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130 (März 2021)

24 Mär

Tja, das war vor zwei Monaten nun wirklich kein überragendes Potpourri an vorgestellten und bewerteten Serien. Eher nur so befriedigendes Zeug. Gut, dass jetzt Ostern vor der Tür steht. Schlecht, dass ich auch diesmal nicht viel Tolles gefunden habe.

SERVANT SEASON 1 & 2

Servant

Die Lokaljournalistin Dorothy (Lauren Ambrose, Six Feet Under) und der Chefkoch Sean (Toby Kebell, Black Mirror: The Entire History Of You) engagieren das Kindermädchen Leanne (Nell Tiger Free, Game of Thrones) für ihr Baby Jericho. Das Mysteriöse jedoch: Mit dem Kleinkind stimmt etwas nicht!

Obwohl: Mit Dorothy auch nicht. Okay, wenn wir schon dabei und ganz ehrlich sind: Leanne hat gepflegt einen an der Klatsche. Und was Sean zuhause zusammenköchelt, puh, das will ich gar nicht ausführen. Bleibt noch Julian (Rupert Grint, Harry Potter), der Bruder von Dorothy. Der wiederum scheint mir stabil – zumindest in Sachen Alkoholkonsum, denn er bechert während der Serie durchgehend zahllose Weingläser leer.

[bitte im vorwurfsvollen John-Oliver-Last-Week-Tonight-Vortragston lesen] Von Executive Producer M. Night Shyamalan. Das erklärt zumindest den Mystery-Klatschen-Anteil. Aber Julian, das mit dem Saufen muss echt mal aufhören. Krieg deinen Scheiß auf die Reihe, Julian! Du warst in den Harry-Potter-Filmen, meine Güte, denk doch mal an die Kinder! Moving on…

Da ich gerade Lust auf gruselhaft-geheimnisumwobenes Geschichtenerzählen hatte, schaute ich direkt beide verfügbare Staffeln. Bei einer Laufzeit von um die 30 Minuten à zehn Episoden ein gut an zwei Wochenenden realisierbares Vorhaben. Die Show erzählt ihre Story mit Ruhe, bietet dabei aber eine beständige Abfolge an What the Fuck-Momenten und -Wendungen, alles dezent schaurig in einem wabernden Rahmen der Seltsamkeit eingebettet. Dem Zuschauer wird rasch klar, dass hier so einiges schreiend nicht mit seinem gewohnten, drögen, überschaubaren Corona-Alltagstrott übereinstimmt, woraus sich wiederum jedenfalls für mich ein großer Teil des Sehvergnügens speiste. Das Urteil: insgesamt durchgehend gut, zwei Folgen landeten gar bei „sehr gut“.

Staffel zwei konzentriert sich sodann auf eine große Frage, hält insgesamt das Niveau, leistet sich aber auch drei Episoden, die ich doch nur okay fand. Der übliche Schwund bei einer Serie, die auf Undurchsichtigkeit setzt, zuvor schon einiges enthüllt hat und sich auf wenige Figuren und Örtlichkeiten konzentriert. Sean panscht auch nicht mehr so schön ekelhaft Zeugs zusammen, das ich nie anrühren würde, wäre ich bei seiner Herstellung zuvor zugegen gewesen. Eine dritte Season ist in trockenen Tüchern und ich werde wieder dabei sein, allerdings ohne Serviette, falls Sean kocht und mit roter Karte in der Hand, sollte Julian mit einem Weinglas auftauchen.

GESAMTWERTUNG:

SEASON 1: 5,20 Punkte (gut) / SEASON 2: 4,85 Punkte (befriedigend) 


WANDAVISION SEASON 1

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Ich habe eine Superhelden-Serie geschaut. Bis zum Ende. Auch, weil ich dachte, es wäre eine Art „fish out of water“-Comedy-Show mit Marvel-Figuren. Hätte ich toll gefunden, denn bis auf „Deadpool“ und die „Guardians of the Galaxy“-Recken finde ich den Humor in diesem Genre immer arg bemüht.

