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67 (Mai 2013)

17 Mai

Letzten Monat gab es keinen Seriencheck, dafür diesen Monat mindestens zwei. Denn es stehen die Abschlusswertungen für die Season 2012/2013 an, die ich dann wie gewohnt tabellarisch aufbereiten werde. Wer dabei nach Breaking Bad sucht, wird leider enttäuscht werden, denn dank des zweigeteilten Staffelaufbaus rutscht dessen Schlusswertung für die 5. Staffel erst in die kommende TV-Saison. Nach der Hälfte steht die Show allerdings bei 5,73 Punkten, wird also mit ziemlicher Sicherheit ganz oben landen. Jetzt aber zu den Neuzugängen, Neustarts und dem ersten Stapel an abgeschlossenen Shows.

NEUZUGÄNGE

HANNIBAL (Season 1)

hannibal

Neue Show von Bryan Fuller (Pushing Daisies, Dead Like Me) für NBC. Das FBI sucht unter der Leitung von Agent Jack Crowford (Laurence Fishburne) nach einem Serienkiller, der seine Opfer eher unschön drapiert am Tatort zurücklässt und ihnen zudem noch ein paar Organe mopst. Mit der Unterstützung des leicht neben der Spur laufenden Forensikprofessors und Profilers Will Graham (Hugh Dancy), der sich in die Psyche von Serienkillern versetzen und ihre Handlungsweise analysieren kann, geht es auf die Jagd. Ach ja, ein gewisser Psychiater namens Hannibal Lecter (Mads Mikkelsen) soll den labilen Graham unterstützen und kocht zudem ganz gerne der gesammelten Ermittlerschaft ein paar deliziöse Menüs aus dezent dubioser Herkunft. Ich sehe schon die letzte Szene der Serie vor mir, wie die arme Toilettenfrau im FBI-Hauptquartier in Quantico Überstunden schieben darf…

Wer es gerne zum Winden eklig hat, findet hier seine Erfüllung. Offene Wunden, abgetrennte Körperteile, innere Organe und anderes Gekröse werden in einer ausführlichen IN YOUR FACE-Exposition gezeigt, dass selbst gestandene Carnivoren wie ich für ein paar Tage nach Ausstrahlung einer neuen Folge einen Bogen um die Fleischtheke im Discounter machen. Bryan Fuller schafft darüber hinaus beeindruckend einprägsame Bilder und Szenen, die Show beschäftigt gar eine eigene Food-Stylistin (deren Blog man hier studieren kann), das Ganze hat trotz deftiger Einstellungen einen unverkennbaren, edlen Stil. Zu Beginn musste ich mich natürlich erst an Mads Mikkelsen (und seine leicht nuschelige Aussprache) als Hannibal Lecter anstelle von Anthony Hopkins gewöhnen. Allerdings überzeugt der dänischstämmige Mime durch seine kühle, unnahbare, emotionslose Art, die einem mit fortschreitender Dauer Gänsehaut beschert.

Nach ein paar Episoden hegte ich die Befürchtung, dass es vom Ablauf her doch zu eintönig werden könnte (neues Opfer, Ekelszene, Ermittlung, Graham leidet, Lecter plaudert und kocht, Erkenntnis, dass der Killer weiter frei herumläuft, Schluss), vor allem die Hauptperson erschien mir eher untätig und als bloßer Beobachter des Geschehens. Ab Folge 6 greift aber auch er ein bzw. zu. Bleibt wegen seiner faszinierenden Stilhaftigkeit weiter auf meiner Guckliste.

Wertungsschnitt nach 7 Folgen: 4,95 Punkte (gut)

HOW TO LIVE WITH YOUR PARENTS (FOR THE REST OF YOUR LIFE) (Season 1)

how to live

Langer Name, kurze Sendedauer. Die neue Sitcom mit Sarah Chalke (Scrubs) ist jetzt schon Geschichte,weil ABC keine zweite Staffel in Auftrag gegeben hat. Der Titel lässt die zugrundeliegende Story erahnen: geschiedene Mittdreißigern sucht mit ihrer kleinen Tochter Unterschlupf bei ihren leicht schrägen Eltern (Elizabeth Perkins/Weeds, Brad Garett/Everybody Loves Raymond).

Ich mag die Schauspielerriege, die aufgefahren wurde, aber im Endeffekt war die Show eben doch zu harmlos, zu bieder, zu vergessenswert. Da halfen auch die redlichen Versuche der Eltern nicht, so ähnlich peinlich zu wirken wie die Fockers in den „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“-Filmen mit Ben Stiller und Robert de Niro. Hier und da (vor allem in der Episode mit der Oscar-Nacht) blitzten ein paar gute Gags und Ideen auf, das meiste wurde allerdings von belanglosem Humor übertüncht. Mir war so etwa nach der vierten Episode klar, dass es nicht zum Knaller reichen wird.

Wertungsschnitt nach 4 Folgen: 3,88 Punkte (unterdurchschnittlich)

NEU GESTARTET

VEEP (Season 2)

Es läuft gut für unsere Vizepräsidentin Selina Meyers (Julia-Louis Dreyfus). Inkompetente Mitarbeiter, internationale Krisen und souverän überspielte Ahnungsfreiheit. Läuft. Sehr schön, dass es nun auch mal ins Ausland geht wie in der letzten Episode „Finland“, die mir sehr viel Freude bereitet hat. Dürfte sich wertungsmäßig locker an die erste Staffel anschließen.

Wertungsschnitt nach 5 Folgen: 5,05 Punkte (gut)

MEN AT WORK (Season 2)

Wuschelkopf und seine Freunde sind wieder am Start. Und laufen in meiner Rangliste so mancher alteingesessener Comedy mittlerweile den Rang ab. Vielleicht die derzeit stabilste Bro-Comedy, die sich anders als etwa „How I Met Your Mother“ keinen Abrutscher erlaubt, sondern bisher stets charmant abliefert. Nach oben hin ist sicherlich noch Luft, aber bei der aktuellen Comedy-Darbzeit bin ich sehr dankbar für eine Show, die beständig an der „Gut“-Meßlatte kratzt.

