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110 (August 2017)

30 Aug

Und wieder hat sich der alte Onkel Ini für das opulente Serienbuffet des vergangenen Monats angestellt und auf den Teller gepackt, was er als gut und lecker erachtet hat. Wobei er einmal daneben greifen sollte…

GAME OF THRONES (SEASON 7)

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Nur sieben Folgen für die siebte Staffel. Dazu die Bürde der überragenden Episoden, mit denen die Fans Ende Juni vergangenen Jahres in die „Winterpause“ geschickt worden waren. Dennoch hat die aktuelle Ausgabe von „Game of Thrones“ wieder geliefert, allerdings mit ein paar Makeln, die auch bei größter Euphorie dann doch nicht zu überjubeln waren.

Es gab viel Wiedersehensfreude, die rigorose Entledigung diverser Nebenfiguren und -handlungsstränge sowie eine neue Hurtigkeit bei den Reisen in und um Westeros – im Vergleich zu früheren Staffeln hatte es den Anschein, als hätte der tüdelige Scotty von der U.S.S. Enterprise bei der letzten Außenmission ein paar mobile Transporter-Plattformen in den sieben Königreichen rumliegen lassen. Oder Raben damit beworfen. Die Special Effect-Crew setzte wieder neue Maßstäbe für TV-Serien und sorgte für weit geöffnete Augen und Münder. Im Gegensatz dazu ließen es die Autoren an einigen Stellen sehr locker zugehen und strickten desöfteren eher maximal semi-überzeugende Aktionen der Figuren, um an einen markanten plot point zu gelangen. Oder ließen Charaktere anders als gewohnt so leicht und luftig von der Schippe des Todes springen, dass es im Gebälk der Nachvollziehbarkeit heftig knirschte. Das Finale selbst bot in der Hinsicht weniger Angriffsfläche, hatte seine großen Momente, aber auch keine wirklichen Überraschungen mehr.

Wie also die Schwächen bewerten? Klar könnte man gnadenlos draufhauen und abwerten, aber dafür bietet die Serie dann doch zu gute Schauwerte und sind die Figuren einem zu sehr ans Herz gewachsen. Die tollen Momente werden eben letztlich doch nicht ruiniert. Drüber hinwegsehen, sich eigene Erklärungen austüfteln und alles hochjubeln geht aber genausowenig. Mein Weg war folgender: Prädikat ist dieses Jahr nicht drin. Bei den Episoden, wo es mir in Sachen Logik zu sehr quietschte, gab ich einmal 5,0 und einmal 4,5 Punkte. Der Rest erhielt 5,5 Punkte. Macht zusammengerechnet:

GESAMTWERTUNG: 5,54 Punkte (sehr gut)

HOUSE OF CARDS (SEASON 5)

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Donald J. Trump ist schuld.
Damit das vorab schon mal klargestellt wird.

Beim Betrachten der mittlerweile 5. Staffel des Politik-Dramas kommt man nicht umhin, daran zu denken, wie viel krasser und gefährlicher sich die politische Realität im derzeitigen Washington präsentiert. Oder anders gesagt: Die Underwoods schocken nicht mehr, die Empörungskrone hat sich längst der orangefarbene, reiche Hohlkopf mit dem Riesen-Ego geschnappt und aufgesetzt. Da mögen sich die Autoren der Show noch so bemüht haben, spannende Handlungsabläufe auszudenken (was auch nicht durchweg gelang), im Vergleich zu einem möglichen atomaren Krieg, Rassismus, Kollusion mit Russland und erstaunlich offen zur Schau gestellter Blödheit kommt eben eine Story wie „Ja holla, am Wahlabend gibt es noch keinen Sieger“ nicht ran.

Spacey und Wright darf man von jeder Schuld freisprechen. Diverse Storylines haben mich eher gähnend zurückgelassen, vor allem ab der Hälfte der Season. Überzeugend hingegen die abschließenden drei Episoden und das Finale, wo man nochmal den guten alten Intrigantenhammer auspackt und die ganz große Rachekeule zu schwingen droht. Insgesamt reicht das diesmal nicht mehr für ein „Gut“, wenn auch nur knapp.

GESAMTWERTUNG:  4,95 Punkte (befriedigend)

FRIENDS FROM COLLEGE (SEASON 1)

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Sechs College-Freunde um die Vierzig leben, lieben, schwelgen in Erinnerungen und stellen sich gemeinsamen Abenteuern in und außerhalb von New York.

Hat mich gelockt wegen den mir bekannten und sehr geschätzten Keegan-Michael Key („Key And Peele“), Cobie Smulders („How I Met Your Mother“), Fred Savage („The Grinder“), Nat Faxon („Ben And Kate“) und Billy Eichner („Parks And Recreation“). Meine zaghafte Hoffnung ging in Richtung „Friends – The Forty-Something-Edition“, eben eine liebenswerte Ansammlung von Charakteren, bei denen man gerne für eine halbe Stunde vorbeischaut.

Was ich bekommen sollte: Nach einem jetzt nicht so berauschenden Einstieg eine gut geglückte Episode um ein Hauskarnickel, das eigentlich zum Tierarzt sollte. Und danach erschreckend planlose Geschichten, bei denen man sich offensichtlich einen Drehbuchautoren gespart hat. Ich sehe es vor meinem geistigen Auge, wie die Regie-Anweisungen verteilt wurden: „Hey Keegan, mach mal eine lustige Stimme“, „Fred, tanz mal“, „Coby, fall mal lustig vom Laufband“. Das Schlimmste war allerdings, dass ich nach den durchstandenen 6 Abenteuern wirklich keinen der Charaktere mehr leiden konnte. Die gingen mir geschlossen alle auf den Keks. Reife Leistung für eine Comedy, die den Namen „Friends“ im Titel trägt. Weshalb es mir auch ein Rätsel ist, dass Netflix bereits eine zweite Staffel geordert hat. Meine Empfehlung: Alle Autoren in die „I’ll Be There For You“-Fachhochschule für Comedy-Writing stecken und das Beste hoffen. Hätte mir die oben erwähnte „Connecticut House“-Folge nicht ganz gut gefallen, der Wertungsdaumen wäre wohl auf „unterdurchschnittlich“ gelandet.

GESAMTWERTUNG: 4,13 Punkte (durchschnittlich)

QUACKS (SEASON 1)

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BBC-Comedy um einen dandyhaften Chirurgen, der showmäßig vor Publikum operiert und sich des Rekords für die schnellste Amputation brüstet; einen Zahnarzt, der seine Betäubungsmittel vorzugsweise an sich oder seiner Frau testet; einen Psychologen mit geringem Selbstwertgefühl und Erfolgsbilanz sowie die Ehegattin des Chirurgs, die eine Karriere als Ärztin anstrebt. Ach ja, wir befinden uns um 1840 in London.

Verschrobene Figuren, trockener Humor, wunderliche Versuche, die medizinische Betreuung aus den Kinderschuhen zu hieven. Hat mir die insgesamt leider nur 6 Episoden durchgehend Spaß bereitet und erhält meine uneingeschränkte Empfehlung für alle, denen „The Knick“ zu dramatisch und blutig ist. Obwohl „Quacks“ auch ein paar unschöne Krankheitsbilder vor die Kamera zerrt, aber die konnte ich durch das Grinsen über die Quacksalber gut ausgleichen. Sonderlob für Rupert Everett als Dr. Hendrick und Andrew Scott als Charles Dickens. Die nächste Staffel, bitte!

GESAMTWERTUNG: 5,27 Punkte (gut)

OZARK (SEASON 1)

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Marty Byrde (Jason Bateman, „Arrested Development“), Finanzberater, verheiratet, zwei Kinder, hat Probleme. Seine Frau Wendy (Laura Linney, „The Big C“) geht fremd. Seine Firma macht Geschäfte mit Mexikos zweitgrößtem Drogenkartell. Sein Partner lässt Geld eben jenes Kartells in die eigenen Taschen verschwinden. Drogenboss Del bekommt Wind davon, wischt einmal blutig durch und schickt Marty samt Familie in die Ozarks (ein stark ländlich geprägtes Hochland um Missouri, Arkansas, Kansas und Oklahoma), um fortan für ihn Geld zu waschen. Aber wehe, er wäscht nicht genug! Keine leichte Angelegenheit, zumal das FBI auch schon Fährte aufgenommen hat und sich der örtliche Bösewicht zu keinerlei freundlichen Aufnahmeritualen bewegen lässt.

„Ozark“ gibt sich als Mischung aus „Breaking Bad“ (Bedrohung durch Mafia) und „Justified“ (Hinterwäldler-Setting), kommt aber letztlich qualitativ nicht an diese heran. Nach einem richtig starken Auftakt und dem Zurechtfinden in der neuen Heimat dümpelt der Plot für ein paar Episoden ein wenig vor sich hin, in denen Marty neue Geschäftszweige für seine Operation klarmacht. Währenddessen sucht sich seine Familie eher seltsame Freizeitbeschäftigungen. Pluspunkte möchte ich verteilen an Julia Garner („The Americans“), die exzellent die durchtriebene Redneck-Göre zum Besten gibt. Das abschließende Folgentrio brachte wieder Zug in die Geschichte, dennoch war ich von einigen Wendungen alles andere als angetan. Wie etwa von einer Enthüllung, die den Zuschauer einen anderen Blick auf Marty und Wendy werfen lässt, einer drehbuchgesteuerten Dummheit, um den status quo wiederherzustellen sowie von der mir immer noch dramaturgisch schlicht blöd und auf Schockwirkung getrimmten Aktion des Laienpredigers. Die zweite Staffel ist bereits gebucht, für die erste gebe ich mal ein leicht erhöhtes „Befriedigend“.