Allerdings sollte man zumindest alle Avengers-Filme (besonders Age of Ultron) gesehen haben, um „Wandavision“ richtig genießen und verstehen zu können. Von daher darf diese Besprechung bereits und volkommen zurecht an dieser Stelle als unwürdig, uninformiert und unnötig bezeichnet werden, denn natürlich kennt der Autor die wunderbare Marvelwelt nur sehr, sehr bruchstückhaft und hält Ultron für einen der Transformers. Für Fans des Universums deshalb hier ein Gast-Kurzreview:

[bitte im euphorischen Jimmy-Fallon-The-Tonight-Show-Vortragston lesen]  Oh mein Gott! Was für eine tolle Show! Die beste Show, die ich jemals gesehen habe. So witzig, ich konnte stellenweise nicht mehr vor Lachen. Und die Anspielungen, die Hinweise, die versteckten Andeutungen. Wahnsinn, mir wäre fast der Kopf geplatzt. Was das alles für die nächsten Filme bedeuten kann! Whoo-hooo! Als dann plötzlich in Episode 4 die „show behind the show“ offenbart wird… WOW, einfach nur WOW! Mind blown! Und wart ihr nach dem Finale auch so fertig wie ich? Einfach nur fertig, weil, boah, die Action, das Drama… ich habe mich immer noch nicht davon erholt, hihi. Fazit: Die superste Superheldenserie, einfach nur super!]

So. Ab hier übernehme ich dann wieder.

Ging größtenteils gerade so in Ordnung, wenn man wie ich die ganzen MCU-Anspielungen komplett nicht verstanden hat. Meine Wenigkeit und mein Bruder (Comedy-Experte für die 50er und 60er) saßen stellenweise ratlos davor wie der Feuilletonist bei der Übertragung eines DotA 2-Turniers mit Livekommentar. Zweifellos wird deutlich, dass Elizabeth Olsen und Paul Bettany Spaß an ihren Rollen in dem ungewohnten Setting hatten. Die Macher haben auch den besonderen Stil und die Standard-Plots der Comedyshows der vergangenen sechs Jahrzehnte gut eingefangen, stellenweise gar mit erheblichem technischem Aufwand und Liebe zum Detail. Allerdings war das Ergebnis dabei aus meiner Sicht weder Hommage noch Parodie, sondern schlicht Nachahmung, ohne an den Charme und den Witz des Originals herankommen oder ihn augenzwinkernd in die Mangel nehmen zu wollen.

Die Show hinter der Show erinnerte mich dann an „Marvel’s: Agents of S.H.I.E.L.D“, von der ich 2014 knapp die Hälfte der ersten Staffel durchgehalten habe. Kann man gucken, tut nicht weh, es geht aber auch gut ohne. Acht Episoden, acht mal die 4,5 Punkte der Ratlosigkeit bei gleichzeitiger Würdigung der handwerklichen Qualität vergeben. Bis ich im Finale schließlich geballt mit dem konfrontiert wurde, was mir Superheldenfilme so zu vergällen pflegt: Fliegende Menschen, die sich mit Blitzen beschießen. Fliegende Menschen, die sich in Gebäude schlagen. Übertriebener Pathos. Aufgebauschtes Drama, das mich komplett kalt lässt. Da winke ich ab. Das soll toll finden, wer es mag. Ich bin raus.

GESAMTWERTUNG: 4,44 Punkte (befriedigend -)

 

MAGNUS TROLLJÄGER SEASON 1

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Der zwischen Idiot und Genie stark hin- und herpendelnde Polizist Magnus löst im schönen Norwegen einen Mordfall mit Hilfe seines suizidgeneigten Kollegen Dan und einem kleinen Jungen, der irgendwie in die Ermittlung hineingeraten ist. Trolle, Gnome und andere nordische Fabelwesen inklusive. Norwegische TV-Serie aus dem Jahr 2019, bei uns aktuell in der ARD-Mediathek noch bis zum 11.4.2021 abrufbar.

