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76 (März 2014)

28 Mär

Seriencheck is back! Zwar erst spät im Monat, aber immerhin noch. Hängt leider damit zusammen, dass ich a) bei Dark Souls II viele, viele unnötige Tode starb, sterbe und noch sterben werde und b) mit meinem Grippe-Virus gerade bei den deutschen Meisterschaften im „Unglaublich, was man alles aus der menschlichen Nase rausholen kann“ mitzumachen gedenke. Prall gefüllt sind aber nicht nur die Nebenhöhlen, auch die Serien haben sich aufgestaut, sei es in Form von Neu- bzw. Saisonstarts, Saisonabschlüssen und Schlusswertungen infolge Absetzung.

RESURRECTION (Season 1)

resurrection

Der kleine Jacob wacht eines Tages in einem Reisfeld irgendwo im chinesischen Hinterland auf und will verständlicherweise nach Hause. Der Einwanderungs- und Zollbeamte Bellamy (Omar Epps, House M.D.) nimmt sich des Jungen an und überführt ihn nach Hause. Wo sein Vater (Kurtwood Smith, That 70’s Show) eher schockiert und verwundert reagiert, weil er den Buben vor 32 Jahren höchstselbst zu Grabe getragen hat. Und Jacob soll nicht Einzige bleiben, der in die beschauliche Kleinstadt in Missouri zurückkehrt.

Mystery und heftiges Zerren an der Tränendrüse stehen im Mittelpunkt des Piloten. Letzteres war mir sogar ein bisschen zu viel, dazu versprühte der Jungdarsteller eher das Flair seines Kollegens aus „Touch“, sprich: große Augen machen und wenig sagen. Natürlich packt man mit so einer Geschichte die Zuschauer, die sich schon daran gewöhnt hatten, dass ihre Lieben nur noch als Untote zurückkehren können. Auch ich kann mich der Faszination des Themas nicht entziehen, weiß aber als Mystery-Seriengucker, dass da schnell alles den Bach runtergehen kann. Überstrapaziert man die Geduld und das Interesse des Publikums? Wird zu sehr alles in die Länge gezogen? Kriegt man eine gescheite Auflösung hin, ohne sich zuvor in Peinlichkeiten zu verstricken? Bisher behilft sich die Show damit, einfach jede Folge einen neuen Bewohner zurückkehren zu lassen. Die Zuschauer scheinen es nicht zu danken, nach einem tollen Start ist Rückgang das Motto der Stunde. Ich bleibe dran, alleine wegen des „Wie geht’s weiter oder wann reiten sie es in die Scheiße“-Faktors. Wertungsmäßig halte ich mich noch zurück, nach der dritten Episode konnte ich bisher aber problemlos jeweils die Note „befriedigend“ ziehen. Die höheren Punktekärtchen hebe ich mir auf, wenn es sich in die richtige Richtung entwickelt.

Wertungsschnitt nach 3 Episoden: 4,50 Punkte (befriedigend)

Gucklistenstatus: wegen allgemeiner Mystery-Neugierde noch drauf

BELIEVE (Season 1)

believe

Bo ist ein Mädchen mit übersinnlichen Fähigkeiten, das von einer undurchsichtigen Geheimorganisation um den Wissenschaftler Roman Skouras (Kyle MacLachlan, Twin Peaks) und der Polizei gejagt wird. Dank der Unterstützung durch eine Rebellengruppe flüchtet sie zusammen mit ihrem zugewiesenen Begleiter, dem Strafgefangenen William Tate, von Stadt und Stadt und berührt dabei auf ihre eigene Art das Leben derer, mit denen sie Bekanntschaft schließt. Mysteryshow, erdacht von Alfonso Cuarón (Gravity) und produziert von J.J. Abrams.

