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143 (März 2024)

15 Mär

Der erste Seriencheck im neuen Jahr. Wieder im bewährten „Alles auf einmal, was ich in den letzten Monaten gesehen habe, ach Junge, so viel Text liest doch niemand mehr im Netz“-Format. Dabei zeigt sich, dass doch nicht alles Eis ist, was glänzt. Oder so lustig wie früher, weil um Schrägheit bemüht. Oder witzig, weil es den Regeln einer klassischen Sitcom folgt. Es gibt allerdings auch noch echte Knaller. Doch der Reihe nach…

FARGO Season 5

Auf „Fargo“ lasse ich ja nichts kommen. Gut, die letzte Staffel (1950, Mafia, Chris Rock, erinnert sich noch wer?) blieb unter der 5-Punkte-Marke, aber die restlichen Wertungen 

Season 1: 5,90 Punkte (6,05 Punkte für die Blu-ray)

Season 2: 5,75 Punkte

Season 3: 5,45 Punkte

können sich durchaus sehen lassen. 

Dieses Mal dreht sich die Geschichte um Dorothy „Dot“ Lyon (Juno Temple, Ted Lasso, Vinyl), die Opfer einer Entführung werden soll, den dafür zuständigen Herrschaften den Gefallen aber so ganz und gar nicht tun will. Hinter der Aktion steckt ihr ex-Mann Roy Tillman (John Hamm, Mad Men), der sich schnell zum Gegenspieler von Dots reicher Schwiegermutter Lorraine Lyon (Jennifer Jason Leigh, Atypical) entpuppt. 

Fand ich von der ersten Episode an prima. Einfach schon deshalb, weil die Charaktere großartig und faszinierend sind in ihrer Art, ihren Macken, ihrer Liebenswürdigkeit und Abstößigkeit. Hamm etwa als stramm konservativer Sheriff und amtlicher Oberarsch mit Ranch, sein Ziehsohn und assi Assi Gator (Joe Keery, Stranger Things), Temple als immer höfliche, aber knallharte Kämpferin und Mutter, Leigh als arrogant mächtige Firmenchefin mit reichlich Möglichkeiten, um für Ärger zu sorgen, dazu noch ihr Anwalt Danish Graves (wie schön, David Foley aus „News Radio“ wieder ausführlich zu sehen). Ach ja, und wer in der letzten Ausgabe einen richtig gruselig seltsamen Typen vermisst hat – Vorhang auf für Ole Munch (Sam Spruell, Snow White And The Huntsman).

In der Tat ist alles drin, was eine Fargo-Serie ausmacht. Über die Geschichte selbst und ihr Ende will ich nichts spoilern, aber es ist wieder eine Achterbahnfahrt mit Drehungen und Wendungen, toll inszenierter Action und einer guten Prise Humor. Wertungen durchgehend zwischen 5 und 5,5 Punkten, die abschließenden vier Episoden nur noch letztere. Minnesota (und North Dakota) liefert wieder ab.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

RICK AND MORTY Season 7

Ich weiß nicht, ob es am Fehlen des kreativen Beitrags von Justin Roiland liegt (der ja bekanntlich die beiden Protagonisten spricht, was aber ganz gut von den neuen Sprechern Ian Cardoni und Harry Belden kaschiert wird), aber diese Staffel fand ich die bisher schwächste.

Die Show ist wohl an einem Punkt, an dem man die absurd verrückten Großtaten der Vergangenheit schlicht nicht mehr toppen kann. Richtig gut gefallen haben mir nur die Spaghetti-Episode und das Staffelfinale mit dem Loch im Bad, die ich Gelegenheitsreinguckern gerne ans Herz legen möchte. Der Rest fiel in die Kategorie „nett“ bis „naja“, wobei drei 4,0-Wertungen schon den Ausschlag geben, dass es dieses Jahr punktemäßig nicht hoch hinausgeht. Da das ganze Projekt auf 10 Jahre ausgelegt ist, hoffe ich einfach mal auf Besserung in den nächsten Ausgaben.

GESAMTWERTUNG: 4,45 Punkte (befriedigend -)
 

TRUE DETECTIVE Season 4
 

Die vierte Staffel von „True Detective“ legte einen fulminaten Start auf der „Drück die richtigen Knöpfe auf meiner Bordkonsole“-Skala hin. Zum einen Vorfreude, Jodie Foster wieder in einer tragenden Rolle zu sehen. Dann das Setting: zeitlich angesetzt vor und nach Weihnachten, Eis und Schnee, nicht endende Dunkelheit, ein Hinweis auf einen ungelösten Mordfall in einer indigenen, in sich geschlossenen Gemeinschaft. Zuguterletzt eine verlassene Forschungsstation, deren Besatzung auf mysteriöse Art und Weise verschwindet und in eher unschöner Form wieder auftaucht. Freunde, ich hatte ob der wohligen „The Thing„-Vibes bereits einen glühenden Draht, ein Messer, einige Petrischalen und meinen Daumen vorbereitet.

Die ich dann jedoch im Laufe der insgesamt sechs Episoden desillusioniert und freudenberaubt wieder wegstecken konnte. Denn abseits des Kriminalfalles wollte mir so gar nichts gefallen. Das Ermittlerduo Danvers (Jodie Foster) und Navarro (Kali Reis), ihre Bekanntschaften und Familie, die abgeschieden lebende Frau mit wallendem grauem Haar, die Polizistenkollegen oder die gegen die örtliche Mine protestierende Dorfgemeinschaft. All das konnte bei mir keinen Funken an Begeisterung oder Spannung auslösen. Ja, mir ist auch klar, dass zu den Trademarks der Show eine gewisse Düsternis, Trübseligkeit und Trostlosigkeit gehören. Aber die Sexszene zwischen Danvers und ihrem Boss Connelly (Chris Ecclestone, The Leftovers) war mir zur Darstellung dieser menschlichen Abgründe bereits zu sehr drüber.

Die Episoden drei und fünf konnten mich mit dem Blick auf das Schicksal der Forschungsstationsmitglieder bzw. der Eskalation im Polizeirevier am Schluss noch am ehesten überzeugen, dafür herrschte davor und danach gepflegte Langeweile. Wobei auch die Auflösung eine tragende Rolle spielte. Denn die hätte, naja, genauso wenig spektakulär in einem skandinavischen Krimi an einem Sonntagabend um 22 Uhr im ZDF stattfinden können. Da hatte wohl nicht nur ich ein bisschen mehr erwartet. Insgesamt schon leider eine Enttäuschung.    

GESAMTWERTUNG: 4,50 Punkte (befriedigend -)
 

MR. MONK’S LAST CASE: A MONK MOVIE 

Mr. Monk ist wieder zurück, um einen letzten Fall zu lösen: den Mord am Verlobten seiner Stieftochter Molly. An bekannten Figuren wieder mit dabei: Natalie Teeger, Randy Disher (feat. the Randy Disher Project), Leland Stottlemeyer und Trudy Monk. 

Moment, was habe ich da geschrieben? Mr. Monk hat eine Stieftochter? Hä? Ja, denn seine Trudy hatte ein Kind, das mysteriöserweise für diese 90-minütige Episode aus dem Hut gezaubert wird. Was mich schon gleich zum Einstieg ein wenig säuerlich gestimmt hat. 

Der für Peacock, die Streamingplattform von NBC Universal, produzierte Spielfilm beginnt ziemlich trübselig, das Ende ist ein wenig kitschig geraten, der zu lösende Fall eher Standardkost, also nichts, worüber man noch lange vor Begeisterung nachgrübelt. Andererseits ist es halt schön, Tony Shalhoub nochmalig in seiner Paraderolle zu sehen. Wertungsmäßig ziehe ich eine Zahl zwischen befriedigend, aber eben noch ordentlich entfernt von gut. Kann man sich als Fan anschauen; wer keiner ist, darf es auslassen.

GESAMTWERTUNG: 4,65 Punkte (befriedigend) 

Und damit zur Abteilung Reingeschaut (weil’s entweder noch läuft oder ich es abgesetzt habe)

EXTENDED FAMILY Season 1

Jim (Jon Cryer, Two And Half Men) und Julia (Abigail Spencer, Timeless) sind geschieden. Statt sich aber, wie sich das anständigerweise unter ex-Eheleuten gehört, abgrundtief zu hassen, bleiben sie weiter freundschaftlich verbunden, teilen sich abwechselnd ihre Wohnung und ziehen dort ihre beiden Kinder auf. Ebenfalls in das glückliche Getrenntsein involviert: Julias reicher, neuer Freund Trey (Donald Faison, Scrubs). Selbstverständlich gibt es Reibereien, Probleme und eine gute Portion Nervereien des neurotisch geplagten Jim, woraus NBC eine klassische Sitcom schneidern wollte.

Was meiner Meinung nach (und die Wertungen auf IMDB sehen es ähnlich) eher in die Hose gegangen ist. Denn faktisch ist das eine One-Man-Show für Jon Cryer, der wieder einen Charakter zum Besten geben soll, der einen nervt, aber auch zum Lachen bringt. Ganz so wie damals Alan Harper in Two and a Half Men. Entsprechend konzentrieren sich die Gagschreiber voll und ganz auf ihn, während für Spencer (die ich jetzt schon nicht als Vollblutkomikerin sehen würde) und vor allem Faison nur Brotkrumen übrig bleiben. Von den Kindern ganz zu schweigen, deren Texte einen nur mit den Augen rollen lassen. 

Ich habe die ersten drei Episoden gesehen und Cryer agiert hier nicht schlecht, aber auf Dauer tendiert das Ganze dann doch in Richtung „Muss man nicht gucken“.  

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,25 Punkte (durchschnittlich)

Sichtung eingestellt

MASTERS OF THE AIR

1943. Zweiter Weltkrieg. Die 100ste Bomberstaffel der USA Air Force wird nach England verlegt, um Angriffe auf deutsche Städte zu fliegen. Wir folgen Major Bucky Egan (Callum Turner, Green Room) und Major Buck Cleavan (Austin Butler, Elvis) sowie dem Navigator Lt. Harry Crosby (Anthony Boyle, The Plot Against America) durch aufreibende Kämpfe in der Luft und am Boden. Miniserie mit Tom Hanks und Steven Spielberg als ausführenden Produzenten.

Hier habe ich mittlerweile sieben der neun Episoden verfolgt und darf sogleich Entwarnung geben, dass die Show selbst nicht vor militärischem Pathos und Heldentum trieft wie es der Vorspann einem nahelegt. Im Gegenteil, die Luftkämpfe gestalten sich als immens verlustreich, sind spannend und optisch beeindruckend inszeniert. Dröhendes FLAK-Feuer und hunderte von Kugeln aus den Geschützen der gegnerischen Flieger, die sich in die „Fortress“ genannten Bomber bohren, vermitteln einem als Zuschauer eindrücklich, was für ein Himmelfahrtskommando jede einzelne Mission damals war.

Natürlich stellt sich sofort die Frage: „Kommt das denn an Band of Brothers ran?“. Nein, dafür gehen zumindest mir die Charaktere zu wenig nahe. Höhepunkte sind definitiv die Luftkämpfe, am Boden schwächelt die Serie dann doch, was sich besonders ab Episode sechs zeigt, in der die Missionen nur noch in ihrem Anfangs- und Endstadium inklusive der bibbernden Frage nach den Verlusten präsentiert werden.

Dürfte sich wertungsmäßig so um die glatte 5,0 einpendeln, sage ich mal kühn voraus.   

Nachtrag:

Ein überlanges Finale mit eindrücklichen Szenen, an mancher Stelle etwas patriotismusmäßig drüber, aber der Nachspann mit den Originalbildern der Charaktere und ihrem Werdegang kriegte mich dann doch wieder richtig. 5,5 Punkte fürs Finale und damit am Ende doch etwas höher in der Gesamtwertung als prognostiziert. 

GESAMTWERTUNG: 5,17 Punkte (gut)
 

CURB YOUR ENTHUSIASM Season 12

Es soll nun wirklich das letzte Mal sein, dass Larry David sich in peinliche Situationen und um Kopf und Kragen redet, meckert oder sonst wie laviert. Schon in der vorigen Staffel allerdings blätterte der kultige Lack etwas ab und dieser unschöne Trend setzt sich nun leider in verstärktem Maße fort.

Der Altmeister möge mir verzeihen und mir androhen, meine Toilette aufzusuchen, aber ich finde Figuren wie Leon (J. B. Smoove) oder Irma Kostroski (Tracey Ullman) nicht ansatzweise so witzig, dass sie die Show abseits von Larry tragen könnten. Susie Greene (Susie Essman) hat nun mal zweifellos in früheren Staffeln die schönsten Beschimpfungen für unseren Helden geliefert, das ist aber schon ein paar Jahre her und zieht 2024 nicht mehr so richtig. Manager Jeff alias Jeff Garlin wirkte mir die ersten Episoden wie gelähmt und taute erst in der letzten von mir gesehenen Folge um die Gettysburg-Rede auf. 

Auch was die Fettnäpfchen angeht, in die unser liebster Zausel tritt, die Eskalationen, das Aufbauschen von Nichtigkeiten – fand ich früher alles besser angelegt und ausgeführt. Von daher bewegen wir uns bisher in der Mehrzahl der Folgen bei 4,5 Punkten bei bisher zweimal 5,0 Punkten. Eine 4,0 würde ich mich nicht zu ziehen trauen, dafür ist mir die Figur zu sehr ans Herz gewachsen (zumal Larry David neben Julia Louis-Dreyfus und Jerry Stiller als Aufkleber in meinem Auto über mich wacht).

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 4,66 Punkte (befriedigend)
 

THE COMPLETELY MADE-UP ADVENTURES OF DICK TURPIN Season 1

„In die Pferdekutschenraubüberfallbranche muss frischer Wind kommen“, dachte sich der junge Dick Turpin (Noel Filding, Richmond aus IT Crowd), legte das Schlachterbeil als Utensil einer sicheren Übernahme der Metzgerei seines Vaters nieder und ward fortan ein Highwayman, also ein Straßenräubersmann. Aber einer mit tollem Haar und bunten Kleidern. Mit seiner Crew und einer immer wieder aus dem Nichts auftauchenden Autorin, die seine Geschichten zu Papier bringt, erlebt er Abenteuer im England zu Beginn des 18. Jahrhunderts.

Ich habe eine Schwäche für Comedy in historischem Kontext. Und deshalb mochte ich die drei bisher gesehenen Folgen auch. Fielding ist von der Darstellung seiner Figur her nahe an einem Jack Sparrow ohne Wasser unterm Kiel (man will ständig „Aber Sie haben von mir gehört“ murmeln), natürlich wird der Vorname unseres Helden gerne mal für einen sanften Pimmelgag benutzt, es gibt beschmunzelswerte Momente und Charaktere wie die professionelle Hinrichtungsopferbeweinerin, die Fight Club-Oma mit dem Riesenprügel oder Dicks Gegenspieler und Syndikatsboss Jonathan Wilde (Hugh Bonneville, Downtown Abbey), der es auch nicht leicht hat mit seinem Sohn, den er mitherumschleppen muss, weil er auf die Schnelle kein Kindermädchen finden konnte. 

Wie man dem obigen Abschnitt entnehmen kann: es ist lustig, nimmt sich selbst nicht ernst und trägt zudem leichte Spuren von Black Adder auf. Werde ich weitergucken.

Nachtrag:

Na hoppala, da war ich doch überrascht, dass Dick Turpin gerade mal sechs Folgen lang reitet. Und pünktlich zu den letzten beiden ich dann doch nur die 4,5 Punkte ziehen konnte. Die Rötelhexe fiel schon ein bisschen ab, Tommy Silversides kriegte mich dann noch eine Wertungseinheit weniger.  

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 5,00 Punkte (gut)

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

SHOGUN

Wer in meiner Altersklasse mitrudert, kann sich daran erinnern, dass es einmal eine Serie desselben Namens (basierend auf dem Buch von James Clavell) mit Richard Chamberlain gegeben hat. Welche ich erfolgreich verdrängt, weil nie gesehen habe. Lag damals mit meinen zarten neun Jahren einfach nicht auf meiner Interessensschiene. Jetzt kann ich dieses Erinnerungsfragment endgültig wohlig entsorgen, denn die neue Fassung ist so dermaßen der heiße Scheiß in der Streaminglandschaft, dass auch ich in die Jubelarien einstimmen muss.

Erzählt wird die Geschichte des britischen Steuermanns John Blackthorne (Cosmo Jarvis, Raised By Wolves), der im Japan zu Beginn des 17. Jahrhunderts Schiffbruch erleidet und zusammen mit dem Feudalherrn Lord Tanaga (Hiroyuki Sanada, Lost, Westworld) und der mysteriösen Lady Mariko (Anna Sawai, Monarch) sich durch die Ränkespiele der Reichen und Mächtigen am just alleinherrscherlosen Hof navigiert.

Vier Folgen bisher gesehen und alle mit sehr gut bewertet. Bäm! Ja, es braucht eine gewisse Zeit, um alle Figuren und ihre Rollen einzuordnen und die japanischen Darsteller sprechen fast durchgehend ihre Muttersprache, weshalb einiges an Untertitellesen und Untertitelleseverständnis gefordert wird. Blackthorne spricht hingegen eigentlich Portugiesisch, was man aber dann doch nicht durchziehen wollte und synchronisiert hat.