Diese Show ist dermaßen bescheuert und doof, aber eben auch liebenswert, dass sie direkt von Beginn an mein Wohlgefallen fand. Man muss es selbst erlebt haben, wie Vidar Magnussen als Magnus mit oft wenigen Mitteln das Maximale an Quatsch aus einer Szene herausholt. Manchem Comedyfreund mag das stellenweise arg zu kindisch sein, mich hingegen hat es amüsiert, wofür ich angesichts der derzeitigen Dürre in Sachen Komödien umso dankbarer bin. Von Slapstick über peinliche Verkleidungen hin zu schwarzem Humor, Krimi natürlich, Fantasy ebenso, ein bisschen Romantik und Grusel oder auch schlicht sympathisch offen gezeigte Blödheit – alles drin und mit gerade mal sechs halbstündigen Episoden schnell durchgeguckt.

GESAMTWERTUNG: 5,13 Punkte (gut)

AMERICAN GODS SEASON 3

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Dass es nach der von den Zuschauern eher mit wenig Liebe aufgenommenen und von Streitigkeiten bei den Machern geprägten zweiten Staffel überhaupt noch weitergehen würde, hat mich schon überrascht. So übel war das Ganze jetzt nicht, aber eben ein ziemlicher Rückschritt gegenüber der ersten Season, die damals mit Karacho einschlug wie Odins Schwert einst in seine Feinde. Kann die neue Ausgabe wieder an alte Stärken anknüpfen?

Wer die Frage allein davon abhängig macht, ob es jetzt zur großen, epischen Schlacht zwischen alten und neuen Göttern kommt, dem darf ich mitteilen: Nope. Ich wäre auch bereit für einen zünftigen Clash gewesen, aber Odin schickt man auf die Reise zu einer alten Flamme, um ihn dann ein Komplott gegen seine Wächterschar aufdecken zu lassen. Shadow Moon (Ricky Whittle diesmal mit vollem Haareinsatz) ist auf einer Mystery-Nebenmission im ländlichen Lakeside, Laura Moon steckt in einer der besseren Folgen in der Vorhölle fest und begibt sich sodann auf die Suche nach einer Waffe. Insgesamt also keiner da, um dem schmierigen Mr. World die spitze Nase zu plätten.

Wertungsmäßig lief das durchgehend auf der 4,5 Punkte-Schiene mit zwei Ausreißern eine Stufe höher, woran freilich Ian McShane einen gewissen Anteil hatte. Denn dem alten Zausel schaue ich halt immer wieder gerne beim Schauspielern zu. Lobend erwähnen möchte die beiden letzten Episoden, die einen wirklich runden Abschluss der aufgebauten Storybögen bildeten und Zuschauer wie mich, die trotz der Enttäuschung über die ausgefallene Ragnarök-Keilerei drangeblieben sind, zufrieden in die Wartezeit zur jüngst bestätigten (EDIT: nun aber doch abgesagten) vierten Staffel (wird dann wohl im besten Fall ein abschließender Film) entlassen konnten.

GESAMTWERTUNG: 4,80 Punkte (befriedigend) 

THE STAND

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Dass die Neuaufbereitung von „The Stand“ bei mir jetzt nicht alle Zäune der Euphorie hat einreißen können, klang ja bereits im letzten Seriencheck an. Die Kritikpunkte von damals gelten natürlich heute noch. Zusätzlich muss ich nach Sichtung aller Episoden festhalten, dass die Schauspieler mit ihrer Darstellung zum Großteil nicht hängenbleiben, ja einige mir gar den Spaß an der eigentlich unverwüstlichen Vorlage verleidet haben. Positiv gefielen mir Brad William Henke als Tom Cullen, auch Owen Teague spielt seine Rolle als Harold Lauder passend unangenehm (auch wenn viele sich einen unansehnlicheren Schauspieler gewünscht hätten), Ezra Miller als Trashcan Man passt schon und Whoopi Goldberg hatten wir wohl alle als Mother Abagail im Kopf. Ausfälle sind in meinen Augen Ned Wolff als Lloyd Henreid (weil schwer nervig) und ja, leider Alexander Skarsgard als Randall Flagg, dem mir einfach das Diabolisch-Böse abgeht.