GESAMTWERTUNG: 4,85 Punkte (befriedigend)

GET SHORTY (SEASON 1)

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Miles Daley (Chris O’Dowd, „The IT Crowd“) arbeitet, eher unzufrieden mit der Gesamtsituation, als Handlanger für Amara, die Patin eines Verbrecherrings in der Wüste von Nevada. Gemeinsam mit seinem Kollegen Louis (Sean Bridges, „Rectify“) träumt er während der alltäglichen Schutzgeldabholung und Leichenbeseitigung davon, etwas mehr aus seinem Leben zu machen. Die Möglichkeit hierzu eröffnet sich, als dem Duo beim Besuch eines Autoren ein Drehbuch in die Hände fällt, dass nun mithilfe des B-Movie-Produzenten Rick Moreweather (Ray Romano, „Everybody Loves Raymond“) verfilmt und als Geldwäschevehikel dienen soll. Basierend auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1995 mit John Travolta und Gene Hackman.

Vorab: Den Film habe ich nicht gesehen, kann also keine Vergleiche ziehen. Die Serie gucke ich jedenfalls sehr gerne und zwar weil ich Romano und O’Dowd einfach mag. Hier der zerzauste Filmproduzent, dem es lediglich darum geht, seine Machwerke mit Profit nach Europa zu verscheuern. Dort der kleine Drecksarbeitnehmer mit hartem irischem Akzent, der im Moviebusiness die Fluchtmöglichkeit aus seiner wenig ruhmreichen Karriere sieht. Über beiden der bedrohliche Schatten der wenig zimperlichen Amara, auf deren Lohnliste u.a. der zwielichtige Yago steht, der sich gerne Miles und Louis entledigen würde, um eigene Ziele zu verfolgen. Drei Folgen, dreimal absolut stabile 5 Punkte. Wobei die Story jetzt so langsam in Richtung Beginn der Filmproduktion läuft, von der ich mir einige witzige Momente erhoffe. Ich bleibe dran.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 3 EPISODEN: 5,0 Punkte (gut)

PREACHER (SEASON 2)

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Das Dranbleiben wird mir bei „Preacher“ derzeit leider erschwert. Zwei Episoden vor Schluss tröpfeln meine Wertungen nun schon mehrfach hintereinander im 4,0-Punkte-Bereich. Dabei war ich zu Beginn noch schwer angetan: Reverend Custer und seine Freunde gehen auf einen Roadtrip, um nach Gott zu suchen, (womit sie anders als noch in der ersten Staffel ein klares Ziel vor Augen haben), die fulminante Eröffnungsfolge fährt reichlich Action auf mit „Come On Eileen“ als musikalischer Begleitung, der Saint of Killers hängt dicht an den Fersen und natürlich setzt es viele schräge Situationen. Es läuft rund, bis das Trio in New Orleans landet und der Show Episode für Episode die Luft ausgeht.

Jesse sucht weiter, während Tulip und vor allem Cassidy als Figuren ziemlich leerlaufen. Mit Herrn Starr wird ein Charakter eingeführt, dessen Comic-Ursprung man in jeder Minute spürt. Das ist so dermaßen überzogen, dass man es einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Ich hatte schon vorher Probleme mit dieser over-the-top-Einstellung, mittlerweile aber werde ich das Gefühl nicht los, als wäre die Comicband-Vorlage entstanden, weil ein paar Jungs in schummriger Runde einen Joint und eine Bibel haben rumgehen lassen und sich dabei überlegten, worüber Seth Rogen beim Lesen am lautesten gackern würde.Wird schwer, mich für diese Staffel noch zu begeistern.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 11 EPISODEN: 4,73 Punkte (befriedigend)

RICK AND MORTY (SEASON 3)

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Mittlerweile ein Selbstläufer. Normalerweise bin ich bei Animationsserien pingelig, wenn mir der Zeichentrickstil nicht gefällt, aber bei Rick and Morty wird jede Schwäche durch die krankhaft geniale Fantasie von Dan Harmon und Justin Roiland übertüncht. Nach sechs Episoden sind so schon diverse Glanzmomente (Szechuan Sauce, Pickle Rick, Rick & Jerry Episode) entstanden. Wenn ich meckern müsste, dann darüber, dass „Rickmancing The Stone“ und „Rest And Ricklaxation“ demgegenüber qualitativ doch spürbar abgefallen sind. Aber so ist es nun mal, wenn man stellenweise ein hohes Niveau an kreativem Wahnsinn vorlegt.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 6 EPISODEN: 5,28 Punkte (gut)

100 (August 2016)

18 Aug

Liebe Brüder und Schwestern,

Glaube steht gleich dreimal als Thema an bei diesem Seriencheck, der die letzten Nachzügler-Schäflein für die Haupt-US-TV-Saison behandelt. In „Outcast“ wird der Teufel eher mittelmäßig erfolgreich ausgetrieben, „Preacher“ bringt Gott per Live-Zuschaltung in die Kirche und Katholik Jim Gaffigan glaubt weiterhin an die heilige Kraft des Essens, was ihn meiner Meinung zu einem sehr guten Menschen macht. For what you are about to receive: May the Lord help you. Amen.

OUTCAST (SEASON 1)

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Läuft nicht bei Kyle Barnes. Der arme Kerl musste bisher miterleben, wie seine Mutter und später seine Ehefrau vom Teufel besessen waren. Nun kehrt er in sein Heimatstädtchen Rome zurück und versucht gemeinsam mit dem umtriebigen Reverend Anderson, der immer größer werdenden Zahl an dämonischen Körpereinnistungsversuchen Einhalt zu gebieten. Basierend auf den Comics von Robert Kirkman (The Walking Dead).

Der Exorzist in Serienform, könnte man zusammenfassend sagen. So hart geflucht wie im Vorbild wird beileibe nicht, ekelerregende Schockmomente sind mir nicht aufgefallen, dennoch hat mich „Outcast“ richtig gut unterhalten. Das fängt bei dem schwelend düsteren Theme von Atticus Ross an, geht über die sauber dargestellten Charaktere Kyle Barnes (immer verzweifelt), Reverend Anderson (immer mit Gottvertrauen), Polizeichef Giles (immer kernig: Reg E.Cathey) und Sidney (immer undurchsichtig: Brent Spiner als böser Mann mit Hut), bis hin zu kribbelig schaurigen Momenten, dramatischen Wendungen und einem fiesen Twist gegen Ende. Kann ich empfehlen für alle, die sich vor dem Schlafengehen wohlig gruseln wollen, ohne tags drauf die Bettwäsche gleich wechseln zu müssen.

GESAMTWERTUNG: 5,25 PUNKTE (gut)

PREACHER (SEASON 1)

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Ich bin mir immer noch uneins, was den Preacher anbelangt. Auf der positiven Seite stehen sicherlich die Lässigkeit des Hauptcharakters, die schräg angelegten Figuren wie die beiden Engelsmänner, die staubig trockene Inszenierung, geniale Momente à la die Kampfszene im Hotelzimmer oder der große Auftritt in der Kirche im Finale. Andererseits kam mir die Geschichte gerade zu Beginn zu zerstückelt und wirr vor, viele Charaktere waren für meinen Geschmack zu comichaft überzeichnet und auf boah,ey-krass getrimmt, richtige Sympathien für das Haupt-Trio konnte ich bei mir auch nur mühsam ausmachen. Die gute Nachricht: zum Ende der Staffel hin legt sich das große Fragezeichen über dem Kopf des Zuschauers und es wird einiges zusammengefügt, was vorher nur als angedeutetes Stückwerk erschien. Dann überwiegt doch noch das leichte, zufriedene Grinsen über diese wirklich seltsame Show um göttliche Kräfte.

GESAMTWERTUNG: 5,00 PUNKTE (gut)

VICE PRINCIPALS (SEASON 1) 

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Der alte Schuldirektor (eingangs kurz gespielt von Bill Murray) zieht sich zurück, seine beiden Vize (Danny McBride und Walton Goggins) kämpfen fortan mit allen Mitteln um den begehrten Posten. Mit allen Mitteln meint: Keine Beschimpfung ist ihnen zu niveaulos, kein Verhalten zu kindisch, kein Spruch zu peinlich.

Freunde, ich habe es versucht. Aber das ist nicht mein Humor. Walton Goggins hat nach seinen Rollen in „Justified“ und „The Hateful Eight“ einen dicken Stein bei mir im Brett, aber leider war Danny McBride für das Drehbuch zuständig und zieht Mr. Goggins mit ins Verderben. Soll heißen: Wer Rumgefluche in der suck-fuck-cock-ass-Geschmacksmischung an sich zum Brüllen findet oder generell infantil-doofes Verhalten erwachsener Männer, dürfte sehr viel Spaß mit der Show haben. Hey, ich störe mich nicht an deftiger Wortwahl (so gehören etwa Louis C.K. und Jim Jefferies zu meinen Lieblings-Stand-Up-Comedians), aber es muss wirklich mehr Mühe dahinterstecken als die bloße Aneinanderreihung von Schimpfwörtern, um mir einen Schmunzler zu entlocken. Die erste Episode ging noch in Ordnung, aber bei der zweiten war mehr oder minder Schicht im Schacht für mich. Sorry, minutenlang zuzusehen, wie McBride und Goggins unter Proll-Gepose eine Wohnung auseinandernehmen und in Brand setzen, fällt bei mir nicht unter die Definition von erfrischendem Witz. Die dritte Folge etwas besser, was aber schon keine große Leistung mehr war. Nee, HBO, das ist nix.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 3,75 PUNKTE (unterdurchschnittlich)

Sichtung eingestellt 

WRECKED (SEASON 1)

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Selten war eine Beschreibung so einfach. Flugzeugabsturz. Die Überlebenden stranden auf einer Insel. LOST als Comedyserie. Mit Gags statt Mystery.