Die Story erinnert ohne Frage an das schon oben erwähnte „Touch“ und es bedurfte schon des Namens Cuarón, dass mein Interesse endgültig geweckt wurde. „Touch“ war bei mir ja damals nach 3 Episoden durch: nerviges autistisches Kind, jammerlappiger Begleiter, käsige Dialoge, schluchziges Gutmenschentum, kurzum ein „Ein Engel auf Erden“ der Neuzeit. „Believe“ stolpert nicht in diese Fallen, im Gegenteil. Ich meckere ja oft und gerne über Kinderdarsteller, aber wo Lob angebracht ist, muss Lob ausgesprochen werden, also: Johnny Sequoyah macht ihre Sache ganz ausgezeichnet und hat für ihr Alter eine tolle Bildschirmpräsenz. Es hat mir richtig Spaß gemacht, der kessen Kleinen zuzuschauen, vor allem im Zusammenspiel mit ihrem Begleiter, dem sie mehr als nur einmal die Show stiehlt. Von dieser Seite also alles im grünen Bereich. Auch die unvermeidlichen Rührseligkeitsmomente, wenn Bo in die Schicksale ihrer Bekanntschaften eingreift, sind bisher für mich eher herzerwärmend und nie aufgesetzt, peinlich oder übertrieben tränendrüsig. Nach der dritten Episode, die mit Rückblenden sehr vieles von der Hintergrundgeschichte aufdeckt, weiß ich allerdings nicht, welche Richtung die Show nun einschlagen will. Jede Folge ein neuer Fluchtort plus Wohlfühlbegegnung? Auch hier muss die Zeit (und die weitere Anwesenheit des US-Publikums) zeigen, wo es langgehen wird. Wertungsmäßig sehe ich „Believe“ derzeit eine gute halbe Notenstufe über „Resurrection“.

Wertungsschnitt nach 3 Episoden: 5,05 Punkte (gut)

Gucklistenstatus: wegen Mystery-Neugierde und dem Mädchen mit dem komischen Vor- und Nachnamen derzeit stabil drauf

GROWING UP FISHER (Season 1)

growing up fisher

Die 80er Jahre, inspiriert von einer wahren Familie: zwei Kinder, ein Hund, Scheidung. Und der Vater ist blind, aber da macht er sich nix draus.

Hat mein Interesse geweckt, weil mir Jason Bateman auf der Castingliste
auffiel. Der wirkt aber nur als Erzählerstimme mit. Dafür ist Jenna
Elfman mit von der Partie, die ich bei weitem weitem weniger gerne sehe
(die zuerst gecastete Parker Posey wäre mir viel lieber gewesen). Ein
klarer Fall von „Ich habe nur eine Folge gesehen, aber ich bin so unfair
und guck es nicht mehr“. Dabei gefiel mir J.K. Simmons (Men At Work) in
seiner Rolle als blind-forscher Vater, der Hund ist goldig, aber an den
Rest kann ich mich schon nicht mehr erinnern. Inhaltlich ein weiteres
Loblied auf die amerikanische Familie, also in Zeiten von „Modern
Family“, „The Goldbergs“, „The Middle“, „The Michael J. Fox Show“ und
wasweißichnoch jetzt nichts spektakulär Neues. Sollte es jemand aus der
hochgeschätzten Leserschaft weitergucken und es richtig toll werden,
bitte wie gehabt einen Hinweis hinterlassen.

Wertungsschnitt nach einer Episode: 4,0 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: abgesetzt

WORKING THE ENGELS (Season 1)

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Bei den Engels hängt der Haussegen schief. Denn der Herr des Hauses, Anwalt von Beruf, hinterlässt mit seinem Tod der Familie nur Schulden. Dabei ist diese doch wahrlich schon gestraft genug: mit einer leicht verpeilten, selbstbezogenen und dem Alkohol zusprechenden Mutter, einem nur für Kleinkriminalität brauchbaren Sohn und einer abgedrehten, esoterisch angehauchten Tochter. Die einzige Hoffnung ruht auf der jüngsten Tochter, die ebenfalls der Rechtsvertretung nachgeht und angesichts ihres Umfelds fast schon bedauernswert normal ist. Zusammen mit ihrer Familie geht sie die schwere Aufgabe an, die väterliche Kanzlei fortzuführen.

Arrested Development light – das trifft es kurzgefasst ganz gut. An die Bluths kommen die Engels natürlich lange nicht heran, die spinnen bekanntlich in ihrer eigenen Klasse (die vierte Staffel soll übrigens laut amazon.co.uk am 9. Juni erscheinen). Aber es ist nett genug und mit ausreichend Potenzial, dass ich noch dranbleibe.