Ihren traurigen Höhepunkt findet in dem Finale der achten Folge (der Abschluss danach ist Epilog, der eine Story aus dem Buch behandelt und mir wiederum mit am besten gefiel): Hier liefern oben genannte Charaktere meme-würdige Szenen ab, bei denen ich mir schamvoll die Hand vors Gesicht halten musste. Wertung: 3,0 Punkte. Überhaupt sollte der gute Stephen King dem dafür Verantwortlichen seine dickste Schwarte einmal quer von Backen zu Backen ziehen.

Fazit: Die literarische Vorlage hat genug starke Momente, die auch in dieser Neuauflage zünden und die Show vor einem Debakel retten. Insgesamt aber schon enttäuschend. Fans können reinschauen, der Rest schmökert lieber das Buch durch.

GESAMTWERTUNG: 4,55 Punkte (befriedigend -)

129 (Januar 2021)

21 Jan

„Best Of TV“ ist der Untertitel dieses Blogs. Best Of ist aber diesmal nicht viel drin, muss ich leider vorneweg konstatieren. Eine vorbehaltlos dicke Empfehlung gibt es dennoch, die kommt aber erst gegen Ende – man muss ja die Spannung aufrechterhalten. Los geht’s stattdessen mit einem formidablen Downer:

STAR TREK: DISCOVERY (Season 3)

In meinem Preview ließ ich es ja bereits sanft anklingen: Richtig viel Freude hatte mir der Auftakt von „Star Trek: Die futuristischen Abenteuer der Michael Burnham“ nicht wirklich gebracht. Und bei den im Jahre 2373 komplett neu mit Gallizit ausgestatteten Warpspulen der USS Voyager! Diese Staffel hatte ähnlich viel Drive, Unterhaltung und Spaß wie die eben fallengelassene galaktische Geschichts-Info.

Dabei fand ich die Ausgangssituation durchaus prickelnd: Die Discovery verschlägt es über 930 Jahre in die Zukunft, die Föderation liegt am Boden, ein mysteriöses Phänomen namens „The Burn“ hat alle Dilithiumantriebe lahmgelegt, Anarchie und Chaos treiben mannigfaltige Blüten. Was macht die Show daraus? Unser Raumschiff kriegt ein kleines Hardware-Update und ist danach der geilste Kreuzer im Quadranten, die Föderation hat doch noch einen recht großen Außenposten aufzubieten und etwaige Probleme lösen natürlich die Checker aus dem Jahr 2257. So als würde mir Kaiser Heinrich IV. erklären, wo es am schnellsten nach Beteigeuze geht.

Seit „Voyager“ ging mir eine Crew und ihre Abenteuer nicht mehr dermaßen am Sensor vorbei. Burnham ist die Beste, der Rest staffiert so vor sich hin, aus meinem Liebling Saru haben sie einen ziemlich laschen Grüßonkel gemacht, der Humor holte mich überhaupt nicht ab, Tilly wechselt in den Führungsstab (das hätte ich als gelungenen Witz verstanden), Georgiou wird in den beiden schlechtesten Spiegelwelt-Episoden des gesamten Franchises entsorgt, die kauzige Jett Reno alias Tig Notaro hatte wohl keine Zeit mehr, das Konglomerat aus Dax und Wesley Crusher hinterließ bei mir überhaupt keinen bleibenden Eindruck (wie gefühlt drei Viertel der Restcrew) und was hinter dem Burn steckt, erzähle ich jetzt nicht (es ist tatsächlich NICHT Michael BURNham), konnte mich aber insgesamt auch nicht versöhnen. Im Finale setzt es schließlich eine Personalentscheidung, bei der ich wohl mein Sternenflottenabzeichen niederlege und Adieu sage mit Blick auf Season 4. 

Wertungstechnisch gelang keiner Folge eine 5,0, oft zückte ich leicht gelangweilt die 4,5 Punkte, einige Male verärgert auch die Bewertungen ein bis zwei Stufen darunter. Die Episoden „Su’Kal“ und das Finale waren dabei noch am nächsten daran, mich zu unterhalten. Summa summarum bleibt aber eine enttäuschende Staffel. Und Besserung scheint nicht in Sicht. Beam me up, Captain Pike!