Beziehungs- und ehrlicherweise mit ohne Gags statt Mystery. Drei Folgen gesehen und leider keinen Mundwinkel hochgezogen bekommen. Der Humor ist beileibe nicht so dumpf-schmerzend wie bei „Vice Principals“, sondern eher aus der traurigen Kategorie „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Das tut mir besonders leid für Rhys Darby (der Kultbandmanager Murray aus „Flight of the Conchords“), der zum wiederholten Mal keinen Treffer bei mir landen kann. Eines dieser Projekte, wo alle Beteiligten sich beim gemeinsamen table read formidabelst beömmelten und auch später beim Drehen aus dem Lachen nicht herauskamen. Bis die ganze Angelegenheit dem Zuschauer vorgesetzt wurde, der leider beim Spaß der Produktion eben nicht dabei war und den Witz nicht findet.

DURCHSCHNITTSWERTUNG: 3,83 PUNKTE (unterdurchschnittlich)

Sichtung eingestellt

THE JIM GAFFIGAN SHOW (SEASON 2)

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Jim Gaffigan isst, glaubt und kämpft sich wieder mit immer noch fünf Kindern und Ehefrau in einer Zwei-Schlafzimmer-Wohnung in New York durch sein Leben als Comedian. Ich fand die erste Season ja mehr als ordentlich und war deshalb umso mehr vom Auftakt der zweiten enttäuscht. Die ersten vier Episoden kamen nicht über den Durchschnittwertungsdaumen hinaus, da halfen selbst Gaststarauftritte von Jerry Seinfeld, Zachary Quinto, Carrot Top oder Nickelback nichts. Zu schwere Kost für Jim wie Berufung, katholischer Glauben und philosophische Gedankengänge im Auftakt, danach ein von den Gags her eher schwach angelegter Gerichtsprozess, gefolgt von einer eher platten Folge, in der Jim ständig als hässlich tituliert wird. Mittlerweile hat sich die Show gefangen und konnte zuletzt auch mal ein knappes „gut“ als Wertung für eine Episode einheimsen. Wird in der Gesamtschau allerdings diesmal eher im Befriedigend landen.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH NEUN EPISODEN: 4,33 PUNKTE (befriedigend)

 

MR. ROBOT (SEASON 2) 

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Mit Elliot bin ich bis dato auch noch nicht so recht zufrieden. Vor allem nicht nach der fulminanten ersten Staffel, die bei mir knapp an der „überragend“-Wertung kratzte. Punkten kann die Show weiterhin, wenn sie wie im Season Opener die Geschichte von fsociety beleuchtet, Gefahrensituationen urplötzlich hereinbrechen lässt oder unseren Lieblingshacker in den albtraumhaften Wahnsinn schickt. Andererseits ging es mir in den ersten Episoden gerade auch angesichts der verlängerten Episodenlaufzeiten zu wenig voran mit der Geschichte um den größten Hack, den die Welt bisher gesehen hat. Und mit der FBI-Ermittlerin DiPierro bin ich auch noch nicht warm geworden. Summa summarum bisher nur gut, da muss noch mehr kommen. Zumal die Einschaltquoten nicht die besten sein sollen.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,05 PUNKTE (gut)  

 
RAY DONOVAN (SEASON 4) 

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Alles in der Spur bei „Ray Donovan“. Also nicht bei den Donovans, wo wieder mal das Familienchaos herrscht, sondern bei der Show an sich. Die steuert nämlich stabil auf eine erneut gelungene Staffel hin. Anzeichen, dass man wie in der zweiten Season zähe bis langweilige Handlungsstränge verfolgt, sind nicht ersichtlich. Stattdessen die übliche schöne Mischung aus kollektivem In-der-Patsche-stecken, egal, bei welchem Familienmitglied man vorbeischaut. Klar, hie und da wird per Drehbuch der Haltegriff herbeigezaubert, mit dem sich Papa Mickey, Ray, Bunchy und Terry noch gerade so aus der Scheiße ziehen können. Da meckere ich aber nicht groß dran herum, denn die Boston-Sippe gehört bei mir fast schon zur Familie. Schön übrigens, dass Liev Schreiber nun desöfteren auf Nominierungslisten auftaucht. Die Serie hätte das auch langsam verdient.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SIEBEN EPISODEN: 5,29 PUNKTE (gut)

THE NIGHT OF 

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Achtteilige Mini-Serie über den pakistanischstämmigen Studenten Nasir, für den eine geplante Partynacht komplett aus dem Ruder läuft und der sich nun der unerbittlichen Härte des amerikanischen Justizsystems gegenüber sieht. Sein einziger Verbündeter: der fußmalade, schmuddelige Verteidiger Jack Stone (John Turturro).

Klare Empfehlung von mir. Nichts weiter groß drüber lesen, einfach gucken. Das ist die Sorte von Show, bei der man trotz je knapp einstündiger Episodenlaufzeit kein einziges Mal nachschaut, wie lange es noch geht. Weil die Schauspieler großartig sind. Weil die Dialoge sitzen. Weil die Geschichte spannend ist. Weil keine Figur schwarz oder weiß gestrickt ist, sondern Grautöne besitzt und unklar ist, wer später noch wie handeln wird. Weil man als Zuschauer wissen will, was in dieser einen besonderen Nacht geschah. Obwohl ich meine DVD-Box von „The Wire“ bis heute nicht gesehen habe (ja, Eimer voller Asche über mein Haupt) soll es von der erzählerischen Qualität her in diese Richtung schlagen. Spurenelemente von „True Detective“ sind ebenfalls vorhanden. Wer jetzt immer noch zögert, verpasst höchstwahrscheinlich den nächsten HBO-Kracher. Ich habe drauf hingewiesen.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,80 PUNKTE (sehr gut)

HOUSE OF CARDS (SEASON 4)

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Unfassbar, aber wahr: Ich habe endlich die vierte Staffel von „House Of Cards“ fertig geschaut. Die Gründe für mein Herumgehänge: diverse andere Serien, Dark Souls 3 (sehr unbefriedigendes Ende übrigens), Fußball-EM (dito), die Tatsache, dass ich bei einem Handlungsstrang aufgehört habe, bei dem meiner Meinung nach der Hauptfigur nichts passieren konnte. Ich fand die Show nach der guten, aber keine Steigerung bringenden dritten Staffel, wieder ein bisschen besser. Auch wenn mir die ganz großen Gemeinheiten der Underwoods fehlten und der echte US-Wahlkampf derzeit noch chaotischer und verrückter erscheint. Ich bin mir sicher, die aktuelle Managerin der Trump-Kampagne wäre selig, wenn sie so intelligent-intrigante, aber fies machtgeile Leute betreuen dürfte statt des dumpfdummen Prolls mit dem lächerlichen Haupthaar.

Was ich sagen will: House Of Cards hält sein hohes Niveau, leidet aber auch ein wenig darunter, dass die Realität noch eine Spur dramatischer ist. Episoden, die mir nur befriedigend gefielen, waren keine dabei. Gegen Ende hin packt die Show nochmal den Drama-Hammer aus. Zur nächsten Amtsperiode sind wir alle sicher wieder dabei.

GESAMTWERTUNG: 5,45 PUNKTE (gut +)

98 (Mai 2016)

6 Jun

Hastig in die Tastatur gehobelter Seriencheck, weil ich bis zur
Fußball-Europameisterschaft die wichtigsten Shows abgedeckt haben
möchte, Teil 2:

GAME OF THRONES (SEASON 6)

Von jetzt an hat kein Buchleser mehr Ahnung. Neuland in Westeros für alle. Nach sechs gesehenen Folgen und einem „Ich-hab-was-im-Auge-schau-den-Abspann-mal-gerade-alleine“-Moment darf ich sagen: Ist halt wieder geil. Wer meckern will, findet sicherlich etwas, aber ganz ehrlich, das ist Meckern auf hohem Niveau. Die Serie hat mittlerweile eine Qualität erreicht, da reißt selbst eine nicht ganz so gelungene Szene eine Folge nicht runter. Im Gegensatz zur Staffelvorgängerin ist bereits in den ersten Episoden gut etwas los im Lande des eisernen Throns und George R.R. ließ es sich nicht nehmen, dem nach Erfolgserlebnissen für „die Guten“ hungernden Fernsehvolk ein bisschen Futter zu geben. Um danach…aber das kennt man halt, damit muss man rechnen. Von meiner Warte aus geht der Wertungsdaumen wieder stark Richtung „sehr gut“-„überragend“.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,67 PUNKTE (sehr gut)

SILICON VALLEY (SEASON 3)

Comedymäßig war die Hauptsaison nicht sonderlich pralle. Das Prädikat durchgehend gut konnten bei mir nur „Brooklyn Nine-Nine“, „The Goldbergs“, „Life In Pieces“ und „Galavant“ erreichen. Damit ist jetzt Schluss, denn HBO hievt wieder seine beiden Premium-Spaß-Formate ins Programm: „Silicon Valley“ und „Veep“. Die Nerds liegen in meiner Gunst derzeit minimal vorne, in der jetzigen Form streben sie gar einen neuen Spitzenwert an. „Silicon Valley“ läuft so stabil, Microsoft soll schon nach dem Code angefragt haben. Ich fange jetzt nicht wieder Vergleiche mit „The Big Bang Theory“ an (von dem ich doch noch das Staffelfinale gesehen habe und ob der Faulheit der Autoren entsetzt war), die verbieten sich mittlerweile von alleine. Richard, Gilfoyle, Dinesh und Erlich sind meine Helden, selbst Nebenfiguren wie Big Head und (der lange von mir in „The Office“ geschmähte) Jared bringen herrliche Momente mit ein. Gavin Belson schließlich platziert mit jedem absurden Auftritt ein Sahnehäubchen auf die Folge. Könnte das bitte jemand in Endlosschleife programmieren lassen?

