-Bereich ein. Einziger Ausfall nach oben bisher: die aktuelle Episode „8×08 Springtime On A Stick“. Wer nochmal daran erinnert werden will, wie gut diese Serie mal war, braucht von der bisherigen Staffel eigentlich nur diese eine Folge zu sehen.

Weeds

Nach drei Folgen auf Halde gelegt. Der Start war zwar interessanter, weil das erzählerisch langweilige Mexiko-Setting verlassen wurde. Überragend packend gestaltete sich der Neubeginn allerdings auch nicht.

41 (September 2010)

27 Mai

Keine Zeit für große Reden, denn bekanntlich hat diese Woche die frische US-TV-Hauptsaison begonnen. Vor dem Startcheck reiche ich deshalb nun flugs die Serien nach, die ich in der Sommerpause nachgeholt habe. Auf geht’s:

Breaking Bad (Season 3)

Habe ich wirklich die dritte Season noch nicht bewertet? Tatsache! In dem Fall darf ich verkünden, dass sich die Show um Walter White und Jesse Pinkman nochmal um eine gute Schippe Meth gesteigert und höchsten Kristallisierungsgrad erreicht hat. Anders als in Staffel 1 mit ihren Leerlaufphasen und Staffel 2 mit dem letztlich doch etwas enttäuschenden Ende setzt es diesmal durchgängig hochwertige Dramakost. Wenn es eine Show gibt, die einem die letzten Monate über Bilder, Situationen und Ereignisse ins Gehirn eingebrannt hat, dann war es Breaking Bad. Ich lasse als Stichworte nur den beidseitig beinamputierten Mexikaner im Krankenhaus oder die grandios inszenierte „One Minute“ fallen. Herausragend neben den beiden mittlerweile erneut bzw. erstmals emmyausgezeichneten Darstellern wären auch Bob Odenkirk als schmieriger Anwalt Saul und der eiskalt berechnende Gus (Giancarlo Esposito) zu erwähnen. Wenn man selbst als Zuschauer einer Folge entgegenfiebert, die sich knapp 50 Minuten nur der Jagd auf eine Fliege im Labor widmet und dennoch prächtig unterhalten wird, ist eine Show untrüglich zum Event aufgestiegen. Zur Krönung rundete noch ein spannender Cliffhanger die volle gepackte Drogentüte hochwertigen Entertainments ab.

6 von 6 Punkten (überragend)

Best Of Season: S3E01 No Mas, S3E03 I.F.T, S3E06 Sunset, S3E07 One Minute, S3E12 Half Measures, S3E13 Full Measures

Entourage (Season 7)

Kein gutes Jahr für Vincent Chase und seine Mannen. Gerade mal 10 Episoden umfasste die 7. Staffel und begeistern konnte mich die deutliche Mehrzahl der Folgen ganz und gar nicht. Entertainmentgarant Ari Gold wurde in einer eher lauwarmen Story um eine mögliche Beteiligung an einer Footballmannschaft verschlissen, ehe es in der zweiten Hälfte der Season für ihn spannender und dramatischer wurde. Vincent hingegen gleitet mit Pornoweibchen Sasha Grey ins Drogenloch, wobei dieser Abstieg so langsam vonstatten geht, dass es erst gegen Ende interessant wird. Vorher langweilte sich der Zuschauer zusammen mit dem Star der Show gepflegt durchs Luxusleben mit Sex, Drugs, neuer Frisur und Fallschirmsprung. Turtles Wirken ist wie gewohnt komplett uninteressant, E fällt ebenfalls kaum auf (außer einer peinlichen „Liebeszene“), Drama dramatisiert schließlich eine mögliche Teilnahme an einem Zeichentrickprojekt. Insgesamt wirkte die Season so prickelnd wie der 3. Teil einer üblichen Filmfranchise – die Luft ist langsam raus.

