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Seriencheck Ranking 2018/2019

29 Okt

Wie es derzeit aussieht, kommt der neue Seriencheck erst Anfang November. Dafür ist das TV Ranking für die Saison 2018/2019 bereits fertig.

Wer also die meiner Meinung nach besten Serien im Bereich Comedy, Drama und irgendwo zwischendrin wissen möchte, lasse den Mausfinger hier kreisen. Danach wisst ihr auch, wie „The Dark Crystal“, „Fleabag“, „Preacher“ oder die letzte „Black Mirror“-Staffel abgeschnitten haben (über die ich wohl wirklich vergessen habe, etwas zu schreiben).

122 (August 2019)

30 Aug

Wieder kommt der Seriencheck, wieder ist es heiß. Bei Hitze, so habe ich das Gefühl, bin ich kritischer, was die Bewertungen der von mir gesehenen Shows angeht. Oder einige der TV-Serien, die ich gerade gesehen habe, stecken in der „more of the same“-Phase. Ihr werdet es lesen.

P.S.
Besonders stolz bin ich auf die deutschlandweit wohl schlechteste Bewertung des derzeitigen Fanlieblings „The Boys“.

AMERICAN GODS (SEASON 2)

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Bei Odin, das war jetzt nicht so prall mit der zweiten Staffel. Die Folgen der Vorgängerin hatte ich noch, wie die Kidz heute sagen, übelst abgefeiert. Und der Auftakt zu den neuen Abenteuern von Shadow Moon und Mr. Wednesday gefiel mir auch gleich wieder sehr gut. Der Kampf der alten gegen die neuen Götter stand bevor, das erste Scharmützel traf auch direkt meinen Wohlgefallensehnerv.

Fortan jedoch dümpelte es eher so dahin. Odin sucht seine Waffe, viele bedeutungsschwangere Monologe und Dialoge, keine Gillian Anderson mehr, inszenatorisch hübsch, aber kein Wumms in der Story. Ausnahme: der Handlungsstrang um Odins Sohn, der mich einigermaßen zu packen vermochte. Leider halt nur für eine Folge. Der Wechsel hinter den Kulissen (die beiden kreativen Köpfe Bryan Fuller und Michael Green sprangen ab) war leider insgesamt deutlich spürbar. Zum Ende rafft man sich leidlich motiviert auf, eine der Hauptfiguren über den Jordan gehen zu lassen. Die Wertung wäre wohl noch tiefer gesunken, hätte die Show mehr als 8 Episoden gehabt. So liest sie sich nicht ganz so schlimm.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend)

DARK (SEASON 1+2)

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Winden, irgendwo in Deutschland. Eine Kreuzung, eine Höhle im Wald mit angeschlossenem Sofa und ein Atomkraftwerk. Wir beobachten gutbürgerliche Familien mit seltsam altmodischer Hauseinrichtung. Nichts Besonderes also. Bis zwei Kinder verschwinden und ein Mysterium in Gang setzen, das sich immer wilder und wilder fortsetzt, um den Zuschauer in einen Strudel vortrefflichster Verwirrtheit zu werfen und durchzuschleudern.

Na, heute schon ein Schaubild gemalt? Nein? Dann aber hurtig wie ich DARK nachgeholt und die Stifte gespitzt, die seit der letzten Staffel von LOST ungenutzt in der damals wütend zugeschlagenen Schublade unberührt herumliegen. Serienfreund donvanone hatte mir die Show ans Herz gelegt und ich war zunächst skeptisch. Deutsche Mysteryserie. Mmh. Mal lieber vorsichtig reinschauen. Der Anfang erinnerte mich denn auch mehr an einen Tatort, bei dem die Autoren zuvor die alten VHS-Bänder mit „Outer Limits“ weggeraucht hatten und unbedingt mehr Teenager auf Fahrrädern zeigen wollten als „Stranger Things“.

Aber mit der fünften Folge der ersten Staffel machte es *klick* und seitdem schwebt die Show bei mir souverän auf der „gut“ bis „sehr gut“-Wertungsschiene. Es macht nämlich richtig Spaß, die ganzen Zeitverrenkungen nachzuverfolgen und Theorien zu spinnen, was da noch alles demnächst aus der Reihe laufen wird. Bei mir ging das soweit, dass ich zu Beginn jeder Szene erstmal die STOP-Taste drückte und mich orientieren musste, wo, wann und bei wem ich gerade gelandet bin. Zufriedenheit durchströmte mich, wenn dies gelang.

Die zweite Staffel dreht noch mehr an der Schrägheitsschraube, sodass ich mir relativ sicher bin, zu Beginn der finalen dritten Staffel wieder gar keinen Plan mehr zu haben. Weshalb das Schaubild (siehe oben) unabdingbar ist! Klar, bei einer Mysteryserie hängt letztlich viel davon ab, wie das Ganze aufgelöst wird. Das kann bei DARK wie damals bei LOST auch herzhaft in die Hose gehen, zumal man in der bis dato letzten Ausgabe den Zuschauern so richtig noch einen mitgegeben hat. Aber wie immer das Ganze sein Ende findet, der Weg bis dorthin hat mir viel Freude gemacht.

Noch ein rein subjektiver Nachtrag: die Musik fand ich abseits der 80er-Gassenhauer von Nena und Co. durch die Bank schrecklich, sei es der Introsong oder das obligatorische Lied innerhalb der Folge. Da blieb mir selbst der „Pleasure to Kill“-Track der Ruhrpott-Thrasher Kreator noch am angenehmsten im Ohr hängen.