Was soll ich schreiben? Prachtvolle Inszenierung, dichte Atmopshäre, phänomenale Bilder, japanische Perfektion bei jedem Schnitt und endlich wieder Intrigen. Ach, was habe ich die Intrigen vermisst. Darüber hinaus hat es bisher jede Episode geschafft, mindestens eine Szene zu bringen, die einem als Zuschauer hängenbleibt und heiß macht auf die nächste Ausgabe. Das könnte der Wertungs-Taikō dieser Saison werden.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 5,70 Punkte (sehr gut)

134 (Januar 2022)

28 Jan

Auch im Jahr 2022 geht der Seriencheck weiter. Gilt es doch drängende Fragen wie „Wieviele bringt der Dexter um?„, „Ist mir jetzt Tiger King zu dumm?„, „Macht der Peacemaker richtig bumm?  oder „Kommt man um Boba Fett herum?“ einer oft nicht wirklich sinnstiftenden Antwort zuzuführen.

DEXTER: NEW BLOOD (Season 1)

In der heutigen Welt voller Streit und Zwistigkeit gibt es nur wenige Dinge, über die sich alle einig sind. Wie etwa, dass die letzte Staffel von „Dexter“ ziemliche Grütze war. Im September 2013 schrieb ich dazu:

Machen wir uns nichts vor: Die finale Staffel war ein Schuss in den Ofen, ein hinterlassener Blutspritzer auf dem weißen Teppich, ein dicker Riss in der Plastikauskleidung. Noch nie zuvor haben mich die Charaktere so unfassbar kalt gelassen, gelangweilt und geärgert….Ich lächele schon sanft in mich hinein, wenn ich die ersten Angebote für die komplette Staffelbox sehe: die müssten mir Geld dafür zahlen, dass ich die 8. Staffel nicht herausbreche und zurücklasse…Wrap it up and sink it where the sea is deep.

Nun also „Dexter: New Blood“ mit Clyde Phillips am Ruder, der schon 2006-2009 die Serie als Produzent betreute. Die Ausgangslage: Dexter lebt seit 10 Jahren zurückgezogen in einem kleinen Dorf namens Iron Lake und hat (taktisch unklug) die örtliche Polizeichefin als Freundin. Sohn Harrison taucht auf, just als Daddy wieder anfängt zu töten. Die Preisfrage, um die die ganze Staffel herumtanzt: Ist er so wie sein Vater drauf? Nebenbei werden böse Buben erledigt und eine True Crime Podcast-Tante nervt den Zuschauer. Ach ja, Schwester „fuckshit“ Debra umkreist unseren ex-Blutschnüffler nun als Geist. 
 

Der Einstieg hatte mich direkt nicht überzeugen können: Der kultige Vorspann mit der Musik von Rolfe Kent fehlt ersatzlos, den Grund für Dexters Rückfall fand ich schlecht ausgearbeitet, Frau Carpenter übertrieb es mit dem angepissten brother diss acting und über allem schwebte die Angst, dass Harrison gleich beim ersten gemeinsamen Abendessen schweigend seine Kollektion von Tierbluttropfen auf den Tisch legt. Aber es wurde besser. Besser in dem Sinne, dass ich so um die Mitte herum mehrfach die 5,0 Punkte ziehen konnte. Klar gab es ein paar Logiklöcher, aber das Ganze lief durchaus auf der wohligen, entspannten Nostalgieschiene. Bis auf die oben erwähnte True Crime Podcast-Tante. 

Letztlich kann diese aufgepfropfte Staffel nicht ganz an die guten alten Zeiten anknüpfen, zumal der Oberbösewicht (Clancy Brown, „Starship Troopers“, „Shawshank Redemption“) einem John Lithgow aus Season 4 (die man sich übrigens sehr gut als Vorbereitung nochmal ansehen kann) nicht ansatzweise das Wasser reichen kann. Allerdings wartet die Serie dafür mit einem Finale auf, das ich sehr gut fand und entsprechend mit 5,5 Punkten auszeichnete. Wenn es alleine darum ging, „Dexter“ nachträglich ein würdiges Ende zu verschaffen, so ist dies aus meiner Sicht gelungen. Eine weitere Staffel, die Showrunner Phillips bereits in einem Interview angedacht hat, brauche ich ehrlich gesagt nicht. 

GESAMTWERTUNG: 4,70 Punkte (befriedigend)

CURB YOUR ENTHUSIASM (Season 11)

Wie schon 2020 gilt auch heute: Larry tut gut in diesen Zeiten. Sich an Nebensächlichkeiten aufreiben zu können, Holzwege bis zum bitteren Ende zu gehen, peinliche Situationen heraufzubeschwören – Davids Larry macht sich weiterhin zum Selbigen und unterhält auch in der mittlerweile 11. Staffel.

Besonders gefallen haben mir in diesem Jahr die Slapstick-Momente, in denen der alte Mann auf der Toilette herumturnt wie in meiner Lieblingsfolge „Angel Muffin“ oder ein in seiner Obhut befindliches Kleid nicht ganz unbeschadet durch einen Regenguss bringt.  Ansonsten rangierte „Curb Your Enthusiasm“ stabil auf der 5-Punkte-Linie, lediglich die Story um Irma Kostroski hatte ein paar Längen, weshalb es einmal das „Befriedigend“ setzte. Damit landet die Show ein weiteres Mal im „Gut“-Bereich, zwar nur knapp, aber angesichts mittlerweile 11 Staffeln nötigt dies einem durchaus gehörigen Respekt ab. Keep on larrying, Larry!

GESAMTWERTUNG: 5,05 Punkte (gut)

FOUNDATION (Season 1)

Die Apple TV-Serie „Foundation“ wird gnadenlos überbewertet. Jedenfalls im Folgenden von mir. Was ich offen zugebe und wiederum mit den aktuellen Folgen von „Star Trek: Discovery“ zu tun hat. Denn dort haben es die Verantwortlichen geschafft, dass mich ausnahmslos JEDE Figur so wenig interessiert wie das Traumatagebuch von Lt. Commander Worf über die Zeit, als er während Star Trek IX einen schlimmen Pickel hatte. Eineinhalb Episoden der vierten Staffel habe ich gesehen und entmutigt aufgegeben. Das ist nicht mehr mein Raumschiff. 

Umso dankbarer und wertungsfreundlicher bin ich, dass „Foundation“ die entstandene Lücke im Bereich Science Fiction auf meiner Guckliste auszufüllen vermag. Die Show zeigt, dass man starke Frauenfiguren wie Gaal Dornick oder Salvor Hardin etablieren kann, ohne beim Zuschauer Reaktionen wie Angenervtheit oder seligen Schlummer auszulösen. Fans der Buchvorlage sind wohl eher unzufrieden mit der Verarbeitung des Stoffes, aber das ist mir wumpe. Ich erfreue mich an meiner neuen „Zwei-Finger-Rumdreh“-Geste von Imperator Brother Day (großherrschaftsartig: Lee Pace), die ich schon mehrfach innerlich lächelnd angewendet habe, weil noch keiner der damit Gemeinten ihren Sinn verstanden hat. 

Insgesamt gefiel mir der Plot um die Weltraumkaiser besser als jener um die titelgebende Foundation, in der Mitte verzettelt sich die Show etwas, ohne qualitätsmäßig schwer abzufallen und wer anlässlich der wöchentlichen Ausstrahlung (an dieser Stelle die freundliche Empfehlung, das Ding zu bingen) den Überblick behalten hat, wird mit vier sehr guten Folgen zum Ende belohnt, in denen einiges abgeht und manches Rätsel noch Sinn ergibt.

GESAMTWERTUNG: 5,50 Punkte (sehr gut)
 

TIGER KING: MURDER, MAYHEM AND MADNESS (SEASON 2)

Na, guckt ihr auch alle das Dschungelcamp? Ein bisschen TrashTV beruhigt doch die Seele, wenn draußen das Chaos herrscht. Oder habt ihr auch wie ich nach den Folgen vom Wochenende abgebrochen, weil es eh immer dasselbe ist und ihr den „Stars“ und Selbstvermarktungskünstlern einfach keinen Ruhm gönnen könnt, da euch deren Leben, Leiden und Lieben schlicht nicht interessiert? Allein der Gedanke, dass die wegen mir als Zuschauer irgendwelche Engagements kriegen oder ihre paar Minuten im öffentlichen Fokus zu Geld machen – nee. Will ich nicht. Mag ich nicht. 

Und damit herzlich willkommen zur Begründung, weshalb ich die zweite Staffel von Tiger King so schlimm abgewertet habe nach den satten 5,61 Punkten vom letzten Mal. Die Großkatzen und ihre durchgeknallten Besitzer und Quälhansel stehen wieder im Mittelpunkt, aber richtig aufwühlend Neues hat dieser zweite Teil der Dokumentationsreihe nicht zu bieten. Joe Exotic sitzt weiter im Knast und ergeht sich wahlweise in Heulen oder Ätzen, irgendwelche Vollhonks wollen beim damaligen US-Präsidenten und Oberdepp Trump eine Begnadigung erreichen, über zwei Episoden schürfen die Macher an dem Verschwinden von Carole Baskins erstem Mann Don herum, ohne verwertbare oder belastbare Funde vermelden zu können.  

Zum allgemeinen Würgen holt man schließlich noch einen weiteren Tigerzoobesitzer und Unmenschen aus dem Schrank mit den Idioten heraus, bei dem man nicht weiß, ob er mehr aus Dummheit oder Arroganz besteht. Die wichtigste Botschaft kommt ganz zum Schluss: den befreiten Tigern geht es gut. Dafür hätte man aber keine zweite Staffel drehen müssen, eine einfache Einblendung während des laufenden Programms hätte genügt.
Um als Fazit mein damaliges Kurzreview auf Twitter einzukleben: 

Alles Pack und Gesocks, hinter Gittern mit allen für eine angemessene Zeit und dann lebenslanges „Gesicht-vor-die-Kamera-halten“-Verbot.

GESAMTWERTUNG: 3,83 PUNKTE (mäßig)

THE CROWN (Season 1)

Wieder ein Eintrag in der zumindest bei mir beliebten Reihe: „Spät nachgeholt“

Charthits der 90er und 2000er bis heute. Draußen im Grünen. Mode. Haushaltstipps. Adel.

Obwohl ich mir eine gewisse Allgemeinbildung zugestehen würde, bin ich mit diesen Kategorien in jedem Quiz zu schlagen. Denn ich weiß mit Sicherheit nichts. Zumindest im letztgenannten Bereich kann es allerdings nun zu Überraschungen kommen, da ich die erste Staffel von „The Crown“ gesehen habe, die ich mir vor ein paar Monaten sehr preisgünstig als Import holen konnte. 

Ich hatte über die Weihnachtsfeiertage „Die Brücke am Kwai“ gesehen, danach „The King’s Speech“ mit Prinz „Bertie“ Albert, dem Vater von Elizabeth II. und da bot es sich doch an, die Show einzulegen, in der jener als König George VI. den Abgang macht, während das junge Lisbet auf den Thron steigt. Hach, und hat das Mädchen es schwer, du glaubst es nicht!

Onkel Edward ist ein gemeines, verbittertes, die Royals verabscheuendes Wiesel, Ehegatte Philipp langweilt sich in seiner Prinzenrolle, Schwester Margaret mault herum, weil sie ihren Stallhofmeister nicht ehelichen darf, Sohn Charles ist ein Mädchen und Tochter Anne eher ein Junge (Einschätzung Philipp!). Wenigstens erfährt man von Andrew in dieser Staffel erfreulicherweise nichts. Nebenher taucht auch noch Winston Churchill auf (famos gespielt von John Lithgow), informiert über die Regierungsarbeit und will eigentlich nicht, dass Lisbet sich da eimischt.

Hat mich durchweg gut unterhalten, zweimal versank es es mir etwas zu tief in fraumitherzige Problemgefilde, einmal zückte ich die 5,5 Punkte. Trotzdem glaube ich nicht, dass ich weitere Staffeln sehen muss. Immerhin bin ich jetzt fit im Krönungsfeierprozedere und das kann ja durchaus Ende des Jahrzehnts mal von Interesse sein bei Quizshows.

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)

GHOSTS (Season 1)

„Ghosts“ ist, so habe ich bei meiner täglichen „The Late Show with Stephen Colbert“-Dosis vor ein paar Wochen erfahren, derzeit die erfolgreichste Comedy-Serie auf CBS. Was immerhin bedeutet, dass eine zweite Staffel im Herbst gesichert ist.

Ich fand es unterhaltsam, auch wenn nach den starken zwei Einstiegsfolgen die knappe Mehrheit der dreizehn Episoden nur die 4,5 Punkte ziehen konnte. Die Szenen, in denen Samantha ihrem Gatten alles nacherzählen muss, was sie von den Geistern gehört hat, nehmen immer wieder das Tempo heraus und der schlüpfrige Witz um das von den untoten Bewohnern“suck off“ genannte finale Entschwinden gen Himmel wird auch beim dritten Mal nicht lustiger. Aber ich mag die Charaktere mit ihren Marotten, Spleens und Hintergrundgeschichten. Wenn dann noch Gaststars wie Matt Walsh (Veep) oder Mark Linn-Baker (Ein Grieche in Chicago) mitmischen, guckt man gerne bei der Spukherberge vorbei.

Edit: Huch, die erste Staffel hat ja doch mindestens 16 Episoden, deshalb wird aus der Gesamt- eine Durchschnittswertung nach 13 Folgen:

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 13 EPISODEN: 4,77 Punkte (befriedigend)

THE BOOK OF BOBA FETT (Season 1)

Mittwochs nach „Hubert ohne Staller“ (die geben sich auch ü-hüberhaupt gar keine Mühe mehr mit dem Kriminalfallanteil, oder?) steht aktuell im Hause Inishmore „The Book of Boba Fett“ bei Disney+ auf dem Programm. Die Woche zuvor hatte mich die dritte Episode mit einer erschreckend lahm inszenierten Verfolgungsjagd auf bunten Vespas allerdings so enttäuscht, dass ich mir ernsthaft die Frage stellte, ob mich die Abenteuer von Boba Fett überhaupt interessieren.

Jon Favreau und seine Crew wissen dank ihrer Erfahrung mit „The Mandalorian“, was sie auf den Schirm zu liefern haben: Fanservice, bis das Beskar auf der Rüstung schmilzt. Boba Fetts Flucht aus dem Sarlacc, mehr Hutten und Sandleute als je zuvor, ein frischer Rancor nebst kultigem Trainer, der Attentäter-Cousin von Chewbacca – das nickt man auch diesmal als Liebhaber der einzig wahren Star Wars-Trilogie zufrieden ab. Auf der anderen Seite jedoch wirkt Hauptdarsteller Temuera Morrison gleich in der ersten Kampfchoreografie etwas hüftsteif, das erste dicke Monster enttäuscht und oben erwähnte Jagd nebst Jungrebellen-Cyberpunks lässt die Mundwinkel ganz auf Tauchgang gehen. Bis jetzt folgt die Serie einem klaren „Oje-Mja“-Rhythmus, sprich: alle zwei Folgen ist es nicht so prall. Da ich diesen Eintrag schreibe, stünde danach wieder milde Desillusion an. Stand jetzt kann ich mir nicht vorstellen, dass es Boba wertungstechnisch mit dem Mandalorian aufnehmen wird.

(Brandheißer Nachtrag: Episode 5 war erfreulicherweise richtig toll, was allerdings wenig mit Boba Fett zu tun hatte.)

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 4,75 Punkte (befriedigend)


PEACEMAKER (Season 1)


„Peacemaker“ setzt direkt nach dem Ende von „The Suicide Squad“ an und zeigt, wie der titelgebende Anti-Superheld (John Cena) sich mit Hilfe alter Bekannter, seinem Lieblingshaustier, Hair Metal und einer neuen Crew wieder auf Vordermann bringt. 

Nach vier Episoden kann ich soviel sagen: 

1) Der Vorspann ist jetzt schon Kult und wird niemals von mir vorgespult werden.

2) Das ist so herrlich bescheuert und drüber, wie es sich nur James Gunn aus dem Hirn krampfen kann.

3) Eine halb abgeschnittene kleine Zehe tut sehr, sehr weh.

4) Ich mag den Soundtrack, da sind richtig gute Songs dabei. Ernsthaft.

5) Es fehlen budgetbedingt die großen CGI-Gewitter aus dem Film, aber das wird durch stellenweise köstlich dumme Dialoge und den ein oder anderen dezenten Splatter-Spratzer wiedergutgemacht.

6) Ich fordere, dass von nun an alle Superhelden-Filme oder -Serien genauso inszeniert werden.

7) Do ya really wanna, do ya really wanna taste it?