4 von 6 Punkten (durchschnittlich)

The Pacific

Der offizielle Nachfolger zu Band Of Brothers beleuchtete die Ereignisse auf der Pazifikseite während des Zweiten Weltkriegs. Ich hatte zunächst echte Probleme, die einzelnen Marines irgendwie im Gedächtnis zu behalten, außer dem mir aus 24 und War At Home bekannten Rami Malek prägte sich mir kaum ein Gesicht ein. Historisch erfährt man kaum Genaueres, was einem den Bildungshorizont hätte erweitern können; der Japaner war halt hauptsächlich zum Schießen und Niedergeschossenwerden da, während sich die amerikanischen Jungsoldaten forsch fluchend von Insel zu Insel kämpften. Von der Inszenierung und der Bildgewalt waren die Kampfszenen freilich über alle Zweifel erhaben, entsprechend bildete der Block um die Schlacht auf Peleliu auch das Highlight der Show. Wenig berührt hingegen haben mich die Folgen um den Freigang in Melbourne, die Geschichte des Sergeant John Basilone, der später Werbeträger für Kriegsanleihen wird oder das nach Ende der Kriegshandlungen spielende Finale. Insgesamt in der Nachschau doch schwächer als Band of Brothers.

4,5 von 6 Punkten (okay)

Best Of Season: S1E06 Peleliu Airfield

Louie (Season 1)

Louie ist ein Sonderfall, quasi die Kategorie „Special Interest“ der Comedy. Ich habe trotz einiger Schwächen alle Folgen gesehen, hauptsächlich wegen der Standups, in denen Louis C.K. mit seiner verbalen Direktheit einen immer wieder in den Solarplexus des Humors trifft. Das Drumherum hatte durchaus große Momente der Abgedrehtheit (Ricky Gervais als Dr. Ben, Louies lesbische Mutter, die Pokergespräche mit den Kollegen), driftete aber eben allzu oft ins Belanglose bis Langweilige ab. Was auch damit zusammenhängt, dass Mr. C.K. eben kein begnadeter Schauspieler ist. Trotzdem: wer auf derbe und harte Comedy steht, sollte mal reinschauen. Eine zweite Staffel ist bereits geordert, ich bin mit Sicherheit wieder dabei, ziehe mich mit meiner Bewertung für andere Serienfans aber auf die sichere „geht in Ordnung“-Plattform zurück. Denn Louie dürfte nicht jedem gefallen.

4,5 von 6 Punkten (okay)

Community (Season 1)

Verschwitzt und dann im Laufe der Zeit für richtig unterhaltsam befunden, so erging es mir mit der NBC-Comedy Community. Zunächst muss man wissen, dass ich College/Highschool-Serien üblicherweise meide (genauso wie Musicals, weshalb es hierdrin wohl auch nie ein Review zu Glee geben wird). Auch bin ich jetzt nicht so der große Fan von Chevy Chase, obwohl ich seinen Auftritt bei Chuck ganz nett fand. Auf Empfehlungen der hochgeschätzten Mitserienjunkies bullion, sab und watchthat schaute ich die komplette erste Staffel innerhalb einer Woche durch und bedanke mich bei den Hinweisgebern, denn Community macht richtig Spaß und entwickelt sich zum ganz heißen Tipp für Comedyfreunde.

Angesprungen bin ich zunächst selbstverständlich auf den in TV-Serien- und Filmzitaten wühlenden Abed, den abgedrehten Spanischlehrer Senor Chang, den lässig-zynischen Jeff, die mein optisches Wohlfühlzentrum treffende Britta sowie den stets peinlich um gute Stimmung bemühten Dekan Pelton. Im Verlaufe der Staffel sind mir mittlerweile aber alle Charaktere ans Herz gewachsen. Selbst Chevy Chase füllt seine Rolle als schrulliger Oldie nicht mehr wie anfangs leicht bemüht wirkend, sondern locker souverän aus. Die Dialoge sprühen vor popkulturellen Referenzen, cleverem bis trockenem Humor und auch Seitenhieben auf andere Fernsehformate.

Gegen Ende der Season feuert die Show schließlich das große Gagfeuerwerk ab, erklimmt mit den letzten 6 Episoden die nächste Stufe meiner Wertungsskala und kratzt insgesamt an der Höchstwertung. Alleine die Paintball-Episode mit ihren zahllosen Actionfilmzitaten ist schlicht und ergreifend unschätzbares Comedygold, aber auch Abed als Batman oder Chickenfinger-Mafiosi sollte man gesehen haben. Meines Erachtens reift da ein Kandidat für einen Emmy-Award heran.Was auch für die gesamte Show gilt, wenn sie in der zweiten Staffel direkt in die Vollen geht. Ich freue mich die bald startende zweite Staffel.

5,5 von 6 Punkten (sehr gut) 

Best Of Season: S1E20 The Science Of Illusion, S1E21 Contemporary American Poultry, S1E22 The Art Of Discourse, S1E23 Modern Warfare, S1E24 English As A Second Language, S1E25 Pascal’s Triangle Revisited