GESAMTWERTUNG:  
Season 1: 5,25 Punkte (gut) 
Season 2: 5,35 Punkte (gut)

 
STRANGER THINGS (SEASON 3)

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Wenn ich hier auf meine Abschlusswertung sehe, bin ich selbst etwas verwundert. Denn eigentlich macht die dritte Staffel von „Stranger Things“ nichts falsch. Freunde der 80er werden wie gehabt mit Referenzen zugeballert. Die Kids tun das, was sie halt vorher schon gemacht haben. Eleven bringt den Mindtrick-Trick. Will Byers betatscht sich ängstlich hinten am Hals. Denn der Mindflayer ist eklig und böse drauf. Mindestens eine peinlich unvorteilhafte Frisur und/oder Beinbekleidung bleibt pro Szene obligatorisch. Dazu noch ein paar neue Nebenfiguren, der russische Arnold Schwarzenegger und hey, wie goldig ist es doch, als sie dieses eine Lied von Limahl singen. Davon habe ich noch die Single zuhause im Plattenschrank herumstehen. Hach! Toll!

Nein, das waren leider nicht meine Gedanken (obwohl das mit der Single stimmt, ich bin halt alt). Die gingen eher in die folgende Richtung: Kann es sein, dass ich dieselbe Geschichte zum dritten Mal erzählt bekomme? Meine aufrichtige Sympathie für die Darsteller hin oder her: Mir ist da insgesamt zu wenig Neues drin, die Gebrüder Duffer spielen die Nummer für meinen Geschmack einfach zu sicher runter. Und das Finale hat mich trotz des von der Spezialeffekte-Abteilung gut aufgefahrenen Monsterkampfes doch eher kalt gelassen. Weil man wirklich noch die uralte „Huch, eine Hauptfigur ist tot! (Oder doch nicht?)“-Fährte auslegen musste.

Deshalb landet diese Ausgabe von „Stranger Things“ nur im befriedigend. Nächstes Mal gerne etwas frischer und kein weitere Aufguss mehr, wenn es geht.

GESAMTWERTUNG: 4,69 Punkte (befriedigend)

THE BOYS (SEASON 1)

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In einer Welt, in der Superhelden real sind. Von ihren Fans angebetet werden. Die sozialen Plattformen beherrschen. Für einen undurchsichtigen, raffgierigen Großkonzern arbeiten. Und dabei größtenteils eingebildete, arrogante, korrupte, drogenabhängige Spackos sind…

..würde ich schon mal gar nicht leben wollen und hätte mir mein Häuschen im nördlichen Finnland gebaut, um von denen bloß nichts mitzubekommen. Beziehungsweise drumherum Fallen ausgelegt, in denen sich Homelander und Co. bei ihrer Dreipunktlandung den Hintern aufreißen.

Ja, ich habe eine Superheldenserie geschaut. Ich dachte mir, okay, wenn mal der Status als übermenschliches, edeles und gutes Wesen dekonstruiert wird, ist das vielleicht auch was für mich. War es dann eher doch nicht.

Obwohl durchaus Ansätze vorhanden waren. Die Ekelmomente hauen rein; wenn es Fleischsuppe gibt, steppt der Gorebauer auf dem Gekrösefeld und freut sich seines Daseins. Was die Story anbelangt, war mein Interesse vorhanden, was sich da entwickelt. Simon Pegg spielt mit. Bei der Delfinrettungsszene habe ich gelacht, weil sie einfach herrlich drüber war. Und die Superheldennummer im Flugzeug hat auch ihre Wirkung nicht verfehlt.

Demgegenüber standen aber reichlich und immer wieder peinlich platte Momente, die mich den Kopf schütteln ließen. Schon die arg auf cool getrimmten Dialoge von Mr. Butcher bereiteten mir beinahe körperliche Schmerzen. Da hatte man wohl eine Mischung aus Dave Chappelle und Jim Jefferies anvisiert, um am Ende dem wackeren Karl Urban Zeilen in den Mund zu legen, über die eher 12-jährige Vollblutfans von „The Fast and the Furious“ ab-hohoho-en („Security is as tight as a choirboy’s arsehole“).

Weitere Momente des Schamschmerzes: Die „Mir ist mein Gemächt beim Sex mit einem Superhelden abgefroren“-Betroffenheitsstory. Die Kiemen von The Deep. Der Mamakomplex von Homelander. Das pompös aufgepumpte Wettrennen zwischen A-Train und seiner Nemesis. Das Strahlen-Baby, oh Gott, das Strahlenbaby. Die Konvention der Ultrafrommen, bei der ich nur auf MC Mike Pence gewartet habe, der „U Can’t Touch This“ von MC Hammer als Anti-Selbstbefriedigungs-Ballade performt. Ich könnte noch mehr aufzählen.

Aus diesen Gründen waren kaum mehr als 4 bis 4,5 Punkte pro Folge drin. Denn wo gute Momente auftauchten, wurden sie direkt wieder mit dem Vorschlaghammer plattgebügelt. Fazit: Ich kann nicht mit Superhelden. Selbst wenn sie Assis sind.

GESAMTWERTUNG: 4,37 Punkte (durchschnittlich) 

 
THE HANDMAID’S TALE (SEASON 3)

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Die neueste Ausgabe von „Der Report der Magd“, wie der deutsche Titel des zugrundeliegenden Buchs von Margaret Atwood lautet, hat mich lange auch nicht so recht packen können. Nach vielversprechendem Einstieg wollte ich jetzt mal langsam zünftige Arschtritt-Action gegen das patriarchisch-ultrareligiöse Gilead-Gesindel sehen.

Stattdessen die gewohnten Kamerafahrten aus der Adlerperspektive, die die roten Kleider und weißen Hauben einfangen. Nahaufnahmen des Gesichts unserer Protagonistin, die mal wieder mit der Gesamtsituation eher unzufrieden ist. Und am Ende unwirsch etwas Entschlossenes Richtung Zuschauer knurrt. Weiterhin alles schlimm im Gottesstaat, schon klar. Aber selbst die für dieses Jahr komponierten Schockbilder zogen bei mir nicht mehr so richtig (Stichwort: unpraktische Mundverkerkerung), sogar Aunt Lydia kickte mir nicht mehr automatisch die Schauergänsehaut an. Kurzum: Die Story kam mir nicht so recht in die Puschen bzw. die klobigen Magdschuhe.

