Archiv | Love Death + Robots RSS feed for this section

136 (Juli 2022)

23 Jul

Der neue Seriencheck diesmal mit viel zu vielen Serien.

STRANGER THINGS (Season 4) 

Sollte es einmal in ferner Zukunft einen Award nur für Streamingplattformen geben (sponsored by amazon prime, Apple+, Netflix, GoogleWatch, ARALsee und SeitenbacherMüsliTVEiGuckemal), so dürfte der Sieger in der Kategorie „Pickepackevoller Inhalt bei unter 10 Episoden“ klar an Stranger Things 4 gehen. Von den 9 Episoden geht jede einzelne deutlich über eine Laufzeit von 60 Minuten, die meisten packen 75 Minuten, im letzten Drittel steht Spielfilmlänge an und das Finale schließlich kratzt gar an 2 1/2 Stunden. Dabei sind die Storystränge eigentlich überschaubar:


1) Hopper sitzt in russischer Gefangenschaft. Joyce und Murray wollen ihn befreien.
2) Eleven wurde wieder ins Hawkins Lab geschafft. Ihre Kräfte sind weg. Wird sie diese zurückbekommen?
3) Die eine Hälfte der Kids versucht, zu Eleven zu gelangen.
4) Die andere Hälfte kämpft gegen den neuen Bösewicht Vecna.
 

Hier darf ich erneut meinen alten Mathematiklehrer zitieren, der gerne bei meinen Lösungsversuchen „Da hätte man doch kürzen können!“ zu wimmern pflegte. Die Russland-Story geht viel zu lange (auch wenn ich mich gefreut habe, Tom Wlaschiha in einer internationalen Produktion wiederzusehen), die funny sidekicks Murray und Yuri zerrten mehr an meinen Nerven als an meinen Lachmuskeln. Mein Vorschlag: maximal zwei Folgen russische Gefangenenlageratmosphäre, Hopper raus, zurück nach Hawkins, den Kids helfen die Welt zu retten und fertig.
 

Die Befreiungsbrigade für Eleven hingegen hat geschlossen die „Für euch hatten die Autoren leider keine Rose“-Arschkarte gezogen. Denn während Dustin, Lucas, Nancy, Max, Robin und Steve gemeinsam mit der besten neuen Figur Eddie (yeah!) fette Kämpfe gegen den fiesen Vecna führen, dümpeln Mike, Jonathan, Will durch die Pampa und dürfen sich von einem HöHö-Stoner-Dude zutexten lassen, der mir fast so sehr auf die Eier ging wie Lucas‘ kleine Schwester in Staffel 3. Und ab welchem Zeitpunkt gilt die Frisur, die Noah Schnapp als Will Byers auftragen muss, eigentlich als Mobbing?

Insgesamt ist Staffel 4 damit eine reichlich aufgeplusterte Angelegenheit, zumal sie wirklich keine grundlegend neue Geschichte abseits des bekannten „Eleven blastert starren Auges den Bösewicht weg“-Motivs erzählt. Allerdings gibt es auch ein paar richtige Highlights wie der Kampf zwischen Max und Vecna, der spezielle Auftritt von Eddie (yeah!) und generell die letzten 90 Minuten des Finales. Dessen reinhauende Wirkung allerdings wiederum durch die letzten Minuten ordentlich gedämpft wird. Ich schreibe nur soviel: Will darf wieder seinen Trademark-Move aufführen, über den ich bereits letzte Season gestöhnt habe. Insgesamt besser als die Vorgängerausgabe, aber so langsam kann die Show auch gerne ihr Ende finden, bevor nicht nur ein Mitglied der wilden Kinderbande die 30 Lenze vollmacht.

GESAMTWERTUNG: 4,88 Punkte (befriedigend)
 

OBI-WAN KENOBI (Season 1)

Wieviele schlaflose Nächte habe ich mit der Frage verbracht, wie eigentlich Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi aus Episode III zu Sir Alec Guiness aus Episode IV wurde? Wenige. Ehrlich gesagt sogar keine. Aber Disney+ klärt in sechs Episoden dennoch auf. Oder auch nicht.

Ich falle direkt mit dem Lichtschwert in die Stahltür: das Ding trägt eigentlich maximal 2 1/2 Episoden. Die erste Folge zum Wiederreinkommen und (falls vorhanden) Erwecken nostalgischer Gefühle, dann die Hälfte der vorletzten und die finale Episode mit dem Duell zwischen Darth Vader (bei dem mir die deutsche Synchro gar nicht gefiel, weshalb ich immer zum guten alten James Earl Jones wechselte) und Obi-Wan als Abschluss. Denn, und jetzt mal Kräuterbutter auf die Ewok-Steaks: Wir wollen doch alle nur wieder den alten Darth in vollem Wüterich-Modus wie damals am Ende von „Rogue One“ sehen, der Rest ist Schnickschnack.

Die Motivation und Hintergrundstory der neuen Figur Reva ergibt im Nachhinein mit ein bisschen Begrübeln gar keinen Sinn. Die kleine Prinzessin Leia ist für ein paar Momente goldig und herzig, an Baby Yoda geht in der Hinsicht aber nichts vorbei. Weitere Highlights: Kinder laufen prinzipiell um ein Vielfaches schneller als sie verfolgende Erwachsene, Obi-Wan tut sich mit Schranken schwer, an denen man locker vorbeilaufen könnte, Darth Vader lässt sich von ein bisschen Feuer vom tödlichen Schlag abhalten und durchbohrende Todesstöße mit dem Lichtschwert sind – oha! – doch erfreulich gut heilbar.

Das stört, das nagt, das macht es mir schwer, Obi-Wan Kenobi zu bejubeln. Dabei macht Ewan McGregor seine Sache gut, Moses Ingram hat nun mal leider eine in sich unlogische Figur abbekommen, die im besten Fall als „cool badass empire woman“ bei den Fans hängenbleibt und Hayden Christensen stakst zunächst fein in der Blechbüchsen-Montur des Sith Lords und darf im Finale zeigen, dass er auch schauspielern kann. Vielleicht sollte man eine eventuelle Fortsetzung gleich als 80-minütigen Spielfilm anbieten? Oder als personalisierten Streaming Cut, wo man einzelne Stellen vorspulen darf?

GESAMTWERTUNG: 4,71 Punkte (befriedigend)


PICARD (Season 2)

Im letzten Seriencheck schnitt „Picard“ nicht sonderlich erfreulich ab. Konnte das sicherlich wieder spektakuläre (hüstel, hüstel) Finale das Wertungsruder noch einmal herumreißen? 