Wertungsschnitt nach 6 Folgen: 4,83 Punkte (befriedigend)

GAME OF THRONES (Season 3)

7 von 10 Episoden schon wieder vorbei und „Game Of Thrones“ schlägt sich wie zu erwarten fantastisch. Das Beste aus den Büchern komprimiert, manchmal auch etwas vereinfacht, aber nie ohne den erzählerischen Kern anzutasten. Dazu großartige Schauspieler wie Charles Dance als Tywin oder die zum Cast gestoßene Diana Rigg als scharfzüngige Queen of Thorns Olenna Tyrell. Anders als bei Staffel 2 gibt es bisher keine Szenen, die man wegen des fehlenden Budgets nicht so großartig umsetzen konnte, wie George R.R. Martin sie in den Büchern konzipiert hatte. Höchstens vielleicht der Schwertkampf zwischen Brienne und Jaime. Ich jedenfalls freue mich auf die letzten drei Episoden, denn als Kenner der Vorlage weiß ich: die dicken Klopse kommen erst noch.

Wertungsschnitt nach 7 Folgen: 5,85 Punkte (sehr gut)

ABGESCHLOSSEN

THE AMERICANS (Season 1)

Der Ersteindruck hat sich bestätigt: der Neuling The Americans ist eines der Highlights dieses US-TV-Jahres. Ein Setting frisch aus dem kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion, spannende Psychoduelle unter den Agenten der jeweiligen Seite, Intrigen internationalen Ausmaßes, die ständig lauernde Gefahr der Aufdeckung der russischen Spione und einfach gute Schauspieler (neben den beiden Hauptdarstellern Russell und Rhys erwähnenswert: Noah Emmerich und Richard „John-Boy“ Thomas auf Seiten des FBI).

Gefiel mir bis auf die etwas abfallende Liebesgeschichte in S1E03:Gregory durchgehend gut bis sehr gut. Ich freue mich auf die frische Perückenkollektion für unsere Spione in der kommenden Staffel.

Gesamtwertung: 5,49 Punkte (sehr gut -)

THE WALKING DEAD (Season 3)

Startete schlicht und einfach brillant, konnte die brutal hohe Qualität nach der Pause allerdings nicht halten und ließ ein wenig nach, ehe der Schluss viele Fans ernüchternd bis enttäuschend zurückließ. Fast also das Spiegelbild zur zweiten Staffel, wo nach erschreckend viel Leerlauf gegen Ende das Ruder noch herumgerissen wurde. Ja, auch ich hatte mir als Nichtkenner der Comics vom Finale mehr erwartet, wahrscheinlich waren die Erwartungen denn auch zu hoch angesichts der vorab gestreuten Liste der möglichen Todeskandidaten. Die Show ging eben doch – anders als noch Beginn der Season – zum Abschluss auf Nummer Sicher und scherte insofern mächtig von der Vorlage ab.

Dennoch bleibt das Fazit mehr als positiv und ich verdamme die Show wegen ihres inkonsequenten Saisonabschlusses nicht. Punktemäßig zehrt The Walking Dead von den verdammt großartigen ersten acht Folgen der Hinrunde, für das Spitzenprädikat allerdings reicht es wegen einiger Durchhänger dann allerdings nicht.

Gesamtwertung: 5,73 Punkte (sehr gut)

GO ON (Season 1)

Weiterhin kein Glück für Mr. Matthew Perry. Sein aktueller Versuch, an alte Comedyerfolge anzuknüpfen ist offiziell gescheitert, denn „Go On“ wurde vom Sender NBC nicht verlängert. Quotentechnisch hing man zu sehr am Zipfel einer im Vorfeld laufenden Castingshow, von der Qualität her gefiel mir der Season Opener lange Zeit mit einer 5 Punkte-Wertung am besten. Meistens tummelte sich die Trauerbewältigungsclique zwischen 4 und 4,5 Punkten. Nicht schlecht, aber eben auf Dauer auch nicht gut genug. Was bleibt? Ein paar stärkere Folgen mit Piper Perabo als Ryan Kings Freundin, der übertrieben auf seltsam gestrickte Mister K. und viele Sportanspielungen, die ich nicht verstanden habe.

Gesamtwertung: 4,39 Punkte (durchschnittlich)

LAST MAN STANDING (Season 2)

Einer der großen Leistungsabfaller der Saison. In der ersten Staffel noch nette Familiencomedy für Freunde von „Home Improvement“, in der zweiten Staffel eine Neubesetzung zum Schlechten, erschreckend platte Republikaner-Rhetorik, bei der mir als Europäer heftig der Kopfschüttelreflex einsetzte und ein Kinderdarsteller plus waschlappigem Erzeuger from Hell. Der geschätzte Kollege bullion ist wegen einiger nett gelungener Folgen mit Gaststars aus seligen Heimwerkerzeiten noch etwas milder gestimmt. Für mich dürfte sich eine weitere Runde mit Mike Baxter allerdings erledigt haben, wenn die neue Comedyserienwelle ertragreich sein sollte.

Gesamtwertung: 3,86 Punkte (unterdurchschnittlich)

WHITNEY (Season 2)

Gleich die nächste Enttäuschung obendrauf. „Whitney“ habe ich in der ersten Season gegen alle Widerstände recht gerne gesehen, ich fand die Chemie zwischen Cummings und D’Elia gut genug, um dranzubleiben. Aber alles, was den Charme der Show ausmachte, wurde zur zweiten Staffel über Bord geworfen. Schwach bis gar nicht zündende Gags, ein müdes neues Setting in Form der Bar des nun ex-Polizisten Mark, ein blass bleibender neuer Nebendarsteller und mehrere Episoden, die ich stumm leidend durchstehen musste (Tiefpunkt: die Transsexuellen-Folge „Lost In Transition“). Anders als Last Man Standing abgesetzt, das allerdings höchst verdient.