Immerhin: Im letzten Drittel dreht die Show auf, lässt June aka Miss Moss eine unmoralische Entscheidung treffen, bringt Bewegung in die Bewegung und liefert ein etwas Erleichterung bringendes Ende der Season ab. Weshalb sich „The Handmaid’s Tale“ nochmal knapp eine gute Bewertung verdient. Nächstes Mal muss es aber krachen!

GESAMTWERTUNG: 5,07 Punkte (gut)

Als Rausschmeißer noch die Comedy-Serien, die ich eigentlich schon letztes Mal hätte unterbringen können:

Brooklyn Nine-Nine Season 6 / 5,29 Punkte (gut)
Hatte seine Tiefen wie die unnötige Kurzrückkehr von Gina Linetti oder „He Said, She Said“. Andererseits kriegt nur diese Show herrlichen, höchstwertungswürdigen Blödsinn wie „Cinco de Mayo“ hin.

Life In Pieces Season 4 / 4,65 Punkte (befriedigend)
Konnte zur finalen Staffel erneut nicht an die ganz großen Zeiten der ersten Season anknüpfen. Starker Auftakt, durchschnittliches Finale. Trotz Deutschland-Bezug.

Man With A Plan Season 3 / 4,90 Punkte (befriedigend +)
Weiterhin mein Liebling in der Kategorie „Klassische Familiencomedy, die keiner guckt“.

Modern Family Season 10 / 4,88 Punkte (befriedigend)
Solide in der dann doch nicht letzten Staffel. Hier und da war es mir wieder die 5,5 Punkte wert. Aber es gab auch genauso viele 4,0-und-nicht-mehr-Folgen.

The Goldbergs Season 6 / 5,06 Punkte (gut) 
Erneut die 5-Punkte-Hürde genommen und das im sechsten Jahr und einigen für Europäer eher unbekannten 80s-Referenzen (Wer kriegt sofort die Story von „Sixteen Candles“ zusammen?). Respekt! Wer allerdings schon am Titel erkennbaren großen Episoden wie „8-Bit Goldbergs“, „The Beverly Goldberg Cookbook“, „Our Perfect Strangers“ oder „This is This is Spinal Tap“ im Portfolio hat, kriegt das hin.

Young Sheldon Season 2 / 4,37 Punkte (durchschnittlich)
Guck ich weiterhin, obwohl es mir wertungsmäßig so viel Spaß macht wie „The Boys“. Ab und an springt aber auch mal ein Fünfer als Wertung raus. 

99 (Juli 2016)

27 Jul

Nach einer eher mäßigen Fußball-EM melde ich mich mit einem neuen Seriencheck wieder zurück. Und in Sachen Qualität darf man konstatieren: TV-Serie schlägt Fußball klar mit 4:0, dank vier Mal hochklassigem Fernsehfutter. Siehe die ersten vier Beiträge.

STRANGER THINGS (SEASON 1)

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Wir schreiben die 80er Jahre in einer Kleinstadt in Indiana. Im Anschluss an eine aufregende, mehrstündige Runde Dungeons & Dragons gehen die vier Freunde Mike, Dustin, Lukas und Will auseinander. Doch Will kehrt nicht nach Hause zurück. Das verbliebene Trio macht sich auf Spurensuche und entdeckt vertuschte Geheimexperimente, setzt sich übernatürlichen Kräften aus und stellt sich einem furchterregenden Monster.

Als hätte man vor 30 Jahren ein Stephen King-Skript unter der Leitung von Steven Spielberg verfilmt und dabei die besten Elemente aus „The Goonies“, „E.T.“, „Carrie“, „Stand By Me“ und „Alien“ untergemischt. Oder anders ausgedrückt: Das ist das, was Abrams und Spielberg vor fünf Jahren mit „Super 8“ vorhatten, aber nicht wirklich richtig auf den Punkt bekamen. Wunderbare Unterhaltung, bei der vor allem der überragende Kinderdarsteller-Cast heraussticht, das wohlige Gefühl der guten alten 80er-Filme eingefangen und in acht Episoden eine sauber erzählte, runde Geschichte abgeliefert wird. Meiner Meinung nach die bisher beste Netflix-Produktion. Wer mit den oben genannten Filmen etwas anfangen kann, sollte jetzt schon den Bestellknopf drücken und keine weiteren Inhaltsangaben lesen.

Selbstverständlich gibt es immer Leute, die im einhelligen Jubel den mahnenden, selbstbeschrifteten „Meh, so toll ist es auch nicht!!!“-Zeigefinger erheben müssen. Ja, „Stranger Things“ erfindet nichts neu, Wynona Rider als besorgte Mutter des vermissten Jungen ist zu 99% ihrer Bildschirmzeit verzweifelt, verwirrt oder kurz vorm Durchdrehen, krasser Horror wird nicht geboten (hat den jemand wirklich erwartet?), der Nebenstrang mit der Teenie-Anbandelungskiste hätte nicht sein müssen, tut aber keinem weh. Für die Höchstnote reicht es bei mir auch nicht ganz, aber die Show schrammt nur ganz knapp daran vorbei.

GESAMTWERTUNG: 5,79 PUNKTE (sehr gut)

GAME OF THRONES (SEASON 6)

Die Höchstnote gibt es aber für „Game of Thrones“ mal wieder. Trotz der hier und da auftauchenden, nicht ganz so zupackenden Episode und den berüchtigten „Hach, es geht einfach nicht voran“-Seufzern der ungeduldigen Schar an Fans. Welche allerdings noch schlimmer aufstöhnt, wenn man sie darauf hinweist, dass es ab jetzt nur noch verkürzte Staffeln gibt und ein Ende dieser wahrlich neue Maßstäbe setzenden Fantasy-Serie immer näher rückt. Ich für meinen Teil genieße mittlerweile jede Minute dieser Show und störe mich nicht an Kleinigkeiten, zumal diese – so vorhanden – stets durch schauspielerische Glanzleistungen, dramatische Wendungen oder humorige Anflüge gut ausgeglichen werden.