Wertungsschnitt nach 2 Episoden: 4,50 Punkte (befriedigend)

Gucklistenstatus: noch drauf

HANNIBAL (Season 2)

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„Die Teller bleiben gerne leer, läuft Hannibal im Fernse-heer“. Was ich mit diesem angestrengt zusammengedichteten Sinnspruch sagen will: Hannibal ist wieder da und man sollte wirklich nichts während dieser Serie zu sich nehmen, was sich ausgewürgt farblich mit dem Teppich beißt. Wer hingegen als Serienfeinschmecker dem Schnabulieren zur Fernsehzeit entsagen kann, wird wie gehabt wohlmundend bedient. Meinen Geschmacksnerven zufolge kann diese Saison gar eine Steigerung drin sein, denn die bisher servierten vier Episoden waren ein Genuss und an kribbelnder Spannung, schrecklich-schöner Inszenierung und edelster Ekelhaftigkeit kaum zu überbieten. Keine Füllerfolgen wie etwa „Oeuf“ oder „Coquilles“ in Season 1, Hugh Dancy ist nicht über einen erheblichen Zeitraum im Ermittlerdelirium festgesetzt, sondern analysiert messerscharf und Mads Mikkelsen ist eh der dicke Wasabi-Klacks im frisch aus irgendwas Rohem geschnittenen Sushi der Show. Wenn es so weitergeht, binde ich mir demnächst zu Beginn einer neuen Episode aus Vorfreude eine Serviette um.

Wertungsschnitt nach 4 Episoden:  5,62 Punkte (sehr gut)

THE AMERICANS (Season 2)

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Ach ja, damals, als noch echter kalter Krieg war und die Sowjetunion faktisch alles östlich von Berlin. Einfache, simple Zeiten. Pustekuchen!  Denn unsere beiden russischen Spione Elizabeth und Philip stecken wieder mitten im Schlamassel, nachdem ein paar gemeinsame Stunden mit einem befreundeten Agentenpaar auf eher unschöne Weise enden. Als ob das nicht genug wäre, kratzt das pubertierende Töchterlein auch noch an der hart erarbeiteten Unscheinbarkeitsfassade. „The Americans“ läuft in den bisher gesehenen Folgen stabil und effizient wie die Büroschreibmaschine in der russischen Botschaft. Die besonders guten Episoden fehlen zwar noch, aber die werden schon noch eintrudeln. Bis dahin gilt: Stellung halten und immer nachprüfen, dass die Perücken sitzen, Kameraden!

Wertungsschnitt nach 4 Episoden: 5,00 Punkte (gut)

ALMOST HUMAN (Season 1)

Ein weiteres meiner „guilty pleasures“, sprich: ist nicht so toll, aber ich gucke es trotzdem gerne und weiter. Ich mag einfach die Chemie zwischen John Kennex und Dorian, diese Mischung aus Gefoppe und Kumpanei, das humoristisch-augenzwinkernde Element, das durch Rudy reingebracht wird und eben der über allem schwebende futuristische Touch. Die Fälle sind dabei nie die SciFi-gewordenen Überknaller, so manches Mal wird gegen Ende das Brot mit der ganz dicken Schicht Schmalz bestrichen und das Finale nimmt den zu Beginn aufgebauten Verschwörungsstorybogen gar nicht auf. Aber ich mag es mehr als „Agents Of S.H.I.E.L.D“, das ich mittlerweile nach 9 Folgen für mich eingestellt habe.