Gesamtwertung: 3,81 Punkte (unterdurchschnittlich)

GUYS WITH KIDS (Season 1)

Nach 17 Episoden plötzlich abgesetzt. Schon ein bisschen schade, denn „Guys With Kids“ war für mich wohl die Show, die die Erwartungen am meisten übertroffen hat. Wobei die Erwartungen angesichts der Prämisse „Coole Väter um die 30 hadern mit ihren Kindern und Ehefrauen“ zugegebenermaßen sehr, sehr niedrig angesetzt waren. Heraus kamen jedoch einige erfrischend gelungene Abhandlungen zum klassischen Thema „Gibt es noch ein Leben nach der Geburt“. Hätte ich gerne bis zum Schluss gesehen.

Wertungsschnitt nach 17 Folgen: 4,67 Punkte (befriedigend)

Fortsetzung folgt…

64 (Januar 2013)

3 Jan

2012 ist nun endlich weg, hier der Comedy-Seriencheck. Rumpelt im Reimaufbau, aber es rumpelt eben auch bei den Komödien, was die Wertungen angeht. Mehr dazu im Folgenden:

2 BROKE GIRLS (Season 2)

Fast alles wie gehabt bei der drallen Derben und der dürren Blonden. Es gibt einen zuckersüßen Boyfriend für die Letztere, aber ansonsten wird etwa der Asiate weiterhin ob seiner Körpergröße gedisst, der Koch redet nur vom Pimpern, der alte Schwarze bleibt ein cooler Zottel und Jennifer Coolidge als Sophie ist meiner Meinung nach weiterhin so lustig wie ein Kotzfleck auf dem Dekolleté. Für die guten Momente sorgen die teils deftigen Sprüche von Kat Dennings, die Gags setzen allerdings weiterhin auf einen Zündfaktor nach dem Motto: „Lasst alles raus, was Gutes wird schon dabei sein“. Die Show pendelt wertungsmäßig hauptsächlich zwischen durchschnittlich (4,0 Punkte) und befriedigend (4,5 Punkte). Ausnahmeausreißer nach oben sind aber auch mal drin.

Wertungsschnitt nach 12 Folgen: 4,43 Punkte (durchschnittlich)

30ROCK (Season 7)

30Rock ist meiner Meinung nach nur dann nicht gut, wenn folgende Figuren auftreten: Angie, die Frau von Tracy Jordan; Criss, der Freund von Liz Lemon; Dennis, der ex-Freund von Liz Lemon; Paul, der Freund von Jenna. Das schreit geradezu nach einer Beziehungsentrümpelung, aber dafür ist es wohl in der letzten Staffel etwas zu spät. Von den ersten 8 Episoden litten allerdings einige an den oben erwähnten Persönlichkeiten, was den Schnitt derzeit etwas noch unten zieht. Ansonsten folgt nun das obligatorische Lob, dass die Show es auch im siebten Jahr noch schafft, in vielen Momenten hinreißend komisch zu sein. Auch wenn die ganz großen Knaller fehlen, der Großteil der Episoden überspringt locker die 5,0 Punkte-Hürde und verdient sich daher ein „Gut“. Bestbewertete Folge bis dato: „There’s No I In America“. Ich werde diese herrlichen politischen Seitenhiebe wirklich vermissen.

Wertungsschnitt nach 8 Folgen: 4,86 Punkte (befriedigend)

BEN AND KATE (Season 1)

Ja, was die Rolle von Ben (Nat Faxon) anbelangt, kann man geteilter Meinung sein. Mir persönlich ging seine hibbelige Art nicht allzusehr auf die Nerven, ich fand den Cast gut besetzt und hatte die ersten Folgen wirklich meinen Spaß. Leider trudelt es ab der dritten Episode zunehmend mehr in die „ganz nett, ist okay, kann man gucken“-Spirale. Wobei diverse Vertreter der Comedyserien aktuell Schwierigkeiten haben, diese Wertungsstufe konstant zu erreichen. Ich bleibe dran, aber wenn die Show doch abgesetzt werden sollte, geht das Leben eben weiter.

Wertungsschnitt nach 10 Folgen: 4,45 Punkte (befriedigend)

GO ON (Season 1)

Ein recht ähnlicher Verlauf zum obigen „Ben And Kate“. Ich gehöre weiterhin zu den Leuten, die den ewigen Chandler gerne auf dem Bildschirm sehen, aber: Go On ist wirklich nichts Besonderes. Die Therapiegruppe hat ein paar nette Charaktere wie den altersweisen blinden George oder die spanische Übermama Fausta, wohingegen Owen eher blass bleibt und im Gegensatz dazu Mr. K einfach zu übertrieben auf seltsam gepolt ist. Von den reichlichen US-Sportmetaphern und -anspielungen geht der Großteil an meinem europäischen Ohr vorbei; die Themen Tod, Verlust und Trauerverarbeitung halte ich weiterhin nicht für das Vorlagen-Nonplusultra, um eine Komödie drumherum zu schnitzen. Pendelt bei mir beständig zwischen 4,5 und 4 Punkten, ohne Tendenz nach oben. Gut möglich, dass der Matthew-Perry-Bonus irgendwann aufgebraucht ist.