Letztlich wurde es eine Punktlandung auf die 6,00 und selbst wenn ich nach meinen Berechnungen nicht dort hingekommen wäre, hätte ich großzügig aufrunden müssen. Der Grund: die beiden abschließenden Episoden verdienen eigentlich sieben Punkte, denn was hier abgeliefert wird, nötigt selbst dem hartnäckigsten Kritiker einen vor Staunen offenen Mund ab. Ein furioser Doppelschlag, der wirklich abliefert, keinen Fan der Show unbeeindruckt lässt und den Weg ebnet für eine epische Fortführung in den nächsten beiden Staffeln. Schade, dass es bis zur Fortsetzung diesmal bis zum Sommer 2017 und damit noch länger dauern wird, weil man mit den Dreharbeiten erst beginnen kann, wenn es grimmig-graues Wetter gibt. Winter is really coming.

GESAMTWERTUNG: 6,00 PUNKTE (überragend)

SILICON VALLEY (SEASON 3)

Keine Abnutzungserscheinungen bei Pied Piper. Die Jungs um Obernerd Richard Hendricks programmieren und stolpern wieder durch Arbeitsalltag und Leben, dass es eine wahre Freude ist, ihnen dabei über die Schultern zu schauen. Das Qualitätsmanagement läuft wie geschmiert, schwerwiegende Bugs im Humor-Code konnte ich keine feststellen, nur im Bereich „Merchandise Wearables“ würde ich wirklich mal eine tiefgreifende Optimierung anstrengen wollen. „Silicon Valley“ bleibt das Maß der Dinge in Sachen Nerd-Comedy.

GESAMTWERTUNG: 5,50 PUNKTE (sehr gut)

VEEP (SEASON 5)

Nichts falsch machen kann man mit Selina Meyers. Angesichts der aktuellen Situation im US-Wahlkampf wirkt die Frau und ihr Team kompetent, zurückhaltend und zuverlässig. Doch damit nicht genug: Wer immer auch in der aktuellen Staffel auf die Idee kam, Jonah Ryan sich um ein Amt als Kongressabgeordneter bewerben zu lassen, verdient meine Hochachtung und die Dankbarkeit meines Zwerchfells. Seine Inszenierungen sind pures Entertainment-Gold und können von Donald Trump, wenn er denn endlich zugibt, dass seine Kandidatur nur ein PR-Stunt für einen Auftritt in der nächsten Staffel der Show war, nicht mehr übertroffen werden.

GESAMTWERTUNG: 5,40 PUNKTE (gut +) 

THE PATH (SEASON 1) 

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Da reiche ich nur kurz die Abschlusswertung nach. Ich hatte in meinem ersten Eintrag ja schon die guten Ansätze erwähnt, aber auch auf den großen Knaller gehofft. Der fiel leider dann doch weg, das Mysterium um die Sekte dünnte mir nach der Hälfte der Staffel zu sehr aus, das Finale brachte ebensowenig den Moment, der der ganzen Geschichte einen mich hungrig nach mehr zurücklassenden Kniff mitgegeben hätte. Insgesamt daher eher in die Kategorie „Ganz okay, aber ohne richtigen Payoff“ einzuordnen.

GESAMTWERTUNG: 4,85 PUNKTE (befriedigend)

ANGIE TRIBECA (SEASON 1 / SEASON 2 E01-05)

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Die von Steve Carell („The Office“) und seiner Frau Nancy erschaffene Spoof-Comedy zeigt den Alltag der namensgebenden Heldin (Rashida Jones, „The Office“) in der Spezialeinheit bei der Polizei von L.A.  

„Die nackte Kanone“ stand unübersehbar Pate für diese Show, die allerdings freilich nicht an die Klasse der Trotteligkeit von Lieutenant Detective Frank Drebin herankommt und eher auf dem Level von „Childrens Hospital“ landet. Will sagen: Hier wird um der heiligen Gagdichte willen jeder Witz reingedrückt, egal, wie flach er auch sein mag. So lädt der Chef etwa ins Büro und befiehlt seinen Ermittlern „Grab a seat“ – schon halten die beiden Kommissare wie selbstverständlich je einen Stuhl in der Hand, der Zuschauer fasst sich kurz an den Kopf und schmunzelt dann doch ob dieser Albernheit. Diese Masche, das muss ich gestehen, funktionierte bei mir die erste Staffel ganz ordentlich. Wer also wieder mal sinnlos angeblödelt werden möchte, darf sich die zehn Episoden durchaus gerne ansehen, von mir gibt es dahingehend eine leichte Special Interest-Empfehlung. Die zweite Season hat mich bisher allerdings enttäuscht, da wirft der Humor zumindest für mich kaum mehr etwas ab. Eine Entwicklung, die ich schon bei dem oben erwähnten „Childrens Hospital“ hatte. Irgendwann hat man alle Untiefen gemeinsam durchwatet, hatte seinen Spaß beim seichten Herumplätschern und will etwas anderes.

GESAMTWERTUNG SEASON 1: 4,80 PUNKTE (befriedigend)

DURCHSCHNITTSWERTUNG SEASON 2 NACH 5 EPISODEN: 4,20 PUNKTE (durchschnittlich)

BRAINDEAD (SEASON 1)

Laurel Healy (Mary Elizabeth Winstead, „Scott Pilgrim vs. the World“) ist gerade in Washington angekommen, um ihrem als Senator tätigen Bruder bei einem „government shutdown“ (der Stillegung der Regierung wegen fehlender Einigung über die Bewilligung von Haushaltsmitteln) auszuhelfen. Dabei kommt sie einer wahnwitzigen Epidemie auf die Spur, die erklärt, weshalb in der Hauptstadt alle Politiker, egal ob Republikaner oder Demokraten, durchzudrehen beginnen: Eine außerirdische Käferart, die sich über den Gehörgang einnistet, das Gehirn schleichend auffrisst und seltsamerweise gerne „You Might Think“ von „The Cars“ hört.