Gesamtwertung: 4,82 Punkte (befriedigend)

BROOKLYN NINE-NINE (Season 1)

Als erste neugestartete Comedy mit einer vollen Staffel im Ziel und mit den besten Chancen, im Seriencheck die beste  Comedy der Saison zu werden. Eine reife Leistung. Es hat mich sehr gefreut, dass „Brooklyn Nine-Nine“ mit einem Emmy ausgezeichnet worden ist, denn so wurde die erstklassige Arbeit, die Daniel J. Goor und Michael Schur bereits zuvor mit „Parks und Recreation“ beständig abgeliefert haben, endlich gewürdigt. Das Polizeirevier strotzt einfach vor sympathisch-schrulligen Charakteren, jeder bringt seinen eigenen Charme mit ein, alle sind auf ihre Art liebenswert. Andy Samberg würde ich da gar nicht hervorheben wollen, denn auch Terry Crews, Andre Braugher oder die mir bisher unbekannten Joe Lo Truglio, Chelsea Peretti, Stephanie Beatriz und Melissa Fumero sind immer wieder für herrliche Situationen und Lacher gut. Jetzt habe ich den kompletten Cast runtergerasselt. Außer Hitchcock (Dirk Blocker) und Scully (Joel McKinnon Miller), den zwei alten Säcken. Die sind aber auch lustig. Ich schließe die Beweisführung.

Gesamtwertung: 5,23 Punkte (gut)

MEN AT WORK (Season 3)

Da habe ich beim letzten Mal noch herumgelobt, wie gut die Show funktioniert, weil der Cast so sympathisch agiert und sich daraus ableitend das Ganze wie auf geschmierten Rollen läuft. So war es auch die ersten drei bis vier Episoden, aber danach entpuppten sich gerade die frisch installierten Nebenfiguren wie der neue Boss oder die neue Mitarbeiterin als nicht die ganz großen Gagbringer. Danny Masterson fand ich darüber hinaus in seinem saisonübergreifenden Handlungsstrang eher verschenkt. Und weil „Men At Work“ auch dieses Jahr nur 10 Episoden lang läuft, hauen die Durchhänger wertungsmäßig besonders rein. Daher zwar immer noch im Befriedigend, aber dafür nicht mehr mit leichter Plus, sondern deutlicher Minus-Tendenz. Was auf meiner Wertungsskala wohl den bedeutendsten Unterschied innerhalb einer Gesamtnote ausmacht. Also Jungs, härter arbeiten in der nächsten Staffel!

Gesamtwertung: 4,55 Punkte (befriedigend -)

TRUE DETECTIVE (Season 1)

Jetzt aber zum ersten amtlichen Über-Hit des neuen Serienjahres. „True Detective“ hat sich in mein Herz gespielt. Großartige schauspielerische Leistungen von McConaughey und Harrelson, die abseits des Kriminalfalles allein schon das Zuschauen wert sind. Selten waren wohl die persönlichen Hintergrundgeschichten der Protagonisten so sehr gleichauf mit dem Haupthandlungsstrang, was Qualität, Spannung und Inszenierung angeht. Dazu noch die wunderbar eingefangenen, sumpfig-kaputten Landschaften Louisianas und ein klasse Soundtrack, angeführt von der mich jedesmal zum Mitsummen anregenden Titelmusik. Einige dürften mäkeln, dass die aufgebaute Mysterykomponente letztendlich kaum zum Tragen kommt, die Ermittlungen ein eher konventionelles Ende finden. Mich hat das allerdings überhaupt nicht gestört, denn auch im Finale haben die Macher alle Stärken des Formats ausgespielt. Ich bin gespannt, in welcher Besetzung die zweite Staffel startet, neueste Gerüchte sehen ja Brad Pitt in einer Hauptrolle. Es wird in jedem Fall eine Herausforderung, sich an dieser Staffel messen zu müssen. Auch für die weiteren Serienhighlights 2014.

Gesamtwertung: 6,01 Punkte (überragend)

SEAN SAVES THE WORLD (Season 1)

Abgesetzt nach 13 Episoden, hatte aber durchaus seine Momente, vor allem das Zusammenspiel zwischen Sean Hayes und Thomas Lennon. Insgesamt reichte das aber weder, um das US-Publikum zu begeistern, noch um bei mir Höchstwertungen abzukassieren. Immerhin wurde es mir nie zu langweilig, um nicht jede Woche reinzuschauen.