GESAMTWERTUNG: 4,11 Punkte (durchschnittlich -) 

MOONBASE 8 (Season 1)

Die Astronauten Cap, Rook und Skip bereiten sich in der Wüste auf ihre erste Mondlandung vor. Weil in diesen Figuren Wissenschaft (Fred Armisen), Religiösität (Tim Heidecker) und Inkompetenz bei maximalem Selbstbewusstein (John C. Reilly) aufeinandertreffen, gibt es einiges an Problemen.

Reilly und Armisen kenne und mag ich als Schauspieler und Comedians sehr, entsprechend war mein Interesse rasch geweckt. Zudem passt in Coronazeiten die Simulation des erzwungenen Aufeinanderhockens doch ganz wunderbar, praktischerweise trägt gar eine der gerade einmal sechs Episoden den Namen „Quarantine“. Von den Drehbüchern (allesamt von dem Trio verfasst) hingegen sollte man jetzt nicht allzu viel erwarten, da schien mir vieles spontan am Set entstanden zu sein. Auch wenn die Kritiker eher lästerten: Ich mochte die Show, weil mir die Charaktere sympathisch waren und ich gerne bei ihrem oft planlosen Treiben zuschaute. Wer ähnlich wie ich die Akteure zu schätzen weiß, kann „Moonbase 8“ schön weggucken, ein paar Schmunzler sind durchaus drin.

GESAMTWERTUNG: 4,83 Punkte (befriedigend)

FARGO (Season 4)

Hat sich in den letzten sechs Episoden, die noch nicht Grundlage meines Ersteindrucks waren, einigermaßen stabil gehalten und eine ordentliche Leistung abgeliefert, ohne jetzt die ganz fetten Wertungssterne vom Himmel zu schießen. Neben dem nun wirklich nicht mehr frischen Mafia-Setting waren es die fehlenden Schrullen und kauzigen Figuren, die „Fargo“ üblicherweise ausmachen, weshalb diese Staffel letzten Endes die von mir schwächstbewertete der Reihe ist. Einen Pluspunkt und damit knapp die Wertung „gut“ erhält die Serie, weil sie im Finale noch eine schöne Verbindung zur zweiten Season herzustellen vermochte. 

GESAMTWERTUNG: 4,96 Punkte (gut -)  

Aus der Kategorie „Endlich nachgeschaut“ als Einschub zwei Serien, die ich wirklich über die letzten drei Monate nachholen konnte:

AFTER LIFE (Season 2)

„Jetzt hat’s Ricky übertrieben“, wäre der passende deutsche Untertitel zur zweiten Staffel von „After Life“. Wir erinnern uns: Ehefrau von Tony (Ricky Gervais) tot, Krebs, schlimm, alles scheiße, Selbstmordgedanken, aber Hündin lebt noch, also weiter. Stinkelaune an die Umgebung verbreiten, alles sagen können, weil eh alles egal, naja, Freunde sind doch okay, Staffelende.

Schwerer Stoff, aber gefiel mir, bekam 5,10 Punkte. Diesmal jedoch hat jemand die Mischung aus skurrilen Situationen, Trauer, Verzweiflung und Humor falsch zusammengewürfelt. Das Ergebnis: Erdrückende Wehleidigkeit beim Hauptdarsteller, die auf den Zuschauer überzuspringen drohte. Ich war wirklich kurz davor, sämtliche Szenen mit Rückblenden oder Sätze mit der Wortkombination „meine tote Frau Lisa“ vorzuspulen, um mich selbst zu schützen. Schließlich ging es zum Zeitpunkt der Sichtung gerade auf Weihnachten zu. 

In Sachen Humor war die neue Figur des Therapeuten so ekelhaft drüber angelegt, dass ich nullkommanichts Beömmelnswertes daran finden konnte. Hündin Brandy hingegen weiterhin stabil goldig. Überhaupt gingen die Gags größtenteils an mir vorbei. Bitte für die dritte Staffel wieder das richtige Mischverhältnis finden.