Liest sich herrlich bescheuert, hat mit Mrs. Winstead eine wirklich bezaubernde Hauptdarstellerin, Tony Shaloub („Mr. Monk“) ist endlich wieder in einer Fernsehrolle zu sehen und gibt einen republikanischen Bösewicht. Ebenfalls im Repertoire: ein verwirrter Pseudowissenschaftler, explodierende Köpfe und ein jeweils zu Beginn einer Episode gesungener Vorspann mit einem Rückblick auf das Geschehene. Und dennoch: Ich hätte es gerne abgedrehter. Die komische Mischung aus Politik-Drama und Alien-Invasion hätte man noch schärfer, bissiger, wilder ansetzen können. Denn weder reicht „BrainDead“ an den Intrigantenreichtum von „House of Cards“ heran, noch kann man „Veep“ in Sachen Humor das Wasser reichen. Die Show nutzt leider nicht die Chance, dem derzeitigen Politik-Chaos in den USA den Spiegel vorzuhalten, sich krachend und überspitzt lustig zu machen über die amerikanische Parteienlandschaft. Weshalb sie nur ausnahmsweise über die 4,5 Punkte als Standardwertung hinauskommt. Für mich bisher daher lediglich das aktuelle guilty pleasure auf meiner Serienguckliste.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,70 PUNKTE (befriedigend) 

Demnächst:

OUTCAST (SEASON 1) 

WRECKED (SEASON 1)

VICE PRINCIPALS (SEASON 1)

PREACHER (SEASON 1)

MR. ROBOT (SEASON 2)

RAY DONOVAN (SEASON 4)

THE JIM GAFFIGAN SHOW (SEASON 2)

98 (Mai 2016)

6 Jun

Hastig in die Tastatur gehobelter Seriencheck, weil ich bis zur
Fußball-Europameisterschaft die wichtigsten Shows abgedeckt haben
möchte, Teil 2:

GAME OF THRONES (SEASON 6)

Von jetzt an hat kein Buchleser mehr Ahnung. Neuland in Westeros für alle. Nach sechs gesehenen Folgen und einem „Ich-hab-was-im-Auge-schau-den-Abspann-mal-gerade-alleine“-Moment darf ich sagen: Ist halt wieder geil. Wer meckern will, findet sicherlich etwas, aber ganz ehrlich, das ist Meckern auf hohem Niveau. Die Serie hat mittlerweile eine Qualität erreicht, da reißt selbst eine nicht ganz so gelungene Szene eine Folge nicht runter. Im Gegensatz zur Staffelvorgängerin ist bereits in den ersten Episoden gut etwas los im Lande des eisernen Throns und George R.R. ließ es sich nicht nehmen, dem nach Erfolgserlebnissen für „die Guten“ hungernden Fernsehvolk ein bisschen Futter zu geben. Um danach…aber das kennt man halt, damit muss man rechnen. Von meiner Warte aus geht der Wertungsdaumen wieder stark Richtung „sehr gut“-„überragend“.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,67 PUNKTE (sehr gut)

SILICON VALLEY (SEASON 3)

Comedymäßig war die Hauptsaison nicht sonderlich pralle. Das Prädikat durchgehend gut konnten bei mir nur „Brooklyn Nine-Nine“, „The Goldbergs“, „Life In Pieces“ und „Galavant“ erreichen. Damit ist jetzt Schluss, denn HBO hievt wieder seine beiden Premium-Spaß-Formate ins Programm: „Silicon Valley“ und „Veep“. Die Nerds liegen in meiner Gunst derzeit minimal vorne, in der jetzigen Form streben sie gar einen neuen Spitzenwert an. „Silicon Valley“ läuft so stabil, Microsoft soll schon nach dem Code angefragt haben. Ich fange jetzt nicht wieder Vergleiche mit „The Big Bang Theory“ an (von dem ich doch noch das Staffelfinale gesehen habe und ob der Faulheit der Autoren entsetzt war), die verbieten sich mittlerweile von alleine. Richard, Gilfoyle, Dinesh und Erlich sind meine Helden, selbst Nebenfiguren wie Big Head und (der lange von mir in „The Office“ geschmähte) Jared bringen herrliche Momente mit ein. Gavin Belson schließlich platziert mit jedem absurden Auftritt ein Sahnehäubchen auf die Folge. Könnte das bitte jemand in Endlosschleife programmieren lassen?

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,53 PUNKTE (sehr gut)

VEEP (SEASON 5)

Auch „Veep“ mit der immer wieder tollen Julia Louis-Dreyfus liefert ab. Aktuell scheint man mit dem offiziellen Serienidioten Jonah Ryan Großes vorzuhaben, worauf ich mich sogar noch mehr freue als über die neuesten Trotteligkeiten eines Donald Trump. Die Überdevotion von Gary Walsh und die trocken-fiesen Sprüche von Amy, Mike, Dan und Kent sitzen weiterhin auf den Punkt genau. Erfreulich auch, dass man als europäischer Zuschauer im Gegensatz zu früheren Staffeln nicht mehr knietief in US-amerikanischen Politikdetails waten muss, sondern die größeren Themen angeschnitten werden. Von Comedy-Amtsmüdigkeit keine Spur, ich würde mein Kreuzchen jederzeit ohne hinzugucken wieder bei Selina Meyer machen.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,40 PUNKTE (gut +)

THE AMERICANS (SEASON 4)