Gegenfrage: Fliegt die Enterprise schneller, wenn Scotty von ihm offiziell gesegneten Whisky über die Dilithiumkristalle kippt? Natürlich nicht. Summa summarum blieb von dieser Staffel folgender Erkenntnisgewinn bei mir hängen:

– Picard findet eine Frau und wir erfahren, weshalb das vorher nicht so recht klappen wollte

– Die Borg haben eine neue Queen und sind jetzt… menschlicher … netter … umgänglicher?

– Q braucht auch mal die Umarmung eines guten alten Freundes

– Guinan war mal jung, aber schon damals knurrig

Hat es das gebraucht? Wollte das jemand wissen? Bereichert man damit das Star Trek-Franchise? Dreimal nein. Klar habe ich mich gefreut, John de Lancie in seiner Paraderolle zu sehen, dem Part mit Brent Spiner als Dr. Soon konnte ich ebenfalls etwas abgewinnen, aber sonst war das unnötig, unspannend und unspaßig. Immerhin noch nicht unerträglich, aber das können die Macher ja in der kommenden Ausgabe schaffen, wenn sie die alte Next Generation-Crew zusammentrommeln und Geschichten erzählen, die kein Mensch zuvor unbedingt hören oder sehen wollte.

Sorry, aber das ist nicht mein Star Trek.

GESAMTWERTUNG: 4,00 Punkte (durchschnittlich – )

STAR TREK: STRANGE NEW WORLDS (Season 1) 

Das ist mein Star Trek.

Okay. Konzentration:

Erica. Nurse Christine. Hemmer. Dr. M’Benga. La’an. Una. Und natürlich Uhura, Spock und Captain Pike (er ist immer noch so schneidig!). Wahnsinn, ich kriege in der Tat nach Abschluss der ersten Staffel von „Strange New Worlds“ den Großteil der Rollennamen der Crewmitglieder der Enterprise aus dem Kopf zusammen. Daran wäre ich bei Star Trek: Discovery selbst nach drei Seasons noch gescheitert: Saru (der coole Alien neben Michael Burnham); Michael Burnham; der Freund von Michael Burnham; die zwei, die auf Anweisung von Michael Burnham die Discovery fliegen (eine mit Implantat!); der schwule Freund von Michael Burnham (Arzt), der andere schwule Freund von Michael Burnham (Maschinenraum, Sporen!); die nervige Tilly; Michelle Yeong, die gelangweilt Monologe aufsagt, Tig Notaro.

Strange New Worlds macht nicht nur hier verdammt viel richtig. Ich mag wirklich jeden Charakter und die sie verkörpernde Darstellerriege, alle bekommen ihren Moment, um zu glänzen und zu berühren. Die Geschichten hätten 1:1 so in der Ursprungsserie mit Kirk, Spock und Pille laufen können, hier hat man es wirklich geschafft, das alte Enterprise-Feeling ins Hier und Jetzt zu übertragen. Ähnliche Retro-Wohlgefühle hatte ich zuletzt bei „The Mandalorian“. 

Ob spannende Weltraumschlachten, einfühlsame Charakterstudien, ein paar richtig schön abgelieferte Humormomente oder die eine, für mich rührige Märchenepisode – mit der Truppe kann man es durchaus versuchen, einen galaktischen Krieg zu gewinnen. Auch wenn eine Folge nur ein befriedigend erhalten hat (Kinder auf der Enterprise plus Captain-Liebeskuddelmuddel – immer problematisch), blieb der Rest konstant über „gut“ hin zum „sehr gut“. Ja, auch die Episoden mit Spock und seiner Freundin beim Liebesspiel mit Diskussionsrunde. Das kleine Alien-Tribute „All Those Who Wander“ fiel eher ernüchternd aus, dafür haute die Episode mit einer anderen Entwicklung schwer rein. Wie auch immer: Cadet Inishmore steht für weitere Abenteuer bereit und ihre steilwandige Fronthaarpartie sieht heute wieder fulminant aus, Captain Pike.

GESAMTWERTUNG: 5,35 Punkte (gut)

THE GOLDBERGS (Season 9)

Unschöne Entwicklung bei den Goldbergs. Weil Jeff Garlin als Serienvater Murray es sich am Set mit der Crew verdarb, wurde nach einer internen Untersuchung seine Rolle in dieser Staffel zu einem größeren Teil rausgeschnitten und im Finale schließlich Aufnahmen aus alten Episoden verwendet. Das schmerzt schon. Inhaltlich kann man der Show nichts vorwerfen angesichts ihrer beachtlich langen Laufzeit: die 9. Staffel teilte sich schön säuberlich in halb guten, halb befriedigenden Episoden auf. Wieder darf ich den Satz unterbringen, dass die großen Themen der 80er längst abgefrühstückt wurden und man sich eher an den Charakteren und ihren kleinen Abenteuern abarbeitet.Bis auf eben die von Murray Goldberg.

GESAMTWERTUNG: 4,75 Punkte (befriedigend)


HOME ECONOMICS (Season 2) 

Ist nett, bleibt nett, kann man gucken, wenn man Topher Grace gerne charmant ungelenk und nerdig sehen will – eben so ein bisschen wie damals in „That 70s Show“. Auch der Rest des Castes geht in Ordnung, für richtig gute Episoden reicht die Drehbuchqualität aber zu selten (vier Mal 5 Punkte bei 22 Episoden). Und wer im Autorenteam der Ansicht ist, dass eine Influencerin als fiktive Nebenfigur in einer Serie eine richtig tolle Idee ist, darf von mir aus gerne ein paar Jahre als Teil der amerikanischen Unterschicht leben. 

GESAMTWERTUNG: 4,48 Punkte (befriedigend -)


RESIDENT ALIEN (Season 2)

Wer sich erinnert: Resident Alien Season 1 gefiel mir durchaus, vor allem wegen Alan Tudyk („Firefly“) als Alien mit planetaren Zerstörungsabsichten, das in den Körper des örtlichen Arztes in einer abgeschiedenen Gegend schlüpft, dessen Tod verdecken muss und generell für Chaos sorgt. War nett, die Nebenstränge gerieten zwar eher langweilig und das Finale setzte auf jegliche Logik einen großen Haufen Aliendung – aber alles in allem kein Grund, nicht in die zweite Staffel reinzuschauen.

Oh je. Sorry, aber wenn eine Show durch einen faulen Drehbuchtrick mit einem Fingerschnippsen einen der dicksten Handlungsstränge aus Season 1 kappt (wie dass die Polizei nicht mehr gegen unseren Protagonisten ermittelt, weil er schwuppdiwupp deren Gedächtnis gelöscht hat), tue ich mich schwer, dranzubleiben. Wenn die Nebenfiguren dann weiter langweilen und Tudyk eher dümmlich denn liebenswert tollpatschig spielen muss, fliege ich weiter zur nächsten Serie.  