Gesamtwertung: 4,46 Punkte (befriedigend -)

THE MICHAEL J. FOX SHOW (Season 1)

Auch Michael J. Fox hat es nicht geschafft, eine komplette Staffel durchzubringen. Ich glaube, es ging da vielen wie mir, die es toll fanden, den sympathischen Mimen mit seiner eigenen Comedy auf dem Bildschirm wiederzusehen. Nach ein paar Folgen wurde aber klar, dass hier nicht der große Wurf gelingen sollte. Eher heimelige Familienunterhaltung, von der am Ende nicht so recht viel hängenbleiben wollte. Auch weil der Rest des Castes keine Glanzlichter setzen konnte und für den titeltragenden Darsteller die Rolle als Alleinunterhalter doch zu schwer zu stemmen war. Ansätze waren zwar vorhanden, aber nun mal nicht zahlreich genug.

Gesamtwertung: 4,30 Punkte (durchschnittlich)

74 (Januar 2014)

3 Jan

Was ist der Unterschied zwischen dem Jahr 2013 und dem Seriencheck?
Der Seriencheck geht weiter. Brüller!
Diesmal: 2 Neuzugänge, 2 Abschlüsse, 1 Halbzeitanalyse und diverse Gedanken zu Serien, die ihren Zenit so langsam aber sicher überschritten haben

ALMOST HUMAN (Season 1)

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Wir schreiben das Jahr 2048. Schalke ist wieder nicht Meister geworden, der alte Ini schreibt in seinem Blog noch weniger Einträge als im Jahr zuvor und Angela Merkel verkündet in ihrer Neujahransprache, dass sie nun endgültig von SMS auf E-Mail umgestiegen sei. In Amerika drohen derweil andere Probleme; die unkontrollierten technischen Fortschritte setzen den Sicherheitsbehörden zu, neben der NSA haben nun auch andere Gangster freien Zugriff darauf. Die Polizei behilft sich in dieser Situation mit Androiden, die ihre menschlichen Kollegen bei der Verbrechensbekämpfung unterstützen. Als Zuschauer begleiten wir die Abenteuer von Detective John Kennex (Karl Urban, „Star Trek“, „Dredd“), der bei einem Einsatz verwundet wurde und nun sich auf dem Revier zurückmeldet. Wenig begeistert von den Standard-Androiden, kramt er ein Modell aus dem Lager (Michael Ealy, „Californication“) hervor, das wegen eines Fehlers im System eigentlich schon ausgemustert war: Ein Roboter mit künstlicher Seele.

„Almost Human“ stammt aus der Feder von J.H. Wyman, dem Executive Producer von „Fringe“ und allein dieser Fakt hat umgehend meine Neugierde geweckt. Denn gerade die Alternativweltenseite dieser Show konnte mich immer begeistern. Was das Konzept angeht, ist dieses SciFi-Polizei-Drama sehr gefällig, die beiden Hauptfiguren überzeugen, mit Mackenzie Crook („Game of Thrones“, „Fluch der Karibik“) hat das Duo einen sehr gelungenen Sidekick und das installierte love interest Minka Kelly („Friday Night Lights“) ist abseits der ansonsten kühlen Optik ein echter Hingucker. Dass die Ausstattung nicht durch die Bank zukunftstauglich ist, konnte ich verschmerzen, dafür ist es eben nur eine TV-Serie.

Die bisher sechs gesichteten Episoden pendeln sich jedoch nicht auf einem hohen Niveau ein, sondern schwanken bedenklich, was ihre Qualität anbelangt. Sehr gut gefiel mir etwa Episode 3 („Are You Receiving?“), die mich wohlig an den letzten Judge Dredd-Film erinnerte und mit Damon Herriman („Justified“) überdies einen coolen Bösewicht stellte. Auf der anderen Seite des Wertungsspektrums: Episode 5 („Blood Brothers“), ein wenig gelungen durchexerzierter Thriller-Mix aus Klontechnologie und Gerichtsdrama. Dazwischen: zweimal gut, zweimal befriedigend. Ich lasse – eventuell im Gegensatz zum amerikanischen Publikum – der Show noch ihre Zeit, um ihre Linie zu finden. Einen Rat hätte ich aber noch an die Autoren: Leute, lasst den Humor gerne drin, tragt aber zum Ende hin bitte nicht zu sehr den Pathos und den Schmalz auf. Da hat mein „CHEESY!“-Warn-O-Meter stellenweise doch arg ausgeschlagen.