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,53 PUNKTE (sehr gut)

VEEP (SEASON 5)

Auch „Veep“ mit der immer wieder tollen Julia Louis-Dreyfus liefert ab. Aktuell scheint man mit dem offiziellen Serienidioten Jonah Ryan Großes vorzuhaben, worauf ich mich sogar noch mehr freue als über die neuesten Trotteligkeiten eines Donald Trump. Die Überdevotion von Gary Walsh und die trocken-fiesen Sprüche von Amy, Mike, Dan und Kent sitzen weiterhin auf den Punkt genau. Erfreulich auch, dass man als europäischer Zuschauer im Gegensatz zu früheren Staffeln nicht mehr knietief in US-amerikanischen Politikdetails waten muss, sondern die größeren Themen angeschnitten werden. Von Comedy-Amtsmüdigkeit keine Spur, ich würde mein Kreuzchen jederzeit ohne hinzugucken wieder bei Selina Meyer machen.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH SECHS EPISODEN: 5,40 PUNKTE (gut +)

THE AMERICANS (SEASON 4)

Ein Mann hat kein Gesicht. Dennoch wird ein Mann sich freuen. Tom Wlaschiha, der Faceless Man aus „Game Of Thrones“, hat sich im Interview bei den Rocket Beans als Fan von „The Americans“ geoutet. Guter Geschmack, kann ich da nur sagen. Ist das russische Agentenpaar Elizabeth und Philip Jennings damit nicht nur mir mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen. Die Finalfolge der vierten Staffel läuft zwar erst diese Woche, aber ich gehe fest davon aus, dass dieses Jahr die 5-Punkte-Marke wieder übersprungen wird. Besser also als die mir mit etwas zu viel Leerlauf ausgestattete dritte Season. Natürlich hat die Show auch in der aktuellen Laufzeit ihre ruhigen Folgen im Portfolio, aber dank der im letzten Finale angestoßenen Entwicklung schwelt stets eine gewisse Spannung über dem alles andere als leichten Familienleben unserer Spione.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH ZWÖLF EPISODEN: 5,02 PUNKTE (gut)  

PREACHER (SEASON 1)

Von Seth Rogen mitproduzierte Umsetzung des Comics gleichen Namens. Ein von inneren Konflikten geplagter Prediger in einer Kleinstadt in Texas begibt sich auf die Reise, um Antworten von Gott zu erhalten.

Wie üblich kenne ich die Vorlage nicht, sodass ich mich nur auf meine Eindrücke aus dem knapp anderthalbstündigen Piloten beziehen kann. Meine Einschätzung: Tja. Kann richtig gut werden. Oder auch nicht. Ich bin da noch nicht richtg durchgestiegen, um ehrlich zu sein. Es gibt viele Charaktere an vielen Orten zu bestaunen und irgendwie haben sie jemanden vergessen, der den Zuschauer an die Hand nimmt und erklärt, wohin die Reise genau geht. Dominic Cooper als titelgebener Prediger versprüht schon mal rauen Charme plus optionaler Coolness, bei seinen Begleitern muss ich wirklich abwarten, ob sie eher Richtung lässig oder nervig driften. Wahrscheinlich setze ich mich hin und schaue mir vor der heute erschienen zweiten Episode den Einstieg nochmal an. Als erste Einschätzung schwanke ich derzeit zwischen 4,5 und 5,0 mit leichterer Tendenz zu „gut“. Aber wie schon geschrieben, ist durchaus alles noch drin, was mein Wertungsspektrum so hergibt.

ERSTEINSCHÄTZUNG: 4,5 – 5,0 PUNKTE (befriedigend – gut) 

HOUSE OF CARDS (SEASON 4)

Zu meiner Schande leider die Serie, bei der ich ständig und immer noch hinterherhänge. Dabei ist die Qualität dank der schauspielerischen Wucht von Spacey und Wright erneut hoch, bis zur von mir gesehenen fünften Episode sind mir auch keine nur befriedigenden oder gar bloß durchschnittlichen Folgen untergekommen. Was ja in Season 3 durchaus mal passierte. Ich belasse es für den Moment daher mal wieder bei einer kurzen Wasserstandsmeldung; soweit alles gut bei Underwood. Jetzt nicht in der Show selbst, aber von meiner Wertung her. Mehr, wenn ich durch bin. Wahrscheinlich erst nach der EM-Pause hier im Blog.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 5,30 PUNKTE (gut) 

86 (Mai 2015)

5 Mai

Letzten Monat gab es keinen Seriencheck, dafür platzt der im Mai fast aus allen Nähten. Staffeln, Serienfinals, Neustarts, eine deutsche (Mini)-Serie und möglicherweise eine neue Unterkategorie namens „NotMyKindOfShow“. Was allerdings nicht schlimm ist, denn es kommt mittlerweile so viel Zeugs raus, wenn ich das alles prima finden würde, müsste ich mich direkt im Fernsehzimmer einzäunen wie einst Al Bundy.  Zum Start kümmere ich mich heute um Serien, die ich komplett gesehen habe, der Rest folgt im Laufe des Monats.

BETTER CALL SAUL (SEASON 1)

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Die Frage, die sich alle Walter White-Jünger stellen, wird hier und jetzt unmissverständlich beantwortet: Ist es so geil wie „Breaking Bad“?

Naja, schon, aber…also… ich sag mal: Vergleicht man die jeweils ersten Staffeln, liegt „Better Call Saul“ vorne. Aber an „Breaking Bad“ in seiner Blütezeit kommen die Abenteuer von Slippin‘ Jimmy noch nicht heran.

Viel von ihrer Wertigkeit erlangt die Show ohne Zweifel durch ihre handwerklich überragende Machart und den Auftritt bekannter Gesichter aus dem Universum der Crystal-Meth-Saga. Mit der Figur des Mike Ehrmantraut hat man nicht nur einen Charakter, von dem man weiß, wie großartig er noch werden wird, sondern auch den Schauspieler Jonathan Banks, der in der besten Episode der Serie (Five-O) den Zuschauer mit seiner Darstellung emotional packt und nicht mehr loslässt.

Der Rest der gerade mal 10 Episoden bleibt stets auf einem guten bis sehr guten Niveau, an manchen vom Aufbau sehr gemächlich vorangehenden Stellen hätte ich mir aber mehr von Sauls Eskapaden gewünscht, die wohl erst ab der zweiten Season zu sehen sein werden. Das Finale konnte mich jetzt auch nicht hundertprozentig überzeugen, markiert es doch eher den Abschluss einer Entwicklung, als noch einen Höhepunkt zu setzen.

Sorgen muss man sich um die Show selbstverständlich keine machen. Das Ding wird mit großer Sicherheit von Staffel zu Staffel besser werden und ich freue mich darauf, den nächsten Schatz an versteckten Easter Eggs ausfindig zu machen.

GESAMTWERTUNG: 5,60 Punkte (sehr gut)

HOUSE OF CARDS (SEASON 3)

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Mittlerweile habe ich die dritte Staffel durch und stehe vor einem kleinen Dilemma. Kevin Spacey finde ich klasse, von dem schaue ich mir sogar gerne Werbespots an, wie er in wohl mehr funktional hochwertigen denn attraktiven Autoklötzen französischer Bauart durch die Gegend kutschiert. Dass in der aktuellen Ausgabe der Politik-Abenteuer der Underwoods weder er noch Robin Wright enttäuschen, bedarf wohl keiner Erwähnung. Beim Gegenüberstellen des diesjährigen Plots mit dem der vorherigen Seasons werde allerdings zumindest ich das Gefühl nicht los, als hätten die Macher aufgrund des Erfolges eher mal eine kleine Zwischenstation eingelegt. So nach dem Motto: „Das Ding läuft noch ein paar Jahre, wir können jetzt nicht jedes Mal einen draufsetzen, sonst landen wir in der „24- Eine Atombombe ist nicht genug“-Spirale“.

Sprich: Ich hatte mir von der Ausgangskonstellation etwas mehr erwartet. Zwar setzt es hier und da die gewohnten „Das hat Frank jetzt doch nicht wirklich“-Spitzen, die direkten Anreden an den Zuschauer funktionieren auch weiterhin, aber den letzten Kick bringt die Geschichte für mich nicht auf den Schirm. Gerade in der Mitte der Staffel musste ich doch wertungsmäßig einmal 4 (durchschnittlich) und einmal 4,5 Punkte (befriedigend) geben, was sich in der Schlusswertung widerspiegelt. Insgesamt daher die bisher schwächste Staffel, allerdings deutet das Finale an, dass es in den kommenden Kapiteln wieder richtig zur Sache gehen wird.

GESAMTWERTUNG: 5,29 Punkte (gut)

GALAVANT (SEASON 1)

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Es ist eine tückische Krankheit, die vor allem Haushalte mit kleinen Kindern befällt. Elterliche OverFROZENisierung oder anders ausgedrückt: die Unfähigkeit erwachsener Menschen, nach „Frozen“ und dem von kindlicher Seite aufgezwungenen Auswendiglernen sämtlicher Liedtexte wieder Zugang zu und Freude an einer Produktion mit dem Thema „Musical“ und „Märchen“ zu finden. Der alte Serienonkel Ini empfiehlt in diesem Fall Galavant. Erzählt wird die Geschichte um den edlen Ritter selben Namens, der beliebt beim Volk, verliebt in seine makellose Maid Madalena und obendrauf sangesstark und -freudig ist. Bis der böse König Richard auftaucht, die holde Liebste entführt, woraufhin… nun ja, danach wird es kompliziert. Und stellenweise herrrlich köstlich schräg.

Denn Galavant nimmt sich erfrischenderweise selbst nicht ernst. Die Songs sind schmissig und nehmen viele Klischees auf die Schippe, die Geschichte driftet beachtlich vom üblichen Lauf der Märchendinge ab, die Charaktere (allen voran der aus Psych bekannte Timothy Omundson als König) nehmen fast schon montypythoneske Züge an, es gibt Gastauftritte von Weird Al Yankovic, John Stamos oder Ricky Gervais, kurz gefasst: die Show ist eine Mischung aus Dr. Horrible, Ritter der Kokosnuss und Märchen. Mich hatte Galavant bereits mit der Eröffnungsnummer und dem Hauptthema, dessen Melodie man sich wirklich chirurgisch entfernen lassen muss.