Wertungsschnitt nach 11 Folgen: 4,36 Punkte (durchschnittlich)

GUYS WITH KIDS (Season 1)

Für mich die größte Überraschung in diesem TV-Herbst. Ich ging mit ziemlich null Erwartung an die Show heran, weil das Thema so ausgelutscht wirkte wie der Daumen eines frisch schnullerentwöhnten Kleinkindes. Ein Überknaller ist es nun auch nicht geworden, aber: „Guys With Kids“ bietet einen durchweg sympathischen Cast, viele schön inszenierte Momente des elterlichen Stresses, tolle Buddy-Momente und natürlich den Nick-Sheila-Zwist, der in jeder Episode zelebriert wird. Insgesamt konnten sich die Kerle mit den Kindern nach eher mäßigem Start durchweg im befriedigenden Bereich halten, aber auch mit einer guten und einer sehr guten Episode („The Bathroom Incident“) punkten.

Wertungsschnitt nach 10 Folgen: 4,60 Punkte (befriedigend)

HOT IN CLEVELAND (Season 3)

Gucke ich mehr aus Gewohnheit als aus echter Freude. So geht es mir bei Serien aus dem Hause TV Land generell. Man schaut rein, weil man immer irgendwelche altgedienten Showhasen herumhoppeln sieht, die nach dem Ende ihrer letzten großen TV-Serie keine Anschlussverwendung mehr gefunden haben (aktuelles Beispiel: Jay Harrington, der Ted aus „Better off Ted“ oder Heather Locklear). Aber die Geschichten und Gags sind dann doch zu bekannt und zu altbacken. Wer die vier älteren Damen in ihrer besten Form erleben will, möge sich die erste Staffel anschauen.

Wertungsschnitt nach 5 Folgen: 3,80 Punkte (unterdurchschnittlich)

HOW I MET YOUR MOTHER (Season 8)

Gemessen an meinen Ansprüchen die größte Enttäuschung bisher. Das hängt damit zusammen, dass ich die Beziehungskisten der einzelnen Figuren, sprich: Barney, Ted und Robin, für komplett uninteressant halte. Weil am Ende eh Barney und Robin zusammenfinden und Ted die titelgebende Mother halt irgendwann kurz vor Schluss der Serie kriegt. So habe ich das schon lange vorhergesagt und so wird es auch kommen. Der Rest besteht aus Scheingefechten, Trennungen aus hanebüchenen Gründen und romantischem Kuddelmuddel ohne Ziel. Vor allem die Figur des Barney Stinson hat meiner Meinung nach in den letzten Monaten ziemlich abgenommen, was ihre Unterhaltsamkeit anbelangt. Für die ganz hohen Wertungen reicht es schon seit einiger Zeit nicht mehr, nun schwingt man sich ab und an routiniert über die 5,0-Wertungsmarke, landet aber auch einige unschöne Ausrutscher nach unten. Letzte Season reichte es schon „nur“ für 4,75 Punkte als Schnitt, dieses Jahr droht es ähnlich zu werden. Es ist traurig, feststellen zu müssen, dass HIMYM in der Rückschau wohl ein bis zwei Staffeln zu lang gelaufen ist.

Wertungsschnitt nach 11 Folgen: 4,45 Punkte (befriedigend)

LAST MAN STANDING (Season 2)

Die erste Folge der neuen Season war sensationell grottig. Übelste Republikaner-Wahlwerbung inklusive Demokraten-Bashing, ganz so, als hätte FOX NEWS die Episode gesponsort. Klar ist Tim Allen mit seinem Charakter ein waffentragender, dumpfer Konservativer mit Drang zur Natur, aber man konnte ihn dennoch gern haben. Was mir bei manchen Folgen derzeit allerdings immer schwerer fällt. Neben einer (ziemlich blassen) neuen Darstellerin für die älteste Tochter und einem dackelgleich treu guckenden Kinderdarsteller hat die Show nun zusätzlich den Vater des Enkelkindes etabliert, der als weinerlicher, verweichlichter Ökofuzzi- und Alles-Ausdiskutier-Loser angelegt ist. Wie sich ein glühender Tea Party-Anhänger nun mal den bösen Sozialisten oder einen Grünen-Wähler halt so vorstellt. Gefällt mir nicht, mag ich nicht. Auch die Folge rund um das Thema Religion stieß mir übel auf und wurde entsprechend wertungsmäßig abgestraft. Wenn es so weitergeht, fliegt die Show aus meiner Guckliste.

Wertungsschnitt nach 7 Folgen: 3,64 Punkte (unterdurchschnittlich)

MODERN FAMILY (Season 4)

Auf die Pritchetts/Dunphys und den Tucker ist halt einfach Verlass. Auch im vierten Jahr präsentiert „Modern Family“ als einzige Comedy-Show auf meiner Liste noch in regelmäßigen Abständen sehr gute Episoden. Wahrscheinlich dürften auch über die Staffel verteilt ein, zwei überragende Folgen drin sein. Wenn es dann doch mal nach nicht ganz so toll ist, langt es immer noch für ein „befriedigend“. Im Schnitt ist aber jede Folge gute Unterhaltung. Die Verleihungen der anstehenden Emmys und Golden Globes könnten angesichts dieser Vormachtstellung ein wenig langweilig ausfallen.

Wertungsschnitt nach 10 Folgen: 5,30 Punkte (gut)

NEW GIRL (Season 2)

Findet ihr Schmidt auch so toll? Prima!

Ich nicht. Für mich der nervigste Charakter auch in diesem Jahr. Weshalb „New Girl“ weiterhin bei mir auf keinen grünen Zweig kommt. Überhaupt hat Zooey Deschanel ihren Schrägheitsbonus beständig abgebaut, denn dafür hat man ja Schmidt. Schmidt Schmidt Schmidt! Ha Ha FUN! Aber wohl nicht mehr lange in meinem Fernseher. Es sei denn, Nick oder von mir aus auch Winston kriegen mal ansatzweise gute Storylines aufgelegt.