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH DREI EPISODEN: 4,00 Punkte (durchschnittlich -)

Sichtung eingestellt
 

MAN VS BEE (Season 1)

Ich mochte Rowan Atkinson schon immer sehr. Als Black Adder. Als Stand Up Comedian. Als Mr. Bean. Sogar noch als Johnny English. Der Mann weiß, was gute Comedy ist und arbeitet auch hart dafür, was ich zu honorieren weiß. In „Man vs Bee“ spielt er in neun knapp zehnminütigen Episoden den tollpatschigen Trevor, der für ein neureiches Pärchen auf dessen Wohnung aufpasst und in einen heroisch-epischen Kampf gegen eine Hummel verwickelt wird.

„Mr. Bean’s Housesitting“ wäre auch ein treffender Titel gewesen. Wer das als Konzept mag, bekommt Spaß. Wer das nicht mag, soll was anderes gucken. Anstatt Fragen wie „Ist das Hausbesitzerpaar unsympathisch oder einfach nur besorgt?“ oder „Läuft das nicht vollkommen unrealistisch aus dem Ruder?“ in weitem Bausch und Bogen auszudiskutieren. Meine Antworten wären eh „Ist mir egal“ und „Hey, Hauptsache, es ist lustig“. Und ich fand es lustig. Jetzt nicht bahnbrechend-die-Gesetze-der-Comedy-neu-schreibend-lustig, aber eben lustig. Natürlich frickele ich mir hier nicht für jede Episode eine Einzelnote ab, sondern nehme das Ganze als 90-minütigen Film, dem ich hiermit ein „Gut“ als Gesamtwertung verleihe.

GESAMTWERTUNG: 5,00 Punkte (gut)


BARRY (Season 3)

Barry ist eine von mir hochgeschätzte Serie, die man aufgrund ihrer Laufzeit von unter 30 Minuten eher in den Bereich Comedy verorten würde, aber sehr viele dramatische Elemente aufweist. Hauptdarsteller Bill Hader mag ich sehr als witzigen Kerl, aber in seiner Rolle hier gibt er einen Berufskiller, der in einer Theatertruppe landet und daraufhin sein Leben ändern möchte. Quasi Breaking Bad als Breaking Good, wenn Saul Goodman zusätzlich professionell Leute umnieten würde. Und eine Spur lustiger und drüber.

Das wäre meine Antwort auf die Frage, was ich von „Barry“ halte. Staffel 3 ist nun insgesamt düsterer ausgefallen, meine Lieblingsfigur NoHoHank etwa hat kaum große Momente zum herzhaften Belachen oder schmunzelnden Kopfschütteln. Kein Wunder, ist er und Barry doch im Fadenkreuz von Leuten gelandet, die sie lieber tot als lebendig sehen möchten. Überhaupt ist das Leitmotiv diesmal: „Alle wollen jedem an den Kragen – jetzt guckt mal schön, wie ihr da rauskommt“. 

Was mit überragend tollen Szenen wie der Verfolgungsjagd auf dem Motorrad in S3E06 „710n“ umgesetzt wird. Alleine dafür hat sich die Show wieder dicke den Sprung über die 5,0-Punktemarke gesichert. Herummäkeln muss ich, dass mich die Erzählstränge um Barrys Freundin Sally und um seinen Tutor Mr. Cousineau nicht so recht gepackt haben. Beides tolle Figuren, aus denen man für meinen Geschmack zu wenig gemacht hat. Das Finale knallte mir dann auch zu wenig, zumal sich ein neu ermittelnder Charakter letztlich doch so verhalten hat, wie man es hat erwarten können.   

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)

LOVE, DEATH + ROBOTS (Season 3)

Der Seriencheck ist eh schon viel zu lange ausgefallen, deshalb als Review nur das knallharte Ranking der Einzelbewertungen: 

S3E04 Night of the Mini Dead : 5,5 Punkte (sehr gut)
S3E02 Bad Travelling: 5,5 Punkte (sehr gut)
S3E07 Mason’s Rats: 5,5 Punkte (sehr gut)
S3E08 In Vaulted Halls Entombed: 5,0 Punkte (gut)
S3E05 Kill Team Kill: 5,0 Punkte (gut)
S3E09 Jibaro: 5,0 Punkte (gut)
S3E01 Three Robots Exit Strategies: 5,0 Punkte (gut)
S3E06 Swarm: 4,5 Punkte (befriedigend)
S3E03 The Very Pulse of The Machine: 4,5 Punkte (befriedigend)

GESAMTWERTUNG: 5,21 Punkte (gut)

 
BETTER CALL SAUL (Season 6 E01-08) 

Prädikatwertungsalarm! 

Prädikatwertungsalarm für Better Call Saul! 

PRÄDIKATWERTUNGSALARM! 

Die vor der kurzen Pause ausgestrahlte Episode „Plan and Execution“ war bereits in ihren letzten Minuten zum Fingernägelzerkauen spannend, mit dem danach folgenden „Point and Shoot“ wird aber nicht etwa Luft geholt und durchgeatmet, sondern direkt weiter eskaliert. So soll das sein. 6,0 Punkte (erst das zweite Mal in diesem Jahr, beim ersten Mal traf es eine Folge von „Midnight Mass“) ohne Wenn und Aber für diese Episode. Wollte ich nur kurz durchgeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass „Better Call Saul“ dieses Jahr nicht den Sprung ins „sehr gut“ schafft.

DURCHSCHNITTSWERTUNG NACH 8 EPISODEN: 5,39 Punkte (gut)
 

THE SIMPSONS (Season 33)

Wie gewohnt der Service, die besten Folgen der Staffel namentlich zu benennen, auf dass sie euch beim Nachschauen auf Disney+ erleuchten mögen: 

S33E06+07 A Serious Flanders (jeweils 5,0 Punkte)

Tja, das war am Ende doch recht überschaubar.

GESAMTWERTUNG: 4,25 Punkte (durchschnittlich)

131 (Mai 2021)

26 Mai

Willkommen beim Seriencheck, den ich im Untertitel jetzt eigentlich langsam in „Was ich so an Serien gesehen habe“ umbenennen sollte. Es bleibt weiterhin schwierig, neue Perlen aus dem TV-Angebot zu fischen, aber ein bisschen was Gutes lässt sich doch immer einfangen.