 

Der Wermutstropfen muss allerdings auch eingeschenkt werden: nach schon 8 Episoden (die von ABC auch noch im Zweierpack versendet wurden) ist Schluss und eine Fortsetzung nicht geplant. Sehr, sehr schade. Weshalb ich nur hoffen kann, dass die Serie vielleicht im Nachhinein ein wenig Kultstatus erhält und danach von Netflix, amazon, Yahoo oder anderen Sendern doch noch fortgeführt wird. Von mir eine dicke Empfehlung nicht nur an Menschen, die endlich „Let It Go“ aus den Ohren gespült haben wollen.

NACHTRAG:

Tja, da habe ich erfreulicherweise Kappes geschrieben, denn Galavant hat wider Erwarten tatsächlich grünes Licht für eine zweite Staffel bekommen. Sehr, sehr prima! Zeit, wieder die Heldenkehle zu ölen.

GESAMTWERTUNG: 5,56 Punkte (sehr gut)

JUSTIFIED (SEASON 6)

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Ich ziehe meinen Stetson vor dieser abschließenden Staffel, lege meinen Colt ehrfürchtig nieder, gehe in den Berg und schreie ein „Hol’s der Holler, war das eine geile Show“ Richtung Ost-Kentucky. Nachdem die vierte Staffel bei mir als bisher einzige unterhalb der „Gut“-Wertung landete, hat man nun erneut alles richtig gemacht. SO muss man einer Show wie Justified die letzte Ehre erweisen. Alle liebgewonnenen Nebenfiguren nochmals abfeiern (und gegebenenfalls mit einem tödlichen Schuss abtreten lassen), lang gewebte Storystränge zusammenführen,  schweinecoole Gangstertypen präsentieren wie Avery Markam (Sam Elliott) oder dessen Handlanger Boon (Jonathan Tucker), ein letztes großes Duell aufbauen, anfüttern und dann doch anders als gedacht abschließen, um am Ende den Zuschauer zufrieden auf dem Sofa aufseufzen zu lassen. Wer mit dem Modern-Wild-West-Cowboy-Law-And-Order-Setting etwas anfangen kann und von der Pilotfolge „Fire in the Hole“ anno 2012 gepackt wurde wie ich damals, darf ohne Zucken in der Schusshand direkt die Komplettbox bestellen und sich auf gelungene Unterhaltung einstellen.

GESAMTWERTUNG: 5,71 Punkte (sehr gut)  

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)

TV Serie - Commedy - Commedia - 2015 - The Last Man on Earth - Ultimo uomo sulla Terra - Will Forte is Phil Miller - Kristen Schaal is Carol Pilbasian

Phil Tandy Miller ist ein Vorbild für uns alle. Für uns Männer. Für uns Männer nach der Apokalypse. Für uns Männer nach der Apokalypse, die wir darauf bedacht sind, nicht alles falsch zu machen und große Scheiße zu bauen. Denn im Allesfalschmachen und Großscheißebauen ist Phil Tandy Miller einfach der Beste auf der ganzen weiten, wenn auch ziemlich entvölkerten Welt.

Ich hatte meinen Spaß mit dieser etwas anderen Art des Lebens nach dem Aussterben der menschlichen Spezies. Die Show gab mir vor allem direkt im Anschluss an manche öde „The Walking Dead“-Episode wieder ein wenig Freude zurück. Es gilt allerdings wie mittlerweile so oft bei US-Comedyshows: Wer gar nicht mit Fremdscham umgehen kann, dürfte hier kaum seine Erfüllung finden. Denn es ist teilweise zum Zähneknirschen, wie unser Held in die Fettnäpfe tritt, sich es mit allem und jedem verdirbt oder einfach nur als peinliche Wurst rüberkommt. Anfang und Ende bilden ein wenig die Klammer dieser Staffel, denn just diese beiden Folgen sind in meinen Augen ein wenig schwächer ausgefallen als der Rest, weshalb es letztlich nicht ganz für die Wertung „sehr gut“ gereicht hat. Ich freue mich auf die schon gesicherte zweite Season.

GESAMTWERTUNG: 5,37 Punkte (gut)

FRESH OFF THE BOAT (SEASON 1)

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Nach 13 Episoden ist die erste Staffel der asiatisch-amerikanischen Serie bereits beendet, eine Verlängerung ist trotz recht guter Quoten derzeit noch in der Schwebe. Ich bin ein wenig zwiegespalten; einerseits mochte ich die Geschichten, die sich um die Eltern drehten, die Idee mit dem success perm, also der Erfolgsfrisur, mit der man gegenüber seinen Verwandten angibt, den Aufprall der Kulturen, wenn typische Asiaten Basketball spielen oder Wildwest-Restaurants eröffnen. Andererseits konnte ich mit dem rebellischen HipHop-Kid und seiner rapgeprägten Ausdrucksweise ziemlich wenig anfangen. Die komödiantische Rolle der Großmutter hat sich mir bis dato sogar komplett verschlossen. Für mich ein klarer Fall von „ganz nett genug, um ab und an gut zu sein“, weshalb der Großteil der Folgen auch irgendwo im Wertungsspektrum zwischen 4,0 und 5,0 landete. Folgerichtig trifft man sich in der Endabrechnung fast genau in der Mitte. Würde ich es im Falle der Weiterführung gucken? Käme sicherlich darauf an, wieviele Comedies nachrücken bzw. wegfallen, aber wahrscheinlich schon.

GESAMTWERTUNG: 4,54 Punkte (befriedigend)

EICHWALD, MdB (SEASON 1)

eichwaldCopyright: Daniela Incoronato / ZDF

Ich musste selbst schmunzeln, als ich eben das SEASON 1 hingeschrieben habe. Denn Eichwald, MdB ist eines dieser ZDF-Experimente, die man ganz klammheimlich am Zuschauer vorbeisenden möchte. Nur vier Folgen, läuft auf ZDFneo, alle Folgen sind aber in der Mediathek des Senders abrufbar.

Hans-Josef „Hajo“ Eichwald ist der typische Hinterbänkler im Bundestag, der täglich mit seinem vor Kompetenz strotzenden Team darum kämpft, wahrgenommen zu werden, um die Wähler aus seinem Wahlkreis von seiner Unentbehrlichkeit zu überzeugen. Bei dieser Tätigkeit wird ein ruppig-herzlicher Ton angeschlagen, Fluchen gehört zum täglichen Geschäft, Versagen ebenso. Wem jetzt bei dieser Konstellation die Namen „Armando Iannuci“, „The Thick Of It“ oder „Veep“ vor der Netzhaut umhertanzen, darf sich ein Kreuz auf die Wiederwahlkarte malen. Denn das ist hier quasi die deutsche Fassung, so wie „Lerchenberg“ (das ich zwar bemüht, aber dann doch qualitativ ein gutes Stück weit vom Original und daher nicht so prall fand) damals der Versuch war, „30Rock“ einzudeutschen.

Das Urteil: Hab ich wirklich gerne gesehen. Natürlich trübt die Gewissheit, lediglich eine an deutsche Verhältnisse angepasste Kopie zu verfolgen, um einiges den Spaß. Aber es ist handwerklich gut gemacht, die Schauspieler liefern ihre Sprüche ordentlich, Bernhard Schütz als Protagonist hat sich bei mir alle respektvollen Ehren erspielt und gerade die Folge um die Lebensmittelampel zeigt, wie man den Regulierungs- und Aufklärungsverhinderungswahn vieler politischer Projekte in eine witzige halbe Stunde verpacken kann. Daher von mir ein aufmunterndes „Hey, ZDF, das braucht ihr nicht zu verstecken. Einfach direkt nach der heute show mal ins Programm reinklemmen und gut ist“.

Weil vier Folgen bei mir keine Staffel ausmachen, vergebe ich nur eine Stammnote. Und da lande ich trotz einiger Abzüge bei der Originalität doch knapp im „Gut“.

GESAMTWERTUNG: 5 Punkte (gut)

85 (März 2015)

31 Mär

Freunde, bei mir ist gerade Atemwegsterror angesagt, der Schleim wandert durch alle Höhlen und ich warte darauf, das erste Lungenbläschen auszuhusten. Die Serien schießen zudem immer schneller rein, werden zum Teil gar direkt als komplette Staffel rausgehauen. Da kommt der alte Serienonkel fast nicht mehr nach. Um zumindest vor Ostern ein bisschen was wegzuschaffen, hier der aktuelle Überblick über das, was ich in den letzten Wochen verfolgen konnte.

UNBREAKABLE KIMMY SCHMIDT (SEASON 1)

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Die von der Realität eher unberührte Kimmy Schmidt (Ellie Kemper, The Office) verbringt zusammen mit drei weiteren Frauen 15 Jahre als Teil einer Weltuntergangssekte in einem unterirdischen Bunker. Als sie endlich befreit werden, erwartet die als „mole women“ bezeichneten Damen das unerbittliche Leben draußen. Von dem sich wie der Titel andeutet die nach New York gezogene Kimmy Schmidt nicht unterkriegen lässt, sondern mit ihrem aufgedrehten WG-Kumpan Titus (Titus Burgess, 30Rock), der verpeilten Vermieterin Lilian (Carol Kane, Gotham) und ihrer versnobten Arbeitgeberin Jacqueline (Jane Krakowski, 30Rock) viele bunte Abenteuer erlebt. Netflix-Show aus der Feder der 30Rock-Autoren Tina Fey und Robert Carlock.