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH VIER EPISODEN: 5,35 Punkte (gut)

THE WHEEL OF TIME (Season 1) 

Da erspare ich mir den großen Story-Abriss, denn nach drei Episoden habe ich es abgesetzt. Frau Rosamunde Pike mag sich da als übertolle Magierin Moiraine Damodred abstrampeln wie sie will: Gegen „Herr der Ringe“ (hat die schöneren Orks äh Trollocs) oder „Game of Thrones“ (hat die interessanteren Charaktere) kann „The Wheel of Time“ nicht ansatzweise anstinken. 

Das ist maximal nett, die Landschaftsaufnahmen sind toll und vielleicht können Kenner der Buchvorlage deutlich mehr Lustgewinn daraus ziehen, aber so ein großer Fantasy-Fan bin ich nun doch nicht, dass ich jeden neuen Kandidaten bis zum bitteren Ende sichten muss. Dafür ist hier im Haus mein Bruder zuständig, der meines festen Glaubens nach jeden Film gesehen hat, in denen ein Drache vorkommt und der eine Jugendfreigabe hat. Und Bruderherz hatte auch keinen Bock mehr.  

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,33 PUNKTE (durchschnittlich)

Sichtung eingestellt

125 (April 2020)

7 Apr

Heda und ha! Ihr dachtet sicherlich, dass der neue Seriencheck wegen der Coronavirus-Pandemie erheblich verspätet kommen würde. Okay, ein bisschen über dem Zeitplan der zweimonatigen Erscheinungsweise liegt er schon. Aber nur, weil ich mich von der letzten Episode „Picard“ erholen und nach dieser neuen Netflix-Doku erst mal wieder meine Worte finden musste.

CURB YOUR ENTHUSIASM SEASON 10

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Larry David tut gut in diesen Zeiten. Denn er beschäftigt sich mit den wirklich unwichtigen Dingen, für die wir aktuell keine Kraft mehr haben. Wie etwa Konkurrenzgeschäftsgründungen aus schierem Trotz, wackelnden Cafè-Tischen, Zugangsbeschränkungen zu den Toiletten von Rechtsberatern, ungenügendem Lob, Tischreservierung nach Attraktivität oder Gefahren, die von dem zu großen Gemächt eines frisch umoperierten Geschlechtswechslers ausgehen.

Für die ersten beiden neuen Folgen hätte ich dem alten Zausel vor Dankbarkeit fast den goldenen Schlüssel zu meiner WC-Schüssel gegeben, so sehr haben diese mir Spaß gemacht. Danach pendelte es sich auf gutem Niveau ein, ehe gegen Ende so ein bisschen die Luft ausgeht. Der Humor des „Seinfeld“-Machers funktioniert für mich nun einmal am besten, wenn die Hinführungen zur Katastrophe nicht zu gekünstelt wirken und da sind wir eben wieder beim großen Gemächt, das ein Chaos auslöst, siehe oben.

Am Ende steht nach 10 Episoden aber die Bewertung, dass die aktuelle Staffel absolut stabil gut abgeliefert hat und Larry David bitte weitere Folgen nachreichen sollte. Alleine aus der Coronakrise ließen sich doch wunderbare Momente destillieren, wie etwa die Frage, ob unser Protagonist die Ausgangssperre umgehen und nachts in fremder Leute Edelpissoirs einbrechen würde, weil zuhause das Klopapier fehlt. Mach es, Larry!

GESAMTWERTUNG: 5,20 Punkte (gut)

PICARD SEASON 1

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Direkt der nächste ältere Herr mit Glatze, diesmal allerdings distinguiert und in komplett anderem Setting. Und leider, leider, auch mit weitaus weniger Spaß- und Unterhaltungspotenzial. Dass ich Sir Patrick Stewart absolut in Ehren halte, habe ich ja bereits im Kurzeindruck des letzten Serienchecks erwähnt. An ihm hat es auch nicht gelegen, dass mich „Picard“ letzten Endes enttäuscht zurückgelassen hat.

Schuld war schon eher, dass die Serie zunächst einmal ewig braucht, bis sie aus dem Quark bzw. unser Captain an Bord seines Schiffes kommt. Dass man eine komplette Folge mit der Einführung eines Charakters füllt, der fortan als reiner Stichwortgeber und Kurzeinsatzkämpfer zu Gange ist. Oder dass mir Alison Pill als quiekig-nervöse Wissenschaftlerin Dr. Jurati mit fortschreitender Dauer nur noch auf die Nerven gefallen ist. Gefreut habe ich mich auf der anderen Seite über die Gastauftritte alter Star Trek: Next Generation-Alumni, auch von der Voyager sollte es Besuch geben.

Von der neuen Crew gefiel mir Schiffchef Rios am besten, auch Raffi erspielte sich mit der Zeit mein Wohlwollen. Dahj/Soji hingegen blieb mir angesichts ihrer tragenden Rolle zu blass und für das romulanische Geschwisterpaar aus Spitzohr-Emoboy und harscher „ICH ÜBERNEHM‘ GLEICH!“-Schwester hatte ich rasch nur leichten Spott übrig. Putzigerweise mochte ich die Episode „Stardust City Rag“, die mit so ziemlich allem, was Star Trek ausmacht, den Boden aufwischte, noch am ehesten. Ansonsten lief es auf ein „Okay, aber mit erheblichem Verbesserungspotenzial“ hinaus.

Bis mich der zweite Teil des Finales traf. Ein Finale, welches – das muss man so hart sagen – für mich stellenweise wie eine Parodie wirkte. Der härteste Wirkungstreffer: Da wird von den Autoren ein Wunderstab herbeigezaubert, der die Figuren aus ihrer Bredouille befreit. Weil er mithilfe von WÜNSCHEN funktioniert! WÜNSCHE! Früher haben sich für diesen Moment die freakigsten unter den  Schreiberlingen noch mehrere Absätze an Technobabble aus den Fingern gesogen. Jetzt heißt es: „Wünsch dir was, glaub‘ fest daran, schon springt das Raumschiff wieder an“.

„Was passiert da?“ 
„Nichts, was Sinn ergibt“ 
schreibt man danach als Dialog den handelnden Charakteren ins Drehbuch.

Beim Pubertätspickel von Lt. Worf, euch hat man doch in den Warpantrieb gefurzt! Geht’s noch?

Es folgt Wunderstab-Einsatz Nummer 2 (warum auch nicht?), noch schnell die Tapete des Weltalls mit romulanischen Kampfschiffen vollgepflastert, Riker darf den Dicken markieren, Picard hält eine vor Diplomatie und Weisheit strotzende Rede und dann… mehr will ich nicht verraten. Nur soviel: Gepackt hat mich nichts davon, ich saß wie erstarrt in der berühmten Picardschen Facepalm-Pose verharrend auf der Couch. Meine Wertung für diesen Abschluss? Erschreckend verdiente 3,0 Punkte und der Gedanke, ob ich wegen dieses Fiaskos noch in der Gesamtwertung Abzüge vornehmen sollte. Das habe ich letztlich sein lassen, aber gefühlt ist die erste Staffel „Picard“ bei mir eher in der Schublade mit der Wertung „bestenfalls noch durchschnittlich“ eingeordnet.

GESAMTWERTUNG: 4,60 Punkte (befriedigend -)

AVENUE 5 SEASON 1

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Ich bin geneigt, in den Entschuldigungsmodus zu verfallen, denn es wird nicht besser. Ehrlich gesagt eher noch schlimmer. Denn „Avenue 5“, die neue Serie des Veep-Masterminds Armando Iannucci, erleidet derart Comedy-Schiffbruch, dass man neben dem geflügelten Wort vom „Schuss in den Ofen“ gleich noch den „Schuss in den Orbit“ einführen müsste.

Umringt von einem Ring aus Scheiße und toten Menschen zieht die Avenue 5 ihre Kreise fernab der Erde. Das ist jetzt keine böswillige Kritik, sondern passiert so in der Serie. Die Show um den stets bemühten, aber an den Gags des Drehbuchs scheiternden Hugh Laurie (Dr. House) landete bei mir dermaßen viele 4,0-Wertungen, dass ich bei anderen Comedyformaten schon längst ausgestiegen wäre. Hier blieb ich dran und wurde nicht wirklich belohnt. Lediglich die Folge „This is physically hurting me“ konnte mich für sich vereinnahmen, weil man als Zuschauer hier wunderbar die Dummheit informationsresistenter Menschen vorgeführt bekam, was als Parabel auf heutige Zeiten, in der Wissenschaft angezweifelt und spinnerten Theorien gefolgt wird, bestens funktionierte.

Den Rest muss man sich nicht wirklich antun. Es sei denn, man verspürt Freunde daran, Witze im luftleeren Raum geräuschlos implodieren zu sehen.

GESAMTWERTUNG: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

THE OUTSIDER SEASON 1

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Von Stephen Kings „The Outsider“ hatte ich mir richtig viel erhofft. Denn vor allem der Season Opener und die beiden Episoden danach schlugen ordentlich rein. Die Geschichte um den Coach Terry Maitland (Jason Bateman, „Arrested Development“), der eines furchtbaren Verbrechens beschuldigt wird und gegen den alle Beweise sprechen, hatte das Potenzial, ein kraftvolles Bild aus Tod, Trauer, Verzweiflung, Paranoia und Hass zu zeichnen. Spannend inszeniert, packend dargestellt und mit Wendungen, die einen auf der Couch mitbibbern ließen. Bis so ab der Mitte der übernatürliche Schleier gelüftet wird.

Und da beginnt das Problem. Denn das hinter allem steckende Übel erweist sich als… wie soll ich es sagen… Stellt euch vor, ihr lest einen Thriller von Sebastian Fitzek und stoßt auf folgenden Absatz:

„Kommissar Brandner rang um Atem, als er endlich verstand, wer hinter allem steckte. Wer Schuld daran trug, dass sein Leben die reinste Hölle geworden war. Welches Monster er von nun unerbittlich jagen musste und sollte er dabei auch den Tod finden.
Es war… der böse Watz.“

Danach fiel von mir doch einiges an Spannung ab. „The Outsider“ rettet sich zwar noch einigermaßen ordentlich ins Ziel, was zu einem guten Teil an den schauspielerischen Leistungen von Ben Mendelsohn („Star Wars: Rogue One“), Bill Camp („Joker“) oder Marc Menchaca („Ozark“) lag. Aber den Makel des Unspektakulären trug die Show fortan und das leider bis hin zum Finale. Ich mag es, wenn zum Schluss nochmal die Keule herausgeholt und Richtung Solar Plexus des Zuschauers geschwungen wird, was hier allerdings nicht der Fall sein sollte.

Am Ende reicht es bei mir so knapp nicht ins „gut“. Fans von Meister King dürfen gerne ein paar Pünktchen drauflegen.  

GESAMTWERTUNG: 4,90 Punkte (befriedigend)

TIGER KING: MURDER, MAYHEM AND MADNESS SEASON 1

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Na, heute schon den Glauben an die Menschheit verloren? Oder vom Physio täglich horizontales Headbanging à 45 Minuten zwecks Nackenmuskellockerung verordnet bekommen? Zu wenig fremdgeschämt in letzter Zeit oder gar noch kleine Hoffnungszuckungen für Amerika gehegt? Dann ist die neue Netflix-Doku „Tiger King“ genau das Richtige.

Inhaltlich geht es zu Beginn um die Rivalität zwischen zwei Großkatzensammlern und Privatzoobesitzern namens Joe Exotic und Carole Baskin. Später erweitert sich die Angelegenheit um weitere Individuen, denen folgendes gemeinsam ist: Alle wirken so, als würden sie dem Pool an abgelehnten, weil zu übertrieben gezeichneten Charakteren aus GTA 5 entstammen, haben gewaltig einen an der Waffel und Dachschäden in einem Ausmaß, dass man eigentlich gar nicht mehr von einem zusammenhängenden Dach sprechen sollte. Wem dies alles nur ein achselzuckendes „Was soll mich der Quatsch interessieren?“ entlockt, darf sich als immun bezeichnen und froh sein Leben weiterführen.

Der Rest hingegen verfolgt wie ich gebannt einen riesenhaft grotesken Unfall in punkto Moral, Verstand und Umgangsformen in Zeitlupe, Dauerschleife und mit immer übler werdenden Auswirkungen. Alleine Joe Exotic ist so dermaßen drüber, dass es mit menschlichen Maßstäben nicht mehr zu erfassen ist. Ich kann mit Tieren wirklich nicht groß etwas anfangen, aber selbst mir haben die Viecher leid getan, die dieser Typ in seinem Zoo ausstellt und ausbeutet. Von seinen Mitarbeitern ganz zu schweigen.

Das ist schlimm, furchtbar, aber auch sehr unterhaltsam. Soviel muss man sich eingestehen. Andererseits wirkt demgegenüber das eigene Leben plötzlich geordnet, vorzeigefähig und anständig. Immerhin bekommen zum Ende ein paar der Protagonisten ihr Fett weg, weshalb man das Dranbleiben noch rechtfertigend einorden kann. Von mir eine klare Guckempfehlung gerade in diesen Zeiten, wo man Beruhigung in noch kaputteren Lebensumständen findet. Sorge bereitet mir allerdings der Gedanke, dass die so in ihrer Verderbtheit ausgeleuchteten und präsentierten Knallchargen mit diesem Vehikel irgendwie irgendwann das große Geld verdienen.

GESAMTWERTUNG: 5,61 PUNKTE (sehr gut)

WESTWORLD SEASON 2

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Pünktlich zum Start der dritten Staffel habe ich es tatsächlich geschafft, die zweite Season von „Westworld“ nachzuholen. Den ersten Versuch musste ich seinerzeit abbrechen, weil die Show mit ihren Vor- und Rückblenden, den vielen Figuren synthetischer oder menschlicher Gattung sowie den zwei zeitlich versetzten Handlungssträngen um Bernard mir zu komplex wurde, um im Dickicht der wöchentlichen Inhaltszufuhr an anderen TV-Shows den Überblick zu behalten. Wer nicht eine Woche warten, sondern direkt alles in einem Rutsch schauen konnte, sollte hier klare Vorteile haben.

Bei konzentrierter Sichtung erweist sich auch die Fortsetzung als sehr gelungenes SciFi-Spektakel. Die insgesamt zehn Episoden werden zwar durch ein, zwei Füllerfolgen gestreckt und wertungsmäßig habe ich in der Mehrzahl die 5,0 statt der 5,5 gezückt; dafür entpuppt sich das Lüften des Geheimnisses um den von der Delos-Company verfolgten Zweck als eindringliches Erlebnis (bei den Szenen mit Peter Mullan als James Delos etwa hatte ich konstant Gänsehaut). Im Finale schließlich wird einiges aufgefahren, ordentlich aufgeräumt und die Saat für den dritten Teil der Saga ausgelegt. Insgesamt einen halben Wertungspunkt schwächer als der fulminante Auftakt, aber weitaus besser als von den amerikanischen Zuschauern aufgenommen.

GESAMTWERTUNG: 5,40 PUNKTE (gut+)

Zum Schluss noch ein paar Kurzeindrücke:

Westworld Season 3

Neues Setting, neue Welten, neue Figuren (u.a. Aaron Paul und Vincent Cassel), optisch knallen die Zukunftsdesignentwürfe ordentlich auf die Netzhaut. Allerdings kämpft die Show bei mir mit den Nachwehen des letzten Finales, die damit einhergehenden Auswirkungen erschweren es dem Zuschauer, eine Bindung zu den Figuren zu erschaffen. Gut möglich, dass demnächst die tollen Bilder nicht länger ausreichen, wenn es inhaltlich fehlzündet.

The Plot Against America

Neue Miniserie von David Simon („The Wire“, „Show Me A Hero“), die sich der Frage stellt: Was wäre passiert, wenn 1940 der Nazi-Deutschland gegenüber sympathisierende Flugpionier Charles Lindbergh den US-Präsidenten gestellt hätte?

Nichts Gutes, würde ich meinen wollen. Ich erwarte mir eine spannende, emotionale Serie abseits des immer plumper gewordenen „The Man in the High Castle“ oder des mir zu abschreckend comichaften „Hunters“. Nach zwei Folgen sieht es gut aus, der Plot verdichtet sich, das Drama breitet sich aus.

Better Call Saul Season 5

Ich muss wieder die alte Leier anstimmen. Alle Handlungsstränge um Kim Wexler und Mesa Verde langweilen mich wieder nur. Mike Ehrmantraut schiebt man kurzzeitig gar ins Abseits. Hoffentlich nimmt der Gangsteransteil um Fring, Nacho und Lalo demnächst zu, sonst landet die Show nur im „befriedigend“.

Homeland Season 8

Fährt mir – trotz eines gut inszenierten Knallers – für die finale Staffel bisher zu wenig auf. Schwerpunkt Friede in Afghanistan, unerfahrener Präsident lässt sich auf die falsche Seite ziehen, Carrie hängt an ihrem russischen Betreuer. Bisher nach der Hälfte nur knapp im „gut“.

124 (Januar 2020)

28 Jan

Der erste Seriencheck in diesem Jahrzehnt erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, denn es ist noch nicht gesichert, ob es im nächsten Jahrzehnt weitergehen wird. Als warnendes Beispiel mag an dieser Stelle gelten, dass der Ur-Seriencheck im Oktober 2005 startete, ich also im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts gerade mal nur die Hälfte geschafft habe, mit Serienbetrachtungen zu füllen. Deshalb unbedingt lesen! Zusätzlich gibt es endlich mal wieder einen Gastbeitrag. Aus Gründen.