Wertungsschnitt nach 11 Folgen: 4,05 Punkte (durchschnittlich)

PARKS AND RECREATION (Season 5)

Hält zusammen mit Modern Family und 30Rock die Beständigkeitslanze des Comedybetriebs hoch. Die Charaktere sind ein Fest für sich, da braucht man stellenweise fast gar keine Dialoge zu schreiben. Ron Swansons Blick, wenn er eines von Leslies Projekten angehen soll. Leslie, wenn sie sich um politisch hochwichtige Angelegenheiten kümmert. Jerry, wenn er in eine peinliche Situation gerät. Andy, wenn er nachdenkt. Chris, wenn er etwas gefunden hat, was ihn begeistert. „Parks And Recreation“ hält weiterhin gut sein Niveau, obwohl ich gerne ein paar Mal öfter die 5,5 Punkte ziehen würde.

Wertungsschnitt nach 9 Folgen: 4,99 Punkte (gut)

RAISING HOPE (Season 3)

Hier ist der Gesamteindruck eher gemischt. Nach der sehr guten zweiten Staffel sind diesmal von den bisher gesendeten 10 Episoden über ein Drittel Durchschnitt bzw. sogar darunter. Bleibt dennoch eine liebenswerte Serie mit außergewöhnlichen Charakteren. Spätestens, wenn Hope zu sprechen anfängt, dürfte für einen Qualitätsschub gesorgt sein. Aber auch so könnte ich den Chances immer zuschauen, wenn sie ihre Welt und Sicht der Dinge erklären.

Wertungsschnitt nach 10 Folgen: 4,45 Punkte (befriedigend)

SUBURGATORY (Season 2)

Da war ich knallhart, habe in den Saisoneröffner reingeschaut und leider keine Anzeichen gefunden, dass die Show den „Naja, ganz nett“-Rahmen verlassen könnte. Sicherlich hätte es da andere Serien aus meiner Liste treffen können und vielleicht greife ich nochmal auf „Suburgatory“ zurück, wenn ich andere Wackelkandidaten leid bin.

Sichtung nach einer Episode eingestellt

THE BIG BANG THEORY (Season 6)

Gefällt mir wieder richtig gut, muss ich gestehen. Ich habe an der Serie ja seit etwa Season 3 einiges zu bekritteln gehabt und freilich ist es in Mode, zu meckern, wenn eine Sendung große Zuschauererfolge feiert, aber: derzeit stimmt für mich das Verhältnis zwischen Geekfaktor, Sheldonscher Singularität und Beziehungskiste. Wobei der Start in die neue Staffel allerdings eher holprig ausfiel. Danach überzeugten die Wissenschaftler mit durchweg guten Testergebnissen.

Wertungsschnitt nach 11 Folgen: 4,96 Punkte (gut)

THE MIDDLE (Season 4)

Da ist wiederum eher der Wurm drin. Der Darsteller des kleinen Brick ist im Stimmbruch, die Show selbst kommt mir ebenfalls nicht recht in die Gänge. Es beschleicht einen als Zuschauer das Gefühl, dass den Autoren zu den – zugegebenermaßen eng charakterisierten – Kindern nichts mehr einfällt. Schon ein kleiner Rückschlag angesichts der letzten beiden Staffeln, in der „The Middle“ beständig ordentlich und ohne gravierende Ausrutscher nach unten punkten konnte.

Wertungsschnitt nach 10 Folgen: 4,25 Punkte (durchschnittlich)

THE OFFICE (Season 9)

Wer dachte, dass sich zur letzten Staffel der Bürocomedy etwas Tolles tun würde, den darf ich an dieser Stelle … genauso enttäuschen wie damals beim großen Reboot, nachdem Steve Carell den Chefsessel geräumt hat. Es dünnt weiterhin vor sich hin wie der kaltwerdende Kaffee in den Tassen, daran ändern selbst die zwei neuen Figuren aus der Praktikantenabteilung nichts. Bei Dwight blitzt es ab und an noch auf, Andy macht gerade mal Pause, was erstaunlicherweise auch nicht hilft und Pam/Jim sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Was soll’s, diese Staffel kriegen wir nun ebenfalls noch rum. Und wenn ich meinen Freunden erzähle, dass diese Show mal das Beste war, was das US-Fernsehen zu bieten hatte, glaubt mir das keiner.

Wertungsschnitt nach 9 Folgen: 4,17 Punkte (durchschnittlich)

THE SIMPSONS (Season 24)

Wird weggeguckt, weil „Futurama“ halt nicht läuft. Es ist die übliche Mischung aus befriedigendem Abnicken plus diversen, teils erschreckenden Langeweiler-Ausgaben, die selbst Auftritte von Gaststars nicht retten können. Ich warte auf den obligatorischen Ausrutscher nach oben, aber bisher kam nichts in dieser Hinsicht.

Wertungsschnitt nach 8 Folgen: 4,18 Punkte (durchschnittlich)

TWO AND A HALF MEN (Season 10)

Ja, ich habe die erste Folge gesehen. Ja, ich habe es bereut. Ja, ich stehe immer noch dazu, dass die Show mir mal richtig Freude bereitet hat. Aber das ist lange, lange her. Ich warte auf das Eingeständnis aller Beteiligten, dass man irgendwann um die siebte Season hätte aufhören müssen und der danach folgende Rest einfach nur langweilig bis hochgradig peinlich war.

Sichtung nach einer Episode eingestellt

WHITNEY (Season 2)

Läuft auch nicht gut. Wo ich in der ersten Staffel noch die Chemie der Hauptdarsteller untereinander lobte, stechen derzeit schwache Skripte, lahme Dialoge und entsprechend durchschnittliche Bewertungen an. Es scheint, als würde Miss Cummings sich aktuell in andere Projekte mehr investieren als in die Show, die ihren Vornamen trägt. Ein bisschen schade ist das schon.