Ein Mann hat kein Gesicht. Dennoch wird ein Mann sich freuen. Tom Wlaschiha, der Faceless Man aus „Game Of Thrones“, hat sich im Interview bei den Rocket Beans als Fan von „The Americans“ geoutet. Guter Geschmack, kann ich da nur sagen. Ist das russische Agentenpaar Elizabeth und Philip Jennings damit nicht nur mir mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen. Die Finalfolge der vierten Staffel läuft zwar erst diese Woche, aber ich gehe fest davon aus, dass dieses Jahr die 5-Punkte-Marke wieder übersprungen wird. Besser also als die mir mit etwas zu viel Leerlauf ausgestattete dritte Season. Natürlich hat die Show auch in der aktuellen Laufzeit ihre ruhigen Folgen im Portfolio, aber dank der im letzten Finale angestoßenen Entwicklung schwelt stets eine gewisse Spannung über dem alles andere als leichten Familienleben unserer Spione.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH ZWÖLF EPISODEN: 5,02 PUNKTE (gut)  

PREACHER (SEASON 1)

Von Seth Rogen mitproduzierte Umsetzung des Comics gleichen Namens. Ein von inneren Konflikten geplagter Prediger in einer Kleinstadt in Texas begibt sich auf die Reise, um Antworten von Gott zu erhalten.

Wie üblich kenne ich die Vorlage nicht, sodass ich mich nur auf meine Eindrücke aus dem knapp anderthalbstündigen Piloten beziehen kann. Meine Einschätzung: Tja. Kann richtig gut werden. Oder auch nicht. Ich bin da noch nicht richtg durchgestiegen, um ehrlich zu sein. Es gibt viele Charaktere an vielen Orten zu bestaunen und irgendwie haben sie jemanden vergessen, der den Zuschauer an die Hand nimmt und erklärt, wohin die Reise genau geht. Dominic Cooper als titelgebener Prediger versprüht schon mal rauen Charme plus optionaler Coolness, bei seinen Begleitern muss ich wirklich abwarten, ob sie eher Richtung lässig oder nervig driften. Wahrscheinlich setze ich mich hin und schaue mir vor der heute erschienen zweiten Episode den Einstieg nochmal an. Als erste Einschätzung schwanke ich derzeit zwischen 4,5 und 5,0 mit leichterer Tendenz zu „gut“. Aber wie schon geschrieben, ist durchaus alles noch drin, was mein Wertungsspektrum so hergibt.

ERSTEINSCHÄTZUNG: 4,5 – 5,0 PUNKTE (befriedigend – gut) 

HOUSE OF CARDS (SEASON 4)

Zu meiner Schande leider die Serie, bei der ich ständig und immer noch hinterherhänge. Dabei ist die Qualität dank der schauspielerischen Wucht von Spacey und Wright erneut hoch, bis zur von mir gesehenen fünften Episode sind mir auch keine nur befriedigenden oder gar bloß durchschnittlichen Folgen untergekommen. Was ja in Season 3 durchaus mal passierte. Ich belasse es für den Moment daher mal wieder bei einer kurzen Wasserstandsmeldung; soweit alles gut bei Underwood. Jetzt nicht in der Show selbst, aber von meiner Wertung her. Mehr, wenn ich durch bin. Wahrscheinlich erst nach der EM-Pause hier im Blog.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 5,30 PUNKTE (gut) 

97 (Mai 2016)

31 Mai

Hastig in die Tastatur gehobelter Seriencheck, weil ich bis zur Fußball-Europameisterschaft die wichtigsten Shows abgedeckt haben möchte, Teil 1:

THE PATH (SEASON 1)

Eddie (Aaron Paul, „Breaking Bad“) und Sarah Lane (Michelle Monaghan, „True Detective“) leben in einer Sekte, pardon, einer Bewegung namens „The Meyerist Movement“, in der sich vieles um erklommene Leitern, Licht, Liebe, Gemeinschaft, eine geheimnisvolle Stätte in Peru und Weltuntergang dreht. Quasi eine fröhliche Mischung aus Hippie-Kommune, Scientology und R’hllor. Sarah hat bereits eine gehobene Stellung in der Gemeinschaft inne, Eddie kraxelt noch die Leiter der Erleuchtung hoch und kann so manchen leisen Zweifel nicht beiseite legen. Was dem aktuellen Chefideologen Cal (Hugh Dancy, „Hannibal“) so gar nicht gefallen mag…

Schön, wieder Aaron Paul und Hugh Dancy in tragenden Rollen zu sehen. „The Path“ lockt ähnlich wie „The Leftovers“ damit, den Zuschauer in eine fremde Welt zu werfen und die kleinen Besonderheiten und Seltsamkeiten nach und nach zu enthüllen. Das gelingt der Show in den ersten Episoden auch richtig gut, denn spätestens in den letzten Sekunden gibt es immer etwas Dramatisches zu bestaunen. Was sodann wiederum in der allgemeinen Erkenntnis mündet: Hier ist gewaltig was faul im Staate Eden. Ich bin die insgesamt 10 Episoden noch nicht durch, mit Folge vier allerdings gingen für mich ein wenig die Highlights aus und als Zuschauer bleiben dann zunächst mal nur das eindrückliche Schauspiel von Mr. Dancy und der Blick in den Alltag der Bewegung. Ich hoffe, dass hier noch ein dicker Knaller gezündet wird. Aktuell gebe ich nach sechs Folgen auf meiner Leiter der glückseligmachenden TV-Serien 4,83 von 6 möglichen Sprossen, die Tendenz geht hoffentlich aufwärts, sonst geht vorzeitig das Licht aus.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 4,83 PUNKTE (befriedigend)

CROWDED (SEASON 1)

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Mike und Martina Moore freuen sich auf trautes und entspanntes Zusammensein, weil sie die beiden erwachsenen Töchter Shea und Stella aus dem Haus geschafft haben. Doch das Glück währt nicht lange, denn schwupps, sind die beiden Damen draußen in der weiten Welt gescheitert und überfüllen das kuschelige Heim erneut.