LIVING WITH YOURSELF (SEASON 1)

living with yourself

Wir alle kennen die Situation: Müde, abgeschlafft und unmotiviert gehen wir unserem Tagwerk nach und schwelgen in Erinnerung an die Zeiten, als wir noch voll im Saft standen. Aber es damals halt nicht wussten! So ergeht es auch Miles Elliot (Paul Rudd, „Ant-Man“), der von einem Arbeitskollegen den Tipp erhält, sich im örtlichen asiatischen Massagesalon schön die Stressfalten aus der Haut kneten zu lassen. Was er denn auch tut und fortan frisch, fröhlich und frei als Elliot 2.0 über die Weiden des Lebens hoppelt wie ein junges Fohlen, das sich für ein Einhorn hält.

Ende. Moment, doch nicht Ende. Denn der alte Schluffi Elliot hat irgendwie überlebt. Und mithoppeln will er nicht.

„Living With Yourself“ ist quasi ein Drei-Personenstück mit Paul Rudd in einer Doppelrolle und mit einer Laufzeit von acht Folgen zu je knapp 30 Minuten ein schöner Snack zum Weglinsen. Die Show gewährt dem Zuschauer überraschende Momente, schwingt auch mal nachdenklich die „Was würdest DU tun?“-Keule, hat mit dem asiatischen Behandlungspersonal eine hübsch verpeilte Crew am Start und weiß generell den Zuschauer mit seiner Erzählung bei der Stange zu halten. Mir persönlich hätte es gerne noch etwas grotesker sein können, Elliots Ehegattin bleibt mir ein bisschen zu blass und das Finale mag nicht so recht nachschwingen. Summa summarum wusste mir allerdings jede Episode gut zu gefallen. „Gut“ im Sinne von jeweils exakt 5,0 Punkten pro Folge. Wer also an einem kalten, trüben Wochenende vier Stunden freischaufeln kann, darf gerne reinschauen.

Gesamtwertung: 5,00 Punkte (gut)


MR. ROBOT (SEASON 4)

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Es liest sich wie der feuchte Traum von amazon-Chef Jeff Bezos, in dem er endlich alle lästigen Menschlein aus seinem Versandunternehmen wegrationalisiert hat:

Denn Mr. Robot liefert in allen Bereichen ganz groß ab. Überragend groß.

Stellt euch Sam Porter Bridges vor, den Typen, der in „Death Stranding“ von Norman Reedus gespielt wird. Wir sind uns wohl alle einig, dass der ziemlich abliefert. Aber dennoch nicht so episch wie Showrunner Sam Esmail im Verbund mit Rami Malek, Christian Slater, Carly Chaikin und dem Rest des Castes.

Wer der Serie treu geblieben ist, wird in dieser vierten Staffel überbordend reich belohnt. Wie ich ja schon im Preview letztes Mal schrieb, gestaltet sich das Ziel diesmal klar und deutlich: Die Zerstörung des bösen Imperiums Whiterose. Auf dem Weg dorthin zieht die Show gnadenlos durch, dünnt die Schauspielerriege aus, liefert hochspannende Hacks, bringt Charaktere, die grandios aufspielen (die Episode etwa mit Gangster Fernando Vera hat auf IMDB bis dato einen Schnitt von 10.0 bei über 14.500 Stimmen), und solche, die einem die Gänsehaut anspannen lassen (Stichwort: die nette Tierpräparatorin), enthüllt weitere Überraschungen, lässt uns mit den Protagonisten von Anfang bis Ende zittern und bangen. Durchschnaufen vermag man nur in einer Folge, ehe es in eines der besten Finals der Seriengeschichte geht. Muss man einfach so festhalten. Ich bin begeistert und vergebe die Höchstwertung (die, wenn es nicht die eine Verschnauffolge gegeben hätte, noch deutlicher ausgefallen wäre). Die Komplettbox gehört in jedes gut sortierte TV-Serienregal.

G-U-C-K-E-N!

Gesamtwertung: 6,02 Punkte (überragend)

RAY DONOVAN (SEASON 7)

ray-donovan

Bis zur Stunde ist ungewiss, ob „Ray Donovan“ eine abschließende achte Staffel erhält. Falls das hier jemand von Showtime liest:

GET RAY DONOVAN ANOTHER SEASON OR I WILL GO FULL MICKEY DONOVAN ON YOU!

Was übersetzt bedeutet, dass ich einen alten Mann (mich) ohne Skrupel (wie Mickey Donovan) auf die Verantwortlichen hetzen werde. Denn das diesjährige Finale ließ doch einige Handlungsstränge offen, die bitteschön nicht bis in alle Ewigkeit derart lose herumhängen dürfen.

Dabei tat ich mich anfangs schwer mit der neuen Staffel. Denn was mir in den ersten Episoden von den Machern verkauft werden sollte, habe ich keine Sekunde ernsthaft geglaubt. Familien-Weichei Smitty nervte, ein Popschmuseboy mit seinen Star-Problemen ging mir am Allerwertesten vorbei, Terry irrte in einem alternativen Heilbehandlungsstorybogen umher, nur Bunchy baute wieder richtig solide Scheiße, wie man es von den Donovan-Brüdern gewohnt ist. Es drohte die schlechteste Ausgabe der Fixer-Saga seit Staffel 2.

Als sich die Show dann aber einem fetten Coup um die Familie Sullivan sowie dem großen Geheimnis widmet, was mit Rays Schwester Bridget damals passierte und Rückblenden mit fantastisch passenden Jungdarstellern integriert, kriegt die vierte Staffel nochmal die Kurve. Denn ab diesem Zeitpunkt setzte es die 5,5 Punkte-Wertung in Serie, was letztlich reichte, um die Gesamtwertung wieder deutlich ins „Gut“ zu drücken. Die Show um den Fixer hat sich wieder einmal selbst gefixt.

Gesamtwertung: 5,15 Punkte (gut)

WATCHMEN (SEASON 1)

watchmen-logo

Keine weitere Staffel hingegen wird wohl „Watchmen“ erhalten. Denn Damon Lindelof steht hierfür nach eigener Aussage nicht zur Verfügung, da er die Geschichte für auserzählt hält. Im letzten Seriencheck wusste mir der Auftakt der Serie sehr gut zu gefallen: Aber wurde es denn nun richtig schönes Grübel-, Wunder- und Schocktheater wie bei „The Leftovers“ oder ging es in die Hose?

Vorab muss man ausdrücklich den Mut der Serie bewundern und loben. Eine Quasi-Fortsetzung zur Kult-Comicreihe plus Einschüben auf die Anfangszeit der namensgebenden Helden zu realisieren und dies ohne Rücksicht auf die Erwartungen der Ur-Fans durchzuziehen, erfordert dicke Cojones. Die bekannte Lindelof-Masche, den Zuschauer unvorbereitet in einen wilden Mix aus Überraschung, Verwirrung und WhatTheFuckFuck? zu werfen, funktioniert auch bei „Watchmen“. Langsam puzzelt man sich selbst Dinge und Zusammenhänge zurecht, während schon der nächste Kübel an Seltsamkeit über einem ausgeleert wird. Richtig großartig sind meiner Ansicht die Rückblenden gelungen mit der Ursprungsgeschichte des ersten Watchman oder jener des neuzeitlichen Mitglieds Wade, die ohne Wenn und Aber bei mir die Prädikatwertung einheimsen konnte.

„Uuund die Auflösung?“, höre ich den Verein LOST-geschädigter Seriengucker e.V. mit zitternder Stimme fragen. „Passt und funktioniert“, darf ich Entwarnung geben, denn es wird reichlich (aber damonlike natürlich nicht alles) aufgedeckt und erklärt. Wobei letzteres kurz vor dem Finale leider etwas schlampig gehandhabt wurde. Ausgerechnet bei der Episode, in der das Geheimnis um einer der ikonischsten Charaktere gelüftet wird, sah ich vor meinem geistigen Auge Lindelof als Zauberer von Oz, der dem Zuschauer ein

Achten Sie nicht auf den Mann hinter dem Vorhang, der gerade den
dicksten Überraschungsknaller ins Gerüst der Geschichte hämmert, obwohl
er nicht so recht reinpasst. War doch toll bisher! Hier noch ein Elefant
mit intravenösen Schläuchen in einem sterilen Raum zur Ablenkung!

 

entgegenmurmelt. Das Finale lässt auch manchen kleinen „Nicht. Drüber. Nachdenken!“-Moment aufblitzen, schließt die Staffel aber insgesamt würdig und actionreich ab. Diese Patzer verhindern letztlich den ganz großen Wurf ins Wertungskontor, aber es reicht für den Sprung auf „sehr gut“.

Gesamtwertung: 5,68 Punkte (sehr gut)


SILICON VALLEY SEASON 6

siliconvalley6

Eine weitere große Comedy-Serie ist vorüber. Nach „Veep“ gilt es nun die seltsamen IT-Menschen aus „Silicon Valley“ zu verabschieden. Gerade mal sieben Folgen umfasst die letzte Staffel, in der wir das sehen, was die Show so herrlich unterhaltsam gemacht hat. Pied Piper will das neue Internet erfinden und es geht natürlich einiges schief, schräge Charaktere machen schräge Sachen, Richard Hendricks verbosst sich tapfer durch alle Geschehnisse, Jared bleibt stabil servil, Gilfoyle und Dinesh kabbeln sich wunderbar und eben habe ich bei der Google-Suche Martin Starr (Bertram Gilfoyle in der Serie) mit kurzen Haaren gesehen und komme damit überhaupt nicht klar.

Was ich mit diesem eher sinnlosen Absatz zum Ausdruck bringen will: Auch die sechste Staffel bringt für Freunde des technikentgeisterten Humors viel Grund zum Schmunzeln, Lachen und Facepalmieren. Schade, dass es vorbei ist. Ich vermisse die Show jetzt schon und drücke als Zeichen meines tief empfundenen Respekts callofdutylike jetzt eine Zeile lang ein F.

FFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFF


Gesamtwertung: 5,55 Punkte (sehr gut)
THE MANDALORIAN (SEASON 1)

mandalorian

Disclaimer: „The Mandalorian“ läuft exklusiv auf Disney+, einem Bezahlsender, der erst Ende März in Deutschland verfügbar sein wird. Deshalb kann ich hier dazu keine eigenen Eindrücke wiedergeben. Glücklicherweise hat sich meine amerikanische Großcousine Britney aus Fort Lauderdale bereit erklärt, einen Gastbeitrag zu verfassen. Britney ist 16 Jahre alt, liebt Amerika, ihre beiden Katzen Krieger und Sauerbrunn (nach US-Fußballspielerinnen benannt), kann ein bisschen Deutsch, hat allerdings Probleme, auf den Punkt zu kommen und zu erkennen, was ein Spoiler ist.

Hi, people of Germany! My name is Britney and I hope you have a wonderful new year with lots of beer, wurst and porsches. Cindy Debby, my best friend from high school, just got a porsche for her sweet 16, can you believe it? She likes Lady Gaga, but I think Billie Eilish…[gekürzt]

So anyway, Star Wars. OMG, I really really really love Star Wars. Did you see the last movie? I cried so hard when Rey ****** Kylo Ren, but then she ****** him and then in the end he **** for her after the evil ********* ****** *** ****, but before that they ******!!!! Love conquers all, so sweet but also so sad. Adam Driver is such a hottie and one day, I’m gonna be his…[gekürzt]

The Mandalorian takes place after the fall of the Empire and the death of Imperator Palpatine. Which we all know by now, ***** ***, lol. There’s this guy wearing a helmet and he collects bounties with no questions asked, a köpfgeldjäger, as you would call it. He’s in a shady deal with an old man (Wörner Herzög) who speaks english, but it really sounds like german. So he goes to a planet and fights like a cowboy in a western, but with lasers and fire, until he finds **** ****. This little fella is sooooo sweet and soooo cuddly cute. Even more cute than Suga and J-Hope from BTS. Or… [sinnfreie Aufzählung von Mitgliedern koreanischer Boybands]

The whole show is for fans of episode 4-6 with lots of fan service. We learn about the mandalorian ***** (it’s a *****, not a tribe, folks) and there’s an old grumpy guy that **** in the end saving **** ****, which was such a shock to me. And oh my god, this droid that used to **** but got a new brain so that now he ******** the little cutie pootie, he ******* to save everybody from the chicken *** from „******** ***“ who is now brutally evil and has a freaking cool ***** *****.

Okay, an der Stelle übernehme ich wohl besser und fasse zusammen:

„The Mandalorian“ ist eine wohltuende Reise durch das Star Wars-Universum für alle, die unter den letzten Offerten des Franchises eher zu leiden hatten. In einem Western-Setting folgen wir dem titelgebenden Helden und seinem kleinem Begleiter, der gerade überall neue Höchstmarken in Sachen Knuddeligkeit setzt und – seien wir ehrlich – der eigentliche Star der Show ist. Nicht alles ist dabei Gold, manches Mal schleppt sich die Geschichte so dahin oder es knirscht arg im Gebälk der Logik. Generell wirkt es, als hätte man zuerst einen Film konzipiert und diesen dann zu einer Serie künstlich mit Nebenplots verlängert. Aber Showrunner Jon Favreau schafft es in jeder der insgesamt acht Episoden, kleine Leckerlies für die Fans auszulegen, die wohlig an die Sternstunden der ersten und wohl weiterhin einzig wahren Star Wars-Trilogie erinnern.

Die Ausstattung ist top, die Figuren passen alle wunderbar, die Special Guest-Liste weiß zu beeindrucken. Insgesamt absolut empfehlenswert. Und wenn im Finale Taika Waititi („Jojo Rabbit“, „What We Do In The Shadows“) Regie führt, springt noch fluffig-leicht eine der witzigsten Anfangsszenen in einer Galaxie weit, weit entfernt heraus.

Habe ich mir sagen lassen.

Gesamtwertung: 5,61 Punkte (sehr gut)

THE END OF THE F***ING (WORLD SEASON 2)

Zum Schluss noch die Show, über deren Finale ich damals schrieb:

Ein Sonderlob möchte ich noch für das Ende aussprechen, das so rund
gelungen ist, dass ich trotz meiner Sympathie für die Show keine
Fortsetzung sehen wollen würde.

 

Eine Fortsetzung des rabenschwarzen Roadtrips der dezent kaputten Teenager James und Alyssa setzte es dann nun doch. Dabei etablieren die Macher zu Beginn geschickt eine neue Figur namens Bonnie (Naomi Ackie, „Star Wars: Episode IX“) und verknüpfen sie mit unseren Protagonisten. Das gefiel mir dermaßen gut, dass ich sofort wieder in der deprimierend drögen Welt der englischen Vorstädtelandschaften drin war. Staffel 2 spielt die Stärken der Figuren und des Settings aus, knuffige Indie- und Oldie-Musik eingeschlossen. Dabei fehlt freilich etwas die Frische sowie der Grad an Absonderlichkeit der Erstlingsstaffel, aber letzten Endes wurde ich von den acht Folgen durchweg gut unterhalten. Wer die erste Season mochte, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden und das Ende bildet erneut einen derart würdigen Abschluss, dass…

Gesamtwertung: 5,22 Punkte (gut)

DEMNÄCHST:

Avenue 5

Der Pilot des neuen Projekts von „Veep“-Mastermind Armando Iannucci ging leider ziemlich in die Hose. Trotz eines absolut fähigen Comedy-Casts (Hugh Laurie! Zach Woods! Okay, Josh Gad vielleicht eher nicht so) blubbert das Weltallkreuzschiff-Vehikel eher witzlos vor sich hin und landete bei mir zwischen 4,0 und 4,5 Punkten. Da muss mehr kommen.

The Outsider

Bisher starke TV-Serie um den Stephen King-Bestseller gleichen Namens. Nach zwei Folgen im Bereich „sehr gut“, aber man muss abwarten, wo die Geschichte hin läuft. Und ob King ein gescheites Ende hinbekommen hat, was ja nicht immer der Fall sein soll. Sagen bekanntlich selbst King-Enthusiasten.

Curb Your Enthusiasm Season 10

Haben wir Larry vermisst? Oh ja, wir haben Larry vermisst! Der alte mürrische Mann, der sagt, wie es ist. Auch wenn es allen wehtut. Starker Auftakt, der nach mehr verlangen lässt. Zeig uns den Weg, Larry!

Picard

Patrick Stewart hat auch im mittlerweilen hohen Alter eine Präsenz, da schaue ich tief beeindruckt hin und kann keine ernsthafte Kritik üben. Mein Bruder ist da rücksichtsloser und brandmarkte den Piloten als langweilig, zu wenig „Star Trek: Picard“ und mehr „Android Detective: Picard“. Wer den guten Jean-Luc direkt auf einer neuen Enterprise herumkommandieren und Weisheiten verteilen sehen will, dürfte in der Tat etwas enttäuscht sein. Ich hingegen will wissen, wie es weitergeht. Stabile 5,0 Punkte von mir für den Anfang.