RESIDENT ALIEN (SEASON 1)


 
Jeder von uns kennt die Situation: Man ist ein ganz gewöhnliches Alien, gerade schön auf Weltenvernichtungstour, fliegt daher zum Planeten Erde, die Mühle macht schlapp, Absturz irgendwo in der Wüste über Colorado, USA. Du schleppst dich in eine einsame Hütte an einem See in der Nähe des Kaffs Patience, übernimmst den Körper des dort ansässigen, ehemaligen Dorfarztes und NATÜRLICH stirbt dann der aktuelle Dorfarzt und man muss nun dessen Aufgabe übernehmen, ohne dass jemand der unterentwickelten Menschlein Verdacht schöpft. Dann ist da noch dieses eine vermaledeite Kind, das irgendwie deine Tarnung durchschaut und deinen richtigen Körper sehen kann, weshalb du es daran hindern musst, dich böse zu verpfeifen. So passierte es unserem Mit-Alien (Alan Tudyk, Firefly), der fortan als Harry Vanderspeigle unter Erdlingen leben musste. 

Vorab: Alan Tudyk ist einfach wunderbar in der Rolle des Außerirdischen, der sich an sein neues Umfeld anpassen muss und dies mit ungelenkem Verhalten, herrlicher Gereiztheit, Überheblichkeit und leider dann doch nur theoretisch bekannten humanen Umgangsformen in Angriff nimmt. Schon der Vorspann kriegt mich als Zuschauer jedes Mal mit seinen Hinweisschildern über das korrekte irdische Verhalten. Nach einer gut gelungenen Einführung war die zweite Episode („Homesick“) denn auch mit das Lustigste, was ich in den letzten Monaten in einer TV-Serie sehen durfte. Von mir aus hätte man gerne so die restlichen der insgesamt 10 Folgen füllen können: Peinliche Situationen für unser Alien Harry, fiese Kabbeleien mit dem lästigen Alles-Checker-Jungen, dazu noch ein bisschen Kriminalfall (denn Harrys Vorgänger im Amt wurde ermordet) – fertig ist die prima Show.
Leider geht „Resident Alien“ nicht konsequent diesen Weg, sondern verteilt seine Laufzeit in der Folge auch großzügig an Plots mit Charakteren wie der Arzthelferin Asta, deren beste Freundin, das Sheriff-Department, das Bürgermeister-Ehepaar oder die ex-Frau des echten Vanderspeigle. Wobei diese Nebenschauplätze jetzt nicht schlecht sind, im Vergleich zur One-Man/Alien-Show aber schon abfallen. Das Ganze pendelte sich letztlich bei mir zwischen gut und befriedigend ein, im Finale servierte man aber schließlich leider die schwächste Folge, in der Logik und Stimmigkeit komplett über Bord geworfen werden.
Insgesamt reicht es so nicht für den Sprung ins „gut“, aber eine zweite Staffel ist von Syfy bereits abgesegnet worden und vielleicht klappt es ja dann.   

GESAMTWERTUNG: 4,75 PUNKTE (befriedigend)

LOVE DEATH + ROBOTS (SEASON 2)


 
Netflix lässt wieder die Roboter und Rendermaschinen los, diesmal allerdings verkürzt, da nur acht Episoden umfassend. Immerhin ist eine dritte Staffel bereits sicher für 2022 eingetütet. Die erste Staffel hatte mir bekanntlich sehr gut gefallen und auch die neue Ausgabe ließ mir angesichts der stellenweise an Fotorealismus angenäherten Optik den Mund offenstehen. Die Höchstwertung für eine Folge war diesmal allerdings nicht drin, aber einige der Kurzfilme schafften es, trotz einer Laufzeit von unter 15 Minuten eine runde Geschichte gepaart mit Emotion, Action und beeindruckendem CGI zu erzählen. 

Hier meine Bewertungen im Einzelnen:

Automated Customer Service: einfach lustig und mit eigenem Stil bei den Figuren 5,5 Punkte (sehr gut)

Ice: Stil abseits Renderoptik, tolle Bilder, aber keine Geschichte 4,5 Punkte (befriedigend)

Pop Squad: emotionale Bombe 5,5 Punkte (sehr gut)

Snow In The Desert: CGI-Hammer 5,5 Punkte (sehr gut)

The Tall Grass: wieder anderer Stil, ein für die Serie unbeackertes Feld in Sachen Setting 5,0 Punkte (gut)

All Through The House: der etwas andere Weihnachtsfilm 5,0 Punkte (gut)

Life Hutch: CGI-Hammer zum Zweiten 5,5 Punkte (sehr gut)

The Drowned Giant: frischer Ansatz für eine Geschichte, führt aber nirgendwohin 4,5 Punkte (befriedigend)

GESAMTWERTUNG: 5,32 PUNKTE (gut)
 

THE GOLDBERGS (SEASON 8)


 
Die Goldbergs haben dieses Jahr den Verlust von Großvater Albert „Pops“ Solomon zu beklagen. Der Tod von George Segal ist auch mir ziemlich nahe gegangen, denn ich werde diesen wunderbaren Schauspieler vermissen. In der Serie ist der von ihm gespielte Charakter weiterhin am Leben, da wird man sich in der neuen Staffel mit Sicherheit auf einen tief emotionalen Auftakt gefasst machen müssen.  

Die Show selbst hat mich erneut beeindruckt; für eine Serie in der mittlerweilen achten Season liefert die scheinbar ewig in den 80ern feststeckende Familie erfreulich hohe Qualität ab. Gut 2/3 der Folgen verdienten sich bei mir die 5,0 Punkte, immerhin drei Mal reichte es gar für eine Stufe höher. Nach unten ging es tiefstens ins „Befriedigend“ und nie darunter. Auch wenn die großen Themen der Eighties eigentlich schon lange ausgegangen sind, schafft es die Show durch ihre liebenswerten und spaßigen Charaktere und deren Beziehungen untereinander immer wieder guten Comedy-Stoff abzuliefern. Da ist es in der Tat aller Ehren wert, wenn man es in der Gesamtwertung schafft, erneut über die 5,0-Punktemarke zu springen.

GESAMTWERTUNG: 5,08 Punkte (gut)

THE SIMPSONS (SEASON 32)


 
Wie gewohnt landete der Großteil der Simpsons-Folgen zwischen 4,5 Punkten (befriedigend) und 4,0 Punkten (durchschnittlich). Eigentlich zu wenig für meine Ansprüche, aber ich gucke das aus Tradition weiter. Tiefer ging es wertungsmäßig in diesem Jahr immerhin nicht, die Ausreißer nach oben führe ich als Service wieder namentlich an:

S32E02 I, Carumbus 5,0 Punkte (gut)
S32E08 The Road to Cincinnati 5,0 Punkte (gut)
S32E18 Burger Kings 5,0 Punkte (gut)

GESAMTWERTUNG: 4,41 Punkte (durchschnittlich)


MADE FOR LOVE (SEASON 1)


 
Sie sind so ein zauberhaftes Paar, Byron (Billy Magnussen, Get Shorty) und Hazel (Cristin Milioti, How I Met Your Mother). Er ein Tech-Milliärdar (mit Nachnamen Gogol, hint hint), sie seine große Liebe. Er hält sie in seinem Luxusanwesen gefangen, lässt ihre Orgasmen bewerten und implantiert ihr die neuste Erfindung seines Konzerns – einen Chip, mit dessen Hilfe man sich mit dem Gehirn seiner Angetrauten vereinen und so auf ewig gemeinsam die Liebe erfahren kann. Sie findet’s nicht so toll und flieht zu ihrem Vater (Ray Romano, Everybody Loves Raymond), der wiederum seine Partnerin fürs Leben in einer Sexpuppe gefunden hat und daher nicht mehr das ganz große soziale Ansehen genießt.