 
GESAMTWERTUNG: 4,33 Punkte (durchschnittlich)

SANTA CLARITA DIET (Season 3)

Da lag die leider finale Staffel (die Serie wurde aus Budgetgründen eingestellt) eine ganze Zeit bei mir auf Halde. Auch, weil ich die letzte Folge der zweiten Season schlicht ein bisserl blöde fand, Stichwort „tiefgläubige Polizistin“. Das Konzept, einfach mal „Dexter“, „Desperate Housewives“ und Zombiefilm mit Comedy zu verquirlen, funktioniert hingegen auch in der dritten Staffel, aber der Saft fließt doch schon reichlich verdünnt über den Fernsehbildschirm.Es freute mich, Ethan Duplee (My Name Is Earl) wiederzusehen, das Fehlen von Nathan Fillion in seiner kopflastigsten Rolle fand ich allerdings deutlich weniger schön.  

Insgesamt konnte ich gut meinen Frieden damit schließen, dass „Santa Clarita Diet“ nun sein Ende gefunden hat. Zumal das Finale mir von allen Episoden, deren Wertung sich stabil zwischen „gut“ und „befriedigend“ einpendelte, am besten gefallen konnte. Natürlich bauten die Macher in der Hoffnung auf eine Fortsetzung noch in den letzten Minuten eine Brücke für weitere Folgen ein, insgesamt funktioniert das Finale allerdings auch als Abschluss. Für mich leben Sheila und Joel weiterhin als Ehepaar mit besonderen Bedürfnissen im Los Angeles County. Und wenn sie nicht gestorben sind, klappt das mit dem böse-Leute-killen immer noch.

GESAMTWERTUNG: 4,90 Punkte (befriedigend +)

THE MANDALORIAN (Season 2)

„The Mandalorian“ bleibt die prallfeuchte Wohlfühl-Oase für „Star Wars“-Liebhaber, das wohlig-wärmende Pflaster für tiefsitzende Schmerzen in der Nackenmuskulatur nach kopfschüttelnder Sichtung der letzten Filme, der ultimative Fanservice für alle, die den wahren Krieg der Sterne nur in den Episoden 4-6 sehen. 

Natürlich kann man auch an dieser zweiten Staffel Dinge bekritteln. Den Storybogen etwa, den man bequem in das Heft eines handelsüblichen Lichtschwerts ritzen könnte und der in den gerade mal acht Folgen gerne mal überhaupt keinen Schritt vorangeht. Dass sich Gina Carano als Cara Dune mit ihrer Figur so ziemlich als einzige immer noch nicht in mein Herz gekämpft hat. Den oft schematisch wirkenden Aufbau mit den immer wieder verwendeten Bausteinen Laserbeschuss, Nahkampf (mit Stichflamme, hoho!), CGI-Monsterschau, Baby Yoda-Putzigkeitsmoment und ruckeliger Klapprigkeit der Razor Crest. Das erinnerte mich schon an die alte „The Lone Ranger“-Serie, wo auch jeder Trademark pflichtgemäß abgearbeitet werden musste. Ach ja und die Frage, weshalb die Sturmtruppler überhaupt noch auf die Rüstung unseres Helden schießen, obwohl das doch offensichtlich überhaupt nichts bringt.

Aber scheiß‘ der Sarlacc drauf, denn am Ende funktioniert das Ganze. Jon Favreau und seine Regisseur-Riege sind selbst beinharte Fans und wissen, was sie anbieten müssen, um Zufriedenheit ins Gesicht der Zuschauer zu zaubern. Seien es wirklich beeindruckende Monster (alleine die ersten beiden Episoden zehrten bei mir wertungsmäßig reichlich davon), von denen man bisher im Star Wars-Universum nur nebenbei gehört oder etwas gesehen hat, spektakuläre Settings, humorvolle Szenen, Baby Yoda mit seinen speziellen Auftritten, komplett neue und aus anderen Serien des Franchises bekannte Figuren, gern wiedergesehene Charaktere (hallo, Bill Burr!) und natürlich ein Finale, wow, was für ein Finale. Episch. Gänsehautexplosionen auslösend. Schnappatmung herbeiführend. Hände zitterten, Freudentränchen kullerten. Ich bin auch nur ein Mensch, der halt dieses gute alte Sternenkrieg-Zeugs mag.  