Outmatched

Zum Abschluss der Stinker: Eher durchschnittlich intelligentes Ehepaar (Jason Biggs, „American Pie“/ Maggie Lawson, „Psych“) hat drei Genie-Kinder und ein eher unterdurchschnittliches. Die Show will auf der Young Sheldon-Welle reiten und erleidet dabei kapitalen Schiffbruch. Da stimmt so gut wie nix, die Gags riecht man zwei Meilen gegen den Wind oder sie zünden erst gar nicht. Aus Respekt für die beiden Erwachsenendarsteller noch 3,0 Punkte (mäßig). Man möge allerdings nicht von mir erwarten, dass ich eine weitere Folge schmunzelfrei durchleide.

 

113 (Januar 2018)

29 Jan

Es hat gedauert, es ist spät geworden, doch nun kann ich mit Stolz in der Stimme den 3-5 Lesern dieser Rubrik und den Hunderten von Suchanfragen-Bots verkünden: „Da isser wieder, der Seriencheck“.

MR. ROBOT (SEASON 3)

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Das Hacker-Drama um Elliot Alderson hatte bei mir stark mit den Nachwehen der 2. Staffel zu kämpfen. Da blickte ich nämlich zum Finale so dermaßen wenig durch, dass ich mich jetzt noch nicht dazu aufraffen könnte, eine Zusammenfassung aus mir herauszuholen. Wahrscheinlich war ich da nicht der Einzige, denn Schöpfer Sam Esmail hat sich in dieser Staffel darauf besonnen, wieder mehr Struktur und Übersichtlichkeit reinzubringen. Weshalb er als Ziel und Motto den großen Reset ausrief, um niemanden mit zu vielen Neuheiten zu verwirren.

Season 3 ist gut angebunden an die starke Debütstaffel, beleuchtet einige Lücken in der bisherigen Story, setzt auf die bekannten Charaktere und wirft mit dem von mir hochgeschätzten Bobby Cannavale („Boardwalk Empire“, „Vinyl“) nur eine bedeutende neue Figur in den Ring. Qualitätsmäßig liegt man damit durchgehend im grünen Bereich von 5 – 5,5 Punkten, nur die Auftaktepisode blieb für mich eine Stufe darunter. Es sind also wieder richtig starke Episoden dabei, weshalb ich insgesamt das dritte Jahr des Wirkens von Mr. Robot all jenen empfehlen kann, die der Serie nochmal eine Chance geben wollen. An die glorreichen Momente der ersten Season kommt man aber nicht heran.

GESAMTWERTUNG: 5,25 PUNKTE (gut)

THE ORVILLE (SEASON 1)

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Okay, da setze ich mich mit meiner Wertung wahrscheinlich in die Nesseln. Mistgabeln mögen geschärft, Fackeln angezündet, Schlagringe aufgezogen, Trolle tagelang bei Wasser und Brot gehalten werden. Aber ich kann’s nicht ändern. Ich fand „The Orville“ nicht sonderlich gut.

Im Netz und im Bekanntenkreis wird Seth MacFarlanes Hommage an „Star Trek: Next Generation“ gelobt und gepriesen: Keine Starfleet-Steifheiten, herrlicher, gut dosierter Humor, tolle Geschichten, liebenswerte Charaktere. Manch einer hat die Show sogar schon zum „besseren Star Trek“ ausgerufen.

Nee. Ist es nicht. Aber dass ich alle Folgen gesehen habe, spricht schon dafür. dass zumindest gute Ansätze vorhanden sind. Es gibt Gags, Situationen und lockere Sprüche, die mir absolut ein Schmunzeln entlockt haben. Ich mag Lt. Cmdr. Bortus und Yaphit mit all ihren Seltsamkeiten. Von der Optik kommt feinstes Next-Generation-Feeling auf. Aber ich hatte nur eine Episode (1×04 If The Stars Should Appear), die ich mit 5 Punkten bewerten konnte, weil alles stimmte, einem die Story nicht bekannt vorkam und nichts nervte. Alle anderen Folgen hatten mindestens den einen Moment, in denen ich zum Jean-Luc-Picard-Gedächtnis-Facepalm ansetzen wollte. Mal ging ein Witz daneben, mal kopierte man schlecht, mal riss man Plotholes auf oder rettete sich schnöde simpel mithilfe des Drehbuchs. Anders gesagt: Man konnte die Uhr danach stellen, irgendwann würden Seth & Co mich als Zuschauer rausreißen, indem sie einen raushauen. Ob ich die nächste Staffel schauen werde? Wahrscheinlich. Weil ich mich dann wieder darüber aufregen kann.

GESAMTWERTUNG: 4,38 PUNKTE (durchschnittlich)

THE END OF THE F***ING WORLD (SEASON 1)

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17 Jahrrr‘, Welt im Arrrsch, so stand sie vor mir„, hätte der gott-hab-ihn-selige Udo Jürgens gesungen, wenn er noch in den Genuss von „The End Of The F***ing World“ gekommen wäre. Denn die beiden Protagonisten der Show sind beide in diesem Alter und dafür, nun ja, schon ziemlich fertig mit der Welt. James (Alex Lawther, „Black Mirror“) etwa ist sich sicher, ein Psychopath zu sein und will einen Menschen töten. Wie gut, dass sich da Alyssa (Jessica Barden, „Penny Dreadful“) anbietet, die ihrem Kaff und ihrer Familie entfliehen will. Gemeinsam begibt sich das Teenie-Pärchen auf eine schräge Reise.

Netflix hat diese für den britischen Channel 4 produzierte Show in sein Program aufgenommen und ich wäre wirklich gerne bei dem Pitch und der heftigen Abwinkewedelei von anderen Sendern dabeigewesen. Denn „The End Of The F***ing World“ ist ein rabenschwarzer Roadtrip, eine vor Absonderlichkeiten triefendes Abenteuer mit einem guten Schuss Trübsinnigkeit und deshalb ganz anders als die gewohnte Sendekost. Die 8 Folgen à 20 Minuten lassen sich schnell und sehr unterhaltsam weggucken, sofern man mit dem Setting etwas anfangen kann. Mir jedenfalls sind die beiden Jungdarsteller schnell ans dunkle Herz gewachsen, ihre – oft mit Indie-Songs musikalisch unterlegten – Erlebnisse haben mich für das seltsame Pärchen eingenommen und der Humor (ihr kommt nicht drauf, welche Farbe) greift auch nicht zu kurz. Ein Sonderlob möchte ich noch für das Ende aussprechen, das so rund gelungen ist, dass ich trotz meiner Sympathie für die Show keine Fortsetzung sehen wollen würde.

GESAMTWERTUNG: 5,45 PUNKTE (sehr gut)

BLACK MIRROR (SEASON 4) 

Weil „Black Mirror“ stets separate Geschichten erzählt, bietet sich zunächst einmal eine Einzelbewertung an. Die fiel für diese Staffel wie folgt aus:

4×01 USS Callister 5,5 Punkte (sehr gut)

4×02 Arkangel 4,5 Punkte (befriedigend)

4×03 Crocodile 5,0 Punkte (gut)

4×04 Hang The DJ 5,5 Punkte (sehr gut)

4×05 Metalhead 5,0 Punkte (gut)

4×06 Black Museum 5,0 Punkte (gut)

Der Kenner sieht sofort: Die dicken Highlights sind rarer gesät als üblich. Was damit zusammenhängt, dass mir bei einigen Episoden der fiese Schlag in die Magengrube fehlte, der bisher ja so etwas wie das Markenzeichen der Dystopie-Serie bildete. Obendrauf kommt dann noch, dass einige Zukunftsszenarien bereits früheren Folgen durchgespielt wurden. Dem durchaus packend inszenierten „Metalhead“ fehlt eine Geschichte, „Arkangel“ behandelt ein interessantes Thema, um dann unspektakulär zu enden und „Black Museum“ dreht für meinen Geschmack zu sehr an der Schrägheitsschraube. Alles Punkte, die die Episoden weiterhin unterhaltsam sein lassen, aber letzten Endes verhindern, dass „Black Mirror“ dieses Jahr über ein „gut“ hinauskommt.

 

GESAMTWERTUNG: 5,18 PUNKTE (gut)

CURB YOUR ENTHUSIASM (SEASON 9)

Da kann ich mich kurz fassen, bei meinem Eindruck der ersten sieben Folgen im letzten Seriencheck habe ich ja schon das meiste geschrieben. Larry David hat die Pause gut getan, der alte Mann bringt wieder beachtliche und bekopfklatschenswerte Leistungen in den Kerndisziplinen Fremdscham, Eskalation und Nervigkeit. So gelingt erfreulicherweise der Sprung kurz vor der Grenze zum „Sehr gut“ (im Vergleich dazu bekam Season 8 aus dem Jahr 2011 von mir nur 4,70 Punkte). Unter den Umständen darf die Show von meiner Seite aus gerne demnächst ihr zweistelliges Jubiläum feiern.

GESAMTWERTUNG: 5,40 PUNKTE (gut)

THE WALKING DEAD (S08E01-S08E08) 

Selten habe ich zwei Folgen einer TV-Serie so lange vor mir hergeschoben wie bei „The Walking Dead“. Zwei Folgen standen noch bis zur traditionellen Halbzeitpause an und ich wollte einfach nicht. Zu sehr hatte mir das bisher Gesehene zugesetzt, mich betäubt, meine Hoffnungen auf eine gute Season zerstört.  Da läuft nichts mehr, das irrt nur noch ziellos umher und schickt den Zuschauer in die verdiente Müdigkeit.

Und was soll ich sagen? Die Episoden „Time For After“ und „How It’s Gotta Be“ haben es auch nicht mehr rausgerissen. Ladies and gentlemen, werte Zombies: Das hier ist die mit Abstand schlechteste Staffel der Untoten-Saga. Selbst das für die letzten Minuten des Finales aufgebaute schicksalhafte Drama um eine Figur hat mich so kaltgelassen wie Eugenes Versuche, witzig und eloquent zu wirken. Ich gucke das nur wirklich noch noch weiter, um zu sehen, wie tief sie die Show noch in die Scheiße reiten können.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 8 EPISODEN: 3,88 PUNKTE (unterdurchschnittlich)

L.A. TO VEGAS (SEASON 1)

latovegas

Jedes Wochenende fliegen Menschen von L.A. ins Spielerparadies Las Vegas. Was auf den Hin- und Rückflügen an komischen Geschichten passiert, erzählt diese FOX-Serie.

Gags im Flugzeug? Da denke ich natürlich sofort an die herrlich bescheuerten „Airplane!“-Filme, weshalb ich für „L.A. To Vegas“ im Direktflug empfindlich war. Dylan McDermott („American Horror Story“, „The Practice“) als eingebildeter Pilot gibt schon was her, Peter Stormare („American Gods“) sehe ich eh immer gerne, dazu werfen sich Steward (Nathan Lee Graham, „Zoolander“) und Stewardess (Kim Matula, „UnREAL“) ein paar zynische Dialoge zu – das reicht nach den ersten vier Episoden, um im höheren 4-Punkte-Bereich und damit auf meiner Comedy-Serien-Guckliste zu landen. Falls man allerdings an stabiler Flughöhe verlieren sollte, wird umgehend äh…umfliegend gecancelt.

 
DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 4,83 PUNKTE (befriedigend)

THE X-FILES (SEASON 11)

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Bringen wir es knallhart auf den Punkt: „Akte X“ funktioniert in seiner jetzigen Form als eigene Karikatur eindeutig am besten. Die Finalfolgen der letzten Staffel waren mit das Schlechteste, was ich mir im vergangenen Jahr anschauen durfte. Ich werfe da nur Stichwörter wie „wilde, wirre Aneinanderreihung von Verschwörungstheorien“, „schlecht
inszenierte Apokalypse“, „dezent lächerliche Rettung“ und „Cliffhanger zum Kopfschütteln“ in die Runde.

Der Auftakt zur nun 11. Staffel versucht die Wogen zu glätten, aber es fehlt mir in jeder Episode stets ein gutes Stück (sei es in Sachen Inszenierung, Logik oder schlicht der Story), um von einer rundum gelungenen Ausgabe zu sprechen. Ausnahmen: Wenn man für die alten Fans Charaktere wie Langley auftreten lässt oder eben in einer Folge wie „The Lost Art Of Forehead Sweat“ sich selbst und die eigene Show nicht mehr auch nur ansatzweise ernst nimmt, sondern sie stilvoll aus dem Rahmen fallend verulkt.

Letzterer Episode hat die Staffel den bisher noch hohen Durchschnittswert zu verdanken. Nicht auszuschließen, dass die verbleibenden Folgen wieder einiges einreißen.



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 4,93 PUNKTE (befriedigend)

112 (November 2017)

17 Nov

Diesmal ist so ziemlich alles dabei, was man beim TV-Seriengucken an Emotionen durchleben kann. 80er Jahre-Nostalgie, ans Herz gewachsene Figuren, comichafter Spaß, frühzeitiger Abschied, verständnisloses Kopfschütteln, tiefe Enttäuschung und schließlich köstliche Fremdscham über einen alten, weißhaarigen Mann, der es einfach nicht mal gut sein lassen kann. Hier die aktuellen Staffelabschlusswertungen und Kurzeindrücke.

STRANGER THINGS (SEASON 2)

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War ja ein formidabler Hit, die erste Staffel um die 80’s-Nerdkids-Bande mit ihrer mysteriösen Power-Freundin Eleven, dem Demogorgon und der düsteren Parallelwelt Upside Down. Würde die zweite Staffel das Niveau halten können? Will Nancy eher mit Jonathan oder doch mit Steve? Und was zur Hölle ist jetzt wirklich genau mit Barb passiert?

Meine Gedanken zur Serie entwickelten sich beim Anschauen wie folgt:

Folge 1 und 2 = Hurra, „Stranger Things“ läuft wieder, die Kinder sind wie gehabt super, ist ja wie Heimkommen, Maxine „Madmax“ passt prima rein, aber ihr Bruder ist doof, sichere 5 Punkte.

Folge 3 = Ach, der Dustin, man muss ihn einfach gern haben. Der Bub hat aber auch nix aus der ersten Staffel gelernt und schiebt den nächsten großen Demogorgon-Huddel an. Mmmh, ein bisschen geht die Show mir doch zu sehr auf Nummer sicher, reißt
dafür aber die zuvor perfekt funktionierende Kombination aus Eleven und den Kids
auseinander. Ist ohne Zweifel immer noch okay, aber so richtig umhauen
tut es mich nicht. 4,5 Punkte

Folge 4 =  Okay, aus der D’Artagnan-Geschichte entwickelt sich erfreulich unterhaltsam Ungutes. Weil ich die Episode zuvor kritisch war, diesmal 5,5 Punkte.

Folge 5 =  Gut was los an allen Fronten. Eleven erfährt etwas über ihren Hintergrund, Jim und später Will stecken in Schwierigkeiten, 5,5 Punkte.

Folge 6 = Mmmh, irgendwie erzählen sie ja schon quasi dieselbe Geschichte noch einmal und stecken ein paar neue Charaktere rein. Ja, komm‘, eine 5,0 kann man noch ziehen. Die Tendenz geht langsam aber wieder zur 4,5 Punkte-Befriedigend-Wertungskarte.

Folge 7 = Okay, das werden jetzt definitiv wieder nur 4,5 Punkte

Folge 8 und 9 = Ach, jetzt drehen sie doch noch ordentlich hoch. Action, Drama, Eleven räumt auf,  zusätzlich wärmen diverse herzige Momente meine alte, schwarzverkrustete Blutpumpe. Zweimal 5,5 Punkte. Billy aber war wirklich ziemlich unnötig. Für die nächste Staffel bitte etwas mehr Neues einfallen lassen.

Man erahnt es: Die ganz hohen Wertungsweihen bekommt „Stranger Things“ bei mir diesmal nicht mehr. Trotzdem waren die 9 Folgen gute Unterhaltung, die sich erneut aus den schauspielerischen Leistungen der jungen Darsteller speiste, aber eben mehr leicht veränderte Variante der ersten Staffel denn ein neues, eigenständiges Abenteuer war. Die letzten beiden Episoden haben mich aber dann doch endgültig wieder versöhnt und die Show in sichere „Gut“-Gefilde gehievt.

GESAMTWERTUNG: 5,31 Punkte (gut)

ATYPICAL (SEASON 1): 

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Für mich ein absoluter Geheimtipp im Portfolio von Netflix. Dramedy ist normalerweise nicht so sehr mein Ding. Bei „Atypical“ jedoch sind mir die Charaktere frühzeitig dermaßen ans Herz gewachsen, dass das Thema „Autismus, der Drang nach Unabhängigkeit und seine Auswirkungen auf die Betroffenen und ihre Familien“ mir als Zuschauer mit Leichtigkeit, Charme und Witz nahegebracht wurde. Sam (Keir Gilchrist), seine Schwester Casey (Brigette Lundy-Paine), der unglaubliche Zahid (Nik Dodani) sowie die unerschütterliche Paige (Jenna Boyd) sind schlicht wunderbare Figuren, deren Schauspieler/innen mir bis dato komplett unbekannt waren und die mich mit ihrem Talent in ihren Bann gezogen haben. Dicke Guckempfehlung von mir. Weil die Staffel nur 8 Folgen enthielt und mein Wertungssystem eher auf mehr Episoden angelegt ist, runde ich auf „sehr gut“ auf.