Wurde im Vorfeld mächtig gehypt und bietet in vielen Momenten auch den zappelig schnellen Humor, den man von der Hauptserie der Produzenten kennt. Wer da ohne Untertitel unterwegs ist, läuft Gefahr, einiges an Gags zu verpassen. Ich selbst wurde mit dem Piloten allerdings nicht ganz warm. Ellie Kemper als Grinsebäckchen hat mir schon in „The Office“ manche Sorgenfalte beschert und auch Titus Burgess konnte in seiner Rolle als D’Fwan, dem schwulen Freund von Tracy Morgans Frau Angie, bei mir keine bleibend positiven Eindrücke hinterlassen. Die geballte Mischung aus blumenmädchenhafter Naivität und schrillhuschiger Schrägheit gilt es als Zuschauer erst mal zu verarbeiten.

Aber die Show steigert sich. In der wunderbaren Jane Krakowski finde ich meine Lieblingsfigur der Serie, die dritte Episode „Kimmy goes on a Date!“ hat überragend komische Momente und zeigt am besten, was in dem Format steckt. Ja, auch die anderen Charaktere haben im Lauf der 13 Episoden ihren Moment an der Sonne, für mich setzte allerdings vor allem Martin Short mit seinem Kurzauftritt als Schönheitschirurg Dr. Grant, ausgesprochen Dr. Franff, (dessen Skizzierung wohl ein reales Vorbild hat) einen komödiantischen Höhepunkt. Wertungsmäßig pendelte sich „Unbreakable Kimmy Schmidt“ im Bereich „knapp gut“ ein, bis die letzten Folgen anstanden und es, gelinde gesagt, albern bis doof werden sollte. Nichts gegen ein wenig anspruchslosen Humor zwischendurch, aber wer die Witzfigur des Stiefvaters von Kimmy entwickelt oder den Ablauf der Gerichtsverhandlung inszeniert hat (u.a. mit einem Gastauftritt von Tina Fey), dem war plumpe Blödheit wichtiger als bissige Überhöhung. Letzten Endes verhindern derartige Ausfälle den Sprung über die 5-Punkte-Marke.

Insgesamt eine Show, die man gerne mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht durchgucken kann, weil sie in ihren besten Momenten wohlig Erinnerungen an 30Rock erwecken kann. Als DEN neuen quirligen Stern am Comedyhimmel würde ich allerdings die erste Staffel noch nicht sehen.

GESAMTWERTUNG: 4,74 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)

PARKS AND RECREATION (SEASON 7)

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Nach sieben Jahren eingehender Bearbeitung durch Leslie Knope und mürrischer Teilnahme seitens Ron Swanson kann die Akte des Grünflachenamts Pawnee geschlossen, abgeheftet und eingeordnet werden. Bei mir gerne unter der Ablage „Unterschätzte, weil selbst auf Dauer richtig gute Comedy“.

In der verkürzten letzten Season schickten die Autoren den Zuschauer zum Start auf eine Reise in die Zukunft und die beiden Hauptcharaktere Knope und Swanson auf Clinchkurs. Was bei mir nicht unbedingt gut ankam. Schon in den letzten Staffeln war der Schnitt von 5,5 Punkten eher in Richtung knapp 5 Punkte gefallen und nun drohte es weiter bergab zu gehen. Aber „Parks And Recreation“ fängt sich, liefert mit „The Johnny Karate Super Awesome Musical Explosion Show“ eine liebenswert witzige Spielwiese für Andy Dwyer, holt alle schrägen Nebenfiguren nochmals auf die Bühne, schickt alle Beteiligten auf ein Happy End, blickt 10 Jahre in die Zukunft und gönnt selbst dem gebeutelten Jerry (Garry? Terry?) Gergich einen gelungenen Abgang. Wie ich schon vor einem Monat geschrieben habe, hätte ich die liebgewonnenen Charaktere gerne weniger auf Abschiedsreise, sondern mehr im Arbeitsalltag gesehen. Aber der Schluss kommt durchaus zur rechten Zeit, wenn ein Ron Swanson schon langsam warmherzig menschliche Züge aufzutragen droht.

GESAMTWERTUNG: 5,03 PUNKTE (GUT) 

THE WALKING DEAD (SEASON 5)

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Frisch zu Ende gegangen ist die neue Saison der Show, zu deren Figuren ich weiterhin keine echte Bindung aufbauen kann. Ich versuche es, aber es funktioniert einfach nicht. Rick Grimes als Leader, Daryl Dixon als ewiger Außenseiter und Rebell, vielleicht noch Carol als zähe Kämpferin und für den kleinen Anschmachtmoment Maggie – der Rest der Crew ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Anders als etwa bei „Game Of Thrones“ habe ich irgendwelche Toten schneller vergessen und abgehakt, als ein Zombie einen spitzen Gegenstand in die Stirn gejagt bekommt. Diese Information schicke ich gleich mal als Begründung dafür vorneweg, dass die Show bei mir auch dieses Jahr nicht über das „Befriedigend“ herauskommt.

Wegen den Zombies schaue ich eh schon lange nicht mehr. Ein paar nette Kills werden im Verlauf der Staffel durchaus geboten, auf weite Sicht sind die Untoten aber doch eher stöhnende Staffage und Anlass für unlogische Entscheidungen der menschlichen Gegenpartei. Für mich liegt das Interesse eher an den Konflikten zwischen der Gruppe um Rick und anderen Überlebenden, wie den Bewohnern von Terminus, dem Grady Memorial Hospital oder später der Alexandria Safe Zone. Hier punktet die Show, bietet dazwischen aber reichlich Leerlauf, mäßig interessante Charaktere und selten nachvollziehbare Entscheidungen, die zur Eskalation führen. Entsprechend fiel das Wertungsthermometer nach dem vielversprechenden Auftakt in Terminus stetig, aber ausdauernd, bis endlich der nächste kleine Höhepunkt aufgebaut wird. Ein Auf und Ab, das in der Spitze auf 5 Punkte kommt, dann aber auch bis runter auf 3,5 Punkte fallen kann. Am Ende trifft man sich im mittleren „Befriedigend“. Und das nicht zuletzt, weil das Finale trotz verlängerter Spielzeit eher unterwältigend ablief.

GESAMTWERTUNG: 4,82 PUNKTE (BEFRIEDIGEND)

THE ODD COUPLE (SEASON 1)

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Alte Menschen erinnern sich noch an „Das seltsame Paar“, eine Komödie aus den späten 60er Jahren mit Jack Lemmon und Walter Matthau als Ordnungsfanatiker/Hypochonder Walter Unger und Schlamperich Oscar Madison. 1970 kam es zur TV-Adaption „Männerwirtschaft“ mit den unvergessenen Tony Randall und Jack Klugman, die zu einem formidablen Hit für CBS wurde. Nun also auf demselben Kanal das Remake mit Thomas Lennon („Sean Saves The World“) und Matthew Perry („Friends“).

Freunde, ich habe mehrere Probleme mit der Show. Zum einen sind für mich die Rollen fest verwurzelt mit Randall und Klugman, da kann vor allem der sehr bemühte Thomas Lennon gegen anspielen wie er will, an das Original kommt nichts heran. Und zweitens gestaltet sich die Umsetzung in die aktuelle Zeit eher
bieder. Hier und da eine sexuelle Anspielung, aber meistens werden die alten Geschichten von damals aufgewärmt, Stichworte: verrauchte Pokerrunden, die pfeifenden Nebenhöhlen von Felix, der Gymnastik-Sitzball. Es täte mich nicht wundern, wenn irgendwann noch der hakennasige Polizist Murray auftauchte. Zumindest bei mir gehen so die meisten Gags flöten, weil ich in meinem Kopf die Originalbesetzung und stellenweise die Originalsituation noch abrufen kann. Für die Jüngeren: Stellt euch vor, es würde jemand ein Remake von „Friends“ ankurbeln. Mit komplett anderen Schauspielern, aber größtenteils denselben Drehbüchern, milde angepasst an die Gegenwart wie etwa Internetdating mit Joey Tribbiani oder Dinosaurier-Ross als langweiligster YouTuber aller Zeiten. Wärt ihr davon begeistert?

Es folgt der obligatorische „So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde…“-Absatz:

So sehr ich Matthew Perry wieder einen Serienhit gönnen würde, „The Odd Couple“ ist es leider nicht. Wertungsmäßig ziehe ich meist die 4,0 oder 4,5 Punkte, höher bin ich noch nicht gekommen. Ob ich es weitergucken werde? Möglich, weil ich die Schauspieler eben mag. Ihr Pech ist halt nur, dass man sie in Rollen gesteckt hat, die zuvor schon exzellent und kultig besetzt waren

WERTUNGSSCHNITT NACH 4 EPISODEN: 4,25 PUNKTE (DURCHSCHNITTLICH)

WERTUNGSTENDENZ: DURCHSCHNITTLICH – BEFRIEDIGEND

GUCKLISTENSTATUS: noch drauf, aber wackeliger als ich auf einem Sitzball

THE LAST MAN ON EARTH (SEASON 1)

TV Serie - Commedy - Commedia - 2015 - The Last Man on Earth - Ultimo uomo sulla Terra - Will Forte is Phil Miller - Kristen Schaal is Carol Pilbasian

Die Zusammenfassung praktischerweise schon im Titel: Phil Miller (Will Forte, SNL), ein absoluter Durchschnittstyp, ist der letzte Mann auf Erden. Zwei Jahre durchreist er die USA, sucht nach anderen Überlebenden, hinterlässt walkingdeadlike Hinweise auf seinen Aufenthaltsort (Alive in Tucson) und findet doch niemanden. Bis es ganz anders kommt…

Ich war skeptisch beim Piloten. Der Einstieg war okay, hatte seine Momente, aber konnte diese One-Man-Show weiterhin funktionieren? Will Forte ist ein guter Comedian, den man allerdings in letzter Zeit mehr über seine Voice Acting-Fähigkeiten definiert hat. Aber erfreulicherweise ist der Titel nicht automatisch Programm und so geht die Show schon nach der zweiten Episode ganz klar auf Hitkurs. Weil Phil eben nicht alleine bleibt und „The Last Man On Earth“ sich zur witzigsten Geschlechterkomödie seit langem entwickelt. Die im Doppelpack ausgestrahlten Folgen konnten mich allesamt amüsieren, fremdschämen lassen und auch überraschen – ein wunderbares Gegenprogramm, wenn das am selben Tag laufende „The Walking Dead“ mich mal wieder leicht, aber bestimmt enttäuscht hat. Von mir eine dicke Empfehlung für alle Comedyfreunde, die den Beziehungskampf in Zeiten der Apokalypse hautnah erleben wollen, in all seiner teils peinlichen Realität.