Klingt rundum bescheuert, oder? Allein der Plot um den „Made for Love“-Chip, der einen im Hirn des anderen herumspuken lässt, ist dermaßen blöde und doof, dass man daraus doch eine beißende Satire auf IT-Giganten-CEOs oder eine komplett überdrehten Komödie stricken muss. Die Serie tut aber weder das eine noch das andere. Das Einzige, was ich aus den insgesamt acht Folgen mitnehmen konnte, war das Erlebnis, den von mir hochgeschätzten Ray Romano in seiner mit Abstand schlechtesten und unwitzigsten Rolle gesehen zu haben. Hoffentlich hat man ihm wenigstens ordentlich Kohle dafür überwiesen.

Die Verschrobenheit, Beziehungsunfähigkeit und soziale Unbeholfenheit des Byron Gogol sind ab und an für einen Kopfschüttler gut, insgesamt ist das allerdings viel zu wenig, um mich durchgängig zu unterhalten. Schade, da hätte man wirklich mehr draus machen können.

GESAMTWERTUNG: 4,25 PUNKTE (durchschnittlich)


HOME ECONOMICS (SEASON 1)



Drei Geschwister, drei verschiedene Einkommensstufen, aber ein familiärer Zusammenhalt. Während Tom (Topher Grace, That 70s Show) als einst erfolgreichem Autor aktuell wenig aus der Schreibfeder fließt, schwimmt Connor (Jimmy Tatro, Modern Family) als Investor geradezu im Geld und Sarah (Caitlin McGee, Mythic Quest: Raven’s Banquet), schließlich kommt, frisch in die Arbeitslosigkeit entlassen, finanziell kaum über die Runden. 

Mal in die Runde gefragt: Wer hätte nochmal Lust auf Topher Grace in seiner Rolle in „That 70s Show“, diesmal halt als Erwachsener, aber wie damals sympathisch verpeilt, auf der sozialen Leiter ungelenk herumkraxelnd und wegen seiner Außenseiterart liebenswert? Hey, ich auch! Deshalb habe ich mir „Home Economics“ auf den Guckzettel gesetzt.   
Ich mochte dabei nicht nur Topher, sondern auch den Rest des Castes. Es machte Spaß, den Geschwistern beim Herumstreiten, Zusammenfinden und Überwinden von Hindernissen zuzuschauen. Die Drehbücher sind jetzt noch nicht das große Comedy-Gold, aber ich bin doch sehr froh, dass die gerade mal sieben Episoden umfassende erste Season eine Fortsetzung bekommen wird. Letzten Endes zückte ich vier Mal befriedigend und drei Mal gut, was angesichts der derzeit grassierenden TV-Comedy-Dürre durchaus respektabel ist. 

GESAMTWERTUNG: 4,71 Punkte (befriedigend)

UNITED STATES OF AL (SEASON 1)


 
Der afghanische Übersetzer Al (Adhir Kalyan, Rules of Engagement) kehrt mit dem US-Marine Riley (Parker Young, Enlisted) zurück in dessen Heimat Ohio, um fortan ein ziviles, friedliches Leben zu führen. Selbstverständlich prallen dabei die Kulturen aufeinander, was u.a. Rileys Vater Art (Dean Norris, Breaking Bad) erfahren muss.

Wird in den USA als „erste Sitcom mit einem muslimischen Hauptdarsteller“ beworben. Das „Clash of the Cultures“-Thema hat Adhir Kalyan allerdings bereits 2007 in der Serie „Aliens in America“ als junger, pakistanischer Austauschstudent Raja beackert. Die mir im Vergleich zu „United States of Al“ dann doch besser gefallen hat. Bei beiden Serien befürchtete ich, dass aus den Geschichten bald die Luft raus sein würde. Im Falle von Raja installierte man damals Scott Patterson (den Luke aus den Gilmore Girls) und brachte eine ordentliche, wenn auch einzige Season zu Ende. 

Hier allerdings müht man sich weiter um die nächste Abwandlung des „Der Afghane ehrt seine Eltern, das findet der Ami-Papa toll“-Gags und kommt nicht wirklich voran. So sehr ich Kalyan mag, auf Dauer wird man mich damit nicht vor den Bildschirm bringen. Zumal das Ganze eine Chuck Lorre-Produktion ist und wir alle wissen, dass diese qualitätsmäßig mit jeder Staffel teilweise erschreckend drastisch abnehmen. 

WERTUNGSTENDENZ: 4,0 – 4,5 Punkte (durchschnittlich – befriedigend)

THE HANDMAID’S TALE (SEASON 4)


 
Quälend lange acht Monate nicht mehr das Gesicht von Elisabeth Moss in Nahaufnahme gesehen. Das geht an die Substanz. Aber nun ist ja endlich die neue Staffel von „The Handmaid’s Tale“ am Start. 
Nach sechs gesehenen Folgen läuft das stabil, wenn auch klar nicht mehr so spannend wie noch in den ersten Staffeln. Klar, wir warten alle darauf, dass June mal ordentlich dem erzreligiösen Regime in die versammelten Ärsche tritt. Stattdessen dreht sich die Geschichte im Kreis und unsere Protagonistin entkommt immer wieder den Fängen ihrer Häscher, dass es nicht mehr wirklich Sinn ergibt. Wenn ich mir so anschaue, wie etwa reale Diktatoren in unserer Zeit mit unliebsamen Personen umgehen – ich hege Zweifel, dass der belarussische Blogger nur darauf trainiert wird, fortan positiv über den Staatspräsidenten zu schreiben.

Immerhin begeht die Show in der sechsten Folge nicht den dicken Fehler, den ich befürchtet habe, sondern eröffnet ein neues Kapitel für unsere Magd, was durchaus neue Spannung in die Handlung bringen könnte. 