Ist mittlerweile nach einer durchgelaufenen Staffel abgesetzt worden, weshalb ich mich kurz fassen kann: Hat mir als traditionelle Familiencomedy durchaus Spaß gemacht und lag sogar über dem Schnitt diverser Shows, die ich im Laufe dieser Saison ein wenig mitgeschleppt habe. Vor allem Patrick Warburton als Daddy mit seiner Mischung aus Gegrummele und Verzweiflung wusste mir durchgehend zu gefallen. Auch der unverwüstliche Stacy Keach als der harte Schale, weicher Kern-Opa der alten Schule brachte der Show einige sehr unterhaltsame Momente ein. Konstant zwischen 5,0 und 4,5 liegend, einmal sogar eine 5,5 einheimsend, hat man gegen Ende allerdings zwei wirklich schwache Geschichten in die Wertung eingeführt, was dem Abschlusswert nicht gerade förderlich war. Mr. Warburton, kommen Sie bald wieder, kann ich da nur sagen.

GESAMTWERTUNG: 4,63 PUNKTE (befriedigend) 

GOTHAM (SEASON 2)

Aaargh, über Gotham habe ich mich dann doch wieder aufregen müssen! Ich hatte es ja schon zuletzt angedeutet: Die Show kann richtig tolle Folgen produzieren, nur um kurz darauf sich ein stinkendes faules Ei ins Nest zu legen. Weil den Drehbuchautoren halt plötzlich Ernsthaftigkeit und Logik schnurz sind und sie Zufälle zum An-den-Kopf-klatschen einbringen, gerne gepaart mit trashigem Humor, Effekten und Ideen. Ja, die Batman-Vorlage ist halt ein Comic, ein bisserl Pulp und Trash kann man auch reinbringen, aber es stört mich einfach, weil man damit die prima gelungenen Episoden entwertet. Entweder konstant auf der inkohärenten, aber spaßigen Linie fahren oder durchgehend das Niveau hochhalten und mit vielleicht ein paar Humoreinsprengseln garnieren.

Die zweite Staffel fand ich in weiten Teilen viel besser als ihre Vorgängerin, ich erwähne da gerne nochmal die Truppe um Theo Galavan inklusive dem Joker. Das Finale allerdings wurde meiner Meinung nach mit Karacho in den Boden gerammt. Nicht nur, dass man die für mich nervigste Figur wiederbeleben muss (und dann nicht direkt zur allgemeinen Erleichterung die nächste Folge sterben lässt), die große Frage nach den Mördern von Bruce Waynes Eltern wird einfach eine Stufe höher geschoben und der Ausblick auf die dritte Season versaut.  Mein erster Gedanke nach Ende der Folge und bei Erscheinen des Gotham-Schriftzugs war folgender: „Ich weiß nicht, ob ich mir das noch weiter ansehen soll“. Reife Leistung, meine Damen und Herren! Wertungsmäßig schneidet „Gotham“ diesmal wegen diverser groben Schnitzer exakt gleich ab, die Hochrundung lasse ich diesmal aber stecken. Irgendwie passt es allerdings schon zu dieser Serie voller Höhen und Tiefen, dass sie sich zum Schluss nach unten katapultiert.

GESAMTWERTUNG: 4,95 PUNKTE (befriedigend)

THE ODD COUPLE (SEASON 2)

Felix Unger und Oscar Madison anno 2015 sind wieder da. Und wer erwartet hat, dass sich im Vergleich zur ersten Staffel etwas tun würde, dem kann ich jetzt schon die Hoffnung daran mit dem Putztuch von der Platte feudeln. Alle meine Kritikpunkte sind weiterhin vorhanden: altbackene Comedy, biedere Geschichten, Matthew Perry stinkt gewaltig ab im Vergleich zu Thomas Lennon, ans Original kommt nichts ran. Ich habe nur deshalb 9 der insgesamt 13 Folgen gesehen, weil a) mein Bruder sie unbedingt sehen wollte und b) NBC das Ganze als Doppelfolgen rausgeschossen hat. Weshalb eine dritte Season schon bestellt ist, mag sich mir nicht erschließen. Vielleicht gucken die Amis es ähnlich wie mein Bruder mit einer „War-doch-gar-nicht-sooo-schlecht“-Attitüde weg.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 9 EPISODEN: 4,07 PUNKTE (durchschnittlich -)
Sichtung abgesetzt

GRANDFATHERED (SEASON 1)

Das habe ich tapfer bis zum Schluss durchgehalten und bin nicht belohnt worden. Die Show lebte meiner Meinung nach von Opa Jimmy John Stamos und der goldigen Enkeltochter Edie, der Rest war okay (Paget Brewster) bis unnötig (Josh Peck) bzw. nervig (Christina Milian). Bei einer Autorensitzung muss dann jemand auf die glorreiche Idee gekommen sein, diesen Fokus zugunsten der Nebendarsteller zu verschieben. Keine gute Idee. Gar keine gute Idee. Vor allem die letzten Episoden waren ein einziger Krampf, das Finale konnte ich nur mit Mühe durchhalten. Angesichts dessen zu Recht nicht vom Sender verlängert worden.

GESAMTWERTUNG: 4,23 PUNKTE (durchschnittlich)

THE SIMPSONS (SEASON 27)

Alle Jahre wieder als Service die guten Episoden der mittlerweilen 27. Staffel:

S27E05 Treehouse Of Horror XXVI – 5,5 Punkte (sehr gut)

Das war’s. Kein Witz. Der Rest schwankt zwischen maximal „nett“ bis hinunter zu „würde ich nicht nochmal sehen wollen“. Gute Folgen, mit 5,0 Punkten bewertet? Fehlanzeige. Ein Trauerspiel. Bitte in den Kommentaren keine Frage, weshalb ich das weiterhin gucke.