WERTUNGSSCHNITT NACH 6 EPISODEN: 5,34 PUNKTE (GUT)

WERTUNGSTENDENZ: GUT – SEHR GUT

COMMUNITY (SEASON 6)

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„Jetzt halt auf Yahoo“, wäre ein passender Untertitel gewesen. Ich belasse es für den Moment mal bei einer kurzen Wasserstandsmeldung. Sieht auf Yahoo Screen auch nicht anders aus als auf NBC, sprich geringeres Budget hinsichtlich Ausstattung oder anderem Krams konnte ich nicht ausmachen. Dass das Stammpersonal nach Pierce und Troy nun in Person von Shirley weiter ausgedünnt wird, ist natürlich unschön. Auch Jonathan Banks als Prof. Buzz Hickey wird von meiner Seite her vermisst. Der Ersatz in Form von Paget Brewster und Keith David muss sich erst noch einspielen, dafür setzt man schon in der zweiten Folge, in der Dean Pelton anhand einer Datenbanksoftware die virtuelle Realität für sich entdeckt, eine wunderschön schräge Perle der Comedykunst ab. Mehr davon, dann ist der Film nur noch Formsache!

WERTUNGSSCHNITT NACH 3 EPISODEN: 5,05 PUNKTE (GUT)

HOUSE OF CARDS (SEASON 3)

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Da bin ich leider noch nicht durch, deshalb nur ein kurzer Meinungseinwurf nach 5 Episoden:

Läuft.

Okay, etwas ausführlicher. Die Underwoods haben die nächste Machtstufe erreicht und es bereitet wie gehabt Freude, ihrem intriganten Tun beizuwohnen. Zwar hätte ich mir gerade bei Francis – wie immer faszinierend gespielt von Kevin Spacey – mehr Drama, eine andere Machtsstellung und beeindruckendere Konflikte gewünscht, aber das Konzept funktioniert dank der beiden tragenden Figuren weiterhin sehr gut und bleibt in jeder Folge spannend und sehenswert. Mehr, wenn ich durch bin.

WERTUNGSSCHNITT NACH 5 EPISODEN: 5,45 PUNKTE (SEHR GUT)

82 (Oktober 2014)

10 Okt

Nach einer Pause im September hier nun die ersten Bewertungen im neuen Serienjahr. Einige Trends: Damon Lindelof schlägt seinen ex-LOST-Mitstreiter Carlton Cuse, bei den neuen Shows lasse ich doch einiges mangels Interesses außen vor und The Big Bang Theory… oje. Plus: Endlich ein paar Zeilen zu zwei spät gesehenen TV-Serien.

THE LEFTOVERS (SEASON 1)

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Überraschung! Am Ende der ersten Staffel sind noch viele, viele Geheimnisse offen. Aber das nehme ich den Verantwortlichen Lindelof und Perrotta gar nicht übel. Denn die Stärke der Show liegt woanders: Sie schafft es, den Zuschauer immer wieder in diese seltsame Welt nach dem unfreiwilligen Exodus von 2% der Weltbevölkerung hineinzuziehen. Mit Figuren, die leiden; Situationen, die einen fragend zurücklassen; Ereignissen, bei denen man nur noch bass erstaunt zusehen kann. Und emotionalen Momenten, die einem wie bei LOST Schauer über den Rücken laufen lassen. Vor allem Momente der Episode „The Garveys At Their Best“ haben mich hier mitgerissen wie damals die „Not Penny’s Boat“-Szene des Inseldramas.

Der Einstieg mag manchen wegen seiner Rätselhaftigkeit überfordern, ich selbst fand den Pilot auch nur „befriedigend“, aber wenn man einmal in die Fänge der Figuren gelangt ist, kommt man nicht mehr heraus. Gegen Ende werden auch einige der Mysterien aufgelöst, was die Sache allerdings nicht wirklich wenig bedrückender macht.

Fazit: dicke Empfehlung von mir für Serienfreunde, die die berüchtigte 6. Staffel von LOST mittlerweile einigermaßen überwunden haben und damit zurecht kommen, dass man -diesmal allerdings vorab zugesichert- wieder nicht alle Auflösungen erhalten wird. Besser so als vom offiziellen Ende enttäuscht zu werden.

Gesamtwertung: 5,80 Punkte (sehr gut)

THE STRAIN (SEASON 1)

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Ex-LOSTIE Carlton Cuse ist, das habe ich beim letzten Seriencheck unterschlagen, als Schreiber bei „The Strain“ involviert. Was ich nicht unterschlagen kann und will: Die Show bricht nach knapp der Hälfte der Staffel doch etwas ein. Überzeugen zunächst die Einführung der Charaktere, der Aufbau der Geschichte und die Qualität der Effekte, verläuft so das Ganze ab Folge 8 eine Stufe weniger gelungen ab. Mich störte vor allem, dass mit Beginn der nächtlichen Vampir-Apokalypse relativ wenig los ist in Sachen Panik in und um New York. Keine Ahnung, ob die Einwohner und die Polizei des Big Apple die ganzen Kreaturen der Finsternis mit Zombies bei Dreharbeiten für „The Walking Dead“ verwechseln, aber die Leute nehmen die ganzen Toten und unschön herumrandanlierenden Wiederbelebten doch recht gelassen hin. Weitere Gründe für meine eher abnehmende Zuschaufreude: Der kleine Sohn des Protagonisten nervt, der Obermeistervampir sieht doch ein wenig zu trashig aus, die Story geht so gut wie gar nicht voran und das Finale wirkt eher routiniert runtergedreht denn überraschend und Vorfreude auf die zweite Staffel schaffend.

Am Ende rutscht „The Strain“ nach vielversprechendem Beginn damit doch noch ins „befriedigend“. Zwar nur knapp, aber eine Aufrundung lasse ich angesichts der nach unten zeigenden Qualitätskurve diesmal sein.

Gesamtwertung: 4,98 Punkte (befriedigend)

RAY DONOVAN (SEASON 2)

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Der Fixer kam mir diesmal viel zu spät in die Gänge. Guter Auftakt, danach allerdings ein eher mäßig packender Erzählstrang um einen investigative Journalistin, der sich zunächst bemerkenswert unspektakulär auflöst. Schon in der ersten Staffel fand ich den Auftritt des „HipHop-Wunderkind“-Freundes von Donovans Tochter wenig erbaulich, diesmal taucht er leider wieder auf. Miss Donovan hat darüber hinaus noch eine leidlich interessante Liebesaffäre anzubieten. Dazwischen kann zwar Jon Voight als Katastrophen-Daddy wieder überzeugen und auch das Brüderpaar Bunchy & Terry sehe ich gerne, aber so richtig in die Spur findet die Show erst in den letzten drei bis vier Episoden. Wer bis dahin durchhält, wird mit einem gut geschnürten Drama-Paket belohnt. Für die knappe „sehr gut“-Wertung der ersten Season reicht es diesmal aber bei weitem nicht.

Gesamtwertung: 4,85 Punkte (befriedigend)

BLACK-ISH (SEASON 1)

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Andre „Dre“ Johnson, erfolgreicher Ehemann und Vater, lebt mit seiner Familie in einer hauptsächlich von Weißen bewohnten Nachbarschaft und versucht seinen Kindern den Sinn für ihr kulturelles Erbe zu bewahren.

Was ich erwartet hatte, war eine Art Neuauflage der Bill Cosby Show, halt ein wenig an die modernen Zeiten angepasst. Anthony Anderson, den ich u.a. in „Guys With Kids“ sehr mochte, erschien mir als Familienoberhaupt gleich eine gute Wahl, Laurence Fishburne („Hannibal“) als schnippisch mosernder Großvater ebenso, der Rest des Casts kommt zudem sympathisch rüber. Allerdings trägt man mir in der ersten Folge doch zu dick auf mit der „black roots hip hop urban culture„; da werden Klischees aneinandergereiht, dass ich wirklich nur darauf wartete, dass einer der Darsteller in einen Rap ausbricht. Den viel besseren Eindruck hinterließ die zweite Episode („The Talk“), in der das gute alte „Aufklärungsgespräch“ an der Reihe ist und bei der vor allem Anderson bei seinen erzieherischen Erläuterungsversuchen eine bravorös komische Vorstellung abgibt. Ich hoffe, es geht weiter in diese Richtung.

Wertungsschnitt nach zwei Episoden: 4,80 Punkte (befriedigend)

Gucklistenstatus: nach erster Folge eher no, nach zweiter Folge definitiv yo!

MULANEY (SEASON 1)

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Ein Blick auf das Leben eines Standup-Comedians, der seltsame Freunde und Bekanntschaften in und außerhalb seiner Wohnung unterhält. BITTE DENKEN SIE JETZT NICHT AN SEINFELD! BITTE DENKEN SIE JETZT NICHT AN SEINFELD! MULANEY HAT ZUM BEISPIEL EINEN BOSS, SEINFELD HATTE NIE EINEN BOSS! BITTE DENKEN SIE JETZT NICHT AN SEINFELD!

Tja, liebes Fox Network, ich denke aber halt an Seinfeld, wenn eine Show mit einem Standup beginnt und endet. Und, hey, das hättet ihr euch ja fast denken können, gegen Seinfeld hat Mulaney natürlich keine Chance. Brauchbare Ansätze sind vorhanden, so finde ich den Hauptdarsteller und ex-SNLer John Mulaney ja durchaus nett und charmant, Martin Short als exzentrischer Boss müht sich tapfer, aber so recht zünden will die Show zumindest im Piloten nicht. Die Nebenrollen leider sind blass bis dezent nervig besetzt, sodass als zwischenzeitiges Fazit bleibt: Als Zuschauer möchte man es mögen, aber es kommt einfach zu wenig.