Durchschnittswert nach 6 Folgen: 4,80 Punkte (befriedigend)

Gucklistenstatus: hey, es ist SciFi! Natürlich drauf.

KIRSTIE (Season 1)

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Die erfolgreiche Theaterschauspielerin Maddie Banks (Kirstie Alley, „Kuck mal, wer da spricht“) trifft nach 26 Jahren auf ihren damals zur Adoption freigegebenen Sohn Arlo, der mit seiner bescheidenen und liebenswerten Art ihr glamoröses Leben als Star durcheinanderbringt. Neue Serie auf Showland, dem Heimatsender für die Comedy der alten Machart, wo aktuell nicht mehr ankommende, einstige TV-Stars ihr Gnadenbrot verdienen.

Kirstie Alley ist mir sowas von Wurst, ich wollte das nur wegen Michael Richards (Kramer aus „Seinfeld“) sehen, der zusammen mit Rhea Perlman („Cheers“) ein Nebendarstellerpaar bildet, das den beiden Hauptakteuren mal sowas von die Show stiehlt. Aber, meine lieben Freunde der good’ole comedy, das reicht natürlich nicht, um das ganze Konstrukt zu retten. Richards lässt ab und zu den Kramer raus, was mir ein paar sentimental angetriebene Schmunzler entlockt, aber nach vier gesehenen Folgen hatte ich mir meine Portion Nostalgie abgeholt. Alley mag ich so schon eher wenig und erst recht gar nicht in ihrer Rolle als abgehobene Erfolgsschauspielerin, die allmählich ihre Erdung in Form ihres Sohns findet. Dieser wiederum wird von dem mir unbekannten Eric Peterson gespielt, einem Mann wie ein Teddybär: kuschelig, treuäugig und zum Gernhaben. Und toll singen kann er auch, wie er in einer Episode unter Beweis stellt. Nettsein allein macht allerdings noch lange keine gute Show, zumal showlandtypisch das Rad nicht neu erfunden, sondern eher altmodisch unterm Vehikel festgezurrt wird.  Mein Bruder guckt es weiter, aber für mich müsste man schon die Hauptdarstellerin absetzen und frische Ideen reinschreiben, um mich bei der Stange zu halten.

Durchschnittswert nach 4 Folgen: 4,12 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: abgesetzt 

BOARDWALK EMPIRE (Season 4)

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Bei „Boardwalk Empire“ muss ich immer daran denken, dass es doch seine Vorteile haben kann, wenn man die Kreativität im Zaum hält und sie eben nicht frei fließen lässt. So wie ich Peter Jackson bei seinem aktuellen Hobbit-Projekt gerne mal im Schneideraum zu einem Plausch treffen und sein Werk von 1-2 sinnlosen Ork-Angriffen befreien würde, würde ich gerne diese Show in einer etwas entschlackteren Version sehen. Hier ein langweiliger Handlungsstrang weg, dort ein paar Figuren rausgeschrieben und schon wären die Abenteuer von Nucky Thompson allerfeinstes Serienfutter. Fans der Show werden das sicherlich anders sehen und mich als Kunstbanausen brandmarken, aber ich bleibe dabei, dass manchmal weniger eben mehr ist.

Eine Figur wie Gyp Rosetti aus der Vorgängerstaffel, dessen Erscheinen auf dem Bildschirm einem als Zuschauer schon die Finger kribbeln ließ, fehlte mir diesmal schmerzlich. Al Capone könnte da locker einspringen, hatte aber für meinen Geschmack zu wenig Szenen. Herzhaft im Fernsehsessel einkuscheln durfte ich mich größtenteils während der Geschehnisse in Florida, den College-Erlebnissen des jungen Thompson-Sprößlings, dem Besuch bei Margaret Schroeder und den gestelzten Vorträgen des Valentin Narcisse. Alles Ereignisse, die im Laufe der Geschichte wieder aufgenommen, aber für meine Geschmack allesamt zu breit ausgewalzt werden. Das liest sich jetzt arg kritisch, denn die Show hat demgegenüber famose, epische Momente, die ich jetzt natürlich nicht spoilern werde. Das Problem ist nun einmal, dass man auf sie warten muss. Manchmal sehr lange. Und dieses daumendrehende Warten entwertet sie eben auch ein wenig. Was wiederum der Grund ist, weshalb dieses Jahr nicht der Sprung in den „Sehr gut“-Bereich gelingt. Sicher gab es diese „Ruhe vor dem Sturm“-Phasen bei einer genialen Show wie Breaking Bad ebenfalls, aber dort hatte man eine überschaubare Zahl von Personen, für die man sich durch die Reihe interessierte. Was ich bei der Schar an Akteuren bei „Boardwalk Empire“ nicht behaupten kann.