Wertungsschnitt nach 4 Folgen: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)

Bonus:

SHAMELESS (US) (Season 1)

Willkommen bei der Familie Gallagher, deren Oberhaupt Frank (William H. Macy) seine Invaliditätsrente versäuft und meistens auf dem Teppich oder irgendwo draußen herumliegt, während die älteste Tochter Fiona (Emmy Rossum) den Haushalt schmeißt und zusammen mit ihren Brüdern und einer Schwester das Geld für die anfallenden Rechnungen zusammenkratzt. Ebenfalls involviert: die sexsüchtigen Nachbarn Steve und Veronica, die Jacksons, deren Dame des Hauses Sheila seit Jahren sich nicht mehr aus den eigenen vier Wänden heraustraut und der arabische Gemischtwarenhändler Kash, der unter der Knute seiner weißen islamkonvertierten Frau steht und eigentlich ganz andere sexuelle Bedürfnisse hat.

Habe ich mir zu Weihnachten gekauft und bin aktuell sehr angetan davon. Skurrile Charaktere, allesamt in einem sozialen Brennpunkt gefangen, stets pleite, ein bisschen asig, aber eben auch verdammt clever, straßenschlau und mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl, das sie dann doch wieder sympathisch macht. Wo hierzulande eine derartige Familie höchstens im Rahmen einer Reality-Doku auf peinlichste Art vorgeführt werden würde, zeigt das ursprünglich aus Großbritannien stammende „Shameless“, wie man sich trotz einfachster Lebensumstände durchschlägt und zeichnet dabei Figuren, die dem Zuschauer immer mehr ans Herz wachsen. Läuft auf Showtime und spart daher nicht mit Sex, derben Themen und deftiger Sprache. Dafür versprüht es einen Humor, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Wenn dem Sozialdienst etwa statt der lange verstorbenen Tante, deren Rente Frank munter weiter bezieht, eine aus dem Altersheim entführte Oma aus dem Altersheim präsentiert wird. Oder das meist betrunkene Familienoberhaupt seine eigene Beerdigung inszeniert, um Schuldeneintreibern zu entgehen. Wen das immer noch nicht überzeugt, der sei drauf hingewiesen: vor allem Emily Rossum,  aber auch Laura Slade Wiggins und Shanola Hampton sind heiß und zeigen sich desöfteren recht freizügig. Das ist jetzt beileibe nicht der alleinige ausschlagende Grund, die Show zu mögen. Aber halt das berühmte Tüpfelchen auf das i.

Gesamtwertung: 5,50 Punkte (sehr gut)

1600 PENN (Pilot)

NBC probiert sich an einer Comedy rundum das Weiße Haus. Genauer gesagt um den etwas missratenen Präsidentensohn Skip (Josh Gad, „Back to You“), der mit seiner leicht trotteligen Art, aber dennoch großem Herzen Chaos in alles bringt, was seine Eltern (Bill Pullman und Jenna Elfman) nach geregeltem Protokoll ablaufen lassen wollen.

Schön, dass Bill Pullman nach „Independance Day“ nochmal das amerikanische Staatsoberhaupt gibt. Allerdings bräuchte es schon eine zünftige Alien-Invasion, um diese Show für mich witziger oder zumindest interessanter zu machen. Da hilft es auch nicht, dass mit Jason Winer ein gestandener Regisseur diverser „Modern Family“-Folgen mitwirkte. Oder mit Jon Lovett ein altgedienter Redenschreiber im Weißen Haus. Es reicht gerade mal für ein paar leichte Schmunzler, aber vor allem Josh Gads Bemühungen in der Rolle des großen Kindes habe ich schon tausendmal gesehen und den Rest des Casts so gut wie nicht wahrgenommen. Mein Bruder fand es hingegen okay. Aber der schreibt hier drin nicht die Wertungen.

Ersteindruck: 3,5 Punkte (unterdurchschnittlich)

59 (August 2012)

28 Aug

Sommer, Sonne, Seriencheck. Diesmal geht es um die Nebensaison im US-Fernsehen, zu der stellenweise die gar schröcklichsten Reality-TV-Shows ausgepackt werden. Über die ich an dieser Stelle natürlich nicht berichten werde. Aber es gibt auch Tolles, Interessantes und Spannendes.

Anger Management (Season 1)

Charlie Sheen als ex-Baseballspieler und nun Aggressionsbewältigungstherapist, der die besten Anlagen hat, sein bester eigener Patient zu werden. Was er u.a. bei einem Treffen mit dem Freund seiner ex-Frau (Shawnee Smith, Becker) unter Beweis stellt. Also flugs eine Therapiesitzung mit einigen hoffnungslosen Fällen zusammengestellt und sich der eigenen Seelenklempnerin und Teilzeit-Liebhaberin Kate (Selma Blair, Hellboy) anvertraut. Was soll da schiefgehen?

Was hatte Mr. Sheen getönt, als er bei Two And A Half Men rausgeflogen war. Dass die Erfolgscomedy schon längst nicht mehr witzig sei, sondern nur noch öde – womit er zugegebenermaßen nicht ganz Unrecht hatte. Und dass er nun beim Kabelsender FX in einer viel besseren Show mitspielen werde, mit frischem, direkten Humor ohne Rücksicht auf Verluste. Okay, bei dem Teil hatte er zuvor wohl gerade das Näschen etwas zu tief im Kokaintöpfchen versenkt. Denn „Anger Management“ ist eine ziemlich biedere, by the book-Comedy geworden, die man getrost auslassen darf. Ja, die Anfangsszene im Piloten, als Sheen scheinbar nochmal seinen Konflikt mit TAAHM-Chef Chuck Lorre ausfechtet, ist gelungen. Nein, danach kommt aber nichts mehr, was hervorsticht oder in Erinnerung bleibt. Charlie charmiert wie üblich, sucht und findet Sex oder verzweifelt statt an seinem Serienbruder Jon Cryer nun an seinen Therapiefreunden, von denen gleich mehrere nicht meine Art von Humor trafen. Nach der ersten Folge vergab ich noch ein „befriedigend“, für die zwei nächsten Episoden ging es wertungsmäßig schon deutlich bergab, weshalb ich danach den Schlussstrich zog. Für beinharte Fans von Mr. Sheen und Zuschauern, die Two And A Half Men immer noch für großartig halten.