Eindruck des Piloten: 4,0 Punkte (durchschnittlich)

Gucklistenstatus: mmh, eine Chance gebe ich der Show noch

SELFIE (SEASON 1)

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Die Fernsehshow zum flippigen Trend, eine moderne Fassung von „My Fair Lady“ featuring Eliza Dooley, einer selbstverliebten Diva mit reichlich social media fanbase, aber keiner echten connection in ze real wörld.

Pilot gesehen und entschieden: das kriegt kein „Like“. Ich kann mich sonst ehrlich gesagt an gar nichts erinnern, von der Show ist null bei mir hängengeblieben, außer dass der neue Mr. Sulu mitspielt. Am Ende der Serie ist die hippe Schnöselin sicher eine ganz liebe Menschenfreundin, aber diese Entwicklung soll sie mal schön ohne mich durchmachen.

Eindruck des Piloten: 3,5 Punkte (unterdurchschnittlich)

Gucklistenstatus: abgesetzt

GOTHAM (SEASON 1)

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Gotham, der alte Moloch von Stadt, in dem üblicherweise Batman für Recht und Ordnung sorgt, steht im Mittelpunkt dieses Prequels. Hauptfigur ist dabei Detective James Gordon, der frisch am GCPD angefangen hat und sich als ersten Fall mit der Ermordung des Ehepaares Wayne beschäftigen darf. In weiteren Rollen: Klein-Batman, Jung-Alfred, der Azubi-Pinguin, Teenie-Catwoman und die Frau von Will Smith im Overacting-Modus.

Finde ich richtig gut, obwohl ich mit Superhelden bekanntermaßen nichts anfangen kann. In jedem Fall besser als Agents Of S.H.I.E.L.D., weil man hier keinen Nebenschauplatz zu einem bekannten Franchise eröffnet, sondern einen Blick auf die Anfänge werfen darf. Klar, wer später welche Figur mal spielen wird, bekommt der Zuschauer stellenweise mit dem Holzhammer eingetrichtert, aber Setting, Ausstattung und Cast (okay, mit Jada Pinkett-Smith tue ich mich noch ein bisschen schwer) wissen zu gefallen. Nach drei Folgen ist mir neben Ben McKenzie („Southland“) vor allem Donal Logue als korrupter Detektivkollege, leidenschaftliches Großmaul und Ermittlungsnull Harvey Bullock ans Herz gewachsen. Quasi der Lt. Worf der örtlichen Verbrechensbekämpfung, der nie den richtigen Vorschlag macht, wenn es daran geht, ein Problem vorschriftsmäßig zu lösen. Last but not least bemerkenswert: Robin Lord Taylor als schön gruseliger und schräger Oswald „Pinguin“ Cobblepot.

Drei Folgen sind gelaufen, zweimal gut, einmal sehr gut stand dabei auf meinem Wertungskärtchen. Meiner Meinung nach dürften an der Show nicht nur eiserne Batman-Fans ihre Freude haben.  Ein bisschen Wissen um den dunklen Ritter kann aber sicherlich nicht schaden.

Wertungsschnitt nach drei Episoden: 5,21 Punkte (gut)

Gucklistenstatus: kein bisschen flatterig, sondern derzeit sicher drauf

NACHGESCHAUT

HOUSE OF CARDS (SEASON 1 & 2)

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Die Geschichten von Francis Underwood und seiner stets unterkühlt wirkenden Frau Claire dürften mittlerweile bei jedem anständigen Serienfan im Schrank stehen. Auch ich bin schon seit ein paar Monaten durch, hinkte aber mit der Sichtung ordentlich hinterher, sodass ich diese Perle aus Politik, Intrigen und Drama nicht in einem regulären Check unterbringen konnte.

Wen meine Meinung jetzt also noch interessiert: „House of Cards“ ist großartig und selbst für weniger an US-Politik interessierte Zuschauer eine Bereicherung für den Programmplan.

Die Hauptgründe:

  • Kevin Spacey;
  • Intrigen, Verrat und andere Fiesheiten, dass selbst der alteingesessene J.R.Ewing-Fan respektvoll sich am Stetson zupft;
  • In jeder Staffel mindestens ein „Der kann doch nicht… der wird doch nicht… der hat doch nicht???“-Moment;
  • Trotz der doch stellenweise trockenen Materie spannende Geschichten, die keine Minute einer Folge langweilig werden;
  • Schließlich die Kunst, schon vom Auftakt an packende Unterhaltung zu bieten und ikonische Momente zu erschaffen. Glückwunsch, Netflix! Und wer wie ich alle Folgen gesehen hat, der weiß: Es wird noch härter kommen.

Gesamtwertung Season 1: 5,42 Punkte (gut) / Season 2: 5,80 Punkte (sehr gut)

LEGIT (SEASON 1 & 2) 

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Standup-Comedian Jim Jefferies mit seiner eigenen Show hat mich vor ein paar Monaten sehr positiv überrascht und konnte sogar mit der ersten Staffel meinen Lieblingsvertreter der derben Komikwahrheit, Louis CK, verdrängen. „Legit“ ist dabei stark an den Geschichten angelehnt, die der trink- und drogenfeste Australier im Rahmen seiner Tourneeprogramme zum Besten gibt. Empfehlenswert für alle, die auch mal ins herzhafte belegte Comedy-Brötchen beißen können.

Jim kredenzt da stellenweise zwar die „Mett mit sehr viel Zwiebeln“-Variante, aber trotz aller deutlichen Sprache und Situationen hat das Ganze Herz und Verstand. Man könnte den Protagonisten sogar problemlos als Arsch mit Herz charakterisieren.  Darüber hinaus ist „Legit“ wohl die Comedy, die für ihre Verdienste in Sachen Inklusion ruhig mal einen Preis hätte gewinnen können. Denn Behinderte, wie der den gelähmten Jugendfreund Billy spielenden DJ Qualls („Roadtrip“), teilen hier gagmäßig aus und stecken auch ein, ohne dass es diskriminierend wirkt.

Der ausführende Sender FX hat leider nach zwei Staffeln den Stecker gezogen und die letzte davon ließ qualitätsmäßig schon etwas nach, weil die besten Geschichten bereits vorher verbraten wurden. Trotzdem hat mir die Show viel Spaß gebracht und wird noch desöfteren in meinem Codefree-DVD-Player landen, denn bisher gibt es (trotz Jefferies‘ Bekanntheit in Großbritannien und seinen auch dort beziehbaren Standups) wirklich nur einen NTSC-Release.

Gesamtwertung Season 1: 5,37 Punkte (gut) / Season 2: 4,86 Punkte (befriedigend)

Zum abrundenden Schluss noch das Serienbarometer:

THE BIG BANG THEORY: Vier Folgen und keine hat mich überzeugen können. Viel Beziehungstrara, kaum Geek-Spaß, die Freundinnen kommen mittlerweile auf gleich viel Sendezeit und sind aktuell in gleicher Zahl vorhanden wie die Ursprungsbande. Es scheint, als hätten mit den üppigen Gagen des Casts die Autoren keine echte Motivation mehr, sich groß anzustrengen. Wenn es so weitergeht, setze ich mich bald in Richtung „Silicon Valley“ ab.

Tendenz: durchschnittlich

BROOKLYN NINE-NINE: Läuft absolut stabil und liefert ab. Die Autoren Goor und Schur machen qualitätsmäßig da weiter, wo sie bei „Parks & Recreation“ aufgehört haben.

Tendenz: gut bis sehr gut

THE GOLDBERGS: Macht weiter Spaß, alleine schon wegen Supermutti Wendi McLendon-Covey und den 80er-Anspielungen.

Tendenz: gut

THE SIMPSONS: Es sagt schon einiges, wenn mir die Family Guy/The Simpsons-Crossover-Episode bei weitem besser gefiel als die bisherigen Episoden der 26. Staffel. Läuft auf das übliche „Viel Mittelmaß. Ein paar Highlights“-Schema hinaus.

Tendenz: durchschnittlich bis befriedigend

BOARDWALK EMPIRE: Die letzte Staffel, nur acht Episoden, aber dennoch baut die Show wie gewohnt eher langsam auf und gönnt sich gar einen ausschweifenden Rückblick auf die Jugendjahre von Enoch Thompson. Wird allerdings auch wie immer gegen Ende ordentlich aufdrehen, Al Capone ist jedenfalls schon in absoluter Top-Form.

Tendenz: gut bis sehr gut

MODERN FAMILY: Den Season Opener fand ich für Modern Family-Verhältnisse erschreckend schwach, in der zweiten Episode fängt es sich allerdings. Man wird wohl auch in dieser Staffel verstärkt mit nur zufriedenstellenden Folgen rechnen müssen, aber ich hoffe auf ein paar Sternstunden von Phil Dunphy, um das auszugleichen.

Tendenz: (noch) gut

THE MIDDLE: Sehr ordentlicher Auftakt, hält bisher eine höhere Qualität als die stellenweise arg mäßige fünfte Staffel. Wenn es einigermaßen in befriedigendem Rahmen läuft, guck ich es gewohnheitshalber auch dieses Jahr noch.

Tendenz: befriedigend

HOMELAND: Da kann ich nach der Doppelfolge zum Auftakt noch nicht so richtig einschätzen, wohin die Reise geht. Klar, Carrie zieht es wieder dahin, wo es Terroristen und Ärger gibt. Kann irgendwo zwischen Mutterliebemangelmelancholie, 24 und starkem Kriegsdrama landen. Abwarten. Ich hätte übrigens lieber mehr von Episode 1 und weniger von Episode 2.

Tendenz: befriedigend bis gut