WERTUNGSTENDENZ: 5 Punkte (gut)

Noch ganz kurz der Blick auf zwei von mir gesichtete und abgesetzte Serien:

BIG SHOT (SEASON 1)



Über die Stränge schlagender Basketball-Coach muss zur Wiederherstellung seines Rufes ein Mädchenbasketball-Team trainieren und als Lehrer aushelfen. 
Der ewige John Stamos (Full House) als widerwilliger Trainer plus David E. Kelley (Ally McBeal) und Brad Garrett (Everybody Loves Raymond) an den Drehbüchern? Könnte lustig werden. 
Wurde es aber nicht. Zumindest nicht in der Pilotfolge, die ich gesehen habe und die mich nicht dazu brachte, dranzubleiben.

WERTUNG: 4,0 Punkte (durchschnittlich)
Sichtung eingestellt

THE MIGHTY DUCKS – GAME CHANGERS (SEASON 1) 



Bei der Serienbearbeitung der Mighty Ducks-Filme aus den 90ern mit Emilio Estevez blieb ich deutlich länger dran. Alleine, um Lauren Graham (Gilmore Girls) und eben Estevez beim Schauspielern zuzusehen. Und wer die Filme abgefeiert hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit einem Teil der Darstellerriege freuen.

Das ist insgesamt eine nette, harmlose Comedy für die ganze Familie, allerdings wirklich schmerzlich arg vorhersehbar und dann halt doch zu sehr auf Kids als Zielgruppe getrimmt. Wobei ich das Kinderdarstellerensemble jetzt durchaus okay fand, aber Mädchen im TikTok-Aufnahmemodus und Jungs beim Videogaming zuzusehen… nee, dafür bin dann doch zu alt. Aber nicht mal mein Hass auf den schmierigen Jungtrainer der Mighty Ducks mit der Vokuhila-Frisur vermochte mich zu überzeugen, die Show bis zum Ende der Staffel zu verfolgen. 

WERTUNGSTENDENZ: 4,0 – 4,5 Punkte (durchschnittlich – befriedigend)
Sichtung eingestellt


120 (April 2019)

17 Apr

Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist gerade der Auftakt zur letzten Staffel von „Game Of Thrones“ gelaufen. Ich werde nichts spoilern, aber es wird enttäuschte Fans geben. Vor allem jene, die dachten, dass in der ersten Episode die Geschichte auserzählt, der ganze Thron-Bums endlich geregelt sein wird und die restlichen Folgen aus Saufgelagen und
Orgien bestehen. So geht es dann doch nicht dahin.

Hier nun die Shows, die bereits weiter und auserzählt sind. Zumindest für die jeweilige Season.

AFTER LIFE (SEASON 1) 

after life

Tony (Ricky Gervais, „The Office“) hat seine geliebte Frau an den Krebs verloren. Davon tief getroffen möchte er nicht mehr weiterleben und lässt das seine Umgebung auch ausdauernd und deutlich wissen. Sein einziger Lebensfaden hängt an Brandy, der gemeinsamen Hündin, um die er sich nun alleine kümmern muss. Ach ja, und er sagt von nun an allen seine meist wenig erbauliche Meinung über Gott und die Welt.

Puh. Schwere Kost, die Gervais über 6 Episoden serviert. Tod eines geliebten Menschen, schwere Depression, Lebensmüdigkeit, innere Aufgabe und dazu noch der geistige Abbau im Alter – letzteres illustriert an Tonys Vater (David Bradley, „Game Of Thrones“) – sind nicht gerade Themen, mit denen man mich abholt, wenn ich abends entspannt eine Comedy schauen will. Entsprechend schwer tat ich mich mit den ersten Folgen, in denen nur die skurrilen Geschichten an Tonys Arbeitsplatz in einer lokalen Zeitungsredaktion und die generelle Goldigkeit der Schäferhündin dem Zuschauer etwas Halt in dieser grauen, trüben Welt des Protagonisten bieten.

Aber es wird. Mit der Zeit. Es wird besser. Was auch ein wenig das übergreifende Thema der Show darstellt. Der Zuschauer erhält fürs Dranbleiben gewohnt humorige Momente des britischen Sarkasmusexperten, seine Figur findet langsam aus seinem gebrochenen Wesen heraus und am Ende bleibt ein wohliges Gefühl um die gute alte Blutpumpe herum. Mit der Wertung hadere ich ein bisschen, weil ich diese Steigerung infolge der wenigen Episoden nur unzureichend abbilden kann. In jedem Fall eine empfehlenswerte Show, in die man sich allerdings erst hineinfinden muss. Eine zweite Staffel ist bereits in trockenen Tüchern. Gut so.

GESAMTWERTUNG: 5,10 Punkte (gut)

FAM (SEASON 1)

fam banner

Familie ist wichtig. Predigen alle Filme und Serien, die etwas auf sich halten. Schwierig wird’s, wenn die Familie schwierig ist. So wie bei Clem (Nina Dobrev, „The Vampire Diaries“), die demnächst heiraten will und ihrem demnächst Angetrauten und dessen Verwandtschaft ihre komplizierte Beziehung zu Vater Freddy (Gary Cole, „Veep“) beibringen muss. Der wiederum ist nämlich ein notorisch beziehungsinkompatibler Einzelgänger, der eher moralisch locker daherschwingt und sich wenig um Clem und ihre Schwester gekümmert hat.

Letzten Endes zu wenig Gary Cole, so mein Urteil. Die ersten Episoden gefielen mir ganz gut, ohne Gary wird es aber ab Folge 8 von 13 und mit wenig überzeugenden neuen Nebenfiguren eher fad. Landet somit nur knapp noch im „befriedigend“ und damit in der berüchtigten „Muss man nicht sehen“-Zone.

GESAMTWERTUNG: 4,53 PUNKTE (befriedigend)

LOVE DEATH + ROBOTS (SEASON 1)

lovedeathrobots

Satte 18 Animations-Kurzfilme mit einer Laufzeit zwischen 6 und 17 Minuten. Von Tim Miller, dem Typen, der „Deadpool“ in die Kinos gebracht hat. Produziert von David Fincher. Thema wie oben beschrieben. Eindeutig eher an erwachsene Zuschauer gerichtet. In der Bandbreite von fast photorealistischen Stil über künstlerisch hochwertig bis abgedreht eigensinnig. Storymäßig dürfte wirklich für jeden etwas dabei sein, vom Actionheuler über Weltalldrama hin zu hinreißend komischen Robotern als Touristen auf der apokalyptischen Erde, alternativer Geschichtsschreibung und ganz wichtig: Joghurt, der die Welt übernimmt.

Es mag Leute geben, die schon viele überragende Animationsfilme für Erwachsene gesehen und daher nicht beeindruckt von „Love, Death + Robots“ sind. Ich gehöre nicht dazu. Hat mir durch die Bank gut gefallen, lediglich bei zwei Episoden reichte es nur für ein „Befriedigend“(mit Plus), aber das ist absolute Geschmackssache. Hervorheben möchte ich „Three Robots“ (Prädikatwertung), „Sonnie’s Edge“, „Beyond The Aquila Rift“ und „Suits“, die mir besonders viel Spaß bereitet haben.