Sichtung nach 3 Episoden eingestellt

Wertungsschnitt: 3,66 Punkte (unterdurchschnittlich)

Falling Skies (Season 2)

Erde immer noch von Aliens besetzt, Städte kaputt, aber der Familie geht es den Umständen entsprechend ganz gut. Geschichtsprofessor Tom Mason kämpft aufs Neue mit der 2nd Mass, dem zweiten Militärregiment Massachusets, ums Überleben. Zum Ende der ersten Staffel wurde er vom großen Alienbösewicht zum Plausch eingeladen und ich befürchtete das Schlimmste. Wollten die Aliens nur die Kinder retten, weil die Menschheit die Erde vernichtete? Warum denkt denn keiner an die Kinder? Oder an die Teenies oder Familien, mit all ihren Beziehungsproblemen, die auch mitten im schönsten Endzeitszenario doch so wichtig sind?

Man mag sich fragen, weshalb ich bei der zweiten Staffel eingestiegen bin. Na, es ist halt Sommer, es kommt sonst nichts, ich mag Sci-Fi-Endzeitgedöns, vielleicht wird es ja besser. Und Obacht: die ersten Folgen sollten mir richtig gut gefallen. Endlich liegt der Fokus mehr auf dem Überlebenskampf, alles ist düsterer gezeichnet, die Kids nerven nicht, die Auseinandersetzung mit den Aliens ist allgegenwärtig und wird blutig geführt. Es gibt Opfer innerhalb der Gruppe, die man richtiggehend betrauert, aber auch Hoffnung in Form einer Stadt namens Charleston, in die sich zahlreiche Überlebende gerettet haben sollen. Leider, leider dreht die Show nach etwa der Hälfte wieder an den falschen Knöpfen.

Der kleine Matt will sein Testament verfassen; Hal liebt Sarah, aber die hatte ja so ein schweres Leben und dann gibt es ja auch noch Karen, seine Ex-Verflossene, die aber nun ein voll durchtrieben böses Alienluder geworden ist. Aber tief im Inneren verspürt sie vielleicht doch noch etwas? Ach. Oder mag sie eher Hals Bruder Ben, den mit dem süßen Justin-Bieber-Look, der eine Alienrevolte der Skitters anführen will? Puh. Gegen Ende findet man Charleston, trifft auf Terry O’Quinn in einer wenig glorreichen Rolle als Bürgermeister, legt sich mit dem Militär der Stadt an, jemand wird natürlich noch schwanger, der böse Oberalien taucht kurz auf, sagt Hallo und zum krönenden Finale schreiben die Autoren einen Twist rein, der die enttäuschten, weil mehr auf SciFi als auf Familien-Soap hoffenden Zuschauer wie meine Wenigkeit auf die dritte Staffel heiß machen soll. Ich weiß nicht, ob das nochmal klappt.

Fazit: wegen der verpatzten zweiten Staffelhälfte nur leicht besser als die erste Season. Mit guten Ansätzen, die man letzten Endes aber nicht konsequent weiterverfolgt hat.

Gesamtwertung: 4,30 Punkte (durchschnittlich)

Futurama (Season 7)

Die bessere Show von Matt Groening geht mittlerweile in die siebte Staffel. Das Comeback im Sommer 2010 war von meiner Sternwarte aus vollends geglückt, die Show sprühte nur so vor Einfällen, Witz und Charme. 2012 wird der Fan von Fry, Leela & Co. bis dato erneut zufriedenstellend bedient, auch wenn sich ein paar recht deutlich schwache Episoden wie „Zap Dingbat“ oder „The Butterjunk Effect“ eingeschlichen haben. Dafür gibt es treffenden Spott auf Präsidentenwahlen („Decision 3012“), eine gelungen epische 100. Jubiläumsfolge („A Farewell to Arms“) und der wohl seltsamste Blick auf das Oktoberfest im 30. Jahrhunderts („Fun on a Bun“). Was leider fehlt, sind richtige Knallerepisoden, die mich die magischen 5,5 bzw. 6 Punkte ziehen lassen (bisher nur die erwähnte Jubiläumsepisode). Season 7 könnte wegen der Ausfälle und der Schwäche im Hochnotenbereich am Ende unterhalb der 5-Punkte-Grenze landen. Aber noch ist ja Zeit.

Aktueller Durchschnittswert: 4,60 Punkte (befriedigend)

Men At Work (Season 1)

Vier Kumpels arbeiten in einem Verlagshaus in New York. Einer davon wurde just von seiner Freundin verlassen. Keine Frage, dass die Männergruppe dem Sitzengelassenen mit Rat und Tat in Sachen neue Liebesbekanntschaften zur Seite steht. Obwohl keiner von ihnen selbst eine Ahnung von Beziehungen hat…

Erinnert sich noch wer an Steven Hyde? Den Hyde aus „That 70’s Show“? Der Hardrock und Hasch konsumierende Lockenkopf, der mit Abstand der Coolste aus der Truppe von Teenagern aus Wisconsin war? So jedenfalls meine bescheidene Meinung. Was ist eigentlich aus dem geworden? Nun, aktuell spielt er unter seinem bürgerlichen Namen Danny Masterson in der neuen Buddy-Comedy „Men At Work“ mit. Auf dem Kabelsender TBS, der schon Conan O’Brien eine neue Heimat gab.