Nun aber zum versöhnlichen Absatz: In den letzten vier Folgen zieht die Show richtig an, die Ereignisse überschlagen sich und das Finale ist wieder einmal ein einziges Drama-Fest, für das ich nach tiefem Luftholen nur die absolute Höchstwertung ziehen konnte. Allein der Gedanke an die Schluss-Szene lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Und mich auf die nächste Staffel freuen. Bis ich mich wie gehabt über die Längen aufrege. Dafür tritt Boardwalk Empire immer wieder den Beweis an, dass sich das Warten am Ende noch lohnt.

Gesamtwertung: 5,16 Punkte (gut)

HOMELAND (Season 3)

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Hatten wir gerade über fehlenden Schwung in einer Serie geredet?

Willkommen, Homeland Season 3! Das Vorzeige-Drama von Showtime mit dem von mir stets vorgespulten Vorspann krankte dieses Jahr in der Tat an einer langen Vorlaufzeit, ehe es in die Gänge kam. Genauer gesagt fünf von zwölf Episoden, in denen immerhin die junge Darstellerin der Dana Brody in meinem Herzen den „Kim-Bauer-Gedenkpreis-für-Handlungsstrangverschwendung-in-einem-Action-Drama“ gewinnen konnte. Auch der in diese Phase fallende Twist, den die Autoren in sicherlich guter Hoffnung eingebaut hatten, wirkte bei mir angesichts der zu langen Zündphase nicht mehr so richtig. Ab der sechsten Episode fängt sich die Show jedoch endgültig und spielt ihre alten Stärken aus. Carrie, Brody und Saul schreiten zur Tat und setzen in den letzten drei Folgen einen Plan in Kraft, der gewagt, hochgefährlich und halsbrecherisch ist. Über den Plot des Finales mag man streiten, da wurde meiner Meinung nach einige Male hart an der Grenze zur Realität operiert, was aber durch das lange in den Köpfen und Herzen der Zuschauer nachhallende Ende letztlich aufgefangen wird. Insgesamt wegen der unnötig vor sich hintütelnden ersten Folgen die schwächste Season, insgesamt aber immer noch auf einem guten Niveau.

Gesamtwertung: 4,98 Punkte (gut -)

THE WALKING DEAD (Season 4 Episodes 1-8)

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Pausentee bei den wandelnden Toten. Wir schalten live zur Halbzeitanalyse in die Kabine, wo Spielertrainer Rick Grimes gerade mit den Händen auf dem Kopf zur Ansprache ansetzt:

Leute, ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Manchmal mag ich gar nicht mehr der Käpt’n sein. Das war ja stellenweise gar nix. Kein Druck aufs Publikum oder den Gegner. Stattdessen schier endlose Diskussionen auf dem Platz, wer gerade Grippe oder Alkoholprobleme hat oder wen ich kurzzeitig aus dem Kader streichen musste. DAS INTERESSIERT DOCH KEINEN! Und weshalb bringt ihr dauernd eure Kinder mit aufs Spielfeld? Und lasst sie sogar schießen??? 

Ihr könnt von Glück sagen, dass sich auch der Gegner lange Zeit versteckt hat. Aber seid mal ehrlich: Erst mit seinem Auftauchen kam so etwas wie Leben in die Partie. Okay, dafür habt ihr ab dann den Kampf auch endlich aufgenommen. Da wart ihr richtig gut! Das hat uns ergebnismäßig nochmal den Arsch gerettet. Es geht also doch. Darauf müsst ihr aufbauen! Die neu entstandenen Freiräume nutzen! Lasst auch mal ein paar Untote einfach rumstehen, drängt aufs Tor und sucht den Abschluss. Ja, ich weiß, die Fans kommen weiter ins Stadion. Sogar, wenn wir offensichtlich außer Form sind. Aber das hält nicht ewig!