GESAMTWERTUNG: 5,45 Punkte (sehr gut)

ME, MYSELF AND I (SEASON 1)

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Alex Riley steht in „Me, Myself and I“ gleich dreifach im Mittelpunkt: Einmal 1991 als 14-jähriger Neuankömmling in einer Stieffamilie (Jack Dylan Glaser, aktuell im „IT“-Remake zu sehen), einmal als frisch geschiedener 40-jähriger Erfinder (Bobby Moynihan, „Saturday Night Live“) in der Gegenwart und schließlich als 65-jähriger Pensionär (John Laroquette, „Night Court“), in der Zukunft anno 2042, der eine alte Flamme wieder für sich entfachen will. Mehr Zeitsprünge kann man nicht in knapp 20 Minuten packen.

Wurde nach 6 Episoden abgesetzt, was ich angesichts mancher von sich hindümpelnder Comedy („The Last Man On Earth“, „The Good Place“) schon ein wenig schade fand. Den guten John Laroquette kann zumindest ich mir immer wieder ansehen, auch die anderen Castmitglieder (u.a. Jaleel „Urkel“ White in einer Nebenrolle) kamen durchgehend sympathisch rüber. Eventuell scheiterte die Show daran, dass sie sich stets um einen herzerwärmenden, wohligen Abschluss einer Episode bemühte, in dem das hohe Loblied auf Familie, Freunde und elterliche Fürsorge gesungen wurde.Wenn ich etwas zu sagen hätte, dürfte eine Show, die in einer Folge über zwei Zeitebenen „Star Wars“ zum Thema hat, nicht voreilig abgesetzt werden. Aber auf mich hört ja keiner.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 4,75 Punkte (befriedigend)

STATUS: vom Sender CBS abgesetzt

 
GET SHORTY (SEASON 1)

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Ziemlich genau „Gut“, aber dann doch eben nicht mehr. So lautet das Wertungsfazit zur ersten Season von „Get Shorty“. An den Darstellern lag es kaum, dass es nicht weiter darüber hinaus ging, schließlich gehören Chris O’Dowd („The IT Crowd“) und Ray Romano („Everybody Loves Raymond“) zu meinen TV-Lieblingen. Es ist eher die Story, die zwar ihre dramatischen bis komischen Momente hat, aber gegen Ende nicht für einen Knaller sorgen kann. Da hatte ich mir gerade für den Plot um den Drehstart eines historischen Liebesdramas mit der Unterstützung durch eine Mafiapatin und ihre Killer etwas mehr Ertrag erhofft. Eine zweite Staffel ist gesichert, vielleicht geht es dann über die Punktlandung auf der 5,0 hinaus. 

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)

RICK AND MORTY (SEASON  3)

Manche fanden diese dritte Staffel wie gehabt überragend, manche zogen sich schmollend auf die „Worst Season“-Wertungsinsel zurück. Ich liege da eher in der Mitte, weil ich einerseits die famos abgedrehten Highlights wie „Pickle Rick“ oder das Gespann Rick & Jerry zu schätzen weiß. Andererseits aber auch bei den Episoden „Rickmancing The Stone“, „Rest And Ricklaxation“ oder dem Finale „The Rickchurian Mortydate“ nur eher müde lächeln konnte. Mein Fazit: Die Show hat noch Saft im Tank, für die nächste Staffel könnte man aber gern mehr von dem durchweg leckeren Gagkonzentrat anbieten.

GESAMTWERTUNG: 5,25 Punkte (gut)

 
THE DEUCE (SEASON 1)

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Autor und Produzent David Simon („The Wire“) nimmt uns mit ins New York des Jahres 1971. Genauer gesagt auf die „The Deuce“ genannte 42nd Street, die Querachse mitten durch Manhattan, in der die Sexindustrie ihren Anfang nahm. Hier ist die Bühne der Prostituierten und ihrer aufgetakelten, stets mit Motivieren und Geldzählen beschäftigten, schwarzen Zuhälter. Und der Bars, wo der brutale Alltag mit Alkohol erträglich gemacht und sich ausgetauscht wird. Auf der anderen Seite steht die Polizei, die den Umtrieben Einhalt gebieten will – sofern keine Bestechungsgelder fließen. Wir folgen u.a. der alleinerziehenden Mutter Candy (Maggie Gyllenhaal), die nachts ihren Körper verkauft, aber ohne Zuhälter durchkommen will, und dem Brüderpaar Martino (James Franco in einer Doppelrolle), das – unterstützt von einem Mafiosi – im Kneipen- und im aufkommenden Pornogeschäft Fuß fassen möchte. Denn es ist die Zeit, in der die Bumsbilder das Laufen lernten.

Ein mit präzisem Pinselstrich gezeichnetes Sittengemälde mit authentischen Dialogen, einem eindringlichen Blick auf das Geschäft mit Sex und einer Darstellerriege (allen voran Miss Gyllenhaal), die alles gibt und zeigt. Wem das reicht, dem sei gesagt: Alles prima, alle zufrieden, bitte gucken.

Halt, jetzt kommt doch noch ein Absatz. Denn bei all dem vorherigen Lob fehlte mir dann eben doch etwas: Nämlich Spannung und Dynamik. „The Deuce“ legt mehr Wert auf die Kraft der Bilder und Dialoge, ansonsten passiert – bis auf je einen Tod gegen Ende zweier Episoden – nicht so sonderlich viel. Um es bildlich zu formulieren: Die Show hat keine Lunte, die ab einem gewissen Zeitpunkt das Dynamitfass der Story zum Explodieren bringt. Sie brodelt eher in den Abgründen der Sexualtriebabfuhr vor sich hin. Was mir die Wertung um einiges erschwert hat. Letztlich zog ich ein paar Mal die 5,5, hauptsächlich reichten aber die glatten 5 Punkte. Von daher erklärt sich die etwas niedriger angesetzte Gesamtnote.

GESAMTWERTUNG: 5,23 Punkte (gut) 

9JKL (SEASON 1)

9jkl

(Eine Besprechung für alle, die wissen wollen, ob ich auch mal richtig schlechte Serien gucke) 

Frisch geschiedener Mann kehrt zurück nach New York und wohnt im Appartement mit der Nummer 9J. Seine unmittelbaren Nachbarn: die peinlichen Eltern (9K) und der peinliche Bruder (9L). Deren stetes Aufeinandertreffen soll für komische Momente sorgen. Oder wie der Ami sagt: hilarity ensues.

Tut es aber nicht. Ich habe selten eine Show gesehen, die so verzweifelt bemüht ist, komisch zu sein und in allen Bereichen scheitert. Alleine wie der ehrwürdige Film- und Fernseh-Veteran Elliott Gould („Ray Donovan“, „M.A.S.H.“, „Ocean’s Eleven“) in seiner Rolle als Vater der Lächerlichkeit preisgegeben wird, ist ein Trauerspiel. Durchweg alle Charaktere sind nervig und erwecken keine Sympathie beim Zuschauer, was eben auch für den Hauptdarsteller Mark Feuerstein („Nurse Jackie“) gilt. Ich denke nicht, dass dies im Sinne der Macher war. Ich für meinen Teil musste mir nach dem Piloten ein paar Episoden „Everybody Loves Raymond“ anschauen, um langsam aus dem Kopfschütteln herauszukommen.

PILOTWERTUNG: 3,0 Punkte (mäßig) 

GUCKLISTENSTATUS: abgesetzt

CURB YOUR ENTHUSIASM (SEASON 9) 

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Larry ist wieder da. Und er hat zu meiner großen Freude nichts gelernt. Irgendwo zwischen peinlicher Berührtheit, vom Zuschauer flehentlich, aber natürlich erfolglos gemurmeltem „Lass doch gut sein, Larry“ und heimlicher Bewunderung, dass der alte Mann sagt, was wir alle gerne sagen würden, liegt das Erfolgsrezept von „Curb Your Enthusiasm“. Von der Vorgängerstaffel aus dem Jahr 2011 war ich damals schon ein wenig enttäuscht: zu bemühte, zu künstliche Wendungen, keine schreiend komischen Momente, viel Plauschgeplänkel. Deutliche Abnutzungserscheinungen waren zu beklagen.

Für die aktuelle Staffel darf ich aber Entwarnung geben. Die lange Pause hat der Show offensichtlich gut getan, es macht wieder Spaß, dem „Seinfeld“-Miterfinder zuzusehen, wie er in jeder Runde aneckt. Sei es das galante Unterschieben unfähiger Assistenten („Foisted!“), das Verfassen von absichtlich fehlgeleiteten Nachrichten („The Accidental Text On Purpose“) oder die hohe Kunst des „Es-sich-Verscheißens“ mit Hotelbediensteten, Kfz-Mechanikern, Soldaten, Postbotinnen, iranischen Würdenträgern sowie Golfclub-Schrankenwärtern – die neue Staffel bietet wieder die klassischen Momente, für die man die Serie liebt. Läuft auf eine sehr gute Abschlusswertung hinaus.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 7 EPISODEN: 5,36 Punkte (gut)

 
THE WALKING DEAD (SEASON 8) 

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Liebes „The Walking Dead“-Produktionsteam,

Ihr macht momentan einfach alles falsch. Es ist offensichtlich, dass Ihr meinen Blog nicht lest. Tätet Ihr es doch, müsste ich schwer beleidigt sein, denn dann würdet Ihr mit voller Absicht all das in den Mittelpunkt stellen, was mich an eurer Show nervt und ermüdet.

Ich fand das Finale der letzten Staffel furchtbar. Unlogisch, mit dumm handelnden Figuren, ohne echten Payoff. Ein ausgestreckter Zeigefinger in Richtung Zuschauer. Von Shivas Auftritt will ich gar nicht anfangen.

Was macht Ihr? Setzt es gleich im Auftakt qualitätsmäßig konsequent schlecht fort.

Die Nebenfiguren der Show sind meiner Meinung zu allergrößten Teilen so unnötig, dass ich mir nicht mal die Namen merken kann.

Ihr stellt die Kämpfe der Nebenfiguren in den Vordergrund.

Den Charakter Negan hielt ich noch für den Faktor, der die Show in der vorigen Staffel vor trübster Langeweile gerettet hat.

Ihr lasst ihn bisher nur einmal kurz auftreten, nachdem Ihr ihn letzte Staffel schon gut demontiert hattet.

Ich kann mit König Ezekiel und seinem majestätischen Rumgeschwurbele null anfangen.

Ihr widmet ihm den Großteil einer Folge.

Kommt mal bitte wieder in die Spur. Sonst habt Ihr mich als durchaus leidensfähigen Zuschauer verloren. Und wehe, Ihr bastelt eine Folge, die sich komplett um Eugene dreht. Dann bin ich schneller weg als Michonne ihr Katana ziehen kann.

Mit freundlichen Grüßen,



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 4 EPISODEN: 3,75 Punkte (unterdurchschnittlich)

 
YOUNG SHELDON (Season 1)

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„The Big Bang Theory“ bin ich ja vor ein paar Staffeln endlich entkommen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte, wie abgrundtief die Serie gefallen war. Von daher hatte ich nicht allzu große Erwartungen an „Young Sheldon“. Den üblichen Einleitungsabschnitt mit der Inhaltsangabe kann ich mir an dieser Stelle schenken. Es sind halt die Jugendjahre von Sheldon Cooper in Texas. Der kleine abgehobene Streber weiß und kann alles besser, lebt in seiner eigenen wissenschaftsbezogenen Welt, wodurch er alle in seiner Umgebung erschüttert und sich den Aufbau sozialer Bindungen erschwert.

Positiv aufgefallen ist mir Sheldons Schwester Missy (Raegan Revord), für die die Autoren ein paar erfreulich trockene Sprüche ins Drehbuch geschrieben haben. Ansonsten läuft die Show zuverlässig auf der „Du bekommst, was du erwartet hast“-Schiene. Insgesamt ordentliche Unterhaltung, die dritte Episode sogar durchaus gut, allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Masche über eine komplette Staffel hindurch trägt.



DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 4,66 Punkte (befriedigend)

50 (September 2011)

18 Sept

Von nun an geht es wieder rund im Serienland – heute Abend die Emmys, diverse Serienpiloten schwirren bereits umher und die meisten Midseason-Shows haben ihre Staffeln abgeschlossen. Zeit daher für einen Rückblick auf die Sommershows:

Almost Heroes [Season 1]

Kanadische Serie, die sich dem Trend der Geeky Comedy im Stil von The Big Bang Theory oder The IT Crowd verschrieben hat und ihre Sache insgesamt sehr ordentlich macht. Die gerade mal 8 Episoden umfassende Saison bietet sympathisch-witzige Unterhaltung mit durchweg gelungenen Nebencharakteren. Das Brüderpaar Terry und Peter steht dabei natürlich im Vordergrund, vor allem Ryan Belleville legt seiner Figur des Comicladenbesitzers die authentische, fast kindische Hibbeligkeit zugrunde. Aber auch der verfeindete Sportshop-Inhaber Dan, die sich ewig auf der Suche nach Liebe befindliche Dauerfreundin Bernie oder der kauzig-seltsame Wachmann Boyd können überzeugen und tragen zur positiven Bewertung der Show bei. Insgesamt ein würdiger Lückenfüller, der zwar nicht ganz an die großen Momente des Nerdwahnsinns herankommt, aber so manche jüngere Folge von Sheldon & Co. übertrumpft.

Absoluter Wert: 4,93 Punkte / Anzahl an Höchstwertungen: 1x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: gut
Top of the Show: S1E02 Terry and Peter vs.Wendell  

Curb Your Enthusiasm [Season 8]

Larry David wird auch langsam alt und die mittlerweile achte Staffel seiner Show leidet aus meiner Sicht an deutlichen Abnutzungserscheinungen. Nach einem sehr gelungenen Start mit der Folge „The Divorce“, in der sich unser Held in die schräge Situation hineinmanövriert, einem Mädchen theoretische Hilfestellung im Umgang mit Tampons geben zu müssen, pendelte sich die Qualität der späteren Episoden auf einem guten, aber eben nicht leider mehr überragenden Niveau ein. Viele der typischen Wendungen in den Geschichten wirken auf mich zu bemüht, zu künstlich, es fehlen mir die schreiend komischen Momente früherer Staffeln. Natürlich blitzt hier und da der Genius auf, wenn soziale Beobachtungsgabe auf alltägliche Situationen trifft. Andererseits versinken diese Momente aber leider allzu oft in harmlosem Plauschgeplänkel. Wenn es demzufolge an Spitzenwertungen fehlt und sich mit „The Bi-Sexual“ sich auch ein echter Langeweiler in die Staffel verirrt hat, passiert es auch einem Altmeister wie David, dass er unter die 5 Punkte-Durchschnittswertung fällt.

Absoluter Wert: 4,70 Punkte / Anzahl an Höchstwertungen: 1x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: befriedigend
Top of the Show: S8E01 The Divorce 

Entourage [Season 8]

Sollte es jemals einen Preis für das liebloseste Finale einer TV-Serie geben, die Abschlussepisode von Entourage hätte ihn sich redlich verdient. Acht Folgen lang beobachtet man die Clique um Superstar Vince Chase bei ihrem Treiben und findet leider wie schon die Staffel zuvor wenig Berauschendes daran. Vielleicht insgesamt eine kleine Spur besser als die siebte Season, fehlt es weiterhin an einer mitreißenden Story für die Charaktere: Vince ist aus dem Entzug und verfolgt schreiend gähnige Filmprojekte und eine blonde Journalistin, E hängt wie gewohnt seiner großen Liebe nach, Drama hat mit seiner Zeichentrickserie noch den interessantesten Plot, Ari entzweit sich von der Gattin und Turtle hat wahnsinnig viel Gewicht verloren, aber immer noch keine gute Geschichte auf den nun schlanken Leib geschrieben bekommen. Zum Finale wird alles flugs zusammengerührt, eine Überdosis Happy End reingeworfen, frühere Storybögen der Staffel nicht mehr beachtet und Vince hastet urplötzlich dorthin, wo es ihn vorher nie hingezogen hatte. Ich kann nicht sagen, ob es wirklich einen Entourage-Film geben wird – nach dieser Season schaue ich mir lieber nochmal die zweite oder dritte Staffel an. Mein Tipp an die Macher: wenn ihr ein Spin-Off mit Ari Gold als mächtigen Filmboss machen wollt- okay. Aber strengt euch dann ein bisschen mehr an.