GESAMTWERTUNG: 5,67 Punkte (sehr gut)

Und zum Schluss noch zwei Ersteindrücke:

B-POSITIVE (Season 1)

Drew (Thomas Middleditch, „Silicon Valley“), frischgeschiedener Vater, ansonsten eher dröger Mensch, braucht eine Spenderniere. Doch woher, woher? Seine einzige Option ist eine ehemalige Bekannte namens Gina (Annaleigh Ashford), ihres Zeichens eine feierfreudige, dem Alkohol zugeneigte, kantige, aber das Herz am rechten Fleck tragende Persönlichkeit. Tja, der Punkt mit dem Hang zum Hochprozentigen verträgt sich eher ungut mit der Aktion Spenderniere, weshalb die beiden unterschiedlichen Charaktere sich zusammenraufen müssen.

Kurzgefasst: „Niereninsuffizienz und Spaß dabei“. Daraus etwas Humoriges zu stricken, ist eine Herausforderung, der sich „B-Positive“ mutig stellt und glorreich daran scheitert. Dies ist vielmehr eine dieser Comedyshows, bei denen das Lachband jeden dünnen Witz hochjazzt, dass es mir als Zuschauer ganz besonders still ums Zwerchfell wird. Und viele der Gags sind mit „dünn“ noch sehr wohlwollend umschrieben. Hinzu kommt, dass mir Miss Ashford schon direkt ab der ersten Szene unsympathisch bis nervig war, dagegen kann der von mir hochgeschätzte Thomas Middleditch nichts mehr ausrichten. Folge: Nach eineinhalb Episoden über ordentlich gesäuerte Nieren erfolgreich ausgeschieden.

ERSTEINDRUCK: 3,50 Punkte (unterdurchschnittlich)     

Sichtung eingestellt

THE STAND 

Jetzt hier wirklich den Inhalt von „The Stand“ lang und breit herunterzubeten, wäre wie Stephen King nach Maine tragen zu wollen. Ein extrem dezimierfreudiges Grippevirus namens Captain Trips hat stabile 95% der Menschheit ausgerottet, die Überlebenden versammeln sich fortan auf zwei Lager verteilt: Hier das Böse in Form von Randall Flagg (Alexander Skarsgard), dort das Gute bei Mutter Abagail (Whoopi Goldberg).

Passt prima in die heutige Zeit, die letzte Verfilmung liegt auch schon 26 Jährchen her (damals mit Corin „Parker Lewis“ Nemec als Harold Lauder), Besetzungsliste liest sich gut, technisch kann man da sicherlich viel rausholen und auffrischen, ein klarer Hit also, oder?

Nee, bisher nicht und das sehen nicht nur die Kritiker so, sondern auch meine Wenigkeit. Echte Wertungshöhen hat „The Stand“ bei mir bis dato noch nicht erreichen können, was unter anderem an den vielen Rückblenden liegt, die keine echte Spannung aufkommen lassen. Die Handlung springt munter hin und her, bei vielen Folgen hatte ich den Thrill einer späten „The Walking Dead“-Episode minus eben die Zombies. Den Cast finde ich insgesamt nicht übel, die unverwüstlich gute literarische Vorlage dürfte die Show entsprechend auch vor einem kompletten Absturz bewahren. Nach etwas über der Hälfte der Serie machte mir die vierte Episode „The House of the Dead“ noch den besten Eindruck, der mit der fünften Folge dann aber wieder eingeplättet wurde. Es steht zu befürchten, dass man bei dieser Version des Stoffes leider erheblich unter den Erwartungen bleiben wird.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH FÜNF EPISODEN: 4,80 PUNKTE (befriedigend)