Gucken. Alles. Jetzt.

GESAMTWERTUNG: 5,72 PUNKTE (sehr gut)

MIRACLE WORKERS (SEASON 1)

miracleworkers-banner-700x356

Gott (Steve Buscemi, „Boardwalk Empire“) ist schlecht drauf und will die Erde untergehen lassen.  Was bei ein paar Angestellten (u.a. Daniel Radcliffe) seiner Firma „Heaven, Inc.“ nicht wirklich gut ankommt. Man einigt sich auf einen Kompromiss: Gelingt es, zwei sozialbeziehungsmäßig unterentwickelte Millenials zu einem Liebespaar werden zu lassen, gibt es Aufschub und Existenzverlängerung.

Okay, wer will das nicht gucken wollen? Steve Buscemi als Gott? Harry Potter auch am Start? Der Himmel als Bürokomplex mit Abteilungen für Katastrophen, Bienensteuerung und Blinddarmdurchbrüche?

Tja, die Serie schöpft am Ende eben leider doch nicht ihr Potenzial aus. Erinnerte mich ein wenig an die auch auf TBS laufende Alien-Entführungscomedy „People of Earth“, die dasselbe Problem hatte. Die Gags sind nett, Gott ordentlich verpeilt, das Drehbuch hilft gerne aus so mancher „Wie soll das jetzt weitergehen?“-Patsche und liefert ein paar hübsch schräge Ideen und Konzepte. Aber am Ende der 7 Episoden will einfach nichts so recht hängenbleiben.

GESAMTWERTUNG: 4,64 PUNKTE (befriedigend)

STAR TREK: DISCOVERY (SEASON 2)

startrekdiscovery

Es ist eine einzige Achterbahnfahrt auf galaktischen Pilzsporen mit der Discovery in dieser zweiten Staffel. Üblicherweise pendeln sich die von mir hier besprochenen Serien wertungsmäßig nach einer gewissen Zeit ein. Manche fahren die „Mal befriedigend, mal gut“-Strecke hin und her, ohne höherzukommen. Andere etwa sind fast durch die Reihe „gut“ mit vielleicht ein, zwei Ausreißern nach oben und die ganz wertvollen Vertreter kratzen permanent am Prädikat und sinken nie unter „sehr gut“.

Bei Star Trek: Discovery habe ich von 4,0 bis 6,0 Punkten alles durch. In den überragenden Episoden spielen meist meine Lieblinge Saru und der neu an Bord gekommene Captain Pike (bei dem ich in jeder Szene „Er ist so schneidig“ ausrufe) tragende Rollen. Andererseits gibt es Folgen, da möchte ich den Fernseher anschreien. Weil die Autoren neben Technogebabbel als Konfliktlösung gerne wild wackelnde Storygerüste aufbauen, statt logischer Erklärungen lieber ein paar Flare-Effekte einstreuen und einfach darauf hoffen, dass das dramatische Endergebnis die Hä? Wie bitte???-Momente überdeckt. Es sind diese Momente, in denen ich stets bange, dass der Kopf des ebenfalls frisch eingetrudelten jungen Mr. Spock explodiert.

Michael Burnham ist im Vergleich zu vielen Crewmitgliedern, deren Namen ich nicht mal zusammenbekäme, überpräsent. Tilly gerne eine Spur zu nervig. Die Klingonen funktionieren weiter nicht, ihre Auftritte sind aber dankbarerweise kurz gehalten. Ash/Voq geht mir immer noch am Allerwertesten vorbei. Aber die Story um den roten Engel und Control hat mich gepackt und läuft auf einen sehr interessanten Abschluss hinaus. Und im zweiten Viertel haut die Show Folgen raus, die alles vereinen, was ich bei moderner Science Fiction sehen will.

Es bleibt also schwierig. Mir fehlt noch das Finale, welches in den kommenden Tagen läuft. Dann trage ich hier unten statt des Platzhalters die Endnote ein und schreibe vielleicht noch ein paar Zeilen dazu. Ich für meinen Teil bin selbst gespannt, was da zum Schluss rauskommt.

Das Finale hatte orgiastisches Weltallgeballer, brachiale Hektik an Bord zweier Föderationsraumschiffe, Action und Explosionen, dass selbst Ensign Tilly nicht zum Brabbeln kam, aber eben auch wieder einmal verordnete Drehbuchdramaturgie abseits von Logik und Nachvollziehbarkeit. Statt eines Ausblickes auf Staffel drei (auf die ich trotz der schwankenden Qualität in dieser Staffel baue) gab es nur nackte Gesichtshaut zu sehen. Von meiner Warte aus nur befriedigend, was diese Saison nur knapp vor der ersten platziert. Die Show mit dem wohl meist verschenkten Potenzial in diesem Serienjahr.

GESAMTWERTUNG: 5,26 Punkte (gut)

TRUE DETECTIVE (SEASON 3)

true-detective-s3

Zum dritten Mal schickt Nic Pizzolatto seine wahren Detektive raus ins weite, ländlich geprägte Feld der Ermittlungen. Bisherige Ausbeute: 1x Hui! 1x Hä? In Bezug auf letzteres kann ich vorab Entwarnung geben, denn die Story ist deutlich weniger verschlungen und kompliziert als in Season 2, klar zielgerichtet und daher auch für Vielgucker wie mich noch im Gedächtnis abrufbar, wenn im Laufe einer Woche dort diverse Comedy- und Dramaplots Unterschlupf gefunden haben.

Über einen Zeitraum von 35 Jahren (mit den drei wichtigsten Stationen 1980, 1990 und 2015) untersuchen die Detectives Wayne Hays (Mahershala Ali, „Moonlight“) und Roland West (Stephen Dorff, „Blade“) in Arkansas das Schicksal der zwei verschwundenen Kinder des Ehepaars Purcell. Ein Fall, der im Laufe der Zeit mehrfach neu aufgerollt und später im Rahmen einer Dokumentation beleuchtet werden soll.

Staffel 3 wusste mich von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Mahershala Ali hat momentan eh einen Lauf, der könnte mir die Bedienungsanleitungen chinesischer Multifunktionsfernbedienungen vorlesen, ich wäre ergriffen. Stephen Dorff fällt in dieser Hinsicht kaum zurück; denn auch wenn die Folgen gerne größtenteils ruhig daherkommen und sich Zeit für ihre Figuren nehmen, so zündelt es spätestens zum Ende hin, um die Spannung gekonnt aufrechtzuerhalten. Das Finale schließlich sollte für einigen Diskussionsstoff sorgen, fiel es doch anders aus, als viele Zuschauer es wohl erwartet hatten. Ich für meinen Teil könnte mir nur schwer vorstellen, dass etwa „Game of Thrones“ auf diese Art seinen Abschluss findet.  Im Falle von „True Detective“ jedoch geht der so beschrittene Weg in Ordnung, auch wenn er mich im ersten Moment etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. Weshalb die 5,5 Punkte im Schnitt nicht ganz erreicht wurden.