Absoluter Wert: 4,13 Punkte
Gesamtwertung: durchschnittlich

Falling Skies [Season 1]

Der Eindruck aus den ersten Folgen hat sich bewahrheitet. Ein Sci-Fi Drama mit dem Schwerpunkt auf Familie, elterliche Fürsorge und irgendwie halt auch Aliens. Ganz so schlimm wie befürchtet lief die Staffel dann doch nicht ab: weder fiel der Satz „Denkt denn keiner an die Kinder?“ noch haben die Kids und Jugendlichen die Aliens letzten Endes mit der Macht der Liebe in die Flucht schlagen können. Dafür kam bei mir als Zuschauer nie die allgegenwärtige Gefahr für Leib und Leben nach einer außerirdischen Invasion an. Die Besatzer störten ab und zu das Idyll der Schulruinen, richtige Einblicke in ihre Pläne bekam man allerdings nur spärlich. Schade, denn es waren nicht umsonst die Folgen um die Enthüllung der Herkunft der Skitters, die ich noch am stärksten empfand. Auch hätte ich gerne mehr Charaktere vom Kaliber des kauzigen Außenseiters John Pope gesehen. Das Finale schließlich hat mich enttäuscht zurückgelassen, bestätigt es doch meine sorgsam gepflegten Vorurteile, dass die Auflösung des Plots um die Außerirdischen mir letzten Endes die flache Hand vors Gesicht treiben wird.

Absoluter Wert: 4,25 Punkte
Gesamtwertung: durchschnittlich

Futurama [Season 6, Part 2]

Der zweite Teil der Staffel steht dem gelungenen ersten Teil kaum in etwas nach und verbindet das Ganze zu einer nach den eher mäßigen Filmen so nicht erwartbaren, qualitativ hochwertigen sechsten Season. Besser als die Simpsons und Family Guy in den Bereichen Parodie, aktuelle Bezüge und Anspielungen und damit die beste Zeichentrickserie dieses Jahres. Bei insgesamt 26 Folgen kann man über kleine Aussetzer wie „Yo Lee La“ und „Fry Am The Egg Man“ hinwegsehen, auch wenn diese in der zweiten Hälfte den Schnitt etwas nach unten sinken ließen. Dafür gab es reichlich Ausgleich mit zwei überragenden und drei sehr guten Episoden. Good reviews, everyone!

Absoluter Wert: 5,16 Punkte / Anzahl Höchstwertungen: 2x 6 Punkte; 3x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: gut
Top of the Show: S6E16 Ghost in the Machines, S6E17 Law And Oracle, S6E23 The Tip Of The Zoidberg, S6E25 Overlockwise, S6E26 Reincarnation

Louie [Season 2]

Wie schon die erste Staffel, nimmt auch ihr Nachfolger eine Sonderstellung ein. Wenn man ehrlich ist, dann kann man Louie eigentlich nicht als Comedy bezeichnen. Es ist eher eine Art von Experiment, in dem man einem gestandenen Standup-Künstler mit Hang zum hart ausgesprochenen Wort die Freiheit gibt, sich in einem 25-minütigen Format auszutoben. Das Ergebnis ist frisch, anders und jenseits aller Erwartbarkeiten, aber auch aller üblichen Schemata der Komik. Festhalten kann man sich als Zuschauer eigentlich nur an eingestreuten Auftritten von Louis CK auf der Bühne. Meine Bewertung mag es nicht ganz zum Ausdruck bringen, aber ich halte die Show für eine willkommene Bereicherung des TV-Programms. Manche Episoden haben mich zwar zum Verzweifeln gebracht, weil ich den Humor nicht finden konnte (Joan oder Subway/Pamela etwa), andere hingegen haben mich richtiggehend berührt (Ducklings oder Airport/New Jersey). Oder die anrührende Episode, als Louie umziehen und sich endlich sein Traumhaus für 17 Millionen Dollar kaufen möchte, obwohl er nicht mal ansatzweise das Geld dafür hat, aber trotzdem seinen Vermögensberater von seinem Vorhaben überzeugen will. Passender Titel: Moving.

Absoluter Wert: 4,61 Punkte / Anzahl Höchstwertungen: 3x 5,5 Punkte
Gesamtwertung: befriedigend
Top of the Show: S2E03 Moving, S2E11 Ducklings, S2E13 Airport/ New Jersey

49 (Juli 2011)

27 Jul

Curb Your Enthusiasm [Season 8]

Larry David ist der Mann für alle Fälle. Frauen vertrauen ihm blind, sei es, dass es um die erste Periode geht oder häusliche Gewalt. Nebenbei vereint er Juden mit Palästinensern, zumindest auf rein körperlicher Ebene, mit ihm als untenliegender Liebespartner. Letzte Saison litt die Show ohne Zweifel unter dem Hype um die Seinfeld-Reunion, die dann doch nicht bei weitem so grandios ausfiel wie von vielen Fans erwartet. Zu gewissen Teilen ist „Curb Your Enthusiasm“ schon lange ein Selbstläufer geworden, man kennt und liebt die Charaktere und weint innerlich vor fremdschämiger Vorfreude, wenn Larry in den Diskussionsmodus eintritt. Einem starken Auftakt folgten zwei gute weitere Episoden, mit einem Handlungsbogen um Michael J. Fox (der arme Kerl) hat der Meister noch einen Joker in der Hand. Ich bin mir sicher: auch diese Season wird sich im sehr guten Bereich bewegen.

Louie [Season 2]

Louis C.K. ist ein grandioser Stand Up-Komiker. Wer seinen Humor gerne deftig heftig bedient sieht, kommt aktuell um den Mann mit dem schüteren roten Haarkranz nicht herum. Insofern nicke ich auch gerne und voller Zustimmung die Emmy-Nominierung in diesem Jahr ab. Mit der Show habe ich allerdings dezente Probleme. Bereits in der ersten Staffel wechselten sich schreiend komische mit irritierend unspaßigen Episoden ab, sodass ich mich am Ende auf ein „okay“ zurückzog, was der Show in ihren besten Momenten sicherlich nicht gerecht wird. Bei „Louie“ hat Mr. Szekely augenscheinlich alle Fäden in der Hand und macht, was ihm gefällt. Focusgruppen würde der Mann mit Sicherheit ein gepflegtes „F*ck You. In The Ass, Shitc*nts“ entgegenrufen. Das bewundere ich, als Zuschauer bleibe ich allerdings nach einem guten Einstieg bei den letzten beiden Episoden (Joan Rivers, ernsthaft???) etwas ratlos zurück. Meine Empfehlung lautet: dranbleiben und sich auf die genialen Momente konzentrieren.

Futurama [Season 6 Part 2]

Ich müsste Professor Farnsworth fragen, weshalb die aktuell sechste Futurama-Staffel so auseinandergerissen ausgestrahlt wird, aber der könnte es mir wohl auch nicht erklären. Sei’s drum, denn das SciFi-Animation-Projekt von Matt Groening lässt meiner Meinung nach auch dieses Jahr die schon lange in der Durchschnittlichkeit festhängenden Simpsons weit hinter sich. Seit dem Reboot im Juni 2010 nach den bemühten, aber doch eher schwachen vier Feature-Filmen begeistert mich die Show mit Gags am Puls der Zeit, liebevollen Hommagen (aktuell u.a. Tron, Police Academy oder Minority Report) und fein dosierten Aufritten meiner Lieblingsfigur Zapp Brannigan. Okay, mit der Kinderbuch-Folge „Yo Leela Leela“ haben die Autoren danebengegriffen, aber das spielt sich sicherlich wieder ein. Da nach aktuellen Stand die Show bis 2013 gesichert ist, steht den weiteren Eskapaden von Bender, Fry und Co nichts im Wege.

Entourage [Season 8]

Bei dem „Previously On…“-Intro zur mittlerweile 8. Staffel wurde mir wieder bewusst, wie richtiggehend öde die letzte Staffel um die Hollywood-Clique war. Keiner der Charaktere hatte eine für mich interessante Story zu bieten, vor allem was die Autoren um Serienschmuckstück Ari Gold herumgeschrieben haben, musste jedem Fan dieser Figur eigentlich wehtun. Schaffen Vincent Chase und die Show nun das Comeback? Nach der ersten Episode würde ich noch kein Geld darauf setzen wollen, denn die war eher unterdurchschnittlich. Vince zurück aus der Rehab, E im Trennungsgefühlsduselstrudel, Drama besorgt um das Brüderchen und in einer genial witzigen Zeichentrickserie (Eigeneinschätzung der Showrunner) involviert, Ari auf Eherettungsmission und Turtle, naja, wie gewohnt will keiner wissen, was Turtle eigentlich genau macht. Dazu noch eine Ladung scharfgestellter Weiber und fertig. Das ist mir dann doch zu wenig. Sollte da nicht hurtigst Schwung reinkommen, lasse ich die Show sausen und schaue mir lieber nochmal die ersten Staffeln an.

Breaking Bad [Season 4]

Es schmerzt, es hinzuschreiben, aber Breaking Bad ist nach zwei gelaufenen Episoden eine kleine Enttäuschung. Die vorhergehende Staffel war grandios, legte um noch einen weiteren Reinheitsgrad in Sachen Drama zu und endete in einem spannenden Schlussakkord. Den Auftakt „Box Cutter“ empfand ich als eine Art Kühlmittel, um die vorherigen, hochkochenden Episoden „Half Measures“ und „Full Measures“ auf normale Temperaturen bzw. die Figuren auf eine zugfähige Ausgangsposition auf dem Schachbrett der Show zu bringen. Von der zweiten Episode der vierten Staffel hatte ich mir eigentlich den Startschuss in eine weitere Abgrundreise von Walter White und Jesse Pinkman erhofft, doch es passiert zu wenig. Jesse wirkt wie schockgefrostet, Walter verfällt in sinnlosen Aktionismus. Richtig Sorgen macht mir Hank, dessen Hauptwirken in diesem Jahr doch nicht ernsthaft aus der Erweiterung seiner GesteinsMineralsammlung bestehen kann. Mr. Gilligan, bitte ins Labor kommen und ein wenig Wirkstoffbeschleuniger hinzufügen!

Wilfred [Season 1]

Schräg ist die Ausgangssituation dieser für das US-Fernsehen adaptieren australischen Show. Der von Suizidgedanken geplagte Ryan (Eliah Wood) findet wieder Hoffnung im Anhimmeln seiner neuen Nachbarin, auf deren Hund Wilfred er aufpassen darf. Der Clou: Ryan sieht Wilfred als einen mit schwerem australischen Akzent plappernden Menschen im Hundekostüm, der ihm Lebenslektionen erteilt, ansonsten aber meist nur an Saufen, Kiffen, Fressen und Koitus interessiert ist. Ich habe mir drei Episoden angesehen, weil ich das Setting reizvoll fand und auch gerne weiter finden wollte. Letzten Endes traf die Serie aber nicht meinen Humor, Wilfred in Person von Jason Gann ist mir zu assi und unsympathisch, um mich vor dem Fernseher fesseln zu können. Wer mit der Charakter-Kategorie „weird and not likeable“ etwas anfangen kann, darf ruhig reinsehen. Ich gehe weiterhin alleine Gassi.

35 (Dezember 2009)

27 Mai

Saisonabschlüsse, dramatische Pausen, das Ende einer Legende, ein Reboot und als Premiere gar zwei(!) deutsche(!!!) Serien. Es gibt viel zu review’n, packen wir’s an!

Bored To Death (Season 1)

Hatte diese HBO-Show um den schüchternen, sanft plappernden Privatdetektiv wirklich nur 8 Episoden? Scheint so. An meinem Ersteindruck hat sich nicht so viel verändert, etwa die Hälfte der Episoden hatten den richtigen Mix aus Skurrilität und Charme, ohne dass ich zur Höchstwertung gegriffen hätte. Zach Galifianakis als kaputten Comiczeichner fand ich durchweg klasse und auch Ted Danson als Verleger hatte seine Momente. Das Negative: Hauptdarsteller Jason Schwartzman war mir dann doch einen Tick zu eintönig, vielen Folgen fehlte es an Pepp und das Finale war gar ein arger Langeweiler. Nicht so schlimm, wie der Titel es vermuten lässt, aber eben auch ein gutes Stück weit entfernt von „Excited For Life“.

4,5 von 6 Punkten (befriedigend)

Curb Your Enthusiasm (Season 7)

Larry David mit der 7. Staffel seiner Peinlichkeitenparade, Seinfeld Reunion inklusive. Wobei die Show letzteres gar nicht nötig hatte, gab es doch überragend witzige Episoden, ohne dass die alten Wegbegleiter im Bild waren. Natürlich sind manche Situationen, in die sich Larry genüsslich reinreitet, ein wenig zu weit hergeholt bzw. dem Kopf eines zu angestrengt bemühten Drehbuchschreibers entsprungen. Aber es macht dennoch immer wieder eine Riesenfreude, dem einmal in Gang gesetzten Schlamassel zuzusehen. Der Seinfeld-Zusatz selbst hat mich nicht durchgehend in Ekstase versetzt; sicherlich war es erhebend, die Kult-Gang nochmal in Aktion zu sehen (Kramer hätte es immer noch locker drauf), mehr als ein besserer Gastauftritt wirkte das Ganze dann allerdings doch nicht. Die Höchstnote verhagelt hat Larry sich leider durch die Finalepisode, die zwar sehr lang, aber insgesamt eben doch nicht der große Schlussknaller war. Davon abgesehen aber eine sehr gute Saison, vielleicht hat der Hype um die Reunion meine Erwartungen auch zu hoch werden lassen.

Best of Season: The Bare Midriff (S7E06), Denise Handicapped (S7E05), Vehicular Fellation (S7E02)

5,5 von 6 Punkten (sehr gut)

FlashForward (Season 1 Episodes 1-10)

Ich weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist, eine Mystery-Show, die zwar ordentlich, aber noch nicht der Überkracher ist, über einen Zeitraum von drei Monaten pausieren zu lassen. Beim großen Vorbild LOST mag das klappen, schließlich können die Fans in der Zeit über neuen Theorien brüten und den eingespielten Cast vermissen. Da sind wir direkt bei einem Problem der Show: ich finde Joseph Fiennes als Hauptfigur zu blass. Der Charakter packt mich einfach nicht, ich fiebere nicht mit, wenn er mit dem einen Ausdruck im Gesicht einer weiteren Spur zur Aufdeckung der weltweiten Bewußtlosigkeit folgt. Neben einer knappen Handvoll Füllerepisoden zeigt die Show ihr Potenzial, wenn sie sich den Fragen widmet, die man sich beim Betrachten des Geschehens als Zuschauer stellt. Siehe die Folge „The Gift“ und der in ihr sehr gut verarbeitete Ansatz, die durch die Flashbacks vorgegebenen Ereignisse zu verändern. Enthüllungsmäßig wird ein durchaus überraschend hohes Tempo angeschlagen, aber ich bin mir sicher, dass hier einige falsche Fährten ausgelegt wurden. Müsste ich jetzt schon eine Wertung vergeben, würde die Show noch deutlich unterhalb der 5-Punkte-Wertung kratzen. Vielleicht ist nach der Pause noch mehr drin, vorausgesetzt, die Zuschauer bleiben dran.

Monk (Season 8)

Mr. Monk und seine letzten Fälle – wobei man den Fokus schon in den letzten Staffeln deutlich auf die von Tony Shalhoub stets beeindruckend gespielte Persönlichkeit des Ermittlers gelegt hatte. Die Fälle selbst waren da schon fast schmückendes Beiwerk, das sich gerne durch drehbuchgewollte Aussetzer der Bösewichter gerne mal gegen Ende selbst löste. Die Qualität der Show konnte man eben auch daran ablesen, dass man auch ohne die früher viel kniffligeren Aufgaben oftmals bestens unterhalten wurde. So auch in der finalen Staffel. Ein paar Worte muss ich allerdings über das Ende verlieren: Monks Wiedereinsetzung in den Polizeidienst wird in gerade mal einer Episode abgehandelt, die Aufklärung des Mordes an Trudy – jenes Mysterium, das schließlich das Fundament der Show bildete und in früheren Staffeln immer wieder gestreift wurde – im zweiteiligen Finale wirkt sehr hastig an den Haaren herbeigezogen und aufgelöst. Offensichtlich hatten die Autoren aber leider weder zu Beginn noch jetzt einen Plan, hier einen krönenden Abschluss zu setzen. Nach gut der Hälfte der allerletzten Episode liegt der Mord bereits auf dem Stapel der abgearbeiteten Akten, der Rest ist allgemeiner Wohlfühlausklang für alle Beteiligten mit einer Überraschung für unseren Chefphobiker. Ganz zum Schluss gibt Mr. „It’s A Jungle Out There“ Newman einen Song zum Besten, unter den einige Szenen aus den letzten 8 Jahren gelegt sind. Was bleibt, ist ein Standardabgang für einen außergewöhnlichen Charakter. Da ich bei der Gesamtwertung gerade auch auf den Saisonabschluss viel Wert lege, kann ich nicht zur ganz hohen Wertung greifen. Bleiben für Staffel 8

5 von 6 Punkten (gut)

Best of Season: Mr. Monk Goes To Group Therapy (S8E08), Happy Birthday, Mr. Monk (S8E09)

Pastewka (Staffel 4)

Deutsche Serien der Neuzeit, die mein Wohlwollen finden, sind schnell aufgezählt: Pastewka. Stromberg. Doctor’s Diary. Die ersten beiden Staffeln von Türkisch für Anfänger. Wenn man Sketchshows noch hinzunehmen will: Switch Reloaded und Ladykracher. Hab ich was vergessen?