„How I Met Your Mother“ ohne Mother und generell ohne Frauen in der Gruppe könnte die grobe Umschreibung lauten. Denn Barney Stinson, Ted Mosby und Marshall Eriksen würden prima in die Clique reinpassen.

Für mich ein unterschätztes Comedy-Kleinod dieser Sommersaison. Ich mag die vier Charaktere durch die Bank weg, sei es der eitle Sonnyboy, der Ladies Man, der geekige Schüchterne (der als einziger verheiratet ist) und Milo, der Verlassene. Danny Masterson – nun mit Vollbart – versprüht weiterhin maximale Lässigkeit trotz Planlosigkeit. Neue Sitcom-Brötchen werden keine gebacken, ein, zwei Episoden gehen nicht auf, vieles an Story wurde auch schon bei Friends und Co. verwurstet, aber das Ergebnis mundet. Zumal es mit „Toilet of Eden“ den besten Wassertoiletten-Tribute seit Al Bundy’s Folge mit der Original Ferguson zu bestaunen gibt. Auch sehr gelungen: das Finale mit dem Decathalynn, einem Zehnkampf voller Schmerz, Leidenschaft und Hingabe.

Schlussendlich landet der Newcomer bei exakt der Punktwertung, die „How I Met Your Mother“ in diesem Jahr bei mir einfahren konnte. Womit sich der Kreis zu Barney & Co. schließt. Ich freue mich auf die zweite Staffel.

Gesamtwertung: 4,75 Punkte (befriedigend)

Louie (Season 3)

Die Show, deren gelungene Folgen ich immer zu hoch bewerten werde. Weil ich den Komiker Louis C.K. schlicht grandios finde. Was der Mann in seinen Stand-Ups von sich gibt, ist teilweise schlimmst derb, aber auch furchtbar wahr und erschreckend intelligent. Nebenbei revolutioniert mit seiner Webseite den Vertrieb von Spoken Comedy-Werken. Seine Show bei FX ist und bleibt für mich aber eine Angelegenheit mit zwei Seiten. Manchmal brillant, manchmal unter reinen Comedy-Aspekten langweilig. Natürlich kann man jede Episode unter dem Aspekt des „Da zieht jemand sein Ding durch, bleibt unvorhersehbar, bietet neue Einblicke in das Beziehungsleben des New Yorkers im 21. Jahrhunderts, überrascht mit ruhigen Persönlichkeitsanalysen“ über den grünen Klee loben. Die thematisch oft zweigeteilten Episoden erzählen Geschichten, die manchmal gar keinen lauthals zu belachenden Witz transportieren wollen.

Aber wenn sie es tun, dann sind sie großartig. Am offensichtlichsten trifft dies in der aktuellen Season auf die Teilepisode „Never“ zu, in der Louie einen kleinen Gast in sein Haus aufnimmt, der an krassem Verhalten nicht mehr zu toppen ist.

Update: zum Ende der Staffel serviert uns „Louie“ noch einen richtig
zu Herzen gehenden, aber auch herrlich komischen Dreiteiler namens „Late
Show“, für deren Finale ich ohne Zögern die Höchstwertung ziehe.

Gesamtwert: 5,10 Punkte (gut)

Go On (Season 1)

Ryan King ist Sportmoderator bei einer Radiostation, hat dabei stets einen flotten Spruch auf den Lippen – und vor einem Monat die Liebe seines Lebens verloren. Weshalb seine Kollegen ihn statt zur Arbeit in eine Gruppentherapie schicken. Wo King unter den Beteiligten für Chaos, aber seltsamerweise auch gelungene Trauerbewältigung sorgt.

„I’m back!“, ruft der ewige Chandler (Matthew Perry) zu Beginn der Pilotepisode und man freut sich als Zuschauer mit ihm. Ich gestehe offen und ehrlich, zu den Leuten zu gehören, die Mr. Perry endlich ein gelungenes Comedy-Comeback wünschen würden. Mit „Go On“ hat er sich allerdings an ein diffiziles Projekt gewagt, denn die Show will Trauer, Verlustbewältigung und Comedy in einem Rutsch anpacken. So etwas funktionierte zuletzt bei manchen Episoden von „Scrubs“. Aber durchgehend?

Ryan King gibt den aufgedrehten Sprücheklopfer, der wie ein Flummi mit voller Wucht auf die starre Gruppe der Trauernden prallt. Die daraus entstehenden Situationen und Komplikationen fand ich im Nachhinein gelungen. Im Nachhinein? Ja, ich musste mir die Folge zweimal anschauen, beim ersten Eindruck fand ich vor allem das „Wer ist die ärmste Sau in der Therapie?“-Ausscheidungsturnier etwas zu aufgesetzt. Trauern und Spaß dabei haben ist nun mal eine Kombination, die mir etwas schwer in die Humorzone gleitet. Insgesamt stellt der Pilot einen empfehlenswerten Auftakt der Show dar, die am 11. September (tolles Timing!) fortgeführt wird. Dann dürfte man erfahren, ob der Spagat zwischen den beiden Extremen Lachen und Weinen weiter gelingt. Sorgen habe ich, dass die US-Zuschauer sich vielleicht zu sehr an „Anger Management“ erinnert fühlen und die neue NBC-Show ignorieren. Als Europäer prallen zudem die Sportthemen wie US-Basketball oder US-Football souverän an mir ab, da würde ich also nicht unbedingt den Witzefokus drauf legen.

Ersteindruck: 5,0 Punkte (gut)

Im zweiten Teil der Sommersaison folgen demnächst:

Breaking Bad (Season 5)

The Newsroom (Season 1)

The Exes (Season 2)

Weeds (Season 8)