So, jetzt geht’s raus. Lasst mich mal für einen Moment alleine, ich glaube, ich sehe wieder meine tote Frau. Da wollt ihr nicht dabeisein, das wühlt mich emotional immer so auf.

Durchschnittswert nach 8 Folgen: 4,73 Punkte (befriedigend)

RAISING HOPE (Season 4)

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Am Ende einer der aktuell im Doppelpack versendeten Episoden der vierten Staffel hört man jemanden sagen: THANKS, SECOND TEAM. Was meine Theorie bestätigt, dass Greg Garcia mittlerweile mehr an „The Millers“ werkelt und die guten Gags dabei allesamt mitgenommen hat. Denn Raising Hope bewegt sich derzeit ganz klar im Bereich der müden Durchschnittlichkeit. Es fehlt an Spritzigkeit, Elan, komischen Situationen. Stattdessen dominieren öde, lustlose Plots, ausgepumpt wirkende Figuren sowie ein bemühtes, aber beim Versuch, mir ein Lächeln abzugewinnen, scheiterndes Schauspielerensemble. Eine Ausnahme ist der Hitchcock-Tribut „Murder, She Hoped“, jedoch werde ich das Gefühl nicht los, als hätte man aus diesem Setting noch mehr herausholen können. Derzeit spricht gegen eine Absetzung nur die Tatsache, dass Raising Hope die einzige Show ist, die bei uns samstags auf dem Programm steht.

Durchschnittswert nach 10 Folgen: 4,05 Punkte (durchschnittlich -)

Gucklistenstatus: auf Bewährung

AGENTS OF S.H.I.E.L.D (Season 1)

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Wird leider nicht richtig gut. Obwohl es Ansätze gibt, die einen hoffen lassen. Wie die Folge „The Hub“, die eine gelungene Mischung aus Agenten, Action und Humor präsentierte. Wenig darauf folgt jedoch allgemeine Gähnigkeit bei „The Well“ und „Repairs“, wo man verzweifelt den Avengers- bzw. den letzten Thor-Film zitiert, aber doch nur die Scherben zusammenkehren und analysieren darf. In diesen Episoden wird deutlich, wie sehr die Agents of S.H.I.E.L.D hinsichtlich Ausstattung und Effekten hinter den Blockbustern abfallen. An den Problemen mit der Besetzung hat sich wenig getan, ich hätte gerne mal kernige, aus dem üblichen Castingrahmen fallende Typen wie Agent Mack, den Lkw-Fahrer aus „The Asset“.Ob ich weiter dran bleibe? Wird sich zeigen. Dass ich die aktuellste Episode bereits seit gut vier Wochen vor mir herschiebe, spricht da wohl Bände.

Durchschnittswert nach 9 Folgen: 4,28 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: wackelt bedenklich

How I Met Your Mother (Season 9)

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Barney, ich mag nicht mehr warten. Bringt es zu einem Ende. Das wirkt doch nur noch wie ein müder Abklatsch der großartigen frühen Staffeln. Die Idee, fast die komplette Staffel sich um die Hochzeit von Barney und Robin drehen zu lassen, ist ein ziemlicher Rohrkrepierer. Gebt zu, ihr habt eure besten Zeiten hinter euch. Bringt Ted und die Mutter zusammen, schickt die Kinder endlich ins Bett und vergesst mal ganz schnell den Gedanken an ein Spin-off.

Ja, ich bin ein wenig motzig, weil eine meiner Lieblingscomedies sich so verabschiedet. Die 9. Staffel ist jetzt keine Katastrophe, aber wo früher die guten, sehr guten und überragenden Episoden vorherrschten, ist das Okay aktuell die Standardwertung. Ein Absturz, der nicht hätte sein müssen, wenn man vorher zu einem Schluss gefunden hätte.

Durchschnittswert nach 13 Folgen: 4,50 Punkte (befriedigend -)

Gucklistenstatus: bis zum bitteren Ende

Demnächst im Seriencheck:

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