Bastian Pastewka und sein Dasein als Fernsehjunkie erwärmt allein schon deshalb mein Herz, weil ich sein Dilemma nachvollziehen kann. Denn eigentlich will er nur seine Lieblingssendungen schauen und dabei seine Ruhe haben. Dumm allerdings, dass Menschen eben auch außerhalb des Fernsehers existieren, ja zu allem Überfluss noch Kontakt zu einem suchen. Das kann ja nicht gut gehen. Die Freundin, der Bruder, die Erzfeindin Frau Bruck, die Nichte, die Managerin, die Comedykollegen und alle anderen, die mit Bastian in Kontakt geraten, können es einstimmig bezeugen: es geht auch nicht gut in den 12 Episoden der 4. Staffel.

Auf die Parallelen zu Curb Your Enthusiasm will ich nicht mehr groß eingehen, ich denke Bastian Pastewka hat hier mittlerweile eine herzige deutsche Variante geschaffen, die für sich alleine stehen kann. Lobenswert: es tauchen fast nur Gaststars länger auf, die ich gerne sehe: Christoph Maria Herbst. Olli Dietrich. Anke Engelke. Michael Kessler. Annette Frier. Und sollte sich doch mal ein Axel Schulz in die Show verirren, dient er vorrangig als Ziel schlecht unterdrückten Spotts.

Die Folgen sind durchgehend unterhaltsam, leben von den kleinen zwischenmenschlichen Reibereien und sehen den Protagonisten spätestens zum Schluss in dem großen Fettnapf sitzen, den er sich mühevoll zuvor aufgebaut hat. Absolutes Hightlight der Staffel ist ohne Zweifel das kongeniale Duett mit Anke Engelke in der Folge „Der Aufzug“. Wer diese und die anderen kleinen Juwelen deutscher Fernsehunterhaltung nicht erst im neuen Jahr sehen will, dem sei der Kauf der DVD-Box wärmstens ans Herz gelegt.

Ein Merkmal hebt die Show endgültig auf die 5,5 – die Ausstattung in Form des Bonusmaterials. Das fängt beim Titelmenü an, geht über Making Of, Drehtagberichte und Outtakes weiter und hört beim Quiz und dem Easter Egg mit den Lieblingsrezepten der Darsteller (u.a. Käsebrot!) noch lange nicht auf. Vorbildlich.

5,5 von 6 Punkten (sehr gut)

Best of Season: Der Aufzug (S4E07), Der Brühwürfel (S4E12), Der Spender (S4E02)

Scrubs (Season 9 Episodes 01-02)

Ein wenig verwirrt war ich beim Start der 9. Staffel doch ein wenig. Das sollte doch mehr oder weniger ein Neustart mit frischen Anfängern werden, oder? Stattdessen tummeln sich JD, Turk, Dr. Cox wie gewohnt durch die Szenerie, die nun nicht mehr im Krankenhaus, sondern auf dem Campus spielt. Der Hausmeister fehlt freilich schmerzlich ebenso wie Elliott, die aber beide Kurzauftritte in der Eröffungsfolge hatten. Man muss sicherlich abwarten, wie sehr die Last der Show auf die neuen Medizin-Azubis übertragen und wie stark etwa Dr. Cox weiter involviert sein wird. Die neue Erzählerin (Spitzname JD-Blondie) hat durchaus Potenzial, der arrogante Latinoloverboy (Spitzname Krankenhaus-Cristiano Ronaldo) hingegen muss irgendwann mal böse eine draufkriegen, damit ich mich vielleicht mit ihm anfreunden kann. Ich werde das Ganze wie Dr. Kelso weiterhin muffinmampfend aus dem Hintergrund im Auge behalten.

Stromberg (Staffel 4)

Der Papa ist wieder da! Die deutsche Bürosaga „Stromberg“ lebt natürlich von Christoph Maria Herbst und seinen grunzpeinlichen Verbalauswürfen. Auf Platz 2 in der Hierarchie kommt sofort Bjarne Mädel als der unglaubliche Ernie, den es so in keiner anderen „The Office“-Variante gibt. Mein geheimer Liebling ist ja noch Herr Becker, weil ich gerne dessen Job hätte – morgens in die Abteilung kommen und erstmal schön distinguiert herummeckern. Schade, dass Lars Gärtner (man beachte das Foto bei IMDB) mittlerweile die Schauspielerei zugunsten der Weiterführung des Familienbetriebs ausgesetzt hat.

Was gibt’s Neues in Staffel 4? Stromberg wird in die Dorfpampa versetzt, Tanja übernimmt die Leitung des Büros, heiratet ihren (diesmal eher unspektakulär rüberkommenden) Ulf und Ernie ist halt Ernie. Auf der Checkliste stehen zum-auf-den-Boden-knien fremdschämige Sprüche und Situationen, Provinzdrama und zwischenmenschliche Büroproblematiken. Alles da und meiner Meinung wieder besser aufgeführt als noch in der dritten Staffel. Die Charaktere, auf die es ankommt, sind mittlerweile auch so gut eingespielt, dass kaum etwas schiefgehen kann. In der Form darf der Film zur Serie gerne kommen.

5,5 von 6 Punkten (sehr gut)

Best of Season: Seelsorge (S4E03), Gernot (S4E07), Die Abrechnung (S4E10)

V (Season 1 Episodes 01-04)

Die Außerirdischen sind gelandet! Sie täuschen die Menschheit. Führen Böses im Schilde. Aber sind auch schnuffelig und sexy.

Wie bitte?

Mal kurz zurückgespult: Mitte der 80er Jahre gab es die Miniserie V, in der wie Menschen aussehende Außerirdische die Erde besuchen (daher der Name V wie Visitors), sich sehr friedliebend und wohltätig aufspielen, aber in Wirklichkeit ganz fiese Echsenwesen sind, die gerne mal so manches Nagetier im ungekochten Zustand verspeisen. Weil einige Rebellen wenig Freude an dieser Aussicht als zukünftiger Nachtisch finden, führen sie einen erbitterten Widerstandskampf gegen die Besucher. Damals hätte ich schwören können, dass diese Show das Beste war, was jemals über die Fernsehkiste flimmerte. Gut, wir hatten damals ja auch nix. Heute würden sich die Kids über die Frisuren und orangefarbenen Anzüge im 80er-Jahre-Future-Chic totlachen, statt mitzufiebern. Also musste ein Remake her.

Die neuen Besucher sehen modisch top aus und könnten als Models jedem Castingshowjuror die Freudentränchen in die Augen treiben. Ihre Gegenspieler, die irdischen Rebellen bestehen im Kern aus einer FBI-Beamtin (Elizabeth Mitchell aus LOST) und einem Pfarrer (Joel Gretsch aus 4400), welche von einer Außerirdischenrebellenfraktion unterstützt werden.

Vier Episoden liefen bisher über den Sender und das Kribbeln von damals will sich bei mir einfach nicht einstellen. Die Figuren rangieren von mysteriös-kühl (V-Chefin Anna), belanglos (Fernsehreporter Decker) über farblos (Father Jack) bis hin zu nervig (der heftig pubertierende Teeniesohn Tyler). Das größte Problem der Serie heißt vielleicht „District 9“, denn seit diesem Film wirken hübsche Ausserirdische mit süß dahingesäuselten Versprechungen einfach altbacken und langweilig auf mich. Richtige Action bringt eigentlich auch nur die Pilotfolge, danach tröpfelt die Story ohne spektakuläre Enthüllung vor sich hin. Ich hätte mir da zumindest eine Andeutung der Pläne und des wahren Aussehens der Besucher gewünscht. Oder vielleicht besser gleich eine Fortsetzung der alten Serie. Nach den Olympischen Winterspielen geht es weiter, eventuell ändert sich dann mein Eindruck, aber zumindest eines hat die Show schon jetzt nicht geschafft: mich der Fortsetzung entgegenfiebern zu lassen.

34 (Oktober 2009)

27 Mai

Der Seriencheck diesmal mit der Startcheck-Ausgabe. Kurze Eindrücke zu allen Serien, die ich verfolge – wobei einige das Stadium des Verfolgtwerdens bereits hinter sich haben.

30Rock

Der Einstieg in die vierte Staffel hat mich noch nicht überzeugen können. Natürlich wieder ein paar klasse Gags wie der Anfang, der Uterus-Witz oder Tracys Suche nach den Wurzeln – aber die Story wirkte doch eher bemüht. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich das noch einspielen wird.

Accidentally On Purpose

Zwei Mal gesehen und nicht für ausreichend befunden. Die Show trifft nicht meinen Humor, die Konkurrenz ist zu groß, Jenna Elfman mir zu wenig sympathisch. Adieu.

Bored To Death

Ein Fall für nichtregistrierte Privatermittler: Wo ist die unvorteilhafte Frisur des Protagonisten in der dritten Episode hin? Das gibt Punktabzüge! Okay, in Folge 4 war sie wieder da. Abseits dessen ist es noch nicht der große Hit, aber hat genug witzige Momente, um mich am Schirm zu halten. Alleine schon wegen Zach Galifianakis, der seine Losertypenrolle wunderbar ausfüllt.

Brothers And Sisters

Großes Drama bei der Großfamilie Walker, krisenmäßig ist ja mal wieder so einiges gebacken. Bleibt meine bevorzugte Serie, wenn es um die familiären Hochs und Tiefs geht.

Californication

Hank Moody als Professor – das kann man eigentlich nur noch mit Hank Moody als Papst steigern. Duchovny weiterhin teils cool und teils kindisch in der Rolle seines Lebens. Mit Charlie Runkels neuem Boss Sue Collini will man zudem anscheinend einen weiblichen, sexsüchtigen Ari Gold in die Show einbauen. Bei der Stimmlage von Kathleen Turner treibt es mir natürlich eher die Lacher aus dem Hals denn die Erregung in den Unterleib.

Cougar Town

Hat nach dem gelungenen Piloten ein wenig nachgelassen. Courteney Cox und ihr Seriensohn Dan Byrd wissen zu gefallen, mit der Freundin Laurie und dem Vater Bobby kann ich aber deutlich weniger anfangen. Mal sehen, wie und wo es sich einpendelt.

Curb Your Enthusiasm

Larry is king. Zwar war die Seinfeld-Reunion bisher noch nicht der Überknaller, aber die zweite Episode Vehicular Fellatio eines der Highlights der jungen Saison. Ich bin mir sicher, der alte Mann lässt wieder nichts anbrennen.

Desperate Housewives

Ich glaube, ich werde langsam zu mann für die Show. Will sagen: die ganzen Konflikte interessieren mich als Kerl immer weniger. Als Dramaelement ist eine neue Familie mit einem mysteriösen und unheilvollen Geheimnis in die Wisteria Lane eingezogen – nicht gerade neu, das hatten wir schon mal. Kurz gesagt: ich fand den Auftakt langweilig und wenn es so weitergeht, verabschiede ich mich.

Dexter

All baby and no kill makes Dexter a sloppy boy. Die neue Umgebung, die neue Rolle als Daddy machen unserem Serienkiller schwer zu schaffen. Dazu noch zwei neue Mordserien, fertig ist der Beginn der 4. Staffel. Verspricht wieder sehr gut zu werden, auch wenn die dritte Episode um ein Haar fast in die okay-Wertung statt des Standard-Gut oder Sehr Gut gefallen wäre. Dranbleiben, Dexter!

Dollhouse

Für den Einstieg nach der Pause fand ich die erste Folge sehr enttäuschend. Mehr habe ich auch noch nicht gesehen. Kein Knall, kein Drama, die übliche Puppenshow der Woche – wie will man so neue Zuschauer an die Serie binden? Wird wahrscheinlich ohne mich weitergehen.

FlashForward

Nach der ersten Episode befürchtete ich schon, dass man nun jede Woche an einen neuen Erinnerungsschnipselort geschickt wird und das Fortschreiten der Handlung so gebremst wird. Mit der dritten Episode wurde diese Befürchtung leider Wahrheit. Wenn die Show den roten Faden beibehält, könnte sie sehr gut werden. Verstrickt sie sich aber in eher durchschnittlichen Folgen mit falschen Fährten und Andeutungen, könnte ich das Interesse verlieren. Noch bin ich aber an Bord.

Fringe

Fringe ist am stärksten, wenn es um den Storybogen mit dem Alternativuniversum und den Gestaltwandlern geht. So eine mutige Entwicklung hätte ich der Show nicht zugetraut. Wie schon bei Akte X stehen dem die Strangeness of the Week-Episoden gegenüber, die bisher aber aus meiner Sicht auch gut gelungen sind. Ich bin aber auch leicht zufrieden zu stellen, solange Walter ein bisschen in ekeligem Zeugs herumwühlt.

Gary Unmarried

Ordentlicher Start, orientierte sich dann aber in eine Richtung, die mir weniger gefällt und nahm von Folge zu Folge ab. Gary als Radiosportmoderator? Nicht mein Ding. Ich hätte lieber mehr putzige Auseinandersetzungen mit der ex-Frau. Vielleicht fängt es sich ja noch.

Hank

Ist tot. Spätestens mit der zweiten Episode. Sorry, Kelsey, aber einer muss es schreiben. Wahrscheinlich gucke ich trotz allem doch noch die dritte Folge, weil ich auf eine Auferstehung hoffe. Aber es würde mich wundern, wenn die stattfinden würde.

Heroes

Der dritte Versuch, an die starke Premierenstaffel anzuknüpfen. Manche sind begeistert, ich sehe es hingegen nüchterner. Es tut nicht weh, es nervt nicht, man ist offensichtlich bemüht, das Publikum nicht zu enttäuschen. Am Ende kommen bisher fünf Folgen heraus, denen man die Bewertung „jo, man kann es wieder gucken“ nicht absprechen kann. Aber so gut wie damals ist es trotzdem nicht. Ich lasse die Show mal noch auf Bewährung laufen, wenn es wieder sehr gut werden sollte, melde ich mich mit einem Sonderbericht.

How I Met Your Mother

Läuft wie geschmiert, die Beziehung Barney/Robin schadet dem Höhenflug der Show nicht. Hat Spaß gemacht, wird weiter Spaß machen. Auch wenn mir immer noch jemand erklären muss, wie Ted so einfach Professor werden konnte. Aber für die daraus resultierenden Gags nehme ich auch das in Kauf.

Modern Family

Hält angenehmerweise seine Form. Selbst wenn eine der Familien humormäßig ein wenig schwächelt, reißt es eine andere wieder raus. Besonders Ty Burrell erweist sich in der Hinsicht gerne als Feuerwehrmann. Freut mich, dass auch das amerikanische Publikum am Ball blieb und so eine volle Saison ermöglicht hat.

Monk

Die 8. und letzte Staffel läuft ja schon länger und hält das bekannte Niveau. Shalhoub hat seine Figur im Griff und weiß, was die Zuschauer sehen wollen. Ich bin gespannt, wann der „Monk verfolgt die Spur des Mörders von Trudy“-Storybogen beginnt.

Parks And Recreation

Großartiger Start in die neue Season, die letzten beiden Folgen lahmt es jedoch ein wenig vor sich hin. Ich mag den Standup Comedian Louis CK, aber ich habe das Gefühl, dass er die Show als love interest für Leslie Knope ein wenig herunterzieht. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.

The Big Bang Theory

Another show in the flow. Wie bei How I Met Your Mother habe ich auch hier das Gefühl, dass die Serie ihre Formel gefunden hat. Die Charaktere bieten genug Stoff, um witzige Momente zu erzeugen. Und wenn den Autoren mal gar nichts einfallen sollte, stecken sie halt Wolowitz in ein extrapeinliches Outfit. Okay, die Beziehung Penny/Leonard könnte ein wenig mehr Zündstoff vertragen.

The Middle

Nach zwei Folgen gehen weiter beide Daumen hoch bei mir. Ein sympathischer Malcolm in the Middle-Klon, wobei jedes Familienmitglied das Potenzial hat, mich zu unterhalten. Bitte so weitermachen.

The Office

Gefällt mir bisher besser als die 5. Staffel, auch wenn es wieder Schwankungen gibt. Von vier Folgen fand ich drei sehr gut gelungen, eine fiel aber so extrem ab, dass ich mich wunderte, ob dem Team diese Diskrepanz nicht auffällt. Oder habe ich den Humor von The Promotion nicht verstanden?

The Simpsons

Da bin ich die Diskrepanzen schon lange, lange gewohnt. Und dankbar, wenn es wie bei dem Season Opener Homer the Whooper nach oben geht. Am Ende wird es wieder eine Staffel mit Höhen und Tiefen werden. Wegen der Höhen bleibe ich der Show natürlich weiterhin treu.

Two And A Half Men

Kommt mir jetzt noch nicht so richtig in Schwung, muss ich gestehen. Immer abwechselnd gut und dann halt doch nur okay. Vor allem mit Jake scheinen die Autoren so ihre Probleme zu haben, seit er rein körperlich nicht mehr in das dickdoofe Schema passt. Ob die Harpers in festen Beziehungen so spaßig sind wie als tollpatschige Freigänger wird man auch abwarten müssen.