GESAMTWERTUNG: 5,39 PUNKTE (gut)

Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf neu gestartete Serien und solche, die es bei mir nicht geschafft haben. Das kann, wie zu lesen sein wird, an für andere Betrachter absolut nicht nachvollziehbaren Gründen liegen. Weshalb man sich gerne ein eigenes Bild machen darf.

VEEP (SEASON 7)

veep7

Selina Meyers will Präsidentin werden. Und zwar diesmal richtig mit Wahlen und so.

Oh ja! Ich bin überglücklich, dass die Show wieder am Start ist. Weist sie uns doch im Zeitalter Trump einen anderen, besonderen Weg, den wir tapferen Herzens beschreiten können, um hernach erleichtert festzustellen: Ja, es geht noch peinlicher. Siehe Jonah Ryan. Und andere.

PROGNOSE: 5,5 – 6,0 Punkte (sehr gut – überragend)

WHAT WE DO IN THE SHADOWS (SEASON 1)

whatwedo

Den dazugehörigen Film aus dem Jahr 2014 halte ich immer noch für eine der besten Komödien der letzten Jahre. Die Serie spielt nun nicht mehr in Wellington, sondern in Staten Island, die Darsteller sind ebenfalls neu (immer kannte ich Matt Berry aus „The IT Crowd“), dafür zeichnen Jemaine Clement und Taika Waititi nun als kreative Köpfe verantwortlich.

Sind schon sehr viele schöne Faktoren dabei wie der devote Guillermo, der Energievampir Colin und natürlich die ewigen Probleme vampirischer Wohngemeinschaften wie etwa angetrunkene und dann vergessene Jungfrauen. Ich gehe mal davon aus, dass man das eher überschaubare Budget durch witzige Einfälle souverän ausgleichen können wird.

PROGNOSE: 5 – 5,5 Punkte (gut – sehr gut)

BARRY (SEASON 2)

barrys2

Läuft weiter stabil gut bei Barry. Ich habe schon die erste Staffel sehr genossen und bei der zweiten dürfte es kaum anders werden. Barry, Fuches, Gene sind weiter gern gesehene Gäste auf meinem Fernseher, in Sally bin ich immer noch ein bisschen verschossen und falls es dieses Jahr storymäßig etwas düsterer werden sollte, habe ich ja noch NoHo Hank, den lustigen tschetschenischen Mafia-Azubi mit den Mordaufträgen und der guten Laune.

PROGNOSE: 5 – 5,5 Punkte (gut – sehr gut)

THE ORVILLE (SEASON 2)

The-Orville-bbf2d9a4

Ich schaue Discovery, sorry. Da läuft trotz einiger überragender Ausgaben auch nicht alles rund (siehe Beitrag oben), aber bei „The Orville“ komme ich mit deutlich mehr Dingen nicht klar.

Dem flapsigen Humor. Den Figuren, die wirken, als wären sie auf dem zweiten Bildungsweg von der gescheiterten Next Generation-Darstellerkopie und/oder Klassenclown in die Offizierslaufbahn gehuscht. Den Drehbüchern, die weder frisch, unverbraucht oder mutig sind, sondern schlicht „Star Trek: Next Generation“-Ware der Güteklasse B-D.

Trotz allem gab es Folgen, die ich durchaus okay fand, mehr aber war schlicht nicht drin und die nächste Episode, die ich nur mühselig bis zum Ende durchhalten konnte, lauerte bereits im Raumquadranten um die Ecke.

STATUS: abgesetzt  

PATRIOT (SEASON 2)

patriot2

Die erste Staffel fand ich herrlich verschroben, angenehm verquer und putzig. Die ersten drei Folgen der zweiten Staffel dagegen nur noch zähfließend langweilig. Entweder muss mein Volltollschrägheitsdetektor in Reparatur oder irgendwas ist der Show verlorengegangen.

STATUS: ruht

SCHOOLED (SEASON 1)

schooled

Lainey, die große Liebe von Barry Goldberg, kehrt als Musiklehrerin an ihre alte Schule zurück. Mittlerweile schreiben wir die 90er Jahre, die nun natürlich aufgearbeitet werden wollen.

Spinoff der von mir schwer verehrten und hierzulande immer noch viel zu wenig beachteten Serie „The Goldbergs“. Aus dem Cast sind neben Lainey noch Sportlehrer Mellor und Schulleiter Glascot aus der Hauptserie mit dabei.

Ich wollte es mögen, aber letzten Endes scheiterte es an diesen gewichtigen Punkten:

a) Die 90er fand ich schon immer eher meh. Thema u.a. der ersten Folge: Grunge. Nee, lass mal.

b) Es fehlt mir das nerdige Wesen von Adam, die liebenswert blöden Aktionen von Barry, das Gegrummele von Murray oder die überbemutternde Art von Beverly. Man könnte auch sagen: Mir fehlen die Goldbergs.

c) Was mich zu der abschließenden These führt, dass die drei (früheren Neben-) Figuren das Konzept der Show einfach nicht tragen können.

Meine Einschätzung: Im besten Fall nett. Was zu wenig ist, um auf meiner Guckliste zu bleiben.

STATUS: abgesetzt

SINGLE PARENTS (SEASON 1)

single parents

Eine Gruppe alleinerziehender Eltern schließt sich zusammen, um sich gegenseitig bei der Erziehung zu helfen. Hat Brad Garrett („Everybody Loves Raymond“) als dauermurrenden Vater zweier Töchter  in seinen Reihen, weshalb ich sofort interessiert war. Mein Interesse erkaltete allerdings, als mir nach kurzer Zeit schon zwei Darsteller mit ihren Figuren schwer auf den Senkel gingen. Ja, ich meine euch, Taran Killam und Jake Choi.

Status: abgesetzt

THE NEIGHBORHOOD (SEASON 1) 

neighborhood

Weißes Ehepaar plus Kind zieht in schwarze Nachbarschaft. Wird nach ein paar Seufzern und Augenrollern von Familienoberhaupt Calvin (Cedric The Entertainer) und seinen Lieben herzlich aufgenommen. Nervt aber dennoch.

Vor allem Max Greenfield.

Schwupps, da habt ihr den Grund, weshalb ich es nicht mehr gucke.

STATUS: abgesetzt