GESAMTWERTUNG: 4,07 PUNKTE (durchschnittlich -)

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 2)

thelastmanonearths2

Ich habe ja schon ausgeführt, dass sich die Show und vor allem Hauptdarsteller Will Forte von der sympathischen Loser-Story hin ins nervig-pubertär-Humorige gekehrt haben. Man könnte auch sagen: Sorry, das ist mir einfach zu blöd geworden. Witzigerweise habe ich bei den Serienjunkies das komplette Gegenteil gelesen und war aufs Baffste erstaunt. Die Show, bei der dreißig Jahre in einem Glas konservierte Fürze freigelassen werden, hat sich also vom Humor her positiv entwickelt? Da ziehe ich mich aber ganz flott auf meine „Ich bleibe bei meiner Darstellung“-Insel zurück und schmolle kurz mal störrisch vor mich hin.

Summa summarum: Nach einem richtig guten Einstieg (daher die noch relativ hohe Gesamtwertung) ging es ab Folge 8 immer mehr den Bach runter, vor allem Phil hätte ich zwischendurch gerne mal eine gewatscht, so sehr ging mir der Charakter auf die Nerven. Weshalb ich dennoch bis zum Schluss durchgehalten und nicht konsequent auf den Absetz-Knopf gedrückt habe? January Jones. Hach.

GESAMTWERTUNG: 4,60 PUNKTE (befriedigend)   

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 2)

Kurzfassung:

Show befriedigend bis gut, wenn Constance Wu einen ihrer großen Auftritte als mürrische Mutter Jessica hat.

Show durchschnittlich, wenn nicht.

Show insgesamt zu oft durchschnittlich.

GESAMTWERTUNG: 4,33 PUNKTE (durchschnittlich)

THE MIDDLE (SEASON 7)

Ich hänge halt irgendwie an den Hecks. Obwohl es dieses Jahr nicht einmal mehr für eine „Gut“-Wertung gelangt hat. Macht am Ende ein nur minimal bessere Wertung als „The Simpsons“, wobei die Zahl der unterdurchschnittlichen Episoden bei „The Middle“ deutlich geringer ist. Klarer Fall von „Man bräuchte nicht, aber man guckt’s halt weg“. Wohl auch nächstes Jahr, denn Staffel 8 ist gesichert.

GESAMTWERTUNG: 4,10 PUNKTE (durchschnittlich)

MODERN FAMILY (SEASON 7)

Nenne ich mittlerweile liebevoll „Die Bröckel-Comedy“, denn zum Abschluss jeder Staffel fällt meine Gesamtwertung ein bisschen schlechter aus. Aktueller Stand: ziemlich in der Mitte zwischen „gut“ und „befriedigend“. Die Glanzzeiten sind vorbei, vor allem fast jede Szene mit den aus dem Teenageralter entwachsenen Kindern Haley, Luke und Alex gibt es mir nicht mehr, Ed O’Neill, Ty Burrell und Eric Stonestreet hingegen reißen es ab und an noch raus.

GESAMTWERTUNG: 4,73 PUNKTE (befriedigend)

THE GOLDBERGS (SEASON 3)

Bei den Goldbergs hingegen heißt es stabil, verlässlich, witzig. Auch in der dritten Season sehe ich keine Verschleißerscheinungen, auch wenn Hauptdarsteller Sean Giambrone während der Sommerpause durch den Stimmbruch musste – worüber prompt in der Show gewitzelt wurde. Für 80er-Jahre-Fans weiterhin ein Quell der Freude und sollten irgendwann mal die Themen des Jahrzehnts ausgehen, kann man sich von mir gerne der 90er bedienen. Der Cast wird mit Sicherheit auch dann funktionieren und prima Unterhaltung abliefern.

GESAMTWERTUNG: 5,29 PUNKTE (gut) 

BLACK-ISH (SEASON 2) 



Sie haben sich in mein Herz gespielt, die Mitglieder der Familie Johnson. Der herzige Ausruf „Black Jesus!“ der schwergläubigen Großmama Ruby ist in meinen Sprachschatz übergegangen, Dre und Rainbow sind ein herrliches Ehepaar, die Kinder (vor allem Marsai Martin) überraschen mit manchem Gag, Opa Laurence „Pops“ Fishburne ist eh eine Klasse für sich. Manches Mal verhebt man sich jedoch an schweren Themen, die die black community umtreibt, aber als Aufarbeitung in einer Comedy meiner Meinung nicht taugen, wie etwa in der Folge um Polizeigewalt gegen Schwarze. „Black-ish“ kann insgesamt im Vergleich zur ersten Staffel nochmals zulegen und punktgenau bei 5 Punkten landen. Weiter so.

GESAMTWERTUNG: 5,00 PUNKTE (gut)

Demnächst:

Preacher

Veep

Silicon Valley

Game Of Thrones

House Of Cards

Blogparade: Serien – Highlights

7 Feb

Wortman hat eine schöne Aufgabe verteilt:

Es geht darum, 15 Serien aufzulisten, die man sich anschauen bzw.  gesehen haben sollte.  Da wühle ich mich doch flott durchs hiesige Archiv und krame nach zähem inneren Ringen (sorry Scrubs, sorry Fringe, sorry Sherlock, sorry viele andere) in alphabetischer und nicht wertender Reihenfolge hervor:

1. Arrested Development (Comedy)
2. Better Off Ted (Comedy)
3. Black Mirror (Drama)
4. Breaking Bad (Drama)
5. Curb Your Enthusiasm (Comedy)
6. Firefly (Drama)
7. Flight Of The Conchords (Comedy)
8. Frasier (Comedy)
9. Friends (Comedy)
10. Game Of Thrones (Drama)
11. Justified (Drama)
12. Pushing Daisies (Dramedy)
13. Seinfeld (Comedy)
14. The IT Crowd (Comedy)
15. The Sopranos (Drama)

Wer ebenfalls mitmachen will: 15 tolle Serien auflisten, auf Wortmans Beitrag verlinken und den Einsendeschluss am 12. Februar nicht vergessen!